eJournals mensch & pferd international 11/1

mensch & pferd international
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Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2019
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Praxistipp: Natürliches Horsemanship mit Eseln

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2019
Anahid Klotz
Mit Eseln kommunizieren, spielen, arbeiten – wer kann sich darunter etwas vorstellen? Wichtig für das Grundvokabular in der Eselsprache sind die Vorgehensweisen, die verwendeten Hilfsmittel und die praktizierten Übungen. Diese stelle ich vor. [...]
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mup 1|2019|45-50|© Ernst Reinhardt Verlag München Basel, DOI 10.2378 / mup2019.art06d | 45 Anahid Klotz Praxistipp Natürliches Horsemanship mit Eseln Vorgehensweise, Hilfsmittel und Übungen Mit Eseln kommunizieren, spielen, arbeiten - wer kann sich darunter etwas vorstellen? Wichtig für das Grundvokabular in der Eselsprache sind die Vorgehensweisen, die verwendeten Hilfsmittel und die praktizierten Übungen. Diese stelle ich vor. Vorgehensweise Die Vorgehensweise lässt sich mit einem Begriff darlegen, der seit ungefähr 1990 in Europa bekannt wurde: „Natürliches Horsemanship“ (Klotz 2015) in Anlehnung an das „Natural Horsemanship“ von Parelli (1993). Eine Hinführung: Esel zu halten bedeutet große Verantwortung. Diese beginnt mit den artgerechten Haltungsbedingungen. Hierzu gibt es zahlreiche Literatur. Zudem hilft eine Mitgliedschaft in Vereinen oder Interessengruppen für Eselhalter, sich vielfältig in Theorie und Praxis zur Eselhaltung zu informieren. Doch ist sorgfältiges Abwägen der vielen Informationen, die man erhält, geboten: Es ist nicht alles richtig und eselgerecht, was empfohlen oder sogar von Ämtern vorgeschrieben wird. Wenn wir Esel in unser Leben einbeziehen, mit ihnen arbeiten, mit ihnen aktiv sein möchten, brauchen wir Expertenkenntnisse über sie. Das betrifft sowohl ihre Gesundheits- und physiologischen Bedürfnisse als auch die Verhaltensweisen. Seit Beginn der Domestikation von Eseln vor circa 6.500 Jahren reifen diese Expertenkenntnisse heran. Wenn wir mit dem Esel partnerschaftlich kommunizieren und ihn als kluges Tier an unserer Seite haben möchten, müssen wir sein Sprachsystem lernen. Der Esel kann es in Perfektion, spätestens ab dem Zeitpunkt der Entwöhnung von der Mutterstute und bis ins hohe Alter hinein. Sein Niveau entspricht einer Feinheit und Größe, die wir Menschen nicht erreichen können. Wir können uns auf menschenmögliche Weise Techniken, Prinzipien, Regeln, möglichst viele Bausteine der Kommunikation aneignen, damit uns der Esel natürlicherweise versteht. In einer Beziehung zwischen Mensch und Tier stellt sich stets die Frage, wie viel Realität und wie viel Interpretation in ein Verhalten des Tieres gedeutet wird. Einfaches Beispiel: Wir kommen zum Stall und ein Esel bleibt auf seiner Position stehen. Im einen Fall können wir interpretieren: „Der Esel ist heute total beleidigt, weil ich ihm gestern kein Leckerli gegeben habe.“ Im anderen Fall könnte die Realität so liegen: Der Esel lag vielleicht gerade eine Viertelstunde im Sand und führt jetzt seine vertraute Ruhepause im Stehen fort. Das Kommunikationssystem Esel - Mensch gemäß Natürlichem Horsemanship ist Ansichtssache. Es ist wie eine philosophische Einstellung, die man hat, die einem gefällt, mit der man leben möchte, die man sich vielleicht auch gar nicht mehr anders vorstellen kann, oder auch nicht. Das moderne Natürliche Horsemanship wurde in den Jahren um 1980 von Pat Parelli und seinen Freunden entwickelt, vornehmlich in den USA und Australien (Parelli 1993). Aus seinem sehr detaillierten und fein aufeinander aufgebauten System, das wir auch „Sprechbarmachung der Equidensprache“ nennen könnten, entwickelten sich vielerlei neue und oft mit anderen Methoden vermischte Angebote des Horsemanship. Parelli geht davon aus, dass Natural Horsemanship nicht etwas sei, was er erfunden hätte, sondern schon so alt, dass es wieder neu ist. Es ist also sicher nicht die 46 | mup 1|2019 Praxistipp: Klotz - Natürliches Horsemanship mit Eseln Neuerfindung des Rades, aber ein neu entwickeltes, wunderbar effektives Mittel, damit - um im Bild zu bleiben - das Rad um vieles flüssiger und weicher laufen kann. Solange Esel im häuslichen Umfeld des Menschen leben, gibt es sicherlich Personen, die über das „gewisse Etwas“ in Bezug auf Gefühl und Einstellung zum Esel verfügen - oder auch nicht. Natürliches Horsemanship mit Eseln ist eine individuell angepasste Form der Equidensprache. „Geflüstert“ wird hierbei nicht! Fragen und Antworten werden deutlich gestellt und nicht ins Ohr geflüstert, wie gerne in romantischen Filmen gezeigt. Echte Tierexperten, sei es für Großkatzen, Vögel, Hunde, Pferde, Kühe und alle anderen, wollen womöglich gar nicht so gerne als „Flüsterer “ gelten. Natürliches Horsemanship ist auch keine ausschließlich „sanfte“ Art der Kommunikation mit dem Esel, denn was der Partner Esel so alles im Repertoire hat, sollten wir uns auch aneignen. Dazu gehört durchaus Zwicken und Kicken, wenn es sein muss. Natürlich auf eine andere Art und Weise, denn wir Menschen haben weder Hufe noch einen langen Hals oder kräftige lange Schneidezähne. Zudem gehen wir ausschließlich auf den Hintergliedmaßen. Mensch und Esel lernen, eine gemeinsame Basis der Unterhaltung zu schaffen und zu verfeinern. Basiswissen mit grundlegenden Fähigkeiten ist ein erster Schritt zur wirksameren Kommunikation mit Eseln. Konsequentes Üben und Routine bringen weitere Erfahrungen und können aus uns Menschen dann respektable, fortgeschrittene Eselkenner machen, was die Voraussetzung für den Einsatz von Eseln in Pädagogik und Therapie ist. Im Laufe der Jahre können wir zu Eselexperten werden und müssen z. B. mit dem Esel nicht mehr mühsam und ermüdend diskutieren, sondern brauchen nur noch minimale, oder auch mal ein großes deutliches Zeichen als Fragestellung, um eine passende Antwort vom Esel zu erhalten. Unsere innere Einstellung wird souverän und sicher. Natürliches Horsemanship findet seine Anwendung in allen Bereichen des Zusammentreffens mit den Eseln: bei der täglichen Stallarbeit, beim Wandern oder Ausritt, beim Tierarztbesuch, bei der Hufpflege, beim Verladen in den Transporthänger, wenn Freunde zu Besuch kommen, und bei vielem mehr. Wir praktizieren also natürliches Horsemanship nicht nur auf dem Übungsplatz, sondern immer und überall. Genau so können wir Missverständnissen und Unfällen vorbeugen und stattdessen eine klare und enorm sichere Kommunikation aufbauen. Unser höchster Anspruch muss hierbei an unsere eigene Verantwortung gestellt werden. Verwendete Hilfsmittel in der Eselsprache Es gibt unzählig viele mechanische Hilfsmittel in verschiedensten Materialien, Formen und Funktionen. Eine sich selbst zuziehende Stahlkette ist genauso eine mechanische Hilfe wie ein dünnes, kaum spürbares Halsseilchen. Nur wenn der Esel nichts als sein Fell anhat, ist er völlig frei. Angelehnt an unsere Grundeinstellung zum Esel verwenden wir nur die einen natürlichen Eselpartner unterstützenden Werkzeuge. Alles andere kann, falls vorhanden, aus dem Stallschrank entfernt werden, denn wir werden es nicht mehr brauchen! Praktizierte Übungen aus dem Natürlichen Horsemanship mit Eseln Zum Erlernen und Praktizieren des Natürlichen Horsemanship gibt es zahlreiche Bücher, DVDs etc. und natürlich ein vielseitiges Kursprogramm. Am besten jedoch lernt man mit dem Tier auf dem Platz, und lediglich unterstützend mit Buch und DVD. Warum Natürliches Horsemanship mit Eseln, wenn ich die Tiere in Pädagogik und Therapie einsetzen möchte? Aus der Übersicht über die Grundpfeiler des Natürlichen Horsemanship und deren Beschreibungen ist ableitbar, wie vielseitig die Übungen sein können. Abb. 1: Halfter für Natürliches Horsemanship Praxistipp: Klotz - Natürliches Horsemanship mit Eseln mup 1|2019 | 47 Zu 100 Prozent natürliche Kommunikationsmittel Zeichen, die nur aus unserem Körper heraus gegeben werden, kombiniert mit der entsprechenden Position zum Esel. Unterstützung der natürlichen Kommunikationsmittel Die Energie für die Kommunikation mit dem Esel kommt zwar weiterhin aus uns selbst heraus, wird aber über die Werkzeuge weitergeleitet. Die Werkzeuge übermitteln somit unsere eigene Energie an den Esel und bedeuten für uns Verbindungen zum Esel, die wir respektvoll nutzen. Zur besseren Vorstellung sehen wir uns an, wie die Esel untereinander kommunizieren: Wie schafft es eine Mutterstute, ihr Fohlen wieder zu sich zu holen? Wie weist sie ihr Fohlen auf Grenzen hin? Wie fordert ein Esel seinen Partner auf, mit ihm zu spielen? Wie schickt ein Esel einen anderen weg, weil er in Ruhe gelassen werden möchte? Während die Esel mit ihren ureigenen Werkzeugen und intensiver Körpersprache kommunizieren, brauchen wir unterstützend: Ein gut passendes Knotenhalfter („natürliches Esel-Partner-Halfter“) aus hochwertiger Qualität. Wichtig ist, dass das Material geschmeidig ist und sich dennoch nicht dehnt. Warum? Es ist leicht, enthält keine Metallteile und ermöglicht feine, gefühlvolle Kommunikation. Die Kritik, Knotenhalfter wären gefährlich, kann insofern erläutert werden, als dass alle Werkzeuge, die es weltweit gibt, gefährlich sein können, selbst Wattebällchen, wenn sie falsch angewendet werden. Ein Seil 3,70 m lang, 10 bzw. 13 Millimeter stark, mit Natural-Horseman-Karabiner. Warum? Es ist kein einfacher Führstrick, sondern ein feines Kommunikationsmittel. Es besteht aus weichem und doch unnachgiebigem, alle Bewegungen weiterleitendem Material. 10 mm Stärke ist für Miniatur- und Zwergesel geeignet, 13 mm Stärke für Haus- und Großesel. Ein elastisches Stöckchen, 1,00 m oder 1,20 m lang, je nach Größe des Esels, mit Seilschlaufe aus Leder am Ende. Wozu? Es ermöglicht uns, ein Stück mehr Esel zu sein und unseren Körper länger zu machen. Neben dem Esel positioniert können wir mithilfe des Stöckchens sowohl Zone 1 als auch Zone 5 erreichen. Wir können aus einer Position außerhalb seiner Privatzone Kontakt mit ihm aufnehmen. Sehr häufig wird das Stöckchen mit einer „Peitsche“ gleichgesetzt. Bereits Kleinkinder rufen: „Peitsche! “, wenn sie das Stöckchen sehen. Das Image des Wortes „Peitsche“ ist eher negativ (hauen, Zischlaut, Schmerz, Strafe). Das Esel-Partner-Stöckchen ist lediglich eine Hilfe für freundliche, ehrliche und gezielte Kommunikation zum Esel Warum keine handelsübliche „Gerte“? Das originale Stöckchen gibt Bewegungen und Berührung aus unserer Hand eins zu eins weiter, bleibt verlässlich und wippt oder federt nicht nach. Somit kann zum Beispiel kein schmerzendes Schnalzen von ihm ausgehen. Ein Seilchen, 1,60 oder 1,80 m lang (je nach Länge des Stöckchens), mit Schlaufe zum Befestigen am Stöckchen. Stöckchen und Seilchen können entweder miteinander verbunden oder separat eingesetzt werden. Nicht-natürliche Mittel Dehnbare Führseile, festbindende Halfter, Trensen, Gebisse, Nasenführketten, Seile mit Panikhaken, einschnürende Zügel, Peitschen, sonstige strenge Hilfsmittel, um den Esel scheinbar sowohl führals auch kontrollierbar zu machen. Diese Mittel wirken gegen den Esel und unterstützen die Angst des Menschen vor der Kraft des Esels. Die Angst wandelt sich in angespannten Drang nach Kontrolle über den Esel mittels kraftvoller Seile, Ketten und Gebisse. Dem Oppositionsreflex des Esels wird so lange entgegen gesetzt, bis der Esel aufgeben muss. Dies ist nicht im Sinne des Natürlichen Horsemanship. Tab. 1: Hilfsmittel für die Kommunikation 48 | mup 1|2019 Praxistipp: Klotz - Natürliches Horsemanship mit Eseln Nun beschreiben wir Ableitungen aus den Grundpfeilern des Natürlichen Horsemanship für die Anwendung in der eselgestützten Intervention: Beispiel I: Das Verhaltenskonzept „Umkehrverhalten“, angewandt in einer Maßnahme mit einem Patienten mit einer Zwangsstörung Der Patient kennt die Esel bereits, er kommt monatlich auf die Eselfarm. Das heutige Thema lautet: „Gehe mit einer Bewegung, stemme dich nicht dagegen.“ Ich erläutere den bei Fluchttieren gefürchteten Oppositionsreflex, der dann ausgelöst wird, wenn das Fluchttier Esel Angst hat und sich sekundenschnell für den Rückzug entscheidet. Außerdem beschreibe ich, dass Dinge, die beim Esel Angst und Opposition auslösen, für den Menschen harmlos sein können und umgekehrt. Anschließend wird ein Spaziergang vorbereitet: Der Patient soll den Esel möglichst in der Mitte des Weges führen und selbst versuchen, Richtung und Tempo vorzugeben. Wenn der Esel auf eine Seite zieht, soll der Patient versuchen, ihn nicht zurück zu ziehen, sondern den Esel auf dieser Seite eine 360-Grad-Drehung ausführen zu lassen. Im Verlauf des Spaziergangs soll der Patient überprüfen, ob der Esel öfter oder seltener einen Richtungswechsel von sich aus vorschlägt. Der Patient soll außerdem überprüfen, ob er die Phasen der freundlichen Bestimmtheit reduzieren oder verstärken musste. Ziel ist es, dass der Patient idealerweise den Effekt der Anwendung des Verhaltenskonzepts „Umkehrverhalten“ nachvollziehen kann: „Mache die Idee deines Esels zu deiner Idee und gehe mit seinem Vorschlag, anstatt dich gegen ihn zu stemmen und viel Energie einsetzen zu müssen.“ Des Weiteren kann der Patient idealerweise den Unterschied wahrnehmen zwischen „Ich greife sofort heftig ein.“ und „Ich beginne mit Phase 1 der freundlichen Bestimmtheit.“ Beides führt zu mehr Entspannung, Überblick, Zufriedenheit und vielleicht zu der Idee, mit sich selbst auch so energiesparend umzugehen. Beispiel II: Führen des Esels nach Linien - Meistern eines schweren Parcours „in liberty“ (ohne Halfter und Seil) Für die Übungsstunde mit Stefanie habe ich einen Parcours „Führen des Esels nach Linien“ mit synchron platzierten Stationen aufgebaut. Es geht darum, die Esel „in liberty“ hindurch zu führen. Richtungsänderungen sind für einen Esel anstrengender als geradeaus Abb. 2: Führseil für Natürliches Horsemanship, hier in einer Übung zur Verantwortlichkeit „Halte die Richtung“ Abb. 3: Stöckchen für Natürliches Horsemanship, hier zum Abfragen der lateralen Biegung des Esels Abb. 4: Phase 3 unter Eseln: Der braune Esel „sagt“ dem grauen: „Weiche nach links.“ Praxistipp: Klotz - Natürliches Horsemanship mit Eseln mup 1|2019 | 49 Grundpfeiler des Natürlichen Horsemanship Beschreibung Verhaltenskonzepte der Esel „Freundlichkeit und Vertrauen“ „Angenehm und unangenehm“ „Annäherung und Rückzug“ „Umkehrverhalten“ „Sage Bitte und Danke“ Prinzipien „Oppositionsreflex neutralisieren“ „Kluge Zeit“ „Weitblick“ „Vom Leichten zum Schweren“ „Vom Bekannten zum Unbekannten“ „Stille Voraussetzungen“ Die sieben Kommunikationsspiele nach Parelli Freundlichkeit und Vertrauen Stachelschwein (stetiger Druck) Bewegung auf Rhythmus (rhythmischer Druck) Geh weg - Komm her Zirkel Seitwärts Engpass Verbindungen Online (mit 4-Meter-, 7-Meter- oder 14-Meter-Seil) Liberty (ohne Halfter und Seil, lediglich mit Stöckchen als Zeichen für verlängerten Körper) Verantwortlichkeiten der Partner: Mensch und Esel im Zusammenspiel Verantwortlichkeiten von Mensch zu Esel: Benimm dich wie ein Partner, nicht wie ein Raubtier. Erweitere deinen Fokus. Habe eine unabhängige Position. Denke wie ein Esel. Verantwortlichkeiten von Esel zu Mensch: Benimm dich wie ein Partner, nicht wie ein Fluchttier. Halte die Richtung. Halte das Tempo. Beachte private Zonen. Die vier Phasen der freundlichen Bestimmtheit Schlage es vor. Frage danach. Sag es. Versprich es. Tab. 2: Grundpfeiler des Natürlichen Horsemanship zu gehen. Der Esel muss dafür überzeugt werden, den Energieaufwand zu erhöhen. Stefanie ist bereits so einig mit ihrem Esel, dass sie über eine innige Beziehung, klaren Fokus und eine bewusst unabhängige Position mit dem Esel frei kommunizieren kann. Dies gefällt ihr seit jeher besser, als den Esel am Seil zu führen. Stefanie hat von Beginn an Struktur in ihrem Vorgehen. Ihren Esel Walli bittet sie vom Start aus in einen Viertelkreis in Richtung Engpass. Ihre Körperposition ist sehr schön nach vorne ausgerichtet, sodass ihr Esel ihre Bitte lesen kann und auf den Engpass entspannt zusteuert. Mein Esel wartet auf das „Go“, denn er soll hinter Walli durch den Engpass hindurch. Stefanie befindet sich sogar in Zone 5, das heißt, lateral hinter dem Esel. Diese Position erfordert viel Vertrauen und die Bereitschaft zuzu- 50 | mup 1|2019 Praxistipp: Klotz - Natürliches Horsemanship mit Eseln hören. Sie schickt ihn mit kleinen und deutlichen Zeichen in Richtung der gelben Hütchen. Da Stefanie gelernt hat, beim Esel abzuwarten anstatt Druck zu machen, nimmt Walli ihren Richtungsvorschlag gerne an. Der Esel hört auf Stefanie, dies ist sichtbar an der Ohrenstellung und seinem allgemeinen Verhalten. Stefanie bereitet gerade vor, das Stöckchen (den „verlängerten Körper“, nicht nur „verlängerten Arm“) nach vorne in Zone 1 rhythmisch zu bewegen. Dadurch hält der Esel an. Ich komme ebenfalls durch den Parcours nach und beide Teams stehen entspannt und zufrieden am Ziel. In einer nächsten Übungsfolge bogen dann beide Teams je nach rechts und links entlang der blauen Hütchen ab. Literatur ■ Klotz, A. (2015): Esel und Mensch. Natürliches Horsemanship mit Eseln, tiergestützte Aktivitäten, Pädagogik und Therapie. 2. Aufl. Books on Demand, Norderstedt ■ Parelli, P. (1993): Natural Horse-Man-Ship. Western Horsemann, Colorado Abb. 5: Parcours zum Führen des Esels nach Linien. Abb. 6: Esel Walli steuert entspannt auf den Engpass zu. Abb. 7: Esel Walli lässt sich von Stefanie in Richtung der gelben Hütchen steuern. Abb. 8: Esel Walli hört Stefanie genau zu. Abb. 9: Beide Teams haben den Parcours erfolgreich gemeistert. Die Autorin Anahid Klotz Dipl.-Betriebswirtin, Dipl.- Sprachlehrerin, Staatlich geprüfte Skilehrerin, Staatlich geprüfte Jägerin und Naturpädagogin, Natürliches Horsemanship mit Eseln Level 3-4 nach Parelli (Boden), Großpudelzucht (www.chateauberenice.de) Anschrift Anahid Klotz · Am Gasteig 4 · D-82396 Pähl Tel: 08808-924280 · Mobil: 0176-29232 565 www.asinella.com