mensch & pferd international
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1867-6456
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Recht & Sicherheit: Therapeutisches Reiten sichtbar machen
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Thijs Niesten
Seit einigen Jahren finden handelsübliche Warnwesten im Reitsport immer mehr Verwendung. Sie werden von Reitern bei einem Ritt in der Abenddämmerung oder im Gelände verwendet. Die Westen werden durch ihre Neonfarbe für Außenstehende schon aus großer Distanz erkannt und machen deutlich, dass es sich um eine besondere Situation handelt, der mit Vorsicht begegnet werden sollte. So ist grundsätzlich zu überlegen, ob Warnwesten auch in der Hippotherapie ihren Einsatz finden könnten.
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32 | mup 1|2011|32-33|© Ernst Reinhardt Verlag München Basel Seit einigen Jahren finden handelsübliche Warnwesten im Reitsport immer mehr Verwendung. Sie werden von Reitern bei einem Ritt in der Abenddämmerung oder im Gelände verwendet. Die Westen werden durch ihre Neonfarbe für Außenstehende schon aus großer Distanz erkannt und machen deutlich, dass es sich um eine besondere Situation handelt, der mit Vorsicht begegnet werden sollte. So ist grundsätzlich zu überlegen, ob Warnwesten auch in der Hippotherapie ihren Einsatz finden könnten. Insbesondere würden sie sich für die Hippotherapie, wie sie in Österreich und der Schweiz durchgeführt wird, auf den an die Reithallen angrenzenden Wald- und Feldwegen eignen. Warnwesten sind aus vielen Situationen (Sanitäter, Straßenarbeiter usw.) gar nicht mehr wegzudenken. So lassen sich immer mehr Fahrrad- und Motorradfahrer, aber auch Kinder auf dem Schulweg beobachten, die solche Westen tragen, um auf sich aufmerksam zu machen. In meinen Hippotherapie-Einheiten bin ich sehr häufig im Gelände unterwegs, da längere gerade Wegstrecken im Gelände den Klienten die Möglichkeit bieten, ihre symmetrische Körperhaltung auf dem Pferd über eine längere Zeit aufrechtzuerhalten, ohne auf die permanenten Fliehkräfte der Ecken in der Reithalle oder auf dem Außenplatz reagieren zu müssen. Darüber hinaus ist die Therapie dort abwechslungsreich und das Naturerlebnis für die Klienten intensiv. Unsere Warnwesten sind mit der Aufschrift „HIPPOTHERAPIE“ versehen. Der Schriftzug befindet sich auf der Rückseite in Großformat und auf der Vorderseite in Kleinformat. Seit ich meine Klienten mit den Warnwesten ausstatte, reagieren vorbeikommende Verkehrsteilnehmer mit erhöhter Rücksicht. Die Fahrgeschwindigkeit Recht & Sicherheit Therapeutisches Reiten sichtbar machen Der Einsatz von Warnwesten in der Hippotherapie im Gelände (in Österreich und in der Schweiz) Thijs Niesten Recht: Niesten - Therapeutisches Reiten sichtbar machen mup 1|2011 | 33 Thijs Niesten wird früher und stärker reduziert, weil sofort klar erkannt wird, dass eine besondere Situation vorliegt. Die Hippotherapie ist durch die Warnwesten nicht nur sichtbar geworden, sondern auch bekannter als bisher. Außenstehende werden zu Zuschauern und verfolgen die Therapie auf dem Pferderücken interessiert. Erst durch die Aufschrift „HIPPOTHERAPIE“ auf der Warnweste wird für Laien klar, dass hier eine Therapie angeboten wird. Die Akzeptanz der Warnweste durch den Klienten ist durchweg sehr hoch. Für den Therapeuten ergeben sich durch die Warnwesten nur geringe Störungen. Die Warnwesten haben sehr große Armöffnungen. Dadurch ist es unproblematisch, die Warnweste beim Klienten anzuziehen, auch wenn Bewegungseinschränkungen oder hohe Spastizität vorhanden sind. Die Warnweste wird vorne mit ein oder zwei Klettverschlüssen sehr einfach geschlossen. Warnwesten sind an vielen Orten erhältlich. Es gibt sie in den Farben orange oder gelb und in den Größen für Kindergartenkinder, Jugendliche und Erwachsene. Nach mehrmonatiger Erfahrung mit den Warnwesten möchte ich auf diese nicht mehr verzichten. Die Sicherheit der Hippotherapie auf öffentlichen Wegen hat sich eindeutig verbessert, und als positiver Nebeneffekt ist der Bekanntheitsgrad dieser Therapiemaßnahme größer geworden. Thijs Niesten Physiotherapeut, Bobath- und Hippotherapeut, arbeitet seit 26 Jahren mit Kindern und Erwachsenen in der Hippotherapie in Höchst und Dornbirn (Vorarlberg) und bei Hippotherapie-Intensiv-Wochen in der Propstei St. Gerold (Vorarlberg) und in der Camargue in Südfrankreich. 1993 hat er die Fachgruppe Kinderphysiotherapie im Bundesverband der Physiotherapeuten Österreichs, physioaustria, gegründet und diese Fachgruppe bis 2000 geleitet. Anschrift: Physiotherapie für Groß und Klein · Graf-Maximilian-Str. 14 · A-6845 Hohenems Tel.: +43-5576-77008 thijs@niesten.at Der Autor
