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Das Provokative Essay: LRS/Legasthenie. Störung oder Schwierigkeit? Wer hat die Deutungshoheit?

Renate Valtin

Abstract


Auf dem Hintergrund des jahrzehntealten Streits zwischen Fachleuten aus Medizin und Pädagogik/Psychologie um die Deutungshoheit bei der Therapie/Förderung von Kindern mit LRS werden Entstehungsgeschichte und Ausgestaltung der Leitlinie „Diagnostik und Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Lese- und/oder Rechtschreibstörung“ in den Blick genommen. Dort werden Fördermethoden vorgeschlagen, die direkt an den Schwierigkeiten im Lesen und Rechtschreiben ansetzen, was eine Passung von Lernvoraussetzungen und Lernanforderungen verlangt. Für beide Bereiche sind Mediziner nicht ausgebildet. Ihre Deutungshoheit sichern sie sich, indem sie fast allen Kindern mit schwachen Leitungen im Lesen und in der Rechtschreibung eine Störung zuschreiben. Im Beitrag werden Nutzen und Schädlichkeit des Konzepts von Störungen beschrieben und bildungspolitische Forderungen erhoben.

Volltext:

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2021.art02d