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Rezension: Schriber, Susanne (2022): Welch ein Glücksfall! Gelebtes und Gedachtes. Geschichten eines Kindes mit motorischen Beeinträchtigungen

Christian Mürner

Abstract


„Erzählungen brauchen eine Bühne“, schreibt Susanne Schriber (S. 5). Vorhang auf. Erste Szene: Die Professorin sitzt im Rollstuhl an einem Tisch auf der Bühne. Das sonst dazu benutzte Stehpult, das offenbar nicht absenkbar ist, würde sie verdecken. Sie hält ihre Abschiedsvorlesung Ende 2021 an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik Zürich - einst das altehrwürdige Heilpädagogische Seminar. Der Titel der Vorlesung lautet: „Erzählte Be- und Enthinderung: Zur Doppelrolle von Fachperson und Expertin in eigener Sache - sieben biografische Vignetten“. Zweite Szene: Das Kind wird 1957 in Zürich geboren. Es sollte wegen „schwieriger sozialer Verhältnisse gleich nach der Geburt zur Adoption freigegeben werden“ (S. 3). Doch es war behindert, es wurde zum Waisenkind. Das Kind kam ins Heim. Es verbrachte bis zum dreizehnten Lebensjahr in ähnlichen Einrichtungen, besuchte die Sonderschule und konnte dann in die öffentliche Schule wechseln durch die Initiative ihrer Patin und Pflegemutter. Dritte Szene: Zwischen den Szenen gibt es eine große Lücke oder unerfüllte Erwartung. Worin besteht die Verbindung zwischen erster und zweiter Szene? Es handelt sich um ein- und dieselbe Person: Susanne Schriber. „Vorhang zu und alle Fragen offen“ (Bertolt Brecht, Der gute Mensch von Sezuan, 1941).

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2023.art19d