eJournals Frühförderung interdisziplinär 32/3

Frühförderung interdisziplinär
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0721-9121
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2013
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Heterogenität von Intelligenztestprofilen im Vorschulalter am Beispiel der "Kaufman-Assessment Battery for Children" (K-ABC) und des "Nonverbalen Intelligenztests" (SON-R 2 1/2 - 7)

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2013
Gerolf Renner
Berichtet wird über die Verteilung von zwei Maßen der Profil-heterogenität (Range und Standardabweichung der normierten Subtestwerte) bei der „Kaufman-Assessment Battery for Children“ (K-ABC) in zwei klinischen (N = 420/248) und einer nicht-klinischen Stichprobe(N = 395) sowie beim „Nonverbalen Intelligenztest“ (SON-R 2 ½ –7) in einer klinischen Stichprobe (N = 380). In Teilstichproben wurden außerdem die Retest-Stabilität sowie der Zusammenhang zwischen Heterogenitätsmaßen in verschiedenen Testverfahren und mit Verhaltensratings analysiert. Die Befunde zeigen, dass heterogene Intelligenztestprofile häufig auftreten und eine im Vergleich zu IQ-Werten geringere längsschnittliche Stabilität aufweisen. Heterogenitätsmaße verschiedener Testverfahren zeigen eine geringe Übereinstimmung. Bedeutsame Zusammenhänge zu Verhaltensratings fanden sich nicht.
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169 FI 3 / 2013 TesTs und screenIngs Heterogenität von Intelligenztestprofilen im Vorschulalter am Beispiel der „Kaufman- Assessment Battery for Children“ (K-ABC) und des „Nonverbalen Intelligenztests“ (SON-R 2 ½ -7): Diskrepanzen sind die Regel, nicht die Ausnahme Gerolf Renner Zusammenfassung: Berichtet wird über die Verteilung von zwei Maßen der Profilheterogenität (Range und Standardabweichung der normierten Subtestwerte) bei der „Kaufman-Assessment Battery for Children“ (K-ABC) in zwei klinischen (N = 420/ 248) und einer nicht-klinischen Stichprobe(N = 395) sowie beim „Nonverbalen Intelligenztest“ (SON-R 2 ½ -7) in einer klinischen Stichprobe (N = 380). In Teilstichproben wurden außerdem die Retest-Stabilität sowie der Zusammenhang zwischen Heterogenitätsmaßen in verschiedenen Testverfahren und mit Verhaltensratings analysiert. Die Befunde zeigen, dass heterogene Intelligenztestprofile häufig auftreten und eine im Vergleich zu IQ-Werten geringere längsschnittliche Stabilität aufweisen. Heterogenitätsmaße verschiedener Testverfahren zeigen eine geringe Übereinstimmung. Bedeutsame Zusammenhänge zu Verhaltensratings fanden sich nicht. Schlüsselwörter: Intelligenzdiagnostik, Frühdiagnostik, Frühförderung, Profilanalyse, Profilheterogenität, Sozialpädiatrie, Vorschulalter, K-ABC, SON-R 2 ½ -7, VBV 3 - 6 Zur erfassung des kognitiven entwicklungsstandes im Vorschulalter werden häufig intelligenzdiagnostische Verfahren eingesetzt, die aus mehreren inhaltlich heterogenen subtests zusammengesetzt sind und somit unterschiedliche Facetten der kognitiven entwicklung in einem Testprofil abbilden können. Für die Interpretation solcher Testprofile werden z. B. in den Manualen der „Kaufman-Assessment Battery for children“ (K-ABc; Melchers/ Preuss 1991) und der „Wechsler Preschool and Primary scale of Intelligence - Third edition“ (WPPsI-III; Petermann 2009) differenzierte Auswertungssysteme vorgeschlagen, bei denen neben dem interindividuellen Vergleich mit einer normstichprobe auch Leistungsunterschiede innerhalb des Testprofils eines Kindes analysiert und interpretiert werden. Ziel dieses Vorgehens ist eine differenzierte Beschreibung der individuellen Leistungsstärken und -schwächen. In Forschung und klinischer Praxis wurden heterogene Testprofile darüber hinaus oft als unspezifischer Indikator von Pathologie gesehen (Juni/ Trobliger 2009). Auch bei der kinderpsychiatrischen diagnostik spielen diskrepanzen zwischen verschiedenen Leistungsbereichen eine wichtige rolle, z. B. bei der definition von entwicklungsstörungen im Icd-10 (dilling et al. 2010). In der deutschen Modifikation des Icd-10 findet sich sogar eine eigenständige diagnose im Bereich der Intelligenzminderungen (F74: dissoziierte Intelligenz), deren entscheidendes Merkmal ein - wenn auch unscharf definiertes - heterogenes Leistungsprofil ist. 170 FI 3 / 2013 Tests und Screenings nun sind subtests und skalen von Intelligenztests nicht perfekt miteinander korreliert. daraus ergibt sich zwingend, dass individuelle Testergebnisse eine gewisse Variabilität aufweisen müssen, die umso größer ist, je geringer die Interkorrelationen der subtests ausfallen. Leistungsdiskrepanzen sollten daher nur dann als auffällig bewertet werden, wenn sie im Vergleich zu daten der normstichprobe ungewöhnlich heterogen ausfallen. gebräuchliche Kennwerte der Profilheterogenität sind der range (differenz zwischen höchstem und niedrigsten subtestwert) und die standardabweichung der subtests (sattler 2001). Während der einfach zu ermittelnde range auf zwei subtestwerten basiert, berücksichtigt die standardabweichung alle untertests der jeweiligen skala. Allerdings finden sich zu diesen Werten in deutschsprachigen Intelligenztests für das Vorschulalter in der regel keine Angaben. Im Manual der K-ABc werden zwar statistische Prüfungen auf signifikante skalendifferenzen und auf signifikante Abweichungen der einzelnen subtests vom individuellen Mittelwert aller subtests angeboten, es fehlen jedoch Angaben zum Ausmaß der allgemeinen Profilheterogenität und über die Häufigkeit von differenzen zwischen den skalenwerten. statistisch signifikante differenzen zwischen einzelnen Testbefunden allein sind jedoch kein hinreichender Beleg für deren klinische Bedeutsamkeit, da sie auch in normalstichproben sehr häufig auftreten können (s. z. B. die entsprechenden daten im Manual der WPPsI-III). Beim „nonverbalen Intelligenztest“ (sOn-r 2 ½ -7; Tellegen et al. 1998; Tellegen et al. 2007) wird bei Verwendung des Testauswertungsprogramms zwar ein Heterogenitätsmaß - die standardabweichung der subtests - ausgegeben, es stehen jedoch keine Vergleichswerte zur Verfügung, sodass eine objektive Interpretation nicht möglich ist. dieser Mangel an daten zum Ausmaß und zur Bedeutung der allgemeinen Profilheterogenität - also ohne Berücksichtigung von spezifischen Profilkonstellationen - im Vorschulalter war Anlass für die vorliegende untersuchung. Im einzelnen sollen dabei folgende gesichtspunkte betrachtet werden: n darstellung der empirischen Verteilungen von Heterogenitätsmaßen in verschiedenen stichproben und bei verschiedenen Testverfahren, um eine erste grundlage für die Bewertung der klinischen Bedeutsamkeit von heterogenen Profilen zu schaffen, n die retest-stabilität von Heterogenitätsmaßen und damit die ermittlung des Hauptgütekriteriums reliabilität, n der Zusammenhang zwischen Heterogenitätsmaßen in verschiedenen Testverfahren zur Beurteilung der konvergenten Validität, n der Zusammenhang mit Verhaltensvariablen, um die eignung der Profilheterogenität als unspezifischer Indikator von weiteren Auffälligkeiten zu beurteilen. Methoden Für die Analysen mit der K-ABc standen drei unabhängige datensätze zur Verfügung: eine stichprobe aus dem sozialpädiatrischen Zentrum der kreuznacher diakonie (sPZ kd) von 420 5- und 6-Jährigen, bei denen die skala intellektueller Fähigkeiten (sIF) durchgeführt wurde 1 . das mittlere Alter betrug 6; 1 Jahre (sd = 0; 6 Jahre), der Mittelwert der sIF lag bei 86.3 (sd = 12.1). eine detaillierte stichprobenbeschreibung findet sich bei renner et al. (2012) 2 . eine weitere klinische stichprobe von 248 Kindern, ebenfalls im Alter von 5 und 6 Jahren, die im sPZ des Helios Klinikums Wuppertal mit der K-ABc untersucht wurden 3 . das mitt- 171 FI 3 / 2013 Tests und Screenings lere Alter lag bei 6; 0 Jahren (sd = 0; 5 Jahre), der Mittelwert der sIF betrug 87.4 (sd = 13.5). eine nicht-klinische stichprobe von 395 Kindern, die im rahmen eines Forschungsprojektes zur entwicklung von Kindern nach intracytoplasmatischer spermieninjektion (IcsI) mit der K-ABc getestet wurden 4 . Aus der gesamtstichprobe des Forschungsprojekts wurden alle 5- und 6-Jährigen Kinder berücksichtigt (mittleres Alter 5; 7 Jahre, sd = 0; 5 Jahre; mittlerer IQ 103.8, sd = 9.1). die nach IcsI geborenen Kindern und die Kontrollgruppe konnten zusammengefasst werden, da in der neurologischen, kognitiven, emotionalen und motorischen entwicklung keine unterschiede gefunden wurden (s. Ludwig et al. 2009 a, b; 2010). die daten zum sOn-r 2 ½ -7 stammen aus einer stichprobe von 380 Kindern im Alter von 3 -6 Jahren (M = 4; 10 Jahre; sd = 0; 10 Jahre), die im sPZ kd vorgestellt wurden. der mittlere IQ lag bei 79.4 (sd = 17.9; nähere Angaben zur stichprobe s. renner et al. 2009). ergänzend zur Intelligenzdiagnostik wurden bei einem Teil der stichproben aus dem sPZ kd Verhaltensratings der eltern mit dem „Verhaltensbeurteilungsbogen für Vorschulkinder“ (VBV 3 -6; döpfner et al. 1993) erhoben. Alle diagnostischen Verfahren wurden nach dem in den Testmanualen beschriebenen standardvorgehen durchgeführt und ausgewertet. Als Maße der Profilheterogenität wurden für jedes individuelle Testprofil der range und die standardabweichung der normierten subtestwerte berechnet. die datenanalyse erfolgte mit dem statistikprogramm sPss 21. die deskriptiven Analysen für die K-ABc wurden getrennt nach stichproben und nach Altersgruppen berechnet. Ergebnisse Verteilungsparameter und Gruppenvergleiche der Heterogenitätsmaße der mittlere range der subtests lag je nach Testverfahren, stichprobe und Altersgruppe zwischen 5.5 und 6.4. diese Werte entsprechen ungefähr zwei standardabweichungen der Wertpunktskala (M = 10; sd = 3), die in beiden Verfahren für die normierte Auswertung der subtests verwendet wird. die mittlere standardabweichung der subtestwerte lag zwischen 1.76 und 2.08 (zu details s. Tabelle 1). die Interkorrelation zwischen den beiden Heterogenitätsmaßen betrug zwischen .94 und .96. Testverfahren/ Stichprobe Range SD K-ABC/ ICSI 5 Jahre 6 Jahre 5.45 (1.77) 5.46 (1.80) 1.81 (0.55) 1.76 (0.54) K-ABC/ SPZ kd 5 Jahre 6 Jahre 5.89 (2.05) 6.40 (1.97) 1.96 (0.65) 2.06 (0.59) K-ABC/ SPZ Wuppertal 5 Jahre 6 Jahre 6.17 (2.02) 6.16 (1.92) 2.02 (0.61) 1.99 (0.60) SON-R 2 ½ -7/ SPZ kd 5.97 (2.31) 2.08 (0.76) Tab. 1: Mittelwerte und standardabweichungen der Heterogenitätsmaße Anmerkung: sd = standardabweichung 172 FI 3 / 2013 Tests und Screenings In Tabelle 2 wird ergänzend für verschiedene Werte dargestellt, wie hoch der Anteil der Kinder war, deren range gleich hoch oder höher lag. In 2 x 2-faktoriellen univariaten Varianzanalysen mit den Faktoren stichprobe und Alter (5vs. 6-Jährige) fanden sich bei der K-ABc sowohl für den range (F(2,1057) = 11.0, p < .01, effektstärke w² = .02) als auch für die standardabweichung (F(2,1057) = 12.0, p < .01, w² = .02) bei kleiner effektstärke signifikante Haupteffekte der stichprobe, mit höheren Werten für die beiden sPZ-stichproben (post-hoc-Tests nach scheffé). der Haupteffekt für Alter und die Interaktion Alter x stichprobe waren jeweils nicht statistisch signifikant. Längsschnittliche Stabilität daten zur retest-stabilität lagen für 50 (K- ABc) bzw. 57 (sOn-r 2 ½ -7) Kinder vor, die im sPZ kd getestet wurden. Berücksichtigt wurden nur untersuchungen, bei denen der Testabstand zwischen 6 und 18 Monaten lag. Bei der K-ABc ergab sich für den range eine retest-stabilität von .47 und für die standardabweichung von .52 ( jeweils p < .01). die entsprechenden Werte für den sOn-r 2 ½ -7 lagen bei .23 (n. s.) und .35 (p < .01). Konvergente Validität Bei 42 Kindern, bei denen sowohl die K-ABc als auch der sOn-r 2 ½ -7 durchgeführt worden waren, konnte untersucht werden, inwieweit die an unterschiedlichen Testverfahren ermittelten Heterogenitätsmaße übereinstimmten. der zeitliche Abstand der Testungen lag bei maximal 18 Monaten (M = 11.1, sd = 5.0), wobei die K-ABc fast ausschließlich nach dem sOn-r 2 ½ -7 durchgeführt wurde. die Korrelation des range zwischen K-ABc und sOn-r 2 ½ -7 betrug .23 (n. s.), der entsprechende Wert für die standardabweichung lag bei .17 (n. s.). Zusammenhang mit Verhalten die zur Beurteilung des Zusammenhangs zwischen beiden Heterogenitätsmaßen und Verhaltensvariablen durchgeführten Analysen zeigten für die K-ABc (60 5-Jährige, 146 6-Jährige) und für den sOn-r 2 ½-7 (n = 151) keine Testverfahren/ Stichprobe Range ≥ 3 WP Range ≥ 6 WP Range ≥ 9 WP K-ABC/ ICSI 5 Jahre 6 Jahre 97.6 % 97.0 % 47.0 % 43.3 % 4.3 % 3.0 % K-ABC/ SPZ kd 5 Jahre 6 Jahre 95.8 % 99.3 % 57.6 % 67.0 % 9.7 % 15.2 % K-ABC/ SPZ Wuppertal 5 Jahre 6 Jahre 93.5 % 99.3 % 59.8 % 60.3 % 15.9 % 11.3 % SON-R 2 ½ -7/ SPZ kd 94.7 % 55.5 % 13.4 % Tab. 2: Prozentualer Anteil der Kinder in der jeweiligen stichprobe mit bestimmten Ausprägungen des range der subtestwerte Anmerkung: WP = Wertpunkte (M = 10, sd = 3) 173 FI 3 / 2013 Tests und Screenings einzige signifikante Korrelation mit den VBVskalen „Hyperaktivität vs. spielausdauer“, „Oppositionell-aggressives Verhalten“, „emotionale Auffälligkeiten“ und „sozial-emotionale Kompetenzen“ (maximale Korrelation: .10). Fazit Von den drei Aspekten, mit denen Testprofile beschrieben werden können (cronbach & gleser 1953), wurde in den vorliegenden Analysen ausschließlich die Profilstreuung betrachtet, ohne Berücksichtigung der Profilhöhe und der Profilform. dabei zeigte sich sowohl für die K-ABc als auch für den sOn-r 2 ½ -7, dass homogene Testprofile mit annähernd gleichen Leistungen in allen subtests die Ausnahme und nicht die regel darstellen. ein range der subtestwerte, der zwei standardabweichungen oder mehr umfasste, war auch in der nicht-klinischen stichprobe in mehr als 40 % der Fälle zu beobachten, ein range von weniger als einer standardabweichung kam nicht einmal bei jedem zwanzigsten Kind vor. In den klinisch-sozialpädiatrischen daten zur K-ABc zeigte sich im Vergleich mit der normalstichprobe eine signifikant höhere Profilheterogenität, allerdings bei geringer effektstärke (für den sOn-r 2 ½ -7 stand leider keine nicht-klinische Vergleichsstichprobe zur Verfügung). die an kleineren Teilstichproben untersuchte längsschnittliche stabilität der Heterogenitätsmaße lag deutlich unter den bekannten retest-reliabilitäten der IQ-skalen: Profilheterogenität kann demnach kaum als stabiles Merkmal eines Kindes gesehen werden. Außerdem zeigten die entsprechenden Kennwerte der K-ABc und des sOn-r 2 ½ -7 einen geringen Zusammenhang. dies mag durch die inhaltlichen unterschiede der beiden Verfahren zu erklären sein. Außerdem wurden die Testungen nicht zum gleichen Zeitpunkt durchgeführt, sodass auch längsschnittliche Veränderungen zu den niedrigen Korrelationen beigetragen haben können. Allerdings fielen die Interkorrelationen der IQ-Werte von K-ABc und sOn-r 2 ½ -7 in einer vergleichbaren untersuchung deutlich höher aus als die hier ermittelten Werte für die Profilheterogenität (s. renner et al., 2009). es bestehen somit Zweifel, ob an einem bestimmten Testverfahren gefundene Profildiskrepanzen verallgemeinert werden können. In den Analysen zum Zusammenhang zwischen Heterogenitätsmaßen und Verhaltensratings der eltern fanden sich keine Belege für die Annahme, dass sich unausgeglichene Profile als unspezifischer Indikator von Pathologie eignen. es ergaben sich keinerlei bedeutsame Zusammenhänge zu den mit dem VBV 3 -6 erfassten Verhaltensdimensionen. Hinsichtlich der Aussagekraft und generalisierbarkeit der ergebnisse sind einige einschränkungen zu beachten: In den stark selegierten klinischen stichproben wurden nur Kinder berücksichtigt, die zur diagnostik und Behandlung in ein sPZ überwiesen wurden. es handelte sich nicht um eine systematisch geplante erhebung, sondern daten, wie sie in der klinischen Praxis angefallen waren, wurden nachträglich aufbereitet und ausgewertet. Auch wenn die IcsI-stichprobe nach allen vorliegenden daten als normalstichprobe betrachtet werden kann, können selektionseffekte bei der stichprobenrekrutierung nicht ausgeschlossen werden (s. Ludwig et al. 2009 b). es wäre daher wünschenswert, dass entsprechende Analysen auch anhand der normierungsdaten durchgeführt und Testanwendern zur Verfügung gestellt würden. Insgesamt sprechen die ergebnisse dafür, die charakterisierung von Testprofilen als „inhomogen“, „dissoziiert“ oder „unausgeglichen“ in diagnostischen Befunden zumindest im 174 FI 3 / 2013 Tests und Screenings Vorschulalter nur zurückhaltend sowie unter Beachtung der Basisraten und der geringen reliabilität der Heterogenitätsmaße vorzunehmen. Prof. Dr. Gerolf Renner Pädagogische Hochschule Ludwigsburg Fakultät für Sonderpädagogik Pestalozzistr. 53 72762 Reutlingen Anmerkungen 1 die datenerhebung im sPZ kreuznacher diakonie wurde durch ein Forschungsstipendium der deutschen gesellschaft für sozialpädiatrie und Jugendmedizin (dgsPJ) ermöglicht. 2 untersuchungsleiter war neben dem Autor dipl.-Psych. dieter Irblich, Leiter der Bereichsstelle simmern des sPZ kreuznacher diakonie. 3 die daten wurden freundlicherweise von Herrn Priv. doz. dr. Peter Borusiak, leitender Arzt des sPZ im Helios Klinikum Wuppertal, zur Verfügung gestellt. 4 Frau Prof. Thyen, universität Lübeck, gilt stellvertretend für die Forschergruppe besonderer dank für die Bereitstellung des datensatzes. Literatur Cronbach, L. J., Gleser, G. C. (1953): Assessing similarity between profiles. Psychological Bulletin, 50, 456 -473 Dilling, H., Mombour, W., Schmidt, M. H. (2010): Internationale Klassifikation psychischer störungen. Icd-10 Kapitel V (F). Klinisch-diagnostische Leitlinien (7., überarbeitete Auflage). Bern: Huber Döpfner, M., Berner, W., Fleischmann, T., Schmidt, M. (1993): Verhaltensbeurteilungsbogen für Vorschulkinder (VBV 3 -6). Weinheim: Beltz Juni, S., Trobliger, R. (2009): codification of intratest scatter on the Wechsler intelligence scales: critique and proposed methodology canadian Journal of school Psychology, 24, 140 -157 Ludwig, A., Hansen, A., Katalinic, A., Sutcliffe, A., Diedrich, K., Ludwig, M., Thyen, U. 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