mensch & pferd international
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1867-6456
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2020
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Fachbeitrag: Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern: Ein systematisches Review
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2020
Annika Barzen
Welche psychischen, sozialen und emotionalen Wirkungen pferdegestützter Interventionen für Kinder können anhand bestehender Studien identifiziert werden? Diese Fragestellung wird durch ein systematisches methodisches Vorgehen beantwortet, wobei die Ergebnisse von 25 Studien (peer-reviewed, ab dem Jahr 2004) näher betrachtet werden. Mehrere Studien untersuchen die Wirkung auf Autismus oder ADHS. Neben Veränderungen von Symptomen wurde der Einfluss auf Verhalten, soziale Fähigkeiten, Selbstregulierung, Lebensqualität, Depressionen und Stress untersucht. Vier Studien verfolgen ein qualitatives Vorgehen und bei vielen quantitativen Studien liegt ein schwaches Forschungsdesign vor. Bisher ist es schwierig, generalisierbare Aussagen zu treffen, aber die wachsende Zahl an Studien verdeutlicht die positive Entwicklung des Forschungsfeldes.
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48 | mup 2|2020|48-63|© Ernst Reinhardt Verlag München Basel, DOI 10.2378 / mup2020.art08d Annika Barzen Schlüsselbegriffe: Übersichtsarbeit, Forschungsstand, pferdegestützte Intervention, Kinder, Autismus, ADHS, sozialemotionale Förderung, psychische / soziale / emotionale Wirkung Psychische , soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern: Ein systematisches Review Welche psychischen, sozialen und emotionalen Wirkungen pferdegestützter Interventionen für Kinder können anhand bestehender Studien identifiziert werden? Diese Fragestellung wird durch ein systematisches methodisches Vorgehen beantwortet, wobei die Ergebnisse von 25 Studien (peer-reviewed, ab dem Jahr 2004) näher betrachtet werden. Mehrere Studien untersuchen die Wirkung auf Autismus oder ADHS. Neben Veränderungen von Symptomen wurde der Einfluss auf Verhalten, soziale Fähigkeiten, Selbstregulierung, Lebensqualität, Depressionen und Stress untersucht. Vier Studien verfolgen ein qualitatives Vorgehen und bei vielen quantitativen Studien liegt ein schwaches Forschungsdesign vor. Bisher ist es schwierig, generalisierbare Aussagen zu treffen, aber die wachsende Zahl an Studien verdeutlicht die positive Entwicklung des Forschungsfeldes. Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern mup 2|2020 | 49 Hintergrund Der Einbezug von Tieren in fördernde Maßnahmen ist kein modernes Phänomen, die wissenschaftliche Auseinandersetzung damit allerdings schon (Petzold 2018, S. 6). Durch die Veröffentlichungen des Psychologen Levinson (1961), in denen er den Kontakt von KlientInnen mit seinem Hund beschreibt, entstand ein vermehrtes Interesse an der Erforschung der Wirkung von Tieren auf den Menschen. Der Europäische Dachverband für tiergestützte Therapie (ESAAT) zur Erforschung der Thematik und Vereinheitlichung von Ausbildungen in diesem Bereich, wurde im Jahr 2004 gegründet, der Dachverband auf internationaler Ebene im Jahr 2006. Es wird deutlich, dass die Erforschung tiergestützter Interventionen ein junges Forschungsfeld ist, woraus sich ein hoher Forschungsbedarf ergibt. Das differenzierte Sozial- und Ausdrucksverhalten (Bohnet 2007, 91 ff) sowie die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten machen das Pferd zu einem geeigneten Medium. Für die praktische Durchführung pferdegestützter Interventionen gibt es bisher kaum einheitliche Bezeichnungen oder Verfahren. Meist werden Maßnahmen individuell auf KlientInnen abgestimmt. Begonnen wird häufig mit Beobachtungs- und Pflegeaufgaben, wobei theoretisches Wissen vermittelt wird. Weiterhin kann mit dem Pferd vom Boden gearbeitet werden. Beim Reiten und Voltigieren werden verschiedene Übungen oder Spiele mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad integriert (Winkler / Beelmann 2013, 6). Das Tier kann dabei unter anderem der Beruhigung, der Selbstreflexion oder als Gesprächsanlass dienen (Vernooij / Schneider 2013, 152 f). Für die Begrifflichkeiten zur präzisen Definition der verschiedenen Formen von tiergestützten Interventionen gibt es bisher keine offizielle und einheitliche Terminologie (ebd. 34). In diesem Review wird der Begriff ‚pferdegestützte Intervention‘ als Überbegriff genutzt. Dazu gehören zum einen pädagogische Interventionen bei denen Lernziele im erzieherischen, sozialen und emotionalen Bereich im Vordergrund stehen (ebd. 38). Zum anderen werden therapeutische Maßnahmen einbezogen, die „auf der Basis einer sorgfältigen Situations- und Problemanalyse sowohl das Therapieziel als auch den Therapieplan unter Einbezug eines Tieres festlegen. Sie sind auf eine gezielte Einwirkung auf bestimmte Leistungs- und / oder Persönlichkeitsbereiche oder auf die umfassende Be- und Verarbeitung von konfliktreichem Erleben ausgerichtet“ (ebd. 44). Bestehende Überblicksarbeiten mit angrenzenden Themen setzen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte bei der Auseinandersetzung mit der Wirkung pferdegestützter Interventionen. Im Fokus stehen dabei z. B. die Wirkung bei mentalen Störungen (Anestis et al. 2014), Auswirkungen auf psychische Parameter (Winkler / Beelmann 2013), oder psychosoziale Effekte (Smith-Osbourne / Selby 2010). Vor allem Anestis et al. (2014) äußern sich kritisch zu den häufig mangelhaften Forschungsdesigns der identifizierten Studien. Es finden sich zum größten Teil Studien, welche die Wirksamkeit pferdegestützter Interventionen bestätigen, was vor allem in der Metaanalyse von Winkler und Beelmann (2013) deutlich wird. Untersuchte Wirkungen umfassen z. B. soziale Fähigkeiten, die Verbesserung des Selbstwertgefühls oder die Milderung von Depression und hyperaktivem Verhalten. Die neuste identifizierte Arbeit (über den unten aufgeführten Suchterm gefunden), die den Forschungsstand zum Einfluss pferdegestützter Interventionen auf psychische Parameter bei Kindern und Jugendlichen erfasst, stammt von Lentini und Knox (2015). Da in dem jungen Forschungsfeld stetig neue Ergebnisse generiert werden, ist es sinnvoll, eine aktuelle Literaturübersicht zu erstellen, die neuste Ergebnisse einbezieht, um dadurch eine solide Basis für weitere Forschungsarbeiten zu schaffen. Fragestellung Die Fragestellung entstand aus dem Interesse heraus, neuste wissenschaftliche Erkenntnisse für das praktische Feld 50 | mup 2|2020 Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern der pferdegestützten Interventionen für Kinder zusammenzutragen. Somit soll auch der Forschungsbedarf in diesem jungen Forschungsfeld festgestellt werden, um mögliche Desiderate aufzudecken, deren Bearbeitung für die praktische Arbeit von Interesse sein könnte. Im Mittelpunkt der Recherche stehen Ergebnisse zur psychischen, sozialen und emotionalen Wirkung, sodass der Einfluss auf mentaler Ebene fokussiert wird. Die physiotherapeutische Wirkung wird dabei nicht betrachtet, da in diesem Bereich bereits vermehrt Ergebnisse vorliegen (Wood / Fields 2019). Da sich pferdegestützte Interventionen auch an Kinder richten, werden mit folgender Fragestellung Wirkungen speziell für Kinder fokussiert, da bisher kein Review mit diesem Schwerpunkt vorliegt. Aus diesen Überlegungen entstand folgende Fragestellung: Welche psychischen, sozialen und emotionalen Wirkungen pferdegestützter Interventionen für Kinder können anhand bestehender Studien identifiziert werden? Methodisches Vorgehen Zur Erhebung des Forschungsstandes wurde über die Metadatenbank ‚EBSCO: Discovery Service‘ in folgenden einschlägigen Datenbanken nach relevanten Studien gesucht: Academic Search Complete, BASE, British Library Document Supply Center, ERIC, MEDLINE, PsycINFO, Scopus. Mit den Suchbegriffen zu den interessierenden Hauptthemen wurde mit unterschiedlichen Datenbanken gearbeitet, um die Abhängigkeit von der Bewertung nur einer Suchmaschine abzuschwächen (Müller et al. 2013, 21). Die Suchworte wurden zu einem Term verbunden: („animal assisted therapy“ OR „equine therapy“ OR „equine-assisted therapy“ OR „equine assisted“ OR „equine-assisted“ OR „therapeutic riding“ OR „equine facilitated“ OR „therapeutic horseback riding“ OR pferdegestützt OR hippotherapie OR hippotherapy) AND (child OR children or kind OR kindern). Zur Bewertung gefundener Literatur wurden einige Einschlusskriterien erarbeitet, welche die inhaltliche Relevanz für das interessierende Thema sicherstellen: ■ Der Blick richtet sich bei der Recherche sowohl auf Artikel mit pädagogischem als auch mit therapeutischem Schwerpunkt. Dieses Vorgehen wird gewählt, da die Grenzen zwischen tiergestützter Therapie und Pädagogik im Forschungsfeld teils fließend sind und der Blick offen für alle relevanten Ergebnisse sein soll. ■ Die ausgewählten Studien untersuchen psychische, soziale oder emotionale Wirkungen pferdegestützter Interventionen für Kinder, wobei die Erkenntnisse auf einem nachvollziehbaren, wissenschaftlichen Vorgehen beruhen. ■ Bei der Literatursuche wurden Originalarbeiten in deutscher und englischer Sprache berücksichtigt, die in Fachzeitschriften mit Peer-Review-Verfahren ab dem Jahr 2000 veröffentlicht wurden (Müller et al. 2013, 77). ■ Studien wurden ausgeschlossen, wenn eine Mischung mit anderen Therapien keine eindeutigen Rückschlüsse auf die Wirkung der pferdegestützten Intervention zuließ. Die Suche fand zwischen dem 23. und 27.07.2019 statt. Die Recherche wurde mit dem Suchterm und den gezeigten Datenbanken zunächst breit angelegt, damit keine relevanten Arbeiten übersehen wurden. Aus zunächst 1884 möglicherweise relevanten Artikeln konnten, mit Blick auf die Einschlusskriterien, nach Lesen der Überschriften 119 Artikel ausgewählt werden. Nach Betrachtung der Abstracts der ausgewählten Artikel kamen 64 Originalarbeiten in die engere Auswahl, von denen schließlich 25 für das Review ausgewählt wurden. Ergebnisse Die Ergebnisse werden zur Übersicht in einer Tabelle dargestellt. Unter dem Punkt ‚Untersuchte Personen‘ wird die Anzahl der TeilnehmerInnen festgehalten und wie viele davon als Kontrollgruppe (KG) dienten. Zudem finden Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern mup 2|2020 | 51 sich Informationen zu Geschlecht, Alter und besonderen Merkmalen, wie etwa ein bestimmtes Krankheitsbild. Bei der Konzeption wird gezeigt, über welchen Zeitraum und mit welcher Intensität die Intervention stattfand. Zudem werden Informationen aus den Studien zur Durchführung und (wenn vorhanden) zu verfolgten Richtlinien oder Therapieplänen zusammengefasst. Hierbei werden häufig die Abkürzungen PATH (Professional Association of Therapeutic Horsemanship) und EAGALA (Equine Assisted Growth and Learning Association) genutzt, zwei der häufigsten genannten Organisationen, die anerkannte Ausbildungen im Bereich pferdegestützter Interventionen in den USA anbieten. Die Förderungsinhalte werden aufgelistet, um gesetzte Schwerpunkte der Intervention aufzuzeigen. Unter ‚Forschungsinhalte und -design‘ werden der Untersuchungsgegenstand und Informationen zur Datenerhebung zusammengefasst. Unter ‚Ergebnisse‘ sind die Hauptaussagen der Studien zu finden. Für quantitative Ergebnisse wird die Effektstärke (Cohens d) angegeben (Fröhlich / Pieter 2009), wenn die hierfür erforderlichen Angaben zur Berechnung in der Studie enthalten waren. Hierbei wurden die Veränderungen innerhalb der untersuchten Gruppen zwischen den Messzeitpunkten angegeben: Das Review beinhaltet 25 Studien in englischer Sprache, deren Untersuchungen zwischen 4 und 304 ProbandInnen im Alter von 3 bis 14 Jahren umfassen. Die Veröffentlichungen der identifizierten Studien liegen zwischen den Jahren 2004 und 2018. In 13 quantitativen Studien werden Kinder mit Autismus untersucht, wobei Veränderungen der Symptome und sozialer Kompetenzen im Mittelpunkt stehen. Weiterhin werden stereotypes und adaptives Verhalten, Hyperaktivität und Lebensqualität betrachtet. In den untersuchten Bereichen können teilweise deutliche Verbesserungen nachgewiesen werden. Für Kinder mit Autismus liegen insgesamt die meisten Studien vor, die einen positiven Einfluss pferdegestützter Interventionen bestätigen, was in Reviews speziell zu diesem Thema nachgelesen werden kann (aktuellste: Trzmiel et al. 2019). Drei Studien befassen sich mit Kindern mit ADHS. Hier kann eine teilweise deutliche Milderung der Symptome nachgewiesen werden. Verbesserungen in Teilbereichen (z. B. Selbstwert, geistige Fähigkeiten, Hyperaktivität und Lebensqualität) sind ebenfalls nachweisbar. Oh et al. (2018) zeigen in ihrer Studie, dass Symptome durch therapeutisches Reiten in ähnlichem Maße gemildert werden wie durch eine pharmakologische Behandlung. Zwei weitere Studien befassen sich mit Kindern ‚at-risk‘, was sich hauptsächlich in Schulproblemen äußert. Eine qualitative Studie mit 11 Kindern weist auf verschiedene Auswirkungen hin (Selbstvertrauen, Kommunikationsfähigkeiten, emotionale Regulation, Stressbewältigung, Ausdauer) (Saggers / Strachan 2016) während die andere Studie mit 304 Kindern (171 als KG) signifikante Verbesserungen in den Bereichen Empathie, Impulsivität, Eigeninitiative und Resilienz nachweist (Ho et al. 2017). Weitere sieben Studien setzen jeweils unterschiedliche Schwerpunkte. Eine qualitative Untersuchung zeigt positive Wirkungen pferdegestützter Interventionen bei Kindern (Sicherheit, Vertrauen, Kommunikation) nach dem Verlust eines Familienmitglieds (Glazer et al. 2004). Kinder, die Erfahrungen mit problematischem elterlichen Substanzgebrauch hatten, zeigten im Posttest weniger Hyperaktivität, Verhaltens- und emotionale Probleme (Tsantefski et al. 2017). Für Kinder nach sexuellem Missbrauch konnten depressive Symptome und maladaptives Verhalten durch therapeutisches Reiten im Vergleich zu einer konventionellen Therapie eine signifikante d= χ 1 -χ 2 √(s 21 + s 22 )/ 2 Für Kinder mit Autismus liegen im Kontext pferdegestützter Interventionen die meisten Studien vor 52 | mup 2|2020 Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern Tabelle 1: Quantitative Ergebnisse Autismus AutorInnen n, ♀♂, KG, Alter, Merkmal Konzeption Förderungsinhalte Forschungsinhalte und -design Ergebnisse Effektstärke Ajzenman et al. (2013) 63♀ 3♂ 5-12 Autismus 12 Wochen 1x / Woche 45 min PATH Gruppe Motorik, Kommunikation, Kognition, soziale Fähigkeiten Wirkung auf adaptives Verhalten / Partizipation. Pre- Postdesign, von Eltern bewertet Vineland Adaptive Behavior Scales 2: Adaptive Composite Score 0,393; Communication: 0,473; Socialization: 0,364 Child Activity Card Sort (Soziale Interaktion): 0,914; Selfcare: 0,625; Low Demand Leisure: 0,888 Al- Hmouz / Arabiat (2015) 45 15♀ 30♂ KG 22 10-14 Autismus 12 Wochen 1x / Woche 60 min Pflege, Bodenarbeit, Reiten Gruppe Sensorik, Grob- und Feinmotorik, Balance, Koordination Wirkung auf stereotypes Verhalten / Kommunikation / soziale Interaktion. PrePostdesign Gilliam Autism Rating Scale-2 (Autismus-Symptome): Stereotypes Verhalten: 1,73 (KG 0,235) Kommunikation: 1,753 (KG 0,372) Soziale Interaktion: 1,741 (KG 0,306) Autism Index: 2,494 (KG 0,234) Bass et al. (2009) 34 5♀ 29♂ KG 15 4-10 Autismus 12 Wochen 1x / Woche 60 min Pflege, Bodenarbeit, Reiten Gruppe Soziale Fähigkeiten Wirkung auf soziale Fähigkeiten. Pre- Postdesign, alle erhalten konventionelle Therapie, Befragung der Eltern Social Responsiveness Scale (Autismus-Symptome): Social Response: 0,39 (KG -0,151); Social Motivation: 0,735 (KG 0,29) Sensory Profile (Sensorische Fähigkeiten): 0,591 (KG 0,094); Sensory Seeking: 0,366 (KG -0,065); Inattention: 1,003 (KG -0,044); Sensory Sensitivity: 0,478 (KG 0,085); Sedentary: 0,59 (KG -0,121) Borgi et al. (2016) 28♂ KG 13 6-12 Autismus 6 Monate 1x / Woche 60-70 min Wissen, Pflege, Bodenarbeit, Reiten Gruppe Soziale, adaptive und ausführende Fähigkeiten Wirkung auf adaptives Verhalten. PrePostdesign, blinde GutachterInnen, erhalten auch konventionelle Therapie Vineland Adaptive Behavior Scale (Kommunikation, Lebenskompetenzen, Sozialisation, motorische Fähigkeiten) ca. 0,724 (KG 0,266) Tower of London (Planung, Umsetzung, Problemlösen) ca. 4,851 (KG 0,352) Coman et al. (2018) 50 8♀ 42♂ KG 25 7-12 Autismus 12 Wochen 1x / Woche 60 min PATH Gruppe Soziale Fähigkeiten Wirkung auf soziale Fähigkeiten. PrePostdesign, Follow-up (nach 8 Wochen), bewertet von Eltern / LehrerInnen, Replikatiosstudie von Bass et al. 2009 Social Responsiveness Scale (Autismus-Symptome) Total Score: Eltern: 0,957 / Fup -0,464; LehrerInnen: 0,994 / Fup -0,289; Social Motivation: Eltern: 1,082 / Fup -0,387; LehrerInnen: 0,863 / Fup 0,24; Sensory Profile (Sensorische Fähigkeiten): Eltern Total Score: 0,814 / Fup -0,406; KG keine signifikante Veränderung Ghorban et al. (2013) 65♀ 1♂ 6-12 Autismus 4 Wochen 2x / Woche 45 min Pflege, Bodenarbeit, Reiten Gruppe Soziale Fähigkeiten Wirkung auf soziale Fähigkeiten. PrePostdesign, Bewertung durch die Eltern TRIAD Social Skill Assessment (Soziale Fähigkeiten): Pre 56,66 / Post 64,66 / Verbesserung 14,11 %, Effektstärke kann nicht berechnet werden, Standardabweichung fehlt Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern mup 2|2020 | 53 Harris / Williams (2017) 24 4♀ 20♂ KG 14 6-9 Autismus 6 Wochen 1x / Woche 45 min Reitschulsetting Gruppe Reitfähigkeiten Wirkung auf soziale Kompetenz. PrePostdesign, Bewertung durch LehrerInnen Childhood Autism Rating Scale 2 (Autismus-Symptome) Verbesserung 0,146 (KG -0,162) Abberant Behaviour Checklist- Community Edition (Signifikante Ergebnisse nur im Bereich Hyperaktivität): 0,392 Kern et al. (2011) 24 6♀ 18♂ 3-12 Autismus 6 Monate 1x / Woche 60 min Pflege, Bodenarbeit, Reiten, Beziehung zum Pferd Milderung Autismus- Symptome Wirkung auf Schwere von Autismus. Erhebung zu 4 Zeitpunkten: (Warteliste T1, vor Intervention T2, nach 3 T3 und 6 Monaten T4). Von Eltern bewertet Childhood Autism Rating Scale (Autismus-Symptome): T2T3 0,391; T3T4 0,16 Timberlawn Parent-Child Interaction Scale (Empathie / Eltern-Kind- Beziehung): T2T3 0,063; T3 T4= 0,15 Sensory Proflie (Sensorische Fähigkeiten): T2T3= 0,469; T3T4= 0,24 Lanning et al. (2014) 18 ca. 1 / 5 ♀ KG 12 4-15 Jahre Autismus 12 Wochen 1x / Woche 60 min PATH Gruppe Förderung von Horsemanship Kenntnissen und positivem Verhalten Veränderungen in Verhalten / Lebensqualität. KG: Bildungs-/ Freizeitangebote, Erhebung zu 5 Zeitpunkten (Vor Beginn, nach 3, 6,9, 12 Wochen), Quality of Life von Eltern und Kindern bewertet, Child Health von Eltern bewertet Health-Related Quality of Life: Emotional Functioning: 0,732; Social Functioning: 0,517 (KG keine Aussage, hohes Signifikanzniveau). Child Health Questionaire (Physische und psychosoziale Konzepte): Psychosozialer Summary Score 1 (KG 0,494), General Behavior 0,941; Self-Esteem 0,567 Llambias et al. (2016) 73♀ 4♂ 4-8 Autismus 2 Monate 1x / Woche 45-60 min PATH Einzelsetting Task Engagement (Interaktion mit Therapeutin oder Pferd, Anfragen der Therapeutin beantworten / ausführen) Vergleich Ergotherapie mit/ ohne Pferd. Multiple- Baseline Design, Baseline, Intervention, Follow-up nach ca. 3 Wochen, Kodierung von Videosequenzen Interaktionsbereitschaft: 3,509; Im Follow-up zeigte sich eine Aufrechterhaltung der Interaktionsbereitschaft auch ohne Pferd Ward et al. (2013) 21 6♀ 15♂ 8,1 Autismus 20 Wochen mit 2x 6 Wochen Pause 1x / Woche 60 min PATH Gruppe Sensorische Erlebnisse, Kommunikation Wirkung auf soziale Kommunikation / sensorische Verarbeitungsfähigkeiten. Unterbrochenes Behandlungsdesign, von LehrerInnen bewertet zu 6 Zeitpunkten. Gilliam Autism Rating Scale-2 (Autismus-Symptome): Autism Index 0,333, soziale Interaktion 0,364 Sensory Profile School Companion (Sensorische Fähigkeiten): Durchschnitt signifikanter Werte 0,386 54 | mup 2|2020 Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern AutorInnen n, ♀♂, KG, Alter, Merkmal Konzeption Förderungsinhalte Forschungsinhalte und -design Ergebnisse Effektstärke Jang et al. (2015) 20 1♀ 19♂ 6-13 ADHS 12 Wochen 2x / Woche 90 min Pflege, Bodenarbeit, Reiten Aufmerksamkeit erhöhen, Impulsivität reduzieren Klinische Effekte auf ADHS. 8 unterschiedliche Tests, umfangreiches Forschungsdesign Hauptergebnisse: The Investigator-Administrated ADHD-Rating Scale: 2,529 Clinical Global Impressions Scale: Verringerung der ADHS-Symptome 1,408 Korea-Child Behavior Checklist: 0,538 Oh et al. (2018) 34 91,8 % ♂ KG 17 6-12 ADHS 12 Wochen 2 x / Woche 60 min PATH Aufmerksamkeit erhöhen, Impulsivität reduzieren Vergleich der Effekte von Hippotherapie und Pharmakotherapie. KG: Pharmakotherapie, Pre-Postdesign, Bewertung durch Eltern und Kinder ADHD-Rating Scale: Verringerung ADHS-Symptome: 1,568 (KG 2,036) Clinical Global Impressions-Severity (Schwere der Symptome): Verbesserung 1,093 (KG 1,348) Self-Esteem-Scale (Bewertet durch Kinder): 0,445 (KG 0,154) Child Behavior Checklist (Psychologische Verhaltensprobleme): Verbesserung 0,497 (KG 0,087) Pediatric Quality of Life Inventory (Lebensqualität): Kinder-Bewertung 0,257 (KG 0,073) Eltern-Bewertung 0,973 (KG 0,192) So et al. (2017) 20♂ 10-12 10 mit ADHS 4 Wochen 2x / Woche. 40 min Reitschulsetting Gruppe Reitfähigkeiten Wirkung auf Angst, Depression, Selbstwertgefühl, Aufmerksamkeit, Lernstörung. PrePostdesign. Bewertung durch Eltern, LehrerInnen, Kinder. ADHD-Rating Scale: RCM-Anxiety Scale: 0,563 (KG 0,155); CES-Depression Scale: 0,739 (KG 0,066); Attention: 0,54 (KG 0,089) Learning Disorder Test: 0,588 (KG 0,188) Senkung erzielen (Kemp et al. 2014). Eine Untersuchung hormoneller Veränderungen während dem therapeutischen Reiten bei Kindern mit einem posttraumatischem Stresssyndrom ergab eine leichte Senkung des Cortisolspiegels (Yorke et al. 2013). Durch das therapeutische Reiten konnten soziale Fähigkeiten von Kindern, die Gewalt in der Familie erlebt haben, verbessert werden (Schultz et al. 2007). Bei Kindern ohne psychische Auffälligkeiten sowie bei Kindern mit niedriger Sozialkompetenz konnten Verbesserungen im Verhalten nachgewiesen werden (Pendry et al. 2013/ 2014). Nur vier der Studien beruhen auf qualitativen Erhebungsmethoden, was die Vermutung nahelegt, dass in diesem Forschungsbereich bereits viele Hypothesen und Vorannahmen bestehen, die nun quantitativ überprüft werden. Die qualitativ erarbeiteten Themenbereiche decken sich mit den in qualitativ untersuchten Themen. Es wäre daher möglich, dass diese Studien von Vorannahmen geprägt sind, sodass weitere Einflussfaktoren unentdeckt bleiben. Durch die Offenheit qualitativer Erhebungen könnten neue Eigenschaften von Wirkfaktoren aufgedeckt werden. Tabelle 2: Quantitative Ergebnisse ADHS Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern mup 2|2020 | 55 AutorInnen n, ♀♂, KG, Alter, Merkmal Konzeption Förderungsinhalte Forschungsinhalte und -design Ergebnisse Effektstärke Ho et al. (2017) 304 98♀ 206♂ KG 171 12-13 Lernprobleme 12 Wochen 1x / Woche. 180 min Freie Bodenarbeit, Umgang, Pflege, Reiten Gruppe Empathie, Impulsivität, Eigeninitiative, Resilienz Wirkung auf Schulprobleme. Erhebung zu 3 Zeitpunkten (Vor, während, nach Intervention) Bewertung durch Lehrer / TrainerInnen 5 Habits of Mind Scale, Hohe Signifikanz (meist p<0,0001) Thinking Flexibly: 2,923; Taking Responsible Risks: 1,234; Managing Impulsivity: 1,781; Persistence: 2,309; Understanding and Empathy: 0,357; Standradabweichung der KG wurde nicht angegeben, daher kann die Effektstärke nicht berechnet werden. Kemp et al. (2014) 15 9♀ 6♂ 8-11 Sexueller Missbrauch 10 Wochen 1x / Woche 90 min EAGALA Gruppe Reduktion von Symptomen (Depression, Angst, unerwünschtes Verhalten, Trauma) Wirkung bei psychologischem Trauma. Erhebung zu 3 Zeitpunkten (vor / nach 6 Wochen klinischer Behandlung, nach pferdegestützter Therapie), Depression von Kindern bewertet, Verhalten von Bezugsperson bewertet Children’s Depression Inventory: 0.705 Child Behavior Checklist: 0,646 Signifikante Senkung beider Scores im Vergleich zur klinischen Therapie, keine signifikanten Unterschiede bezüglich Alter und Gender. Pendry et al. (2013) 32 16♀ 16♂ 5.-8. Klasse Ohne psychische / physische Auffälligkeiten 11 Wochen 1x / Woche 90 min PATH 2er Gruppen Positives Verhalten, soziale Kompetenz, positive Entwicklung Wirkung auf positives Verhalten. PrePostdesign, Bewertung durch trainierten und unabhängigen Beobachter (22 Reports pro Kind) Animal Assisted Therapy -Psychosocial Session Form. Durchschnittliche Erhöhung positiven Verhaltens: 1,684. Verringerung negativen Verhaltens: 1,103. K.A. zu KG. Ergebnisse unabhängig vom Gender. Pendry et al. (2014) 102 ca. ½ ♀ KG 49 5.-8. Klasse Niedrige Sozialkompetenz 11 Wochen 1x / Woche 90 min PATH Gruppe Sozialkompetenz Wirkung auf positives Verhalten. PrePostdesign, Bewertung durch ausführende Person und unabhängigen Beobachter (26 Reports pro Kind) Animal Assisted Therapy - Psychosocial Session Form. Durchschnittlicher Effekt: 0,495 (KG 0,15). Durchschnittliche Erhöhung positiven Verhaltens: 1,387; Verringerung negativen Verhaltens: 0,84 K.A. zu KG Schultz et al. (2007) 49 41%♀ 59%♂ 4-12 Intrafamiliäre Gewalt 18 Monate 19 Behandlungen Dauer: K.A. EAGALA Einzelsetting Eigenes Verhalten reflektieren, Identifizierung und Ausdruck von Gefühlen, Individuelle Förderziele Wirkung auf Kinder mit Verhaltens- und psychischen Problemen. PrePostdesign, Bewertung durch Therapeutin / Therapeuten Children’s Global Assessment of Functioning. Verbesserung sozialer Fähigkeiten: 4-8 Jahre: 6,247 (4 Kinder) 8-12 Jahre: 1,945 (27 Kinder) 12-16 Jahre: 1,443 (18 Kinder) Tabelle 3: Quantitative Ergebnisse Sonstige 56 | mup 2|2020 Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern Ergebnisse im Vergleich Beim Vergleich der Konzeptionen lassen sich in der Durchführung folgende Parallelen erkennen: Zum größten Teil verfügte die durchführende Person über eine Zertifizierung für pferdegestützte Interventionen (z. B. 10x PATH, 2x EAGALA), was auf eine zunehmende Professionalisierung des Feldes hinweist. Ausbildung und Eigenschaften der eingesetzten Tiere werden selten beschrieben. Zu Beginn steht meist eine Gewöhnungsphase (Wissensvermittlung, Beobachtung, Pflege), der Aktivitäten mit dem Pferd mit steigenden Anforderungen folgen. Viele Konzeptionen beziehen die Bodenarbeit ein (Führen, freies Laufenlassen). Das EAGALA Modell nutzt ausschließlich die Bodenarbeit, wobei das Pferd als Metapher eingesetzt wird (Kemp et al. 2014). Beim Reiten werden grundlegende Kenntnisse vermittelt, wobei das Pferd meist geführt wird. Auch Voltigierübungen und Spiele, die das Pferd einbeziehen, werden beschrieben. In zwei Studien wird ein normales Reitschulsetting beschrieben, in dem die Pflege des Pferdes oder Bodenarbeit nicht erwähnt werden (Harris et al. 2017; So et al. 2017). Ob ein Reitschulsetting weniger positiven Einfluss als ein therapeutisches hat, kann wegen fehlender, vergleichbarer Daten nicht festgestellt werden. Die genutzte Hauptgangart ist der Schritt und das selbstständige Reiten bleibt eine Ausnahme. Teilweise soll die Beziehung zu einem Pferd unterstützt werden, indem immer mit dem gleichen Pferd gearbeitet wird. Die Interventionen finden überwiegend in einer Gruppe statt. In einigen Settings wird nach dem Reiten eine Reflexionsrunde genutzt. Zum Abschluss einer Therapiereihe wird in einigen Fällen ein Präsentationstag für die Eltern beschrieben. Die Auswirkungen des Beziehungsabbruchs zu Personal und Tieren wird nicht thematisiert. Gesetzte Schwerpunkte der Förderungsinhalte stimmen überwiegend mit den zu untersuchenden Wirkungen überein. Die Interventionen fanden meist ein oder zwei Mal in der Woche statt und dauerten 40 bis 120 Minuten. Bei ähnlichen Studien zeigt sich die Tendenz, dass mit einem längeren Behandlungszeitraum die Wirksamkeit steigt (Harris et al. 2017 und Kern et al. 2011, So et al. 2017 und Oh et al. 2018), was auf die Prozesshaftigkeit der Intervention hinweist (Winkler / Beelmann 2013). Bei den untersuchten Forschungsthemen lassen sich, neben dem Interesse für die Linderung der jeweiligen Symptome, die folgenden Hauptbereiche festhalten: ■ Ein Großteil der Studien befasst sich mit den Auswirkungen auf soziale Fähigkeiten und Tsantefski et al. (2017) 41 24♀ 17♂ 7-13 Eltern: Substanzgebrauch 12 Wochen 1x / Woche 120 min Bodenarbeit und Reiten Gruppe Erhöhung des psychosozialen Wohlbefindens, Reduzierung schwierigen Verhaltens Beschreibung der Vorteile pferdegestützter Interventionen. Pre-Postdesign, Bewertet durch Eltern n=41, LehrerInnen n=31 SDQ-Elternbefragung: 0,366; SDQ-Lehrerbefragung: 0,248; Verbesserung von prosozialem Verhalten und Senkung von Verhaltensproblemen, emotionalen Problemen, Hyperaktivität und problematischem Verhalten. Yorke et al. (2013) 48-10 Posttraumatischer Stress 12 Wochen 1x / Woche 60 min 6x Pflege / Reiten, 6x am Stall ohne Tierkontakt: z. B. Malen Stressreduktion Korrelation von Cortisol bei Kind- Pferd-Paaren. Multiple Base Line Single Case Design: ABCBA Cortisol-Messungen, Metaanalyse Mit dem Mittelwert der Korrelation 0.23 [0.08, 0.38] und dem Z-Static Wert (3.03, p < 0.,001) bei Kind 1 konnte eine leichte Korrelation zwischen den Cortisolspiegeln bei Kind und Pferd gezeigt werden. Bei beiden ist eine leichte Senkung des Cortisolspiegels während der Reiteinheiten zu beobachten. Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern mup 2|2020 | 57 AutorInnen n, ♀♂, KG, Alter, Merkmal Konzeption Förderungsinhalte Forschungsinhalte und -design Ergebnisse Glazer et al. (2004) 54-14 Verlust eines Elternteils 6 Wochen 1x / Woche Dauer: K.A. Wissen, Pflege, Bodenarbeit, Reiten, Reflexion Reitfähigkeiten, Wissen, Vertrauen, Gefühle ausdrücken Wirkung auf Verarbeitung von Trauer. Elternteil und 1 Freiwilliger halten Wahrnehmungen zum Kind schriftlich fest, Kodierungsverfahren Gefundene Kategorien: Sicherheit (Gefühl von Beherrschung, Unabhängigkeit, Überwindung von Ängsten), Vertrauen (Pferd gegenüber Kind ohne Urteile, Reaktionen des Pferdes auf Befehle des Kindes, Kontrolle, Selbstvertrauen), Kommunikation (Mit dem Pferd sprechen,z. B. über Gefühle / Verstorbene) Goodwin et al. (2016) 47-11 Autismus 16 Wochen 1x / Woche 90 min PATH Gruppe Selbstwirksamkeit Wirkung auf Selbstwirksamkeit. Interviews mit Kindern und Eltern, Inhaltsanalyse Mehrere Teilbereiche, die auf eine Erhöhung des Selbstwirksamkeitserlebens hinweisen (Physiological Signs, Mastery Experiences, Verbal Persuasion, Vicarious Experiences) Saggers / Strachan (2016) 11 6♀ 5♂ 10-13 Schulprobleme, sozioemotionale Schwierigkeiten 8 Wochen 1x / Woche 2 Stunden PATH Resilienz und sozialemotionale Kompetenz, Verbesserung des Engagements in der Schule Wirkung auf Schulprobleme. PrePostdesign, Kinderperspektive, Interviews / Beobachtungen, Kodierungsverfahren Identifizierte Wirkfaktoren: Selbstvertrauen gewinnen, Kommunikationsfähigkeiten entwickeln, Mobbing bewältigen und emotionale Regulation, Entspannung und Stressbewältigung, Entwicklung von Fähigkeiten und ausdauernde Ausführung von Aufgaben Tan / Simmonds (2018) 65♀ 1♂ 3-14 Autismus 8 Monate - 5 Jahre 1x / Woche Bodenarbeit, Reiten, individuelle Förderung Psychosoziale und individuelle Förderung Psychosoziale Wirkung. 5 halbstrukturierte Interviews mit den Eltern Analyse ergab 4 Hauptthemen (und 18 Unterthemen): 1. Verbessertes Selbstkonzept und emotionales Wohlbefinden 2. Verbesserte Selbstregulierung 3. Soziale Verbesserung 4. Unerwartete Ergebnisse Tabelle 4: Qualitative Ergebnisse positives Verhalten. Hierbei werden z. B. Veränderungen in Empathie, sozialer Interaktion und Kommunikation beobachtet. Soziale Fähigkeiten rücken in den Fokus, da viele Studien Kinder mit Autismus betrachten. ■ Weiterhin werden Aspekte von Selbstregulierung betrachtet, wie erhöhte Impulskontrolle und verminderte Hyperaktivität. Im Umgang mit Fluchttieren ist Rücksicht und bedachtes Handeln gefordert, sodass die eigene Impulskontrolle gefordert ist. ■ Weitere Themen sind die Betrachtung von Depressionen und Lebensqualität, wobei auch Veränderungen im Selbstbild fokussiert werden. Beim Konzept der Lebensqualität sollte beachtet werden, dass es sich um ein komplexes, individuelles Thema handelt, welches schwer quantitativ zu erfassen ist (Livingston / Rosenbaum 2008). In der Studie zu trauernden Kindern wird die umfassende positive Wirkung durch die pferdegestützte Intervention beispielhaft deutlich. Es stärkt das Selbstwertgefühl, Aufgaben rund um die Tiere zu bewältigen und eigene Ängste zu 58 | mup 2|2020 Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern überwinden. Kinder sprechen mit den Pferden, öffnen sich und kommunizieren auch zu Hause vermehrt (Glazer et al. 2004, 174). ■ Yorke et al. (2013) betrachten den physiologischen Einfluss pferdegestützter Interventionen und weisen die Senkung des Stresshormons Cortisol im Tierkontakt nach. ■ Eher geringe Verbesserungen verzeichnen Bass et al. (2009) und Kern et al. (2011) bei Kindern mit Autismus sowie Tsantefski et al. (2017) bei Kindern, die problematischen elterlichen Substanzgebrauch erlebt haben. Borgi et al. (2016) verzeichnen bei Kindern mit Autismus hingegen sehr hohe Verbesserungen, genauso wie Llambias et al. (2016) und Jang et al. (2015) bei Kindern mit ADHS. Limitationen der Studien Ein Teil der Studien arbeitet quantitativ mit einem Vorher-Nachher-Vergleich, teilweise ohne Kontrollgruppe und Randomisierung. Dadurch kann die Wirksamkeit einzelner Intervention bestätigt werden. Oft werden kleine Samples ohne Follow-up genutzt. Solche Studien können zwar Tendenzen aufzeigen, ermöglichen aber keine generalisierbaren Aussagen und sollten nicht zu optimistisch interpretiert werden (Chur-Hansen et al. 2014, 5). Zwei Studien bieten Follow-up Ergebnisse. Llambias et al. (2016) untersuchten die Interaktionsbereitschaft von Kindern mit Autismus während der angebotenen Intervention. Im Follow-up wurde die gesteigerte Interaktionsbereitschaft nach drei Wochen beibehalten, obwohl nicht mehr mit dem Tier gearbeitet wurde. Die Replikationsstudie von Coman et al. (2018) konnte nach einer 12-wöchigen Intervention für Kinder mit Autismus eine Verbesserung der Symptome festhalten und bestätigte damit die Ergebnisse von Bass et al. (2009). Zudem nutzen Coman et al. (2018) eine Follow-up Erhebung 8 Wochen nach Ende der Intervention, woraus sich wiederum Verschlechterungen ergaben. Mit nur zwei Follow-up Studien bleibt die Frage nach Langzeiteffekten offen. Limitationen des Reviews Da mit englischen und deutschen Suchwörtern gearbeitet wurde, könnten relevante Studien in anderen Sprachen ausgelassen worden sein. Die Nutzung verschiedener Datenbanken und Kataloge sollte einen umfassenden Blick auf die Thematik erlauben. Durch mögliche unpassende Katalogisierung der Publikationen kann ein Indexing Bias nicht ausgeschlossen werden. Ein Multipe Publication Bias liegt nicht vor, da alle Studien auf unterschiedlichen Datensätzen beruhen. Die durchweg positiven Ergebnisse können ein Hinweis auf die tatsächliche Wirksamkeit der Interventionen sein. Es sollte beachtet werden, dass ein möglicher Publikationsbias vorliegen könnte, da Studien aus Zeitschriften mit Peer-Review gesammelt wurden. Hierbei wird davon ausgegangen, dass positive Ergebnisse öfter und schneller veröffentlicht werden als negative (Felson 1992). Die Ergebnisse aus kleinen Samples mit verschiedenen Forschungsschwerpunkten erschweren eine Gegenüberstellung der Ergebnisse und das Treffen generalisierbarer Aussagen. Diskussion und Ausblick Die meisten der 25 Studien, welche die psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen auf Kinder betrachten, untersuchen Kinder mit Autismus oder ADHS. Für die untersuchten Kinder mit Autismus konnte eine Milderung der Symptome durch pferdegestützte Interventionen nachgewiesen werden, wobei vor allem die Verbesserung sozialer Fähigkeiten und adaptiven Verhaltens zu nennen sind. Auch für die untersuchten Kinder mit ADHS konnte eine Milderung der Symptome festgestellt werden, wobei erhöhte Aufmerksamkeit und reduzierte Impulsivität hervorzuheben sind. In weiteren Studien werden verschiedene ProbandInnen untersucht wie etwa Kinder, die Gewalt oder Verlust erlebt haben oder Kinder mit Lernproblemen, wodurch die Heterogenität des Feldes deutlich wird. Die untersuchten Konzeptionen umfassen die Pflege des Tieres, Bodenarbeit und Reiten, wobei Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern mup 2|2020 | 59 häufig die Richtlinien von PATH (PATH International 2015) berücksichtigt wurden. Neben Veränderungen der jeweiligen Symptome wurde der Einfluss auf soziale Fähigkeiten, positives Verhalten, Selbstregulierung, Lebensqualität, Depression sowie auf Stress und Angst untersucht. In allen Bereichen konnten Verbesserungen festgestellt werden. Nach diesem Review bleiben vor allem Fragen nach den Wirkmechanismen pferdegestützter Interventionen offen, also wie genau eine spezifische Wirkung zustande kommt. Für dieses Review waren nur 4 qualitative Studien relevant. Weitere dieser Studien könnten bisher unberücksichtigte Wirkungen beleuchten. Methodisch wären zudem quantitative Studien mit größeren Samples aufschlussreich, die Kontrollgruppen einbeziehen und Follow-up Daten erheben. Bei der Datenerhebung könnten vermehrt die Kinder selbst befragt werden, um Einblicke in das Erleben von pferdegestützten Interventionen aus der Perspektive von Kindern zu generieren. Die Vergleichbarkeit der Studien ist eingeschränkt, da zurzeit Ergebnisse aus heterogenen Forschungsdesigns und Konzeptionen vorliegen. Tiergestützte Interventionen sind noch keine weit verbreitete Methode, sodass durch wenige zu befragende KlientInnen kaum generalisierbare Ergebnisse vorliegen (Morrison 2007, 57). „Vor allem fehlt es an störungsspezifischen Untersuchungen, was auch für die Frage nach spezifischen Wirkfaktoren bedeutsam werden wird“ (Petzold 2018, S. 37). Davon ausgehend mangelt es bisher auch an wissenschaftlich fundierten, manualisierten pferdegestützten Interventionen für spezifische Störungsbilder. Ein Review zu pferdegestützten Behandlungen (Anestis et al. 2014, 1127 ff) kritisiert mangelnde Forschungsergebnisse aus zum Teil schwachen Forschungsdesigns. Es wird darauf hingewiesen, dass Risiken für KlientInnen entstehen können, wenn positive Effekte überschätzt werden. In den meisten Studien fällt auf, dass Daten durch die Befragung von Eltern und LehrerInnen gewonnen werden. Dieses Vorgehen ist anfällig für Forschungsbias, da die Erwartungen der Eltern Einfluss auf die Ergebnisse ausüben. Dies wird z. B. in der Studie von Oh et al. (2018) deutlich, wobei in der Elternbefragung eine deutlichere Verbesserung der Lebensqualität festgestellt werden konnte als in der Kinderbefragung. Bei der Befragung von LehrerInnen ist in diesem Kontext zu beachten, dass für bestimmte Themen nur begrenzte Aussagen möglich sind, da das Kind nur im schulischen Kontext bewertet werden kann (Pendry et al. 2013). Insgesamt bleibt offen, inwieweit sich verschiedene Einflussfaktoren auf den Erfolg pferdegestützter Interventionen auswirken. So können z. B. die Empathiefähigkeit des Personals oder Einflüsse im Alltag von KlientInnen schwer erhoben werden (Kendall et al. 2014, 81). Zudem besteht die Annahme, dass die körperliche Betätigung beim Reiten, der immer gleiche Ablauf oder die ländliche Umgebung einen positiven Einfluss ausüben könnten (z. B. Bass et al. 2009; Llambias et al. 2016). Allein die in der Intervention hauptsächlich eingesetzte Gangart könnte einen Einfluss auf die Wirkung haben (Janura et al. 2010, 87 ff). Auch das Alter von KlientInnen könnte eine Rolle spielen. Schultz et al. (2007) konnten beispielsweise deutlichere Verbesserungen bei jüngeren Kindern als bei Jugendlichen nachweisen. Als ein möglicher Einflussfaktor wurde auch der Novelty-Effekt genannt, also die Vermutung, dass positive Veränderungen auf die zunächst neue Erfahrung zurückzuführen sind (Borgi et al. 2016). Dagegen sprechen erste Ergebnisse, die auf eine Aufrechterhaltung positiver Veränderungen über den gesamten Zeitraum einer Intervention hinweisen (Llambias et al. 2016). Die Vergleichbarkeit der Studien ist aufgrund der heterogenen Forschungsdesigns eingeschränkt 60 | mup 2|2020 Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern Die steigende Effektivität bei längeren Therapien wurde auch in einer Metaanalyse aufgezeigt (Winkler / Beelmann 2013). Es wurde bereits wissenschaftlich untersucht, dass Tiere als sozialer Katalysator dienen. Zusammengefasst ist damit gemeint, dass soziale Interaktionen vereinfacht werden, wenn ein Tier anwesend ist (Wells 2004, 340). Wie sich dieses Phänomen in pferdegestützten Settings auswirkt, wurde noch nicht untersucht. Für die Altersgruppe bis 14 Jahre findet sich nur eine Studie, die sich mit physiologischen Auswirkungen der Intervention beschäftigt. Hierbei konnte eine leichte Senkung des Cortisolspiegels festgestellt werden (Yorke et al. 2013). Ein möglicher Zusammenhang mit dem Hormon Oxytocin wurde dabei nicht betrachtet, sodass diesbezüglich eine offene Frage bestehen bleibt. Die Ausschüttung von Oxytocin folgt z. B. auf positive Berührungen und Nähe. Es mildert Angst, da unter anderem die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol gehemmt wird (Uvnäs-Moberg / Petersson 2005, 51 ff). Die Ausschüttung von Oxytocin wurde z. B. im Kontakt mit Hunden bereits bestätigt (Handlin et al. 2011). Auch ein möglicher Einfluss auf Strukturen im Gehirn wurde für Kinder noch nicht untersucht. Eine Studie mit Erwachsenen mit ADHS zeigt zu diesem Thema erste Ergebnisse. Vor und nach 12 Wochen pferdegestützter Intervention wurde das Gehirn der TeilnehmerInnen mit Magnetresonanztomographie abgebildet. Hierbei wurden Veränderungen im Gehirn festgestellt, z. B. eine erhöhte Vernetzung im Bereich des Verhaltenshemmungssystems (Yoo et al. 2016, 357). Es ist möglich, dass allein durch die Bewegung beim Reiten positive Effekte erzielt werden (Wuang et al. 2010). Durch physiologische Messungen eröffnen sich Herangehensweisen, die eher zu standardisierten, objektiven Ergebnissen führen (Lentini / Knox 2015). Inhaltlich ergeben sich weitere Fragen, die in zukünftigen Untersuchungen betrachtet werden könnten. Die Wirksamkeit verschiedener Konzeptionen (z. B. Reitschulsetting und therapeutisches Setting) könnte gegenübergestellt werden. Weitere Informationen über die Wirksamkeit im Einzel- oder Gruppensetting könnten erhoben werden. Außerdem bleibt offen, nach welchem Zeitraum und für welche Altersgruppe pferdegestützte Interventionen besonders effektiv sind. In zukünftigen Studien sollten genaue Angaben zur Ausbildung des Personals und der Pferde gegeben werden, da diese sich auf die Ergebnisse auswirken können. Zudem gibt es noch keine Untersuchung, in der die mögliche Funktion des Pferdes als sozialer Katalysator getestet wird. Es ist außerdem noch nicht bekannt, wie sich das Hormon Oxytocin im Kontakt mit Pferden aus- Trotz positiver Befunde sind grundlegende Wirkungsweisen noch nicht ausreichend erforscht, sodass generalisierbare Aussagen bisher kaum möglich sind. Für die Bewertung der Ergebnisse einer Studie ist das Forschungsdesign maßgeblich. Hier stellt z. B. ein Vorher-Nachher-Vergleich mit einer Kontrollgruppe ein wünschenswertes Forschungsdesign dar, um die Wirksamkeit von Interventionen zu testen. Wird in einer Studie ein kleines Sample ohne Follow-up und Kontrollgruppe genutzt, können lediglich Tendenzen aufgezeigt werden, welche nicht zu optimistisch interpretiert und generalisiert werden sollten. Qualitative Studien könnten durch einen nicht-standardisierten Zugang ebenfalls weitere Erkenntnisse über Wirkfaktoren pferdegestützter Interventionen liefern. Erste Ergebnisse weisen darauf hin, dass pferdegestützte Interventionen für Kinder zu einer Linderung der Symptome von Autismus und ADHS führen können. Den gezeigten Studienergebnissen folgend, gibt es vor allem für die Förderung sozialer Fähigkeiten und adaptiven Verhaltens erste wissenschaftliche Belege. Zum Schutz der KlientInnen sollten diese unbedingt über den Stand der Forschung zu pferdegestützten Interventionen aufgeklärt werden, um eine Überschätzung positiver Effekte zu vermeiden. Fazit für die Praxis: Barzen - Psychische, soziale und emotionale Wirkung pferdegestützter Interventionen bei Kindern mup 2|2020 | 61 wirkt. Auch der Einfluss von Bewegungslernen auf das Gehirn im pferdegestützten Kontext ist bisher unerforscht. Insgesamt würde die Betrachtung physiologischer Parameter weitere Informationen liefern. Die Wirkung des Beziehungsabbruchs zum Pferd und zur durchführenden Person nach Abschluss einer Maßnahme wurde ebenfalls noch nicht untersucht. Auch wenn bisherige Studien noch einigen Limitationen unterliegen, weisen sie Tendenzen auf und bereichern damit die praktische Arbeit. KlientInnen sollten über den Forschungsstand aufgeklärt werden, damit mögliche Vorteile nicht überschätzt werden. Eine pferdegestützte Intervention sollte aufgrund der bisherigen Forschung nicht als Haupttherapie betrachtet werden, sondern als Ergänzung zu bereits etablierten Therapieansätzen (Anestis et al. 2014, 1116). In Zukunft wäre es sinnvoll, die Perspektive der Kinder zu betrachten. Eine wissenschaftliche Annäherung an deren Wahrnehmung kann dazu beitragen, das Wirksamkeitserleben von Kindern in pferdegestützten Interventionen zu verbessern. Literatur ■ Ajzenman, H., Standeven, J., Shurtleff, T. (2013): Effect of hippotherapy on motor control, adaptive behaviors, and participation in children with autism spectrum disorder: A pilot study. In: The American Journal of occupational therapy 67 (6), 653-663, http: / / dx.doi.org/ 10.5014/ ajot.2013.008383 ■ Al-Hmouz, H., Arabiat, A. (2015): Therapeutic Horseback Riding and Children with Autism Spectrum Disorders. In: Journal of the International Association of Special Education 16 (1), 42-50 ■ Anestis, M., Anestis, J., Zwailinski, L., Hopkins, T., Lilienfeld, S. (2014): Equine-Related Treatments for Mental Disorders Lack Empirical Support: A Systematic Review of Empirical Investigastions. 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