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Anforderungen und Widersprüche arbeitsplatzorientierter Alphabetisierung und Grundbildung

Marc Thielen

Abstract


Zusammenfassung: Neuere Forschungen zeigen, dass von funktionalem Analphabetismus betroffene Menschen eine heterogene soziale Gruppe bilden. Nicht wenige sind erwerbstätig und kommen mit arbeitsplatzorientierten Lernbedarfen in Alphabetisierungs- und Grundbildungskurse. Dort dominierte jedoch lange eine Defizitsicht, die es erschwert, Kursteilnehmende als (weiter-)bildungsmotivierte Arbeitnehmer/innen wahrzunehmen. Auf Basis einer qualitativen Befragung weist der Beitrag auf die Gefahr hin, dass das Bildungsangebot an arbeitsplatzorientierten Erwartungen von Teilnehmer/innen vorbeigeht. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn sich Alphabetisierung und Grundbildung auf eine kontextunabhängige Vermittlung von Kulturtechniken beschränken oder sich Teilnehmende in erster Linie als eine psychosozial belastete und sonderpädagogisch zu fördernde Klientel wahrgenommen erleben. Angesichts der Befunde wird für eine stärkere inhaltliche Differenzierung von Alphabetisierungs- und Grundbildungsangeboten und eine reflexive pädagogische Professionalität plädiert.

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DOI: http://dx.doi.org/10.2378/vhn2013.art09d