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Sonderklassenversetzung oder integrative Förderung: Denken und handeln Lehrpersonen kuturell neutral?

Andrea Lanfranchi

Abstract


Im Rahmen eines Forschungsprojekts bei sechs Kantonen der deutschsprachigen Schweiz wurden die Prozesse der Zuweisung von Schulkindern aus dem Regelschulbereich zu den stark im Steigen begriffenen Maßnahmen der sonderpädagogischen Versorgung empirisch erfasst*. Unter welchen Bedingungen und aufgrund welcher Kriterien beantragen Lehrpersonen und Schulpsychologen die Versetzung schulschwacher Kinder in Sonderklassen und Sonderschulen? Wann werden alternativ dazu integrative Schulungsformen oder sonderpädagogische Stütz- und Fördermaßnahmen eingeleitet? In welchen Fällen streben die Beteiligten durch kollegiale oder Fachberatung Problemlösungen vor Ort an statt Delegation nach außen? Im Zentrum der Studie steht die Bearbeitung von zwei konstruierten Fallbeispielen von Problemschülern, bei denen der Vorname des Kindes und der Beruf des Vaters sowie die ethnische Herkunft der Familie systematisch variiert wurden. Die Ergebnisse zeigen, dass diskriminierende Zuschreibungen die vorgeschlagene Zuweisungspraxis beeinflussen. Bei identischer Problemlage sondern Lehrpersonen in dieser Erhebung Unterschicht- und Migrationskinder signifikant häufiger aus als Oberschicht- und Schweizer Kinder.

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