eJournals mensch & pferd international 4/2

mensch & pferd international
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1867-6456
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Störungsbildern

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2011
Andrea Beetz
Verena Grebe
An 28 Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen psychischen und physischen Störungsbildern wurden die Effekte von acht Stunden therapeutischen Reitens auf die Lebensqualität und das Befinden untersucht. Die Lebensqualität wurde vor und nach dem Interventionszeitraum erfasst und die aktuelle Befindlichkeit vor und nach jeder Therapiestunde erfragt. Es zeigte sich nach Auskunft sowohl der Kinder als auch der Eltern eine deutliche Steigerung der kindlichen Lebensqualität, wobei die Bindungsrepräsentation des Elternteils diesen Effekt beeinflusste. Das Befinden war nach jeder Therapiestunde deutlich besser als zuvor.
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Andrea Beetz, Verena Grebe 60 | mup 2|2012|60-71|© Ernst Reinhardt Verlag München Basel, DOI 10.2378/ mup2012.art03d Schlüsselbegriffe: Therapeutisches Reiten, Lebensqualität, Befinden, Kinder, Jugendliche, Bindung, Mensch-Tier-Beziehung An 28 Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen psychischen und physischen Störungsbildern wurden die Effekte von acht Stunden therapeutischen Reitens auf die Lebensqualität und das Befinden untersucht. Die Lebensqualität wurde vor und nach dem Interventionszeitraum erfasst und die aktuelle Befindlichkeit vor und nach jeder Therapiestunde erfragt. Es zeigte sich nach Auskunft sowohl der Kinder als auch der Eltern eine deutliche Steigerung der kindlichen Lebensqualität, wobei die Bindungsrepräsentation des Elternteils diesen Effekt beeinflusste. Das Befinden war nach jeder Therapiestunde deutlich besser als zuvor. Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit verschiedenen Störungsbildern Beetz, Grebe - Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern … mup 2|2012 | 61 Weltweit leiden bis zu 20 % der Kinder und Jugendlichen an Behinderungen infolge psychischer Störungen (Europäische Ministerielle WHO - Konferenz Psychische Gesundheit 2005). Diese Prävalenz wird auch durch die BELLA-Studie des Robert Koch Instituts für Deutschland bestätigt, für die in den Jahren 2003 bis 2006 insgesamt 4000 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis siebzehn Jahren befragt wurden. Im Rahmen eines ganzheitlichen Versorgungsansatzes ist es daher notwendig, das Angebot therapeutisch-pädagogischer Verfahren zu erweitern und zu optimieren. In diesem Zusammenhang hat der Wert tiergestützter Interventionen mit dem Ziel der Verbesserung von physischer und psychischer Gesundheit und Lebensqualität in den letzten Jahren mehr Anerkennung erhalten (Nimer / Lundahl 2007; Souter / Miller 2007; Wells 2007, 2009). Die therapeutisch-pädagogische Arbeit mit dem Pferd im Rahmen des therapeutischen Reitens und hierbei insbesondere die Hippotherapie ist die in Deutschland am längsten etablierte tiergestützte Intervention (Gäng 2010). Leider liegen nur wenige aussagekräftige Studien zu den Effekten therapeutischen Reitens auf sozio-emotionale Kompetenzen oder die psychische Gesundheit vor (Bass / Duchowny / Llabre 2009; Cawley / Cawley / Retter 1994; Gray / Capella 2009; Trotter 2006). Nach Kaiser, Spence, Lavergne und Vanden- Bosch (2004) etwa liegt der allgemein angenommene Nutzen aller Formen therapeutischen Reitens in einer Zunahme der Lebensqualität des einzelnen Patienten und in der Förderung seiner speziellen Bedürfnisse. Eine Verbesserung der Lebensqualität nach zehn Sitzungen therapeutischen Reitens wurde in einer Studie von Davis et al. (2009) dokumentiert. Auch tiergestützte Interventionen mit anderen Tierarten wie Hunden können nachweislich die Lebensqualität von Patienten mit psychischen Störungen positiv beeinflussen (Villalta-Gil / Roca / Gonzales et al. 2009). Neben diesem globalen Maß psychischer und physischer Gesundheit, welches sich auf längerfristige Effekte von Interventionen bezieht, kann sich der Kontakt mit Tieren im Verlauf von nur einer Therapiestunde auf die emotionale Befindlichkeit von Patienten verschiedener Altersstufen mit den unterschiedlichsten Störungsbildern positiv auswirken (z. B. Banks / Banks 2002, 2005; Prothmann / Bienert/ Ettrich 2006). Der Hintergrund der hier vorgestellten Studie war die Entwicklung eines Evaluationskonzepts für die pferdegestützte therapeutische Arbeit des Teams Tiergestützte Therapie, eines Bereichs des Nachsorgezentrums der Klinik für Kinder- und Jugendliche Augsburg (Bunter Kreis Augsburg e. V.). Hier werden schwerstkranke Kinder sowie Kinder mit chronischen Krankheiten, z. B. bedingt durch Frühgeburt oder Traumatisierungen, betreut. Eine besondere Anforderung an die Evaluation stellt im Klinikalltag die große Bandbreite von Diagnosen (physische, psychische, sozio-emotionale) und Altersgruppen im Kindes- und Jugendalter dar. Für die Erhebung wurden bewährte globale Maße, wie Lebensqualität und aktuelles Befinden, als Indikatoren für positive Effekte des therapeutischen Reitens ausgewählt. Diese Indikatoren sind so allgemein gehalten, dass sie für Patienten mit unterschiedlichsten Störungsbildern anwendbar sind. Da in tiergestützten Interventionen zum zwischenmenschlichen Kontakt mit dem Therapeuten oder anderen Patienten im Gruppensetting, auch noch der Kontakt zu einem Tier hinzukommt, könnte die Beziehung zu Tieren - zum eigenen Heimtier oder Heimtieren allgemein - einen Einfluss auf den Effekt einer tiergestützten Intervention haben. Erste Studien (z. B. Nagasawa / Der allgemein angenommene Nutzen aller Formen therapeutischen Reitens liegt in einer Zunahme der Lebensqualität des einzelnen Patienten und in der Förderung seiner speziellen Bedürfnisse. 62 | mup 2|2012 Beetz, Grebe - Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern … Kikusui / Onaka / Ohta 2009; Odendaal 2000; Odendaal / Meintjes 2003) deuten auf einen Zusammenhang zwischen der Bindung zum Tier und positiven, stressreduzierenden Effekten durch den Kontakt mit ihm hin. Kontakt mit dem Tier, vor allem Körperkontakt (Beetz / Kotrschal / Turner / Hediger / Uvnäs-Moberg / Julius 2011), geht mit einem geringeren Spiegel des Stresshormons Kortisol einher, was auf eine Reduktion von Stress schließen lässt. Zudem bewirkt die positive Interaktion mit dem eigenen Tier über Streicheln (Odendaal 2000; Odendaal / Meintjes 2003) oder auch nur Augenkontakt (Nagasawa / Kikusui / Onaka / Ohta 2009) eine Erhöhung des Spiegels des Bindungshormons Oxytozin, was üblicherweise mit Ruhe und Entspannung einhergeht. In der Studie sollte zudem die Beziehung zu Tieren auf der Basis der Bindungstheorie nach Bowlby (1969) erfasst werden. Diese Theorie versteht eine Beziehung als ein Verhaltenssystem oder ein internales Arbeitsmodell, im Sinn eines Schemas von sich selbst und anderen in sozialen Beziehungen und damit verknüpfter Erwartungen und Reaktionen. Nach Julius, Beetz, Turner, Uvnäs-Moberg und Kotrschal (in Druck, siehe auch Beetz / Kotrschal / Turner / Hediger / Uvnäs-Moberg / Julius 2011) ist die Übertragbarkeit dieses Modells auf die Mensch-Tier-Beziehung weitgehend gegeben. Nach der Bindungstheorie bildet sich im Laufe des ersten Lebensjahres eine Bindung des Kindes an die Eltern bzw. die primären Beziehungspersonen heraus, welche eine emotionalkognitive Repräsentation dieser Beziehung im internalen Arbeitsmodell mit einschließt. Im Idealfall ist die Bindung sicher, d. h. das Kind vertraut den Eltern und kann den Kontakt mit ihnen zur sozialen Unterstützung in stressinduzierenden Situationen (z. B. Angst, Gefahr, Krankheit) nutzen. Im Falle unsicherer Bindung (vermeidend oder ambivalent), welche sich durch weniger unterstützende, inkonsistente oder gar von Ablehnung geprägte Erfahrungen mit den Eltern entwickelt, ist dieser Effekt kaum zu finden. Zudem kann bei einem unverarbeiteten Bindungstrauma (z. B. Verlust, Trennung, Missbrauch) eine Bindungsdesorganisation vorliegen (Main / Solomon 1986), welche die Fähigkeit, den Kontakt zu den Eltern zur Regulation von Stress zu nutzen, meist erheblich beeinträchtigt. Die Eltern selbst können beim Kind Angst und Stress auslösen. Es ist inzwischen belegt, dass eine unsichere oder desorganisierte Bindung der Kinder selbst (Becker-Stoll 2002; Green / Goldwyn 2002) oder deren Eltern (z. B. Benoit/ Zeanah / Boucher / Minde 1992; Greenberg / Speltz / Deklyen 1993), einen Risikofaktor für die psychosoziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen darstellt. Eine unsichere oder desorganisierte Bindung eines Elternteils ist zumeist mit wenig Feinfühligkeit und wenig effektiver sozialer Unterstützung gegenüber dem Kind in stressauslösenden Situationen assoziiert. Ziel der Studie Anhand der Studie sollten die Effekte und Einflussfaktoren des therapeutischen Reitens an einer Stichprobe von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen physischen und psychischen Erkrankungen untersucht werden. Wir erwarteten positive Effekte wie eine Steigerung der Lebensqualität im Verlauf der Intervention und eine Verbesserung des aktuellen Befindens während jeder Therapieeinheit. Die Qualität der Beziehung zu Tieren beim Kind und die Bindungsrepräsentation des die Reittherapie begleitenden Elternteils wurden erfasst, um deren Einfluss auf die Effekte der Intervention beim Kind zu untersuchen. Therapeutisches Setting Das interdisziplinäre Team Tiergestützte Therapie bestand zum Zeitpunkt der Datenerhebung aus elf Mit- Kontakt mit dem Tier, vor allem Körperkontakt, geht mit einer Reduktion von Stress einher. Beetz, Grebe - Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern … mup 2|2012 | 63 arbeitern, u. a. auch einer psychologischen Psychotherapeutin mit Zusatzausbildung in tiergestützter Therapie und einer Hippotherapeutin. Als Therapiepferde standen acht Ponys und Großpferde zur Verfügung, die speziell für diesen Zweck ausgebildet waren. Eine Therapieeinheit umfasste in der Regel 60 Minuten, davon betrug der Zeitanteil auf dem Reitplatz oder der Wiese ca. 40 Minuten. Die restliche Zeit wurde auf die Vorbereitung des Pferdes auf die therapeutische Einheit zusammen mit den Klienten (Pflege, Satteln, Zäumen usw.) oder die Verabschiedung verwendet. Die therapeutischen Einheiten unterscheiden sich stark aufgrund von Einflussfaktoren wie Wetterlage, Tagesverfassung der Therapiepferde, verschiedenen Therapeuten, Anzahl von Kindern (Einzelsitzungen bis Kleingruppen von vier Kindern) und unterschiedlichen Störungsbildern der Klienten. Allen Einheiten war jedoch gemeinsam, dass im Vordergrund der therapeutischen Arbeit stets der Aufbau einer stabilen und vertrauensvollen Beziehung zur Therapeutin sowie die Förderung von Selbstvertrauen und Lebensfreude standen. Darauf wurde zum Beispiel durch Führ-, Geschicklichkeits- und Vertrauensübungen sowie das Reiten um Hindernisse hingearbeitet. Obwohl die durchgeführten Tätigkeiten an und mit dem Pferd sehr individuell waren und oft Elemente sowohl aus der Hippotherapie als auch aus dem heilpädagogischen Voltigieren integriert wurden, wird im Folgenden die pferdgestützte Arbeit als therapeutisches Reiten bezeichnet. Im Kontakt mit dem Pferd wurde das Kind emotional angesprochen und durch diese Emotionalisierung sowie das Vertrauen zum Therapeuten ermutigt, sich mit seiner Lebenssituation, seiner Krankheit und seinen Ängsten auseinanderzusetzen. Auf der anderen Seite ermöglichte die Interaktion mit dem Pferd auch eine positive Ablenkung von Krankheit und das Erleben von Lebensfreude und Wohlbefinden. Methode Über ein Prä-Post-Design wurden Effekte von acht Einheiten therapeutischen Reitens (im Zeitraum von zwölf Wochen aufgrund von Ferien) auf die Lebensqualität (KINDL) der Kinder und Jugendlichen untersucht. Vor und nach jeder Therapieeinheit wurde zudem das aktuelle Befinden (Basler-Befindlichkeits-Skala) erfasst. Weiterhin wurden zu Beginn der Studie die Beziehung zu Tieren (FERT) und die Bindungsrepräsentation (APP) bei Kindern des die Therapie begleitenden Elternteils als Einflussvariablen erhoben. KINDL-Fragebogen (Ravens-Sieberer/ Bullinger 1998) Der KINDL-Fragebogen ist ein validiertes, standardisiertes Instrument mit guten psychometrischen Eigenschaften (Ravens- Sieberer 1998), dass die gesundheitsbezogene Lebensqualität von gesunden als auch kranken Kindern und Jugendlichen erfasst. Es liegen drei Selbstbeurteilungs-Versionen für unterschiedliche Altersklassen vor: der Kiddy-KINDL für Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren, der Kid-KINDL für Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren und der Kiddo-KINDL für Jugendliche im Alter von dreizehn bis sechzehn Jahren. Außerdem sind zwei Fremdbeurteilungsversionen für Eltern, der Kiddy-KINDL für Eltern von Kindern im Alter von vier bis sieben Jahren und der KINDL für Eltern von Kindern und Jugendlichen im Alter von acht bis sechzehn Jahren, verfügbar. Die beiden Versionen Kid-KINDL und Kiddo-KINDL, deren Antwortkategorien fünf-stufig sind und sich nur in der altersadäquaten Formulierung un- Im Kontakt mit dem Pferd wird das Kind emotional angesprochen und durch diese Emotionalisierung sowie das Vertrauen zum Therapeuten ermutigt, sich mit seiner Lebenssituation, seiner Krankheit und seinen Ängsten auseinanderzusetzen. 64 | mup 2|2012 Beetz, Grebe - Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern … terscheiden, wurden für die vorliegende Untersuchung zusammengefasst (Kid- und Kiddo-KINDL). Mittels 24 Likert-skalierten Items werden sechs Dimensionen abgefragt: Körperliches Wohlbefinden, psychisches Wohlbefinden, Selbstwert, Familie, Freunde und Funktionsfähigkeit im Alltag. Basler-Befindlichkeits-Skala (BBS, Hobi 1985) Die Basler-Befindlichkeits-Skala ist ein standardisiertes und validiertes Verfahren zur Erfassung der Veränderung der subjektiven Befindlichkeit und ist für Verlaufsuntersuchungen zur Therapieevaluation geeignet. Der Fragebogen erfasst über je vier Items mit fünf Antwortalternativen die vier Subskalen Vitalität, Vigilanz, intra-psychisches Gleichgewicht und soziale Extraversion. Da die Originalversion in einem Vortest die jüngeren Kinder unserer Studie sowohl im Verständnis als auch im Zeitaufwand für eine zweimalige Befragung pro Stunde (Prä / Post) überforderte, wurde für Kinder unter elf Jahren eine Kurzform verwendet, die jeden Bereich jeweils über das prägnanteste Item abfragte (Item- Auswahl der Autoren). Fragebogen zu Erfahrungen mit Tieren (FERT, Beetz / Ascione 2004 ) Der Fragebogen zu Erfahrungen mit Tieren stellt die deutsche Version des ARQ-Animal Relations Questionnaire (Beetz / Ascione 2004) dar. Teil eins des FERT erfasst demographische Daten sowie Daten zu aktuellem und vergangenem Tierbesitz. Teil zwei des FERT wurde in Anlehnung an das Inventory of Parent and Peer Attachment von Armsden und Greenberg (1987) erstellt. Die 21 Items sind allgemein gehalten, so dass sie auch für Personen, die nie ein Tier hatten oder aktuell keines besitzen, geeignet sind. Bei Tierbesitzern beziehen sich die Fragen immer auf die eigenen Heimtiere. Es werden die Subskalen Vertrauen (sechs Items), Kommunikation (sieben Items), Entfremdung (sieben Items) sowie die Gesamtskala Bindung (siebzehn Items) berechnet (Cronbach’s Alpha: Gesamtskala Bindung =.90; Vertrauen =.85; Kommunikation =.87; Entfremdung =.65; Beetz / Mayr / Reiter 2007). Jedes Item wird auf einer fünf-stufigen Likert-Skala (1 = stimmt überhaupt nicht, 5 = stimmt genau) beantwortet. Adult Attachment Projective (AAP, George / Pettem / West 1998) Das Adult Attachment Projective (George / Pettem / West 1998; George West 2001) ist ein projektives Verfahren zur Beurteilung der Bindungsrepräsentation bei Erwachsenen. Die Probanden werden gebeten, zu jeweils acht Bildern, die je eine bindungsrelevante Situation darstellen, eine kurze Geschichte zu erzählen. Die Transkripte dieser Geschichten werden nach Anzeichen für Abwehrprozesse, unverarbeitete Bindungstraumata und sicherer Bindung von einem reliablen Kodierer ausgewertet. Die Integration dieser Ergebnisse erlaubt die Zuweisung der Bindungsrepräsentationen: sicher, vermeidend / distanziert, verstrickt oder desorganisiert (Buchheim / Strauß 2002). Stichprobe Es wurden 28 Kinder, davon vierzehn Mädchen und vierzehn Jungen, aus dem Patientenpool der Kinderklinik und der Kinder- und Jugendpsychiatrie Augsburg untersucht. Das Alter der untersuchten Kinder lag zwischen sechs und sechszehn Jahren mit einem Durchschnittsalter von 9,61 Jahren. Da die Instrumente ungeeig- Tabelle 1: Verteilung der Störungsbilder der Studienteilnehmer nach Geschlecht Mädchen Jungen Affektive Störungen 3 2 Angststörungen 8 4 Essstörungen 2 1 Störungen der Aufmerksamkeit, der Aktivität und des Sozialverhaltens 0 6 Tic Störung 0 1 Andere Störungen im Kleinkindalter, in der Kindheit oder Adoleszenz 1 0 Beetz, Grebe - Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern … mup 2|2012 | 65 net für Kinder mit einer geistigen Behinderung sind, wurden diese Patienten nicht in der Studie berücksichtigt. Die untersuchte Stichprobe war hinsichtlich ihrer Störungsbilder heterogen, spiegelt damit aber den üblichen Patientenpool der therapeutischen Einrichtung. Tabelle 1 zeigt die Zuordnung der Störungsbilder in Anlehnung an die diagnostischen Kriterien des DSM-IV-TR (American Psychiatric Association 2000). Das schriftliche Einverständnis für die eigene Teilnahme an der Studie und die des Kindes wurde vom Erziehungsberechtigten eingeholt. Das AAP wurde mit dem am meisten mit den kindlichen Therapien befassten Elternteil durchgeführt, insgesamt vier Vätern und 22 Müttern (zwei verweigerten die Teilnahme). Der Bildungshintergrund der Eltern war heterogen und reichte vom Hauptschulabschluss bis zu akademischen Abschlüssen. Insgesamt ist die Aussagekraft dieser Untersuchung durch das Fehlen einer Kontrollgruppe, der Heterogenität der Stichprobe und der begrenzten Teilnehmerzahl eingeschränkt. Eine Warte-Kontrollgruppe war aufgrund des akuten Bedarfs der Kinder ethisch nicht vertretbar und eine Kontrollgruppe, die mit einer anderen Form der Therapie unterstützt wurde, nicht vor Ort verfügbar. Daher ist schwer zu kontrollieren, ob beobachtete Effekte rein auf der Tatsache beruhen, dass eine therapeutische Intervention stattgefunden hat oder auf spezifische Aspekte des therapeutischen Reitens zurückzuführen sind. Ergebnisse Befindlichkeit vor und nach den Therapiestunden (BBS) - Selbsteinschätzung der Kinder/ Jugendlichen Ein Vergleich der Befindlichkeit von Kindern, welche die Vier-Item-Kurzform beantworteten (Alter < 11 Jahre) und denen, welche die längere Originalversion der BBS ausfüllten, zeigten auf keiner der fünf Skalen zu keinem Zeitpunkt (Therapiestunde eins bis acht, vorher / nachher) signifikante Unterschiede (Mann- Whitney-U-Test). Das Alter war zu keinem Messzeitpunkt mit der Befindlichkeit korriliert. Daher wurden die Daten zur Befindlichkeit von allen Kindern gemeinsam analysiert (N = 28). Betrachtet man die vier Subskalen Vigilanz, Vitalität, intrapsychisches Gleichgewicht und soziale Extraversion sowie die Gesamtbefindlichkeit, so zeigten sich im Mittel fast immer positive Veränderungen im Verlauf einer Therapiestunde, dies auch über alle Therapiestunden hinweg. Eine Ausnahme bildete die Vigilanz in Therapiestunde vier, die im Durchschnitt leicht sank. Der Wert (Gesamtskala) für die Befindlichkeit besserte sich im Durchschnitt im Verlauf jeder Therapiestunde. Die Differenz zwischen Post- und Prämessung war am größten in der ersten Therapiestunde (M = 2.9, SD = 4.2, Max = 14.0, Min: −5.6), und am geringsten in der dritten Therapiestunde (M = 0.9, SD = 4.1, Max = 14.0, Min: −4.2). Erwartungsgemäß ebenso gering war die Verbesserung der Befindlichkeit in der letzten Therapiestunde (M = 1.1, SD = 2.9 Max = 8.4, Min = −4.2), da der bevorstehende Abschluss einer bei den Kindern sehr beliebten Therapie und der Abschied von Therapeuten und Pferden die Befindlichkeit meist beeinträchtigt. Trotz der genannten Ergebnisse zeigt eine Varianzanalyse mit Messwiederholung für die Veränderung (Differenz) der Gesamtbefindlichkeit in jeder Therapiestunde (erste bis achte) keinen signifikanten Einfluss (Greenhouse-Geisser: F = 1.522, p = 189) der Nummer der Therapiestunde auf die Veränderung des Befindens. Nach jeder Therapiestunde fühlten sich die Mädchen und Jungen ausgeglichener, vitaler und insgesamt besser. Jungen waren nach der Therapiestunde aufgeschlossener für freundlichen Kontakt mit anderen. 66 | mup 2|2012 Beetz, Grebe - Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern … Fasst man die acht Therapiestunden zusammen, ergibt sich in den Messungen der Befindlichkeit vor und nach den Stunden folgendes Bild (vgl. Abb. 1): Varianzanalysen mit Messwiederholung zeigen eine signifikante Verbesserung für Vitalität (F = 4.216, p = .050), Vigilanz (F = 10.247, p = .003), intrapsychisches Gleichgewicht (F = 9.735, p = .004) sowie das Gesamtbefinden (F = 11.826, p = .002) im Verlauf aller Therapiestunden zusammengenommen und eine Tendenz für soziale Extraversion (F = 4.064, p = .054). Ein Vergleich der Mädchen und Jungen bezüglich der Veränderung der Befindlichkeit durch das therapeutische Reiten während der Stunden zeigte einen signifikanten Unterschied bei der sozialen Extraversion, nicht aber bei den anderen Subskalen und der Gesamtskala der BBS. Jungen (Differenz: M = 0.727) zeigten im Vergleich zu Mädchen (Differenz: M = −0.063) eine signifikant deutlichere Verbesserung der sozialen Extraversion durch die Intervention mit dem Pferd im Mittel aller Therapiestunden (T-Test: T = −2.640, p =.014). Lebensqualität (KINDL-Fragebogen) - Selbsteinschätzung der Kinder Aufgrund fehlender Fragebögen zum Zeitpunkt nach der Intervention gehen in folgenden Analysen die Daten Tabelle 2: Lebensqualität vor (t1) und nach (t2) der Intervention, Kid & Kiddo-KINDL (Kinder ab dem Alter von acht Jahren) Mittelwert t1 Mittelwert t2 Wilcoxon-Test Z Wilcoxon-Test p Körperliches Wohlbefinden 3.51 4.12 −2.085 .037 Psychisches Wohlbefinden 3.61 4.25 −2.258 .024 Selbstwert 3.00 3.45 −2.543 .011 Familie 3.54 4.27 −3.202 .001 Freunde 3.63 3.89 −1.578 .115 Funktionsfähigkeit im Alltag 3.60 3.94 −2.578 .010 6,50 6,00 5,50 5,00 4,50 4,00 soz. Extraversion Vitalität Vigilanz Intraps. Gleichg. Gesamtbefinden Prä Post Abb. 1: Mittelwerte des Befindens (BBS) vor und nach den Therapiestunden, Mittel aller Therapiestunden von allen Kindern / Jugendlichen Beetz, Grebe - Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern … mup 2|2012 | 67 von sieben Kindern im Alter unter acht Jahren (Kiddy-KINDL) und weiteren sechzehn Kindern im Altern von acht bis sechzehn Jahren ein (Kid und Kiddo-KINDL - werden aufgrund vergleichbarer Werte gemeinsam ausgewertet). In der Selbsteinschätzung der Kinder unter acht Jahren zeigte sich eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität in Bezug auf die Familie (Wilcoxon-Test: Z = −2.365, p =.018) und das allgemeine Funktionsniveau (Z = −2.277, p =.023) nach dem Interventionszeitraum, wobei sich tendenziell ein Zuwachs an Lebensqualität in allen anderen Bereichen ergab. In der Selbsteinschätzung der Kinder und Jugendlichen ab acht Jahren (Kid und Kiddo-KINDL) zeigten sich signifikante Verbesserungen in allen Bereichen der Lebensqualität mit Ausnahme der Skala „Freunde“ nach Ende der Intervention im Vergleich zum Testzeitpunkt vor der Intervention. Das Geschlecht des Kindes stand in keinem signifikanten Zusammenhang zu der Veränderung der Lebensqualität (Mann-Whitney-U-Test, Differenz Vor-Nachtest). Lebensqualität (KINDL-Fragebogen) - Fremdeinschätzung durch die Eltern In der Einschätzung der Lebensqualität der Kinder durch die Eltern wurden aufgrund der Vergleichbarkeit des Fragebogens die Daten aller Kinder unabhängig vom Alter gemeinsam analysiert. Auch hier zeigten sich signifikante Verbesserungen auf allen Skalen (Wilcoxon-Test), unabhängig vom Geschlecht des Kindes (Mann-Whitney-U-Test, Differenz Vor-Nachtest). Beziehung zu Tieren (FERT) Die Kinder gaben mit einem Mittelwert von M = 3.65 (mögliche Skalenwerte Min = 1.0, Max = 5, Mittelwert = 3) auf dem FERT eine gute und vertrauensvolle Beziehung zum eigenen Haustier oder allgemein zu Tieren an (Subskalen Vertrauen: M = 4.2, SD = 0.67, Entfremdung: M = 1.8, SD = 0.81, Kommunikation: M = 3.3, SD = 1.26). Die Bindung zu Tieren stand in keinem signifikantem Zusammenhang mit der Veränderung des Befindens innerhalb der Therapiestunden oder der Veränderung der Lebensqualität über den Verlauf der acht Interventionseinheiten (Spearman’s Rho). Bindungsrepräsentation des Elternteils (APP) Eine sichere Bindungsrepräsentation fand sich nur bei acht (31 %) der 26 untersuchten Elternteile, während ein Elternteil (4 %) eine unsicher-verwickelte Bindung, acht (31 %) eine unsicher-vermeidende Bindung und neun (35 %) eine Bindungsdesorganisation aufwiesen. Varianzanalysen mit Messwiederholung wurden durch- Tabelle 3: Lebensqualität vor (t1) und nach (t2) der Intervention, Elternfragebogen Mittelwert t1 Mittelwert t2 Wilcoxon-Test Z Wilcoxon-Test p Körperliches Wohlbefinden 3.51 4.12 −3.304 .001 Psychisches Wohlbefinden 3.61 4.25 −3.621 .000 Selbstwert 3.00 3.45 −3.450 .001 Familie 3.54 4.27 −2.699 .007 Freunde 3.63 3.89 −2.759 .006 Funktionsfähigkeit im Alltag 3.60 3.94 −3.541 .000 68 | mup 2|2012 Beetz, Grebe - Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern … geführt, um die Abhängigkeit der Veränderung der kindlichen Lebensqualität (Selbstauskunft der Kinder über acht Jahre) vom Bindungsmuster des in die Therapie involvierten Elternteils zu untersuchen. Tendenziell (p > .10) wiesen Kinder von Eltern mit sicherer Bindung (N = 8) im Vergleich zu Eltern mit desorganisierter Bindung (N = 9) einen deutlicheren Zuwachs an familienbezogener Lebensqualität (sich in der Familie wohlfühlen etc.) auf (Posthoc Tuckey-HSD-Test: p =.074). Dies ist bemerkenswert, da die Kinder sicher-gebundener Eltern vor der Intervention im Durchschnitt ohnehin durchweg höhere Werte als die von unsicher-vermeidend und desorganisiertgebundenen Eltern zeigten. Der Zusammenhang von Lebensqualität vor Beginn der Therapie und Bindungsstatus des Elternteils wurde signifikant in Bezug auf den Bereich Freunde (ANOVA F = 5.204, p = .041). Sie war am höchsten bei Kindern sicher-gebundener Eltern (M = 3.63), gefolgt von Kindern vermeidend-gebundener Eltern (M = 3.49) und desorganisiert-gebundener Elternteile (M = 2.28). Der Posthoc-Test (Tuckey-HSD) zeigte, dass die Kinder desorganisiert-gebundener Eltern zu Beginn der Therapie signifikant schlechtere freundesbezogene Lebensqualität angeben als die sicher- (p = .022) und die unsicher-vermeidend gebundener Eltern (p = .041). Diskussion Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass das therapeutische Reiten bei Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen Störungsbildern zu einer Verbesserung der Befindlichkeit direkt nach der Therapiestunde führen kann. Dieser Effekt bleibt auch über den Interventionsverlauf von acht Stunden erhalten, d. h. der „Pferde-Effekt“ nutzt sich zumindest in diesem Zeitraum nicht ab. Nur bei Jungen, nicht aber bei Mädchen, steigerte sich die soziale Extraversion im Verlauf der einzelnen Therapiestunden. Neben diesen kurzfristigen Effekten therapeutischen Reitens, waren auch Veränderungen der Lebensqualität über den Interventionszeitraum zu beobachten. Während bei der kleinen Gruppe von Kindern unter acht Jahren nur die positive Veränderung in Bezug auf die familienbezogene Lebensqualität signifikant wird, zeigten sich in der Selbstauskunft der älteren Kinder und Jugendlichen Verbesserungen in allen Bereichen der Lebensqualität, außer in Bezug auf den Freundeskreis. Die Fremdeinschätzung durch einen Elternteil dokumentierte eine Verbesserung in allen Bereichen, also in Bezug auf Familie, Freunde, Funktionsfähigkeit im Alltag, aber auch Selbstwert-, psychisches und körperliches Wohlbefinden. Beides zusammengenommen unterstreicht den positiven Wert therapeutischen Reitens für die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichsten Störungsbildern. Über die Stabilität der positiven Veränderungen über den eigentlichen Therapiezeitraum hinaus kann aufgrund der nur einmaligen Post- Messung direkt nach der Therapie keine Aussage getroffen werden. Da es von Interesse ist, ob bereits ein relativ kurzer Interventionszeitraum dennoch stabile positive Veränderungen erbringen kann, sollten in zukünftigen Forschungsprojekten weitere Nachtestungen eingeplant werden. Die positiven Effekte therapeutischen Reitens zeigten sich unabhängig von einer positiven Beziehung zum eigenen Tier oder zu Tieren allgemein. Dass die Kinder im Durchschnitt eine sehr enge Beziehung zu Tieren angeben, deckt sich mit Befunden einer weiteren Studie zu stressregulierenden Effekten eines Hundes bei Kindern während eines sozialen Stresstests (Beetz et al. 2011). Auch in dieser Studie an über 80 Schülern berichteten die Kinder im Durchschnitt über eine enge und vertrauensvolle Beziehung zu ihrem eigenen Heimtier. Tiergestützte Interventionen sind also für einen Großteil der Kinder und Jugendlichen interessant und anwendbar, wenn keine weiteren Ausschlussgründe (Allergien, andere Erkrankungen) vorliegen. Die nur tendenziell statistische Signifikanz des Bindungsstatus des begleitenden Elternteils im Hinblick auf Veränderungen der Lebensqua- Beetz, Grebe - Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern … mup 2|2012 | 69 lität im Verlauf der Intervention könnte vorwiegend durch die geringen Gruppengrößen bedingt sein (sicher acht/ desorganisiert neun). Wagt man dennoch eine Interpretation dieser Tendenz, so könnte eine Bindungsdesorganisation des in die Therapie involvierten Elternteils als ein hemmender Faktor für die Verbesserung der Lebensqualität durch therapeutisches Reiten angesehen werden. Der hohe Anteil von Eltern mit Bindungsdesorganisation ist hinsichtlich der Störungsbilder der Kinder nicht erstaunlich, da diese oft mit psychosozialen Störungen der Kinder assoziiert ist. Die Analyse der Lebensqualität vor Beginn der Therapie in Abhängigkeit vom Bindungsstatus des Elternteils unterstreicht den negativen Einfluss unsicherer, aber v. a. desorganisierter Bindung auf das Befinden des Kindes. Ein systemischer Ansatz in der Therapie des Kindes, der die desorganisierte Bindung des Elternteils berücksichtigt, könnte dazu beitragen, positive Effekte von Therapien auf die Lebensqualität, das Befinden und möglicherweise auch die Symptomatik des Kindes zu unterstützen. Insgesamt weisen die Ergebnisse auf einen positiven Effekt therapeutischen Reitens auf das aktuelle Befinden und die Lebensqualität von Kindern und Jugendlichen mit unterschiedlichen psychischen und physischen Störungsbildern hin. Hieraus lässt sich ableiten, dass bereits eine vergleichsweise geringe Anzahl von Einheiten therapeutischen Reitens eine positive Wirkung auf Klienten haben kann, wobei jedoch keine Aussagen über die Stabilität der Effekte getroffen werden kann. Die Ergebnisse weisen zudem darauf hin, dass das therapeutische Reiten zum Befinden und zur Lebensqualität von Klienten mit einer großen Bandbreite von Störungsbildern, wie sie in der Praxis oft vorzufinden ist, beitragen kann. Forschungsbedarf besteht im Hinblick auf die zu Grunde liegenden Mechanismen, die zu diesen positiven psychologischen Effekten führen. Hierzu ist bisher nur wenig bekannt. Untersuchungen, die sowohl psychologische als auch psychophysiologische Mechanismen und Faktoren sowie Die Autorinnen Dr. Andrea Beetz Dipl.-Psychologin, Forschung zur Mensch-Tier-Beziehung und tiergestützten Interventionen, Universität Erlangen bis 2009, University of California Davis 1997-1998, Utah State University Logan 2003, University of Cambridge UK 2003-2004, z. Zt. am Lehrstuhl für sonderpädagogische Entwicklungsförderung und Rehabilitation der Universität Rostock Verena Grebe Dipl.-Psychologin, Studium der Psychologie und Philosophie an der Bergischen Universität Wuppertal und der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Diplomarbeit zum Thema therapeutisches Reiten und Lebensqualität, arbeitet z. Zt. tiergestützt mit ihrem Hund im Bereich der Schulpsychologie Anschriften: Dr. Andrea Beetz · Schillerstr. 28A · D-91054 Erlangen andrea.m.beetz@googlemail.com Verena Grebe · Wilhelm-Schlombs-Allee 3 D-50858 Köln · v.grebe@gmx.net deren Zusammenspiel erfassen, würden erheblich zum Verständnis und einer Optimierung der therapeutischen Arbeit mit dem Pferd beitragen. Danksagung Für die Unterstützung bei der Durchführung der Studie möchten wir uns herzlich bei Frau Schuler und dem Bunten Kreis Augsburg e. V. bedanken. Ebenso danken wir 70 | mup 2|2012 Beetz, Grebe - Therapeutisches Reiten verbessert das Befinden und die Lebensqualität von Kindern … dem Betreuer der Diplomarbeit von Frau Grebe, Herrn Prof. Dr. H. Häcker, Bergische Universität Wuppertal, und dem Forschungskreis Heimtiere in der Gesellschaft für die Unterstützung der Forschungsgruppe Mensch & Tier am Institut für Pädagogik, Prof. Dr. E. Liebau, Universität Erlangen, über die das Projekt betreut wurde. Literatur ■ American Psychiatric Association (APA) (2000): Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders. IV. Text revision (DSM-IV-TR). American Psychiatric Association, Washington D.C. ■ Armsden, G. C., Greenberg, M. T. (1987): The Inventory of Parent and Peer Attachment: Relationships to well-being in adolescence. Journal of Youth and Adolescence 16 (5), 427-454 ■ Banks, M. R., Banks, W. A. (2005): The effects of animal-assisted therapy on loneliness in an elderly population in long-term care facilities. 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