Frühförderung interdisziplinär
1
0721-9121
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/fi2022.art19d
71
2022
413
Aus der Praxis: Die Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd im Teutoburger Wald
71
2022
Nadine Friedrich
Die heilpädagogische Frühförderung Kleeblatt in Dissen (Landkreis Osnabrück) arbeitet mit Familien und deren Kindern von der Geburt bis zur Einschulung. Ein interdisziplinäres Pädagogenteam, dessen Haltung von einem humanistischen Menschenbild geprägt ist, begleitet die Kinder im Schwerpunkt heilpädagogisch, ressourcenorientiert, ganzheitlich und dabei multimethodisch. Eine Methode stellt die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd (HFP) von Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren mit unterschiedlichen Entwicklungsauffälligkeiten oder -störungen dar. Wir arbeiten in der HFP in der Regel klassisch, in der Reithalle, auf dem Hof sowie in der umliegenden Natur der Reitanlage. Dabei fördern wir auf, um oder an dem Pferd sowie mit und ohne Material. Zur Auflockerung der Förderung für uns, die Kinder und auch die Pferde veränderten wir im Sommer das Setting, verließen die Reitanlage und begannen ein Projekt im Bergland des Teutoburger Waldes. Hier bot der Wechsel von Geraden und Steigungen sowie Wald und Wiesenflächen eine Intensivierung verschiedener sensorischer Reize für die Kinder, aber auch ein verändertes Training für die Pferde an.
1_041_2022_3_0005
153 Frühförderung interdisziplinär, 41.-Jg., S.-153 - 157 (2022) DOI 10.2378/ fi2022.art19d © Ernst Reinhardt Verlag AUS DER PRAXIS Die Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd im Teutoburger Wald Ein Erfahrungsbericht zu positiven Effekten für Kinder und Pferde Nadine Friedrich Die heilpädagogische Frühförderung Kleeblatt in Dissen (Landkreis Osnabrück) arbeitet mit Familien und deren Kindern von der Geburt bis zur Einschulung. Ein interdisziplinäres Pädagogenteam, dessen Haltung von einem humanistischen Menschenbild geprägt ist, begleitet die Kinder im Schwerpunkt heilpädagogisch, ressourcenorientiert, ganzheitlich und dabei multimethodisch. Eine Methode stellt die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd (HFP) von Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren mit unterschiedlichen Entwicklungsauffälligkeiten oder -störungen dar. Wir arbeiten in der HFP in der Regel klassisch, in der Reithalle, auf dem Hof sowie in der umliegenden Natur der Reitanlage. Dabei fördern wir auf, um oder an dem Pferd sowie mit und ohne Material. Zur Auflockerung der Förderung für uns, die Kinder und auch die Pferde veränderten wir im Sommer das Setting, verließen die Reitanlage und begannen ein Projekt im Bergland des Teutoburger Waldes. Hier bot der Wechsel von Geraden und Steigungen sowie Wald und Wiesenflächen eine Intensivierung verschiedener sensorischer Reize für die Kinder, aber auch ein verändertes Training für die Pferde an. Dieser Settingwechsel bedurfte zunächst einiger Planungen und Vorbereitungen, darunter die konzeptionelle Grundlage. Wir arbeiten im Kleeblatt auf Basis unseres internen Grundkonzeptes für die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd. Dieses wurde als Projektkonzept erweitert und auf die Rahmenbedingungen im Wald zugeschnitten. Das Projekt wurde für sechs Wochen anberaumt. Dies umfasste insgesamt 6 Fördereinheiten für jedes Kind. Zentral wichtig für das Projektkonzept war die Hypothesenbildung übergeordneter, heilpädagogischer Nah- und Fernziele der HFP im Wald. Für die praktische Durchführung galt es zunächst einen geeigneten Ort am Waldrand mit Zugang zum Wald, aber auch Parkmöglichkeiten zu finden. Darüber hinaus musste der erhöhte Zeitaufwand für die Mitarbeiter entsprechend vorbereitet und terminiert werden. Insgesamt boten vier Pädagogen, zwei Assistenten und drei Pferde für 30 Kinder dieses Projekt an. Darunter waren eine Sprachheilpädagogin, zwei Sozial- und Heilpädagoginnen, sowie eine Diplom-Pädagogin. Alle vier sind ausgebildet und zertifiziert vom Deutschen Kuratorium für therapeutisches Reiten e.V. in Warendorf. Die Assistentinnen haben eine Trainer Csowie eine Trainer B-Lizenz nach den Richtlinien der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. in Warendorf. Weiterhin wurden für das Projekt Anforderungen an die Sicherheit für Kinder, Mitarbeiter und Pferde eruiert und im Konzept verschriftlicht. Dazu gehörte vor allem, die Pferde vor Projektbeginn an die Umgebung zu gewöhnen und mit den Wegen vertraut zu machen. Die Entscheidung, welches Kind auf welchem Pferd reitet, hängt zunächst von Größe und Gewicht des Kindes, aber vor allem vom Gang und Schwungvolumen des Pferdes ab. Diese bedeuten den Umfang der übertragenen Bewegungsimpulse vom Pferd auf das Kind. Dies zu prüfen, ist Aufgabe der zuständigen Reittherapeutin. Unsere Pferde sind ein 16-jähriges New Forest Pony, ein 15-jähriges deutsches Reitpony und ein 10-jähriges Shetland Pony. Grundsätzlich arbeiten wir am Pferd immer im Team bestehend 154 FI 3/ 2022 Aus der Praxis aus einer Pädagogin und einer Assistentin. Diese Zweierteams arbeiten seit Jahren zusammen und sind gut aufeinander abgestimmt. Die Kommunikation erfolgt verbal und nonverbal. Die Assistentinnen sind gleichzeitig zurückhaltend und wenig präsent. Dies ermöglicht den engen Kontakt im Beziehungsdreieck Pferd - Kind - Pädagogin, aber auch eine zuverlässige Sicherung des Pferdes. Die Absicherung durch zwei Erwachsene erlaubt es auch, die Kinder ohne Helm reiten zu lassen, da die Pädagogin immer in unmittelbarer Nähe ist. Die Reithelme können den kleinen Kindern die Kopfkontrolle erschweren. So ist ihre Wahrnehmung frei und uneingeschränkt. Nach abgeschlossener Planung konnte mit der Durchführung des Projekts begonnen werden. Das Konzept wurde im Anschluss an das Projekt erneut überprüft. Dabei wurden vor allem die Hypothesen auf ihre Gültigkeit geprüft und die Erfahrungen in das Konzept eingearbeitet. Die von uns beobachteten Eindrücke und Resonanzen für Kinder und Pferde werden im Folgenden konkludiert und erläutert. Bereichernde Erfahrungen und Wirkungen für die Kinder Wie bereits erläutert, stellte die Förderung im Wald eine Intensivierung sensorischer Reize dar. Aus diesem Grund wurde die Förderung vor allem den Kindern angeboten, deren Vertrauen im Beziehungsdreieck Kind - Pferd - Pädagoge grundlegend stabil war und die sich sicher im Setting der HFP bewegten. Die Kinder wurden zu Hause durch ihre Eltern auf das Setting vorbereitet. Es gab keinen Hof und keine Türen, keine Reithalle und keine Stallungen, keine Begrenzungen und keine Wände im Wald. Nur das Kind, das Pferd und die Pädagogin. Diese offene Atmosphäre, in der das Pferd von der Natur umgeben ist, reduzierte bei den Kindern jeglichen Erwartungsdruck. Die Begrüßung des Pferdes und der Pädagogin am Waldrand, zwischen Feldern und Bäumen, erhöhte den Aufforderungscharakter hin zu einem Abenteuer. Das Interesse des Pferdes an seiner Umgebung stellte oft einen Brückenbauer bei der Kontaktaufnahme von Kindern und Pferden dar. Das Pferd erkundete mit seinem Maul oder den Hufen den Boden, die Blätter oder liegende Baumstämme. Für die Kinder war es oft sehr spannend, das Verhalten der Pferde zu beobachten. Es erhöhte ihre Neugier, bündelte ihre Aufmerksamkeit und ließ sie konzentriert zusehen. Zudem entwickelten die Kinder Fragen zum Lebensraum und zur Fütterung der Pferde sowie zum Lebensraum Wald und dessen Bewohnern. Das Aufsteigen ohne Hocker oder Rampe stellte gleich zu Beginn eine neue Herausforderung an den Muskeltonus, die Bewegungsplanung und Körperkoordination dar. Die Kinder mussten mit Unterstützung der Pädagogin, aber unter erheblichem eigenen Kraftaufwand in Rumpf und Armen, auf den Pferderücken klettern. Dort angekommen orientierten sich die Kinder zunächst, da der Positionswechsel in die Höhe eine neue Perspektive erlaubte. Dies beschäftigte die Kinder zunächst. Wenn die Kinder sich sicher fühlten und die Aufmerksamkeit in die weitere Umgebung richteten, entwickelten sie Fragen oder äußerten den Wunsch loszureiten. Der Weg in den Wald führte von einem sonnig warmen Platz, mit einem weiten Blick in den tiefer liegenden Ort, in den kühlen Wald. Hier benannten die Kinder spontan die plötzlich wechselnden Lichtverhältnisse von Licht zu Schatten. Dies stellte vor allem eine Anforderung an das visuelle Alle Fotos: Patrick Jurkovic 155 FI 3/ 2022 Aus der Praxis Sinnessystem dar. In der plötzlich dunkleren Umgebung mussten sich die Kinder räumlich neu orientieren. Zudem veränderten sich bald hinter dem Waldrand die Wege, von einer geteerten Straße zu einem befestigten Waldweg. Ein zunächst leicht abschüssiger Weg veränderte die gleichmäßigen Schritte des Pferdes zu weiten vorwärts-abwärts-Bewegungen. Dabei kam es gleichzeitig zu deutlichen links-rechts-Verlagerungen des Pferdebeckens und -rückens. Diese Veränderungen lösten erhöhte Anforderungen an den Muskeltonus, das vestibuläre und propriozeptive System der Kinder aus. Die Kinder mussten durch mehr Spannung im Körper die dreidimensionalen Bewegungen des Pferdes auffangen. Der Oberkörper richtete sich gegen die Schwerkraft auf und das Gleichgewicht wurde bei jedem Schritt neu abgefangen. Ähnlich verhielt es sich bei Anstiegen, wenn die Bewegung des Pferdes das Kind kurz in eine leichte Rückbeuge brachte. Das Kind musste durch Anspannen von Bauch- und Rückenmuskulatur den Schwerpunkt wieder nach vorne verlagern. Hier ist wichtig zu beachten, dass die Kinder über ausreichend Kopfkontrolle verfügen. Auf manchen Wegen mussten die Kinder sich weit zur Seite lehnen oder ducken, um Ästen auszuweichen oder unter ihnen her zu reiten. Mit weit nach oben gestreckten Armen und Händen gelang es ihnen, Blätter von einem Baum zu pflücken. Auch die Pferde versuchten, das ein oder andere Blatt am Baum zu klauen. Dies löste oft große Freude und Spaß in den Kindern aus. Die wechselnden Untergründe riefen veränderte Geräusche bei Auftreten des Pferdes hervor. Befestigte Forstwege verursachten dumpfe Geräusche; Blätter, Zweige und Äste verursachten ein Rascheln, Knistern oder Knacken. Die Kinder erfassten diese Unterschiede auditiv, imitierten oder benannten sie. Diese unbekannten Bewegungsanforderungen auszuführen, während sich das Pferd gleichzeitig unter ihnen bewegte, führte zu einer Erweiterung von Körperschema und Selbstkonzept. Die Umgebung stellt für die Kinder eine Fülle von Sprachanlässen dar. Kinder sahen Hasen und Rehe, aber auch Füchse in freier Natur. Spontan verbalisierten die Kinder, was sie gesehen, gehört und gespürt hatten. Durch die vielen Eindrücke imitierten die Late Talker Geräusche und Gehörtes und kamen zunehmend in die Lautproduktion. Infolge dessen formulierten sie erste Worte. Ältere Kinder mit einer Sprachentwicklungsstörung konnten auf Basis dieser Sprachanlässe ihren Wortschatz und grammatikalische Anwendung erweitern und üben. Ebenso wurde die Dialogfähigkeit sowie das Bilden von Vielwortsätzen mit Satzteilen geschult, da die Kinder zunehmend Fragen entwickelten. „Warum ist der Baum umgefallen? Warum rauschen die Bäume? Warum läuft das Reh weg? “ Durch dessen kindgerechte Beantwortung wurde das Sprachverständnis erweitert. Für das Training der kognitiven Fähigkeiten bot der Wald viele spielerische Anlässe und Möglichkeiten. Die Kinder benannten Farben, beschrieben die Unterschiede zweier Bäume oder zählten Baumstämme. Beim Zählen mussten sie nicht nur konzentriert und fokussiert zu den Bäumen schauen, sondern auch stark visuell differenzieren. Raumbeschreibende Begriffe fanden durch die Tiefe des Waldes und den weiten Blick über die Wiesen in weitläufiger Umgebung neue Anwen- 156 FI 3/ 2022 Aus der Praxis dung. Richtete das Pferd seinen Blick in die Ferne, in dem es den Kopf hochhob und die Ohren nach vorne spitzte, überlegten die Kinder, was das Pferd wohl gesehen hatte und schauten genau. Ein Kind hatte hier zum ersten Mal einen Fuchs gesehen. Diese Weitläufigkeit förderte auch das Gedächtnis und die Raum-Lage-Wahrnehmung, in dem sich die Kinder an Wegstrecken und Gabelungen erinnerten. Sind hier wir schon mal gewesen? Wo geht es weiter? Wo führt der Weg zurück? Auch begannen die Kinder Regeln für die Pferde zu formulieren. Etwa, dass das Pferd rechts oder links vom Baum vorbei gehen sollte oder welchen Weg das Pferd an einer Gabelung wählen sollte. Durch das enge partnerschaftliche Gefühl halfen die Kinder dem Pferd, indem sie auf Hindernisse auf dem Weg hinwiesen. „Sporty, pass auf, da liegt ein Ast auf dem Weg“. Die Kinder zeigten großes Vertrauen zu ihren Pferden. Eingangs wurde bereits die Möglichkeit der Konzentrationsförderung erwähnt. Viele kleine Anlässe sowie die Gesamtsituation selbst erweiterten die Aufmerksamkeitsspanne erheblich. Auch die Merkfähigkeit wurde von Woche zu Woche erweitert. Welche Tiere haben wir schon gesehen? Welche Tiere leben im Wald? Wovon ernähren sich die Waldbewohner? Besonders vielfältig sind hier auch Fundstücke des Waldbodens. Tannenzapfen, Eicheln, Pilze und viele weitere Überraschungen waren hier zu finden. Nicht zuletzt sollen auch die sozial-emotionalen Erfahrungen für die Kinder beschrieben werden. Zunächst ängstliche Kinder erhielten die Möglichkeit im vertrauensvollen Rahmen des Beziehungsdreiecks ihre Unsicherheiten zu überwinden. Der Mut, in dieser imposanten Umgebung zu reiten, stärkte ihr Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein außerordentlich. Die vielen verschiedenen Eindrücke haben die Kinder gestärkt und bereichert. Die Kinder, die aufgrund ihrer Entwicklungsverzögerungen vermehrt Förderung erhalten und infolge dessen ermüden, fanden in diesem Rahmen viele Möglichkeiten, ihre Fähigkeiten und Ressourcen zu erweitern, ohne sich dabei angestrengt zu fühlen. Die veränderte Umgebung stellte für sie ein neues Erlebnisfeld da, worauf sie sich gerne einließen. Kindern mit Schwierigkeiten in Anforderungssituationen wurden verschiedene Aufgaben gegeben, die sie in dieser Situation erfolgreich lösten. Eine anschließende Rückmeldung dazu erweiterte ihre Frustrationstoleranz. Auch war die Ausweitung der Toleranz gegenüber einem Bedürfnisaufschub hier gut zu fördern. Häufig wünschten sich die Kinder im Wald zu traben. Den Kindern wurde gezeigt und erläutert, warum das Pferd nicht über die Baumwurzeln traben könne. Der Wunsch, das es dem Pferd gut geht, erhöht ihre Toleranz und sie konnten ihren Wunsch zum Wohle des Pferdes zurückstellen. So bildeten Kind und Pferd eine feste, partnerschaftliche Einheit in diesem Projekt. Positive Auswirkungen des veränderten Settings auf die Pferde An dieser Stelle sei kurz auf die Bedeutung der Ausbildung von Therapiepferden hingewiesen. Die Pferde bringen eine reiterliche und therapeutische Ausbildung mit. Sie werden regelmäßig geritten, sind gymnastiziert, trittsicher und in fremder Umgebung gelassen. Die gründliche Erwärmung der Pferde in allen drei Grundgangarten ist vor jeder Einheit unerlässlich. Anschließend soll noch die Beziehung zwischen Mensch und Pferd betont werden. Eine gewachsene Vertrauens- 157 FI 3/ 2022 Aus der Praxis basis ist Grundlage für ein Projekt dieses Umfangs und erhöht die Sicherheit und die Freude für alle. Die Koordination und Balance der Pferde wird durch natürliche Hindernisse, wie Äste oder Wurzeln auf den Wegen, immer wieder neu geschult. Die Beine werden bewusster gesetzt. Ihre Aufmerksamkeit erhöht sich und die Trittsicherheit wird gefördert. Das Laufen auf unterschiedlichen Untergründen gymnastiziert die gesamte Muskulatur und die Beweglichkeit. Die Baumwurzeln im Boden werden in weiten Schritten übertreten, dabei müssen die Pferde unterschiedliche Höhen vor und hinter der Wurzel ausgleichen. Dies fördert das Gleichgewicht. Durch das Senken des Kopfes und Halses beim Übertreten von kleinen Ästen, Baumstämmen oder Baumwurzeln wölbt sich der Rücken auf und das Pferd schwingt aktiv von hinten nach vorne durch. Es entstand ein Wechsel von Anspannung und Entspannung der Bauch- und Rückenmuskulatur, die durchlockert und gekräftigt wird. Eine kräftige Bauch- und Rückenmuskulatur ist für ein gesundes Therapiepferd unerlässlich. Sowohl abschüssige als auch ansteigende Wege sprechen die Koordinationsfähigkeit, aber auch die Kraft und Ausdauer der Pferde an. Hierbei werden verschiedene Muskelgruppen der Beine, des Rückens und des Halses intensiv aktiviert und trainiert. Besonders die ansteigenden Wege oder auch natürliche „Treppen“ trainieren die Aktivität der Hinterhand der Pferde. Der weich federnde Waldboden schont und entlastet ihre Gelenke. Die Pferde bringen Interieur- und ausbildungsbedingt eine tiefe Gelassenheit mit. Das gut ausgebildete Pferd orientiert sich hier zusätzlich an dem ihm vertrauten Menschen und kontrolliert seinen Fluchtimpuls gezielt. Dem geht eine intensive Beziehungsarbeit voraus. Der Wechsel von muskulärer An- und Entspannung, veränderter Umgebung, sowie neuer Eindrücke für die Sinne des Pferdes machte sich auch psychisch durch eine Zufriedenheit und allgemeine Entspannung der Pferde am Ende der Einheiten bemerkbar. Zum Ausgleich wurden die Pferde anschließend zum Weidegang herausgestellt. Fazit Dass die Verlagerung der Förderung von der Reitanlage in den Wald am Ende so vielseitig, abwechslungsreich und gewinnbringend sein würde, war uns zu Beginn nicht bewusst. Unzählige kleine Augenblicke, Situationen, Dialoge und Beobachtungen waren für uns mitunter berührend. So gab es hier Entwicklungen, die wir so nicht in der Reithalle hätten erarbeiten können. Die Kinder in dieser Atmosphäre zu fördern, war pädagogisch hoch wertvoll und für die Kinder enorm entwicklungsfördernd. Nadine Friedrich Dipl.-Pädagogin Staatl. gepr. Fachkraft für die heilpäd. Förderung mit dem Pferd Heilpädagogische Frühförderung Kleeblatt Große Str. 23 49201 Dissen E-Mail: n.friedrich@kleeblatt-dissen.de Web: www.kleeblatt-dissen.de
