eJournals mensch & pferd international 11/1

mensch & pferd international
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Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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Forum: Tiergestützte Intervention mit Eseln

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Anahid Klotz
Wo kommt der Esel her, was sind seine Vorlieben, wie lebt er, welche Aktivitäten bevorzugt er? Diese Ausführungen wurden von mir bereits in einem Buch (2015) zusammengetragen, in dem interessierte Leser eine breitere Darstellung finden können. Gerne zeige ich heute einen Überblick auf und hoffe, dass das Interesse am Esel als Allrounder im Einsatz für Freizeit, Pädagogik und Therapie geweckt oder verstärkt wird. [...]
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mup 1|2019|25-35|© Ernst Reinhardt Verlag München Basel, DOI 10.2378 / mup2019.art04d | 25 Forum Tiergestützte Intervention mit Eseln Einblick in die Arbeit Anahid Klotz Wo kommt der Esel her, was sind seine Vorlieben, wie lebt er, welche Aktivitäten bevorzugt er? Diese Ausführungen wurden von mir bereits in einem Buch (2015) zusammengetragen, in dem interessierte Leser eine breitere Darstellung finden können. Gerne zeige ich heute einen Überblick auf und hoffe, dass das Interesse am Esel als Allrounder im Einsatz für Freizeit, Pädagogik und Therapie geweckt oder verstärkt wird. Vorstellung des Esels Vor circa 60 Millionen Jahren gingen die Pferdeähnlichen aus primitiven fünfzehigen Urformen hervor. Das Urpferd hatte nur Fuchsgröße, ernährte sich von Blättern im Wald, besaß hinten drei und vorne vier Zehen. Es folgten dann Entwicklungen in Nordamerika und Eurasien. Heute können sich sieben Arten der überlebenden Equidenvertreter finden (Grevyzebra, Steppenzebra, Bergzebra, Afrikanischer Wildesel, Halbesel, Kiang, Przewalskipferd). Die drei Zebraarten sowie der afrikanische Wildesel leben heute in Afrika und stammen von Einwanderern aus Asien ab. Halbesel, Kiang und Przewalskipferd sind in Asien beheimatet. Es gab ursprünglich auch in Europa ein Wildpferd und einen europäischen Wildesel. Dieser verschwand vor ca. 7000 Jahren. Der Europäische Wildesel lebte in einem Gebiet zwischen Spanien und der Türkei, das im Norden ungefähr auf den 52. Breitengrad (Höhe Berlin) begrenzt war. Die historischen Verbreitungsgrenzen der Wildesel reichen im Norden sogar bis in den Ural (die nördliche Uralgrenze verlief etwa nördlich des 50. Breitengrades). Heute werden die Wildesel wie folgt eingeteilt: Wichtige Erkenntnisse aus der Verhaltensforschung über Wildesel Aus historischen Berichten über Wildesel beziehungsweise wildlebenden Equiden, von der Antike bis in die Neuzeit reichend, geht hervor, dass das Sozialverhalten innerhalb derselben Familie und auch Gattung teilweise stark differiert. Bei Pferden erobert ein Leithengst eine Stutenherde und bewacht sie wie einen Harem. Berg- und Steppenzebras verhalten sich ebenso, Grevyzebras dagegen nicht. Afrikanische Wildesel Asiatische Wildesel Atlas-Wildesel (ausgestorben) Nordmongolischer Dschiggetai Nubischer Wildesel Gobi-Dschiggetai Somali-Wildesel  Khur Kulan  Onager  Syrischer Halbesel (ausgestorben) Westkiang Ostkiang  Südkiang Tab. 1: Einteilung der Wildesel (  = in Europäischen Tierparks geführt) 26 | mup 1|2019 Forum: Klotz - Tiergestützte Intervention mit Eseln Wildesel, Halbesel und Grevyzebras haben in etwa dasselbe Sozialsystem. Der Bestand kommt auf ca. 6 Tiere pro Quadratkilometer und zeigt sich in verschiedenen Gruppierungen: ■ Einzeltiere ■ Hengstgruppen ■ Stutengruppen mit Fohlen ■ Stutengruppen ohne Fohlen ■ Gemischter Verband aus Hengsten und Stuten In keiner der Gruppierungen bei Wildeseln, Halbeseln und Grevyzebras sind Rangordnungen oder permanente Leittiere zu erkennen. Lediglich zwischen Stuten und Fohlen im Alter bis zu zwei Jahren bestehen enge Bindungen. Hengste verhalten sich territorial und behaupten ihr Territorium ganzjährig. Es gibt einen Territoriumsbesitzer, der fremde erwachsene männliche Tiere duldet, allerdings nur, wenn diese sich nicht den rossigen Stuten nähern. In diesem Fall werden sie bis 100 Meter weit fortgetrieben. Innerhalb des Territoriums eines Besitzers verhalten sich die Junggesellen-Hengste unterlegen. Junggesellen-Hengstgruppen bestehen aus maximal 20 Hengsten. Stutengruppen und Gruppen mit Stuten und Fohlen können zwischen zehn und 40 erwachsene Stuten umfassen. Große gemischte Herden können bis zu 200 oder 400 Tiere umfassen. Milchgebende Mutterstuten gehen täglich zur Wassertränke, Stuten ohne Fohlen teils nur jeden zweiten Tag. Stut- und Hengstfohlen werden von den Müttern gleichbehandelt. Es dauert bis zu einen Monat, bis Fohlen ihre Mütter sicher erkennen. Stuten bleiben mit ihren Fohlen die ersten Tage beziehungsweise Wochen separiert von der übrigen Herde. Dies hat zwei Gründe: Zum einen kann das Fohlen sich noch nicht so schnell fortbewegen, um das Tempo der Herde stets mitzuhalten. Zum anderen möchte die Stute ihr Fohlen exakt auf sich prägen. Das Fohlen braucht genügend Chancen, seine Mutter jederzeit zu erkennen. In einer größeren Herde wäre dieses Lernen nicht möglich. Fohlen spielen meist nur mit ihrer Mutter und nicht so sehr mit ihren gleichaltrigen Artgenossen. Der Aktionsraum eines Territoriums kann zwischen vier und 100 Quadratkilometern liegen. Der Bewegungsradius der Tiere wird umso kleiner, je üppiger die Vegetation gedeiht. Das Sozialverhalten von Hauseseln ist zu dem von Wildeseln im Vergleich stark abgeschwächt, was sicherlich eine Folge ihrer Jahrtausende währenden Domestikation ist. Eselhengste finden sich nur zur Rosszeit der Stuten bei den Stutenherden ein. Der Eselhengst hat nicht die für Pferdehengste typischen Drohgebärden und den Zusammentreibe-Instinkt. Das Rossigkeitsgesicht (Kopf gesenkt, Ohren angelegt, Nüstern erweitert, Maul geöffnet, vertikale Kaubewegungen) der Eselstute gibt es bei den Pferden nicht. Für uns interessant ist weiterhin die einheitliche Beobachtung, dass Wildesel bei der Verfolgung innehalten. Auch was die Töne betrifft, scheint beim domestizierten Hausesel alles gleich wie beim Wildesel geblieben zu sein: Den klassischen „I-Aah“-Ruf (dieser kommt durch unterschiedliche Kehlkopfanatomie zustande; Esel erzeugen sowohl beim Einals auch beim Ausat- Abb. 1: Taxonomische Einteilung in der Biologie am Beispiel des Europäischen Hausesels Rasse Europäischer HE Hausesel (HE) Art Gattung Esel Familie Pferdeartige Klasse Stamm Wirbeltiere Säugetiere Ordnung Unpaarhufer Forum: Klotz - Tiergestützte Intervention mit Eseln mup 1|2019 | 27 men einen lauten Ton, Pferde wiehern nur beim Ausatmen) hat man ebenso beobachtet wie auch die zwei verschiedenen Schnaub-Weisen: Kurzes hohes Schnauben bedeutet eine Warnung oder schlichtweg das Herausblasen einer Fliege aus der Nase. Langanhaltendes Schnauben bedeutet Wohlbefinden. Wildesel im Allgemeinen bewohnen sowohl die kältesten als auch die heißesten Zonen der Welt. Kiangs leben beispielsweise in den Hochgebirgstälern von Tibet bis auf 5 500 m Höhe. Dort kann es nachts bis zu -40 ° C werden. Tagsüber wird es im Sommer maximal 25 ° C warm. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt dennoch unter 0 ° C. Der Somali-Wildesel lebt in Höhen bis 1.500 m auf steinigen Böden. Für ihn beträgt die mittlere Jahrestemperatur 30 ° C. Die Bezeichnungen für Halbesel, Wildesel, asiatische Wildesel, afrikanische Wildesel, Kulan oder Kiang werden gerne durcheinandergebracht und sprachlich von einzelnen Ländern auch verschieden ausgelegt. Der Laie glaubt gerne, dass der Halbesel eine Kreuzung aus Hausesel und Hauspferd sei. In der russischen Fachliteratur werden oft alle asiatischen Wildesel als Kulane bezeichnet. In der englischen Fachliteratur werden zum Teil alle Halbesel als Onager bezeichnet. Begriffe, Bezeichnungen und Zuweisungen zu den jeweiligen Tieren werden international wild durcheinander gewürfelt. Der allgemeine Wildeselbestand ist seit 1900 stark geschrumpft. Hauptgründe dafür sind Bevölkerungswachstum, Jagd und Verdrängung von Weidegründen, auch bedingt durch hohe Nahrungskonkurrenz zu Haustieren, des Weiteren die steigende Unzugänglichkeit von Wasserstellen. Wildesel in Afrika kommen immer wieder in Konflikt mit Siedlungen, Anbau, Landwirtschaft oder Bewässerungsflächen entlang von Flüssen. Deshalb schaffen es manche Wildtiere nicht mehr zum Wasser. Sie müssen aufgrund großer Nahrungskonkurrenz durch Haustiere auf karge Weidegründe zurückweichen und werden zudem erbarmungslos bejagt. In Afrika wurden immer wieder einzelne Esel aus dem Herdenverband heraus gefangen und mit den Hauseseln verkreuzt. Vom Afrikanischen Wildesel, genauer gesagt vom Somali-Wildesel, gibt es noch Restbestände in Äthiopien, Eritrea und Somalia. In den letzten 20 Jahren ist der Bestand um ca. 90 % zurückgegangen. Zur drastischen Reduzierung der Wildeselbestände in Afrika tragen auch die vielen Bürgerkriege bei. Das Militär hat systematisch Jagd auf vielerlei Wildtiere gemacht. Wilderer und Touristen veranstalten Hetzjagden auf die Tiere. Einzige Überlebenschance des Afrikanischen Wildesels sind die felsigen Gebiete, in die sich der Esel zurückziehen kann. Eine der Hauptverhaltensweisen des Esels, nämlich das kurze Anflüchten und dann Stehenbleiben, rührt daher, dass der Esel sich in felsigen Gebieten als Rückzugsort aufhält. Seine graue Farbe mit Aalstrich und Schulterkreuz kann auch bei der Tarnung in der Felsumgebung helfen. Bezüglich der Herkunft unserer typischen grauen Hausesel ist erwähnenswert, dass sie am ehesten von den drei afrikanischen Wildeselarten Somali-Wildesel, Nubischer Wildesel und Equus Asinus Taeniopus abstammen. Optisch am nähesten kommt unser liebenswerter grauer Zwergesel dem Nubischen Wildesel, der in Nordost-Afrika, Ägypten und am roten Meer beheimatet ist/ war. Allerdings sind sich die verschiedenen Forscher uneins darüber, was die exakten geografischen Zuordnungen und denen von Farb- Fressen 57 % Ruhen / Schlafen 23 % Gehen 16 % Spielen 4 % Abb. 2: Zeitstruktur eines Esels in freier Wildbahn 28 | mup 1|2019 Forum: Klotz - Tiergestützte Intervention mit Eseln unterschieden, Mähnen, Aalstrich und Schulterkreuz, Gebäude, Fell und Abzeichen betrifft. Zum hilfreichen Hintergrundwissen gehört die tägliche Zeitstruktur eines Esels in freier Wildbahn. Davon können wir ableiten, wie viel Zeit wir dem Esel für von uns erbetene Aktivitäten abverlangen können, und wie viel Zeit er für sich selbst braucht. Beobachtungen aus dem Leben der Wildesel sind übertragbar auf ihr Leben in artgerechter Haustierhaltung. „Fressen“ und „Ruhen / Schlafen“ sind auch hier feste Größen. Sie liegen in der ersten Stufe der Bedürfnispyramide. Es fallen also rund 70 % eines 24-Stunden-Eseltages (= 17 Stunden) auf seine physiologische Versorgung. Sieben Stunden bleiben für „Gehen“ und „Spielen“. „Gehen“ bezweckt in freier Wildbahn zumeist die Suche nach Nahrung und Wasser. Der Zeitaufwand dafür ist in der Haustierhaltung zu vernachlässigen. „Gehen“ zum Zweck der Bewegung (physiologisches Bedürfnis) bleibt auch für einen Esel in Haustierhaltung wichtig. Ein gesundes Herz- Kreislauf-System, gesunde Hufe und aktiver Stoffwechsel hängen in hohem Maße von der täglichen Bewegung des Esels ab. Des Esels Äußeres Esel haben ein attraktives Äußeres und präsentieren die fünf Wahrnehmungssinne deutlich. Dies ist eine sehr ansprechende Chance für Menschen, Wahrnehmung in allen Formen anzuregen. Übersicht über die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten von Eseln Wir teilen die Einsatzmöglichkeiten der Esel gerne in die drei Hauptfelder „Freizeit“, „Pädagogik“ und „Therapie“ ein. Ein einzelner Anbieterbetrieb tiergestützter Interventionen wird, wie auch in vielen anderen Berufsbranchen, leider nicht alles, was möglich ist, anbieten können. Je nach Infrastruktur, nahe und weiter entfernt liegenden Institutionen, persönlichen Präferenzen und nicht zuletzt Eignung der gehaltenen Esel muss sich der Anbieter spezialisieren. Abb. 3: Ansprechendes Gesicht des Esels Wahrnehmungssinn Erkennbarkeit beim Esel Hören DAS Markenzeichen des Esels: große lange Ohren, die sich deutlich in alle Richtungen bewegen Sehen Große, meist dunkle, seitlich am Kopf sitzende Augen, die 320 ° rundum blicken können. Dabei sind die Augen oft mit konträren Fellfarben umrandet, was sie noch markanter macht Fühlen Großflächiges Fell, das als Tastmedium auf feinste Berührungen reagiert (siehe auch Phase 1 beim Kommunikationsspiel Zwei „Stachelschwein“). Lange Tasthaare rund um die Nüstern Schmecken Großes Maul und gut einsehbares Gebiss, deutliche Kaugeräusche Riechen Große runde Nüstern, die ihre Form je nach Gemütszustand gut erkennbar ändern Tab. 2: Wahrnehmungssinne beim Esel Forum: Klotz - Tiergestützte Intervention mit Eseln mup 1|2019 | 29 Esel in Freizeitaktivitäten Bei der Durchführung von Freizeitaktivitäten können alle teilnehmenden Parteien profitieren, zumal die Esel in heutiger Haustierhaltung oft unter Bewegungsmangel leiden. Wandern mit Erwachsenen Kleingruppen, im Idealfall zwei TeilnehmerInnen, wandern mit je einem Esel, den sie sich aussuchen. Beispielsweise wandert eine Gruppe von zwölf TeilnehmerInnen mit sechs Eseln. Start ist entweder am Stall, oder der Anbieter transportiert die Esel zu einem attraktiven Ausgangsort. Meist ergibt sich ein angenehm rhythmisches, geruhsames, gleichmäßiges Wandertempo. Gerne wird von den Wanderern rückgemeldet: ■ Sie fühlen sich „entschleunigt“. ■ Sie genießen den wunderschönen Anblick „ihres“ Esels. ■ Sie staunen darüber, wie friedlich, kooperativ und verlässlich sich ihr Esel verhält. ■ Sie staunen darüber, wie unterschiedlich in Verhalten und Optik sich die einzelnen Esel zeigen. ■ Sie genießen, dass die Esel sie „in ihre Herde“ aufgenommen haben, weil auf den Wanderwegen das Herdenkonzept „Halte die Richtung - halte das Tempo“ so konsequent integrativ gelebt wird. ■ Sie können während der Wanderung einmal alles andere ausblenden, weil sie sich ganz auf das besondere Erlebnis der Kurzzeit-Partnerschaft mit ihrem Esel konzentrieren. ■ Sie erfahren viel Neues über ihre Esel, das sie nie vermutet hätten oder das sie immer schon einmal wissen wollten. Wandern mit Kindern Kleingruppen, im Idealfall zwei bis vier Kinder pro Esel, wandern Strecken von ein bis vier Kilometern. Besonderheiten dieser Aktivität: Immer wieder beobachten wir, dass sich viele Kinder denjenigen Eseln anschließen, die charakterlich und verhaltensgemäß ihre Bedürfnisse ergänzen. Beispiel: Zwei schüchterne Buben wählen eine stille, jedoch auch sehr aktive Eselstute aus, die, wenn die Rahmenbedingungen stimmen, durchaus Spaß und „Action“ zeigen kann! Dieses Team wächst im Lauf der Veranstaltung zum Spitzenteam! Kinder haben die Chance, aus einem anfänglichen Chaos (Esel frisst ständig, Esel hält Richtung und Tempo nicht ein, Kinderteam ist sich uneinig) überraschend schnell ein gut funktionierendes Unternehmen zu kreieren. Wichtig hierbei ist, die Kinder ausprobieren zu lassen. Die Beobachtungen aus diesem oftmals völlig neuen und nie zuvor gekannten Erlebnis kann vielfältig nachbearbeitet werden, beispielsweise indem eine Geschichte darüber verfasst wird, zu Bild gebracht wird, einzelne Elemente wiederholt werden oder kindgerechte Wissenschaft über Esel eingebaut werden. Wandern mit Familien Kombination aus den beiden oberen Aktivitäten. Diese Besonderheiten beobachten wir immer wieder gerne: Die Familien finden schnell Ruhe, erzwungen durch das Bedürfnis der Esel, mit Spiel 1 (Freund- Abb. 4: Generationenübergreifende Eselwanderung 30 | mup 1|2019 Forum: Klotz - Tiergestützte Intervention mit Eseln lichkeit und Vertrauen) zu beginnen. Es handelt sich dabei um das Spiel „Freundlichkeit und Vertrauen“, bei Parelli „Friendly Game“ genannt, in dem eine rhythmische Bewegung als Vertrauenszeichen etabliert wird (Parelli 1993). Nebenschauplätze (Telefon, Wischtuch für klebrige Kinderhände, permanent verfügbare Trinkflasche, Jacke an - Jacke aus) werden unwichtig, weil sich die Individuen Mutter, Vater, Kinder ganz mit ihren Eseln beschäftigen und vereinnahmen lassen. Die Individuen dürfen sich beobachten und gegenseitig Komplimente geben. Es gibt kein „schlecht gemacht“ oder „Fehler“, da der Esel im Team aus jeder Gelegenheit und jeder Anfrage etwas Sinnvolles herauszuholen bereit ist und die Individuen lernen, dies anzunehmen. Aktions- und Pausenzeiten werden in der ganzen Gruppe gemeinsam durchgeführt. Kinderfreizeiten auf dem Eselgelände Kinder haben, wie die Esel, andere Zeit- und Anspannungs-Entspannungs-Bedürfnisse als Erwachsene. Kinder genießen die Pausen - und dann wieder die „ Action“-Vorschläge der Esel. In Kinderfreizeiten wird einfach viel Zeit am und mit dem Esel verbracht. Der Aufbau der mehrstündigen Veranstaltung gestaltet sich vom Leichten zum Schweren, vom Bekannten zum Unbekannten. Viele Kinder interessieren sich zu Beginn für die „Wohnung “ der Esel, wie sie essen, schlafen, spielen. Schritt für Schritt wird den Eseln nähergekommen, sie werden gepflegt, gebürstet, und das innige Vertrauen zum Partner wird aufgebaut. Andere Teams werden beobachtet, soziale Verhaltensweisen kommen zum Vorschein, Ängste werden abgebaut, kreative Ideen werden in die Praxis umgesetzt. Beispiel: Wenn Esel Benjamin so gut über eine Hürde springen kann, kann er womöglich durch einen Reifen springen? Traut er sich das? Springt er gegen die Reifenbegrenzung? Wie vorsichtig wird er sein, wie mutig? Daraus wird ein Teamprojekt gemacht. Gruppenveranstaltungen für Erwachsene auf dem Eselgelände Es gilt immer noch als exotisch und verrückt, einmal einen JunggesellInnenabschied oder einen 50. Geburtstag bei Eseln zu feiern. Dabei haben die TeilnehmerInnen die Chance, mit neuen und hilfreichen Erkenntnissen nach Hause zu fahren. Geschickterweise kann eine solche Veranstaltung als Kombination aus kleiner Eselwanderung und etwas Unterricht in „Eselsprache“, also natürlichem Horsemanship, aufgebaut werden. Das, worüber zunächst humorvoll gelacht wird, weil es einfach gefällt, kann in den nächsten Tagen in hilfreiche Erkenntnis für sich und das eigene Leben aktiviert werden: ■ „Vielleicht sollte ich das Vertrauen zu meinem Lebenspartner auch einmal so abfragen, wie ich es bei meinem Esel getan habe? “ ■ „Wie antwortet mein Lebenspartner mir, wenn ich meine Phasen der freundlichen Bestimmtheit steigere - so wie es Esel ja untereinander tun? Und wenn ich dann nicht nachgebe, sondern an der Sache dranbleibe? “ ■ „Diese Liberty-Übung mit dem Esel… Mit wem aus meiner Familie könnte ich die denn besonders gut machen? “ ■ „Kann ich mir gedanklich vorstellen, dass, wenn ich der Ruhepol in der Familie bin, ich auch diesen freundlichen und aufmerksamen Respekt von den Familienmitgliedern bekomme? “ Esel in der Pädagogik und an Schulen Dieses Thema gibt Raum für ganze Bücher, daher stellen wir in Auszügen vor, was wir gerne und mit großem Erfolg praktizieren. Wandertage Die Auswahl eines Themas für den Schulwandertag gestaltet sich manchmal herausfordernd. Warum nicht einmal einen Wandertag mit Eseln machen? Gefördert werden können Aufmerksam- Forum: Klotz - Tiergestützte Intervention mit Eseln mup 1|2019 | 31 keit, das Miteinander-Gefühl, die Kommunikation unter den Schülern sowie Lernen mit Spaß. Intensivunterricht für Schüler mit speziellem Förderbedarf Förderung der Inklusion mithilfe von Eseln: Lehrkräfte haben neue Chancen, Erkenntnisse über den zu inkludierenden Schüler zu bekommen: Was zeigt der Schüler dem Esel gegenüber an Angst, Empathie, Wissbegierde? Wie verhält er sich zu den Mitschülern, wenn Esel anwesend sind? Diese Rückmeldungen geben Lehrkräfte beispielsweise: ■ „Den Schüler A habe ich bisher noch nicht in so ruhiger Verfassung erlebt. Er hat sogar ohne Murren den Kaugummi herausgenommen.“ ■ „Schülerin B hat bisher noch nicht mit den Klassenkameraden gesprochen. Seit die Esel kommen, gewinnt sie Vertrauen in der Klasse, weil sie den Erfolg mit den Eseln genießt.“ ■ „Die Schüler vermeiden jetzt verstärkt den Gebrauch von Fäkal-Wörtern, weil Frau Klotz ihnen erklärte, dass die sensiblen Esel die negative Stimmung beim Gebrauch solcher Wörter spüren und man sich deshalb entgegengebrachter Respektlosigkeit sicher sein kann.“ ■ „Schüler C liest über Esel und Tiere allgemein nach! “ ■ Großveranstaltung für mehrere Klassen Hier ein Ablaufbeispiel eines Eselbesuches, das natürlich vielfältig ergänzt oder abgeändert werden kann. Thema: „Versorgung, Pflege und was der Tierarzt alles wissen muss“: ■ Mit den Helfern vorab besprechen, wie und was sie auf den Eselstationen helfen ■ Esel anhand einfacher Attribute vorstellen (Namen, Farben, Alter, Erkennungsmerkmale, z. B. Halfterfarbe, Fellmuster o. ä.) ■ Begrüßung der Kinder, Regeln besprechen, Einteilung in Gruppen ■ Kleine Pausen zwischendurch, die mit Fragen zur Eselkunde gefüllt werden ■ Eselstationen einrichten: 1. Pflege, 2. Hufkunde, 3. Tierarzt, 4. Sport ■ Alle Stationen einmal vormachen: Pflege: Esel bürsten, Fell begutachten, Gesamtzustand beurteilen Hufkunde: Hufe ansehen, eventuell ein wenig feilen, Hufmechanismus erklären Tierarzt: Puls messen (schwierig! ), Fieber messen, Haut begutachten Sport: Einige Runden zusammen rennen (Schritt - Trab - Galopp und umgekehrt) ■ Den Eseln „Gesundheitszeugnisse“ ausstellen. Sie können in der Klasse dann noch verschönert und dem Eselhalter zugeschickt werden. ■ Resümee zusammen besprechen, Kinder zum Erlebten befragen: „Findet ihr jetzt eigentlich, dass Esel dumm sind? “ „Neeeiiiin! “ „Sind sie klug und lieb? “ „Jaaaaaa! “ Die Resultate aus so einem Besuch können weitreichend sein, nutzt die Lehrkraft beispielsweise die vielen neuen Inputs aus, zieht sie daraus neuen Unterrichtsstoff und bemerkt auch neue, manchmal überraschende Verhaltensweisen der Schüler. Ein Training kann sinnvollerweise und zum besseren Nachvollziehen für die TeilnehmerInnen mit einer Überschrift versehen werden. Diese können beispielsweise lauten: ■ Heute ist der Esel mein Trainer ■ Wie sehe ich meine Charaktereigenschaften, wie spiegelt sie der Esel? ■ Was zeichnet MICH aus, was zeichnet den Esel aus? 32 | mup 1|2019 Forum: Klotz - Tiergestützte Intervention mit Eseln ■ Vorurteile erkennen, benennen und korrigieren ■ (Erste) Begegnungen effektiv gestalten ■ Stärken und Schwächen filtern und effektiv integrieren ■ Wer bewegt wen wann wohin? Es geht um meine Position! ■ Heute sprechen wir nicht mit Worten, sondern nur mit unserem Körper und unserer Ausstrahlung. ■ Konflikte - wann, warum, was kommt danach? ■ Meine Reaktion bei Gefahr ■ Aggressionen - natürlich oder hausgemacht? ■ Was ist effektiver für eine Partnerschaft: Wünsche äußern oder Anweisungen geben? Ein Ablaufbeispiel für das Thema „Vorurteile erkennen, benennen und korrigieren“: Eine Kleingruppe kommt zum ersten Termin zu den Eseln auf den Übungsplatz. Zur Vorbereitung ist es vorteilhaft, wenn die Gruppe nicht weiß, wohin es heute geht. Zur Begrüßung und als Einführungsfragen eignen sich folgende Fragen: „Wer hatte schon einmal mit einem Esel zu tun? Was könnt ihr euch unter einem Esel vorstellen, äußere und innere Werte betreffend? “ ■ „Ich glaube, mit einem Esel kann man nicht besonders viel machen, weil er nur herumsteht und sich nichts sagen lässt.“ ■ „Ja genau, so wie man es aus den Bildern kennt.“ ■ „Naja, ein Esel ist ja ziemlich stur, nicht wahr? “ ■ „Also, wir hatten ja schon ein Training mit Pferden, die waren auf Zack, aber ein Esel…? “ ■ „Esel schauen immer so traurig … aber sie sind hübsch.“ - bei körperbehinderten Kindern/ Jugendlichen/ Erwachsenen; - für Berufswiedereinsteiger nach Krankheit oder Arbeitslosigkeit; - in der Wiedereingliederung nach Haftaufenthalten; - in der Erwachsenenbildung. Dies möchten wir genauer vorstellen: Zur Zielgruppe beim Projekt „Esel in der Erwachsenenbildung“ können Menschen gehören - mit stressbehafteten Tätigkeiten/ Lebensabschnitten, sowohl inhaltlich als auch Arbeitszeiten oder -orte betreffend; - mit anspruchsvollen und hohe Verantwortung abverlangenden Aufgaben; - mit einer hohen Last an Erwartungs- und Flexibilitätsdruck. Erwachsenentrainings mit Eseln können helfen - bei der Neueinteilung eines ökonomischeren Energieaufwands, sowohl für sich selbst als auch auf das Umfeld übertragen; - beim Überprüfen und Hinterfragen des eigenen mentalen Status Quo; - beim Überprüfen der Fähigkeit, nonverbale, präzise körpersprachliche Signale aufzunehmen und zu senden; - beim Schärfen der Beobachtungsfähigkeit; - beim Training von Fokus, Konzentration, Konsequenz. Neue Formen von Disziplin Filtern von Wichtigem und Unwichtigem Verbessern des Timings und der Dosierung von Anspannung / Entspannung Abbau von Vorurteilen beziehungsweise Überprüfung von Schnellentscheidungen Weitere Einsatzmöglichkeiten für Esel in der Pädagogik wären beispielsweise Forum: Klotz - Tiergestützte Intervention mit Eseln mup 1|2019 | 33 Alle Bemerkungen werden mit orangem Stift auf die linke Seite eines Großblockes notiert. Nun werden die Esel vorgestellt. Je zwei TeilnehmerInnen (TN) werden auf einen Esel ihrer Wahl eingeteilt. Der Eselhalter / die Eselhalterin (EH) erläutert die Wichtigkeit einer harmonischen Begrüßung mit rhythmischen Bewegungen, langsamem Tempo und einem Lächeln zum Esel. ■ Aufgabe 1: Die TN nähern sich ihrem Esel bis auf einen Meter, es findet keine Berührung statt. Wenn der Esel von selbst zu ihnen kommt, sollen sie rhythmische Blocks machen. Ein rhythmischer Block ist ein Zeichen, das rhythmischen Druck darstellt. Man zieht zum Beispiel die Knie abwechselnd hoch, macht seine Privatzone sichtbar, und blockt so das Näherkommen eines Anderen. Der Esel wird vor dem Block stoppen, da er es vermeidet, in den rhythmischen Druck hinein zu laufen. Die TN beobachten die Esel, bevor sie den Platz wieder verlassen und die Beobachtungen besprechen. Der / die EH legt den Eseln nun die Halfter und Seile an und legt die Seile lang vor die Zonen 1 der Esel (vor den Esel). ■ Aufgabe 2: Die TN gehen zu ihren Eseln, nehmen die Seile am Lederende auf und warten, was der Esel unternimmt. Kommt er jetzt wieder näher, nehmen sie Kontakt gemäß eselgerechter Begrüßung auf. ■ Anschließend wird mit dem Spiel 1 „Freundlichkeit und Vertrauen“ fortgefahren; dabei wird festgestellt, dass der Esel immer aufmerksamer wird. ■ Nun wird das Spiel 3 „Bewegung auf Rhythmus“ aus verschiedenen Zonen erarbeitet. Dazu werden lange dünne Seile („featherlines“) als Verbindungen genommen. ■ Darauf aufbauend wird das Spiel „Folge mir“ mit den TN zusammen entwickelt: erst am Seil, dann ohne Halfter und Seil („freie Kommunikation“). ■ Dann bedanken sich die TN bei den Eseln, nehmen die Halfter ab, und besprechen das Resümee: Auf die rechte Seite des Großblocks wird mit grünem Stift notiert, wie sich die Eindrücke und Urteile über die Esel verändert haben. ■ „Hausaufgabe“ für die TN ist, die Erlebnisse guten Freunden weiterzuerzählen Esel in der Therapie Da die Einsatzmöglichkeiten sich hier weit verzweigen können, möchten wir zwei Maßnahmen, die für viele sprechen können, vorstellen: Fallbeispiel: Arbeit mit einer Patientin mit einer Essstörung Eine Einzelpatientin mit einer Essstörung kam zu uns, sie hatte ein unrealistisches Empfinden ihrer Körperproportionen, sie fühlte sich zu dick und unförmig, obwohl ihr BMI auf 14 gesunken war. Anwesend waren die Patientin, ihre Therapeutin, ihre Mutter sowie Frau Klotz von der Eselfarm. Frau Klotz stellte der Patientin die Esel mit Betonung auf deren individuelle Charakterausprägungen vor (Dieser Esel ist schüchtern, jener ist ein Draufgänger, der dort ist sehr zugänglich, der andere ist tollpatschig etc.). Die Patientin durfte sich einen Esel aussuchen, diesen führten Abb. 5: Vorurteil: Ist der Esel wirklich „stur“ oder was steckt dahinter? Hier: Angst, Vorsicht, Abwarten, Beobachten 34 | mup 1|2019 Forum: Klotz - Tiergestützte Intervention mit Eseln sie und Frau Klotz auf den Übungsplatz. Zunächst erfolgte das Kennenlernen, Bürsten sowie das Spiel 1 „Freundlichkeit und Vertrauen“. Dabei wurde der direkte Körperkontakt mit dem Esel bestärkt. Anschließend erklärt Frau Klotz die Zonen des Esels (Zone 1 = vor dem Esel und Eselkopf/ Gesicht, Zone 2 = Hals, Zone 3 = Bauch und Rücken, Zone 4 = Hinterhand, Zone 5 = Schwanz und hinter dem Esel). Die Einteilung des Eselkörpers in Zonen ermöglicht es, diese Zonen genau anzusprechen. Jede Zone hat Funktionen. Zone 1 gibt beispielsweise die Richtung an. Da die Patientin vielleicht selbst noch zu unsicher ist, ihren eigenen Körper im Detail wahrzunehmen, kann die systematische Berührung des Esels, Zone für Zone, helfen. Nun verband Frau Klotz der Patientin die Augen und sie durfte den Esel von Zone zu Zone abstreichen und abtasten. Frau Klotz bestätigte jeweils, wo sich die Hände der Patientin gerade befinden. Die Augenbinde wird anschließend wieder abgenommen. Die Patientin wird von Frau Klotz befragt, welche Zone sie am angenehmsten fand. Abschließend sendet Frau Klotz den Esel einige Runden in Trab, während die Patientin sich die einzelnen Zonen genau ansehen soll. Oftmals sind Menschen, die Esel zum ersten Mal am Unterbauch berühren, überrascht: Die starke Muskulatur, die den großen Pflanzenfresserbauch zusammenhalten muss, fühlt sich hart und glatt an. Das äußerliche Gesamtbild des Esels, beispielsweise auch, wenn er trabt, wirkt wohlproportioniert-sportlich. Die beschriebene Übung mag der Patientin ein Gefühl für runde, harmonische und ästhetische Körperformen vermitteln, die sie bei der Abtastung als Zu beobachtendes Eselverhalten Übertragung auf Thema „Perfektion“ Nahrungs- und Wasseraufnahme Ein Esel nimmt sich die Zeit, die er dringend für die Erhaltung seiner Vitalfunktionen braucht; ein Esel möchte an sicherem Platz essen, nicht z. B. an einer lauten Baustelle. Kurzschlaf Ein Esel nimmt sich die nach Anspannung nötigen Ruhepausen. Soziale Körperpflege Ein Esel verbindet Wohltuendes mit Beisammensein. Alleine geht das nicht so gut. Gemeinsames Spielen Spielen ist keine verlorene Zeit, sondern birgt viele Faktoren: Lernen, Momentabgleich an Stimmungen und Leistungsfähigkeit, Bewegung, Lockerung. Kurze Streiterei zur Klärung einer Disharmonie, anschließend wieder harmonisches Beisammensein Gefühle werden sofort ausgedrückt. Esel und auch alle anderen Säugetiere haben keine Gesellschaftsregel hinsichtlich „Du darfst deine wahren Gefühle nicht zeigen! “ oder „Du musst regelkonform funktionieren! “. Aufmerksamkeit in Richtung eines Radfahrers Ein Esel sichert seine Positionen ab. Er kann sich keinen Tunnelblick erlauben; er prüft Einflüsse auf Gefahren ab (Realitätskontrolle). Äpfeln Toilettengänge werden nicht stundenlang, bis der Bauch schmerzt, unterdrückt, um einen Auftrag noch rechtzeitig zu erledigen. Eine Kolik könnte lebensgefährlich sein. Scharren am Boden; I-A-Ruf nach Herdenmitgliedern Ein Esel meldet Bedürfnisse an. Eine Gesunde Esel-Mensch-Beziehung (Mitarbeiter- Team-Chef-Beziehung) achtet darauf! Evtl. ist ja der momentane Standplatz unangenehm? EselhalterIn stellt drei verschieden hohe Hürden auf: Esel geht über die erste, springt über die zweite, verweigert die dritte (zu hoch) Nicht alle Messlatten müssen immer die höchsten sein. Eine niedrige entspannt, eine akzeptable ist mit etwas Kraftaufwand zu schaffen, bei einer zu hohen sagen wir „Nein! “. Warum? Um uns selbst zu schützen vor Verletzungen, zu viel Druck, Frustration, Versagensangst, Abwertung. Tab. 3: Mögliches Verhalten eines Esels Forum: Klotz - Tiergestützte Intervention mit Eseln mup 1|2019 | 35 sehr angenehm, anziehend und „ zum Esel dazugehörig “ empfindet. Fallbeispiel: Maßnahme zum in der Psychosomatik großen Thema „Perfektion“: Eine Gruppe kommt zu Besuch zum Eselstall oder Treffpunkt auf einem geeigneten Übungsgelände (Halle, Reitplatz). Ebenso ist es möglich, dass der / die EH nahe beim Klinikgelände einen mobilen Zaun von circa 8 x 8 Meter absteckt. Der / die EH stellt die Esel vor und erläutert deren Motivationspyramide, Zeiteinteilung und wichtigste Bedürfnisse. Dabei werden die Esel auf dem abgetrennten Platz über längere Zeit (ca. 20 Minuten) beobachtet. Die aktuellen Verhaltensweisen werden thematisiert, festgestellt und notiert; der / die EH kann dabei helfen. Abschließend wird ein Entspannungsspaziergang unternommen, bei dem die Esel nicht „bei Fuß“ gehen müssen (Disziplin, Perfektion), sondern die Gruppe als Ganzes soll harmonieren. Ein / e EH oder HelferIn kann den Spaziergang und die Dynamik der Gruppe (alle helfen zusammen) filmen, um später zu zeigen, wie einheitlich das Gesamtbild ausfällt, auch wenn einzelne Teilnehmer „nicht perfekt“ mit ihrem Esel gingen. Wir von der Asinella Eselfarm möchten diese Auszüge aus den unerschöpflichen Möglichkeiten der Interventionen mit Eseln gerne mit einem Wunsch zusammenfassen: Wer sich Grundkenntnisse im Natürlichen Horsemanship mit Eseln aneignet, kann bereits mit kleinen Eseleinsätzen beginnen. Die Erfahrungen daraus führen zu weiteren Einsatzmöglichkeiten. Wir appellieren gerne an den Mut und das Vertrauen in Neues, mit Eseln zu arbeiten. Es gibt viel zu tun! Literatur ■ Klotz, A. (2015): Esel und Mensch. Natürliches Horsemanship mit Eseln, tiergestützte Aktivitäten, Pädagogik und Therapie. 2. Aufl. Books on Demand, Norderstedt ■ Parelli, P. (1993): Natural Horse-Man-Ship. Western Horsemann magazine, Colorado Die Autorin Anahid Klotz Dipl.-Betriebswirtin, Dipl.-Sprachlehrerin, Staatlich geprüfte Skilehrerin, Staatlich geprüfte Jägerin und Naturpädagogin, Natürliches Horsemanship mit Eseln Level 3-4 nach Parelli (Boden), Großpudelzucht (www.chateauberenice.de) Anschrift Anahid Klotz · Am Gasteig 4 · D-82396 Pähl Tel: 08808 924280 · Mobil: 0176 29232565 · www.asinella.com S T A U F E N - B U C H H A N D L U N G Marktstraße 31• 73033 Göppingen Tel. 71 61 / 7 41 75 • Fax 0 71 61 / 1 37 43 www.staufen-buch.de Email: staufen-buch@t-online.de Klotz, Anahid Esel und Mensch 978-3-8423-5969-7 49,80 € Motivaustecher Esel 216143 5,50 € Motivaustecher ca. 10 x 10 cm Stute mit Fohlen Nr. Motiv Stute 6,95 € Taschenhalter Motiv Pferd Nr. 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