eJournals mensch & pferd international 4/1

mensch & pferd international
2
1867-6456
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
11
2012
41

Recht & Sicherheit: Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd als Kitaprojekt

11
2012
Christiane Rux
In immer mehr Kindertagesstätten werden Angebote zur Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd geschaffen. Um solche Angebote oder Projekte im Kontext Kita realisieren zu können, bedarf es im Vorfeld einer sorgfältigen und umfassenden Planung. Solche Angebote verursachen Kosten: der Reitpädagoge, die Pferde- und Hallennutzung und häufig noch der Transport der Kinder müssen bezahlt, aber natürlich auch organisiert werden. Als unabdingbar gilt eine sorgfältige Prüfung des Versicherungsschutzes. Folgende Aspekte sollten im Vorfeld für ein erfolgreiches Kitaprojekt gründlich bedacht werden:
2_004_2012_1_0007
36 | mup 1|2012|36-38|© Ernst Reinhardt Verlag München Basel Christiane Rux Recht & Sicherheit Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd als Kitaprojekt Hinweise zur Planung, Durchführung und zu (versicherungs-) rechtlichen Voraussetzungen In immer mehr Kindertagesstätten werden Angebote zur Heilpädagogischen Förderung mit dem Pferd geschaffen. Um solche Angebote oder Projekte im Kontext Kita realisieren zu können, bedarf es im Vorfeld einer sorgfältigen und umfassenden Planung. Solche Angebote verursachen Kosten: der Reitpädagoge, die Pferde- und Hallennutzung und häufig noch der Transport der Kinder müssen bezahlt, aber natürlich auch organisiert werden. Als unabdingbar gilt eine sorgfältige Prüfung des Versicherungsschutzes. Folgende Aspekte sollten im Vorfeld für ein erfolgreiches Kitaprojekt gründlich bedacht werden: 1. Kalkulation der Kosten ■ des Pferdes / Ponys ■ der Hallennutzung ■ des Reitpädagogen ■ des Helfers ■ des Transports der Kinder ■ der Versicherung Zu berücksichtigen sind folgende Aspekte: Was kostet die Hallenbenutzungsgebühr? Was kostet die Leihgebühr für das Pferd? Welche Kosten verursachen der Reitpädagoge und der Helfer? Welche Kosten fallen für das Angebot/ Projekt insgesamt an? Sind noch zusätzliche Ausgaben zu erwarten wie z. B. ein Abschlussfest o. ä.? 2. Klärung der Finanzierung ■ Projektgelder z. B. des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe ■ mögliche Sponsoren ■ finanzielle Mittel der Einrichtungen Bild 2: Entspannung genießen - Vertrauen aufbauen Bild 1: Gemeinsam Spaß erleben Recht & Sicherheit: Rux - Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd als Kitaprojekt mup 1|2012 | 37 Recht & Sicherheit: Rux - Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd als Kitaprojekt mup 1|2012 | 37 Das Projekt wird zu Beginn z. B. aus Fördermitteln des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe finanziert. Nach Ausschöpfung dieser finanziellen Mittel müssen neue Gelder bereitgestellt bzw. organisiert werden. Integrationstöpfe im Kitabereich, Landesverbände, Sponsoren, Stiftungen etc. können hier weitere Möglichkeiten zur Kostenübernahme darstellen. 3. Klärung des Bedarfs ■ Anzahl der teilnehmenden Kinder ■ Nehmen ggf. mehrere Kindertagesstätten an dem Angebot/ Projekt teil? ■ Aufteilung der Kinder in Gruppen (empfehlenswert sind max. drei Kinder pro 45 Minuten, um effektiv arbeiten zu können) Solche Angebote können beispielsweise in den sogenannten Leitungskonferenzen oder Teamsitzungen vorgestellt werden, so dass alle Verantwortlichen Einblicke in die Wirkungsweise der heilpädagogischen Arbeit mit dem Pferd bekommen. Im Anschluss kann gemeinsam beraten wer- HpVRux ist ein von mir gegründetes Projekt, welches vorwiegend für Integrationskinder angeboten wird. Die Idee entstand 2007. Ich arbeite als Integrationskraft in einer Kita und habe die Zusatzqualifikation für die heilpädagogische Förderung mit dem Pferd (DKThR). In dem Projekt habe ich die Möglichkeit, beide Qualifikationen sinnvoll miteinander zu verbinden. Seit 2007 bietet HpVRux für Integrationskinder, die den Einrichtungen des evangelischen Kirchenkreises Halle / Westfalen angehören, heilpädagogisches Voltigieren an. Insgesamt gehören Kitas aus fünf Orten dazu, aus denen die Integrationskinder in einem rotierenden Modus abwechselnd an dem Angebot teilnehmen dürfen. Die Bedarfsfrage wird von einer fünfköpfigen Arbeitsgemeinschaft entschieden, die durch die Kindergartenfachbeauftragte unterstützt wird. Ihr gehört jeweils eine Integrationsfachkraft aus einem Ort an, die den Bedarf klärt und zwischen den Eltern und mir, als Reitpädagoge, vermittelt. Insgesamt konnten bis jetzt 72 Integrationskinder erfolgreich an dem Projekt teilnehmen. Dieses Projekt wird von der Annette-Schlichte- Stiftung unterstützt. Beispiel: Konzeption des Projektes HpVRux Bild 3: Freude zeigen können Bild 4: Kontaktaufnahme 38 | mup 1|2012 Recht & Sicherheit: Rux - Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd als Kitaprojekt 38 | mup 1|2012 Recht & Sicherheit: Rux - Heilpädagogische Förderung mit dem Pferd als Kitaprojekt Die Autorin Christiane Rux Integrationsfachkraft in der Kita „Pusteblume“ in Borgholzhausen mit der Zusatzqualifikation Marburger Konzentrationstrainerin, Trainer C Voltigieren, Voltigierrichterin und Zusatzqualifikation für das HpV des DKThR Anschrift: Christiane Rux · Overbergstr. 6 · D-33428 Harsewinkel isyrider65@gmx.de · 05247 / 926279 oder 0176 / 43014772 Das Setting in dem vorstehenden Artikel bezieht sich auf eine selbständige Reitpädagogin. In den nächsten Ausgaben der „Mensch und Pferd international“ werden weitere Beispiele für andere Organisationsformen (Verein, Institution etc.) vorgestellt. M. R. Hinweis der Schriftleitung 5. Klärung der zweckmäßigen Eignung ■ des Pferdes / Ponys ■ der Reithalle ■ des Helfers Wenn das Angebot mit einem fremden Pferd geplant wird, besteht die Notwendigkeit, das Pferd im Vorfeld auf seine Eignung zu testen. Die Ausrüstung des Pferdes (Gurt, Pad, Trense etc.) sollte sich in einem zweckmäßigen Zustand befinden. Des Weiteren sollte gewährleistet sein, dass der zur Verfügung stehende Zirkel sicher von den anderen Zirkeln während des Angebotes abgetrennt werden kann. den, welche Kinder für eine solche Maßnahme in Frage kommen. Insbesondere für Integrationskinder stellt ein solches Angebot eine ideale Förderung dar. 4. Klärung des Versicherungsschutzes ■ der Pferde ■ der Kinder ■ des Reitpädagogen ■ der Anfahrt der Kinder Der Reitpädagoge führt in diesem Beispiel die Maßnahme auf selbständiger Basis durch. Dabei gilt, dass alle Pferde eine ausreichende Fremdreiterhaftpflichtversicherung, die das Risiko des therapeutischen Reitens abdeckt, haben müssen. Ebenfalls gilt es abzuklären, wer für eventuelle Schäden aufkommt, die von den Kindern auf dem Grundstück verursacht werden (Haftpflichtversicherung). Handelt es sich um ein Projekt, welches von der Kita angeboten wird, sind die Kinder auf dem Hin- und Rückweg über die Kita versichert. Der Reitpädagoge benötigt eine Berufshaftpflichtversicherung, die das Risiko des therapeutischen Reitens einschließt.