eJournals mensch & pferd international 13/3

mensch & pferd international
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1867-6456
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2021
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Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene (PBA-E)

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2021
Julia Schmidt
Andrea Wartenberg-Demand
Simon Forstmeier
Die Pferdegestützte Biografiearbeit ist ein präventives Konzept, welches sich aus Elementen der Pferdegestützten Interventionen und der Biografiearbeit zusammensetzt. Durch den strukturierten Rückblick auf die eigene Lebensgeschichte können individuelle Ressourcen wahrgenommen und für die weitere Zukunftsgestaltung genutzt werden. Die Entwicklungsphasen der einzelnen Lebensabschnitte werden dabei mit spezifischen Aufgaben unter Einbezug des Pferdes herausgearbeitet. Zur Belegung der Wirksamkeit wurden wissenschaftlich fundierte Studien initiiert. Durch den Nachweis des positiven Nutzens der Pferdegestützten Biografiearbeit kann perspektivisch das Angebotsspektrum für die reittherapeutische Praxis erweitert werden.
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96 | mup 3|2021|96-108|© Ernst Reinhardt Verlag München Basel, DOI 10.2378 / mup2021.art14d Julia Schmidt, Andrea Wartenberg-Demand und Simon Forstmeier Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene (PBA-E) Ein Konzept am Beispiel der subklinischen Depression Schlüsselbegriffe: Pferdegestützte Interventionen, Biografiearbeit, zweite Lebenshälfte, Prävention, subklinische Depression, Lebensrückblick, Kohärenzgefühl Die Pferdegestützte Biografiearbeit ist ein präventives Konzept, welches sich aus Elementen der Pferdegestützten Interventionen und der Biografiearbeit zusammensetzt. Durch den strukturierten Rückblick auf die eigene Lebensgeschichte können individuelle Ressourcen wahrgenommen und für die weitere Zukunftsgestaltung genutzt werden. Die Entwicklungsphasen der einzelnen Lebensabschnitte werden dabei mit spezifischen Aufgaben unter Einbezug des Pferdes herausgearbeitet. Zur Belegung der Wirksamkeit wurden wissenschaftlich fundierte Studien initiiert. Durch den Nachweis des positiven Nutzens der Pferdegestützten Biografiearbeit kann perspektivisch das Angebotsspektrum für die reittherapeutische Praxis erweitert werden. Schmidt, Wartenberg-Demand, Forstmeier - Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene mup 3|2021 | 97 Hintergrund Aufgrund seiner vielfältigen Wirkfaktoren wird das Pferd in sozialen, pädagogischen, therapeutischen sowie medizinischen Handlungsfeldern erfolgreich eingesetzt (Barzen 2020; Winkler / Beelmann 2013; Selby / Smith-Osborne 2013; Vermöhlen et al. 2018). Zielgruppe dieser ergänzenden Interventionsmaßnahmen sind bisher vorwiegend Kinder und Jugendliche, die einen ganzheitlichen Förderbedarf aufweisen (Mayer / Welsch 2017, 49). Trotz des demografischen Wandels sind strukturierte Behandlungsansätze im Rahmen der Pferdegestützten Interventionen für ältere Menschen selten und finden sowohl in der Fachliteratur als auch in der pferdegestützten Praxis bisher kaum Berücksichtigung. In der Literatur beziehen sich Fallbeispiele mit Erwachsenen größtenteils auf pferdegestützte Maßnahmen aufgrund eines diagnostizierten Störungsbildes, demgegenüber finden präventive Interventionen wenig Beachtung (Dettling et al. 2011, 77 ff). Insbesondere die zweite Lebenshälfte - ab dem 50. Lebensjahr - ist von bedeutsamen emotionalen, sozialen, sensorischen, motorischen und kognitiven Veränderungen geprägt. Hinzukommen können kritische Lebensereignisse wie z. B. Verlust von Bezugspersonen, Armut und Auftreten von Krankheiten (Forstmeier / Maercker 2008, 21). Diese können bei Betroffenen zu einer subklinischen Depression führen, d. h., dass depressive Symptome wie Traurigkeit, Niedergeschlagenheit oder Schlafstörungen bestehen, die aber noch nicht so stark sind, um die Diagnose einer Major Depression zu rechtfertigen. Eine subklinische Depression ist dennoch sehr häufig mit einer schlechteren Lebensqualität und einer höheren Inanspruchnahme des Gesundheitssystems verbunden (Busch et al. 2013, 214 ff; Chachamovich et al. 2008, 593). Die Lebenszeitprävalenz, an einer subklinischen Depression zu erkranken, liegt in Deutschland bei 10 % der Erwachsenen, wobei Frauen mit 11,6 % stärker betroffen sind als Männer mit 8,6 % (Brettschneider et al. 2017, 83). Das Risiko, dass sich aus einer unterschwelligen Depression eine klinisch relevante Depression entwickeln kann, ist erhöht (Riedel-Heller et al. 2012, 1373). Laut einer Statistik des Robert Koch-Institutes (2010, 19) erkranken etwa 19 % der Bundesbürger im Laufe ihres Lebens an einer Depression. Sie zählt darüber hinaus zu den häufigsten psychischen Störungen im höheren Lebensalter (Riedel-Heller et al. 2012, 1373). Im deutschen Ärzteblatt wird beschrieben, dass die psychische Altersmorbidität bei 24 % bis 40 % liege (davon depressive Störungen mit 20 %), aber nur 1,5 % der über 65-jährigen eine psychotherapeutische Intervention verordnet wird (Bühring 2012, 1360). Zur Behandlung von subklinischen Depressionen hat sich die Psychotherapie als wirksam erwiesen. Eine Meta-Analyse über 18 Studien fand im Durchschnitt eine Wirksamkeit mit einer mittelgroßen Effektstärke (Cuijpers et al. 2014, 268 ff). Nach Schmidtke et al. (2008, 3) steigt mit zunehmendem Alter das Suizidrisiko, was die Notwendigkeit einer psychotherapeutischen Unterstützung verdeutlicht. Eine weitere Meta-Analyse von Cuijpers et al. (2013, 22 ff) weist darauf hin, dass das Suizidrisiko bei einer Major Depression nicht signifikant höher ist als bei einer subklinischen Depression. Menschen, denen möglicherweise ein Zugang zu einer psychotherapeutischen Maßnahme fehlt, obwohl eine Notwendigkeit erkennbar ist, können durch die Teilnahme an einem Präventionsangebot wie der hier dargestellten Pferdegestützten Biografiearbeit für Erwachsene (PBA-E, Schmidt 2017) eine therapeutische Unterstützung erhalten. Insbesondere die zweite Lebenshälfte ist von bedeutsamen Veränderungen geprägt. 98 | mup 3|2021 Schmidt, Wartenberg-Demand, Forstmeier - Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene Das Konzept der Pferdegestützten Biografiearbeit setzt sich aus Elementen der Pferdegestützten Interventionen und der Biografiearbeit (Maercker / Forstmeier 2013) zusammen und ist in seiner jetzigen Form ausschließlich für die pädagogische sowie die therapeutische Arbeit mit Erwachsenen bestimmt. Unter Einbezug des Pferdes werden bei dem bisher niederschwelligen Präventionsangebot biografisch relevante Themen strukturiert bearbeitet und die einzelnen Lebensphasen des Menschen von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter betrachtet, aufgearbeitet und reflektiert (Schmidt et al. 2020, 2). Einzelheiten zur methodischen Umsetzung finden nachfolgend Berücksichtigung. Aufgrund des geringen Kenntnisstandes in dem betreffenden Forschungsgebiet wurde 2017 im Rahmen einer Masterarbeit neben der Konzeptentwicklung zur Pferdegestützten Biografiearbeit eine deskriptive Fragebogenerhebung unter Fachkräften Pferdegestützter Interventionen ( N = 100) sowie eine Einzelfallstudie ( N = 2) durchgeführt. Die Fragebogenerhebung unter den Fachkräften erfasste, inwiefern Elemente der Biografiearbeit bislang in die Pferdegestützten Interventionen integriert werden. Zur Erprobung des Konzeptes wurde zudem eine Einzelfallstudie an zwei StudienteilnehmerInnen durchgeführt. Die Untersuchungsergebnisse der Einzelfallstudie, welche anhand einer klinischen Fragebogenbatterie zur Selbstbeurteilung des psychischen Status erhoben und ausgewertet wurden, sind aufgrund des unkontrollierten Studiendesigns vorerst richtungsweisend (Schmidt et al. 2020, 3). Die gemessenen positiven Effekte zeigen auf, wie die Teilnahme an der achtwöchigen Intervention zu einer messbaren Stabilisierung der psychischen Befindlichkeit der StudienteilnehmerInnen beigetragen hat. Die positiven Effekte lassen sich u. a. in den Bereichen Depression, Angst, Selbstwirksamkeit, Ich-Integrität, Erleben von Dankbarkeit sowie der Beurteilung von Reminiszenzfunktionen (Erinnerungsstilen) verzeichnen (Schmidt 2017, 103). Seit 2018 wird an der Universität Siegen unter Berücksichtigung der Guten Klinischen Praxis (Good Clinical Practice: GCP) (European Medicines Agency 2016, 6) eine fundierte Wirksamkeitsstudie zur Pferdegestützten Biografiearbeit durchgeführt. Sie verfolgt das Ziel, eine präventive, pferdegestützte, altersspezifische Behandlung von Menschen mit einer subklinischen Depression zu evaluieren. Die Studie wurde entsprechend den internationalen Anforderungen und Standards für den Beleg von Wirksamkeit und Sicherheit geplant und wird voraussichtlich 2021 beendet sein. Grundlagen der Biografiearbeit Dem Oberbegriff des Lebensrückblickes, welcher in den 1960er Jahren vom US-amerikanischen Mediziner und Gerontologen Robert N. Butler (1927- 2010) geprägt wurde, sind die Bezeichnungen Reminiszenz, Erinnerungsarbeit sowie Biografiearbeit zugeordnet (Achenbaum 2013, 6). Biografiearbeit ist eine Form der Selbstreflexion, welche die eigene Lebensgeschichte mit gegenwärtigen Entwicklungsaufgaben in einem aktiven Gestaltungsprozess verbindet. Die in einem professionellen Setting angeleitete Reflexion der Vergangenheit dient dazu, die Gegenwart zu verstehen und durch das Aufzeigen und Erkennen von Ressourcen die eigene Zukunft zu gestalten, wobei die individuelle Lebensgeschichte in einen gesellschaftlichen und historischen Zusammenhang gestellt wird (Miethe 2014, 24; Gudjones et al. 2008, 23). Biografiearbeit wird bei verschiedenen Zielgruppen in unterschiedlichen Altersklassen in sozialen, pädagogischen, therapeutischen, medizinischen und pflegerischen Arbeitskontexten angewandt (Ruhe 2014, 118 ff). Sie dient z. B. der biografischen Aufarbeitung und Rekonstruktion der eigenen Lebensgeschichte bei Pflege- und Adoptivkindern. In der Arbeit mit Erwachsenen kommen bei der Betrachtung des bisherigen Schmidt, Wartenberg-Demand, Forstmeier - Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene mup 3|2021 | 99 Lebensweges verschiedene künstlerische und schöpferische Methoden zum Einsatz, um unter anderem vorhandene Stärken und transgenerationale Aspekte aufzuzeigen. Im Rahmen der Altenbildung finden niederschwellige Angebote wie Erzählcafés zur Bewahrung von Lebenserinnerungen sowie zur biografieorientierten Aktivierung statt (Oswald / Ackermann 2009, 33 ff). Generell wird Biografiearbeit häufiger für Kinder und Jugendliche sowie Hochaltrige, als für Menschen im mittleren Erwachsenenalter angeboten (Maercker 2013, 43 f). Durch den Einsatz unterschiedlicher Methoden, welche in entsprechender Fachliteratur (Maercker / Forstmeier 2013) ausführlich dargestellt sind, können Erinnerungsprozesse ausgelöst und der eigene Lebensweg sichtbar gemacht werden. Das Aufzeigen und Erkennen von Verhaltensmustern und bisherigen Bewältigungsstrategien lässt neue Handlungspotenziale entstehen. Die Verbindung der eigenen Erinnerungen mit der individuellen Lebensgeschichte kann zu einem Kohärenzgefühl beitragen, welches für die Wohlbefindens- und Selbstvertrauenssteigerung relevant ist und dadurch die Gesunderhaltung des Menschen unterstützt (Maercker/ Horn 2013, 17). Der Begriff des Kohärenzgefühls (Sense of Coherence, SOC) wurde vom israelisch-amerikanischen Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923-1994) im Zusammenhang mit dem Modell der Salutogenese geprägt (Daiminger 2015, 55 ff). Salutogenese steht analog zur Pathogenese und untersucht die allgemeine Widerstandsfähigkeit eines Menschen, die Resilienz, welche erklärt, warum Menschen, die ein kritisches Lebensereignis erfahren haben und entsprechenden Stressoren ausgesetzt sind, weiterhin gesund bleiben (Hölzle 2011, 74 ff). Das Modell der Salutogenese bildet ein wesentliches Fundament für die biografische Arbeit mit Älteren. Studien zeigen signifikante positive Effekte bei der strukturierten Nutzung biografischer Arbeit zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens, bei Depressionen (Bohlmeijer et al. 2009; Preschl et al. 2012; Bohlmeijer et al. 2013) sowie bei Menschen mit Demenz (Huang et al. 2015; O’Shea et al. 2011). Diese positiven Effekte wurden in einer Meta-Analyse über eine Vielzahl von Studien dargestellt (Pinquart/ Forstmeier 2012). Sie fanden eine große Effektstärke bezüglich depressiver Symptome für die Lebensrückblicktherapie bei älteren Menschen mit einer klinischen Depression ( g =1,09) und eine moderate Effektgröße für die gesamte Stichprobe aller Studien ( g =0,57) (ebd., 541 ff). Konzeptentwicklung der Pferdegestützten Biografiearbeit In der Literatur findet der Einsatz von Tieren in der Biografiearbeit bisher wenig Berücksichtigung und bezieht sich ausschließlich auf Senioren als Zielgruppe. Wickel (2011, 267) gibt an, dass Tiere besonders wirksam in die Biografiearbeit mit einbezogen werden können, da viele ältere Menschen den Umgang mit Tieren gewohnt sind, sodass der Kontakt zu ihnen häufig Erinnerungen und frühere Erlebnisse mit den eigenen Tieren weckt. Giruc (2011, 43, 78 ff) publizierte ein Fachbuch zur Tiergestützten Biografiearbeit mit Demenzkranken. Neben dem Einsatz von Nutztieren, wie Hühnern und Ziegen, wird der Ablauf einer Gruppenstunde mit dem Pferd dargestellt. Methodisch dienen dafür u. a. Redewendungen und Liedtexte, in denen Pferde vorkommen, als Impuls, um Erinnerungen von Heimbewohnern zu aktivieren. Studien zur Tiergestützten Biografiearbeit sind nicht bekannt. Zur Pferdegestützten Biografiearbeit liegen bisher lediglich die Ergebnisse von Schmidt aus dem Jahr 2017 vor. Der konzeptionelle Grundgedanke zur Pferdegestützten Biografiearbeit ist unter kritischer Studien zeigen signifikante positive Effekte bei der Nutzung biografischer Arbeit. 100 | mup 3|2021 Schmidt, Wartenberg-Demand, Forstmeier - Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene Betrachtung in Anlehnung an die Entwicklungstheorie des deutsch-amerikanischen Psychoanalytikers Erik H. Erikson (1902-1994) entstanden. Das von ihm hervorgebrachte Stufenmodell der psychosozialen Entwicklung wird vielfach als Grundlage für biografisches Arbeiten herangezogen (Haight/ Haight 2007, 9 ff). Maercker und Horn merken an, dass Eriksons Grundgerüst keine perfekte Repräsentation des Lebenslaufs darstellt, „[…] da es das Kindesalter überbetont und das Erwachsenenalter nicht sehr differenziert, dennoch kann es eine grobe Orientierung bieten“ (Maercker / Horn 2013, 14). Erikson beschreibt die Entwicklung des Menschen als einen lebenslangen Prozess, der sich in acht Phasen vollzieht - vom Säuglingsalter bis zum späten Erwachsenenalter (Erikson 2015, 50 ff; Erikson 2016, 70 ff). Kennzeichnend für Eriksons Theorie ist, dass der Mensch innerhalb jeder Phase einzelne psychosoziale Krisen überwinden muss, welche je nach Bewältigung zu einer individuellen Persönlichkeitsentwicklung beitragen können. Diese Annahme wird bei der Pferdegestützten Biografiearbeit aufgegriffen und die Lebensphasen der Kindheit, der Jugend sowie des (frühen) Erwachsenenalters gesondert betrachtet. Die Pferdegestützte Biografiearbeit integriert das Medium Pferd in dessen natürlichem Umfeld in einen Prozess der strukturierten Selbstreflexion, wobei die einzelnen Entwicklungsstufen des Menschen hervorgehoben und die daraus resultierenden Erfahrungen und Erlebnisse für eine ressourcenorientierte Zukunftsgestaltung genutzt werden können (Schmidt 2017, 33; Schmidt et al. 2020, 2). Die Pferdegestützte Biografiearbeit zielt grundsätzlich darauf hin, ■ zur Verbesserung der psychischen Befindlichkeit, ■ zum Abbau von und Umgang mit Ängsten, ■ zum Abruf von autobiografischen Gedächtnisinhalten, ■ zum Erkennen eigener Ressourcen, ■ zur Steigerung des Selbstvertrauens, ■ zur Unterstützung bei der Identitätsfindung, ■ zur Entwicklung eines Kohärenzgefühls, ■ zur Steigerung des Wohlbefindens, ■ zur Verbesserung der Lebensqualität, ■ und zu einer positiven Lebensbilanzierung beizutragen. Die beiden unabhängigen Methoden - Pferdegestützte Intervention und Biografiearbeit - weisen bereits grundlegende Gemeinsamkeiten, wie z. B. den Grundberuf der Fachkraft, die Arbeit nach dem ganzheitlichen und ressourcenorientierten Ansatz sowie die Auswahl der Gesprächstechniken auf, wodurch sich eine methodische Verknüpfung anbietet. Anwendung der Pferdegestützten Biografiearbeit Das Manual der Pferdegestützten Biografiearbeit wurde so aufgebaut, dass KlientInnen ohne jegliche Pferdevorerfahrung im Einzelsetting die wesentlichen Phasen der eigenen Biografie mit Unterstützung des Pferdes reflektieren können. Das bedeutet, der hohe Aufforderungscharakter (Dettling et al. 2011, 97; Urmoneit 2015, 137 f) und das Verhalten des Pferdes können in ausgewählten und aufeinander aufbauenden Übungen dazu genutzt werden, relevante Inhalte der jeweiligen Lebensspanne darzustellen und zu verdeutlichen. Über die Interaktion mit dem Pferd werden die eigenen Handlungs- und Verhaltensmuster direkt rückgemeldet und lassen neue Erfahrungsräume entstehen. Das Manual, welches sich an qualifizierte Fachkräfte für Pferdegestützte Interventionen richtet, beinhaltet neben der thematischen Einführung eine Vielzahl von Vorlagen und Materialien in Form von Dokumenten, Arbeitsblättern sowie Interviewleitfäden. Die Interviewleitfäden wurden in gekürzter und angepasster Form von Schmidt, Wartenberg-Demand, Forstmeier - Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene mup 3|2021 | 101 Rybarczyk, Shamaskin und Bellg (2013, 81 ff) übernommen. Sie erleichtern den Einstieg in die biografische Rückschau und sollen von der Fachkraft in das Setting integriert sowie den einzelnen Lebensphasen zugeordnet werden. Die Fragen beziehen sich auf die Kindheits- und Jugendjahre (z. B.: Sind Sie in der Stadt oder auf dem Land aufgewachsen? Hatten Sie Tiere? Welche positiven Werte und Ideale haben Ihre Eltern Ihnen vermittelt? ) sowie das Erwachsenenalter (z. B.: Was war für Sie das bereicherndste Erlebnis in Ihrem Leben? Was war Ihr stolzester Moment? Was war die größte Herausforderung, der Sie sich in Ihrem Leben stellen mussten? ). Die Besonderheit der Pferdegestützten Biografiearbeit ist, dass der erste Teil des Interviews bereits während der Intervention am Pferd stattfindet, wodurch ein leichterer Einstieg und Zugang zu emotionalen Themen ermöglicht werden kann. Der Schwerpunkt der jeweiligen Einheit ist Tabelle 1 (Schmidt et al. 2020, 6) zu entnehmen. Exemplarisch wird nachfolgend die 6. Einheit (Erwachsenenalter I) dargestellt, welche für diesen Kontext bewusst ausgewählt wurde, da die Methode der Parcoursarbeit den meisten Fachkräften bereits durch deren Weiterbildung oder/ und praktische Arbeit bekannt ist. Nach Erikson (2015, 117) sind die zentralen Themen des Erwachsenalters die Arbeits- und Erwerbsfähigkeit sowie die Gründung einer Familie und der damit verbundene Wunsch, eigenes Wissen und Erfahrungen an die nächste Genera- Nr. Einheit Schwerpunkt Inhalt 1 Kindheit I Lebensraumerfassung - Erkundung des Lebensraumes des Pferdes - Triggern von Kindheitserinnerungen - Ggf. Einsatz nostalgischer Gegenstände (Abb. 1) 2 Kindheit II Beziehungsarbeit - Beziehungsaufbau zum Pferd über körperorientiertes Arbeiten (Abb. 2) - Einsatz einer Massagetechnik am Pferd - Legen der Lebenslinie Teil 1 3 Jugend I Aufstellungsarbeit - Aufzeigen von Beziehungen mithilfe des Pferdes (Abb. 3) - Nutzung von Pferdefiguren als Stellvertreter für familiäre Beziehungen 4 Jugend II Kommunikationsverhalten - Beobachten und Benennen der nonverbalen Pferdekommunikation - Benennen von Kennzeichen erschwerter Kommunikation - Legen der Lebenslinie Teil 2 (Abb. 6) 5 Frühes Erwachsenenalter Selbstbehauptungstraining - Erfahrung und Umgang mit Stress (Abb. 4) - Leitseilarbeit - Beziehen einer eigenen Position 6 Erwachsenenalter I Parcoursarbeit - Erfahren und Annehmen von Herausforderungen (Abb. 5) - Umgang mit Hindernissen, Zielformulierung 7 Erwachsenenalter II Achtsamkeitstraining - Erkennen und Benennen von eigenen Bedürfnissen - Legen der Lebenslinie Teil 3 8 Integration Erkenntnisgewinn - Zusammentragen von Erkenntnissen aus den bisherigen Einheiten - Beantwortung offengebliebener Fragen - Betrachtung der kompletten Lebenslinie Tab. 1: Beschreibung der Einheiten PBA-E (Schmidt et al. 2020, 6) 102 | mup 3|2021 Schmidt, Wartenberg-Demand, Forstmeier - Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene tion weiterzugeben. Einige Menschen haben für diese Lebensphase konkrete Zielvorstellungen und Pläne entwickelt, andere haben Schwierigkeiten, ihren Weg zu finden. Beim Führen des Pferdes wird die Selbstwirksamkeit bestärkt und es wird gelernt, dem Pferd selbstbewusst den Weg zu zeigen und dabei die Führung zu übernehmen (Schmidt/ Gomolla 2012, 149). Dadurch setzt man sich unvermeidlich mit eigenen Persönlichkeitsmerkmalen und Zielvorstellungen auseinander. Nach einer kurzen thematischen Einführung wird ein Hindernisparcours aus z. B. Stangen, Pylonen oder Naturmaterialien aufgebaut und ein Start- und Zielpunkt benannt, um diese während der Übung im Blick zu behalten. Anschließend wird der Parcours alleine, ohne Pferd, abgegangen. Wenn dabei festgestellt wird, dass dieser zu komplex gebaut wurde, können Veränderungen vorgenommen werden, bevor der Parcours mit dem geführten Pferd durchlaufen wird. In den vorangegangenen Einheiten wurden die KlientInnen behutsam an den Umgang mit dem Pferd herangeführt, dennoch erfordert es Mut und Kreativität, den Hindernislauf zu bewältigen; zudem benötigt man eine Strategie, um auftretende Probleme mit sich selbst oder auch dem Pferd zu lösen. Es ist die Aufgabe der Fachkraft, einen Transfer zum Alltag der KlientInnen herzustellen und aufzuzeigen, ob es vergleichbare Situationen im bisherigen Leben gab und wie diese bewältigt wurden. Ergänzende Fragen können in dieser Übung situativ wie folgt lauten: ■ Was sind Ihre persönlichen Zielvorstellungen? ■ Gab es ein konkretes Ziel in Ihrem bisherigen Leben, welches Sie verfolgt haben (beruflich / privat)? Wie wurde das Ziel erreicht? ■ Gab es Hindernisse beim Erreichen des Zieles? Wie wurden die Hindernisse überwunden? Abb. 3: Aufstellungsarbeit Abb. 2: Beziehungsarbeit Abb. 1: Lebensraumerfassung (Fotos: Julia Schmidt, Bad Berleburg) Schmidt, Wartenberg-Demand, Forstmeier - Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene mup 3|2021 | 103 ■ Haben Sie schon einmal eine Situation erlebt, die Ihnen aussichtslos erschien? ■ Mussten Sie Ihre Strategie ändern und würden Sie heute etwas anders machen? ■ Gab es eine Situation, in der Sie rückblickend eine Entscheidung zu schnell getroffen haben? ■ Haben Sie ein Ziel vor Augen, welches Sie erreichen möchten? ■ Was sind Ihre persönlichen Stärken (beruflich / privat)? Ziel der Übung ist, dass trotz diverser Hürden, welche bewältigt werden müssen, persönliche Fähigkeiten wahrgenommen werden und zusätzlich ein Erfolgserlebnis im direkten Umgang mit dem Pferd erlebt wird. Darüber hinaus soll die Verbindung zum eigenen Lebenslauf aufgezeigt und der bisherige Umgang mit Hindernissen und persönlichen Bewältigungsstrategien bewusst gemacht werden. Begleitend zur biografischen Arbeit mit dem Pferd werden in einigen Sitzungen Seiten des dafür eigens konzipierten Lebensbuches bearbeitet. Das Lebensbuch besteht aus Arbeitsblättern (z. B. ‚Mein Stammbaum‘, ‚Erinnerungen Kindheit‘, ‚Meine Freunde‘, ‚Wegweiser‘, ‚Glück‘, ‚Netzwerk‘ ) und kann mit persönlichen Fotos ergänzt werden. In der letzten Sitzung, der Integrationssitzung, werden abschließend alle Arbeitsblätter sowie Fotos gesichtet, um das Besprochene und Erlebte aller Einheiten zu verstehen und anzunehmen. Neben der Gestaltung des Lebensbuches ist in der Biografiearbeit die Arbeit mit der Lebenslinie eine bewährte Methode, welche in abgewandelter Form auch im Pferdegestützten Coaching Anwendung findet (Ruhe 2014, 141 f; Gudjons et al. 2008, 58 f; Ringhof 2018, 187 f). „Diese Übung hilft, sich bewusst zu machen, welche Ereignisse, Erfahrungen und Lebensabschnitte die individuelle Lebensentwicklung entscheidend beeinflusst und geprägt haben“ (Jänicke / Forstmeier 2013, 189). Im Rahmen der Pferdegestützten Biografiearbeit visualisiert die Lebenslinie die bisherigen positiven und negativen Erlebnisse und Ereignisse der KlientInnen. Abb. 4: Selbstbehauptungstraining Abb. 5: Materialien für die Parcoursarbeit 104 | mup 3|2021 Schmidt, Wartenberg-Demand, Forstmeier - Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene Sie wird jeweils am Ende der Einheiten Kindheit II, Jugend II sowie Erwachsenenalter II mittels eines Seiles gelegt und dargestellt. Geschehnisse, die das eigene Leben besonders geprägt und beeinflusst haben, werden ergänzend durch Hufeisen (positive Geschehnisse) und Steine (negative Geschehnisse) in unterschiedlichen Größen markiert. Die KlientInnen entscheiden stets selbst, welche Lebensereignisse in der Intervention offenbart werden (z. B. die Geburt eines Geschwisterkindes, Tod eines Familienangehörigen, die erste Beziehung). Die Frage nach der frühsten Kindheitserinnerung kann als Einstieg gewählt und je nach Bedeutung mit einem Hufeisen oder Stein markiert werden. Wenn das Pferd beim Setting anwesend ist, können dessen Reaktionen (z. B. Wegschubsen eines Steines) in das biografische Gespräch integriert werden. Zur Verfestigung des biografischen Prozesses wird abschließend eine eigene Überschrift für den jeweiligen Abschnitt der Lebenslinie formuliert. Am Ende der achtwöchigen Interventionsmaßnahme ist bei der Betrachtung der gesamten Lebenslinie (anhand der Fotos, welche während der Einheiten entstanden sind) ein individueller Verlauf, der das eigene Leben bis zur Gegenwart zeigt, erkennbar. Es ist wichtig, die Erlebnisse und Ereignisse mit dem notwendigen emotionalen Abstand zu betrachten, um zu erkennen, was sie für eine Bedeutung für die persönliche Entwicklung hatten. Diskussion und Ausblick Die Biografiearbeit befindet sich seit einigen Jahren in einem Aufschwung und gewinnt als eigenständiges Verfahren zunehmend an Attraktivität. Gerade im tiergestützten Sektor können Methoden der Biografiearbeit effektiv genutzt werden, was in der strukturierten Kombination mit dem Pferd ein Novum ist. Bei dem beschriebenen Konzept werden die nachgewiesenen positiven Effekte der Mensch- Tier-Beziehung genutzt, um biografisch relevante Themen, unter Einbezug des Pferdes, systematisch zu bearbeiten. Beweggründe für die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie liegen meistens in der Gegenwart. Dabei bedarf es lediglich der eigenen Erinnerungen von der Vergangenheit bis zum aktuellen Zeitpunkt und der damit verbundenen subjektiven Wirklichkeit des Individuums, welche im gesellschaftlichen und sozialen Kontext betrachtet werden. Durch das Medium Pferd können Blockaden gelöst werden, um einen Zugang zur eigenen Vergangenheit zu erleichtern. Menschen, die sich in der zweiten Lebenshälfte befinden, haben die Möglichkeit, durch den angeleiteten Rückblick mit dem Pferd auf die eigene Lebensgeschichte, individuelle Ressourcen wahrzunehmen und die daraus resultierenden Erkenntnisse für die weitere Zukunftsgestaltung zu nutzen. Dieses Bewusstmachen der eigenen Person kann zur Identitätsfindung, dem Erleben eines Kohärenzgefühls, der Verbesserung der Lebensqualität sowie einer positiven Lebensbilanzierung beitragen. Für die nationale und internationale Anerkennung der Pferdegestützten Interventionen ist es unabdingbar, fundierte Wirksamkeitsstu- Abb. 6: Lebenslinie Jugend Schmidt, Wartenberg-Demand, Forstmeier - Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene mup 3|2021 | 105 dien durchzuführen und zu evaluieren. Nur auf diese Weise können valide und vergleichbare Daten erhoben und publiziert werden. Daher führt die Universität Siegen eine multizentrische, prospektive, randomisierte, kontrollierte, offene, Phase-III-Wirksamkeitsstudie mit einer Follow-up-Erhebung nach drei Monaten zur Pferdegestützten Biografiearbeit mit Menschen in der zweiten Lebenshälfte durch (Schmidt et al. 2020, 3). Die Hypothese lautet, wenn StudienteilnehmerInnen, die sich in der zweiten Lebenshälfte befinden, an der Pferdegestützten Biografiearbeit teilnehmen, dann trägt dies unmittelbar zu einer Verbesserung der psychischen Befindlichkeit bei, was sich besonders in der Verbesserung von Symptomen einer subklinischen Depression verzeichnen lässt. Zum Verifizieren der Wirksamkeit der Intervention wird nach acht Wochen ein Prä-Post- Vergleich und nach drei Monaten eine Followup-Untersuchung erhoben. Die geplante und statistisch berechnete Stichprobengröße beträgt N = 52 (d. h. in beiden Gruppen jeweils 26 TeilnehmerInnen) (Schmidt et al. 2020, 7). Bei Studieneinschluss (nach Erfüllung der zuvor definierten Ein- und Ausschlusskriterien) erfolgt eine Zufallsrandomisierung in die Interventions- oder Kontrollgruppe. StudienteilnehmerInnen, die der Interventionsgruppe zugeteilt werden, erhalten in einem Zeitraum von ca. acht Wochen acht Einheiten Pferdegestützte Biografiearbeit zu je 90 Minuten. Dabei wird der psychische Status unmittelbar vor der ersten und nach der letzten Intervention mittels einer validierten Fragebogenbatterie gemessen und sowohl vor als auch nach jeder der acht Interventionen durch Kurzfragebögen erhoben. StudienteilnehmerInnen der Kontrollgruppe erhalten zwischen der achtwöchigen Prä- und Posttesterhebung keine Intervention. Erst nach der Followup-Erhebung besteht die Möglichkeit, an einer dreimaligen Minimalintervention zur Pferdegestützten Biografiearbeit teilzunehmen (Schmidt et al. 2020, 5). An der Studie beteiligen sich infolge einer bundesweiten Vorselektion ca. 13 pferdewirtschaftliche Betriebe, die sich auf Pferdegestützte Interventionen spezialisiert haben. Für die Teilnahme an der multizentrischen Studie wurden die Fachkräfte in Biografiearbeit sowie der GCP-konformen Durchführung einer Studie geschult und während der Studiendurchführung intensiv betreut (Schmidt et al. 2020, 4). Die Ergebnisse der Studie werden als ein Wegweiser für den Einsatz des Pferdes im therapeutischen und präventiven Setting international publiziert. Weitere kontrollierte und aussagekräftige Wirksamkeitsstudien sind erforderlich, um die Akzeptanz der Pferdegestützten Interventionen im Allgemeinen zu erlangen und zu festigen und weitere Fragestellungen zu adressieren. Die Interpretation der Ergebnisse erfolgt vor dem Hintergrund des Designs der Studie und dessen Vor- und Nachteilen. Sie können dabei nur im Hinblick auf Menschen mit subklinischer Depression bewertet werden. Künftige Studien sollten auch Menschen mit einer klinischen Depression, einer Angststörung sowie einer leichten kognitiven Beeinträchtigung einbeziehen. Dabei können weitere Designs und damit einhergehende Fragestellungen untersucht werden. Die therapeutischen Ansätze in der Pferdegestützten Intervention richten sich vorwiegend an das Kindes- und Jugendalter. Ansätze für die Arbeit mit Erwachsenen, insbesondere in der zweiten Lebenshälfte, sind selten. Perspektivisch könnte durch den Nachweis des positiven Nutzens der Pferdegestützten Biografiearbeit den Fachkräften ein Konzept zur Verfügung gestellt werden, welches das Angebotsspektrum für ältere Menschen erweitert. Die Pferdegestützte Biografiearbeit dient der Stabilisierung der psychischen Befindlichkeit. 106 | mup 3|2021 Schmidt, Wartenberg-Demand, Forstmeier - Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene Literatur ■ Achenbaum, W. A. (2013): Special Issue: Remembering Our Roots. Robert N. 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(2012): Auswirkung der Reittherapie auf die psychische Befindlichkeit von Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Mensch und Pferd international 4, Die AutorInnen Julia Schmidt Stipendiatin und Doktorandin an der Universität Siegen, Dipl.-Soz. Päd. / M. A., Reittherapeutin (IPTh), Mentorin für Biografiearbeit (SYIM), Gründungs- und Vorstandsmitglied des Berufsverbandes für Fachkräfte Pferdegestützter Interventionen. Dr. med. Andrea Wartenberg-Demand Ärztin für Naturheilverfahren, Reittherapeutin (IPTh), über 20 Jahre im Bereich der klinischen Forschung und Entwicklung in der Pharmaindustrie tätig. Prof. Dr. Simon Forstmeier Psychologe und Psychotherapeut, Inhaber des Lehrstuhls für Entwicklungspsychologie und Klinische Psychologie der Lebensspanne an der Universität Siegen, Experte für Psychotherapie im Alter. Korrespondenzanschrift Julia Schmidt · Reittherapie Wittgenstein · Pulvermühle 3 D-57319 Bad Berleburg · info@reittherapie-wittgenstein.de 108 | mup 3|2021 Schmidt, Wartenberg-Demand, Forstmeier - Pferdegestützte Biografiearbeit für Erwachsene 148-152, http: / / dx.doi.org/ 10.2378/ mup2012. art07d ■ Schmidt, J., Wartenberg-Demand, A., Forstmeier, S. (2020): Equine-assisted biographical work (EABW) with individuals in the second half of life: study protocol of a multicentre randomised controlled trial. Trials 21, 857 (2020), https: / / doi. org/ 10.1186/ s13063-020-04784-3 ■ Selby, A., Smith-Osborne, A. (2013): A Systematic Review of Effectiveness of Complementary and Adjunct Therapies and Interventions Involving Equines. Health Psychology 32, 418-432, http: / / dx.doi.org/ 10.1037/ a0029188 ■ Schmidtke, A., Sell, R., Löhr, C. (2008): Epidemiologie von Suizidalität im Alter. 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Tiere als wertvolle Begleiter bei Demenz Anne Kahlisch Markgraf Tiergestützte Interventionen für Menschen mit Demenz (mensch & tier) 2020. 164 Seiten. 80 Abb. Mit Onlinematerialien. (978-3-497-02940-2) kt