mensch & pferd international
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1867-6456
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/mup2012.art02d
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Der Beitrag der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd für die psychomotorische Entwicklung eines Kindes mit Cri-du-chat-Syndrom
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2012
Alexandra Stergiou
Spyridon-Georgios Soulis
Dimitrios Varvarousis
Pinio Christodoulou
Evdoxia Sakellaropoulou
Die Anwendung eines Förderkonzepts, das sich auf die Erziehung von Menschen mit Cri-du-chat-Syndrom bezieht, gestaltet sich aufgrund der besonderen Störungen im Kommunikationsbereich, der Verhaltensauffälligkeiten und der motorischen und funktionalen Schwierigkeiten ausgesprochen schwierig. In der angeführten Fallstudie sind die motorischen, kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten des Kindes nicht voll entwickelt, was zur Folge hat, dass sowohl die Kommunikation als auch die Aufnahme von sozialen Kontakten erschwert wird. Es wird davon ausgegangen, dass durch die Ausbildung der motorischen Fähigkeiten in Verbindung mit geeigneten psychopädagogischen Methoden und Strategien auf die Entwicklung ein positiver Einfluss genommen werden kann. In Hinblick darauf spielt die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd eine wichtige Rolle.
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mup 1|2012|13-23|© Ernst Reinhardt Verlag München Basel, DOI 10.2378/ mup2012.art02d | 13 Stergiou, Soulis, Varvarousis, Christodoulou, Sakellaropoulou, Kessler-Kakoulidi Der Beitrag der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd für die psychomotorische Entwicklung eines Kindes mit Cri-du-chat-Syndrom Eine Fallstudie Die Anwendung eines Förderkonzepts, das sich auf die Erziehung von Menschen mit Cri-du-chat-Syndrom bezieht, gestaltet sich aufgrund der besonderen Störungen im Kommunikationsbereich, der Verhaltensauffälligkeiten und der motorischen und funktionalen Schwierigkeiten ausgesprochen schwierig. In der angeführten Fallstudie sind die motorischen, kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten des Kindes nicht voll entwickelt, was zur Folge hat, dass sowohl die Kommunikation als auch die Aufnahme von sozialen Kontakten erschwert wird. Es wird davon ausgegangen, dass durch die Ausbildung der motorischen Fähigkeiten in Verbindung mit geeigneten psychopädagogischen Methoden und Strategien auf die Entwicklung ein positiver Einfluss genommen werden kann. In Hinblick darauf spielt die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd eine wichtige Rolle. Schlüsselbegriffe: Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd, Cri-du-chat-Syndrom, Rehabilitation 14 | mup 1|2012 Stergiou, Soulis, Varvarousis, Christodoulou, Sakellaropoulou, Kessler-Kakoulidi - Der Beitrag … Das Cri-du-chat-Syndrom beruht auf einer Anomalie des genetischen Erbgutes, und zwar konkret auf dem Fehlen eines Teils des kurzen Armes des fünften Chromosomenpaares (5p-). Es handelt sich um eine recht seltene chromosomale Anomalie, die mit einer Häufigkeit von 1 / 50.000 Geburten auftritt. Das Erscheinungsbild der Kinder mit diesem Syndrom beinhaltet Kommunikationsstrukturen, die sich von denen gleichaltriger Kinder unterscheiden. Sie werden von motorischen Stereotypien, akustischer Überempfindlichkeit, Koordinationsstörungen und Fixierung auf Gegenstände begleitet. Auf der Basis eines ganzheitlichen Entwicklungsprofils ist erkennbar, dass Kinder mit Cri-du-chat-Syndrom zwar in der Lage sind, ihre Bedürfnisse zu äußern und mit ihrer Umwelt zu interagieren, in ihrer Bewegungsfähigkeit sind sie jedoch eingeschränkt (Cornish u. a. 1999; Cornish / Pigram 1996). In Bezug auf das Syndrom kann, außer den klassischen therapeutischen Maßnahmen, eine Förderung, die über die Motorik abläuft, wesentliche Vorteile erbringen. Dieser Bereich ist allerdings bisher noch zu wenig wissenschaftlich untersucht. Das Erstellen von geeigneten Förderkonzepten, die alle Besonderheiten der Person mit Cri-du-chat-Syndrom berücksichtigen und die ihre Methode auf die Bedürfnisse des jeweiligen Falles abstimmen, trägt wesentlich zur Verbesserung der Entwicklung bei. Menschen mit Cri-du-chat-Syndrom weisen besonders im motorischen Bereich erhebliche Probleme auf. Deshalb ist es erforderlich, dass die Rahmenbedingungen und die Übungsmethoden dahingehend gestaltet werden, dass die Person ermutigt wird, aktiv daran teilzunehmen, und sie die positiven Auswirkungen der Übung nutzen kann (Kohler u. a. 1998). Bei der Anwendung eines motorischen Förderkonzeptes ergeben sich aber meist Probleme, die sich in vielseitigen Verhaltensauffälligkeiten äußern können. Dazu gehört das Fehlen sozialer Anpassung, das Auftreten von Isolationsverhalten und verschiedenen stereotypen Verhaltensweisen, die bei diesen Kindern zu finden sind. Die Übungsaufgaben können deshalb sowohl die Entwicklungsförderung dieser Kinder als auch ihre erfolgreiche Inklusion unterstützen. Daraus resultierend ist es nötig, dass man die pädagogischen Methoden der betreffenden Interventionen, die bei der Förderung der erwähnten Personen angewandt werden, verbessert, damit eine Förderung, die über die Bewegung stattfindet, zu einer umfassenderen Entwicklung beitragen kann (Gallahue 1996). Es ist mittlerweile bekannt, dass eine pädagogische Intervention, die über die Bewegung abläuft, sich weit verbreiteter Anerkennung erfreut und heutzutage als eine erfolgreiche, pädagogisch-therapeutische Intervention für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen angesehen wird. Wesentlich erscheint, dass es eine Beziehung zwischen fehlender Aktivität und dem Auftreten von unangepasstem Verhalten gibt. Damit ist gemeint, dass, je mehr die motorischen Aktivitäten eingeschränkt sind, sich umso mehr die Verhaltensauffälligkeiten häufen. Man kann davon ausgehen, dass die motorischen Aktivitäten und eine Förderung derselben in besonderem Maße von Bedeutung sind. Das Wichtigste dabei ist jedoch, dass, indem man die negativen Verhaltensweisen der Person mit Cri-du-chat-Syndrom vermindert, sich die Möglichkeiten für sie erhöhen, erweiterten Zugang zur Umwelt zu haben (Elliott u. a. 1994). Auf der Basis eines ganzheitlichen Entwicklungsprofils ist erkennbar, dass Kinder mit Cri-du-chat- Syndrom zwar in der Lage sind, ihre Bedürfnisse zu äußern und mit ihrer Umwelt zu interagieren, in ihrer Bewegungsfähigkeit sind sie jedoch eingeschränkt. Stergiou, Soulis, Varvarousis, Christodoulou, Sakellaropoulou, Kessler-Kakoulidi - Der Beitrag … mup 1|2012 | 15 „Die Nutzbarmachung der Tiere als therapeutisches Mittel zur Unterstützung der psychischen Gesundheit des Menschen trifft man schon in Vorschlägen, die auf das Jahr 1792 zurückgehen“ (Trivedi / Perl 1995, zit. nach Klontz u. a. 2007, 257). Positive Erfolge bei der Behandlung von psychologischen und körperlichen Symptomen bei verschiedenen Bevölkerungsschichten zeigen sich, wenn Tiere als Teil einer pädagogisch-therapeutischen Intervention eingesetzt werden. Um eine solche Intervention mit Hilfe eines Tieres handelt es sich bei der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd (Klontz u. a. 2007; Brückmann 2006). Diese Methode nutzt das Pferd als Medium eines Förderkonzeptes und besteht aus einer Kombination von psychomotorischen Bewegungsabläufen. Es handelt sich dabei um ein Verfahren, das auf dem persönlichen Erleben und dem sozialen Lernen basiert. Konkret werden das Reiten und die Pflege des Pferdes konzeptionell genutzt. Die Anwendung konzentriert sich speziell auf die Beziehung zwischen der Person, dem Pferd und dem Pädagogen, „auf“ dem Pferd und „um es herum“. Es ist also eine Intervention, die die Übung mit pädagogischen, psychologischen und psychotherapeutischen Prinzipien verbindet (Schulz 1999; Spink 1993; Alston 2004). Der pädagogische Vorgang, bei dem das Pferd als Medium genutzt wird, beinhaltet sowohl motorische als auch emotionale Anteile. Der motorische Nutzen zeigt sich durch die Verbesserung der Haltung, der Balance, der Beweglichkeit und der generellen Leistungsfähigkeit des Kindes (Spink 1993; Scott 2005). Beim Gehen des Menschen besteht die Bewegung des Beckens aus drei konkreten Elementen: der statisch-dynamischen Balance, der Verschiebung des Gewichts und der Drehung (Spink 1993). Das Gehen des Pferdes bewegt den Reiter vor- und rückwärts und verursacht dadurch eine Vorwärts- und Rückwärtsbewegung des Beckens. Auf diese Art und Weise wird die Fähigkeit aktiviert, das Becken mittels der Muskeln (Beuger und Strecker) zu kontrollieren. Darüber hinaus aktiviert die Bewegung des Pferdes die seitlichen Körpermuskeln des Reiters, was seine Stabilität erhöht (Sterba u. a. 2002). In Verbindung mit der rhythmischen Bewegung wird das Kreislaufsystem des Kindes aktiviert (Potter u. a. 1994). Außerdem verbessert die rhythmische Pferdebewegung die Bewegungen in den Gelenken, die Verschiebung des Gleichgewichtszentrums sowie die Haltung und die Balance (Sterba u. a. 2002). Während der pädagogischen Maßnahme passt der Reitpädagoge die Schritte des Pferdes so an, dass durch die Übertragung der Reize die neurologischen und sensorischen Funktionen der Person verbessert werden. Diese Reize übertragen sich auf den ganzen Körper des Kindes. Auf diese Art und Weise wird nach Meregillano (2004) erreicht, dass die Verbesserung sich im Folgenden auch auf die alltäglichen Tätigkeiten des Kindes auswirkt und das Pferd damit zu einem Mittel der Rehabilitation wird. Der emotionale Nutzen des Reitens zeigt sich z. B. in der Entspannung, die das Kind auf dem Pferd erlebt und die zum Abbau von Stress führt. So werden oft Aggressionen gemindert, die bei dem Kind auftreten können. Mit Hilfe des heilpädagogischen Reitens lernt das Kind des Weiteren, angemessen mit seinen Mitschülern und mit seiner Umgebung zu interagieren. Die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd wirkt sich demnach positiv auf das Selbstwertgefühl aus und fördert die sozialen Fähigkeiten. Die Zusammenarbeit mit dem Pferd wird mit Begeisterung und Freude erlebt und erbringt die Motivation, damit sich die Person aktiv an diesem pädagogischen Vorgang beteiligen kann (Alston 2004). Ein grundsätzliches Prinzip der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd ist der bewusste Einsatz der nonverbalen Kommunikation, die sich während des Reitens zwischen dem Pferd und dem Reiter vollzieht. Das Kind lernt besonders über das Erleben, da es sich dem Rhythmus des Pferdes anpasst und seine Bewegung mit denen des Pferdes synchronisiert (Schulz 1999). 16 | mup 1|2012 Stergiou, Soulis, Varvarousis, Christodoulou, Sakellaropoulou, Kessler-Kakoulidi - Der Beitrag … Der Aufbau von menschlichen Beziehungen entwickelt sich sehr früh, eigentlich von Anfang an, nonverbal und beruht auf der Bewegung. Konkreter ausgedrückt kann man sagen, dass die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd ein lebendiges Mittel ist, das dem Kind Chancen vermittelt und das Lernen ermöglicht, indem es in die Lage versetzt wird, selbst Initiativen zu ergreifen, d. h. selbst aktiv zu werden, und ihm die Möglichkeit gegeben wird, mit dem Umfeld zu interagieren. Die psychomotorische Förderung zielt auf eine körperliche, psychische und geistige Entwicklung des Menschen ab (Klüwer 1994). Die Definition „psychomotorisch“ bezeichnet die enge Beziehung, die zwischen der Bewegung und dem psychischen Erleben besteht (Brock 1989). Die psychomotorische Förderung beinhaltet einen wesentlichen Teil der Entwicklungsförderung von Menschen mit Behinderungen. Hierbei kommt auch dem Spiel eine wichtige Rolle zu. Das Spiel fördert sowohl den emotionalen als auch den kognitiven und psychomotorischen Bereich (Jansma 1999). In vielen Fällen kann man bei Kindern mit Cridu-chat-Syndrom eine psychomotorische Behinderung feststellen, die jedoch bei jedem Kind in unterschiedlicher Form auftritt. Forschungen von Cerruti u. a. (2000) haben erwiesen, dass trotz der Entwicklungsverzögerung die Leistungsfähigkeit dieser Kinder entscheidend verbessert werden kann, wenn von klein auf eine Intervention stattfindet. Diese Verbesserungen, die beim Kind erreicht werden, zeigen ihre positiven Auswirkungen auch im Erwachsenenalter. Während der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd wird der Körper mit dem Ziel trainiert, eine bessere Selbsteinschätzung zu erlangen und ein psychomotorisches Erleben zu ermöglichen. Das heilpädagogische Reiten und die Gruppenaktivitäten mit dem Pferd stellen eine besondere psychomotorische Situation für die Person dar. Für einen Menschen mit psychomotorischer Behinderung kann dies eine wesentliche Auswirkung auf seine Entwicklung haben, da ihm die Erfahrung der Bewegung vermittelt wird und ihm geholfen wird, sich selbst in Bezug zum Pferd zu erleben. Damit erlaubt die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd dieser Person, ihre Behinderung zu kompensieren (Spink 1993; Schulz 1999; Brock 1989; Scott 2005; Horstmann 2010). Die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd wird in Griechenland seit 1983 durch die Initiative von Aideen Lewis bei einer Gruppe von Kindern des „Vereins zum Schutz der Spastiker“ angewandt (die „Etairia Prostasias Spastikon“ befindet sich in Athen und unterhält eine Schule und Tagesstätte für Kinder und Erwachsene mit cerebraler Tetraparese). 1992 gründete sich der „Verband der Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd“ (SThIE) - ein gemeinnütziger Verein, der sich auf die ehrenamtliche Hilfe stützt und hauptsächlich soziale Tätigkeiten wahrnimmt. Die folgende Fallstudie wurde im „Zentrum für heilpädagogische Förderung mit dem Pferd und Hippotherapie“ von Ioannina durchgeführt, da seit 2009 eine Zusammenarbeit mit dem SThIE besteht. Dieses spezielle Zentrum sowie der SThIE sind Mitglieder der Internationalen Vereinigung „Reiten für Menschen mit Behinderungen“ FRDI (Federation of Riding for the Disabled International). Methoden und Ablauf der heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd Die Studie beschreibt die Anwendung und Auswertung einer Intervention durch heilpädagogische Förderung mit dem Pferd bei einem zehnjährigen Mädchen mit Cri-du-chat-Syndrom. Das Kind ging zum damaligen Zeitpunkt in die 2. Klasse der staatlichen Förderschule. Es besaß kein aktives Sprachvermögen und äußerte sich verbal nur durch Schreie. Es handelt sich bei dem Kind um ein Einzelkind, das aus einer Ein-Eltern-Familie kommt und das von der Mutter einerseits als sensibel und sozial, andererseits aber auch als widerspenstig beschrieben wurde. Laut Aussagen der Mutter Stergiou, Soulis, Varvarousis, Christodoulou, Sakellaropoulou, Kessler-Kakoulidi - Der Beitrag … mup 1|2012 | 17 ist es ausreichend sozial eingebunden, wird jedoch schnell wütend, wenn es nicht versteht, was man von ihm verlangt oder wenn es etwas möchte, das es aber nicht sofort erhalten kann. In diesen Fällen reagiert es dann aggressiv gegenüber der Person, die ihm räumlich am nächsten ist. Es versteht meist, was man von ihm verlangt, und reagiert entsprechend. Die Stereotypien des Kindes bestehen darin, dass es nervös den Kopf bewegt, die Hand in den Mund nimmt, andere beißt und auf verschiedene Gegenstände fixiert ist. Beim Gehen ist eine Koordinationsstörung festzustellen. Bei der Nahrungsaufnahme gibt es keine Schwierigkeiten, jedoch hat es vermehrten Speichelfluss. Seine Darm- und Blasenfunktionen kann es kontrollieren. Die klinischen Daten zu dem Kind werden in der folgenden Tabelle 1 (Schema nach Iyer u. a. 1996; Tullu u. a. 1998) aufgezeigt. Bei dem Kind wurde eine Intervention mit heilpädagogischer Förderung mit dem Pferd durchgeführt, die sieben Monate dauerte und einmal pro Woche im Zeitumfang von 30 Minuten stattfand. Es wurde die Methode der Fallstudie (case study) ausgewählt, da es sich um ein sehr seltenes Syndrom handelt. Die Forschungsarbeit stützte sich auf die Methode der nicht teilnehmenden Beobachtung. Für die Auswertung und die Zuverlässigkeit der Forschungsergebnisse und um dem Phänomen der „self-fulfilling prophecy“ zu entgehen, wurden zwei Beobachter eingesetzt, die nicht über den Zweck der Forschung unterrichtet waren und auch bei den nachträglichen pädagogischen Besprechungen nicht anwesend waren. Bei der Ausführung der vorliegenden Studie wurden die Erziehungsberechtigten über den Zweck der Forschung informiert und ihr schriftliches Einverständnis dazu eingeholt. Alle pädagogischen Interventionen wurden von dem gleichen Reitpädagogen und mit dem gleichen Pferd durchgeführt. Es wurden ein Beobachtungsplan und eine Aufzeichnung verwendet (s. Tabelle 2), die bei jeder pädagogischen Unterrichtseinheit von beiden Beobachtern benutzt wurden (Klüwer 1994a). Die beiden Beobachter dokumentierten auf der Basis der in der Tabelle 2 genannten Kriterien einen mittleren Durchschnittswert, der die folgenden Leistungen des Mädchens betraf: „Kommunikation, Konzentration, aktive Teilnahme, Sozialverhalten, Kopfbewegung, Hände im Mund, Schreie, Beißen, richtige Haltung des Körpers, neuromuskuläre Koordination und vollständige Ausführung der Aufgaben“. Dazu ist anzumerken, Klinische Merkmale Erscheinungsbild allgemein Charakteristischer, durchdringender und schwacher Schrei / einem Katzenschrei ähnlich + verzögerte Entwicklung + Leistungen geistige Behinderung + Hypotonie + Kopf Mikrozephalie + rundliches Gesicht - Hypertolerismus + Epikanthus + verkleinerter Kiefer + schielen + tiefsitzende Ohren - asymmetrisches Gesicht + zurücktretendes Kinn + hoher bogenförmiger Gaumen + Spaltgaumen - Herzfunktion Herzfehlbildungen - Hände Hautfalten - kurze Finger - kurze Mittelhand + verkürzte Finger + Verschiedenes Leistenbruch - fehlende Niere - skelletare Abweichungen an den Fingerknochen - Tabelle 1: Klinische Charakteristiken des Kindes 18 | mup 1|2012 Stergiou, Soulis, Varvarousis, Christodoulou, Sakellaropoulou, Kessler-Kakoulidi - Der Beitrag … Tabelle 2: Beobachtungsplan und Aufzeichnung Unterrichtstreffen Kriterien Leistung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 Kommunikation sehr gut gut mäßig nicht vorhanden Konzentration sehr gut gut mäßig nicht vorhanden aktive Teilnahme sehr gut gut mäßig nicht vorhanden Sozialverhalten kooperativ gleichgültig wütend isoliert Kopfbewegung nicht vorhanden wenig mäßig häufig Hände im Mund nicht vorhanden wenig mäßig häufig Schreie nicht vorhanden wenig mäßig häufig beißen nicht vorhanden wenig mäßig häufig Stergiou, Soulis, Varvarousis, Christodoulou, Sakellaropoulou, Kessler-Kakoulidi - Der Beitrag … mup 1|2012 | 19 dass die Leistungen „sehr gut“, „gut“, „mäßig“ usw. sich auf die höchstmöglichen Leistungen des angeführten Kindes beziehen, ohne dass auf eine altersgemäße Entwicklung Bezug genommen wurde, so dass die Entwicklung des Kindes in Beziehung zur Dauer der pädagogischen Intervention notiert wurde. Anfängliches Ziel der pädagogischen Intervention mit Unterstützung des Pferdes war, die Körperhaltung sowie das Gleichgewicht, die Kommunikation und die Konzentrationsfähigkeit des Kindes zu verbessern und gleichzeitig die Aggressivität und das stereotype Verhalten zu mindern. Außerdem wurden die weitere Entwicklung der Körpermuskulatur und die Steigerung des Muskeltonus angestrebt, damit eine verbesserte Stabilität und Kontrolle des Rumpfes erreicht werden konnte. Konkrete Zielsetzungen der psychomotorischen Intervention bei diesem Kind waren, eine verbesserte Kommunikation herzustellen, die Konzentrations- und Leistungsphasen zu steigern, sie zur aktiven Teilnahme zu animieren, ein positives Verhalten zu erreichen, ihre Autoaggression zu mindern und ihre motorischen Fähigkeiten zu steigern. Es wurde eine weiche Unterdecke mit einem Therapiegurt anstelle eines Reitersattels verwandt, um eine bessere Übertragung der Wärme und der Bewegung des Pferdes auf das Kind zu gewährleisten und um im Folgenden das Kreislaufsystem des Kindes anzuregen (Sterba u. a. 2002). In den ersten Stunden wurde das Kind ohne eigene Beteiligung passiv vom Reitpädagogen auf das Pferd gesetzt. Im weiteren Verlauf jedoch beteiligte sich das Kind immer mehr von selbst aktiv, was durch die Positionswechsel auf dem Pferd erreicht wurde: Vorwärtssitz, Bauchlage, Rückwärtssitz und seitliches Sitzen (Sterba u. a. 2002). Das geschah, damit das Kind durch die Bewegungen des Pferdes verschiedenen Reizen ausgesetzt war und diese erwidern musste. Das Ziel war die Entwicklung der Rumpfmuskulatur, die Verbesserung der Haltung und des Gleichge- Unterrichtstreffen Kriterien Leistung 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 richtige Haltung des Körpers aufrecht seitliche Regression mit Unterstützung unstabil neuromuskuläre Koordination sehr gut gut mäßig nicht vorhanden vollständige Ausführung der Aufgaben ja mit Hilfe nein 20 | mup 1|2012 Stergiou, Soulis, Varvarousis, Christodoulou, Sakellaropoulou, Kessler-Kakoulidi - Der Beitrag … wichts und der neuromuskulären Koordination (Potter u. a. 1994). Die Rumpfmuskulatur wurde durch verschiedene Übungen, wie das Anhalten und Anreiten des Pferdes sowie wiederholte Übungen, bei denen das Kind vorne auf den Hals und hinten auf den Rücken des Pferdes gesetzt wurde, gestärkt. Die Kommunikation, die Aufmerksamkeit und Konzentration des Kindes wurden mittels verschiedener Aufgaben gefördert. Konkret musste das Kind während des Reitens einen Ball fangen, ihn in einen Korb werfen und zwischen verschiedenen Bällen auswählen. Außerdem half es bei der Versorgung des Pferdes (Füttern des Tieres, Mithilfe beim Führen, Gurten und Trensen, Putzen) mit. Das Konzept berücksichtigte die persönlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten sowie die zunehmende Eigenaktivität des Kindes. Die Stunden wurden im Zentrum für therapeutisches Reiten abgehalten und wurden von einem Reitpädagogen ausgeführt, der speziell für die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd ausgebildet war. Das Pferd wurde von einem erfahrenen Helfer in der Gangart Schritt und unter Einbezug von Richtungswechseln (diagonal, seitliche Wechsel, Kreis und Achten gehen) geführt. Am Ende jeder Stunde erfolgte ein sehr fleißiger Schritt, um den Muskeltonus des Kindes zu erhöhen. Der Reitpädagoge ging neben dem Pferd und dem Kind her, um den Rhythmus und den pädagogischen Prozess zu kontrollieren und zu leiten. Außerdem gab es zur zusätzlichen Sicherheit des Kindes noch einen Helfer auf der anderen Seite des Pferdes. Während der Zusammenkünfte wurden die Stunden auf Video aufgenommen, zum einen, um die pädagogischen Interventionen später auswerten zu können, und zum anderen, um damit danach die Aufgaben den Bedürfnissen des Kindes entsprechend anzupassen. Außerdem wurden die Videoaufnahmen als Dokument verwandt, um die Verbesserungen und die Fortschritte des Kindes aufzuzeigen. Ergebnisse und Diskussion Beim ersten Treffen zeigte das Kind eine gewisse Furcht vor dem Pferd, doch lernte es sehr schnell, mit seiner anfänglichen Angst umzugehen. Im weiteren Verlauf entwickelte es einen sehr guten Kontakt zu dem Pferd und konnte seiner Begeisterung darüber Ausdruck verleihen. Sehr oft entspannte es sich und zeigte sich hypoton, deshalb musste man es ständig an seine aktive Teilnahme bei den Interventionen erinnern. Wenn das Kind spürte, dass jemand neben ihm war, verhielt es sich oft passiv und versuchte nicht, von allein aktiv zu werden. Außerdem neigte es sich anfänglich entweder vornüber auf den Hals oder nach hinten auf den Rücken des Pferdes und wollte sich nicht wieder aufsetzen. Die anfänglichen Schwierigkeiten verringerten sich zusehends, so dass ab der neunten Übungsstunde das Kind von allein aufrecht auf dem Pferd sitzen konnte. Gab es die richtige Sitzhaltung auf, war es in der Lage, unter Anleitung des Reitpädagogen seine Sitzhaltung zu verbessern, ohne dass dabei die Hilfe des seitlich bereitstehenden Helfers benötigt wurde. Zusätzlich beteiligte es sich ab dem neunten Treffen aktiv an der Pflege des Pferdes, sowohl beim Putzen als auch beim Auflegen des Gurtes. Ab der 28. Stunde fütterte es das Pferd selbständig und führte es im Schritt, ohne die Zügel aus den Händen gleiten zu lassen. Anfänglich saß es auf dem Pferd und ließ alle Änderungen der Haltung nur passiv zu, im weiteren Verlauf jedoch, besonders von der 21. Übungsstunde an, beteiligte es sich aktiv an allen Vorgängen. Zuerst war seine Zusammenarbeit mit dem Pferd und dem Reitpädagogen noch sehr spärlich, mit ständiger verbaler Un- Das Konzept berücksichtigte die persönlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten sowie die zunehmende Eigenaktivität des Kindes. Stergiou, Soulis, Varvarousis, Christodoulou, Sakellaropoulou, Kessler-Kakoulidi - Der Beitrag … mup 1|2012 | 21 Die Autoren Alexandra Stergiou 2003 Ausbildung als Sportlehrerin an der Universität Athen, 2010 Mcs der Sonderpädagogik an der Universität Ioannina, seit 2008 Vorstandsvorsitzende des Zentrums für Therapeutisches Reiten und Hippotherapie in Ioannina (Griechenland) Dr. Spyridon-Georgios Soulis Assistenz-Professor der Sonderpädagogik der Universität Ioannina (Griechenland), Studium der Pädagogik und Theologie in Griechenland, Studium der Heilpädagogik in Köln als Stipendiat, Dissertation im Fachbereich der Heilpädagogik, seit 1998 Professor der Sonderpädagogik der Universität von Ioannina, Lehrbeauftragter in der Sonderpädagogik an der Lehrerausbildungsanstalt in Ioannina Dr. Dimitrios Varvarousis 1996 Studium der Medizin an der Medizinischen Fakultät der Universität Thessalonikis, 2007 Orthopädischer Chirurg, 2010 PhD an der Universität Athen, seit 2007 in der Sport- und Rehabilitationsklinik an der Universitätsklinik Ioannina Pinio Christodoulou 1991 Studium der Pädagogik an der Universität in Patra, seit 2008 Zusatzstudium Sonderpädagogik an der Universität in Ioannina, Stipendium der IKY, seit 2002 Kindergärtnerin in einem sonderpädagogischen Kindergarten in Agrinio Dr. Evdoxia Sakellaropoulou Studium der Pädagogik und Theologie, Schulrätin im Grundschulbereich in Ioannina, Dissertation im Fachbereich der multikulturellen Erziehung Lucia Kessler-Kakoulidi 1977 Abschluss an der Fachakademie für Musik in Therapeutischer Rhythmik, Tätigkeit als Musiktherapeutin in Sonderschuleinrichtungen in Deutschland und Griechenland und an der Universität in Athen (Lehrerausbildungsanstalt), Publikationen in Griechenland und Deutschland 22 | mup 1|2012 Stergiou, Soulis, Varvarousis, Christodoulou, Sakellaropoulou, Kessler-Kakoulidi - Der Beitrag … terstützung erhöhte sich die aktive Anteilnahme des Kindes aber immer mehr. Im Verlauf der Intervention sprach es zunehmend besser auf die verschieden Aufgaben an und hat seine Konzentrationsspanne und die Kommunikation erhöht. Die Stereotypien, wie das Hin- und Herbewegen des Kopfes, das Hände-in-den-Mund-Stecken und das Beißen haben sich in großem Maße verringert. Schreie stößt es nur noch aus, wenn es überfordert ist oder ihm etwas nicht gefällt, aber auch dann nur in leisem Ton. Zusätzlich hat es gelernt, neue Bewegungen auszuführen, Laute zu erkennen und mit seiner Angst umzugehen. Das Wesentlichste ist jedoch, dass das Kind durch die Intervention zusätzliche soziale Fertigkeiten erworben hat, denn es hat gelernt, Anleitungen auszuführen, sich an Regeln zu halten und mit dem Reitpädagogen und dem Pferd zusammenzuarbeiten. Außerdem beobachtete es andere Kinder, die sich auf dem gleichen Platz befanden und freute sich an der Veränderung seines Umfelds. Außer den neurologisch-motorischen Funktionen, die geübt wurden, konnten zusätzliche positive Veränderungen bzgl. der sozial-emotionalen, kognitiven und sprachlichen Entwicklung beobachtet werden. Die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd als Teil einer pädagogisch-therapeutischen Intervention stellt somit insgesamt eine geeignete pädagogische Intervention dar, die die Rehabilitation von Kindern mit Cri-du-chat- Syndrom unterstützt. Es ist offensichtlich, dass es sich hier um einen positiven psychopädagogischen Vorgang handelt, der die Kinder mit Cri-duchat-Syndrom erfolgreich in ihrer Entwicklung unterstützten kann. Literatur ■ Alston, A. J. (2004): Therapeutic Riding: An Educational Tool for Children with Disabilities as Viewed by Parents. Journal of Southern Agricultural Education Research 54, 113-123 ■ Brock, J. B. (1989): Therapy on horseback, Psychomotor and psychological change in physically disabled adults. Dissertation research. Universität Ioannina ■ Brückmann, J. 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