eJournals Frühförderung interdisziplinär 33/3

Frühförderung interdisziplinär
1
0721-9121
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/fi2014.art23d
71
2014
333

Rezension: Ratgeber Sprech- und Sprachstörungen - Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher

71
2014
Birgit Mampe-Keller
Mit diesem 55-seitigen Buch liefert Waldemar von Suchodoletz einen sehr empfehlenswerten Ratgeber zum Thema Spracherwerb und dessen möglichen Störungen. Inhaltlich werden zunächst allgemeine Fragen zum Spracherwerb beantwortet wie etwa: Warum wird eine Sprache erworben? Wann beginnt der Spracherwerb? Welche Fehler darf die Kindersprache aufweisen
1_033_2014_3_0012
185 FI 3 / 2014 Rezensionen rapeuten, die die Eltern mit einbeziehen möchten, vorgestellt. Die KOF wird vor allem in Norwegen und Schweden eingesetzt; als Anwendungsbereich wird die Frühförderung ausdrücklich erwähnt. Reiners hebt heraus, dass die KOF auf therapeutischer Seite die Fähigkeit und die Bereitschaft erfordert, sich einer Familie aus dem Blickwinkel des Kindes zu nähern. Die Anregungen, die das Buch gibt, sind gut in die Arbeitsweise der Frühförderung integrierbar. Da es verständlich geschrieben ist und die Begeisterung des Autors miterleben lässt, wünsche ich dem Buch eine weite Verbreitung. Lothar Unzner DOI 10.2378/ fi2014.art22d Ratgeber Sprech- und Sprachstörungen Informationen für Betroffene, Eltern, Lehrer und Erzieher Waldemar von Suchodoletz, Göttingen, Hogrefe Verlag, 2013, 55 S., € 8,95 (Auch als E-Book für € 7,99 erhältlich) Mit diesem 55-seitigen Buch liefert Waldemar von Suchodoletz einen sehr empfehlenswerten Ratgeber zum Thema Spracherwerb und dessen möglichen Störungen. Inhaltlich werden zunächst allgemeine Fragen zum Spracherwerb beantwortet wie etwa: Warum wird eine Sprache erworben? Wann beginnt der Spracherwerb? Welche Fehler darf die Kindersprache aufweisen? Der besonderen Spracherwerbssituation der Mehrsprachigkeit ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Hier wird durch sehr konkrete Aussagen mit bestehenden Mythen rund um das Thema Mehrsprachigkeit aufgeräumt, was sicherlich nicht nur dazu beiträgt, bestehende Unsicherheiten seitens der Eltern, sondern auch seitens des pädagogischen Fachpersonals zu beseitigen. Besonders positiv fällt auf, dass hier gesondert auf das in Ratgebern meist vernachlässigte Thema der Dialekte eingegangen wird. Dialekte stellen jedoch für viele Eltern, v. a. bei bestehenden Sprachentwicklungsstörungen ihrer Kinder, oftmals eine starke Verunsicherung dar. Auch hier gelingt es dem Autor in Kürze wichtige Aspekte zum Umgang mit Dialekten zusammenzufassen. Nach einer Darstellung des ungestörten Ein- und Mehrspracherwerbs geht von Suchodoletz auf die Frage ein: Ab wann ist der Spracherwerbsverlauf (m)eines Kindes als auffällig zu bewerten? Die Klärung dieser scheinbar einfachen Frage ist sowohl für Eltern als auch für pädagogische Fachkräfte äußerst bedeutsam. So können in beiden Gruppen Unsicherheiten bei der Einschätzung der sprachlichen Fähigkeiten eines Kindes bestehen. Diese Unsicherheiten resultieren meist aus dem Vergleich eines Kindes mit Gleichaltrigen. Um die Gefahr, die aus diesen Vergleichen resultiert, wissend, weist der Autor auf einen wesentlichen Aspekt des Spracherwerbsprozesses hin, nämlich darauf, dass „die Reihenfolge des Erwerbs der einzelnen Schritte der Sprachentwicklung (…) zu Beginn bei allen Kindern relativ gleich (ist), nicht aber die Zeitpunkte, zu denen diese bewältigt werden“ (vgl. S. 17). Damit gelingt es ihm zwar wahrscheinlich nicht, die Vergleiche mit Gleichaltrigen zu beenden. Es ist jedoch wahrscheinlich, dass vorschnelle Einschätzungen damit relativiert werden können. Im Anschluss daran werden Sprach- und Sprechstörungen vorgestellt (Umschriebene und sekundäre Sprachentwicklungsstörungen, Aphasien, Mutismus, Stottern, Poltern, Artikulationsstörungen und Stimmstörungen), wobei der Autor jeweils Informationen zu Präva- 186 FI 3 / 2014 Rezensionen lenz, möglichen Ursachen, Symptomen und/ oder diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten zusammenfasst. Die darauf folgenden Kapitel richten sich v. a. an Eltern, bei deren Kindern eine Sprachentwicklungsstörung besteht. Mögliche Ursachen, die Notwendigkeit einer ausführlichen Diagnostik sowie verschiedene medizinischtherapeutische und pädagogische Behandlungsmöglichkeiten werden aufgezeigt. Die beiden abschließenden Kapitel richten sich speziell an Eltern. Sie beinhalten praktische Tipps zu sprachförderndem Verhalten und Antworten auf häufig gestellte Fragen zu den Themen: Vorbeugung einer Sprech- und Sprachentwicklungsstörung, Mediennutzung und Sprachstörungen sowie Krippenbetreuung. Die große Stärke dieses Ratgebers liegt in seiner sprachlichen Klarheit. Waldemar von Suchodoletz trifft durchwegs sehr konkrete Aussagen, die sprachlich keinen Spielraum für Missverständnisse lassen. Genau das, was ein guter Ratgeber leisten muss. Birgit Mampe-Keller DOI 10.2378/ fi2014.art23d a www.reinhardt-verlag.de Besuchen Sie den ERV vor Ort auf dem 31. Bundeskongress der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik e.V. Vom 25. bis zum 27. September 2014 findet der Kongress in Leipzig statt. Wir freuen uns auf Sie an unserem Verlagsstand in der Universität Leipzig! Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.reinhardt-verlag.de und www.dgs-bundeskongress.de