eJournals mensch & pferd international 3/4

mensch & pferd international
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1867-6456
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2011
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Forum: Der Einsatz pferdegestützter Persönlichkeitsentwicklung bei Menschen mit Depression

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Eva Balzer
Der vorliegende Artikel beschreibt die Arbeit der pferdegestützten Persönlichkeitsentwicklung speziell im Einsatz bei Menschen mit Depression. Unter Zugrundelegung der Annahme, dass Depression ein Ausdruck unterdrückter Gefühle ist, ist es das Ziel dieser Arbeit, depressiven Menschen ein gesteigertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu vermitteln. Das Ziel soll dadurch erreicht werden, dass gelernt wird, die eigenen Grenzen zu erspüren und diese schließlich zu setzen. Dies geschieht im Rahmen der pferdegestützten Therapie durch mentale Fokussierung, Visualisierung und eine klare Intention, ein 500 kg schweres Lebewesen ohne Strick und ohne Halfter zu bewegen.
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mup 4|2011|177-182|© Ernst Reinhardt Verlag München Basel, DOI 10.2378/ mup2011.art13d | 177 Forum Der Einsatz pferdegestützter Persönlichkeitsentwicklung bei Menschen mit Depression Eva Balzer Der vorliegende Artikel beschreibt die Arbeit der pferdegestützten Persönlichkeitsentwicklung speziell im Einsatz bei Menschen mit Depression. Unter Zugrundelegung der Annahme, dass Depression ein Ausdruck unterdrückter Gefühle ist, ist es das Ziel dieser Arbeit, depressiven Menschen ein gesteigertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen zu vermitteln. Das Ziel soll dadurch erreicht werden, dass gelernt wird, die eigenen Grenzen zu erspüren und diese schließlich zu setzen. Dies geschieht im Rahmen der pferdegestützten Therapie durch mentale Fokussierung, Visualisierung und eine klare Intention, ein 500 kg schweres Lebewesen ohne Strick und ohne Halfter zu bewegen. Definition: Depression Depression ist eine Erkrankung des gesamten Körpers. Betroffen sind nicht nur das Denken, die Gefühle, das Verhalten und der Umgang mit anderen, sondern auch viele Körperfunktionen. Seit vielen Jahren ist bekannt, dass in der Depression vorübergehende Veränderungen im Gehirnstoffwechsel auftreten. Dabei geraten diejenigen Botenstoffe aus dem Gleichgewicht, die letztendlich für die Gedanken, Gefühle, Körperfunktionen und das Handeln ausschlaggebend sind (Hautzinger / de Jong-Meyer 2003). Auch wenn weitgehend Einigkeit über die Symptome einer Depression besteht, so sind die Ursachen nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft nicht eindeutig geklärt. In der pferdegestützten Persönlichkeitsentwicklung hat sich aber gezeigt, dass die Annahme, die Ursache für eine Depression sei vor allem die starke Unterdrückung der eigenen Gefühle, eine besonders plausible und im Hinblick auf den Behandlungsbzw. Übungsaufbau tragfähige Annahme ist. Dies zeigt sich vor allem beim Thema des authentischen Verhaltens des Klienten gegenüber dem Pferd. Mögliche Ursache einer Depression: Das Unterdrücken der eigenen Gefühle Viele Menschen haben im Laufe der Jahre verlernt, ihre Gefühle und Emotionen als Instrument anzunehmen, um sich selbst mitzuteilen. Es gibt viele Gründe dafür, dass Emotionen unterdrückt werden, z. B. Ver- und Gebote aus dem familiären oder schulischen Umfeld oder auch traumatisierende Ereignisse. Sobald negative Emotionen wie Angst oder Wut unterdrückt werden, ist auch die Wahrnehmung positiver Emotionen ausgeschaltet. Es gilt das „Alles oder nichts“-Prinzip. Sich nur die als angenehm empfundenen Gefühle auszusuchen, funktioniert nicht. Deshalb ist es wichtig, dass sich ein Mensch den Zugang zu seiner gesamten Gefühlspalette öffnet. Häufigkeit Schätzungsweise fünf Prozent der Bevölkerung moderner Industriestaaten leiden derzeit an einer behandlungsbedürftigen Depression - in Deutschland sind das etwa vier 178 | mup 4|2011 Forum: Balzer - Der Einsatz pferdegestützter Persönlichkeitsentwicklung bei Menschen mit Depression Millionen Menschen. Etwa drei bis vier Mal so groß ist die Anzahl derjenigen, die im Laufe ihres Lebens an einer Depression erkranken. Frauen sind dabei doppelt so häufig betroffen wie Männer (Hegerl / Niescken 2007). Die häufigsten Anzeichen einer Depression sind: ■ gedrückte Stimmung, häufig morgens („Morgentief“) ■ fehlendes Interesse und mangelnde Freude an Aktivitäten und Vergnügungen ■ Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, seltener erhöhter Appetit und Gewichtszunahme ■ Schlafstörungen, vor allem in der zweiten Nachthälfte ■ quälende Unruhe oder Neigung zum Rückzug von sozialen Kontakten ■ gehemmtes Denken und Handeln, Konzentrationsschwierigkeiten, langsamer Gedankengang, Unentschlossenheit ■ verringertes sexuelles Interesse ■ Energielosigkeit und Müdigkeit ■ geringes Selbstbewusstsein, übertriebene Schuldgefühle und die Angst, finanziell zu verarmen ■ wiederkehrende Gedanken über den Tod, Suizidgedanken und -versuche (Hegerl / Niescken 2007, 14) Depression als Stoppsignal der Seele C. G. Jung sagte, „wir sollten die Dame in Schwarz, die Depression oder Melancholie nicht vertreiben, sondern sie zu uns zum Gespräch bitten.“ Der Sinn der Depression nach der Jungschen Psychologie besteht darin, „dass man in die eigene Psyche hinuntersteigt. Denn ‚deprimere‘ bedeutet auch, hinunterzusteigen (zu sich selbst) und zu schauen: Was ist da mit mir los? “ Die Depression als Stoppzeichen der Seele übernimmt das Ruder, wenn der Mensch sich über längere Zeit hinweg weigert, Ärger, Angst, Traurigkeit oder Trauer anzuerkennen (Kast 2009, 13). Eine Depression verweist somit auf einen Mangelzustand. Sie zeigt, dass ein Mensch die eigenen Emotionen zu sehr vernachlässigt hat. Sie zwingt zum Innehalten und zum Reflektieren über das Leben und gibt den Betroffenen die Chance, eigene festgefahrene Lebensmuster und Vermeidungsstrategien und damit im Zusammenhang stehende innere Konflikte genauer anzuschauen. Das ermöglicht wichtige Aspekte der eigenen Persönlichkeit, die vernachlässigt wurden, „neu zu denken“, sie wieder „mitleben“ zu lassen. Pferdegestützte Persönlichkeitsentwicklung - Equine Facilitated Learning (EFL) Dabei kann die pferdegestützte Persönlichkeitsentwicklung unterstützen. Sie erfolgt in individuell aufeinander abgestimmten Sitzungen mit unterschiedlichen Schwerpunktthemen. In diesen Sitzungen werden die persönlichen Themen des Klienten behandelt. Das Ziel der Sitzungen ist, den Selbstwert und das Selbstvertrauen des Klienten zu stärken. Das Wahrnehmen, Setzen und Kommunizieren eigener Grenzen sind wichtige Elemente der pferdegestützten Persönlichkeitsentwicklung. Sie werden durch Achtsamkeits- und Bewusstseinsübungen mit dem Pferd erfahren und eingeübt. Das Pferd fungiert dabei als Coach und Übungspartner. Wird - wie hier - eine Depression als Symptom unterdrückter Gefühle angesehen, erweist sich das Pferd als überaus wertvoller Übungspartner. Schwerpunkt der pferdegestützten Persönlichkeitsentwicklung Der Mensch ist ein soziales Säugetier. Er hätte ohne tief verbundene und voneinander unabhängige menschliche Kontakte niemals überleben können. Er kann sich selbst nicht lieben, wenn er nicht geliebt worden ist bzw. geliebt wird. Die Fähigkeit zu lieben, kann Forum: Balzer - Der Einsatz pferdegestützter Persönlichkeitsentwicklung bei Menschen mit Depression mup 4|2011 | 179 nicht in Isolation gebildet werden (Perry / Szalavitz 2009, 293). Verletzungen, die ein Mensch im Laufe der Jahre davongetragen hat, sind also immer in Beziehungen geschehen. Sie können daher am effizientesten wieder in Beziehungen geheilt werden. Der Klient kann in Beziehung behutsam den Zugang zu seinen Gefühlen wiederfinden, seine Gefühle wahrnehmen und zulassen, wodurch neue neurologische Verknüpfungen entstehen. Die pferdegestützte Persönlichkeitsentwicklung setzt genau hier an, denn sie ist primär kein analytisches, sondern vielmehr ein sensitives Verfahren. Es geht um das Erleben im Hier und Jetzt. Pferde reagieren im direkten Kontakt vor allem auf das, was der Mensch über seine Gefühlsebene ausstrahlt, somit auf der Ebene des limbischen Systems. Das liegt daran, dass es für diese Fluchttiere unabdingbar ist, sich auf ihre sinnliche Wahrnehmung zu verlassen um zu überleben. So können Pferde auf eine Distanz von über zwei Meilen abschätzen, ob sich „Freund oder Feind“ nähern. Sie nutzen dazu ihr „Bauchgefühl“, um dieses - wie ein „Frühwarnsystem“ - innerhalb der Herdenmitglieder einzusetzen (Kohanov 2006). Pferde und Authentizität Authentizität macht sich EFL zunutze. Solange ein Klient authentisch ist, reagiert das Therapiepferd auf das, was er offensichtlich ausstrahlt. Sobald sich ein Klient jedoch inkongruent verhält, seine innere und äußere Haltung also auseinanderfallen, reagiert das Pferd auf das, was der Klient im Unterbewusstsein ausstrahlt, nicht auf das, was er bewusst versucht auszustrahlen. Pferde verlangen also ständige Authentizität. Und das macht das Arbeiten mit Pferden so wertvoll. Sie spiegeln dem Klienten diejenigen Gefühle, die er unterdrückt bzw. versteckt und nicht in sein Bewusstsein holen will. Der Umgang mit Pferden öffnet dem Klienten die Möglichkeit, sich so zu zeigen, wie er tatsächlich ist. Ohne Bewertung oder gar Verurteilung. Pferde nehmen den Menschen so an, wie er ist, vorbehaltlos, denn man muss ihnen nicht gefallen, sondern einfach nur man selbst sein. Pferde reagieren auf die Gefühle hinter der Fassade, die aggressive Laune hinter dem Lächeln. Elemente der Arbeit mit depressiven Menschen Körperwahrnehmung und Achtsamkeit - Die Basis der Arbeit Der Baustein der Körperwahrnehmung bildet die Basis der pferdegestützten Persönlichkeitsentwicklung. Es geht darum, dass der Klient ein Gefühl für seinen Körper bekommt und lernt, seinem Körper „zuzuhören“, (auf) seinen Körper zu achten. Einzelne Empfindungen im Körper werden als Information für gestaute Emotionen und blockierte Gefühle erkannt. In dieser Phase wird noch nicht mit dem Pferd gearbeitet. Essentiell für die pferdegestützte Arbeit ist vielmehr, das Bewusstsein des Klienten für die eigene Körperwahrnehmung zu schärfen und die sichere Zusammenarbeit mit dem Pferd zu gewährleisten. Es wird daher der Fokus auf die Körperempfindung zunächst beim Klienten selbst gelenkt. Ein Klient mit gesteigerter Angst bis hin zu Panik darf nicht direkt mit dem Pferd arbeiten, nicht zuletzt, da die Angst des Klienten den Fluchtinstinkt des Pferdes auslösen könnte. Der Klient soll in diesem Stadium lernen, sein Gefühl der Angst zu erkennen und seinen Körper über die Atmung zu regulieren, bevor er mit dem Pferd arbeitet. Emotionen erkennen und deuten In diesem Baustein - Emotionen erkennen und deuten - kommt es darauf an, die eigenen Gefühle körperlich wahrzunehmen und zu benennen. Wie fühle ich beispielsweise Trauer, und wo fühle ich sie in meinem Körper? Nach der Übung der Körperwahrnehmung beginnt die Arbeit mit dem Pferd in der Phase der 180 | mup 4|2011 Forum: Balzer - Der Einsatz pferdegestützter Persönlichkeitsentwicklung bei Menschen mit Depression sogenannten „reflektiven Arbeit“. Sie beinhaltet, in Kontakt mit dem Pferd zu treten und eine Verbindung herzustellen, um mit Hilfe des Pferdes an verdeckte Emotionen heranzukommen. Pferde übernehmen hier die Rolle eines „Feedbackgebers“ und haben die Fähigkeit, den „blinden Fleck“ aufzuzeigen oder sogar in dem Bereich des Unbekannten zu arbeiten, d. h. Gefühle zu berühren, die dem Klienten unbewusst und für Außenstehende nicht sichtbar sind. Um dies zu verdeutlichen, soll auf den Aussagekern des „Johari-Fensters“ (Luft 1971) verwiesen werden. Das „Johari-Fenster“ visualisiert bewusste und unbewusste Persönlichkeits- und Verhaltensmerkmale zwischen sich und anderen oder einer Gruppe. Entwickelt wurde es 1955 von den amerikanischen Sozialpsychologen Joseph Luft und Harry Ingham. Mit Hilfe des Fensters wird vor allem der sogenannte „blinde Fleck“ im Selbstbild eines Menschen illustriert. Grenzen spüren und setzen Bei dem Baustein - Grenzen spüren und setzen - geht es darum, dass der Klient in der Verbindung mit dem Pferd lernt, seine eigenen physischen und psychischen Grenzen zu spüren und zu setzen. Wenn ein Pferd auf ihn zukommt, ist es für den Klienten wichtig, auf das erste Gefühl seines Körpers zu achten. Wo er „Stopp! “ sagt und einen Moment braucht, um sein Gegenüber zu betrachten und abzuschätzen und dem Pferd klar zu signalisieren: „Hier ist eine Grenze, bitte warte! “ Wird diese Grenze klar gesetzt, wird das Pferd innehalten und diese Grenze respektieren. Der Klient bekommt dabei erstmals eine unmittelbare Reflektion der eingangs erläuterten Aspekte. Das Pferd reagiert auf das, was der Klient ausstrahlt, nicht darauf, was er auszustrahlen versucht. Es ist beispielsweise möglich, dass der Klient die Hand hebt und damit ein Stoppsignal setzt. Wenn er jedoch innerlich Angst hat, ein klares Nein auszusenden und damit das Pferd „zurückzuweisen“, kann es passieren, dass das Pferd sich weiter nähert, weil es sich eingeladen fühlt, oder es wendet sich ab, da es zwei widersprüchliche Botschaften bekommen hat. Abb. 1: Das Johari-Fenster Mir bekannt Mir unbekannt Anderen unbekannt Anderen bekannt Öffentliche Person Mein Geheimnis Blinder Fleck Unbekanntes Ich gebe preis Andere teilen mir über mich mit Forum: Balzer - Der Einsatz pferdegestützter Persönlichkeitsentwicklung bei Menschen mit Depression mup 4|2011 | 181 In Kontakt treten und eine Verbindung aufbauen Mit dem Baustein - in Kontakt treten und eine Verbindung aufbauen - folgt nun ein Teil, in dem der Klient erspürt, was es heißt, in Kontakt mit dem Pferd zu treten und eine emotionale Verbindung aufzubauen. Dabei ist es wichtig, dass er sich bewusst macht, was in seinem Körper geschieht und wo seine Grenzen sind. Der Klient übt ein „join up“ mit dem Pferd. Im Fall des „EFL join up“ bedeutet dies jedoch nicht, das Pferd aus der Herde zu vertreiben, damit den Rang zu klären und das Pferd später wieder einzuladen, in die Herde zurückzukehren, wie wir es als klassisches „join up“ kennen, welches aus dem „natural horsemanship“ bekannt ist. Im „EFL join up“ geht es vielmehr darum, eine emotionale Verbindung zum Pferd herzustellen, in diesem Kontakt dennoch bei sich zu bleiben und gleichzeitig klar seine Intention zu kommunizieren. Das soll durch folgendes Praxisbeispiel verdeutlicht werden: Der Klient versucht, das Pferd zu veranlassen, ihm zu folgen. Bleibt das Bemühen erfolglos, kommen beim Klienten möglicherweise Frustration, Ärger oder Selbstzweifel auf. Wenn mit dem Klienten sodann dessen Intention erarbeitet wird, stellt sich vielleicht heraus, dass er eigentlich nur bei dem Pferd sein will und es streicheln möchte, oder der Klient hat Angst, dass das Pferd ihm nicht wirklich vertraut. Auch hier werden dem Pferd unterschiedliche Botschaften gesendet. In den meisten Fällen wird sich das Pferd abwenden, da es verwirrt ist. Praxisbeispiel: Klientin 49 Jahre, weiblich, Diagnose Depression Die Klientin hat Angst vor Pferden und hatte in ihrem Leben bisher kaum Berührungspunkte mit ihnen. Unsere erste Stunde beschäftigt sich zunächst damit, die eigene Körperwahrnehmung zu schärfen. Die erste Begegnung mit Pferden geschieht daher „kontaktlos“. Das heißt, wir beobachten die Herde aus der Ferne mit einem Zaun als Grenze. Dabei erkläre ich der Klientin die Verhaltens- und Lebensweise des Pferdes als Individuum und im Herdenverband. In der zweiten Stunde konzentrieren wir uns darauf, die eigenen Grenzen kennenzulernen. Dazu nutze ich folgende Übung: Klient und Coach stehen sich gegenüber. Der eine steht still und der andere geht langsam auf ihn zu, bis sein Gefühl ihm sagt, dass die minimale persönliche Annäherungsdistanz seines Gegenübers erreicht ist. Gegenstand der Übung ist die eigene Körperwahrnehmung: Wie gehe ich auf andere zu? Wie nehme ich mein Gegenüber war? Wo spüre ich das in meinem Körper? Nach diesen beiden Stunden hatte die Klientin den Leitsatz bzw. die Frage „Wie viel bin ich 182 | mup 4|2011 Forum: Balzer - Der Einsatz pferdegestützter Persönlichkeitsentwicklung bei Menschen mit Depression Das Pferd als Partner - Pferde im Einsatz der Persönlichkeitsentwicklung Ehrliches Feedback erhält man nur von Pferden, die in einem natürlichen Herdenverbund leben, ganz im Gegensatz zu Pferden, die „unterdrückt“ sind und routinemäßig arbeiten. Das Verhalten dieser Pferde führt häufig zu Fehlinterpretationen. Etwa wenn ein Pferd die Gesellschaft eines Menschen meidet oder es jedem erlaubt, alles mit ihm zu tun. Aus diesem Grund ist es meines Erachtens schwierig, diese Pferde als verlässlichen Partner in der pferdegestützten Persönlichkeitsentwicklung einzusetzen. Ich arbeite ausschließlich mit Pferden, die in einem natürlichen Herdenverbund leben. Hier sind die Instinkte und die für das Coaching so wertvollen Eigenschaften des Pferdes in ihrer vollen Breite und Tiefe vorhanden und machen erst ein erfolgreiches Zusammenarbeiten mit dem Klienten möglich. Literatur ■ Hautzinger, M., de Jong-Meyer, R. (2003): Depressionen. In: Reinecker, H. (Hrsg.): Lehrbuch der klinischen Psychologie und Psychotherapie. Hogrefe, Göttingen ■ Hegerl, U., Niescken, S. (2007): Depressionen bewältigen - die Lebensfreude wiederfinden. Trias, Stuttgart ■ Kast, V. (2009): Die Depression ist das Ende einer langen Anpassungsphase. Psychologie heute compact 23, 11-13 ■ Luft, J. (1971): Einführung in die Gruppendynamik. Klett, Stuttgart ■ Kohanov, L. (2006): Das Tao of Equus. Wuwei, Schondorf am Ammersee ■ Perry, B. D., Szalavitz, M. (2009): Der Junge, der wie ein Hund gehalten wurde. Kösel, München mir wert? “ als für sich wichtige Frage erkannt. Mit Hilfe der „Grenzarbeit“ war ihr aufgefallen, dass sie selbst ihre Grenzen nicht kennt und sich in ihrem Leben mehr um das Wohl anderer als um ihr eigenes gekümmert hat. Aufgrund dieser Erkenntnis fasste sie schließlich den Entschluss: „Ich will jetzt mein eigenes Leben führen.“ Die Autorin Eva Balzer Dipl.-Kauffrau (Internationales Business-Studium an der GH Paderborn), Unternehmensberaterin bei der KPMG Consulting, Personalmanagerin bei der Ford Werke GmbH, Fortbildung zur systemischen Struktur-, Organisations- und Familienaufstellung am Institut für Integrale Studien, Coaching-Ausbildung in den USA EFL (equine facilitated learning) basierend auf der pferdegestützten Therapie Anschrift: Eva Balzer · Stockweg 143 D-45481 Mülheim an der Ruhr E-Mail: kontakt@evabalzer.de