Frühförderung interdisziplinär
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Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Aus der Praxis: "Heidelberger Elterntraining zur frühen Sprachförderung" im Online-Format
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Anke Buschmann
Das HET DS22q11 ist ein Schulungskonzept für Eltern und andere Bezugspersonen zur frühen alltagsintegrierten Förderung der Sprachentwicklung bei Kindern mit Deletionssyndrom 22q11 (Buschmann und Schmid 2014). Es handelt sich hierbei um eine spezifische Adaption des HET Late Talkers (Buschmann 2017) und HET GES (Buschmann und Jooss 2012) und wird von der Autorin seit 2012 in Kooperation mit dem Verein Wir sind 22Q e.V. regelmäßig angeboten. Es fand vor der Covid-19-Pandemie einmal jährlich als familienorientierte Maßnahme für eine Gruppe von sechs Familien an zwei Wochenenden in einer Bildungsstätte statt (Buschmann et al. 2013). Im Rahmen der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen führte die Autorin das HET DS22q11 bereits dreimal erfolgreich mit Elterngruppen im Online-Format durch.
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96 Frühförderung interdisziplinär, 41.-Jg., S.-96 - 100 (2022) DOI 10.2378/ fi2022.art12d © Ernst Reinhardt Verlag AUS DER PRAXIS „Heidelberger Elterntraining zur frühen Sprachförderung“ im Online-Format Praxisbericht zum HET bei Deletionssyndrom 22q11 in Zeiten der Covid-19-Pandemie Anke Buschmann HET bei Deletionssyndrom 22q11 Das HET DS22q11 ist ein Schulungskonzept für Eltern und andere Bezugspersonen zur frühen alltagsintegrierten Förderung der Sprachentwicklung bei Kindern mit Deletionssyndrom 22q11 (Buschmann und Schmid 2014). Es handelt sich hierbei um eine spezifische Adaption des HET Late Talkers (Buschmann 2017) und HET GES (Buschmann und Jooss 2012) und wird von der Autorin seit 2012 in Kooperation mit dem Verein Wir sind 22Q e.V. regelmäßig angeboten. Es fand vor der Covid-19-Pandemie einmal jährlich als familienorientierte Maßnahme für eine Gruppe von sechs Familien an zwei Wochenenden in einer Bildungsstätte statt (Buschmann et al. 2013). Im Rahmen der pandemiebedingten Kontaktbeschränkungen führte die Autorin das HET DS22q11 bereits dreimal erfolgreich mit Elterngruppen im Online-Format durch. Konzeption und Ziele des HET DS22q11 Die Eltern lernen ihr Kind (Altersbereich 1 bis 5 Jahre) in seiner kommunikativen und sprachlichen Entwicklung bestmöglich zu unterstützen. Hierfür kommen die bewährten HET-Elemente zum Einsatz: Psychoeduktion (Aufklärung über die Gründe für den verzögerten Spracherwerb), Empowerment (Stärkung in der Rolle als Sprachvorbild), Interaktionstraining (Erlernen von Strategien zur Unterstützung von Kommunikation und Sprache wie das Herstellen eines gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus und eines feinfühligen Interaktionsstils), gezielte Sprachlehrstrategien wie das korrektive Feedback. Ziel ist u. a. eine rasche Erweiterung der Ausdrucksmöglichkeiten des Kindes, weshalb sowohl Wert auf eine Förderung der nonverbalen als auch der verbalen Fähigkeiten gelegt wird. Die Bezugspersonen erlernen ein responsives Interaktionsverhalten Deletionssyndrom 22q11 - ein Gendefekt mit vielen Gesichtern Das Deletionssyndrom 22q11 tritt bei einem von 2.148 Kindern auf und ist damit nach der Trisomie 21 die zweithäufigste Chromosomenveränderung (Blagojevic et al. 2021). Diese 1991 erstmals nachgewiesene Veränderung ist eine spontane Mutation, bei der ein kleines Stück des Erbmaterials auf dem Chromosom 22 Band 11 des langen Arms fehlt. Auf diesem Stück liegen ca. 45 Erbanlagen. Die Symptome sind breit gefächert und reichen von Auffälligkeiten im Gesicht, über Herzfehler, Nebenschilddrüsenunterfunktion, Immunschwäche, Muskelhypotonie, Gaumensegelveränderungen, leichte allgemeine Entwicklungsverzögerung und spätere Lernschwäche. Weisen die Kinder bei Geburt und im Kleinkindalter keine größeren organischen Probleme auf, wird die Diagnose häufig erst spät, im Alter von vier bis sechs Jahren, gestellt. Fast jedes Kind zeigt Auffälligkeiten im Spracherwerb, wie einen deutlich verspäteten Sprechbeginn und eine verlangsamte Sprachentwicklung. Aufgrund einer (submukösen) Gaumenspalte und/ oder einer Dysfunktion des Gaumensegels weisen die Kinder eine undeutliche und nasal klingende Aussprache auf. 97 FI 2/ 2022 Aus der Praxis und werden befähigt, ihr Sprachangebot an den Entwicklungsstand des Kindes anzupassen sowie lautsprachunterstützende Gebärden und nichteigene Kommunikationsmittel wie Piktogramme und Fotos einzusetzen. HET DS22q11 im Online-Format Seit der Covid-19-Pandemie wird das HET im Online-Format über einen Videochat durchgeführt. Im Vorfeld findet ein anamnestisches Gespräch mit den Eltern statt und, falls keine Vorbefunde vorliegen, eine diagnostische Untersuchung der kommunikativen und sprachlichen Fähigkeiten der Kinder, evtl. der allgemeinen Entwicklung. Praxisbericht: Zwischen September und Dezember 2020 besuchten drei Familien das HET-online des ZEL- Heidelberg. Sie hatten das Angebot zur Teilnahme über den Verein Wir sind 22Q e.V. erhalten. Die Kinder waren zwischen zwei und vier Jahren alt. Die Eltern der beiden zweibis dreijährigen Jungen hatten von der Diagnose Deletionssyndrom erst wenige Wochen zuvor erfahren. Beide Jungen verfügten zum Start nur über einzelne, undeutlich ausgesprochene Wörter. Sie teilten sich über Lautkombinationen, Mimik und weitgehend unspezifische gestische Ausdrucksmittel mit. Das vierjährige Mädchen verfügte über einen aktiven Wortschatz von ca. 100 Wörtern und bildete erste Drei-Wort-Sätze. Das HET fand am Vormittag statt. Es nahmen zumeist nur die Mütter teil, denn die Kinder wurden von dem im Homeoffice befindlichen Vater betreut. Genutzt wurde Zoom, mit welchem die Teilnehmenden sehr gut zurechtkamen. Inhalte und Ablauf des HET-DS22q11 online In der ersten Sitzung werden mittels einer PowerPoint-Präsentation Fakten über die Ursachen der beeinträchtigten Sprachentwicklung bei Kindern DS22q11 vermittelt. Die Eltern verstehen daraufhin sowohl die Sprachlernschwierigkeiten ihres Kindes besser als auch die Notwendigkeit, diesem durch eine besonders sprachförderliche Haltung und ein auf seine Fähigkeiten hin gut angepasstes Sprachangebot beim Spracherwerb zu helfen. Organisation des HET-online bei DS 22q11 n Teilnahme von 2 bis 4 Familien n 5 Sitzungen à 2 Stunden (zur gekürzten Variante siehe Buschmann 2017) n Jedes Elternteil fertigt im Verlauf des HET mindestens eine 3-minütige Videoaufnahme einer Interaktionssituation mit ihrem Kind an. HET-DS22q11 in Online Format Vorteile n Flexibilität in der Kursplanung, da Anfahrtszeiten entfallen n überregionale Durchführung möglich n oft keine oder nur kurzzeitige externe Kinderbetreuung nötig n oft können beide Elternteile anwesend sein, da sie sich von unterschiedlichen Orten zuschalten können n Durchführung auch im Lockdown möglich, sodass eine kontinuierliche Förderung der Kinder gewährleistet werden kann, Therapiestunden fallen bei diesen Kindern aufgrund der Immunschwäche oft aus Nachteile n persönliches Kennenlernen fehlt n eingeschränktere Austauschmöglichkeiten während des Kurses n technisches Know-how und eine stabile Internetverbindung erforderlich n gemeinsames Ausprobieren der sprachförderlichen Strategien im Kurs nicht möglich 98 FI 2/ 2022 Aus der Praxis Die teilnehmenden Mütter waren sehr besorgt über die bisherige langsame Sprachentwicklung der Kinder. Sie berichteten, dass sie bereits von Verwandten, aber auch von Fachpersonen angesprochen worden waren, im Sinne von „Der Junge muss doch jetzt mal sprechen lernen“. Dies habe sie unter Druck gesetzt und dazu geführt, dass sie das Sprechen forciert mit ihrem Kind geübt hätten, z. B. durch Nachsprechenlassen von Wörtern. Den Müttern hat es sehr geholfen zu erfahren, dass bei Kindern mit DS22q11 zahlreiche Defizite von Geburt an vorliegen, die den verzögerten Spracherwerb bedingen. Bisher hatten sie die Ursache der beeinträchtigten Sprachentwicklung eher bei sich und in äußeren Umständen gesucht. Am Ende der ersten Sitzung fühlten sich die Mütter durch den Wissenszuwachs gestärkt und motiviert, die ersten sprachlernunterstützenden Verhaltensweisen in der Interaktion mit ihrem Kind umzusetzen. In der zweiten Sitzung liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf der gemeinsamen Erarbeitung einer dialogischen Bilderbuchbetrachtung. Dies erfolgt anhand mehrerer Videoclips, in denen folgende Grundprinzipien anschaulich illustriert werden: Kind führt, Abwarten, Beobachten, Zuhören, Herstellen eines gemeinsamen Aufmerksamkeitsfokus (Buschmann 2017). Des Weiteren lernen die Eltern wichtige Rahmenbedingungen für eine gelingende Buchbetrachtung kennen, wie das Beachten der Sitzposition und das alleinige Anschauen des Buches mit dem betroffenen Kind. Beim Anschauen der Videoclips wurde den Müttern bewusst, dass sie bisher die Erwartung hatten, ihrem Kind entweder klassisch vorlesen zu können oder sich ihr Kind ein Bilderbuch Seite für Seite anschaut. Zudem hatten sie an sich den Anspruch, ihrem Kind möglichst viel darüber zu erzählen, was auf einer Seite zu sehen ist. Durch die Illustration unterschiedlichen elterlichen Verhaltens in den Videoclips bemerkten die Mütter, dass ein Kind durch ein zu direktives Vorgehen zu wenig Gelegenheit für eine eigeninitiierte Kommunikation erhält. Sie waren davon beeindruckt, wie viel aktiver ein Kind kommuniziert, wenn es selbst umblättern und die Themen, über die gesprochen wird, bestimmen darf. Die Mütter gingen gespannt aus der zweiten Sitzung und fragten sich, wie ihr Kind die Verhaltensänderung aufnehmen wird. In der dritten Sitzung erlernen die Eltern den gezielten Einsatz lautsprachunterstützender Gebärden (LUG). Das Vorgehen variiert in Abhängigkeit von den elterlichen Vorerfahrungen damit und dem Sprachentwicklungsstand der Kinder. Kleinschrittig wird die gezielte Anwendung der LUG in der Kommunikation mit dem Kind erarbeitet. Ein guter Einstieg stellt das Singen von Bewegungsliedern dar, da bei diesen unbewusst immer Gesten bzw. Gebärden benutzt werden. Die Mütter dieser Gruppe verfügten über wenige bis keine Vorerfahrungen mit LUG, sodass eine ausführliche Sensibilisierung für deren Einsatz erfolgte. Während Frau K, Mutter des zweieinhalbjährigen Jungen, bisher noch gar nichts über einen möglichen Einsatz von Gebärden in der Kommunikation mit dem Kind gehört hatte, fühlte sich Frau A, Mutter des dreijährigen Jungen, gestärkt in der Verwendung dieser. Ihr dreijähriger Sohn benutzt seit einiger Zeit selbst erfundene Gebärden und kann sich damit viel besser als vorher ausdrücken. Sie war sich allerdings unsicher darin, ob sie auf seine Gebärden überhaupt reagieren darf. Ihr war davon abgeraten worden, weil ihr Sohn dann keinen Grund mehr habe, Psychoedukation im HET-DS22q11 Vermittlung von n Fakten über die verschiedenen organischen, myofunktionellen und kognitiven Besonderheiten bei DS22q11, die den Erwerb von Lautsprache beeinträchtigen n Kenntnissen über die Voraussetzungen für einen erfolgreichen Spracherwerb, auch bei Mehrsprachigkeit n Wissen über die Rolle der Bezugspersonen für einen erfolgreichen Spracherwerb 99 FI 2/ 2022 Aus der Praxis die Lautsprache zu erlernen. Die Videoclips zur Illustration des Gebärdeneinsatzes beim dialogischen Buchanschauen werteten die Mütter als sehr hilfreich, um sich die praktische Umsetzung besser vorstellen zu können. Die Inhalte der vierten und fünften Sitzung werden in Abhängigkeit vom Entwicklungsstand der Kinder und den Lernfortschritten der Teilnehmenden zusammengestellt. Themen der vierten Sitzung können sein: Vertiefung der LUG-Anwendung, intensive Auseinandersetzung mit dem Einsatz von Sprachlehrstrategien (Benennen, Expansion, Extension, Korrektives Feedback), Sprachförderung beim gemeinsamen Spiel und bei Alltagsroutinen (Essen, Baden, Spazieren usw.). Das Entdecken von Mini-Sprachinseln im Alltag (Buschmann 2017). Frau Z, Mutter des vierjährigen Mädchens, profitierte sehr von der ausführlichen Erarbeitung der gezielten Sprachlehrstrategien/ Sprachmodellierungstechniken. Da ihre Tochter bereits in der Lage war, Mehrwortsätze zu bilden, fühlte sie sich immer dann unsicher in ihrer Reaktion, sobald sich das Mädchen nur nonverbal oder mit Einzelwörtern äußerte. Anhand der mittels PowerPoint präsentierten Beispieläußerungen gelang es der Mutter gut, das Motto „Dem sprachlichen Niveau des Kindes ein kleines Stück voraus sein“ zu verstehen. Die fünfte Sitzung bietet die Möglichkeit zur Wiederholung und Vertiefung zentraler Elemente. Empfehlenswert ist auch die Sammlung typischer ungünstiger Verhaltensweisen (Buschmann 2017), welche oft aus Unkenntnis und Hilflosigkeit benutzt werden, wie das Nachsprechenlassen von Wörtern. Vorteilhaft ist die Ergänzung dieser um die im Kurs bereits gelernten sprachförderlichen Alternativen. Dies stärkt die Eltern in ihrem Selbstbewusstsein. Bewährt hat sich zudem die Einführung in die Nutzung körperfremder Kommunikationsmittel, insbesondere der Einsatz von Fotos und Piktogrammen. Denn viele Kinder mit DS22q11 sprechen auch über den dritten Geburtstag hinaus nur wenige Wörter und sind zudem über lange Zeit so schwer verständlich, dass sie sogar von den engsten Bezugspersonen nicht verstanden werden, sobald ihre Äußerungen über im Blickfeld befindliche Dinge hinausgehen. Gerne teilen die Eltern erste Erfahrungen miteinander, tauschen Fotos von Umsetzungen im Alltag (siehe Abb. 1), empfehlen sich gegenseitig Websites usw.. Frau K. profitierte sehr von dem „Modell“ der anderen Teilnehmenden. Insbesondere war ihr das Abwarten der Initiative ihres zweieinhalbjährigen Sohnes schwergefallen. Erst nachdem sie dieses Verhalten bei den anderen Müttern in den Videos beobachtet hatte, gelang ihr diese Umsetzung. Stolz brachte sie zur vierten Sitzung eine erneute Videoaufnahme mit. Es war ihr nun sehr gut gelungen, sich bei der Buchbetrachtung zurückzuhalten und auf die Themen ihres Sohnes einzugehen. Dieser genoss seine neue Rolle, blätterte begeistert die Seiten um, entdeckte Dinge, die er seiner Mama zeigte und lautmalerisch, gestisch sowie mit ersten gezielten Gebärden erklärte. Erstmalig war ein echter Dialog zwischen beiden zustande gekommen. Abb. 1: Selbstgebastelter Gebärdenring, den das Kind wie einen Schlüsselbund mit sich tragen kann Foto: Alexandra Schäck 100 FI 2/ 2022 Aus der Praxis Fazit Das HET im Online-Format durchzuführen, bietet in Zeiten der Covid-19-Pandemie eine sehr gute Möglichkeit, die Eltern trotz der Kontaktbeschränkungen kontinuierlich zu begleiten und sie „Schritt für Schritt“ zu einem sprachlernunterstützenden Verhalten zu befähigen. Die technische Umsetzung können die meisten Eltern realisieren. Dr. Anke Buschmann Zentrum für Entwicklung und Lernen Kaiserstr. 36 69115 Heidelberg E-Mail: buschmann@zel-heidelberg.de Literatur Blagojevic, C., Heung, T., Theriault, M., Tomita- Mitchell, A., Chakraborty, P., Kernohan, K., Bulman, D. E., Bassett, A. (2021): Estimate of the contemporary live-birth prevalence of recurrent 22q11.2 deletions: a cross-sectional analysis from population-bases newborn screening. CMAJ Open. https: / / doi.org/ 10.9778/ cmajo.20200294 Buschmann, A. (2017): Heidelberger Elterntraining frühe Sprachförderung. HET Late Talkers. 3. Aufl. Elsevier Urban & Fischer, München Buschmann, A., Jooss, B. (2012): Heidelberger Elterntraining zur Kommunikations- und Sprachanbahnung bei Kindern mit globaler Entwicklungsstörung. Elsevier Urban & Fischer, München Buschmann, A., Schmid, St., Sarimski, K. (2013): Familienorientierte Frühintervention zur Kommunikations- und Sprachanbahnung bei Kindern mit Deletionssyndrom 22q11. Sprachförderung und Sprachtherapie in Schule und Praxis 2, 109 - 118 Buschmann, A., Schmid, St. (2014): Heidelberger Elterntraining zur Kommunikations- und Sprachanbahnung bei Kindern mit Deletionssyndrom 22q11. In: Sallat, S., Spreer, M., Glück, C. W. (Hrsg.): Sprache professionell fördern: kompetent, vernetzt, innovativ (Sprachheilpädagogik aktuell). Idstein: Schulz- Kirchner Videosupervision als zentrales Element auch im HET-online geeignet Ein Kernelement des HET ist die Videosupervision einer Eltern-Kind-Interaktion. Da sich das Ausprobieren der sprachförderlichen Strategien und Techniken in Kleingruppen - wie es sonst im HET üblich ist - online nicht umsetzen lässt, kommt der Videosupervision eine noch größere Bedeutung als sonst zu. Denn es ist wichtig, dass die Eltern Handlungskompetenz im sprachlichen Umgang mit ihrem Kind erwerben. Dies gelingt am besten durch eine konkrete praktische Umsetzung im Alltag mit dem Kind in Verbindung mit einem Feedback über das Gelingen. Die etwa 3-minütigen, zu Hause aufgenommenen Sequenzen einer Buchbetrachtung, eines Spiels oder einer Alltagssituation werden gemeinsam in der Gruppe über das Teilen des Bildschirms angeschaut. Nach einem vorab besprochenen Ablauf erhalten die Eltern ein Feedback von den anderen Teilnehmenden und von der Kursleitung. Es wird absoluter Wert auf das Geben eines positiven Feedbacks und das Benennen der gelungenen Aspekte gelegt. Die Videoclips werden ab der dritten Sitzung stets zu Beginn angeschaut.
