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Empirische Arbeit: Was heißt „kannibalisch“, „foltern“ und „zerstören“? Geschlechtsspezifischer Wortschatz von Grundschulkindern in Abhängigkeit von der Familiensprache

Wahiba El-Khechen, Nele McElvany, Ilka Wolter, Ursula Kessels

Abstract


Der Wortschatz spielt für die schulische Leistungsentwicklung eine herausragende Rolle. Befunde zur Bedeutung von Geschlechterstereotypen im Kindesalter lassen vermuten, dass Mädchen und Jungen unterschiedliche Kenntnis über weiblich und männlich konnotierte Wörter aufweisen könnten. Zudem wird angenommen, dass bei Kindern mit Zuwanderungshintergrund diese geschlechtsspezifischen Unterschiede im Wortschatz stärker ausgeprägt sind, da die bisherige Forschung auf eine traditionellere Geschlechterrollenorientierung in Familien mit Migrationshintergrund hinweist. Erwartungskonform zeigte sich in der untersuchten Stichprobe von Grundschulkindern (N = 371) ein Vorteil der Jungen bei männlich konnotierten Wörtern, ein Vorteil von Mädchen bei weiblich konnotierten Wörtern und ein vergleichbarer Wortschatz beider Geschlechter bei neutralen Wörtern. Differenzierte Analysen zeigten, dass diese geschlechtsspezifischen, qualitativen Differenzen im Wortschatz nur bei Kindern mit Migrationshintergrund nachzuweisen sind, die damit nicht nur einen insgesamt geringeren Wortschatz, sondern auch einen stärker nach Geschlecht differenzierten Wortschatz als Kinder mit deutscher Familiensprache aufweisen. Die Bedeutung der Befunde für die pädagogische Praxis und Forschung wird diskutiert.

Volltext:

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/peu2017.art06d

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