eJournals Frühförderung interdisziplinär 39/1

Frühförderung interdisziplinär
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0721-9121
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/fi2020.art02d
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2020
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Originalarbeit: Systematische Anleitung der Eltern zum frühen Einsatz lautsprachunterstützender Gebärden mit KUGEL

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2020
Falko Dittmann
Anke Buschmann
Dorothee von Maydell
Heike Burmeister
Kinder mit einer globalen Entwicklungsstörung weisen oft einen verspäteten Sprechbeginn auf. Um in der verlängerten präverbalen Phase Kindern und Eltern die Kommunikation miteinander zu erleichtern und die sprachlichen Fähigkeiten zu fördern, hat sich der Einsatz lautsprachunterstützender Gebärden bewährt. Aufgrund fehlender Konzepte zur systematischen Anleitung der Eltern zum Gebärdeneinsatz wurde ein Gruppenprogramm für Eltern (noch) nicht sprechender Kinder entwickelt: KUGEL (Kommunikation mit unterstützenden Gebärden – ein Eltern-Kind-Gruppenprogramm). Im Rahmen einer RCT-Studie wird KUGEL hinsichtlich seiner Effektivität evaluiert. Die Ergebnisse zeigen im Hinblick auf die Zufriedenheit und die Erwartungen der Teilnehmenden keine bedeutsamen Unterschiede im Vergleich zu einer in der Praxis üblichen eintägigen Schulung (KUGEL-Tageskurs).
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17 Frühförderung interdisziplinär, 39.-Jg., S.-17 - 33 (2020) DOI 10.2378/ fi2020.art02d © Ernst Reinhardt Verlag ORIGINALARBEIT Systematische Anleitung der Eltern zum frühen Einsatz lautsprachunterstützender Gebärden mit KUGEL Zufriedenheit und Erwartungen Falko Dittmann, Anke Buschmann, Dorothee von Maydell, Heike Burmeister Zusammenfassung: Kinder mit einer globalen Entwicklungsstörung weisen oft einen verspäteten Sprechbeginn auf. Um in der verlängerten präverbalen Phase Kindern und Eltern die Kommunikation miteinander zu erleichtern und die sprachlichen Fähigkeiten zu fördern, hat sich der Einsatz lautsprachunterstützender Gebärden bewährt. Aufgrund fehlender Konzepte zur systematischen Anleitung der Eltern zum Gebärdeneinsatz wurde ein Gruppenprogramm für Eltern (noch) nicht sprechender Kinder entwickelt: KUGEL (Kommunikation mit unterstützenden Gebärden - ein Eltern-Kind-Gruppenprogramm). Im Rahmen einer RCT-Studie wird KUGEL hinsichtlich seiner Effektivität evaluiert. Die Ergebnisse zeigen im Hinblick auf die Zufriedenheit und die Erwartungen der Teilnehmenden keine bedeutsamen Unterschiede im Vergleich zu einer in der Praxis üblichen eintägigen Schulung (KUGEL-Tageskurs). Schlüsselwörter: Entwicklungsstörung, lautsprachunterstützende Gebärden, KUGEL, Elterntraining, Zufriedenheit Systematic guidance for parents in early key word signing with KUGEL: satisfaction and expectations Summary: Children with a global developmental disorder often start to talk late. In order to facilitate communication between parents and children as well as to improve language skills, key word signing has been a successful approach. Until this program was developed, there had not been a concept to systematically guide parents in using key signing. The group program was developed for parents whose children do not talk yet: KUGEL (communication using key sign language - a parent child group program). As part of a RCT study KUGEL is evaluated for its effectiveness. The results show that there is no significant difference in the participants’ satisfaction and expectations in comparison to a one-day practical training (KUGEL-Tageskurs). Keywords: Developmental disorders, key word signing, KUGEL, parent based intervention, parental satisfaction 1. Einleitung I n der Sprachtherapie und Frühförderung von Kindern mit einer globalen Entwicklungsstörung (GES) nimmt die Kooperation mit Eltern und engen Bezugspersonen einen hohen Stellenwert ein. Diesen kommt als Hauptbezugspersonen und somit wichtigsten Interaktionspartner*innen des Kindes eine tragende Rolle bei der Unterstützung der Kommunikations- und Sprachentwicklung zu. Sie können sowohl fördernden als auch hemmenden Einfluss auf die Entwicklung kommunikativer und sprachlicher Fähigkeiten ihrer Kinder nehmen (Ritterfeld 2000). Im angloamerikanischen Raum sind aus diesem Grund Elternprogramme, in denen diese zu einem bewusst sprachfördernden Verhalten angeleitet werden, seit Langem verbrei- 18 FI 1/ 2020 Falko Dittmann, Anke Buschmann, Dorothee von Maydell, Heike Burmeister tet (Manolson 1992). Die Effektivität ist empirisch mehrfach belegt (Girolametto und Weitzman 2009, Warren et al. 2009, Roberts und Kaiser 2011, Roberts et al. 2019). In Deutschland ist das Heidelberger Elterntraining zur Kommunikations- und Sprachanbahnung bei Kindern mit globaler Entwicklungsstörung HET GES (Buschmann und Jooss 2012) das erste Gruppenprogramm mit expliziter Konzeption für Eltern von Kindern mit einer GES. Es ist eine Adaption des Heidelberger Elterntrainings zur frühen Sprachförderung HET, das als Gruppenangebot für Eltern von Late-Talkers konzipiert und positiv evaluiert wurde (Buschmann et al. 2009, Buschmann 2017). Das HET GES nimmt bewusst verschiedene Zielgruppen hinsichtlich der allgemeinen Kommunikations- und Sprachanbahnung von Kindern mit GES in den Blick. Es wendet sich sowohl an Eltern von Kindern, die sich noch auf einer vorsprachlichen Entwicklungsstufe befinden, als auch an Eltern von Kindern, die bereits erste Wortkombinationen sprechen. Das Nutzen von lautsprachunterstützenden Gebärden (LUG) ist ein zentraler Baustein des HET GES (Buschmann und Jooss 2010, 2012). In einer nicht-randomisierten Studie im Prä-Post-Design mit Follow-up, bei der acht Eltern am HET GES teilnahmen, zeigte sich, dass die Eltern direkt nach dem Training deutlich mehr Gebärden verwendeten. In der Nachuntersuchung vier Monate später war dies nicht mehr der Fall (Maydell und Vogt 2013). Die Autor*innen schlussfolgern daher, dass für Kinder, die nur sehr langsam in die Lautsprache finden und somit längere Zeit über wenig sprachliche Verständigungs- und Ausdrucksmöglichkeiten verfügen, eine konsequentere Anleitung der Eltern zum Einsatz von LUG nötig ist, als es das HET GES bietet (Maydell und Vogt 2013). Bisher erfolgt die Anleitung der Eltern zur Nutzung von LUG überwiegend individuell im Rahmen einer logopädischen Einzelbehandlung bzw. der Frühförderung mit Hilfe verschiedener Gebärdensammlungen. Nur vereinzelt bestehen eintägige Gruppenangebote für Eltern. Vor diesem Hintergrund und aufgrund fehlender Konzepte zur systematischen und mehrteiligen Anleitung von Eltern zur Nutzung von LUG wurde, basierend auf den Grundprinzipien des HET, ein strukturiertes Eltern-Kind-Gruppenprogramm mit dem Schwerpunkt der systematischen Gebärdenanleitung entwickelt: KUGEL Kommunikation mit unterstützenden Gebärden - ein Eltern-Kind-Gruppenprogramm (Maydell et al. 2014, Maydell et al. im Druck). In der vorliegenden Publikation werden die subjektive Zufriedenheit und die Erwartungen der Eltern, die an KUGEL teilnahmen, vorgestellt. Diese werden verglichen mit denen von Eltern, die eine in der Praxis übliche eintägige Schulung (KUGEL-Tageskurs) besucht haben, die speziell für die Evaluationsstudie konzipiert wurde und als Vergleichsgruppe dient. Weiterhin werden anhand der Zufriedenheitsdaten mögliche Erfolgs- und Barrierefaktoren identifiziert, die bei der Implementierung von KUGEL in die Regelversorgung Berücksichtigung finden sollten. 2. Frühintervention mit lautsprachunterstützenden Gebärden Kinder mit GES weisen in der Regel eine deutlich verlangsamte Entwicklung ihrer kommunikativen und sprachlichen Fähigkeiten auf (de Langen-Müller et al. 2011). So zeigte sich bei Sarimski (2015), dass nur wenige Kinder mit Down-Syndrom im Alter von 14 Monaten erste Wörter sprechen. Im Alter von 28 Monaten erreichten lediglich zehn Prozent der 45 untersuchten Kinder die 50-Wort-Grenze. In dieser verlängerten präverbalen Phase ist es für die Eltern nicht leicht, die kommunikativen Absichten ihrer Kinder zu bemerken und zu verstehen. In der Folge erleben sowohl die Kinder als auch die Eltern vermehrt kommunikative Misserfolge, was wiederum zu einer Beeinträchtigung der Interaktion führen kann. Die Erweiterung der Kommunikations- und Interaktionsmöglich- 19 FI 1/ 2020 Elternanleitung zum frühen Einsatz von LUG mit KUGEL keiten von Kind und Eltern ist daher ein vordringliches Ziel der Frühförderung und Sprachtherapie in den ersten Lebensjahren bei Kindern mit GES. Um dieses Ziel zu erreichen, eignet sich der Einsatz von LUG. Hierfür konnten zahlreiche positive Effekte nachgewiesen werden. So kamen Romski et al. (2010) bei einer Untersuchung von 62 Kindern mit GES, die weniger als zehn Wörter sprachen, zu dem Schluss, dass sich eine Anleitung der Eltern positiv auf die kommunikativen Fähigkeiten der Kinder auswirkt und diese wiederum einen positiven Einfluss auf die sprachproduktiven Fähigkeiten haben. In einer Untersuchung von 20 Kindern mit Down-Syndrom im Alter von 36 Monaten zeigte sich ein positiver Zusammenhang zwischen der Verwendung kommunikativer Gesten und dem Wortverständnis der Kinder (Zampini und D’Odorico 2009). Positive Effekte auf den produktiven Wortschatz wurden ebenfalls mehrfach empirisch belegt (Acredolo et al. 2000, Capirci et al. 1996, Rowe et al. 2008, Wagner und Sarimski 2012, Wagner und Sarimski 2010). Launonen (1996) konnte in einer über acht Jahre andauernden Längsschnittstudie bei 24 Kindern mit Down-Syndrom positive sprachliche Entwicklungsverläufe der Kinder nachweisen. Bei der Hälfte der Kinder fand zwischen dem sechsten und 36. Lebensmonat ein Elterngruppentraining zur Verwendung von LUG statt. Die Kinder der Interventionsgruppe zeigten im Alter von drei Jahren im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Intervention eine deutlich akzelerierte Entwicklung des gestischen und sprachlichen Vokabulars. Im aktiven Wortschatz lagen auch im Alter von vier, fünf und acht Jahren noch signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen vor (Launonen 1996). Über eine Verbesserung der kommunikativ-sprachlichen Fähigkeiten hinaus kann angenommen werden, dass es für die Kinder zeitiger zu positiven Kommunikationserlebnissen kommt, da sie die Gebärden leichter erlernen als die Lautsprache. Folglich steigt deren soziale Partizipation (Wilken 2002). Um die beschriebenen positiven Effekte der LUG für die Kinder nutzen zu können und den Gebärdeneinsatz im Alltag zu fördern, ist eine fachliche Beratung und Anleitung der Eltern hierzu unerlässlich (Kiesel et al. 2009). Im deutschsprachigen Raum stehen zwar eine Reihe von Gebärdensammlungen zur Verfügung, die sich in unterschiedlichem Ausmaß auf die Deutsche Gebärdensprache beziehen, zum Beispiel: Gebärdenunterstützte Kommunikation (GUK; Wilken 2003), Wörterbuch der Deutschen Gebärdensprache (DGS; Kestner 2017), Schau doch meine Hände an (SdmHa; Bundesverband evangelische Behindertenhilfe 2007), Makaton-Gebärden (MAKATON Deutschland 2011). Jedoch handelt es sich hierbei ausschließlich um Sammlungen von Gebärden, teilweise in Verbindung mit Symbolen und/ oder Schriftbildern. Diese beinhalten kein systemisches Vorgehen für die Anleitung von Bezugspersonen zum Einsatz dieser Gebärden, speziell für die Zielgruppe von Eltern, deren Kind eine GES aufweist. 3. Elternzentrierte Sprach- und Kommunikationsförderung Elternzentrierte Intervention ist als ein triadisches Modell definiert, bei dem eine Fachperson die Bezugsperson(en) des Kindes befähigt, spezifische Sprachförderstrategien und sprachförderliche Verhaltensweisen in der Interaktion mit diesem anzuwenden (Roberts und Kaiser 2011). Es ist bekannt, dass das elterliche Interaktionsverhalten in einem positiven Zusammenhang mit der kommunikativen Entwicklung des Kindes steht (Tamis-LeMonda et al. 2001). Eine aktuelle Meta-Analyse von Roberts et al. (2019), in die 76 Studien mit insgesamt 5848 Kindern eingeschlossen wurden, belegt die positiven Effekte von elternzentrierten Interventionen in Form von Schulungen zur frühen Sprachförderung bei Sprachauffälligkeiten unterschiedlicher Genese. Demnach gelingt es durch systematisch aufeinander aufbauende Trainings, Eltern und Bezugspersonen zu 20 FI 1/ 2020 Falko Dittmann, Anke Buschmann, Dorothee von Maydell, Heike Burmeister einem responsiven und sprachförderlichen Interaktionsverhalten zu befähigen. Dies bewirkt eine deutliche Verbesserung der rezeptiven und expressiven Sprachfähigkeiten der Kinder. Speziell für Kinder mit einer Entwicklungsstörung kamen Warren und Brady (2007) in ihrem Review zu dem Ergebnis, dass durch systematische Schulungsprogramme die mütterliche Responsivität und somit deren Interaktionsverhalten effektiv verbessert werden kann. Des Weiteren erlangen die Mütter mehr Sicherheit im Umgang mit ihrem Kind und erleben sich als selbstwirksam und kompetent. Durch ein Gruppensetting entsteht zudem die Möglichkeit des gegenseitigen Austauschs mit Eltern, deren Kinder ähnliche Entwicklungsschwierigkeiten aufweisen. In der Folge kann eine Reduzierung der elterlichen Belastung erwartet werden (Havemann 2007). Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg elternzentrierter Interventionen ist zum einen die Integration des erworbenen Wissens in den Alltag und zum anderen die Zufriedenheit und Akzeptanz der Eltern (Buschmann und Ritter 2013). 4. Kommunikation mit unterstützenden Gebärden - ein Eltern-Kind-Gruppenprogramm (KUGEL) 4.1 Ziele und Konzeption KUGEL richtet sich an Eltern und enge Bezugspersonen (noch) nicht sprechender Kinder mit einer globalen Entwicklungsstörung (GES), wie sie beispielsweise im Rahmen genetischer oder anderer Erkrankungen oft vorliegt. Hauptziel ist die Befähigung der engsten Bezugspersonen zum Einsatz lautsprachunterstützender Gebärden (LUG) in natürlichen Interaktionssituationen mit ihrem Kind auf Basis einer sprachförderlichen Grundhaltung und eines auf die Fähigkeiten des Kindes abgestimmten Sprachangebots. Hierdurch wird eine verbesserte Eltern-Kind-Interaktion im Alltagsdialog erreicht und so die Entwicklung der kommunikativen und sprachlichen Fähigkeiten der Kinder unterstützt. Das Besondere an KUGEL sind die klar gegliederten und systematisch aufeinander aufbauenden Inhalte. Die Eltern werden durch eine theoretische Einführung verbunden mit praktischen Übungen schrittweise in die Gebärdenanwendung eingeführt und bei der Erprobung und Integration in den Alltag begleitet. Zentral hierfür sind die Elemente Psychoedukation und Empowerment. Das bedeutet, die Eltern erlangen einerseits Wissen (Psychoedukation) über die Vorteile, den gezielten Einsatz von LUG, deren Bedeutung für die Interaktion mit dem Kind sowie über das passende Sprachangebot. Andererseits werden sie gestärkt (Empowerment) in ihrer Kompetenz im sprachlichen Umgang mit dem Kind; sie werden zum einen für das Potenzial sprachförderlicher Alltagsinteraktionen sensibilisiert, zum anderen lernen sie, wie sie sich sprachförderlich verhalten und sich an die weniger optimalen Sprachlernvoraussetzungen der Kinder anpassen. Durch die Reflexion alltäglicher Interaktions- und Kommunikationssituationen erfahren die Eltern, wie sie den Dialog mit ihrem Kind auch durch den Einsatz von LUG intensivieren können. Dabei wird darauf geachtet, die individuellen Veränderungspotenziale der Eltern zu nutzen (Maydell et al. im Druck). KUGEL ist mit jeder der in Deutschland verbreiteten Gebärdensammlungen durchführbar. Die Auswahl hängt u. a. von der regionalen Verbreitung und den Gegebenheiten in den pädagogischen Einrichtungen ab. KUGEL kann begleitend zu einer kindzentrierten Therapie stattfinden. 4.2 Rahmenbedingungen und Inhalte Vor der Teilnahme an KUGEL sollte im Rahmen einer diagnostischen Abklärung eine Überprüfung der kommunikativen und sprachlichen Fähigkeiten, des kognitiven Entwicklungsstandes sowie des Hörvermögens des Kindes stattfinden. 21 FI 1/ 2020 Elternanleitung zum frühen Einsatz von LUG mit KUGEL KUGEL ist für eine Gruppe von sechs bis zehn Personen konzipiert. Das Programm umfasst insgesamt sieben Termine, die sich über einen Zeitraum von etwa drei Monaten erstrecken: fünf Sitzungen mit den Eltern ohne Kinder (je 145 Minuten), ein Eltern-Kind-Gruppentreffen (60 Minuten) sowie eine videobasierte Individualschulung mit Eltern und Kind (60 Minuten). Der Abstand zwischen den einzelnen Sitzungen sollte ein bis drei Wochen betragen, um den Teilnehmenden die Möglichkeit zu geben, die neu erlernten Strategien und Gebärden zuhause zu erproben, Beobachtungsaufgaben durchzuführen oder die genutzten Gebärden zu dokumentieren. Durch schriftliches Begleitmaterial können die Inhalte der einzelnen Sitzungen in dieser Zeit nachgelesen und das Wissen vertieft werden. 4.2.1 Sprachförderliche Grundhaltung und passendes Sprachangebot Die ersten inhaltlichen Schwerpunkte sind die Beobachtung des Dialogverhaltens des Kindes und die Erarbeitung der sprachförderlichen Grundhaltung analog dem Heidelberger Elterntraining HET (Buschmann 2017). Die Reflexion der Eltern über ihr eigenes (non)verbales Verhalten in der Interaktion mit ihrem Kind ist der erste bewusste Schritt zur Verbesserung der Kommunikation. Die Eltern lernen, sich ihrem Kind gegenüber responsiv zu verhalten, d. h. kindliche Initiativen abzuwarten, den Interessen ihres Kindes zu folgen, einen gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus herzustellen und weniger direktiv zu agieren. Wie im HET ist der zweite Schwerpunkt das passende Sprachangebot. Hierbei erlernen die Eltern, wie sie die an das Kind gerichtete Sprache modellieren, um diese an die sprachlichen Fähigkeiten des Kindes anzupassen. Hierzu zählen u. a. die Verwendung einfacher Wörter und Sätze, das langsame und deutliche Sprechen, der Einsatz von Lautmalereien sowie das Betonen wichtiger Wörter (Signalwörter), die später von einer LUG begleitet werden. 4.2.2 Anleitung zum Einsatz von LUG Bereits ab der ersten Sitzung werden die Eltern durch Anwendungsübungen motiviert, vermehrt Mimik und Gestik in der Kommunikation mit ihrem Kind einzusetzen. Ein entscheidender Schritt zum Einstieg in die LUG-Anwendung ist die Auswahl der ersten ein bis drei Gebärden, die jedes Elternteil/ -paar individuell für das eigene Kind aussucht. Das können Gebärden für die Lieblingsbeschäftigung oder wichtige Alltagswörter wie „nochmal“ oder „fertig“ sein. Anschließend überlegen die Eltern, in welcher spielerischen Situation mit ihrem Kind sie die neuen Gebärden einführen und hochfrequent anbieten könnten. Sie tauschen sich darüber in der Klein- und Großgruppe aus und profitieren so von den Ideen und Erfahrungen der anderen Eltern. Zudem werden die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten von Gebärden vermittelt. So ist die natürliche Art der Gesten- und Gebärdenanwendung in Sprach- und Fingerspielen sowie bei Bewegungsliedern für viele Eltern ein guter Einstieg in die Anwendung von LUG. Es wird deutlich gemacht, dass LUG die gesprochene Sprache nicht ersetzen, sondern unterstützen sollen, indem parallel zum lautsprachlichen Angebot wichtige Wörter (Signalwörter) gebärdet werden. Weitere Themen sind der Gebärdeneinsatz beim gemeinsamen Anschauen von Bilderbüchern und die Auswahl dafür besonders geeigneter Bücher. Außerdem erarbeiten die Eltern gemeinsam, in welchen Alltagssituationen und häufig wiederkehrenden Spielen Gebärden gut einsetzbar sind. Die Eltern werden im Verlauf von KUGEL motiviert, ein Ringbuch und ein Gebärdenposter zur Dokumentation des individuellen „Familiengebärdenwortschatzes“ zu erstellen und regelmäßig zu aktualisieren. Für den weiteren Einbezug des Umfeldes erhalten die Eltern einen Informationsflyer mit wichtigen Informationen zum Thema LUG. Dieser kann beispielsweise an das pädagogische Fachpersonal in den betreuenden Einrichtungen weitergegeben werden. Die Eltern selbst ver- 22 FI 1/ 2020 Falko Dittmann, Anke Buschmann, Dorothee von Maydell, Heike Burmeister fügen bis zum Programmende über einen mindestens 36 Wörter umfassenden Gebärdengrundwortschatz. Eine Übersicht über die Inhalte von KUGEL findet sich in Tabelle 1. 5. Evaluationsstudie 5.1 Gesamtstudie KUGEL wird in einem Kooperationsprojekt zwischen dem ZEL - Zentrum für Entwicklung und Lernen, Heidelberg - und dem WOI - Werner- Otto-Institut, Hamburg - in einer randomisiert kontrollierten Studie im Prä-Post-Design evaluiert. Verglichen wird das sich über drei Monate erstreckende KUGEL mit einer eintägigen, in der Praxis üblichen Anleitung (KUGEL-Tageskurs). Der KUGEL-Tageskurs besteht aus einer Schulung mit gleichem Inhalt, jedoch in deutlich kompakterer Form ohne längerfristige Begleitung, ohne Eltern-Kind-Gruppentreffen und ohne Einzelberatung mit Videosupervision. Der KUGEL-Tageskurs wurde speziell für die Evaluationsstudie entwickelt und dient als Intervention für die Kontrollgruppe. Die Zuweisung der Eltern zur jeweiligen Intervention erfolgte per Losverfahren. Hauptziel der Evaluationsstudie ist es zu überprüfen, inwiefern eine mehrteilige systematische Anleitung der Eltern mit KUGEL zu einer Verbesserung der kommunikativen Fähigkeiten Sitzung Inhaltlicher Schwerpunkt Sitzung 1 Elterngruppensitzung n Sprachförderliche Grundhaltung n Voraussetzungen für den Dialog Sitzung 2 Elterngruppensitzung n Einführung LUG n Einführung erster individueller Gebärden n Vorteile von LUG n Begriffsklärung: Gesten, lautsprachunterstützende Gebärden, lautsprachbegleitende Gebärden, Deutsche Gebärdensprache Sitzung 3 Elterngruppensitzung n Gebärdendokumentation n Grundprinzipien bei der Gebärdenanwendung n Einsatz von LUG bei Bewegungsliedern Sitzung 4 Eltern-Kind-Gruppentreffen n Gemeinsame Anwendung der LUG beim Singen, Essen und Spielen Sitzung 5 Elterngruppensitzung n Das gemeinsame Anschauen von Bilderbüchern ● Sprachförderliche Grundhaltung ● Möglichkeiten des LUG-Einsatzes n Einbeziehen des Umfeldes Sitzung 6 Individualberatung mit Kind n Videobasierte Einzelberatung mit individuellen Umsetzungsfragen zu den Themen: ● Voraussetzungen für den Dialog ● Sprachförderliche Grundhaltung ● LUG-Einsatz Sitzung 7 Elterngruppensitzung n Gebärdeneinsatz im Spiel und im Alltag n Zusammenfassung, Fragen, Abschluss Tab. 1: Inhalte von KUGEL 23 FI 1/ 2020 Elternanleitung zum frühen Einsatz von LUG mit KUGEL und der rezeptiv-expressiven Sprachfähigkeiten der Kinder sowie zu einem konsequenteren Gebärdenangebot der Eltern führt. Zudem wird die Wirksamkeit des Trainings im Hinblick auf eine Verbesserung der Eltern-Kind-Interaktion sowie auf Veränderungen im Belastungserleben der Eltern untersucht. Hierzu wurden sowohl zum Präals auch zum Posttest auf Kindseite standardisiert die kommunikativen Fähigkeiten, der rezeptive und expressive Sprachentwicklungsstand sowie Auffälligkeiten im Verhalten und in der Selbstregulation erfasst. Weiterhin erfolgte eine Analyse der Eltern-Kind-Interaktion unter besonderer Berücksichtigung des LUG-Einsatzes. Zudem wurde das Belastungserleben der Eltern anhand eines Fragebogens ermittelt. 5.2 Vorliegende Teilstudie Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Erfassung der Zufriedenheit und der Erwartungen der Teilnehmenden (TN) im Vergleich von KUGEL und KUGEL-Tageskurs. Es wurde der Frage nachgegangen, ob sich die Zufriedenheit und die Erwartungen der Teilnehmenden von KUGEL von denen des KUGEL-Tageskurses zum Zeitpunkt nach der Teilnahme an der jeweiligen Intervention voneinander unterscheiden. Weiterhin wurden anhand der Zufriedenheitsdaten potenzielle Erfolgs- und Barrierefaktoren analysiert, die es bei einer Implementierung von KUGEL in die Regelversorgung zu berücksichtigen gilt. Abbildung 1 zeigt das Studiendesign und den Zeitpunkt der Datenerhebung der vorliegenden Teilstudie. (Einhaltung ethischer Richtlinien: Ethikvotum der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, Aktenzeichen 7741.35-13) 5.3 Stichprobe In die Studie eingeschlossen wurden Familien mit Kindern, bei denen eine GES vorlag. Die Diagnosen waren anhand von Vorbefunden und aktuellen medizinischen Untersuchungen gesichert. Sie mussten zudem folgende Kriterien erfüllen: n Alter zwischen 20. und 48. Lebensmonat n Bayley Developmental Skalenwert (Bayley - III - Skalen; Bayley 2006) Kognition und Sprache jeweils ≤ 85 n expressiver Wortschatz ≤ 50 Wörter (ELFRA-1; Grimm und Doil 2006) Als Ausschlusskriterien galten: Blindheit, schwerste Körperbehinderung wie infantile Cerebralparesen mit Tetraparese oder Autismus-Spektrum- Störungen. Für die teilnehmenden Eltern sind als einziges Inklusionskriterium die ausreichenden Deutschkenntnisse entscheidend, um den verbal vermittelten Inhalten folgen zu können. Evaluation von Zufriedenheit und Erwartungen Randomisierung Prätest Posttest KUGEL KUGEL- Tageskurs Zeitpunkt der Datenerhebung vorliegender Teilstudie Abb. 1: Studiendesign zur KUGEL-Evaluationsstudie 24 FI 1/ 2020 Falko Dittmann, Anke Buschmann, Dorothee von Maydell, Heike Burmeister Die Datenerhebung fand zwischen 2016 und 2017 statt. In die Zufriedenheitsevaluation konnten die Datensätze von 60 TN einbezogen werden; 28 TN hatten KUGEL und 32 TN den KUGEL-Tageskurs besucht. Die demografischen Daten der TN sind Tabelle 2 zu entnehmen. 5.4 Untersuchungsinstrument Zur Evaluation der Zufriedenheit und der Erwartungen kam ein Paper-Pencil-Fragebogen zum Einsatz. Grundlage für dessen Konzeption war der Fragebogen zur Zufriedenheitsevaluation aus dem Heidelberger Elterntraining frühe Sprachförderung (Buschmann 2017). Neben sozio-demografischen Daten wurden die Zufriedenheit mit den Rahmenbedingungen (Kurslänge, Gruppengröße, Gruppenatmosphäre), den Inhalten sowie dem methodisch-didaktischen Vorgehen erfragt. Weiterhin sollten die TN einschätzen, inwieweit ihre Erwartungen erfüllt wurden, ob sie bei sich eine zukünftige Verhaltensänderung erwarten und ob sie glauben, dass ihr Kind vom LUG-Einsatz profitieren werde. Die Antworten wurden mittels einer fünfstufigen Likert-Skala (Häder 2006) erfasst, die u. a. von „Wichtig“ bis „Unwichtig“ bzw. „Ja, sehr“ bis „Überhaupt nicht“ reichte. Mittels einer dichotomen Antwortmöglichkeit wurde erfragt, ob die TN die jeweilige Interventionsform weiterempfehlen würden. Die Operationalisierung der „Zufriedenheit“ erfolgte in Anlehnung an Mayer (2009). Hierzu wurden die Items des Fragebogens nach inhaltlichen Gesichtspunkten einem Kriterium zugeordnet. Den Kriterien lagen verschiedene Dimensionen zugrunde, die in der Summe die Zufriedenheit widerspiegeln. Die Dimensionen mit den jeweiligen Kriterien und Items sind in Abb. 2 dargestellt. Zur Gewinnung qualitativer Daten hatten die TN die Möglichkeit, in einem Freifeld zu äußern, was ihnen besonders gut bzw. nicht so gut gefallen hat und welche Themen ausführlicher bzw. zusätzlich hätten behandelt werden sollen. Die TN wurden gebeten, den Fragebogen anonym jeweils zum Abschluss (letzte Sitzung in KUGEL bzw. letzte Einheit im KUGEL-Tageskurs) auszufüllen. 5.5 Auswertungsmethode Die statistische Analyse der quantitativen Daten wurde mittels Statistical Package for the Social Sciences (SPSS, Version 25) vorgenommen. Zunächst wurde eine explorative Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse) mit Varimax-Rotation berechnet mit dem Ziel, die Vielzahl aller Items auf wenige relevante zusammenhängende Faktoren zu reduzieren. Die Extraktion von Faktoren erfolgte auf der Basis des Kaiser-Guttmann-Kriteriums (Eigenwerte > 1). Die Darstellung der Bewertungen und Erwartungen der TN erfolgte deskriptiv. Teilnehmende KUGEL (n = 28) KUGEL-Tageskurs (n = 32) Geschlecht Männlich: 8 Weiblich: 19 Keine Angabe: 1 Männlich: 8 Weiblich: 24 Keine Angabe: 0 Alter in Jahren M 37.15 (SD = 5.49) M 39.72 (SD = 7.56) Tab. 2: Demografische Daten der Teilnehmenden 25 FI 1/ 2020 Elternanleitung zum frühen Einsatz von LUG mit KUGEL Die Prüfung auf Gruppenunterschiede zwischen KUGEL und KUGEL-Tageskurs hinsichtlich der Zufriedenheit und Erwartungen erfolgte mittels t-Tests mit Bonferroni-Korrektur. Die Auswertung der qualitativen Daten wurde für die TN aus KUGEL anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse mit induktiver Kategorienbildung vorgenommen. Ziel war die Eingrenzung der Textelemente, jedoch ohne deren zentrale Kernaussage zu verändern. Hierdurch sollen eine Übersichtlichkeit und Anschaulichkeit des Datenmaterials erzeugt werden, der im Kern noch immer die typische Form des Datenmaterials zugrunde liegt, um hieraus potenzielle Förder- und Barrierefaktoren ableiten zu können (Mayring 2010). 6. Ergebnisse 6.1 Faktorielle Struktur Die Voraussetzungen für die Faktorenanalyse konnten als erfüllt betrachtet werden. Der Kaiser-Meyer-Olkin-Index (KMO-Test) spiegelt als Maß der Stichprobeneignung die Zuverlässigkeit der Faktorenlösung wider und war mit .72 als gut zu bewerten. Der Bartlett-Test auf Sphärizität überprüft die Eignung der Korrelationsmatrix, die der Faktorenlösung zugrunde liegt, und war positiv (p < .001). Die Faktorenanalyse ergab drei Faktoren, die insgesamt 66.35 % der Varianz aufklären. Tabelle 3 sind die Faktoren mit ihren rotierten Faktorenladungen zu entnehmen. n Gruppengröße n Gruppenatmosphäre n Länge der Intervention n Zeitdauer einzelner Themen n Seminaraufbau n Sprachförderliche Grundhaltung n Einführung LUG n Grundprinzipien Gebärdenanwendung n Inhaltsvermittlung allgemein n Beispielvideos n Einnehmen der Eltern-Kind- Rolle n Austausch mit anderen TN Rahmenbedingungen n Erarbeitung indiv. Gebärden n Gebärdenbücher und -poster n Gebärden in Bewegungsliedern n Gebärden im Spiel & Alltag n Anschauen von Bilderbüchern n Kind besser unterstützen n Subjektive Veränderung des Sprachverhaltens n Subjektiv erlebte Kompetenzsteigerung n Erfüllung der Erwartungen n Weiterempfehlung an andere Eltern Organisatorische und strukturelle Aspekte Methoden Theoretische Grundlagen und Informationen Alltagsbezug Veränderungen durch die Intervention Persönliche Einschätzung Bewertung der Inhalte Persönlicher Nutzen Zufriedenheit Abb. 2: Operationalisierung des Konstrukts „Zufriedenheit“ (Mayer 2009; Buschmann und Ritter 2013) 26 FI 1/ 2020 Falko Dittmann, Anke Buschmann, Dorothee von Maydell, Heike Burmeister Die Items des ersten Faktors spiegeln den persönlichen Nutzen und die Erwartungen der TN wider. Beim zweiten Faktor zeigt sich, dass die Variable „Ich werde in Zukunft Gebärden gezielter einsetzen“ auf diesen Faktor höher lädt als auf den ersten Faktor. Aufgrund der sehr geringen Querladung von .04 sowie inhaltlicher Überlegungen kann diese Variable auch dem Faktor 1 zugeordnet werden. Auf den dritten Faktor laden Variablen, die inhaltlich-methodische Aspekte darstellen. 6.2 Ergebnisse zur Zufriedenheit und Erwartungen der TN In Tabelle 4 sind die deskriptiven Ergebnisse der Zufriedenheitsevaluation hinsichtlich der extrahierten Faktoren dargestellt. Lediglich bei wenigen Items liegen missing data vor, wenn einzelne TN die Frage nicht beantwortet haben. Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Einschätzungen der TN von KUGEL und KUGEL-Tageskurs. Auf die Frage, ob sie sich einen alternativen Seminaraufbau vorstellen könnten, gaben 85.8 % der TN aus KUGEL und 53,3 % aus dem KUGEL- Tageskurs an, dass dies für sie nicht vorstellbar sei. Alle TN würden die jeweilige Interventionsform weiterempfehlen. 6.3 Erfolgs- und Barrierefaktoren Für KUGEL konnten anhand der qualitativen Datenauswertung verschiedene Kategorien mit jeweiligen Indikatoren und den dazugehörigen Inhalten identifiziert werden. Dabei handelt es sich zum einen um Aspekte, die von den Teilnehmenden als besonders hilfreich und an- Variable Faktor Kommunalitäten 1 Persönlicher Nutzen & Erwartungen 2 Rahmenbedingungen 3 Inhaltlichmethodische Aspekte Mein Kind wird vom Gebärdeneinsatz profitieren .854 .777 Ich werde in Zukunft häufiger Gebärden in der Kommunikation mit dem Kind einsetzen .831 .787 Ich werde in Zukunft Gebärden mit mehr Freude einsetzen .766 .636 Mein sprachliches Verhalten gegenüber meinem Kind wird sich verändern .576 .524 Gruppenatmosphäre .869 .815 Ich werde in Zukunft Gebärden gezielter einsetzen .546 .608 .690 Eingehen auf Fragen und Probleme .717 .597 Gebärdeneinsatz bei Bewegungsliedern -.688 .482 Eigenwerte 2.679 1.41 1.22 Varianzaufklärung in % 33.48 17.56 15.31 Tab. 3: Zuordnung der Variablen auf die Faktoren (innerhalb der Faktoren sortiert nach absteigendem Ladungsbetrag) (N = 60) 27 FI 1/ 2020 Elternanleitung zum frühen Einsatz von LUG mit KUGEL genehm empfunden wurden und somit einen Erfolgsfaktor darstellen. Diese sind in Abbildung 3 dargestellt. Zum anderen um Gesichtspunkte, die den Teilnehmenden als hinderlich bzw. weniger hilfreich oder schwer umsetzbar erschienen und damit einen potenziellen Barrierefaktor bilden. Eine Übersicht hierzu findet sich in Abbildung 4. 7. Diskussion und Schlussfolgerungen 7.1 Limitationen der Studie Mit der vorliegenden Studie wurden anhand einer klinischen Stichprobe von Eltern, deren Kinder eine GES aufweisen, die Zufriedenheit von Teilnehmenden mit dem Eltern-Kind-Gruppenprogramm KUGEL zur systematischen Anleitung eines frühen alltagsintegrierten Gebärdeneinsatzes evaluiert sowie deren Erwartungen hinsichtlich des Erfolgs erfasst. Jedoch weist die Studie Limitationen auf, welche die Stichprobenzusammensetzung, die Durchführung sowie die Datenerhebung betreffen. So handelte es sich bei allen Teilnehmenden um Freiwillige, die aus eigener Motivation an der Studie teilnahmen. Daher kann angenommen werden, dass deren Interesse sowie Lern- und Veränderungsbereitschaft von vornherein hoch waren. Da eine regelmäßige Teilnahme an KUGEL für manche Familien eine Herausforderung darstellen könnte, ist davon auszugehen, dass sich in erster Linie Familien für die Teilnahme bereit erklärt haben, die sich einer regelmäßigen Verpflichtung für einen begrenzten Zeitraum gewachsen fühlten. Somit ist anzunehmen, dass die Ergebnisse nicht die gesamte Bandbreite von Eltern widerspiegeln KUGEL KUGEL-Tageskurs t-Test e N M SD N M SD p f Persönlicher Nutzen & Erwartungen Mein Kind wird vom Gebärdeneinsatz profitieren a 28 3.57 0.92 31 3.68 0.54 1.00 Ich werde in Zukunft häufiger Gebärden in der Kommunikation mit dem Kind einsetzen a 28 3.61 0.69 32 3.66 0.55 1.00 Ich werde in Zukunft Gebärden mit mehr Freude einsetzen a 28 3.32 0.95 30 3.53 0.63 1.00 Mein sprachliches Verhalten gegenüber meinem Kind wird sich verändern a 27 3.30 0.87 30 3.47 0.73 1.00 Ich werde in Zukunft Gebärden gezielter einsetzen a 28 3.71 0.54 31 3.48 0.72 .344 Rahmenbedingungen Gruppenatmosphäre b 28 3.93 0.26 32 3.69 0.59 1.00 Inhaltlich-methodische Aspekte Eingehen auf Fragen und Probleme c 28 3.93 0.26 32 3.88 0.34 1.00 Gebärdeneinsatz bei Bewegungsliedern d 27 3.26 0.76 31 3.52 0.85 1.00 Tab. 4: Ergebnisse der Zufriedenheit und Erwartungen der Teilnehmenden Anmerkungen: a 0 = überhaupt nicht, 4 = ja, sehr; b 0 = unangenehm, 4 = angenehm; c 0 = sehr schlecht, 4 = sehr gut; d 0 = unwichtig, 4 = wichtig; e Vergleich zwischen KUGEL und KUGEL-Tageskurs; f angepasst für mehrfaches Testen mit Bonferroni-Korrektur 28 FI 1/ 2020 Falko Dittmann, Anke Buschmann, Dorothee von Maydell, Heike Burmeister und die Generalisierbarkeit der Ergebnisse dahingehend begrenzt ist. Zudem lässt sich vermuten, dass Bildungshintergrund und Lernerfahrungen der Teilnehmenden einen Einfluss auf die Aneignung neuen Wissens und neuer Verhaltensweisen gehabt haben könnten und folglich eine intensivere oder weniger intensive Anleitung notwendig machen könnten. Da dies jedoch mit den Evaluationsbögen nicht erfasst wurde, ist hierzu keine Aussage möglich. Ein weiterer limitierender Faktor besteht darin, dass die jeweiligen Interventionen von den Autor*innen selbst durchgeführt wurden. Das bedeutet, dass sich die Teilnehmenden möglicherweise den Kursleitenden verpflichtet gefühlt haben, was sich in der Beantwortung der Fragebögen, im Sinne einer sozialen Erwünschtheit, widerspiegeln könnte. Zudem könnte bei kleinen Gruppen die Sorge bestanden haben, dass die Anonymität der Fragebögen nicht gewahrt werden könnte und in der Folge die Intervention positiver und die Erwartungen an die eigenen Verhaltensänderungen höher bewertet wurden. n Möglichkeit Fragen zu stellen n Möglichkeit zur Reflexion n Auffrischung n Nachhaltigkeit n Andere Eltern n Andere Kinder n Grundprinzipien bei der Anwendung n Gebärdengeschichte n Gebärdenbuch n Videos n Poster n Übungen n Kontakt n Vergleichsmöglichkeit n Austausch über positive und negative Erfahrungen n Dynamik n Vertrautheit n Wertschätzung n Fachliche Kompetenz n Zwischenmenschliche Aspekte Wiederholung/ Regelmäßigkeit Eltern-Kind-Gruppentreffen Gebärdeneinsatz betreffend Didaktische Elemente Austausch mit anderen Betroffenen Atmosphäre Dozent*innen Mehrteiliger Aufbau Methodik Setting Kategorie Indikator Inhalt E R F O L G S F A K T O R E N Abb. 3: Erfolgsfaktoren von KUGEL 29 FI 1/ 2020 Elternanleitung zum frühen Einsatz von LUG mit KUGEL 7.2 Zufriedenheit mit KUGEL Sowohl die Teilnehmenden des aus mehreren inhaltlich aufeinander aufbauenden Sitzungen bestehenden KUGEL als auch die Teilnehmenden des KUGEL-Tageskurses äußerten sich insgesamt als (hoch) zufrieden. In der Summe sowie in den Einzelfragen zu Rahmenbedingungen, Methoden und Inhalt fanden sich keine bedeutsamen Unterschiede in den Bewertungen zwischen den Teilnehmenden. So wurde die Gruppenatmosphäre in beiden Gruppen als angenehm empfunden. Es lässt sich vermuten, dass es ein entscheidender Faktor ist, ob sich die Teilnehmenden wohl und angenommen fühlen und somit gerne und auch motiviert am Training teilnehmen. Ein entgegenkommender und wertschätzender Umgang ist Voraussetzung für die Akzeptanz der Intervention. In beiden Kursen ist es gelungen, eine vertrauensvolle Atmosphäre herzustellen, in der sich alle Teilnehmenden wohlfühlten. Das Eingehen auf Fragen und Probleme wurde von den Teilnehmenden beider Gruppen als sehr gut bewertet, da hiermit die Gelegenheit geboten wird, auf die spezifischen und individuellen Bedürfnisse einzugehen. Trotz geringer zeitlicher Ressourcen im KUGEL-Tageskurs ist es den Kursleiter*innen gelungen, die Fragen und Probleme der Teilnehmenden zu deren Zufriedenheit aufzugreifen. Hinsichtlich inhaltlicher Aspekte wurde der Gebärdeneinsatz bei Bewegungsliedern von den Teilnehmenden beider Gruppen positiv bewertet. Es lässt sich vermuten, dass es sich hierbei für die Eltern um eine einfach umzusetzende Methode handelt, die sie gut in ihren Alltag integrieren können. Kategorie Indikator Inhalt n Nachlassende Aufnahmefähigkeit n Schwierigkeiten bei der Kinderbetreuung n Weiter Anreiseweg n Parkplatzsituation n Dozent*innenwechsel n Nur ein teilnehmender Elternteil n Fehlende TN am Ende n Rollenspiel n Buchbetrachtung n Redundanz n Wenig neues Wissen Abendlicher Zeitpunkt Institutionelle Faktoren Andere TN betreffend Didaktische Elemente Wiederholungen Rahmenbedingungen Methodik B A R R I E R E F A K T O R E N Abb. 4: Barrierefaktoren von KUGEL 30 FI 1/ 2020 Falko Dittmann, Anke Buschmann, Dorothee von Maydell, Heike Burmeister Insgesamt belegen die Daten, dass die Intensität der Anleitung keinen Einfluss auf die Zufriedenheit der Eltern bzw. Bezugspersonen hatte. Somit kann abgeleitet werden, dass die Zufriedenheit und Akzeptanz, wie es Buschmann/ Ritter (2013) für eine erfolgreiche Integration einer Elternanleitung in den Alltag fordern, gegeben ist. 7.3 Erwartungen an das eigene Verhalten Die Teilnehmenden beider Gruppen erwarteten in gleichem Ausmaß von sich, dass sie von der Anleitung zum Einsatz von LUG profitieren. Sie gingen nach Abschluss des Kurses davon aus, Gebärden zukünftig häufiger und mit mehr Freude einzusetzen. Darüber hinaus nahmen sie an, dass sich ihr sprachliches Verhalten gegenüber ihrem Kind positiv verändert hätte und sie nun besser in der Lage seien, ihr Kind in seiner kommunikativen und sprachlichen Entwicklung zu unterstützen. Somit wurde das Hauptziel von KUGEL - die Befähigung der engsten Bezugspersonen zum LUG-Einsatz auf Basis einer sprachförderlichen Grundhaltung und eines passenden Sprachangebots - aus subjektiver Sicht der Teilnehmenden erreicht. Diese subjektiv erlebte Kompetenzsteigerung war in beiden Gruppen, d. h. unabhängig von Dauer und Intensität der Anleitung, gegeben. Vergleichbare Befunde existieren von Studien zum Vergleich von Schulungsmaßnahmen für pädagogische Fachkräfte aus dem Bereich der alltagsintegrierten Sprachbildung und Sprachförderung. Die pädagogischen Fachkräfte nahmen wie die Eltern entweder an einem mehrteiligen Interaktionstraining zur Sprachförderung in natürlichen Situationen teil oder erhielten eine eintägige Kompaktschulung zu diesem Thema. Die Fachkräfte beider Gruppen erlebten gleichermaßen eine subjektive Kompetenzsteigerung und glaubten, das Gelernte in Zukunft sicher anzuwenden (Sachse et al. 2016). Objektiv erfasste Daten zeigen jedoch, dass diejenigen Fachkräfte, die an einer mehrteiligen und systematisch aufeinander aufbauenden Anleitung mit Begleitung und der Möglichkeit zum Feedback teilgenommen hatten, besser in der Lage waren, die erlernten Techniken im Alltag umzusetzen. Die von diesen Fachkräften betreuten Kinder wiesen nach der Intervention bessere Sprachkompetenzen auf als die Kinder, deren Fachkräfte die eintägige Schulung erhalten hatten (Sachse et al. 2016). Auch in der Meta-Analyse von Egert (2015) erwiesen sich mehrteilige Schulungen für Bezugspersonen mit unterschiedlichen Formaten, beispielsweise mit wechselnden Theorie- und Erprobungsphasen sowie Workshops, als besonders effektiv hinsichtlich einer Verbesserung der Sprachkompetenz der Kinder. Im Hinblick auf KUGEL werden die Auswertungen der objektiven Parameter zeigen, inwiefern es nach Abschluss der Interventionen Unterschiede hinsichtlich der Veränderungen in der Eltern-Kind-Interaktion sowie in den kommunikativen und sprachlichen Fähigkeiten der Kinder gibt. Hierbei wird deutlich werden, in welchem Maß sich die subjektive Kompetenzsteigerung und die Erwartungen an das eigene Verhalten objektiv bestätigen lassen. Es ist davon auszugehen, dass die im Rahmen der vorliegenden Studie nachgewiesene subjektive Zufriedenheit der Teilnehmenden mit KUGEL einen wichtigen Wirkfaktor für die Umsetzung und den Transfer des Gelernten in den Alltag darstellt. 7.4 Hinweise für die Implementierung Anhand der qualitativen Daten zeigte sich, dass die Teilnehmenden von KUGEL - neben der Methodik und dem Setting - Aspekte des mehrteiligen Aufbaus als Erfolgsfaktor beurteilten. Demnach schätzten sie die Wiederholungen und die Nachhaltigkeit. Gleichzeitig besteht jedoch die Gefahr, dass häufige Wiederholungen einen potenziellen Barrierefaktor darstellen, da diese von einigen Teilnehmenden möglicher- 31 FI 1/ 2020 Elternanleitung zum frühen Einsatz von LUG mit KUGEL weise als redundant wahrgenommen werden und der Wissenszuwachs als nicht ausreichend empfunden wird. Demzufolge gilt es, eine ausgewogene Mischung aus Wiederholungen und neuen Inhalten anzubieten und an mögliches Vorwissen der Teilnehmenden anzuknüpfen. Den größten Barrierefaktor, den es bei der Implementierung in die Regelversorgung zu berücksichtigen gilt, stellen die Rahmenbedingungen dar. Neben ungünstigen institutionellen Faktoren, wie weite Anreisewege und eine schwierige Parkplatzsituation, ist aus Sicht der Teilnehmenden, bei denen ein Dozent*innenwechsel stattfand, dieser zu vermeiden. Es ist möglich, dass der Wechsel als weniger angenehm empfunden wird, da aufgrund des mehrteiligen Aufbaus von KUGEL ein Vertrauensverhältnis zwischen den Teilnehmenden und den Kursleitenden entstanden ist. Nichtsdestotrotz ist es beispielsweise aus Krankheitsgründen nicht immer möglich, diesen zu vermeiden. Für einige Familien scheint die Vereinbarkeit der Teilnahme an KUGEL mit dem Alltag herausfordernd zu sein. Wird KUGEL, wie in der vorliegenden Studie, in den frühen Abendstunden angeboten, stellt der Zeitpunkt bereits einen Barrierefaktor dar, da die Kinderbetreuung gewährleistet werden muss und demzufolge in vielen Fällen lediglich ein Elternteil teilnehmen kann. Es hat sich jedoch bewährt, dass beide Elternteile an einem Training teilnehmen. Daher wäre es überlegenswert, ob eine parallele Kinderbetreuung ein gewinnbringendes ergänzendes Angebot wäre, um beiden Elternteilen eine Teilnahme zu ermöglichen. 7.5 Bedeutung für die Praxis Mit dem Programm KUGEL steht erstmals ein strukturiertes Eltern-Kind-Gruppenprogramm mit dem inhaltlichen Schwerpunkt auf der Anleitung zum LUG-Einsatz auf Basis einer sprachförderlichen Grundhaltung und eines für das Kind passenden Lautsprachangebots zur Verfügung. Die Eltern erlernen praxisnah, wie sie LUG in alltäglichen Situationen mit ihrem Kind einsetzen können, beispielsweise beim Singen, beim Spielen oder beim Buchanschauen. Das Programm KUGEL soll sich zukünftig als ein Angebot für Familien etablieren. Ein Fortbildungskonzept für therapeutisches und pädagogisches Fachpersonal aus dem Bereich der Frühförderung und Sprachtherapie mit Zertifizierungsmöglichkeit zur Durchführung von KUGEL ist derzeit in Planung und wird voraussichtlich 2020 erstmals angeboten. Danksagung: Wir danken allen Teilnehmenden für ihre Bereitschaft, sich an der Studie zu beteiligen. Ein besonderer Dank gilt der Werner-Otto-Stiftung für die finanzielle Unterstützung der Studie. Falko Dittmann Dr. Anke Buschmann ZEL - Zentrum für Entwicklung und Lernen Kaiserstraße 39 69115 Heidelberg E-Mail: info@zel-heidelberg.de Dorothee von Maydell Heike Burmeister WOI - Werner-Otto-Institut Fachbereich Logopädie Bodelschwinghstraße 23 22337 Hamburg E-Mail: kugel@werner-otto-institut.de Literatur Acredolo, L. P., Goodwyn, S. W., Brown, C. A. (2000): Impact of symbolic gesturing on early language development. 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