Frühförderung interdisziplinär
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0721-9121
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
101
2020
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Rezension: Silvia Wutte (Hrsg.) Frühchen - Großartige kleine Kämpfer
101
2020
Nina Allwang
Die Herausgeberin Silvia Wutte hat mit dem Buch eine sehr schöne und eindrucksvolle Sammlung aus Fachbeiträgen zum Thema Frühgeborene und Erlebnisberichte von „Frühchen-Eltern“ zusammengestellt. Es handelt sich um Fachartikel verschiedenster Themen und Fachdisziplinen rund um das frühgeborene Kind, die durch verschiedene Autoren repräsentiert werden. Die Erlebnisberichte von Eltern frühgeborener Kinder wurden anhand eines durch die Autorin erstellten Elternfragebogens, Gesprächen und Fotos (damals und heute) zusammengestellt. Die Gliederung des Buches folgt einer Altersklassifizierung Frühgeborener. [...]
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229 FI 4/ 2020 Rezensionen Silvia Wutte (Hrsg.) Frühchen - Großartige kleine Kämpfer AV + Astoria Druckzentrum, A-2540 Bad Vöslau durch Silvia Wutte, 2019, 192 S., € 29,90 Die Herausgeberin Silvia Wutte hat mit dem Buch eine sehr schöne und eindrucksvolle Sammlung aus Fachbeiträgen zum Thema Frühgeborene und Erlebnisberichte von „Frühchen-Eltern“ zusammengestellt. Es handelt sich um Fachartikel verschiedenster Themen und Fachdisziplinen rund um das frühgeborene Kind, die durch verschiedene Autoren repräsentiert werden. Die Erlebnisberichte von Eltern frühgeborener Kinder wurden anhand eines durch die Autorin erstellten Elternfragebogens, Gesprächen und Fotos (damals und heute) zusammengestellt. Die Gliederung des Buches folgt einer Altersklassifizierung Frühgeborener. Sehr ansprechend sind die einfach zu verstehenden fachlichen Erklärungen und die Vielfalt der Fachbereiche, die dargestellt werden. Auch die behandelten Themen sind die, denen „Frühchen- Eltern“ im Laufe der Zeit begegnen. Sowohl medizinische Begriffe (wie z. B. RS-Virus, Begriffe, Zahlen und Fakten aus der Neonatologie), Therapieansätze (Logo-, Ergo-, Physiotherapie mit Frühgeborenen, Sehfrühförderung, Osteopathie, Marte Meo- Methode u. v. m.) als auch psychosoziale Aspekte (Elternbegleitung in der Neonatologie, Ankommen zu Hause, „Mutterkompetenz“ etc.) werden detailliert beleuchtet. Die Art der Darstellung, fachliche Artikel im Wechsel mit individuellen Fallberichten zu kombinieren, ist sehr beeindruckend und kann Eltern und Interessierte sicherlich abholen. Irritierend ist jedoch die Sortierung der Themen nach Reifegrad der Frühgeborenen, da sich die Themen der Frühgeborenen und ihrer Eltern immer individuell und je nach Verlauf ergeben und sich schwer nach der Schwangerschaftswoche in der sie geboren wurden, kategorisieren lassen. Die ständige Frage, wie Eltern in der hochakuten Phase während des stationären Aufenthaltes gut begleitet, informiert und abgeholt werden können, macht sich die Autorin zur Aufgabe. Diese ständige Frage löst bei mir wiederum die Frage aus, wie viel an Informationen die Eltern in dieser Phase überhaupt wahrnehmen, verarbeiten und für sich sortieren können? Oft ist das Gefühl der Eltern, mehr Informationen am Anfang gewollt zu haben, nicht ein Problem des Angebotes, sondern eher der Überforderung mit der eigenen akuten Situation. Es bedarf immer einer individuell abgestimmten Begleitung und „Fragestunde“ für Eltern. Das Buch kann diese informativen Gespräche mit den jeweiligen Berufsgruppen sicherlich nicht ersetzen. Es kann aber dazu dienen, das Gesagte nochmals zu wiederholen und aufzuarbeiten, Unklarheiten für Eltern und Laien gut zu sortieren und beiseite zu schaffen. Auch für Fachpersonal, welches noch wenig Einblick in diese spezielle „Frühgeborenen-Welt“ hat (z. B. Mitarbeiter interdisziplinärer Frühförderstellen, Kindertagesstätten, o. Ä.), dient es zur ersten Information, um Eltern dort abzuholen, wo sie stehen, und gut begleiten zu können. Die wunderbaren Fotos, die vielfach Hoffnung gebende Schreibweise der Autoren und die einfache, klare Struktur des Buches sind für Eltern sicherlich ansprechend und somit ist das Buch sicher eine Bereicherung für Frühgeborenen- Intensivstationen, Interdisziplinäre Frühförderstellen und Frühchen-Nachsorge-Einrichtungen. Nina Allwang DOI 10.2378/ fi2020.art24d
