eJournals Frühförderung interdisziplinär 37/4

Frühförderung interdisziplinär
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0721-9121
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/fi2018.art33d
101
2018
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Fachkonzepte der Therapie und Förderung: Was Schaf, Kuh und Co. in der Frühförderung bringen

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2018
Andrea Göhring
Jutta Schneider-Rapp
Während Hunde und Pferde schon lange bei der Förderung von Kindern im Einsatz sind, ist das tiergestützte Arbeiten mit Bauernhoftieren noch Neuland. Die Fachkraft für Tiergestützte Therapie und Pädagogik Andrea Göhring fördert bereits seit acht Jahren auf ihrem Bauernhof in Oberschwaben ganz unterschiedliche Klienten: vom Demenzbetroffenen über ADHS-Schüler bis zum sprach- oder entwicklungsverzögerten Kleinkind. Besonders Klienten, die sich in der Welt der Worte schwertun wie Menschen mit Autismus, geistiger Behinderung oder Traumata, profitieren davon. Tiere sind ohne Worte präsent, empathisch und authentisch. [...]
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218 Frühförderung interdisziplinär, 37.-Jg., S.-218 - 222 (2018) DOI 10.2378/ fi2018.art33d © Ernst Reinhardt Verlag FACHKONZEPTE DER THERAPIE UND FÖRDERUNG Was Schaf, Kuh und Co. in der Frühförderung bringen Andrea Göhring, Jutta Schneider-Rapp Tiergestützte Förderung auf dem Bauernhof Während Hunde und Pferde schon lange bei der Förderung von Kindern im Einsatz sind, ist das tiergestützte Arbeiten mit Bauernhoftieren noch Neuland. Die Fachkraft für Tiergestützte Therapie und Pädagogik Andrea Göhring fördert bereits seit acht Jahren auf ihrem Bauernhof in Oberschwaben ganz unterschiedliche Klienten: vom Demenzbetroffenen über ADHS-Schüler bis zum sprach- oder entwicklungsverzögerten Kleinkind. Besonders Klienten, die sich in der Welt der Worte schwertun wie Menschen mit Autismus, geistiger Behinderung oder Traumata, profitieren davon. Tiere sind ohne Worte präsent, empathisch und authentisch. Ein typisches Fallbeispiel ist Amelie (Name geändert), deren sprachliche Entwicklung stark verzögert ist. Auch grobmotorisch hinkt die Fünfjährige ihren Altersgenossen hinterher. So klettert sie unsicher und geht die Treppe immer noch im Nachstellschritt. Beim Hüpfen oder dem Stand auf einem Bein weicht sie aus. Ihr Übergewicht bremst ihre Bewegungsfreude zusätzlich. Anfangs ist Amelie auch auf dem Bauernhof schüchtern und erledigt ungern Arbeitsaufgaben, die Bewegung verlangen. Bereits nach wenigen Wochen ändert sich das. Sie füttert und mistet die Tiere, hilft bei der Pflege und kann über längere Zeit bei der Arbeit bleiben. Beim anschließenden Freispiel kann sie sich selbstständig beschäftigen. Am liebsten mag sie die ruhigen Schafe. Ihnen erzählt sie von zu Hause und will mit ihnen an der Leine herumlaufen. All das bringt sie ins Reden (Göhring/ Schneider-Rapp 2017, 133). Aktiv statt passiv Beim Versorgen der Tiere erleben Menschen, dass ihr eigenes Handeln etwas bewirkt. Pädagogisch ausgedrückt „erfahren sie Selbstwirksamkeit“. Das ist keineswegs selbstverständlich. Wenn ein Kind beispielsweise eine große Kuh führt, gewinnt es mächtig an Selbstbewusstsein. Die meisten Kinder sind nicht auf eine Tierart fixiert, sondern suchen sich ihr Lieblingstier aus. Mit dem arbeiten sie dann intensiver. Aber natürlich eignet sich längst nicht jedes Tier für die soziale Arbeit. Die tierischen „Co-Therapeuten“ sind von klein auf ausgebildet und an Menschen und Gegenstände wie Rollstühle und Krücken gewöhnt. Nur so gelingt es, sicher zu arbeiten und das Wohl der Tiere im Blick zu behalten. 219 FI 4/ 2018 Fachkonzepte der Therapie und Förderung Wer tiergestützte Interventionen anbieten will, sollte aber auch selbst gut ausgebildet sein: eine pädagogische/ therapeutische Ausbildung und landwirtschaftliche Fachkenntnisse haben. Das bedeutet: Pädagogen oder Psychologen brauchen zusätzlich Sachkundenachweise zur Tierhaltung. Bäuerinnen müssen zusätzlich eine pädagogische oder therapeutische Grundausbildung haben. Da kaum jemand beide Qualifikationen besitzt, ist auf den Bauernhöfen meist Teamwork gefragt. Die Bäuerin bildet ihre Tiere entsprechend aus und führt die Förderprogramme auf dem Hof durch. Die Erzieher, Kindergarten- oder Sonderpädagogen kennen den individuellen Förderbedarf der Kinder. Tier- und Sozialexperten legen dann gemeinsam Förderziele fest, dokumentieren und diskutieren die Fortschritte. Diese intensive individuelle Vor- und Nachbereitung macht den Unterschied zur Bauernhofpädagogik aus. Leider fehlen noch wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Bauernhoftieren. Gerne wäre Andrea Göhring bereit, darin mitzuwirken. Besonderheiten und Stärken tiergestützter Therapie für die Frühförderung - ein Interviewbeitrag mit Anna Schmitz, B. A. Frühförderung Anna Schmitz hat während ihrer Studienzeit auf dem Bauernhof Göhring ein Projekt zur Frühförderung gemacht. Dabei hat sie mit Kindern Küken aufgezogen. Künftig möchte die mittlerweile fertig studierte Frühförderin verstärkt mit Bauernhoftieren arbeiten. Im Interview erklärt sie die Besonderheiten und Stärken dieser therapeutischen Arbeit für die Frühförderung. ? Göhring/ Schneider-Rapp: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, in der Frühförderung Tiergestützte Intervention einzusetzen? Schmitz: In der theoretischen Auseinandersetzung mit einer ganzheitlichen Arbeitsweise ist mir bewusst geworden, dass der Bauernhof als Ort und die für tiergestützte Interventionen ausgebildeten Bauernhoftiere ein ideales Arbeitsfeld schaffen. Hier ist es möglich, sich flexibel auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten eines Kindes einzustellen. Klienten der tiergestützten Intervention erfahren keine eindimensionale Förderung in nur einem Bildungsbereich, sondern werden ganzheitlich in ihrer Entwicklung verschiedener Kompetenzen angeregt und unterstützt. Neben Ganzheitlichkeit ist in der Frühförderung die Ressourcenstatt Defizitorientierung von besonders hoher Relevanz. Diese Maxime meint, die Kinder in ihren Stärken zu stärken, wodurch die Persönlichkeitsentwicklung in ihrer Gesamtheit gefördert wird. Der Bauernhof als Ort und die Arbeit mit den Tieren bietet ein besonders breites Spektrum an Möglichkeiten, sich selbst zu erproben, zu erleben und ein Bewusstsein über die eigenen Fähigkeiten zu erlangen, kurzum: eigene Stärken erfahren. ? Göhring/ Schneider-Rapp: Was ist das Besondere der Tiergestützten Intervention in der Frühförderung auf dem Bauernhof? Schmitz: Das Besondere einer frühen Förderung im Rahmen einer Tiergestützten Intervention auf dem Bauernhof ist die Vielfalt an Möglichkeiten, sich auf verschiedene Kinder mit unterschiedlichem Entwicklungsstand einzustellen. Dank der verschiedenen Tierarten mitsamt ihren artspezifischen Eigenschaften sowie beobachtbaren Persönlichkeitsmerkmalen gelingt es, für jedes Kind den passenden „Co-Therapeuten“ zu finden. Dabei ist es besonders faszinierend zu sehen, wie ein Kind beispielsweise die Esel präferiert, während sich ein anderes Kind mit den Schafen oder Schweinen wohler fühlt. In diesem Kontext kommt der kindzentrierte Ansatz zum Tragen: 220 FI 4/ 2018 Fachkonzepte der Therapie und Förderung kindliche Signale werden mit hoher Bedeutung geachtet, Grenzen akzeptiert und Neugierde, Entdeckergeist und Stärken unterstützt und bestärkt. Spielerisch, aber dennoch begleitend, wird das Kind mit den Tieren, deren Bedürfnissen und Vorlieben vertraut gemacht. So kann ein (Erst-)Kontakt beispielsweise durch eine mehrdimensionale Sinneserfahrung ermöglicht werden. Das Kind wird dadurch in seiner Wahrnehmung gefördert, ebenso werden kognitive Verarbeitungsprozesse angestoßen, indem olfaktorische, auditive, visuelle und taktile Reize auseinandergehalten und dem spezifischen Schema der jeweiligen Tiere zugeordnet werden. Die Arbeit mit den Tieren kann auch die Arbeit für die Tiere inkludieren. So können Angebote auch im Sinne der Tiere stattfinden, das meint die Versorgung der Tiere, um deren Wohlergehen und Gesundheit zu sichern. Dazu kann beispielsweise das Zubereiten von Futter, die Pflege des Fells, das Säubern der Boxen sowie die geistige und körperliche Beschäftigung mit den Tieren zählen. Kinder werden dadurch in ihrem Einfühlungsvermögen und ihrem Verständnis für andere Lebewesen, ihrer Empathie gefördert. Je nach Alter und Entwicklungsstand ist es möglich, ein Angebot so zu gestalten, dass der Pädagoge die Bedürfnisse der Tiere und mögliche Herangehensweisen nicht vorgibt, sondern diese durch die Transferleistung der eigenen Bedürfnisse des Kindes selbst erarbeitet werden. Ein solch integratives Angebot, bei dem das Kind eigene Gefühle einbringen und eigene Entscheidungen treffen kann und darf, fördert das Kind in dessen Partizipation und ermöglicht eigene Erfahrungsspielräume wahrzunehmen. ? Göhring/ Schneider-Rapp: Lassen sich daraus auch soziale Fähigkeiten ableiten? Schmitz: Auf jeden Fall. Denn das Kind erfährt ja nicht nur Respekt und Anerkennung, sondern erlernt diese Fähigkeiten auch. Der Umgang mit Tieren bietet meiner Meinung nach eine ideale Basis, um soziale Fähigkeiten zu erlernen und wichtige emotionale Erfahrungen zu sammeln, aus denen die Kinder emotional gestärkt hervorgehen. Sie erfahren Zuwendung und Aufmerksamkeit durch die Tiere, müssen jedoch auch lernen, mit deren Grenzen umzugehen, wenn ein Tier sich beispielsweise während des Streichelns abwendet. Das Verständnis für grundlegende Bedürfnisse, aber auch für situative Verhaltensweisen der Tiere fördert die Empathie und Frustrationstoleranz. Das Kind soll darin unterstützt werden, sich selbst zu reflektieren, hat die Möglichkeit, seine Handlung zu verändern, und entwickelt eigene Konfliktlösestrategien. Gelingt es dem Kind selbstwirksam zu werden, das heißt eine (Problem-)Situation eigenständig zu handeln oder lösen, ist das aus Sicht der Frühförderung nicht nur ein Erfolg hinsichtlich des gesteigerten Selbstwertgefühls des Kindes, sondern bedient gleichzeitig wichtige sogenannte Schutzfaktoren. Diese sind von hoher Bedeutung für die Resilienz des Kindes, also seine psychische Widerstandsfähigkeit. Durch die Förderung der Resilienz gelingt es Kindern, in schwierigen, herausfordernden Situationen auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zurückzugreifen. Neben Eigenständigkeit fördert die Arbeit mit den Tieren auch Handlungsplanung und das Erleben motorischer Fähigkeiten. Kindgerechte Angebote, welche zum Zweck des Wohlergehens und der Gesundheit der Tiere verrichtet werden, bieten ein breites Spektrum an Fördermöglichkeiten der Motorik. Das Schieben einer Kinderschubkarre, das feine Greifen nach Futter für die Hühner oder das Portionieren von Heu beispielsweise fördern das Kind sowohl in dessen Grob- und auch Feinmotorik. Das Tragen eines vollen Wassereimers ist ein mögliches Beispiel für ein Angebot zur Konzentration, Koordination und Balance des Kindes, wodurch der Gleichgewichtssinn gefördert wird und kinästhetische Erfahrungen im Sinne der Frühförderung ermöglicht werden. 221 FI 4/ 2018 Fachkonzepte der Therapie und Förderung In diesem Sinne kann eine frühe Förderung bei einer Tiergestützten Intervention auf dem Bauernhof auch psychomotorischen Anforderungen gerecht werden. Durch den verbalen Austausch über kindliche sowie tierische Bedürfnisse, komplexe Sinneserfahrungen, Handlungspläne, Problemlösestrategien etc. wird das Kind in seiner Sprachfähigkeit angeregt. ? Göhring/ Schneider-Rapp: Wie wichtig ist dabei die Arbeit mit Tieren? Schmitz: Die Arbeit mit den speziell dafür ausgebildeten Bauernhoftieren dient als ideale Basis für eine ganzheitliche Förderung der kindlichen Persönlichkeit bei der Frühförderung. Der große Vorteil der Arbeit mit Tieren als „Co- Therapeuten“ liegt besonders in dem Reichtum an Möglichkeiten, der Variabilität und Flexibilität pädagogischer Angebote begründet. Dadurch ist eine kindzentrierte, situationsbezogene Förderung eines jeden Kindes, entsprechend seiner Individualität, seines Alters und Entwicklungsstands gewährleistet. Entscheidend für die Güte der Förderung ist meiner Meinung nach auch der Spaßfaktor. Eine intrinsische Motivation ohne Zwang und Aufforderungscharakter garantiert das spielerische Erlernen von Fähigkeiten. Die Tiergestützte Intervention sorgt somit für die Förderung verschiedenster Bildungsbereiche wie Körper, Bewegung, Sozialverhalten, Kommunikation und Sprache, Naturwissen und Naturerleben, Spiel, aber auch Bauen und Gestalten im frühen Kindesalter. Für Tiere als Co-Therapeuten spricht weiterhin, dass sie dem Kind mithilfe ihrer Körpersprache Signale ihres Befindens vermitteln. Dadurch erhält das Kind ein positives Feedback, welches in Bezugnahme auf die Ressourcenorientierung besonders wichtig ist. Die nonverbale Kommunikationsweise der Tiere beinhaltet ebenso, dass dem Kind kein Gefühl des Versagens, der Unfähigkeit oder der Abwertung vermittelt wird. Dadurch lässt sich eine defizitorientierte Arbeitsweise vermeiden. ? Göhring/ Schneider-Rapp: Eignen sich alle Bauernhoftiere für den Einsatz in der Frühförderung? Schmitz: Kinder, die die Frühförderung nutzen, sind in der Regel null bis sechs Jahre alt. Altersentsprechend und unter Beachtung des Entwicklungsstands muss für jedes Kind individuell geprüft werden, welches Förderangebot und welche Tierart geeignet ist. Voraussetzung für den Einsatz von Tieren ist selbstverständlich eine Fachkraft, welche eine entsprechende Ausbildung der Tiere garantiert, um eine größtmögliche Sicherheit für Mensch und Tier zu gewährleisten. Eigenständigkeit, das Maß an Unterstützung und auch Förderziele sowie Förderplanung werden demnach kontinuierlich angepasst. Je nachdem was Kinder und Tiere mitbringen, meint: die kindlichen Ressourcen und die Stärken der verschiedenen Tierarten und Persönlichkeiten, wie beispielsweise die Unerschrockenheit der Kuh, die Neugierde der Ziegen, die Intelligenz der Schweine, die Sensibilität der Hühner, der Gleichmut der Schafe, und die Ruhe der Esel etc. lassen sich gemeinsam Förderziele formulieren und entsprechende „Co-Therapeuten“ finden. Auch für ein Kind im Säuglingsalter mit diagnostizierter Regulationsstörung wäre nach meiner pädagogischen Einschätzung eine tiergestützte Intervention denkbar. Liegt einer solchen Regulationsstörung, welche sich in übermäßigem Schreien, verweigertem Essen oder einer Schlafstörung äußert, ein sogenannter Teufelskreis zwischen Eltern und Kind zugrunde, dann kann eine tiergestützte Intervention sinnvoll sein. Teufelskreis meint, dass die Interaktion zwischen Mutter oder auch Vater und Kind misslingt, kindliche Signale falsch gedeutet werden und sich somit Verhaltensmuster beim Kind manifestieren, welche Eltern verunsichern und sie dadurch den Zugang zu ihren eigenen intuitiven Kompetenzen verlieren. Ein tiergestütztes Angebot, bei dem der Säugling mehrdimensionale Sinneserfahrungen macht, dient zum einen dem kindlichen Selbstkonzept und kann zum anderen unter Anleitung 222 FI 4/ 2018 Fachkonzepte der Therapie und Förderung und beratender Tätigkeit helfen, die Eltern für die kindlichen Bedürfnisse zu sensibilisieren. Sie lernen Emotionen wie Freude, Neugierde, Langeweile, Hunger, Unbehagen, Müdigkeit, Stress etc. richtig zu deuten. Werden die Eltern der Kinder in die tiergestützte Intervention mit einbezogen, lässt sich auf diese Weise ebenso der Leitidee der Familienorientierung nachkommen. Dazu bedarf es natürlich entsprechender Konzepte, welche Kind und Eltern fachlich gleichermaßen fördern und beraten. ? Göhring/ Schneider-Rapp: In der Frühförderung wird ja immer in interdisziplinären Teams gearbeitet. Wie sieht eine solche Zusammenarbeit auf dem Bauernhof aus? Schmitz: Frühförderung versteht sich als Komplexleistung. Das meint eine ganzheitliche Förderung unter Zusammenarbeit verschiedener Fachexpertisen. Die Interdisziplinarität ergibt sich beispielsweise durch ein Team aus Ärzten, Psychologen, Logopäden, Ergotherapeuten und Frühförderern. Werden Angebote der tiergestützten Intervention wahrgenommen, so sollte die Fachkraft für Tiergestützte Therapie oder Bauernhofpädagogin unbedingt in den Prozess eingebunden werden. Die Diagnose des Kindes, bereits wahrgenommene und noch laufende Therapieformen sowie geschichtliche Daten zur familiären Situation können dazu beitragen, das passende Tier zu finden und Interventionen zu planen. In diesem Kontext kann es ebenso sinnvoll sein, auch das Netzwerk des Kindes (z. B. Bezugserzieherin) einzubeziehen, um Verhaltensweisen zu hinterfragen, beispielsweise, gemeinschaftlich alltagsintegrierte Förderungen zu planen oder den Übergang vom Kindergarten in die Schule professionell zu begleiten. Aus pädagogischer Sicht möchte ich mich für Angebote der Frühförderung im Rahmen Tiergestützter Interventionen aussprechen, da eine ganzheitliche Förderung des kindlichen Selbstkonzepts garantiert werden kann. Es bedarf jedoch weiterer Studien, welche die Wirksamkeit belegen, und einer interdisziplinären Arbeitsweise, um Diagnostik und weitere Therapieformen fachlich fundiert zu kombinieren. Mit entsprechenden Konzepten kann neben der Ganzheitlichkeit und Interdisziplinarität auch den Leitideen der Familienorientierung und Vernetzung nachgekommen werden. Andrea Göhring Bauernhof Göhring Riedbachstr. 3 88512 Mengen-Rulfingen Kontakt: hubert-goehring@t-online.de www.bauernhof-goehring.de Jutta Schneider-Rapp Journalistenbüro Ökonsult Schwabstraße 33 70197 Stuttgart E-Mail: schneider-rapp@oekonsult-stuttgart.de Literatur Göhring, A., Schneider-Rapp, J. (2017): Bauernhoftiere bewegen Kinder. pala-Verlag, 133