Frühe Hörschädigung - ein Bindungsrisiko?

Manfred Hintermair

Abstract


Die Voraussetzungen für die frühkindliche Bindungsentwicklung unter der Bedingung „Hörbehinderung“ scheinen auf Grund verschiedener Faktoren (Prozesse der Behinderungsverarbeitung, erschwerte Interaktionsregulierung etc.) ungünstiger als bei hörenden Kindern. Dennoch zeigen die wenigen vorliegenden Studien keine signifikanten Unterschiede im Bindungsverhalten hörender und hörgeschädigter Kinder. Es werden mögliche Gründe hierfür diskutiert. Nach allem, was an Befunden vorliegt, scheint frühe, familienzentrierte und lebensweltorientierte Intervention die beste Prävention für eine gute Bindungsentwicklung hörgeschädigter Kinder zu sein. Für die Entwicklung des hörgeschädigten Kindes insgesamt erweist sich der Faktor „gelingende symbolische Kommunikation“ zwischen Eltern und Kind als bedeutsamer und gleichzeitig problematischer als die Bindungsentwicklung.