Frühförderung interdisziplinär
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0721-9121
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/fi2013.art12d
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Netzwerke Frühe Hilfen und der Beitrag von Frühförderstellen
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Martin Thurmair
Im Konzept der nationalen Frühen Hilfen spielt Vernetzung der existierenden Hilfe-Systeme eine zentrale Rolle. Die Interdisziplinäre Frühförderung wird bei den Frühen Hilfen oft als ein wichtiger Partner angesehen. Sie hat, wie neuere Daten aus Bayern differenziert aufzeigen, vielfältige Kooperationsbeziehungen in die Systeme Gesundheit, Kinder- und Jugendhilfe und Schule; einige davon können nach Ausmaß und Charakter als „Netzwerkbeziehungen“ angesehen werden. Als mögliche Anknüpfungspunkte von Netzwerken der „Frühen Hilfen“ bei den interdisziplinären Frühförderstellen werden hier skizziert: Praktische Unterstützung für Familien in prekären Lagen; interaktionsorientierte Therapieangebote in der frühen Kindheit; Elterngruppen und Treffpunkte; Familienbildung; Standorte und soziale Infrastruktur; und Fachdienste für Kindertagesstätten.
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206 Frühförderung interdisziplinär, 32. Jg., S. 206 -221 (2013) DOI 10.2378/ fi2013.art12d © Ernst Reinhardt Verlag ORIGINALARBEIT Netzwerke Frühe Hilfen und der Beitrag von Frühförderstellen 1 Martin Thurmair Zusammenfassung: Im Konzept der nationalen „Frühen Hilfen“ spielt „Vernetzung“ der existierenden Hilfe-Systeme eine zentrale Rolle. Die Interdisziplinäre Frühförderung wird bei den Frühen Hilfen oft als ein wichtiger Partner angesehen. Sie hat, wie neuere Daten aus Bayern differenziert aufzeigen, vielfältige Kooperationsbeziehungen in die Systeme Gesundheit, Kinder- und Jugendhilfe und Schule; einige davon können nach Ausmaß und Charakter als „Netzwerkbeziehungen“ angesehen werden. Als mögliche Anknüpfungspunkte von Netzwerken der „Frühen Hilfen“ bei den interdisziplinären Frühförderstellen werden hier skizziert: Praktische Unterstützung für Familien in prekären Lagen; interaktionsorientierte Therapieangebote in der frühen Kindheit; Elterngruppen und Treffpunkte; Familienbildung; Standorte und soziale Infrastruktur; und Fachdienste für Kindertagesstätten. Schlüsselwörter: Kooperation, Netzwerke, Interdisziplinäre Frühförderstellen, Frühe Hilfen, Familien in prekären Lagen Networks in early assistance for families in risk conditions and the contribution of early intervention services Summary: In the German national concept of “Frühe Hilfen”, which means early assistance for families in risk conditions and their children, “networking” is a central concept to coordinate existing services in order to make them effective. The interdisciplinary Early Intervention Services for children with handicaps and being at developmental risk are often seen as a substantial contribution to the networks of “Frühe Hilfen”, since they have multiple cooperations with health services, children and youth welfare institutions, and schools. Actual data from a Bavarian survey on interdisciplinary Early Intervention Services pinpoint the range and type of these cooperations which partly have the character of “networks”. Possible practical contributions of interdisciplinary Early Intervention Services to the "Frühe Hilfen” (Early Assistance) networks are seen in practical assistance for families, in interaction-oriented interventions in the early parent-child-relationship, in parent groups and meeting points, in family counseling and training, in getting integrated in a social infrastructure, and in services for kindergarten and preschool. Keywords: Cooperation, networking, early intervention services, social services for families in risk conditions N etze“ sind im Leben, zumal im modernen, vielfältig präsent. Sie sichern Lebensqualität (Stromnetze), erleichtern Kommunikation (Telefonnetze), stiften Verbindungen (Facebook), verbreiten Wissen (Internet), erleichtern das Alltagsleben (soziale Netze), bieten Sicherheit (Sicherheitsnetze), sind gelegentlich auch auf tödlichen Ausgang angelegt (Fischernetze, Spinnennetze). „Netzwerk“ ist ein allgegenwärtiger, und auch positiv besetzter Begriff; in einem allgemeinsten Sinn kommen Netzwerke zustande durch (materielle oder informationelle) Verbindun- „ 1 Gewidmet meinem sehr geschätzten Kollegen Prof. Dr. Manfred Hintermair zu seinem 60. Geburtstag. 207 FI 4 / 2013 Netzwerke Frühe Hilfen und der Beitrag von Frühförderstellen gen zwischen Knotenpunkten, die selbst Funktionen ausfüllen. In diesem Sinn verbinden Schienen Siedlungen, Industriestandorte, U-Bahnhöfe; elektrische Leitungen verbinden Stromerzeuger, Umspannwerke, Verbraucher; Kabel oder Funk verbinden Server und PCs in Informationsnetzwerken; und das Telefon verbindet die Mutter, die kurzfristig eine Babysitterin braucht, mit ihrer Freundin. In dem engeren Bereich der frühen Hilfen, frühen Förderung, Frühförderung hat der Netzwerk-Begriff eine zentrale Position; „Keiner fällt durchs Netz“ (Cierpka 2009), „KoKi - Netz für Kinder (Bay StMAS), „NeFF - Netzwerk Frühe Förderung“ (LJA Rheinland) sind einige wichtige Projekte und Initiativen in diesem Feld. Der Impuls zur „Vernetzung“ in diesem Bereich hat vor allem damit zu tun, dass wichtige Säulen der Sozialgesetzgebung, wie Gesundheit (SGB V) und Kinder- und Jugendhilfe (SGB VIII), daneben aber auch die Rehabilitation (SGB IX, SGB XII), zueinander Übergänge brauchen, damit sinnvolle und effektive Hilfe-Systeme im Kinderschutz und bei der frühen Förderung generiert werden können. Werden die gesetzlichen Vorgaben auf ihre sozialen Wirklichkeiten bezogen, ist gerne von „Systemen“ die Rede, wie „dem Gesundheitssystem“, „dem System der Kinder- und Jugendhilfe“; dabei haben diese „Systeme“ durchaus jeweils bestimmte und bestimmbare Akteure und Funktionseinheiten (z. B. Perinatalzentren; niedergelassene Kinder- und Jugendärzte; Schwangerenberatungsstellen; Hilfen zur Erziehung; Familienhebammen …), die jeweils unterschiedliche Aufgaben, Strukturen, Verantwortungen und Kooperationsbeziehungen haben. Kooperationen und „Netzwerke“ Der „Netzwerk“-Begriff wird im angesprochenen Zusammenhang bislang wenig präzise gefasst; er geht gerne mit „Kooperationen“, „Kontakten“, „interdisziplinärer Zusammenarbeit“ eine Art Begriffskonglomerat ein, beispielhaft bei Hafen (2013). Aber auch Landua et al. (2009, 8f) haben in ihrer Studie über Netzwerke in den Frühen Hilfen eine Unterscheidung von Kooperationen aller Art und „Netzwerken“ explizit nicht angestrebt. Das Bundeskinderschutzgesetz (BKSchG) verwendet den Netzwerk-Begriff ähnlich unspezifisch im Sinn „verbindlicher Strukturen der Zusammenarbeit“ (§ 3, Abs. 1). Eine Unterscheidung von „Netzwerken“ und „Kooperationsbeziehungen“ zu erarbeiten scheint aber sinnvoll, besonders mit Blick darauf, dass es spezifischer Ressourcen bedarf, um „Netzwerke“ zu schaffen und aufrechtzuerhalten. Für den gegenwärtigen Zweck wird - in Anlehnung an Turrini et al. (2010) - vorgeschlagen, von „Netzwerken“ (im Unterschied zu anderen Arten von Kooperationen) dann zu sprechen, wenn a) die Akteure („Knotenpunkte“) im Netzwerk Funktionsträger von Organisationen, Institutionen oder Professionen sind, die zueinander nicht in Abhängigkeits- oder Weisungsverhältnissen stehen, b) die Beziehungen der Akteure längerfristig bestehen und c) durch regelhafte Formen und Inhalte der Kommunikation aufrechterhalten werden. „Funktionsträger“ bedeutet hier, dass nicht Beziehungen zwischen Einzelpersonen (z. B. der Kinderärztin X und der Psychologin Y) angesprochen sind, sondern zwischen Personen, die im Netzwerk als Vertreter (Rollenträger) einer Institution oder Profession agieren; der Ausschluss von Weisungsverhältnissen charakterisiert Netzwerke als soziale Systeme, in denen die Akteure auf der Grundlage eigener Autonomie Verabredungen über ihr Zusammenwirken treffen und umsetzen. Die Bedingung längerfristiger Beziehungen schließt aus, dass punktuelle Beziehungen (z. B. eine einmalige Veranstaltung zu einem einschlägigen Thema) bereits als „Netzwerk“ tituliert werden; regelhafte For- 208 FI 4 / 2013 Martin Thurmair men und Inhalte ermöglichen es, auf bestimmte Netzwerkaktivitäten sozusagen zu „zeigen“ und Netzwerke damit auch zu charakterisieren. Man wird von „Netzwerken“ im Bereich der frühen Hilfen (hier als Sammelbegriff verwendet) beispielsweise erwarten können, dass neben bilateralen auch multilaterale Kommunikationsformen wie Arbeitsgruppen, Runde Tische u. Ä. eingerichtet sind; man wird auch erwarten, dass neben fallbezogenen (z. B. welche Unterstützung braucht Familie X? , und wer im Netzwerk kann was dazu beitragen? ) auch fallübergreifende Themen (z. B.: Wie kann der Informationsaustausch zwischen Jugendamt und Frühförderstelle strukturiert werden? Was ist notwendig, und wer kann was dazu beitragen, um die Situation der Kinder im Wohnquartier Z zu verbessern? ) bearbeitet werden. Von „Netzwerken“ werden positive Effekte erwartet; an diesen Erwartungen hängt oft die Unterstützung von Netzwerken durch private Sponsoren oder die öffentliche Hand. Diese Effekte beziehen sich nicht nur auf eine Verbesserung der Lage der Klienten, die vernetzte Dienste in Anspruch nehmen („alle Leistungen aus einer Hand“); Netzwerke bewirken oft auch breitere positive Funktionen für eine Gemeinschaft, wie z. B. die Erleichterung des Zugangs zu den verschiedenen Dienstleistern eines Netzwerkes, die Verbesserung des Angebots an Dienstleistern, oder eine größere Aufmerksamkeit auf einen bestimmten sozialen Sektor in einem Gemeinwesen (vgl. Turrini et al. 2010, 533). Kontakte, Kooperationen und „Netzwerke“ in der Interdisziplinären Frühförderung In der interdisziplinären Frühförderung sind Kontakte und Kooperationen alte Prinzipien („interdisziplinäre Zusammenarbeit“) und fachlich erforderlich, teils „nach innen“, d. h. unter den verschiedenen Professionen an Frühförderstellen, teils auch „nach draußen“, obligatorisch zu Ärzten, aber auch zu anderen Systemen und Funktionsträgern, wie zu Therapeuten, Jugendämtern, Kindertageseinrichtungen, Kostenträgern u. a. m. Der Begriff des „Netzwerks“ ist in der Frühförderung wohl seit dem Eintrag sozialpsychologischer und sozialarbeiterischer Konzepte in den fachlichen Diskurs durch Weiß (1987) vor allem in Bezug auf Eltern und die Eltern-Selbsthilfe heimisch, wurde aber darüber hinaus auch auf die fallübergreifenden Beziehungen von Frühförderstellen zu anderen Systemen ausgedehnt (vgl. Thurmair & Naggl 2000, 30ff). Abb. 1: „Gute fallbezogene Kontakte“, % der Nennungen der Befragung der Leiterinnen/ Leiter bayerischer IFS, N = 88, FranzL 2010 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Gesundheit Eltern Kinder- und Jugendhilfe Schule Ki.-Klinik Ärzte SPZ Ges.heitsamt KiTa SpFH KoKi Jugendamt EB SVEFöSchulemsH Eltern-Ini. gute fallbez. Kontakte BY 209 FI 4 / 2013 Netzwerke Frühe Hilfen und der Beitrag von Frühförderstellen Die folgende Analyse von Kooperationen (Netzwerken) stützt sich in seiner Datenbasis auf eine Erhebung an bayerischen Frühförderstellen aus dem Jahr 2010 mit dem Namen „Fragen zur Lage 2010“, von uns gerne als „FranzL 2010“ abgekürzt (Arbeitsstelle Frühförderung Bayern 2012) . Für die bayerischen Frühförderstellen haben wir ein Netz von Kontakten und Kooperationen ermittelt (FranzL 2010, Resultate II), in dem das Gesundheitswesen, die Jugendhilfe und das Förderschulwesen wichtige Rollen spielen; die (organisierte) Elternschaft ist mit erwähnt. Die Abstraktionsebene in dieser Analyse von Kontakten und Kooperationen sind Institutionen (z. B. „SPZ“, „Jugendamt“) und auch professionelle Funktionen bzw. Berufsgruppen (z. B. „Ärzte“; „sozialpädagogische Familienhilfe“ …); dahinter stehen in den einzelnen Bereichen natürlich auch Personen mit ihren professionellen Profilen und persönlichen Merkmalen. System Gesundheit Für das System „Gesundheit“ sind die mit Abstand bedeutsamsten Akteure die Ärzte, überwiegend Kinder- und Jugendärzte. Sie sind durch den bayerischen Rahmenvertrag Frühförderung in den Prozess der Frühförderung obligatorisch eingebunden, führen die ärztliche Diagnostik durch und haben Mitverantwortung für die Indikationsstellung und die ggf. einzuleitenden Maßnahmen der Frühförderung, was sich in ihrer Unterschrift unter den Förder- und Behandlungsplan (der außerdem von der Frühförderstelle unterzeichnet wird) ausdrückt. Weiterhin überweisen sie - für ergänzende diagnostische und therapeutische Leistungen - an Kinderkliniken und SPZ. Das Gesundheitsamt spielt in den bayerischen Strukturen eine eher geringe Rolle; es kommt in der Hauptsache als Revisionsinstanz („Amtsarzt“) ins Spiel. Über den Förder- und Behandlungsplan hinaus, die „Eintrittskarte“ in die Frühförderung, ist der Kontakt zu den Ärzten für die IFS auch bedeutsam im Hinblick auf einen frühzeitigen Zugang zu den Frühförderstellen. Ärzte verlassen sich i. d. R. nicht einfach auf ein System „Frühförderung“. Wenn sie den Eltern eine Empfehlung geben, möchten sie auchinetwawissen,was die Frühförderstelle(n), mit der sie zusammenarbeiten, konkret tun. Thyen (2010, 998) benennt das so: „Ärzt/ innen möchten ihren Patienten nur das empfehlen, wovon sie selbst überzeugt sind (,eminence basiert‘) und worüber möglichst Daten zur Wirksamkeit vorliegen (,evidence basiert‘)“. Kooperationsbeziehungen zu den Ärzten können deshalb unter dem Gesichtspunkt des „Alltagsgeschäfts“ und dem Gesichtspunkt der Vernetzung (im oben geschilderten Sinn) betrachtet werden. Das „Alltagsgeschäft“ betrifft die Abstimmung über Indikation zur Frühförderung, die Inhalte des Förderplans, den Austausch über den Verlauf der Förderung und Therapie für jedes Kind. Ärzte und Frühförderstellen haben hier im Lauf der Jahre effektive Verfahren entwickelt, in denen das Telefon und das Faxgerät die hauptsächlichen Kommunikationsmedien sind (FranzL 2012, Resultate II, S. 12). In der Substanz sind solche „pragmatischen“ Verfahren desto stabiler, je mehr sie auf Kooperationsformen beruhen, in denen ein intensiverer und breiterer Austausch unter den Beteiligten stattfinden kann. Frühförderstellen arrangieren deshalb ziemlich verbreitet regelmäßige Treffen mit den Ärzten, beispielsweise als regelmäßige Fallbesprechungen der Ärzte mit den beteiligten Therapeuten, Pädagogen und Psychologen, oder als „Ärzteteams“, d. h. Teams, an denen reihum die Ärzte teilnehmen. 80 % der bayerischen IFS nutzen unterschiedliche Formen von gemeinsamen Besprechungen mit mehreren Personen (Treffen, Arbeitskreise, Qualitätszirkel, Runde Tische, Fortbildungen und Fachtage) mit den Ärzten in unterschiedli- 210 FI 4 / 2013 Martin Thurmair chen Rhythmen; im statistischen Durchschnitt sind diese Treffen halbjährlich (MW 6,3 Monate). Die Kooperation mit den Ärzten wird von den Leiterinnen/ Leitern überwiegend (81,8 %) als kooperativ oder sehr hilfreich erlebt; der Rest erlebt sie als „durchschnittlich“. Dass die Zusammenarbeit nicht gleichmäßig gut gelingt, versteht sich von selbst, und wurde in unserer Befragung auch benannt. Auch sind die Kooperationsbeziehungen unterschiedlich dicht; vor allem in Ballungsräumen mit einer hohen Zahl von Kinder- und Jugendärzten sind die Beziehungen zu Ärzten oft selektiv. In der Finanzierung der Frühförderung in Bayern sind überdies die Kooperationsleistungen der Ärzte nur geringfügig berücksichtigt (Abrechnungsziffern für die Ausstellung der Förder- und Behandlungspläne und eine Team-Pauschale); damit mag es zusammenhängen, dass die IFS vor allem in der fallbezogenen Kooperation „meist“ oder „überwiegend“ (in 73,8 % der Fälle) selbst aktiv werden müssen: nur in einem Viertel der Fälle erleben sie eine ausgeglichene Verteilung der „Energie“ für die Kooperation. Beziehungen ins System „Gesundheit“ jenseits der Ärzteschaft betreffen zunächst die medizinisch-therapeutischen Fachkräfte, die in der Frühförderung arbeiten. Als Angestellte der Frühförderstellen oder zumindest mit einem Kooperationsvertrag an die IFS gebunden sind sie weisungsabhängig, also Mitarbeiterinnen der IFS, und können deswegen nicht unter „Netzwerkpartner“ gerechnet werden. Diese arbeitsrechtliche Position von medizinischen Therapeutinnen ist eine bayerische Spezifität; in der neuen Studie des DISW zu den Verhältnissen in Schleswig-Holstein etwa sind die Therapeuten als hoch wichtige Kooperationspartner der Frühförderstellen aufgeführt und sind so bedeutsam wie Ärzte und Sozialämter (die dort Kostenträger sind) (DISW 2012, 119). Eine für die Frühförderstellen spezifisch bedeutsame Beziehung sind Geburtskliniken und vor allem Perinatalzentren. Die Beziehungen zum Bereich der Geburtshilfe werden von immerhin einem Drittel der IFS (34,1 %) als „zu gering“ eingeschätzt. Vor allem im Bereich der Frühgeborenen sind deshalb an mittlerweile acht zentralen Orten in Bayern Vernetzungsprojekte zwischen Perinatalzentren, der Nachsorge und den Frühförderstellen auf den Weg gebracht worden, die sog. „harl.e.kin“-Vernetzungsprojekte. Zusammen mit den etablierten „Bunten Kreisen“ und anderen Netzwerken verbessern sie durch enge und konzeptionell verankerte Kooperationen die Situation von Familien mit Frühgeborenen; die Erfahrungen sind sehr positiv, die Netzwerke bedürfen aber spezifischer Ressourcen (Berger 2011). Akteure in diesen Netzwerken sind die Klinikärzte, die Schwestern auf Station und in der Nachsorge, und spezifisch Beauftragte der Frühförderstelle(n) im Einzugsbereich der Kliniken; die Funktion und Entwicklung der Netzwerke liegt in der Verantwortung von Koordinatorinnen. System Kinder- und Jugendhilfe Im System der Kinder- und Jugendhilfe werden zunächst die Kindertageseinrichtungen als eigenständige und hoch bedeutsame Größe wahrgenommen. Kindertageseinrichtungen sind - noch vor den Ärzten - die bedeutsamsten Vermittler von Eltern und Kindern in die Frühförderung; sie sind ein wichtiger „Förderort“ für die Frühförderung (finden doch etwa die Hälfte aller mobilen Fördereinheiten in den KiTas statt), können die fachliche Arbeit der Frühförderung durch eigene Angebote an Inklusionsleistungen stark beeinflussen, und für viele KiTas stehen die Frühförderstellen als „Fachdienst“ für allgemeine Fragen, für die Einschätzung von Entwicklungsrisiken bei Kindern und als Unterstützung bei Integrations-/ Inklusionsprozessen zur Verfügung 211 FI 4 / 2013 Netzwerke Frühe Hilfen und der Beitrag von Frühförderstellen (vgl. FranzL Resultate III, 17ff). Die Beziehungen der IFS zu den KiTas sind oft Beziehungen zu den einzelnen Einrichtungen, oft auch vertraglich geregelt (Fachdienst-Verträge); Fachdienst-Kooperationen schließen i. d. R. auch Beratungen mit dem Team der KiTa mit ein. Vernetzungen über einzelne Einrichtungen hinaus finden z. B. als Beteiligung der IFS an teils trägerspezifischen, teils regionalen Arbeitskreisen zur Inklusion statt. Zweitwichtigster Akteur aus dem System der Kinder- und Jugendhilfe sind die „sozialpädagogische Familienhilfe“ und andere Formen der Unterstützung von Familien, die von Jugendämtern installiert und finanziert werden. Sie sind - wie z. B. auch familienentlastende Dienste, wie sie einige Träger der Wohlfahrtspflege vorhalten - wichtige Ergänzungsleistungen zur Frühförderung, vor allem bei Familien in prekären Situationen. Als eine Funktionseinheit des Jugendamtes sind die SpFH in ihren Handlungsmöglichkeiten nicht souverän; eine Zusammenarbeit mit der Leitungsebene des Jugendamts ist für die IFS deswegen bedeutsam. Neben der Unterstützung der Familien sind auch Absprachen unter verschiedenen Diensten wichtig; einige IFS haben in unserer Befragung hervorgehoben, dass sie unproblematisch zu Helferkonferenzen dazugebeten werden. Ein bayerisches Spezifikum der Jugendämter sind - im Zuge des Ausbaus der Frühen Hilfen seit etwa 2009 eingerichtet - die mittlerweile an allen Jugendämtern etablierten „KoKi“s, eine Abkürzung des ursprünglich verwendeten Begriffs „Koordinierende Kinderschutzstellen“, die mittlerweile als „KoKi - Netz für Kinder“ tituliert werden. Sie haben neben Aufgaben in der primären Prävention spezifische Vernetzungsaufgaben im Bereich des Kinderschutzes und der Frühen Hilfen, und sind mittlerweile auch wichtige Partner von IFS, wenn die einzelnen Akteurinnen sich in ihrem Feld gut etabliert haben. Die Beziehungen der IFS zu anderen Sektoren der Kinder- und Jugendhilfe sind insgesamt gesehen eher gemischt; etwa jeweils ein Drittel der IFS bezeichnen ihre Beziehungen zum Jugendamt als „gut“ und „weniger gut“; am häufigsten „weniger gut“ (41,4 %) sind die Kontakte zu den Erziehungsberatungsstellen. Überwiegend gut, wenn auch nicht so häufig aufgeführt, sind die Kontakte in Pflegefamilien. Fallbezogene wie auch fallübergreifende Kooperationen sind zum System der Kinder- und Jugendhilfe ausgeprägt. Dabei spielt für das „Alltagsgeschäft“ das Telefon die wichtigste Rolle, gefolgt von persönlichen Kontakten (die vor allem im Bereich der Kindertageseinrichtungen häüfig sind). In der fallübergreifenden Ausgestaltung der Kooperation sind „Treffen“ die wichtigste Form; thematische Veranstaltungen, thematische Arbeitskreise (z. B. AK „Frühe Hilfen“, AK „Prävention“) und Runde Tische sind weitere häufige Formen, die in verschiedenen Regionen aber unterschiedlich üblich sind. Ein Fünftel (19,5 %) der IFS hat zu den Formen fallübergreifender Kontakte keine Angaben gemacht; die Hälfte dieser Stellen ist mit seinen Kontakten zum Jugendamt, dem ASD, zu Pflegefamilien … „weniger“ zufrieden - vielleicht, weil es tatsächlich keine solchen übergreifenden Kontakte gibt. Die Initiativen zur Kooperation kommen, wie auch schon im System Gesundheit, eher von den IFS; doch sind die Akteure des Systems Kinder- und Jugendhilfe auch selbst deutlich aktiver als die Akteure im System Gesundheit. System Schule Die bayerischen IFS haben eine historische Wurzel im Sonderschulsystem; zum Teil sind auch Fachkräfte aus diesem System („mobile sonderpädagogische Hilfe“, „msH“) den IFS als Fachpersonal zugeordnet. Beziehungen in dieses System sind bedeutsam vor allem im Hinblick auf die Weiterbetreuung von Kindern, sei es wegen eines Platzes in einer „schul- 212 FI 4 / 2013 Martin Thurmair vorbereitenden Einrichtung“, sei es auch in der Frage des Übertritts in die Schule. Die Beziehungen ins Schulsystem sind deutlich besser und intensiver zum System der Förderschulen als zum System der Regelschulen; gut die Hälfte (58,6 %) der IFS beurteilt seine Kontakte zu den Grundschulen/ Regelschulen als „weniger gut“. In der Kooperation mit dem System „Schule“ ist die „Energie“ für die Kooperation am symmetrischsten: Nur ein Fünftel der IFS berichten, dass sie „meist“ oder „überwiegend“ selbst die Initiative ergreifen müssen. Kooperationen und „Netzwerke“ Zusammenfassend analysiert gaben uns 81,8 % der IFS Auskünfte über fallübergreifende Kooperationen ins System „Gesundheit“, 75 % ins System „Jugend“. Die Anlässe für solche fallübergreifenden Kooperationen sind im Bereich „Jugend“ deutlich anlassbezogener als im System Gesundheit, in dem „regelmäßige“ Kooperationen deutlich häufiger sind: Die „Ab-und-zu“-Aussagen (gleichzeitig der Median aller Werte) sind häufiger als die „oft“ oder „Sehr-oft“-Aussagen, was nicht verwundert. Im Bereich „Jugend“ sind die Häufigkeiten der verschiedenen Formen insgesamt geringer. Es ist auch erkennbar, dass einige IFS in die Vernetzung zu beiden Systemen viel Energie stecken („Oft/ sehr-oft“-Anteile für Treffen, Round Tables und thematische Veranstaltungen). Im Hinblick auf die Bedeutung, die der „Netzwerk“-Begriff im Kinderschutz und bei den Frühen Hilfen erlangt hat (das BKiSchG verlangt in § 3 die Einrichtung von „verbindlichen Netzwerkstrukturen im Kinderschutz“) scheint es sinnvoll, einige Aspekte hervorzuheben, die in den Kooperationen von IFS eher „Netzwerk“-Charakter haben. 60 50 40 30 20 10 0 Gesundheit Jugend Gelegenheiten Anlässe Ab und zu Regelmäßig Abb. 2: Relative Anteile der Anlässe für fallübergreifende Kooperationen, FranzL 2010, Daten der Leiterinnen/ Leiter, die über fallübergreifende Kooperationen berichtet haben (81,8 % für „Gesundheit“, 75 % für „Jugend“) 60 50 40 30 20 10 0 Gesundheit ab und zu Gesundheit oft/ sehr oft Jugend ab und zu Jugend oft/ sehr oft AK/ Q. Zirkel Themen-Veranst. Treffen Round Table Abb. 3: Relative Anteile von Formen und Häufigkeiten bei fallübergreifenden Kooperationen, FranzL 2010, Leiterinnen-/ Leiter-Daten, absolut, Mehrfachnennungen 213 FI 4 / 2013 Netzwerke Frühe Hilfen und der Beitrag von Frühförderstellen Turrini et al. (2010) haben in ihrer Analyse zur Effektivität von Netzwerken zwei Komplexe unterschieden, strukturelle Charakteristika und Funktionsweisen. Zu den strukturellen Charakteristika zählen sie: die externe Kontrolle des Netzwerks, Mechanismen und Handlungsmöglichkeiten zur Integration im Netzwerk, Größe, Formalisierung, Rechenschaft und Transparenz, und innere Stabilität des Netzwerks (vgl. auch Hafen 2013, 104f). Die Zusammenhänge mit der Effektivität von Netzwerken haben sie im Schaubild der Abbildung 4 zusammengefasst. Aus unseren Analysen können insbesondere zu den „strukturellen Charakteristika“ von Netzwerken der bayerischen IFS die Aussagen versucht werden, die in Tabelle 1 zusammengefasst sind. Zwecke von Kooperationen und Netzwerken in der Frühförderung Das erste, so wird gelegentlich gesagt, was ein Netzwerk brauche, seien „gemeinsame Zielkriterien und Zielabstimmung“ (DISW 2012, 122). Das scheint etwas hoch gegriffen, doch sind einige Funktionen von Kooperationen und Netzwerken von der Frühförderung aus erkennbar: Sie dienen n der Sicherung eines möglichst frühen Zugangs zur IFS, n der gezielten Weitervermittlung von Familien, deren Kinder keine Frühförderung brauchen (immerhin 1/ 3 der Familien, die bei den IFS vorsprechen; FranzL 2010, Resultate I, 8f), n der Sicherung einer guten Weiterbetreuung der Kinder nach der Frühförderung, n der Akquise von Ergänzungsleistungen zur Frühförderung vor allem bei Familien in prekären Situationen und n der Unterstützung von Integration/ Inklusion von Kindern mit besonderen Bedürfnissen in Kindertageseinrichtungen. Anknüpfungspunkte für Netzwerke Frühe Hilfen bei Frühförderstellen Mit der medialen und gesellschaftlichen Aufmerksamkeit auf „Kevin“, „Lea-Sophie“, „Jessica“ und andere Fälle von Kindstötungen und EXTERNAL CONTROL INTEGRATION MECHANISMS AND TOOLS Network structural characteristics SIZE FORMALIZATION ACCOUNTABILITY NETWORK INNER STABILITY Network functioning characteristics SUFFERING INSTABILITY/ NURTURING STABILITY STEERING NETWORK PROCESSES TRADITIONAL MANAGERIAL WORK GENERIC NETWORKING Network contextual characteristics SYSTEM STABILITY RECOURCE MUNIFICENCE COHESION AND SUPPORT FROM THE COMMUNITY/ PARTICIPATION Network effectiveness CLIENT LEVEL EFFECTIVENESS NETWORK CAPACITY OF ACHIEVING STATED GOALS NETWORK SUSTAINABILITY AND VIABILITY COMMUNITY EFFECTIVENESS NETWORK INNOVATION AND CHANGE Abb. 4: Schaubild „Integrated framework of network effectiveness“, Turrini et al. 2010, 546 214 FI 4 / 2013 Martin Thurmair Charakteristika nach Turrini et al. (2010) Beziehungen zu „Gesundheit“ Beziehungen zu „Jugendamt“ Beziehungen zu „KiTa“ Externe Kontrolle Gesetzlich und vertraglich gesichert zu Ärzten und med. Therapeuten Rechtlich nur mittelbar gesichert über „Kindeswohl“-Fälle (Bundeskinderschutzgesetz und länderspezifische Regelungen) Gering ausgeprägt; eventuell KiTa-Fachberatung oder Trägerverbände Verfahrensweisen der Integration im Netzwerk („Integration mechanisms and tools“) Fallbezogene Kontakte bei jedem Kind (oft bilateral, oft Telefon) Fallübergreifende Kontakte in Fall-Teams, Treffen, …; persönlich und multilateral Gelegentliche „Großveranstaltungen“ (Ärztetage, Fachtagungen; Tag der Offenen Tür…) Fallbezogene Kontakte, wenn Unterstützung für Familien notwendig (SpFH u. Ä.), oft bilateral, oft telefonisch Fallübergreifende Kontakte in Helferkonferenzen, Treffen, Arbeitskreisen, …; persönlich und multilateral Gelegentliche „Großveranstaltungen“ (Fachtagungen; Tag der Offenen Tür…) KiTa-intern: Einzelberatungen, Beratungen mit KiTa-Team, oft vertraglich gesichert Einrichtungen übergreifende Vernetzung am ehesten in Arbeitskreisen (regional, oder trägerbezogen), z. B. „Inklusion“ Größe („Size“) Bilaterale Kontakte Kleine Gruppen (z. B. Ärzteteams) Großveranstaltungen Bilaterale Kontakte Kleine Gruppen (z. B. Arbeitskreise) Großveranstaltungen Einzelne KiTa: Bilaterale Kontakte (Päd. Fachkraft in der Gruppe) Kleine Gruppen (KiTa-Team) Formalisierung „Treffen“ oft als Regelformen eingerichtet; unterschiedliche Rhythmen, bayerisches Mittel bei halbjährlich Individuelle Formen von „Treffen“ erkennbar; unterschiedliche Rhythmen, bayerisches Mittel bei halbjährlich Einrichtungen übergreifend: Beteiligung an Arbeitskreisen, oft regelmäßig Rechenschaft („Accountability“) Gegenüber Familien, Kostenträgern, zu den jeweiligen eigenen Organisationen (Träger der IFS, AKs der IFS, Netzwerke der Ärzteschaft) Gegenüber Familien, innerhalb der eigenen Organisation (innerhalb IFS und Träger, innerhalb Jugendamtsstrukturen) Innerhalb der eigenen Organisationen, auch gegenüber Familien Innere Stabilität Kooperationen langjährig verankert, keine großen Personal- Fluktuationen Kooperationen langjährig verankert Kooperationen langjährig verankert, aber Personalfluktuation z. T. hoch Tab. 1: Strukturelle Charakteristika von Netzwerken der bayerischen IFS, nach den von Turrini et al. (2010) vorgeschlagenen Kategorien 215 FI 4 / 2013 Netzwerke Frühe Hilfen und der Beitrag von Frühförderstellen Vernachlässigungen wurde eine Lücke in den Funktionen gesellschaftlicher Systeme thematisiert. Diese Diskussion war zunächst fokussiert auf eine Verbesserung der Erkennung von Kindeswohlgefährdungen (ein Stichwort: „Frühwarnsysteme“) und eine Verbesserung und Beschleunigung des Handelns der Agenturen des „staatlichen Wächteramts“, wie Jugendamt, Polizei, Familiengerichte. Darüber hinaus berührt „Kindeswohl“ - gewissermaßen von selbst - ein breiteres gesellschaftliches Anliegen: „Dennoch wäre es zu kurz gedacht, Kinderschutz nur auf Familien mit hohen Vernachlässigungs- und Misshandlungsrisiken zu beziehen. Vielmehr muss gelingender Kinderschutz in einem deutlich breiteren Rahmen gestaltet werden. Notwendig ist es, frühe und präventive Angebote für alle Eltern ab Schwangerschaft und Geburt bereitzustellen … Die Grenzen zwischen Normalität, Belastung und Entwicklungsgefährdung sind fließend.“ (Ziegenhain et al. 2010, 34). In diesem Sinn wurden auch die „Frühen Hilfen“ als präventives System in drei Ebenen definiert: „Frühe Hilfen umfassen vielfältige sowohl allgemeine als auch spezifische, aufeinander bezogene und einander ergänzende Angebote und Maßnahmen. Grundlegend sind Angebote, die sich an alle (werdenden) Eltern mit ihren Kindern im Sinne der Gesundheitsförderung richten (universelle/ primäre Prävention). Darüber hinaus wenden sich Frühe Hilfen insbesondere an Familien in Problemlagen (selektive/ sekundäre Prävention). Frühe Hilfen tragen in der Arbeit mit den Familien dazu bei, dass Risiken für das Wohl und die Entwicklung des Kindes frühzeitig wahrgenommen und reduziert werden. Wenn die Hilfen nicht ausreichen, eine Gefährdung des Kindeswohls abzuwenden, sorgen Frühe Hilfen dafür, dass weitere Maßnahmen zum Schutz des Kindes ergriffen werden.“ (Nationales Zentrum Frühe Hilfen, „Was sind Frühe Hilfen? “, www.fruehehilfen.de) Nun sind die „Frühen Hilfen“ kein gesellschaftliches Leistungssystem, auf das sich zeigen ließe (im Unterschied zur Interdisziplinären Frühförderung, zur kinderärztlichen Versorgung etc.); „Frühe Hilfen“ sind eher ein „Organizer“ für eine Vielzahl von Initiativen, die im Kinderschutz, in der sekundären wie primären Prävention vorhanden sind. Auch deswegen spielen in den Frühen Hilfen „Netzwerke“ eine so prominente Rolle. Da die Frühförderung bei den „Frühen Hilfen“ oft als eine wichtige Säule gesehen wird, sollen einige Aspekte aufgezeigt werden, die die Mitwirkung von Frühförderstellen in Netzwerken „Frühe Hilfen“ interessant machen können. Zwar sind unserer Kenntnis nach Frühförderstellen unterschiedlich offen für Initiativen, die jenseits ihres „Kerngeschäfts“, also der Hilfen für behinderte und von Behinderung bedrohte Kinder liegen. Andererseits stammt wohl an allen IFS ein guter - wenn auch bisher nicht zahlenmäßig bestimmter - Teil der Kinder mit Entwicklungsgefährdungen und -auffälligkeiten aus Familien in Problemlagen, wie sie auch von den „Frühen Hilfen“ adressiert werden. In einer punktuellen Pilotstudie in einer bayerischen Mittelstadt, die nach sozialstatistischen Daten einen überdurchschnittlich (> 1 SD vom bayerischen MW) hohen Anteil an Sozialhilfeempfängern, an Schulabgängern ohne Schulabschluss, an gerichtlich verfügten Sorgerechtsentzügen, und - nach der Studie RisKid 2010 (Held & Thurmair 2011) - an der Zahl von Risikokindern in den Ki- Tas mit Gesundheits- und familiären Problemen, sowie mit Migrationsstatus hat, haben wir ermittelt, dass sämtliche (100 %) Kinder unter 3 Jahren, die von der IFS in dieser Stadt betreut werden, nach dem Risikoinventar „Anhaltsbogen für ein vertiefendes Gespräch“ von Kindler (2009) in einer Familie mit mindestens zwei der dort genannten besonderen Belastungen aufwachsen. In einer punktuellen Pilotstudie in einem bayerischen Landkreis, der nach ausgewählten sozialen Kenndaten eher durchschnittlich bis besser gestellt anzusehen ist - es gibt dort zwar einen 216 FI 4 / 2013 Martin Thurmair hohen Anteil an Sozialhilfeempfängern, aber durchschnittliche Anteile an Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss, durchschnittliche Zahlen für Pf legeerlaubnisse und gerichtliche Sorgerechtsentzüge, durchschnittliche Anteile von Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsrückständen bei Risikokindern in KiTas, und weniger Risikokinder in den KiTas als im bayerischen Durchschnitt mit Gesundheitsproblemen, familiären Problemen und Migrationshintergrund - ermittelten wir einen Anteil von weniger als 10 % der Kinder unter 3 Jahren, die in Familien mit familiären Belastungsfaktoren (wiederum nach dem „Anhaltsbogen“ von Kindler) aufwachsen. Präventive Netzwerke in den „Frühen Hilfen“ können insoferne mit Erfahrungshintergründen und Kompetenzen von Frühförderstellen rechnen, wenn sie diese in ihre Initiativen mit einbeziehen. Anknüpfungspunkt „Praktische Hilfe fürs Kind (und die Eltern)“ Es ist ein verbreitetes Fremdbild, Frühförderung als Hilfesystem für „Behinderte“ zu sehen, womit gewissermaßen schon alles gesagt sei. Fakt ist allerdings, dass behinderte Kinder in einem engeren Sinn (körperlich, geistig oder seelisch behinderte) nur einen kleineren Teil der Klientel einer Frühförderstelle ausmachen; Entwicklungsauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen - seien sie umfassenderer Natur oder auch spezifisch bezogen auf das Verhalten, die Sprache, die Bewegung, das Spielverhalten von Kindern - spielen zahlenmäßig die weitaus bedeutendere Rolle. Deutliche und anhaltende Entwicklungsverzögerungen und -störungen sind in einem relativ hohen Maß anerkannt als „drohende Behinderungen“ im leistungsrechtlichen Sinn, ermöglichen also die Inanspruchnahme gesetzlich verankerter Hilfe-Leistungen der Frühförderstellen. Viele von diesen Auffälligkeiten und Verzögerungen sind vergesellschaftet mit ungünstigen Entwicklungsbedingungen der Kinder; der Wirkungspfad „prekäre Situationen in Familien“ - „Entwicklungsauffälligkeiten von Kindern“ kann mittlerweile als empirisch weitgehend aufgeklärt angesehen werden (zusammenfassend Laucht 2012). Die Frühförderung hat diesen Zusammenhang konzeptionell immer schon im Blick und stellt sich mit ihren Angeboten zu den Familien und ihren Vernetzungsbemühungen auch darauf ein. In unserer punktuellen Pilotstudie konnten wir für die ärztlichen Diagnosen in der Indikation für Frühförderung der Kinder aus belasteten Familien einen deutlichen Schwerpunkt bei den Entwicklungsstörungen (F-Klassifikationen nach ICD 10) und einen weiteren Schwerpunkt bei den prä-, peri- und postnatalen Komplikationen (P-Klassifikationen nach ICD-10) ermitteln. An beiden Standorten sind jeweils zwei Mitarbeiterinnen der IFS spezifisch mit der Arbeit in Familien in prekären Lagen betraut; sie haben darin jahrelange Erfahrung und sind auch die Akteurinnen in den notwendigen Netzwerk-Beziehungen (v. a. zu den Leistungen aus der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch zu den „Frühen Hilfen“). Für ein Netzwerk Frühe Hilfen bedeutet das, dass die Möglichkeiten einer Frühförderstelle in Förderung, Therapie und Elternberatung, durch Hausbesuche, durch Gruppenangebote für Kinder, durch Kooperation mit KiTas … bedeutsame konkrete Dienstleistungen für Familien in Problemlagen sein können, zumal sie relativ flexibel auf die Bedarfslagen der Familien eingestellt und in der Regel auch längerfristig (d. h. ein Jahr und darüber hinaus) angeboten werden. Dass es bei der Frühförderung zunächst „ums Kind“ geht und die Eltern-Personen und ihre Kompetenzen nicht von vorneherein im Fokus stehen (womit Eltern etwa bei Erziehungsberatungsstellen i. d. R. rechnen müssen), kann ein zusätzliches Plus der „Niedrigschwelligkeit“ sein. 217 FI 4 / 2013 Netzwerke Frühe Hilfen und der Beitrag von Frühförderstellen Anknüpfungspunkt Interaktionsorientierte Angebote in der frühen Kindheit Interaktionsorientierte Angebote für (junge) Eltern gehören zu den wichtigen Elementen von konkreten Präventionsnetzwerken „Rund um die Geburt“, wie z. B. von „Guter Start ins Kinderleben“ (Fegert et al. 2008; Ziegenhain et al. 2010), „Keiner fällt durchs Netz“ (Gehrke et al. 2013), oder „Mo: Ki“, „Monheim für Kinder“ (Holz & Stallmann 2009). Mittlerweile sind Beratungsformen, die bei Problemen in der (frühen) Mutter- Kind-Interaktion hilfreich und bewährt sind, relativ verbreitet. Entwickelt wurden sie zum Teil im Zusammenhang mit kindlichen Regulationsstörungen (sog. „Schreibabys“, wie die IESK-B; vgl. Wollwerth de Chuquisengo 2012), teils auch mit explizit bindungstheoretischem (wie bei STEEP; Kißgen & Götz 2012) oder entwicklungspsychologischem (EPB; Schöllhorn & Ziegenhain 2012) Hintergrund; teils beruhen sie auf praktischen Erfahrungen mit Video-Feedback, wie „Marte Meo“ (Bünder 2013), und das verwandte „Video Home Training“. An Frühförderstellen haben sich im Lauf der Zeit viele Mitarbeiterinnen in solchen Methoden weiterqualifiziert, teils um die eigenen Kompetenzen gerade im Säuglings- und Kleinkindbereich zu erweitern, teils aber auch, um ein eigenständiges Angebot in diesem Bereich vorhalten zu können (z. B. als „Schreibaby-Ambulanz“, als Anlaufstelle für Eltern, in Passau bspw. unter dem Titel „Die wichtigen Jahre 0 - 3“, als „Entwicklungspsychologische Beratung“ u. Ä.). In Bayern halten 60,6 % der IFS Angebote für die frühe Interaktions-Beratung bei Regulationsstörungen von Säuglingen und Kleinkindern und bei Interaktionsproblemen vor. (FranzL Resultate III, S. 16) Die verbreitetsten Qualifikationen von Mitarbeiterinnen in der videogestützten Interaktionsberatung sind in Bayern die „Entwicklungspsychologische Beratung“ (13,7 % der Mitarbeiterinnen) und „Marte Meo/ Video Home Training“ (11,9 % der Mitarbeiterinnen, FranzL Resultate III, 20). Die diesbezüglichen Kompetenzen an den IFS lassen sich über die „Komplexleistung Frühförderung“ nutzbar machen, wenn Leitung und Träger von IFS sich in diese Richtung engagieren möchten und auch die nötigen Ressourcen in Aussicht stehen. Insofern wären Frühförderstellen, die in diesem Bereich qualifizierte Mitarbeiterinnen haben, interessante Partnerinnen in einem entsprechenden Netzwerk. Angebote von Elterngruppen und Treffpunkten Dass Elterngruppen und Wochenendangebote für einen Teil der Eltern in der Frühförderung ein wichtiges Element sind, gehört zu den sehr frühen Erkenntnissen aus der Systementwicklung der Frühförderung; dabei spielen Lerngelegenheiten ebenso eine Rolle wie der Austausch unter den Eltern (Hintermair & Kirchner 1987; Klaes & Walthes 2013). An Frühförderstellen sind deshalb solche Angebote verbreitet, teils als Mutter-Kind-Gruppen, als „Baby-Schwimmen“, auch als PEKIP- Gruppen und andere eher strukturierte bzw. mit einem Konzept unterlegte Treffpunkte. Die Gruppen werden oft für Eltern angeboten, die Angebote der Frühförderung in Anspruch nehmen; oft sind sie aber auch breiter zugänglich. Elterngruppen und Eltern-Kind-Gruppen werden, nach unserer Studie, von einem Fünftel der bayerischen Frühförderstellen angeboten (FranzL 2010, Resultate III, 16) Auch für Elterngruppen gilt, dass sie zum Teil durch den gesetzlichen Auftrag gedeckt, d. h. als Leistung der interdisziplinären Frühförderstellen auch finanzierbar sind (in der bayerischen Finanzierungs-Konstruktion bedarf 218 FI 4 / 2013 Martin Thurmair es dazu allerdings eines gewieften Managements). Offene Angebote bedürfen wiederum der Bereitschaft des Trägers, alternative Ressourcen zu erschließen. Ähnliches gilt für offene Treffpunkte wie Elterncafés oder Elterntreffs: Sie bedürfen der Unterstützung und Ressourcenerschließung jenseits der „Komplexleistung“, sind deswegen an IFS selten (s. aber SOS-Kinderdorf 2013). Aber auch hier gilt, dass ein breiteres präventives Netzwerk Impulse geben könnte, die Entwicklung solcher Treffpunkte voranzubringen; denn sie können - als „Café mit Hinterzimmer“ sozusagen - es erleichtern, dass Eltern in Schwierigkeiten Hilfeangebote ungezwungen kennenlernen und dann auch wahrnehmen (vgl. die Erfahrungen mit „Café und mehr“ im Projekt „Mo.Ki“, Stallmann & Holtz 2010). Anknüpfungspunkt Angebote der Familienbildung Neben diesem dringlichen Vernetzungs- und Klärungsbedarf in Kinderschutzfällen haben sich die „Frühen Hilfen“ die Aufgabe der sekundären Prävention gestellt. Als ein bedeutsamer Inhalt dieses Anliegens wurde häufig die Erweiterung der Kompetenz der Eltern formuliert; so beispielsweise bei Pott et al. (2011) unter der Überschrift „Praktische Ansätze der Gesundheitsförderung im frühen Kindesalter“: n Hineinfinden in die Elternrolle n feinfühliges und zuverlässiges Beantworten der kindlichen Signale (Bindungsaufbau) n Wissen um und Eingehen auf alters- und entwicklungsbedingte Bedürfnisse der Kinder n klarer Erziehungsstil auf der Basis von Wertschätzung und Zuwendung n körperliche Pflege und Krankheitswissen n Gesundheitsförderung: Stillen, Ernährung, Bewegung, Spielen, Begleiten der Persönlichkeitsentwicklung n Vorbeugung von Gesundheitsrisiken n individuelle Kompetenzen der Selbstwirksamkeit, Kommunikationsfähigkeit, Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit (S. 1169) Fachleute aus der Frühförderung verfügen über breite Erfahrungen mit schwierigen Entwicklungen von Kindern in Familien; sie verfügen auch über reiche Erfahrungen, Eltern- Personen ein Verständnis für ihr Kind nahezubringen und sie in der Versorgung, Erziehung und Bildung ihrer Kinder anzuleiten - das gehört zu ihrem „Kerngeschäft“. Aus diesem Erfahrungshintergrund heraus sind immer wieder Mitarbeiterinnen motiviert, sich an Angeboten der Familienbildung zu beteiligen, sei es durch Vorträge auf Elternabenden in KiTas, sei es durch Beteiligung an anderen Familienbildungsprojekten; wir berichteten in dieser Zeitschrift schon über das „Landsberger Eltern-ABC“ (Dillitzer 2009). Auch Kompetenzen in Elterntrainings sind an Frühförderstellen vorhanden; wir ermittelten bei immerhin 13,1 % der bayerischen Frühförderstellen entsprechende Angebote (FranzL Resultate III, 17); dazu gehören bei den Mitarbeiterinnen vor allem „Triple-P“ und das „Heidelberger Elterntraining“ (FranzL Resultate III, S. 20). Anknüpfungspunkt Standorte und soziale Infrastruktur Frühförderstellen, die ja die Sozialstruktur der Regionen, in denen sie arbeiten, aus jahrelanger Erfahrung kennen, können in Maßen auch durch die Wahl der Standorte ein Anspielpunkt für Eltern sein. Das gilt nicht nur für die Adresse der Frühförderstelle oder einer Außenstelle; das gilt auch für die konzentrierte Präsenz der Frühförderung in bestimmten KiTas, am bes- 219 FI 4 / 2013 Netzwerke Frühe Hilfen und der Beitrag von Frühförderstellen ten verbunden mit ein wenig Sprechzeit der Kollegin der Frühförderung für das Fachpersonal der KiTa oder auch für Eltern. In dem nach sozialstatistischen Merkmalen eher durchschnittlichen bayerischen Landkreis, in dem wir eine punktuelle Pilotstudie durchführten, existiert eine Gemeinde mit einem anerkannt „schwierigen“ Wohnquartier. Die Frühförderstelle unterhält in diesem Quartier eine Außenstelle, die an einigen Tagen der Woche besetzt ist. Die Gemeinde selbst war beteiligt an einem Programm „Soziale Stadt“, hat dadurch u. a. in der Straßen- und Spielplatzgestaltung - der „Spielplatz“ ist ein wichtiger Treffpunkt für die Familien in diesem Quartier - Verbesserungen erreicht; für die Infrastruktur ferner bedeutsam ist eine therapeutische Großpraxis und eine „Sozialfirma“, d. h. ein engagierter privater Anbieter von Leistungen. Die Frühförderstelle, die ebenfalls spezialisierte und erfahrene Mitarbeiterinnen in diesem Feld einsetzt, hat zu beiden Dienstleistern eine über Jahre gewachsene und effektive Kooperation; die KiTa im Brennpunkt allerdings ist durch eine hohe Personalfluktuation in ihrer Wirksamkeit gehandicapt; sie wird von der IFS durch einen „Fachdienst“ regelmäßig unterstützt. Die Einbettung der Angebote einer IFS in die soziale Infrastruktur wird am ehesten ermöglicht durch eine Klärung der verschiedenen Angebote, durch perspektivische Planung und durch Absprachen und Klärungsprozesse in spezifisch dafür eingerichteten Netzwerken. Anknüpfungspunkt Fachdienste für Kindertageseinrichtungen Kindertageseinrichtungen liegen nur als Krippen oder nach unten altersgeöffnete Einrichtungen im engeren Fokus der „Frühen Hilfen“. Im Präventionsschwerpunkt „Frühkindliche Bildung und Erziehung“, gelegentlich auch als „Frühe Förderung“ apostrophiert (z. B. im Projekt Mo.Ki, Holz & Stallmann 2009, der Blaupause für das „Netzwerk Frühe Förderung - NeFF“ des Landesjugendamts Rheinland) sind KiTas natürlich insgesamt ein bedeutsames Arbeitsfeld und ein bedeutsamer Partner für Netzwerke. Auch Frühförderstellen haben meist eine intensive Kooperation mit KiTas, die weit darüber hinausgeht, dass sie in einer KiTa Räume für die Förderung nutzen. In Hessen beispielsweise ist eine Kooperation der Frühförderstellen mit KiTas seit langem genuiner Bestandteil der Aufgaben der Frühförderung. Für Bayern haben wir ermittelt, dass 43 % der Frühförderstellen für KiTas Fachdienst-Leistungen anbieten. Dabei handelt es sich zum Teil um allgemeinpädagogische oder heilpädagogische Fachdienstleistungen, die allen KiTas im Einzugsbereich zugänglich sind, oder um solche Fachdienstleistungen, die in integrativen Kindertageseinrichtungen oder im Zuge der Einzelintegration von Kindern notwendig sind und durch die IFS erbracht werden (FranzL III, 18). Eine ähnlich große Bedeutung der Kooperation zwischen KiTas und Frühförderung konnten Seelhorst et al. (2012) aufzeigen. Damit sind Frühförderstellen oft an wichtigen Stellen (Identifikation von Risiken, Elternberatung, Inklusion von „schwierigen“ Kindern in den KiTa-Alltag …) in Kontakt mit KiTas; es wäre ein Versäumnis, sie bei entsprechenden Netzwerk-Initiativen nicht mit einzubeziehen. Fazit Frühförderstellen sind in ihrem „Kerngeschäft“ wichtige praktische Dienstleister auch bei Familien, die im Fokus der Frühen Hilfen stehen. Darüber hinaus verfügen sie über viele Potenziale, die für Netzwerke „Frühe Hilfen“ von Interesse sein können. Je nach Ausrichtung der Netzwerke, die in der Folge des 220 FI 4 / 2013 Martin Thurmair BKSchG regional auf den Weg gebracht werden, wäre eine Einbeziehung der jeweiligen Frühförderstelle oftmals ein Gewinn. Freilich wäre es notwendig, für entsprechende Netzwerk-Leistungen auch entsprechende Entgelte zu verabreden, da interdisziplinäre Frühförderstellen nach betriebswirtschaftlichen Maximen handeln müssen. Dr. Martin Thurmair Lichteneckstr. 10 D-81245 München Literatur Arbeitsstelle Frühförderung Bayern (2012): Fragen zur Lage 2010 - Systemanalyse Interdisziplinäre Frühförderung in Bayern (FranzL 2010). http: / / www.fruehfoerderung-bayern.de/ projekte/ franzl-2010/ Berger, R. 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