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Aggression im schulischen Kontext. Die Lehrperson als Diagnostiker?

Alexander Wettstein

Abstract


Lehrpersonen erleben aggressives Schülerverhalten unmittelbar im Unterricht. Lehrereinschätzungen von aggressivem Schülerverhalten werden häufig als diagnostisches Eingangskriterium verwendet. Gleichzeitig wird die Objektivität von Lehrerurteilen immer wieder angezweifelt. Das hier vorgestellte Beobachtungssystem zur Analyse aggressiven Verhaltens in schulischen Settings (BASYS) ist ein verhaltensdiagnostisches Verfahren zur Erfassung von aggressivem Verhalten bei Schülern im Alter von 9 bis 16 Jahren. Lehrkräfte erfassen aggressives Schülerverhalten während ihres Unterrichts in teilnehmender Beobachtung mit der Lehrerversion BASYS-L. Durch die systematische Verhaltensbeobachtung werden eine Differenzierung der Wahrnehmung von Lehrpersonen und die Nutzung von Lehrerurteilen als zuverlässige diagnostische Quelle angestrebt. Die Fremdbeobachterversion BASYS-F erfasst zusätzlich Merkmale des schulischen Kontexts. Die Erprobung des BASYS in vier Feldstudien zeigt, dass Lehrkräfte nach einem Beobachtertraining durchaus in der Lage sind, aggressives Schülerverhalten objektiv zu erfassen. Die Ergebnisse deuten auf eine hohe Situationsspezifität aggressiven Schülerverhaltens hin. Divergente Beobachtereinschätzungen können somit teilweise auf eine hohe Situationsspezifität des Verhaltens zurückgeführt werden.

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