Frühförderung interdisziplinär
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0721-9121
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2025
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Aktuelle Fachdiskurse: Evidenzbasierte Frühförderung der motorischen Entwicklung im 21. Jahrhundert
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2025
Schirin Akhbari Ziegler
Mijna Hadder-Algra
In diesem Artikel geben wir einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung der frühen Förderung der motorischen Entwicklung von Säuglingen mit neuromotorischen Funktionsstörungen oder dem Risiko einer solchen. Weiter beschreiben wir kurz die Herausforderungen der aktuellen Zeit hinsichtlich Fachkräftemangel und Ressourcenknappheit und stellen ihnen zum Schluss das familienzentrierte Frühinterventionsprogramm „Coping with and Caring for Infants with special Needs“ (COPCA®) vor, welches den aktuellen Stand der Forschung umsetzt und der aktuellen Situation möglichst gerecht wird. Ziel des Artikels ist, den Paradigmenwechsel im Bereich der Frühintervention in Richtung Einbezug der Familie als gleichwertige Partner und Eigenaktivität des Kindes voranzutreiben. COPCA®-Kurse werden ab 2024 auch in Deutschland angeboten.
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27 Frühförderung interdisziplinär, 44.-Jg., S.-27 - 35 (2025) DOI 10.2378/ fi2025.art03d © Ernst Reinhardt Verlag Evidenzbasierte Frühförderung der motorischen Entwicklung im 21. Jahrhundert Schirin Akhbari Ziegler, Mijna Hadder-Algra Zusammenfassung: In diesem Artikel geben wir einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung der frühen Förderung der motorischen Entwicklung von Säuglingen mit neuromotorischen Funktionsstörungen oder dem Risiko einer solchen. Weiter beschreiben wir kurz die Herausforderungen der aktuellen Zeit hinsichtlich Fachkräftemangel und Ressourcenknappheit und stellen ihnen zum Schluss das familienzentrierte Frühinterventionsprogramm „Coping with and Caring for Infants with special Needs“ (COPCA®) vor, welches den aktuellen Stand der Forschung umsetzt und der aktuellen Situation möglichst gerecht wird. Ziel des Artikels ist, den Paradigmenwechsel im Bereich der Frühintervention in Richtung Einbezug der Familie als gleichwertige Partner und Eigenaktivität des Kindes voranzutreiben. COPCA®-Kurse werden ab 2024 auch in Deutschland angeboten. Schlüsselwörter: Evidenzbasierte Frühförderung der motorischen Entwicklung, Herausforderungen der aktuellen Zeit, familienzentrierte Frühintervention, COPCA, Coaching Evidence-based early intervention in motor development in the 21st century Summary: In this article, we briefly review the current state of research on early intervention to promote motor development in infants with or at risk of neuromotor disability. Next, we summarise nowadays challenges with its shortage of professionals and limited resources. We conclude by introducing the family-centred early intervention programme „Coping with and Caring for Infants with special Needs“ (COPCA®), which implements the current state of evidence and might work in times of restrictions. The aim of this article is to promote the paradigm shift in early intervention towards the inclusion of the family as equal partners and self-produced motor activity of the child. From 2024, COPCA® courses, will also be offered in Germany. Keywords: Evidence-based early motor intervention, contemporary challenges, family-centred early intervention, COPCA, coaching AK TUELLE FACHDISKURSE Entwicklungsförderung von Säuglingen mit neuromotorischen Funktionsstörungen oder einem Risiko dazu S äuglinge mit einem hohen biologischen Risiko für eine neuromotorische Entwicklungsstörung sind beispielsweise Frühgeborene oder Säuglinge mit einer neonatalen hypoxisch-ischämischen Enzephalopathie oder Säuglinge mit klaren Auffälligkeiten in der Neurologischen Untersuchung mit z. B. dem GMA (General Movement Assessment) oder dem SINDA (Standardized Infant Neuro- Developmental Assessment) (Hadders-Algra et al. 2018, Hadders-Algra et al. 2019). Neuromotorische Entwicklungsstörungen sind eine heterogene Gruppe von Störungen; dazu gehören Zerebralparese (CP), umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen, Autismus-Spektrum-Störungen oder auch genetische Syndrome. Die Störungen beeinträchtigen mehrere Bereiche der Aktivitäten und Teilhabe, z. B. Mobilität, Lernen und Wissensanwendung bis zur Kommunikation. Diese Kinder brauchen eine Frühintervention, d. h. Intervention in den ersten zwei Lebensjahren, in der die Neuroplastizität sehr hoch ist (Hadders-Algra 2021). 28 FI 1/ 2025 Schirin Akhbari Ziegler, Mijna Hadder-Algra Ziel der Frühintervention Das übergeordnete Ziel der Frühförderung ist das junge Kind bezogen auf seine Teilhabe und Funktionsfähigkeit im Kontext der Familie und Gesellschaft in seiner Entwicklung zu unterstützen (Damiano und Longo 2021). Die motorische Entwicklung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesamtentwicklung und die funktionellen Fähigkeiten von Kindern. Lobo und Kolleginnen (Lobo et al. 2013) diskutierten in einem Perspektive-Artikel die sich entwickelnde Rolle der Physiotherapie in der Frühförderung. Sie argumentierten, dass sich die Physiotherapie nicht nur auf die motorischen Fähigkeiten konzentrieren sollte, sondern auch andere Aspekte wie das Umfeld des Kindes, die sensorische Verarbeitung und die kognitive und sozial-emotionale Entwicklung berücksichtigen sollte. Die Autor: innen betonen die Notwendigkeit eines umfassenden und ganzheitlichen Ansatzes in Frühförderprogrammen, bei und mittels der Förderung der motorischen Entwicklung. Paradigmenwechsel In den letzten Jahrzehnten hat im Rahmen der physiotherapeutischen Frühintervention ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Auf der einen Seite sehen wir eine Verschiebung von der kindzentrierten zur familienzentrierten Praxis (Hielkema et al. 2019 a, Rosenbaum et al. 1998). Die familienzentrierte Praxis, welche die Bedeutung der Einbeziehung der Familie als aktive und gleichberechtigte Partner in die Betreuung des Kindes fordert und fördert, ist zur bevorzugten Praxis in Programmen zur frühkindlichen Förderung geworden (Dirks und Hadders-Algra 2011). Die Verschiebung geht einher mit Veränderungen in der Art und Weise, wie Fachkräfte Familien unterstützen. Es findet eine Verlagerung von der Anleitung der Familien hin zur Anwendung von Coaching statt (Dunst et al. 2007, King et al. 2023, Rush et al. 2011). Diese Veränderungen gehen mit Anpassungen der Rolle der Teilnehmenden im Frühförderungsprozess - Familienmitglieder und Fachkräfte (Dirks und Hadders-Algra 2011) einher - und erfordern besonders für die Fachleute Verhaltensänderungen, die eine Herausforderung darstellen können. Weiter haben sich die Theorien der motorischen Entwicklung, die das Coaching leiten, verändert, z. B. von der Reifungstheorie nach Gesell zur Theorie der Selektion neuronaler Gruppen (Akhbari Ziegler und Hadders-Algra 2018). Diese Veränderungen gehen einher mit der Neugestaltung des Inhalts der Intervention, z. B. von manuellen Fazilitationstechniken, die den festgelegten Sequenzen der motorischen Entwicklung folgen, hin zur Herausforderung des selbst produzierten motorischen Verhaltens des Säuglings in verschiedenen Situationen mit Versuch-und-Irrtum-Erfahrungen. Evidenzbasierte Frühintervention Es besteht Einigkeit darüber, dass Frühintervention bei Säuglingen und Kleinkindern mit neuromotorischen Entwicklungsbeeinträchtigungen oder einem Risiko dazu unbestritten empfohlen und die Strategie abzuwarten verworfen wird (Morgan et al. 2021, Hadders-Algra et al. 2017, Spittle et al. 2015). Aus der Literatur geht weiter hervor, dass wirksame Frühförderprogramme familienzentriert und zielorientiert sind, am besten zu Hause in einer sogenannten angereicherten Umgebung stattfinden, den Schwerpunkt auf Aktivität und Partizipation legen und das Kind auffordern, seine Umwelt und den eigenen Körper durch selbst erzeugtes motorisches Verhalten mit Versuch und Irrtum zu erkunden (Hadders-Algra et al. 2017, Morgan et al. 2021). Darüber hinaus wird bei Säuglingen mit deutlichen Asymmetrien oder einseitiger CP eine „Constraint-Induced Movement Therapy“ (CIMT) (Eliasson et al. 2018) oder ein bimanuelles Training (Chamudot et al. 2018) 29 FI 1/ 2025 Evidenzbasierte Frühförderung der motorischen Entwicklung im 21. Jahrhundert empfohlen. Bei kleinen Kindern, die bereits im frühen Leben, z. B. aufgrund einer Hirnläsion, erhebliche Mobilitätseinschränkungen aufweisen, wird zu einer frühzeitigen Versorgung mit Hilfsmitteln (adaptierte Sitzversorgung, Stehhilfen, Power Mobility) geraten. Wir wissen heute, dass Kinder von der Umsetzung entwicklungsfördernder Strategien im Alltag mehr profitieren als von Interventionsmaßnahmen, die sich auf die Interventionssitzungen in einem klinischen Setting selbst beschränken. Das Coaching der Familienmitglieder ist ein erfolgreicher und moderner Ansatz, um Familien entdecken zu lassen, wie sie das Kind mit besonderen Bedürfnissen in ihrem Alltag auf ihre Weise in seiner Entwicklung unterstützen können (Hadders-Algra 2021, Morgan et al. 2021). Ein gemeinsames Element aller wirksamen Frühinterventionsprogramme ist die aktive Involvierung der Familie in die Intervention. Die Effekte von Interventionen, welche auf die Eltern-Kind-Interaktion fokussiert sind, sind größer als solche, die nur auf die Entwicklung des Kindes fokussiert sind (Hadders-Algra 2021). In der Praxis bedeutet das, dass die Eltern und weitere Familienmitglieder aktiv mit dem Kind im Alltag handeln und die Therapeut: innen ihnen unterstützend zur Seite stehen, auch wortwörtlich gemeint. Familienzentrierte Praxis mit aktiver Involvierung der Familienmitglieder zeigen positive Resultate bezüglich der ganzen Familie und auch der Entwicklung des Kindes (Dunst et al. 2007, Rosenbaum et al. 1998, Akhbari Ziegler et al. 2021, Hielkema et al. 2019 a, Hilekema et al. 2019 b). Die Beziehung zwischen den Familienmitgliedern und den Fachleuten ist von zentraler Bedeutung. Sie hat einen Einfluss auf die aktive Beteiligung der Familie im Interventionsprozess und damit auf den Entwicklungskontext des Kindes. Die Beziehung sollte von Wertschätzung, Respekt und Offenheit zwischen gleichwertigen Partnern geprägt sein. Frühförderung im 21. Jahrhundert betont die Notwendigkeit, dass Ziele und Strategien auf funktionellen und sinnvollen Aktivitäten für das Kind und die Familie beruhen müssen. Es muss sichergestellt werden, dass das Kind im Rahmen der Familie und sozialen Gesellschaft aktiv beteiligt ist, sich positiv engagieren und Spaß haben kann (Rosenbaum und Gorter 2012). Coaching gewinnt in der pädiatrischen Rehabilitation und Frühintervention immer mehr an Bedeutung und wird immer häufiger eingesetzt. Coaching ist jedoch keine einheitliche Methode. Es existieren unterschiedliche Ansätze mit unterschiedlichen Annahmen und die Rolle des Coaches wird unterschiedlich interpretiert. Häufig wird Coaching sehr unspezifisch, ohne theoretische Fundierung und ohne erlernte Coaching-Fähigkeiten angewendet. Instruktion wird in Coaching umbenannt, ohne inhaltlich etwas zu ändern (Akhbari Ziegler et al. 2018, Akhbari Ziegler und Hadders-Algra 2020). Es wird aber immer deutlicher, dass effektives Coaching definierte, zielorientierte Coaching- und Beziehungsstrategien anwendet, um die Familie zu befähigen, ihre eigenen Ziele (v. a. auf Aktivitäts- und Partizipationsebene) durch eigene Ressourcen und Kompetenzen zu erreichen (King et al. 2023). Eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Durchführung von beziehungsorientiertem Coaching ist die Grundhaltung der Person, die das Coaching durchführt. Ein Coach stellt die ganze Familie als Einheit in den Mittelpunkt und setzt eine gleichberechtigte Partnerschaft um. Coaching ist somit etwas, das erlernt und geübt werden muss. Um Coaching in beziehungsorientierter Weise anzuwenden, braucht es neben der beschriebenen Grundhaltung spezifisches Wissen und das Beherrschen von Coachingstrategien, die entsprechend den Bedürfnissen einer Familie passend eingesetzt werden können. Knappe Ressourcen: Fachkräfte & Finanzen Die Ressourcen der „Fachkräfte“ und „Finanzen“, die es für die Durchführung der Frühinterventionen braucht, werden wohl überall immer 30 FI 1/ 2025 knapper. Ausbildungskapazitäten in gesundheits- und heilpädagogischen Berufen können den Bedarf an Fachkräften je länger umso weniger decken. Die Generation der Baby-Boomer geht in Pension und der Nachwuchs ist nicht garantiert. Der Kostendruck im Gesundheitswesen führt bei den Kostenträgern zu Sparmaßnahmen, welche dazu führen, dass versucht wird auch im Bereich der Frühintervention zu sparen. Die evidenzbasierte Maßnahme, Coaching der Eltern und die primäre Förderung von Kindern im Rahmen von Alltagshandlungen im familiären und sozialen Kontext, können helfen die Qualität der Frühintervention trotz knapper werdender Ressourcen aufrechtzuerhalten. „Coping with and Caring for Infants with special Needs“ (COPCA®) - ein familienzentriertes Frühinterventionsprogramm COPCA® ist das Akronym für „Coping with and Caring for Infants with Special Needs“ und ein Frühinterventionsprogramm, das auf den Prinzipien der familienzentrierten Versorgung und der Theorie der Selektion neuronaler Gruppen basiert. Das Programm wurde von der Kinderphysiotherapeutin Tineke Dirks und der Entwicklungsneurologin Mijna Hadders-Algra in Groningen, Niederlande, entwickelt und von Mijna Hadders-Algra und Schirin Akhbari Ziegler, vor allem bezüglich des Coaching-Ansatzes, weiterentwickelt (Akhbari Ziegler et al. 2018, Dirks et al. 2011). COPCA® hat zwei Ziele: 1. das Empowerment der Familie im Prozess der Entscheidungsfindung in Bezug auf funktionale Aktivität und Familienteilhabe zu unterstützen und 2. die Entwicklung des Säuglings im Allgemeinen und die Entwicklung der Mobilität im Besonderen zu fördern, damit Familie und Kind eine optimale Teilhabe am täglichen Leben erreichen. Der Fokus liegt auf Zielen im Zusammenhang mit Aktivität und Partizipation im Kontext des familiären und gesellschaftlichen Lebens. COPCA® basiert auf der familienzentrierten Praxis, mit definierten Werten, Haltungen und Handlungsansätzen für die Zusammenarbeit mit Familien (Dirks und Hadders-Algra 2011, Dunst et al. 2007, Rosenbaum et al. 1998, Hadders-Algra 2021). In der familienzentrierten Praxis stellen die Kompetenzen der Familienmitglieder die wichtigste Ressource dar. Entscheidungs- und Handlungskompetenz liegen bei den Eltern und die Beziehung zwischen Familie und Fachleuten basiert auf gegenseitigem Vertrauen. Es ist wichtig zu betonen, dass jede Familie ihre Kompetenzen hat und dass diese Kompetenzen ausbildungsunabhängig sind. Die Werte, Entscheidungen und Autonomie der Familie werden respektiert und leiten die Intervention. Eine Grundannahme der familienzentrierten Praxis ist, dass sich ein Kind mit besonderen Bedürfnissen am besten in einer unterstützenden Familie entwickelt, in der die Bedürfnisse aller Familienmitglieder berücksichtigt werden. Die Intervention richtet sich an die Familie als Einheit und nicht primär nur an das Kind mit besonderen Bedürfnissen. Die Beziehung zwischen den Familienmitgliedern und den Fachleuten ist von zentraler Bedeutung. Sie hat einen Einfluss auf die aktive Beteiligung der Familie im Interventionsprozess und damit auf den Entwicklungskontext des Kindes. Die Beziehung sollte von Wertschätzung, Respekt und Offenheit zwischen gleichwertigen Partnern geprägt sein. Die neuromotorischen Prinzipien von COPCA® leiten sich aus der Theorie der Selektion neuronaler Gruppen ab (Hadders-Algra 2000). Laut der Theorie der Selektion neuronaler Gruppen ist die typische motorische Entwicklung durch Variation und die Entwicklung von adaptivem Verhalten charakterisiert. Die Variation beschreibt das Vorhandensein eines reichhaltigen Repertoires an Strategien für motorische Schirin Akhbari Ziegler, Mijna Hadder-Algra 31 FI 1/ 2025 Funktionen, welches besonders durch die genetische Ausstattung vorgegeben ist. Anfänglich, in der Phase der primären Variabilität, ist das Kind noch kaum in der Lage, aus seinem Repertoire an Strategien die für die Situation und Funktion am besten passende auszuwählen. Das Kind hat noch keine Adaptationsfähigkeit. Die Ausnahme hier ist das Saugen: die Adaptabilität beim Saugen entsteht im Alter von 36 - 38 Wochen postmenstrualen Alters. Allmählich aber entwickelt das Kind in den anderen motorischen Fähigkeiten diese Adaptationsmöglichkeit, und zwar in funktionsspezifischem Alter. Damit kommt das Kind in die Phase der sekundären Variabilität. Der Selektionsprozess zur Auswahl der am besten passenden Strategie entwickelt sich aufgrund aktiver „Versuch-und-Irrtum-Erfahrungen“ und den dazugehörigen sensorischen Informationen, welche das Kind dabei generiert. Das bedeutet, dass selbstproduzierte sensorische Erfahrungen eine zentrale Rolle in der motorischen Entwicklung spielen. Entsprechend der Theorie der Selektion neuronaler Gruppen ist eine atypische motorische Entwicklung aufgrund einer Hirnschädigung, charakterisiert durch eingeschränkte Variation (reduziertes Repertoire an motorischen Strategien) und durch eine eingeschränkte Fähigkeit, das motorische Verhalten entsprechend der spezifischen Situation und Funktion anpassen zu können (limitierte Adaptationsfähigkeit). Wenn die beste Strategie, die typischerweise vorhanden ist, verschwunden ist, muss das Kind mit einer frühen Hirnschädigung eine andere motorische Lösung suchen. Diese Lösung unterscheidet sich von der, welche ein Kind mit einer ungestörten motorischen Entwicklung zeigt. Diese Sichtweise impliziert, dass die alternativ gewählte motorische Strategie nicht primär als pathologisch zu betrachten und „weg-zu-therapieren“ ist, sondern vielmehr als die beste Strategie, welche dem Kind mit früher Hirnschädigung zur Verfügung steht. Anders gesagt: wir sollen tolerant sein für alternative Strategien. Nur wenn die alternativen Strategien zu Kontrakturen und Deformitäten führen, soll man ihnen entgegenwirken. Dies gelingt aber nicht mit Übungen, in diesen Fällen braucht es Hilfsmittel. Um eine alternative Strategie zu finden, benötigt das Kind dazu ca. 10 x mehr Möglichkeiten an Versuch-und-Irrtum- Erfahrungen als ein Kind mit einem intakten Gehirn (Hadders-Algra 2021). Die Theorie der Selektion neuronaler Gruppen betont die Notwendigkeit, dass Kinder mit frühen Hirnschädigungen genügend aktive Versuch-und-Irrtum- Erfahrungen unter unterschiedlichen Bedingungen machen können. Sie ist eine handlungsleitende Theorie, welche die Wichtigkeit von selbstproduziertem, explorierendem, variationsreichem, motorischem Verhalten und von Versuch-und-Irrtum-Erfahrungen betont, Therapieelemente, die auch durch die aktuelle Forschung gestützt werden. Coaching im Rahmen von COPCA® Die Hauptstrategie von COPCA® in der Elternedukation ist das Coaching. Das Ziel des Coachings in COPCA® ist es, die Familienmitglieder zu befähigen, ihre eigenen Strategien, Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken, um ihr Kind mit besonderen Bedürfnissen in natürlich auftretenden Erziehungssituationen im Alltag herauszufordern. Die Definition von Coaching in COPCA® basiert auf der Idee der internationalen Coaching-Föderation (https: / / coachingfederation.org/ ) und bedeutet: „Coaching ist die Partnerschaft mit Familien in einem zum Nachdenken anregenden und kreativen Prozess. Coaching inspiriert Familien, Maßnahmen zu ergreifen, um ihr persönliches Potenzial bei der Verwirklichung ihrer Visionen, Ziele und Wünsche umzusetzen. Coaches sehen die Familie als Experten ihres Lebens und glauben, dass jedes Familienmitglied kreativ ist und Ressourcen besitzt.“ Der Coaching-Ansatz von COPCA® ist zielorientiert Evidenzbasierte Frühförderung der motorischen Entwicklung im 21. Jahrhundert 32 FI 1/ 2025 und erfüllt die drei Kriterien von Ives (Ives 2008): er ist nicht-direktiv, ist lösungsorientiert und performanceorientiert. Nicht-direktiv zu sein bedeutet, dass der Coach Ideen und Handlungen vermittelt und anregt, aber nicht trainiert und instruiert. Lösungsorientiert bedeutet, dass der Fokus darauf liegt, Lösungen zu finden, um bestimmte Ziele zu erreichen. Performanceorientiert zu sein, betont den Fokus auf Veränderung von Handlungen zur Verbesserung der Performance durch das Verstehen der Umstände. Der Coach respektiert die individuelle Situation jeder Familie, einschließlich des kulturellen Hintergrunds der Familie. In COPCA® verwenden wir Coaching-Strategien wie Informationsaustausch, aktives Zuhören, gemeinsame Beobachtung, Tipps geben und Vorschläge machen, reflektierende Fragen stellen, Feedback geben, Illustration mit Beispiel und gemeinsame Planung. Die Coaching-Strategien werden in nicht-direktiver Weise an die individuellen Bedürfnisse der Familie angepasst angewendet. Das Setting von COPCA® COPCA® findet in erster Linie im häuslichen Umfeld der Familie statt und bezieht alle Familienmitglieder, die eine Rolle im täglichen Leben des Kindes spielen, mit ein. Die familiäre Erziehungsperspektive und die Familienautonomie werden respektiert und einbezogen. Der COPCA®-Coach strebt eine optimale Kommunikation mit den Familienmitgliedern und den anderen Gesundheitsdienstleistern, die an der Betreuung des Kindes beteiligt sind, an. Die Intervention findet während den täglichen Aktivitäten der Familienmitglieder, einschließlich der Geschwister, in natürlich vorkommenden Erziehungssituationen, z. B. Spielen, Baden oder Essen, statt. Der Coach berücksichtigt die einzigartige Situation jeder Familie, erkennt ihre Bewältigungsstrategien. Er bietet eine Intervention, die an die Stärken, Ressourcen, Entscheidungen, Ziele und Bedürfnisse der Familienmitglieder und des Kindes mit besonderen Bedürfnissen angepasst ist. Dieser ökonomische Ansatz, bei dem die Familienmitglieder selbst herausfinden, wie sie die Prinzipien der Entwicklungsstimulation am besten im täglichen Leben umsetzen können, ist eine Möglichkeit, eine hohe Dosierung von Aktivitäten zu erreichen, welches ein entscheidender Aspekt für die Wirksamkeit der Frühintervention ist (Hadders-Algra et al. 2017). Durch die Integration einer herausfordernden Positionierung, z. B. des Sitzens während des Badens bei Kleinkindern, und herausfordernder Aktivitäten beim Spielen und Essen, z. B. der Aufforderung des Säuglings, Nahrungshäppchen aufzunehmen, kann eine hohe Dosierung erreicht werden (Dirks et al. 2016). Die Studie von Dirks et al. legt nahe, dass die täglichen Herausforderungen mit besseren funktionalen Ergebnissen einhergehen. Die optimale Dosierung von COPCA®-Sitzungen ist familien- und kinderspezifisch. Allerdings ist - aufgrund praktischer Erfahrungen - in der Regel eine Coaching-Frequenz von einmal pro Woche ideal, sie bietet den Mittelweg zwischen einer zu hohen Frequenz, die eine Belastung für die Familien darstellt, und einer zu niedrigen Frequenz, die den Familien unzureichende Möglichkeiten für Diskussionen und Feedback lässt. Die Evidenz von COPCA® Zwischen 2003 und 2019 wurden drei Studien mit dem doppelten Ansatz einer randomisierten kontrollierten Studie in Kombination mit einer Prozessevaluation durchgeführt (Akhbari Ziegler et al. 2021, Blauw-Hospers et al. 2011, Hielkema et al. 2019 a, Hielkema et al. 2019b). Letzteres beinhaltete Videoaufzeichnungen der Interventionssitzungen. Dies ermöglichte die Quantifizierung der Inhalte. Auf diese Weise konnten die Zusammenhänge zwischen den Inhalten der Intervention und den Ergebnissen von Familie und Kind bewertet werden. Alle Schirin Akhbari Ziegler, Mijna Hadder-Algra 33 FI 1/ 2025 drei Studien verglichen COPCA® mit typischer Säuglingsphysiotherapie (meistens eine Variante von NDT/ Bobath) und schlossen Videoaufzeichnungen der Interventionssitzungen ein. Es wurden positive Zusammenhänge zwischen dem Coaching von Familienmitgliedern auf der einen Seite und der Mobilität (im Sinne des ICFs) von Säuglingen, sowie Empowerment und Lebensqualität der Familie auf der anderen Seite gefunden (Akhbari Ziegler et al. 2021, Blauw-Hospers et al. 2011, Hielkema et al. 2019 a, Hielkema et al. 2019 b). Negative Zusammenhänge wurden zwischen den motorischen Ergebnissen der Säuglinge und der Anwendung von Elterninstruktion und „hands-on“- Techniken gefunden (Akhbari Ziegler et al. 2021, Blauw-Hospers et al. 2011). Diese Studien zeigten auch, dass die positiven Effekte nach dem Ende der Intervention anhielten. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Familien gestärkt wurden und ihre eigenen Strategien zur Förderung der kindlichen Entwicklung während der Aktivitäten des täglichen Lebens entdeckt hatten. Darüber hinaus wurden in einer qualitativen Studie die Erfahrungen von Eltern mit COPCA® untersucht (Akhbari Ziegler et al. 2019). Die teilnehmenden Mütter berichteten über die Bedeutung der Intervention im familiären Umfeld, die Unterstützung durch den Coach, den Nutzen für die Entwicklung des kleinen Kindes und des Erreichens neuer Kompetenzen. Das Coaching unterstützte die Fähigkeit der Mütter, die Entwicklung ihres Säuglings in ihrem Alltag autonom zu unterstützen und die kindliche Entwicklung zu verstehen. Zudem ermöglichte das Coaching den Müttern, sich als aktive und selbstbestimmte Partnerinnen am Interventionsprozess zu beteiligen. Adressatengerechte Informationen zu COPCA® für Ärzt: innen, Therapeut: innen und Eltern sowie Publikationen zu COPCA® finden sich auf dieser Webseite: https: / / www.zhaw.ch/ de/ gesundheit/ institute-zentren/ ipt/ copca/ Bedeutung für die Praxis Bezüglich Frühintervention von Kindern mit motorischen Funktionsstörungen oder einem Risiko dazu, hat in den letzten Jahrzenten ein Paradigmenwechsel stattgefunden: Von der Kindzur Familienzentrierung mit Coaching der Familienmitglieder und von der unterstützenden „hands-on“-Fazilitation zur Herausforderung des Kindes zur motorischen Eigenaktivität mit Versuch-und-Irrtum-Erfahrung. Diese neuen Vorgehensweisen werden durch zahlreiche Studien unterstützt. Leider ist es aber so, dass diese evidenzbasierte Vorgehensweise im deutschsprachigen Raum noch sehr wenig umgesetzt wird. Viele Therapeut: innen halten an den herkömmlichen/ geläufigen kindzentrierten und instruktiven Konzepten und Vorgehensweisen fest. Auch von ärztlicher Seite wird dieses Vorgehen oft noch unterstützt. Dieser Artikel fasst die aktuelle Evidenz im Bereich der Frühintervention von Kindern mit motorischen Funktionsstörungen oder einem Risiko dazu zusammen und stellt mit COPCA® ein familienzentriertes Frühinterventionsprogramm, welches den aktuellen Stand der Forschung umsetzt und einen Lösungsansatz für die aktuelle Situation der Ressourcenknappheit bietet, vor. Wir hoffen, dass dieser Artikel einen Beitrag dazu leisten kann, dass evidenzbasierte Ansätze, welche das Wohlbefinden der ganzen Familie und die Entwicklung des Kindes optimal unterstützen und eine Lösungsmöglichkeit für die Ressourcenknappheit bieten, in Zukunft in die breite Versorgung integriert werden. Die Ausbildung zum COPCA®-Coach ist ab 2024 auch in Deutschland möglich! Das Kinderzentrum Maulbronn wird mit seinen Kooperationspartnern (Berlin, Traunstein, Wiehl-Oberbantenberg) unter der ärztlichen Leitung von PD Dr. med. A. Sebastian Schröder, ab 2024 regelmäßig COPCA®-Kurse anbieten www.kize.de. Evidenzbasierte Frühförderung der motorischen Entwicklung im 21. Jahrhundert 34 FI 1/ 2025 Danksagung Die Autorinnen danken Michèle Brülhart, Patrizia Sonderer, Sebastian Schröder und Sevil Üzer für ihr konstruktives und kritisches Feedback zu Konzept und Inhalt des Artikels. Schirin Akhbari Ziegler Institut für Physiotherapie Departement Gesundheit Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Katharina-Sulzer-Platz 9 8401 Winterthur, Schweiz Mail: schirin.akhbari-ziegler@zhaw.ch Mijna Hadder-Algra Institut für Entwicklungsneurologie Beatrix Kinderspital Universitäres Medizinisches Zentrum Groningen Hanzeplein 1 9713 GZ Groningen, Niederlande Mail: m.hadders-algra@umcg.nl Literatur Akhbari Ziegler, S., Dirks, T., Hadders-Algra, M. (2018): Coaching in early physical therapy intervention: The COPCA program as an example of translation of theory into practice. 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