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Das Provokative Essay: „Unerziehbare“, „Systemsprenger“, „Austherapierte“ – und dann als „Kriminelle“ in die Jugendstrafanstalt?
Abstract
Zusammenfassung: Je nach individuellem Gewinn pervertiert der Ökonomisierungsstress den ehemaligen sozialen Konsens über ethisch akzeptierte Werte und Normen. Im Wettbewerb globaler Kapitalinteressen werden Exklusion und Ausschluss der „Überflüssigen“ (Baumann, 2005) mittels abwertender Sprachsymbolik legitimiert. Unsicherheit als politisches Steuerungsinstrument führt zu Selbstoptimierungsstrategien, an denen ja nicht nur Kinder und Jugendliche in schwierigen Lebenslagen, sondern auch die Professionellen scheitern. Schule und Kinder- und Jugendhilfe sind die zentralen Institutionen, in denen die hegemonialen Normalitätsimperative durchgesetzt werden und wo vor dem Hintergrund reduzierter Ressourcen Segregationsprozesse stattfinden, die sich als individuelle Defizite legitimieren lassen. Die Institution Jugendstrafvollzug schließlich repräsentiert die symbolische Ordnung sozialstruktureller Exklusionsprozesse.
Volltext:
pdfDOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2021.art24d