Frühförderung interdisziplinär
1
0721-9121
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
11
2016
351
Rezension
11
2016
Christine Beckerle
Rezension Überall stecken Gefühle drin Alltagsintegrierte Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen für 3- bis 6-jährige Kinder von Tanja Jungmann, Katja Koch und Andrea Schulz. München, Basel (Ernst Reinhardt Verlag) 2015, 126 S., € 19,90
1_035_2016_001_0057
57 FI 1/ 2016 REZENSION Überall stecken Gefühle drin Alltagsintegrierte Förderung emotionaler und sozialer Kompetenzen für 3bis 6-jährige Kinder von Tanja Jungmann, Katja Koch und Andrea Schulz. München, Basel (Ernst Reinhardt Verlag) 2015, 126 S., € 19,90 Jungmann, Koch und Schulz beschreiben in ihrem Buch „Überall stecken Gefühle drin“ theoretische Grundlagen sowie Möglichkeiten der Gestaltung alltagsintegrierter emotionaler und sozialer Förderung von Kindergartenkindern. Der Anlass dieses Buchs war die Erfahrung der Autorinnen in einer wissenschaftlich begleiteten Professionalisierungsmaßnahme („KOMPASS-Projekt“), dass Pädagog/ innen nur wenig über die emotionale und soziale Entwicklung von Kindern sowie deren Förderung wissen. Als theoretische Grundlagen werden zuerst in prägnanter Weise Meilensteine, Einflussfaktoren und Auffälligkeiten der emotionalen und sozialen Entwicklung, Beobachtungs- und Dokumentationsweisen sowie die Bedeutung dieses Entwicklungsbereichs für andere Entwicklungsbereiche erläutert (Kapitel 1). Anschließend wird kurz auf die alltagsintegrierte Förderung, die Rolle der pädagogischen Fachkraft und die Raumgestaltung eingegangen (Kapitel 2). Möglichkeiten der Gestaltung emotionaler und sozialer Förderung im Kindergartenalltag werden in zweifacher Hinsicht skizziert. Bezüglich typischer Alltagssituationen (Begrüßung, Morgenkreis, Tagesplanung, Bilderbuchbetrachtung, Freispiel, Mahlzeiten, Malen, Sport, Musizieren) werden Hinweise zur Förderung geliefert (Kapitel 3). Es folgt eine Spielesammlung, in der 60 Spielideen zur Förderung des Gefühlsausdrucks und -erkennens, der Empathie sowie der Gefühls- und Verhaltensregulation detailliert aufgelistet werden (Titel, Zeit, Gruppengröße, Schwierigkeitsgrad, Materialien, Durchführungsweise, weitere Varianten, Förderziele - mit Zusatzmaterial im Online- Downloadbereich) (Kapitel 4). Bei diesen Spielen fällt zum einen auf, dass sie zwar im Kindergartenalltag, aber in gesonderten Situationen durchgeführt werden. Zum anderen fällt auf, dass neben spezifischen, innovativen Spielideen (z. B. Der Spiegel, Zirkusvorführung, Zublinzeln) auch traditionelle Spiele angeführt werden (z. B. Plumpsack, Pantomime, Mutter-Vater-Kind). Dementsprechend könnte das Buch auch dazu beitragen, frühpädagogische Fachkräfte auf der Metaebene für den emotionalen und sozialen Entwicklungs- und Förderbereich zu sensibilisieren - in dem Sinne, dass emotionale und soziale Aspekte tatsächlich in vielen Alltagssituationen stecken. Da hier aber eine Bewusstmachung auf Seiten der Pädagog/ innen erforderlich wäre, ist nicht sicher, ob dies allein durch ein Buch und ohne die explizite Thematisierung einer derartigen Haltung gelingen kann - ein erster wichtiger Schritt zu diesem Ziel könnte jedoch erreicht werden. Insofern stellt das Buch für frühpädagogische Fachkräfte eine anregende Basis für die alltagsintegrierte emotionale und soziale Förderung dar. Diese können ihr Hintergrundwissen zu emotionalen und sozialen Kompetenzen von Kindern auffrischen sowie konkrete Umsetzungsweisen zu deren Förderung nachschlagen und erproben. Christine Beckerle, Hannover DOI 10.2378/ fi2016.art06d
