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Trend: Chancengleichheit und Integration als Chance. Sieben Thesen zu einigen zentralen Stichworten im Essay von Urs Haeberlin "Verträgt sich Chancengleichheit mit Integration?"

Emil E. Kobi

Abstract


(Bildungs-)Chancen sind Angebote zur persönlichen Daseinsgestaltung. Sie sollen frei sein von sachfremden Vorbehalten (z. B. bzgl. Geschlecht, Ethnie, Glaube, Rasse, Staatsangehörigkeit, Finanzen) und sich nach der personalen Potenz, Kompetenz, Performanz und Motivation dieses konkreten Menschen ausrichten, der hier und jetzt ein Lernziel anvisiert. Reelle und reale Chancen sind nicht im egalitären Sinne gleich, sondern der jeweiligen "Individuallage" (Pestalozzi) angemessen. Sie sind ferner, den sich wandelnden Entwicklungsgegebenheiten und Kontextverhältnissen gemäß, wiederholt anzubieten. Gleiches gilt für Ausstiegsszenarien aus missglückten Lebensformen (Suchtverhalten, Schuldenwirtschaft, Beziehungsverstrickungen etc.). Chancengleichheit ist nicht Ergebnisgleichheit; die zielführende personale Anstrengungsbereitschaft bleibt ständiges Erfordernis. Wem eine Chance geboten wird, ist gehalten, diese zu ergreifen, sich führen, begleiten, assistieren, korrigieren …- zu lassen und Tatbeweise zu erbringen, die zeigen, dass er willens ist, auf der Zielstrecke zu bleiben. Wer ein Angebot verschmäht oder aufgibt, vertut damit stets seine Chance. Unsere heutige Bildungslandschaft bietet, im Vergleich zu früher, eine imposante, weit über das Jugendalter hinaus reichende Chancen-Vielfalt für Um- und Neuorientierungen.

Volltext:

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