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Empirische Arbeit: Förderung emotionaler Kompetenzen: Kurzfristige Effekte des Emotionstrainings in der Schule

Carsten Diener, Nadja Grundinger, Franz Petermann, Ulrike Petermann, Luisa Gerstenberger, Rieke Petersen, Dennis Nitowski

Abstract


Depressive Störungen werden in den vergangenen Jahren zunehmend mit Defiziten in den emotionalen Kompetenzen in Zusammenhang gebracht. Das Emotionstraining in der Schule zielt darauf ab, die emotionalen Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern der fünften bis siebten Klassenstufe zu verbessern, um der Entwicklung einer Depression vorzubeugen. Ziel dieser Studie war es, die kurzfristige Wirksamkeit des Emotionstrainings bei Fünft- bis Siebtklässlern zu evaluieren. Zum einen wurde erwartet, dass Schülerinnen und Schüler, die am Emotionstraining teilnahmen, nach Abschluss des Trainings im Vergleich zu einer Kontrollgruppe von einer Zunahme im Emotionsbewusstsein, in der kognitiven Empathie, in den adaptiven Trauerregulationsstrategien und im Optimismus berichten. Zum anderen wurde angenommen, dass die Trainingsgruppe eine Abnahme in den maladaptiven Trauerregulationsstrategien und in der depressiven Symptomatik angibt. An der Studie nahmen 398 Schülerinnen und Schüler der fünften und sechsten Klassenstufe teil (M=11.66 Jahre, SD=0.77, 52.8% weiblich), die nicht-randomisiert in Trainings- und Kontrollgruppe eingeteilt wurden. Schülerinnen und Schüler der siebten Klassenstufe mussten vorab ausgeschlossen werden, da sie sich aus schulorganisatorischen Gründen ungünstig auf die beiden Gruppen verteilten. Die komplexe Datenstruktur wurde mit Mehrebenenanalysen ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Trainingsgruppe nach Abschluss des Trainings im Vergleich zur Kontrollgruppe von einer höheren Empathie-Fähigkeit und von einer stärkeren Nutzung adaptiver Trauerregulationsstrategien berichtet. Eine Wirkung des Trainings auf das Emotionsbewusstsein, die maladaptiven Trauerregulationsstrategien, den Optimismus und die depressive Symptomatik konnte nicht bestätigt werden. Es zeigte sich aber, dass die Effekte auf die Empathie und die adaptiven Strategien von der Schwere der depressiven Symptomatik zum ersten Erhebungszeitpunkt abhingen. Die Studie weist auf eine eingeschränkte kurzfristige Wirksamkeit des Emotionstrainings in der Schule bei Schülerinnen und Schülern der fünften und sechsten Klassenstufe hin.

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/peu2020.art28d

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