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Die Interaktionstheorie des funktionalen Analphabetismus. Überlegungen zum Zusammenhang von Lese-Rechtschreib-Schwächen, sozialen Bildungsbenachteiligungen und Analphabetismus im Erwachsenenalter

Michael Grosche

Abstract


Etwa 15 % der erwachsenen Bevölkerung in literalisierten Gesellschaften wie Deutschland haben so geringe Kompetenzen im Lesen und Schreiben, dass sie als funktionale Analphabeten bezeichnet werden. Weil ihre soziale Inklusion enorm erschwert ist, wird ihnen in Alphabetisierungskursen das Lesen und Schreiben vermittelt. Um solche Kurse gezielter auf die Lernbedürfnisse der Zielgruppe auszurichten, ist Wissen über die spezifischen Einflussfaktoren bei funktionalem Analphabetismus sehr wichtig. Dazu werden im vorliegenden Beitrag zum einen soziale Bildungsbenachteiligungen und zum anderen Lese-Rechtschreib-Schwächen als Ursachen für Analphabetismus diskutiert. Beide Annahmen sind jedoch zur Erklärung des komplexen Phänomens des funktionalen Analphabetismus unzureichend. Eine neuartige Interaktionstheorie des funktionalen Analphabetismus versucht den Zusammenhang von Lese-Rechtschreib-Schwächen und sozialen Bildungsbenachteiligungen als Kumulation und Interaktion von Risikofaktoren zu erklären. Praktische Implikationen werden diskutiert.

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2013.art06d