52 FI 1/ 2019 Rezensionen Susanne Schmeing 810 g Leben! Pflegetipps und Gedanken einer Frühchen-Mutter Manuela Kinzel Verlag, 2018, 96 S., € 10,- Susanne Schmeing legt in ihrem Buch die Geschichte ihrer extrem frühgeborenen Tochter dar. Sie erzählt, wie sie die ersten Tage, Wochen und Monate in der Klinik und dann zu Hause er- und durchlebt hat. Das Buch gliedert sich in zwei Teile: Im ersten Teil beschreibt Susanne Schmeing, wie sie (neben ihrer Erfahrung aus der Pflege ihrer beiden älteren Kinder) ihr eigenes Fachwissen als Anästhesie- und Intensivfachkrankenschwester nutzte, um ein ganz eigenes Pflege- und Förderprogramm für ihre Tochter aufzustellen, welches ihr auch als Mutter in der schweren Anfangszeit Struktur und emotionalen Halt gab. Fachlich differenziert und nachvollziehbar und dennoch auch für Laien gut verständlich schildert sie, wie sie Prinzipien v. a. der basalen Stimulation und des Bobath-Konzepts ganz konkret auf die tägliche Pflege ihrer Tochter übertragen hat, um sie in ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu fördern. Daneben fasst sie auch ihre Erfahrungen aus anderen Bereichen (z. B. Ernährung, Tragen, Hautpflege etc.) zusammen und gibt zahlreiche praktische Tipps, was sie für sich bzw. ihre Tochter als besonders hilfreich erlebt hat. Der erste Teil des Buches (38 Seiten) entspricht dem konkreten Wunsch bzw. dem Bedürfnis vieler Frühchen-Eltern, ihrem Kind mit ihren eigenen Fähigkeiten über seinen verfrühten Start ins Leben hinwegzuhelfen und es aktiv in seiner Entwicklung zu unterstützen. 53 FI 1/ 2019 Rezensionen Der zweite Teil des Buches (52 Seiten) umfasst Auszüge aus dem Tagebuchbrief, den Susanne Schmeing v. a. während der ersten drei Lebensmonate ihrer Tochter in der Klinik geführt hat. Die Briefe offenbaren sowohl das vielfältige Gefühlsspektrum zwischen Hoffnung und Verzweiflung, das die Mutter in dieser Zeit durchlebt hat, als auch die extreme (physische und psychische) Belastung, welcher sie sich in diesen Monaten stellen musste. Die Aufzeichnungen dürften auch für Außenstehende bzw. Nichtbetroffene sehr berührend sein. Sie machen auf sehr anschauliche Art und Weise bewusst, in welcher Ausnahmesituation sich Familien nach der zu frühen Geburt eines Kindes häufig befinden. Auch professionelle Begleiter von Familien mit frühgeborenen Kindern können von diesen Einblicken sicher profitieren. Das Büchlein kann betroffenen Eltern sowohl praktische als auch mentale Unterstützung in der Zeit des eigenen „Durchhalten-Müssens“ geben. Vor allem der zweite Teil des Buchs enthält aber auch viele Impulse für die Auseinandersetzung mit, bzw. die Verarbeitung des Erlebten zu einem späteren Zeitpunkt. Daniela Kiening DOI 10.2378/ fi2019.art07d