eJournals Frühförderung interdisziplinär 36/1

Frühförderung interdisziplinär
1
0721-9121
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
11
2017
361

Originalarbeit: Inklusion als Vision der Frühförderung

11
2017
Günther Emlein
Die Systemtheorie im Anschluss an Niklas Luhmann interpretiert Inklusion als die eine Seite eines zweiseitigen Beobachtungsschemas „Inklusion/Exklusion“ und sie beschreibt die Frage der Inklusion als Problem der Moderne. Inklusion ist in allen Bereichen des Lebens ein Thema, nicht nur im Umgang mit der Einschränkung von Menschen. Das Papier zeichnet die theoretischen Vorstellungen nach und zieht Folgerungen für die Frühförderung.
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Frühförderung interdisziplinär, 36.-Jg., S.-2 - 11 (2017) DOI 10.2378/ fi2017.art01d © Ernst Reinhardt Verlag 2 Inklusion als Vision der Frühförderung System- und gesellschaftstheoretische Überlegungen Günther Emlein Zusammenfassung: Die Systemtheorie im Anschluss an Niklas Luhmann interpretiert Inklusion als die eine Seite eines zweiseitigen Beobachtungsschemas „Inklusion/ Exklusion“ und sie beschreibt die Frage der Inklusion als Problem der Moderne. Inklusion ist in allen Bereichen des Lebens ein Thema, nicht nur im Umgang mit der Einschränkung von Menschen. Das Papier zeichnet die theoretischen Vorstellungen nach und zieht Folgerungen für die Frühförderung. Schlüsselwörter: Systemtheorie, Theorie der Beobachtung, Gesellschaft der Moderne, Frühförderung Inclusion as a Vision for Early Intervention. Systems theoretical and sociological reflections Summary: Systems theory, as it has been developed by Niklas Luhmann, interprets inclusion as a scheme of observation “inclusion/ exclusion” and describes the question of inclusion as a problem of modernity. It is a topic of all aspects of life, not only in relation to handicapped and retarded persons. The paper delineates the theoretical aspects and draws conclusions for early intervention. Keywords: Systems theory, theory of observation, society of modernity, early intervention ORIGINALARBEIT Eine diabolische Perspektive: Inklusion erzeugt Exklusion D er Titel kündigt Irritation an. Er stellt die gängige Nomenklatur infrage, was Inklusion und Exklusion angeht. Das hat theoretische Hintergründe, ich blende system- und gesellschaftstheoretische Überlegungen zum Diskurs über Teilhabe hinzu. Meine Bemerkungen sind moralisch enthaltsam: Sie enthalten sich einer moralischen Bewertung, sie lassen den Code der Moral (Achtung/ Missachtung) beiseite, denn er legt schon von vorneherein zu viel fest. Man geht gerne davon aus, dass Inklusion moralisch besser sei als Exklusion. Wer nicht einverstanden ist, wird übergangen oder bekämpft. Das moralische Reden von Inklusion - exkludiert. Dass Moral moralisch gut sei, ist aber nicht schon von vorneherein entschieden. Man könnte schließlich auch die Anwendung von Moral für moralisch schlecht halten (Luhmann 2008). Damit sind wir schon mitten in den (theoretischen) Problemen. Die Systemtheorie Bielefelder Provenienz (als Namen stehen hier die Soziologen Niklas Luhmann und Peter Fuchs) beobachtet das Phänomen der Inklusion auf andere Weise. Sie betrachtet Inklusion und Exklusion als Schema, in dem die eine Seite die andere bedingt. Inklusion führt unentwegt Exklusion mit. Man kann immer nur beides zugleich haben. Derselbe Prozess, der Inklusion an einer Stelle herstellt, produziert an anderer Stelle Exklusion. Ein Schema ist eine Art Schnittmuster, das auf die Welt gelegt wird und das die Welt einteilt und ordnet. Folgt man dieser Theorie, gibt es weder Inklusion an sich noch Exklusion „an sich“. Inklusion und Exklusion sind die zwei Seiten dieses Schemas der Beobachtung (Luhmann 1995, 1997, Fuchs 1997). Ein Schema ist eine Art Beobachtungsbrille, keine Abbildung von Realität. 3 FI 1/ 2017 Inklusion als Vision der Frühförderung Das Schema von Inklusion und Exklusion beobachtet Ereignisse auf eine bestimmte Fragestellung hin. Von Inklusion spricht diese Theorie, wenn Personen als für Kommunikation relevant behandelt werden. Exklusion meint, dass Personen als für Kommunikation nicht relevant behandelt werden. Inklusion und Exklusion sind Relevanzmarkierungen, nicht mehr und nicht weniger. Jemand hat Relevanz für Kommunikation, er oder sie wird adressiert, oder eben nicht. Jede Kommunikation schließt ein und zugleich aus. Niemand ist für alle Kommunikation relevant. Die zwei der Eins: Inklusion und Exklusion als Schema Systemtheorie geht davon aus, dass alles, was wir über die Welt sagen, hin beobachtet ist. Was wir sagen, bildet nicht die Welt ab, sondern sie teilt sie ein - mithilfe dieses Schemas und anderer Schemata. „Die Beobachtung erzeugt, was sie beobachtet“ (Fuchs 2004, Satz 0.4.4). Beobachten meint in dieser Theorie eine zweiteilige Operation: Sie zeichnet eine Unterscheidung in die Welt, eine Grenze, und gibt den beiden Seiten, die dadurch entstehen, Bezeichnungen. Die Grenze und die beiden Seiten zusammen nennt die Systemtheorie mit Spencer- Brown (1997) eine Form. Eine Form ist ein Auswahlbereich, innerhalb dessen zwei Seiten voneinander getrennt und unterschieden werden. Man hätte einen anderen Auswahlbereich aussuchen können; man hätte die Grenze zwischen den beiden Seiten anders legen können. Durch die jeweilige Auswahl entstehen Definitionen. Um Inklusion bezeichnen zu können, muss man sie von ihrem Gegenstück unterscheiden. „Definire“ (lat.) heißt Grenzen zu ziehen, eine Einheit zu umgrenzen. Die Einheit ist eine Zweiheit, eine Gespaltenheit. So kommt definitorisch Inklusion nicht ohne Exklusion aus. „Von Inklusion kann man also sinnvoll nur sprechen, wenn es Exklusion gibt“ (Luhmann 1995, 241). 1 Hin beobachtet heißt: Beobachtung markiert einen Auswahlbereich und legt die Grenze zwischen Inklusion und Exklusion in die Welt. Sie wählt Ereignisse der Welt und interpretiert sie mit diesem Schema. Kein Ereignis ist aus dieser Sicht per se inklusiv bzw. per se exkludierend, es könnte aber als ein solches beobachtet werden. Die Bezeichnung geschieht im Nachhinein, sozusagen rückblickend. Und während im Nachhinein dem Ereignis eine Bedeutung gegeben wird, entschwindet dieses in der Vergangenheit; es ist selbst nicht erreichbar. Jede Interpretation des Ereignisses als inkludierend bzw. exkludierend folgt Derridas (1988) Theoriefigur der différance, der verschiebenden Nachträglichkeit (Fuchs 2001, Emlein 2010 a). Die Bezeichnungen von Inklusion und Exklusion kommen metaphorisch gesprochen immer „zu spät“. Es ist, folgt man systemtheoretischen Überlegungen, nicht mehr möglich, Inklusion „an sich“, Exklusion „an sich“, Teilhabe „an sich“ und Anerkennung „an sich“ dingfest, Ding-fest zu machen. Sie verrutschen unentwegt in andere Möglichkeiten - je nachdem, wie man im Rückblick beobachtet und einteilt. Dieselbe Kommunikation, die bestimmte Personen als relevant markiert und adressiert, markiert zugleich alle anderen Personen als irrelevant und schafft damit zugleich Exklusion. Rede ich mit meiner Frau, sind nicht von selbst meine Kinder angesprochen. Während eines akademischen Vortrags sind Hörende und Redner und die dazu passenden Themen inkludiert, aber gehätschelte Babys, Putzkräfte und Kochrezepte, religiöse und politische Vorgaben sind exkludiert und auch das, was Sprechende und Hörende sonst noch alles denken samt ihren 1 In der Heilpädagogik spielen systemtheoretische Ideen zum Thema inzwischen eine Rolle. Terfloth (2010) setzt das Schema von Inklusion und Exklusion ein, um den Kontext geistiger Behinderung zu beobachten. Siehe auch: Balgo (2013). 4 FI 1/ 2017 Günther Emlein Körpern. Inklusion und Exklusion wird immer zugleich hin beobachtet. Das muss man nicht bedauern oder moralisch bewerten, es ist fruchtbarer, dies einfach zur Kenntnis zu nehmen und Lösungen zu vermeiden, über deren Seiteneffekte man am Ende überrascht ist. Inklusion als Bedingung der Ausbildung von Bewusstsein Nicht für Kommunikation relevant sein, nicht adressiert werden, ist nicht per se schädlich. Man will ja auch manchmal seine Ruhe haben und nicht unentwegt bestimmt sein von dem, was Kommunikation an Zulässigkeiten und Unzulässigkeiten auferlegt. Eine gewisse Inklusion muss auf jeden Fall stattfinden, ohne Inklusion geht es schlechthin nicht. Bewusstsein bildet sich dadurch, dass schon der Säugling unentwegt angeredet wird, so als ob er Sinn verstehen könnte. Schon bald beginnt der junge Mensch, Lebensvollzüge mit diesem sozial angelieferten Sinn zu verknüpfen - das erste psychische Verstehen entsteht, in die Psyche schreibt sich Bewusstsein ein. Alle Experimente, die die Ursprache der Menschheit aufzufinden gedachten, indem sie Säuglingen die Ansprache verweigerten, endeten damit, dass diese kleinen Menschen starben (Zimmer 1986). Es gehört offensichtlich zum Menschsein, dass wir als relevant markiert werden durch Kommunikation, dass wir angesprochen werden. Satt, sauber, trocken: Diese Aspekte reichen zum Menschsein nicht aus, weder für Kleinkinder noch für Menschen mit Behinderungen noch für Altersdemente. Inklusion in diesem Zusammenhang besteht auf der Einbeziehung in Kommunikation, sie bescheidet sich nicht mit Pflegetätigkeiten. Wenn Bewusstsein erhalten werden soll, muss ein Mensch adressiert werden. Diese Adressierung ist existenziell notwendig. Kommunikation ist der Dreh- und Angelpunkt menschlicher Existenz. Aber das heißt gerade nicht, dass jede Inklusion per se förderlich ist; Entwicklung geschieht nicht linear. Die Sicht der Systemtheorie unterstreicht, dass es bei der Frage von Inklusion und Exklusion um Teilhabe an Kommunikation geht. Ob die spielerischen Übungen der Frühförderung zur Ermöglichung von Teilhabe führen, hängt davon ab, wie Kommunikation das Kind einbezieht - nicht nur durch die Kommunikation der Frühförderfachkraft, sondern besonders auch durch die Familienmitglieder und weitere Sozialisationsagenturen. Adressieren Eltern ihr eingeschränktes Kind als „Sorgenkind, für das sie jetzt alles tun müssen“, sagen sie: „das wächst sich aus“, sagen sie: „Das Kind ist keinesfalls behindert und wird eines Tages studieren“ (Emlein 1994, Emlein/ Boller 1995), so kann man diese Formen der Inklusion debattieren. Solche Aussagen imponieren als Exklusion fördernd. In Kommunikation interpretieren wir unsere Welt und einander. Kommunikation macht sichtbar, wer wir füreinander sind jenseits von satt, sauber und trocken; sie kolportiert und verteilt Sinn, mithin Bedeutungsgebungen. Die Theorie schlägt vor, den Einzelfall genau zu beobachten, anstatt Weltverbesserungsphantasmen zu pflegen. Die Tücke liegt, selbst wenn man nur von Inklusion spricht, darin, dass beide Seiten des Schemas mitgeführt und zugleich ausgeführt werden. Wer Inklusion betreibt, betreibt zugleich Exklusion. Wer Menschen mit Behinderungen inkludieren will, gibt jenen Menschen als Behinderte einen exkludierenden Sonderstatus. Inklusionspädagogik setzt Exklusion voraus, um sich selbst zu legitimieren. 2 Die Zuschreibung Behinderung inkludiert, z. B. in Frühförderung, aber sie exkludiert zugleich in anderen Bezügen, derentwegen es Frühförderung gibt. 2 Folgt man der Etymologie, so bedeutet Pädagogik (griech.) Knabenführung -- Mädchen galten im alten Griechenland als nicht erziehungsfähig, sie waren schlicht: exkludiert. 5 FI 1/ 2017 Inklusion als Vision der Frühförderung Es gibt keine Möglichkeiten, diesen Paradoxien zu entrinnen, da sie mit dem Beobachtungsschema selbst zusammenhängen (Palmowski/ Heuwinkel 2000). Statt sich auf die vermeintlich moralisch richtige Seite der Inklusion zu verlegen, schlägt die Systemtheorie vor, dieses erkenntnistheoretische Exerzitium sorgfältig durchzuführen. Seiteneffekte von Inklusionsbemühungen, die die andere Seite des Schemas vernachlässigen, beschreibt, ohne dieser Theorie zu folgen, auch Ahrbeck (2014). Inklusion und Exklusion in der Geschichte In der Antike bezog das Schema von Inklusion und Exklusion sich im Wesentlichen auf Fremde. Die Fremden, die Barbaren (griech. = Fremde) aus der Siedlung hinter dem Berg mit einer anderen Sprache, waren unheimlich. Menschen mit Behinderungen waren in manchen Kulturen exkludiert, so in Ägypten, Mesopotamien und Griechenland. Waren sie inkludiert wie in Israel, machte niemand Aufhebens davon, dass sie behindert waren. Behinderung war kein Attribut, das den Umgang definierte. Mose war behindert, er hatte eine „schwere Zunge“, und konnte doch das Volk Israel aus Ägypten führen; und die Mosegesetze sagen eindeutig, dass man mit den Einschränkungen von Menschen nicht seinen Schabernack treiben dürfe (Emlein 1996). 3 Im frühen Mittelalter war Behinderung kein Leitmerkmal für Exklusion. Menschen mit Behinderungen waren einfach dabei, auf dem Hof, in der Familie, so wie die Kinder auch. Erst im späten Mittelalter, mit dem Aufkommen des Bürgertums, entwickelte sich eine Leistungsethik, die exkludierte, wer nicht mithalten konnte: Alkoholiker, Irre und Behinderte (van Ussel 1970; Emlein 1998). Inklusion und Exklusion in der Moderne - und die Frühförderung Während das Individuum im Mittelalter dauerhaft in seine Schicht oder Korporation, die sich um alles kümmerte, inkludiert war, hat das Individuum in der Moderne das Problem, dass es sich die Relevanzmarkierungen in unterschiedlichen Bereichen selbst suchen und diese sich erhalten muss. Die Markierungen sind vielfältig und widersprüchlich geworden, die „Rollen“ miteinander inkompatibel und ohne Zusammenhang. Inklusionen sind nicht mehr dauerhaft, sie können verloren gehen. Arbeitslosigkeit bekommt weitreichende Wirkungen, ebenso Migration. Migration erzwingt, sämtliche Inklusionen des Heimatlandes hinter sich zu lassen und mit allen sozialen Relevanzen neu beginnen zu müssen. Es gibt nicht mehr nur ein Schema von Inklusion und Exklusion, sondern mehrere, miteinander inkompatible. Kein Schema hat dabei die Führung. Inklusionen unterstützen sich nicht gegenseitig. Rollstuhlbenutzer werden als Wählende inkludiert, erhalten aber nicht genauso leicht Arbeitsplätze. Gut gelungene Inklusion in Bildung ist keine Garantie für gelingende Inklusion in der Wirtschaft; der promovierte Taxifahrer ist dafür ein Beispiel. „In älteren Gesellschaftsformationen konnte die Exklusion aus einem Teilsystem weitestgehend dadurch aufgefangen werden, dass sie zur Inklusion in ein anderes führte. Exklusion aus der Gesellschaft schlechthin war entsprechend ein marginales Phänomen. (…) Für funktional differenzierte Gesellschaften ist eine Auffangregelung dieser Art nicht möglich. (…) Vielmehr gewinnt mit der Veränderung der Form der Inklusion die gesamte Unterscheidung Inklusion/ Exklusion einen veränderten Sinn“ (Luhmann 1995, 258f.). 3 Behinderung wird zum Bestandteil der Schöpfung erklärt (2. Mose 4, 11f.) und damit menschlicher Beurteilung entzogen. Und: „Du sollst dem Tauben nicht fluchen und vor den Blinden kein Hindernis legen“ (3. Mose 19, 14). 6 FI 1/ 2017 Günther Emlein Das Inklusionsprofil der Moderne, der funktional differenzierten Gesellschaft, ist vielfältig und ohne Zentrum; die Systemtheorie nennt die Moderne polykontextural und heterarch (Fuchs 2007). „Die moderne Gesellschaft ist ein polyzentrisches, polykontexturales System. Sie verwendet ganz verschiedene Codes, ganz verschiedene ‚frames‘, ganz verschiedene Leitunterscheidungen je nachdem, ob sie die Welt und sich selbst vom Standpunkt einer Religion oder vom Standpunkt der Wissenschaft, vom Standpunkt des Rechts oder vom Standpunkt der Politik, vom Standpunkt der Erziehung oder vom Standpunkt der Wirtschaft aus beschreibt“ (Luhmann 1996, 44). 4 Dasselbe Ereignis ist für jedes funktionale System ein anderes - und die Definitionen unterlaufen sich gegenseitig. Der Vorfall ist nicht mehr nur einer, sondern je nach beobachtendem System ein anderer. Die Theorie nennt dies Polyeventualität, es ist nicht mehr bestimmbar, welche Sicht die zutreffende ist. Was für die Medizin Inklusion sein mag (Psychopathologie), ist dadurch im juristischen System Exklusion, gerade kein Fall mehr (Unzurechnungsfähigkeit). Die Gleichheitsprätention der Moderne Die funktional differenzierte Gesellschaft erhält ihre Legitimität dadurch, dass Menschen auf gleiche Weise Chancen auf Inklusion haben sollen. Diese Gesellschaft entwickelt zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit eine Gleichheitsmetaphorik. „Jeder und jede (! ) muss partizipieren können an Geld, an Recht, an Wahrheit, an ‚Schönheit‘, an Glauben, an Erziehung, an kollektiv bindenden Entscheidungen, und genau dieses ‚muss‘ fungiert evolutionär als Ungleichheitsdetektor. Exklusionen werden, wie man vielleicht sagen kann, nicht nur entdeckt, sondern mehr und mehr unerträglich. Diese Unerträglichkeit wird schließlich zum Attraktor ethisch-moralischer Skandalisierung von Ungleichheiten, ein Vorgang, der sich bis heute fortgesetzt und beispielsweise dazu geführt hat, dass ein Theoriebegriff wie das Schema Inklusion/ Exklusion, das nichts mit Ethik und Moral zu tun hat, plötzlich selbst ethisch und moralisch in Anspruch genommen wird“ (Fuchs 2011 a, 248). Dieses Selbstverständnis wird zum Motor für Inklusionsüberlegungen. Das Motiv ist dominant und gesteht Alternativen keine Berechtigung mehr zu. In der Arbeit an individuellen Inklusionsprofilen sollte berücksichtigt werden, dass auch diese gesellschaftliche Großwetterlage der Gleichheitsprätention Exklusion erzeugt. Frühförderung sollte darauf achten, dass sie sich nicht vor den Karren solcher Ideen spannen lässt, die den Anspruch erheben, allgemeingültig zu sein (obwohl sie gerade 200 Jahre alt sind), und darüber den Einzelfall vernachlässigen. Die Moderne und die Frühförderung als Hybrid Die Gesellschaftsstruktur der funktionalen Differenzierung der Gegenwart hat ihren Niederschlag auch in der Frühförderung. Das Inklusionsprofil individueller Familien und einzelner Familienmitglieder unterliegt den genannten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen. Einzelfallanalysen können zeigen, dass die Frage der Einschränkung eines Kindes von anderen Exklusionen überformt und dominiert ist. Es scheint hilfreich zu sein, dass man die Vielgestaltigkeit individueller Inklusionsprofile in den Blick nimmt und damit umgeht. 4 Den Begriff der Polykontexturalität hat Luhmann übernommen von Günther (1979). 7 FI 1/ 2017 Inklusion als Vision der Frühförderung So konfiszierten die Geschwisterkinder einer marokkanischen Familie nach Beginn der Hausfrühförderstunde regelmäßig die Spielgeräte der Frühförderin. Ein Gespräch mit den Eltern ergab, dass die Frühförderin von der Mutter als ihre erste deutsche Freundin auserkoren worden war. Wäre nun die Frühförderung erfolgreich, so würde diese marokkanische Frau ihre deutsche Freundin wieder verlieren. Ich empfahl der Frühförderin in Gegenwart der Eltern, nicht zu schnell erfolgreich zu sein, damit Frau M. nicht zu schnell ihre deutsche Freundin verlöre. Frau M. erzählte im Gespräch 6 Wochen später, dass sie sich den Wunsch nach einer deutschen Freundin auf andere Weise erfüllen werde. Das eingeschränkte Kind zeigte in den folgenden Monaten deutliche Entwicklungsschritte (Emlein 1994). Die Ankunft eines behinderten Kindes kann bestehende Inklusionen infrage stellen; die Pflege des Kindes mag erzwingen, dass Eltern mehr Zeit zu Hause verbringen und weniger Zeit am Arbeitsplatz. Es mag finanzielle Probleme geben. Der Pflegebedarf kann so ausladend sein, dass Geschwisterkinder um ihre Inklusion in familiäre Kommunikation fürchten müssen. Nur eine genaue Analyse zeigt, welches individuelle Inklusions- und Exklusionsprofil eine Familie hat. Frühförderung selbst ist polykontextural. Die Sichtweisen mehrerer Kontexturen treffen aufeinander: Medizin, Soziale Hilfen, Erziehung und Aspekte der Psychotherapie und Beratung; und wenn der Träger kirchlich ist, Religion. Dass jedes dieser beteiligten Systeme das Kind anders sieht oder anderes am Kind sieht, ist die Folge dieser funktionalen Differenzierung. Das Kind wird von den beteiligten Systemen je anders inkludiert, auf je unterschiedliche, und manchmal widersprüchliche und inkompatible Weise. So mag die pädagogische Frühförderung eine Maßnahme der Therapie als exkludierend interpretieren. Die Medizin kennt „psychisch kranke Eltern“, die Pädagogik, die psychologische Beratung (und im Falle kirchlicher Trägerschaft) die Religion bevorzugen andere Kategorien zur Beschreibung solcher Menschen. Interdisziplinarität ist die Folge und zugleich das Mittel der Wahl. Da man dies alles wissen kann, ohne dass man es zu ändern vermag, weil man der Bewandtnis selbst unterliegt, spricht die Theorie von Hyperkomplexität. Für die Frühförderung heißt dies, dass sie mit der Heterogenität der Sichtweisen leben muss. Die Inklusion als Vision der Frühförderung ist unerreichbar geworden. Gerade weil sie von vielen Disziplinen bereichert wird, muss sie damit umgehen, dass es für das eine Kind und dessen eine Familie keine eine, einzige Beschreibung mehr geben kann. Man kann Frühförderung als Hybrid beschreiben mit aus mehreren funktionalen Systemen zugeführten Überlegungen. Und im Sinne von Polykontexturalität heißt dies: Niemand, auch die Medizin nicht, hat die Führung und die Letztentscheidung. Das Konzept der Komplexleistung mit ihrer einfachen Gegenüberstellung von „Therapie“ und „Pädagogik“ (Hauptsache: Beides bekommt sein Häkchen) wird dieser Bewandtnis nicht gerecht, indem es additiv zwei von vielen Perspektiven zueinander und im Förderplan zeitlich nacheinander stellt. Die reine Addition von Perspektiven und die Reduzierung auf zwei entdifferenzierende Cluster verwischt die Unterschiedlichkeit der Sichtweisen. Ein polykontexturales Konzept von Interdisziplinarität inkludiert Aspekte aus allen Perspektiven und fügt sie zu einem Konzept von Frühförderung zusammen, das möglichst viele Aspekte der Kinder und Familien beobachten kann, ohne auf die Perspektiven der Grundberufe festgelegt zu sein. Polykontexturale Frühförderung heißt, heterogene Perspektiven in die eigene Arbeit aufzunehmen, statt die Perspektiven der anderen zu exkludieren und ihnen zu überlassen. Inklusion würde fachlich heißen: Die Fachkräfte eignen sich die Ideen der anderen Fachkräfte an, vermehren ihre Optionen. Inklusion würde perso- 8 FI 1/ 2017 Günther Emlein nell heißen: Andere mit ihrer Sicht der Dinge werden in die eigene Arbeit in Kommunikation einbezogen. Man teilt das Kind nicht auf, sondern man erstellt interdisziplinäre Kommunikation um das Kind herum unter Einbezug der Eltern. Am Ende sind alle Fachkräfte ihren Grundberufen entwachsen zugunsten einer gemeinsamen Vision einer individuellen Frühförderung. Frühförderung hantiert weiterhin mit Phänomenen, die zum Teil nicht präzise beschrieben werden können. Manche Kinder zeigen Syndrome von unspezifischer Behinderung, Entwicklungsverzögerung, Verhaltensauffälligkeit, sensorischer Desintegration oder sie haben „verhaltensauffällige Eltern“. Eltern und Geschwisterkinder haben ihre Befindlichkeiten und existenziellen Fragen angesichts einer Einschränkung in der Familie. Die Befindlichkeiten, die sich mit der Ankunft eines eingeschränkten Kindes einstellen mögen, sind weder krankhaft (Medizin wäre zuständig) noch gottlos (Religion wäre zuständig) noch ein Fall von fehlender Bildung (Pädagogik wäre zuständig) noch unmoralisch (Moral wäre zuständig). Solche Phänomene lassen sich kaum einordnen auf die Kategorien der in der Frühförderung beteiligten Disziplinen. Befindlichkeiten und existenzielle Betroffenheit fallen, anders gesagt, durch die „Maschen der Polykontexturalität“. Auf den Punkt gebracht heißt dies: Frühförderung (wie auch Psychotherapie und Seelsorge) hat es vielfach mit nicht codierbaren Problemen zu tun, sie verwaltet die „vagen Dinge“. 5 Betroffene interpretieren es als Exklusion, wenn sie für solche und andere Befindlichkeiten an die „Familientherapie im Haus“ oder an den niedergelassenen Psychotherapeuten überwiesen werden. Als Umgang mit solchen Undefinierbarkeiten ist nur das Ausprobieren möglich, das einfallsreiche Spiel mit Interpretationsmöglichkeiten im Elterngespräch (Emlein 1994, 1995, 2001, 2006, 2010 b). Amicalität als Struktur der Inklusion der Frühförderung Relevanz und Inklusion bedeutet für die meisten Funktionssysteme nur eine Rollenzuweisung. Hochrelevanz, sozusagen Relevanz mit Haut und Haar kann man gegenwärtig in Intimsystemen wie Partnerschaften und Familien beobachten. In solchen Systemen findet man eine Art Komplettbetreuung. Das Medium, das einen eine solche Zumutung akzeptieren lässt, ist Liebe. Die Theorie spricht von „tiefen Adressen“ anstatt von „flachen“, funktionalen Adressen (Fuchs 2007). Frühförderung markiert das betroffene Kind und dessen Angehörige als hochrelevant. Die Metapher der „persönlichen Beziehung“ zu Kind und Eltern weist über rein funktionale Relevanz hinaus. Frühförderung bekommt etwas quasi Intimes, aber sie erlaubt nicht die Möglichkeit der Gratifikation durch Liebe; sie wird finanziell vergütet. Zwischen Komplettbetreuung und Hochrelevanz des Intimen könnte man an dieser Stelle an den alten Topos der Freundschaft einrücken. Freundschaft meint Hochrelevanz, beschränkt diese aber auf Wertschätzung, Teilhabe, Zuwendung, Anerkennung und Inklusion. Sie ist selektive, funktional angepasste Hochrelevanz und impliziert Ungleichheit. Peter Fuchs (2011 a) schlägt Amicalität als Bezeichnung dieses Sachverhalts vor. Hier ist Frühförderung mit der Psychotherapie und der Seelsorge vergleichbar. Amicalität meint freundschaftsähnliche Nähe und zugleich professionelle Distanz, sie meint selektive Nähe, steuert tiefe Adressen an und interpretiert sich selbst zugleich als vorübergehende Unterstützung. Sie bietet Komplettbetreuung (alle Auswirkungen der Einschränkung in allen sozialen Bezügen) an und schränkt diese durch Arbeitsaufträge und Kontrakte (Förderpläne) ein. Sie ermöglicht hohe personale 5 Für Psychotherapie hat Fuchs (2011 b) dies so beschrieben. Er hat diesen Term von Paul Valéry übernommen, siehe Valéry (1988, Bd. 2, 477). 9 FI 1/ 2017 Inklusion als Vision der Frühförderung Nähe und beruht doch auf einer Balance zwischen Nähe und Distanz. Dieses spezifische Inklusionsprofil der Frühförderung bedarf beständig der Klärung und einer genauen Auftragsgestaltung. Inklusion und Exklusion in der Kommunikation der Frühförderung In den letzten Jahrzehnten haben sich Einrichtungen entwickelt, die ansprechbar sind, wenn Relevanzmarkierungen dauerhaft fragil oder inkompatibel miteinander werden. Das System der Sozialen Arbeit ist ein solches System der Unterstützung. Die Leistung dieses funktionalen Systems Soziale Hilfen ist es, verlorengegangene Relevanzmarkierungen zu reparieren oder Zugänge zu erwirtschaften an Stellen, wo sie noch nie bestanden haben. Wie das Sozialgesetzbuch zeigt, ist Frühförderung - trotz ihrer medizinisch-therapeutischen Komponenten - ein Zweig dieser sozialen Arbeit. Sie beschränkt sich auf den Verlust spezifischer Relevanzmarkierungen aufgrund körperlicher und geistiger realer oder drohender Einschränkungen. Andere Relevanzverluste werden registriert, aber nicht von der Frühförderung bearbeitet. Hier legt es sich nahe, zu anderen sozialen Diensten Kooperationen aufzubauen. Frühförderung beeindruckt gelegentlich Eltern mit Diagnosen aus dem psychiatrischen Bereich. Diagnosen wirken in der Regel als Exklusion. Kaum ist die Diagnose gestellt, verändert sich der Kommunikationsstil gegenüber den Betroffenen. Diese werden zu nicht mehr für ihr Leben verantwortliche Patienten und Patientinnen; was geschieht, wird auf das Konto einer hin beobachteten „psychischen Krankheit“ gebucht (Simon 1995). Nicht mehr der Mensch, sondern seine Krankheit spricht und entscheidet. Die Frühförderung begibt sich in die Paradoxie hinein, dass sie erst dann wirkungsvoll helfen könne, wenn die Depression des Vaters und die Angst-Störung der Mutter psychotherapeutisch beseitigt oder bereinigt worden seien. Inkludierend wäre es, mit diesen Personen zu reden, anstatt diagnostisch über sie zu befinden. Inkludierend wäre es, mit diesen Personen zusammen eine Sprachwelt zu erfinden, die ohne „Krankheiten“ auskommt, anstatt den Code der Medizin (gesund/ krank) zu verwenden. Das allerdings will gelernt sein. Eine Komponente der Ausbildung zur Frühförderung müsste sein, dass man die kommunikative Kompetenz zu inkludierendem Reden einüben kann. Frühförderung unterlässt es, Eltern vorzuschreiben, wie man richtig lebt. Eine solche Vorgabe löst Exklusion aus, weil die Eltern lernen, dass ihre Art zu leben falsch sei. Eltern mögen weder diagnostisch noch pädagogisch behandelt werden. In der Regel sind sie allerdings einverstanden, wenn man unaufgeregt mit ihnen den Förderplan bezüglich der Inklusions-/ Exklusions-Schemata aushandelt. Inklusion als Kommunikation Auch für die Frühförderung gilt: Ihre eigene Kommunikation wirkt inkludierend oder exkludierend. Ob Kommunikation inkludierend wirkt, entscheidet nicht der Absender, sondern der Empfänger, genauer gesagt: Was folgt, legt fest, was das davor war (Luhmann 1984). Kommunikation ist nicht steuerbar, die Frühförderung hat keinen Durchgriff auf ihre Kunden. Ob Inklusion sich ereignet, ist nicht voraussehbar. Wir können nur Strukturen schaffen, die Inklusion wahrscheinlicher machen. Strukturen meinen Kombinationsspielräume der Kommunikation: Was passt als angemessen und was nicht? Das Schema Inklusion/ Exklusion unterliegt in der Makrodiversität der Gesellschaft als Ganzer wie in der Mikrodiversität individueller Kommunikation der Evolution - der Moral und der UN-Konvention zum Trotz. Der jeweils weitere Gang der Kommunikation entscheidet, ob das Ereignis als Phänomen der Inklusion oder der Exklusion interpretierbar ist (Derridas différance! ). 10 FI 1/ 2017 Günther Emlein Es kann also nicht mehr um Richtigkeiten gehen. Frühförderung macht stattdessen Angebote. Sie bietet Variationen zum Bisherigen an. Welche der Varianten von der anderen Seite ausgewählt wird, hat sie schon nicht mehr in der Hand. Sie beschränkt sich auf Auslösekausalität, sie hat keine Möglichkeit einer Durchgriffskausalität. Und ob die selektierte Variante am Ende zu einer Strukturveränderung führt, zur Restabilisierung, ist ebenso wenig vorherbestimmt (Luhmann 1997). Empfehlungen der Systemtheorie für die Frühförderung verfolgen eine andere Strategie: 1. Handle so, dass Exklusion sich nicht verstärkt und sich mit anderen Exklusionen integriert. 2. Ermögliche flexible Teilhabe, das heißt: Die individuelle Konfiguration von Inklusion und Exklusion. 3. Lass den Kunden die Wahl. Mit solchen Überlegungen wird aus einer Vision eine Komponente der Kommunikation. Dr. phil. Günther Emlein, Pfarrer und systemischer Therapeut, Lehrender Supervisor der Systemischen Gesellschaft, Lehrsupervisor der Dt. Gesellschaft für Pastoralpsychologie Huxelrebenweg 114 55129 Mainz, E-Mail-Kontakt: emlein@arcor.de Literatur Ahrbeck, B. (2014): Inklusion. Eine Kritik. Kohlhammer, Stuttgart. Balgo, R. (2013): Inklusion/ Exklusion als Beobachtungsschema - Skizze einer systemtheoretischen Betrachtung. Heilpädagogik.de (1), 12 - 15. Derrida, J. (1988): Die différance. In: J. Derrida (Hrsg.): Randgänge der Philosophie. Passagen; Wien, 29 - 52. Emlein, G. (1994): Frühförderung als soziales System. Ideen für eine systemische Konzeption. 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