eJournals mensch & pferd international 15/3

mensch & pferd international
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1867-6456
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
71
2023
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Stichwort: Tellington TTouch

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2023
Relana Beck
Linda Tellington-Jones (*1937) hat im Laufe ihres langen Reiterlebens unzählige Menschen zum Neu-Denken von Pferdeausbildung und -training angeregt und Wege zu mehr Verständnis und Achtsamkeit eröffnet. 1975 entwickelte sie, inspiriert durch die Arbeit ihres Lehrers Moshé Feldenkrais, ihre Methode, mit der Pferde bewusster lernen und handeln können.
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124 | mup 3|2023|124|© Ernst Reinhardt Verlag, DOI 10.2378 / mup2023.art16d Stichwort Tellington TTouch Relana Beck Linda Tellington-Jones (*1937) hat im Laufe ihres langen Reiterlebens unzählige Menschen zum Neu-Denken von Pferdeausbildung und -training angeregt und Wege zu mehr Verständnis und Achtsamkeit eröffnet. 1975 entwickelte sie, inspiriert durch die Arbeit ihres Lehrers Moshé Feldenkrais, ihre Methode, mit der Pferde bewusster lernen und handeln können. Pferde als denkfähige Wesen anzusehen, sogar als Lehrer des Menschen, verändert(e) damals wie heute grundlegend den Zugang zu ihnen. Der Mensch, der mit der Tellington-Methode arbeitet, öffnet unweigerlich auch sich selbst für Veränderung. Die qualitätsvollen Berührungen, die sog. Tellington TTouches, sind soviel mehr als Techniken: sie berühren immer auch dich, während du sie gibst. Beispiel: TTouch „Noahs langer Marsch“ Nimm dir Zeit, mit beiden Händen ganz langsam und präsent dein Pferd abzustreichen, von vorne nach hinten, von oben nach unten. Wo spürst du Unterschiede in der Fellstruktur, der Temperatur oder der Festigkeit der Haut? Achte auf kleinste Reaktionen deines Pferdes: Zeigt es Zeichen von Entspannung oder Unsicherheit, und wie äußert es sich? Indem du innehältst, wenn dein Pferd „spricht“, signalisierst du ihm, dass du ihm zuhörst. Die Grundlage für ein Vertrauensverhältnis entsteht. Dann lässt du deine Hände weiter über den Pferdekörper gleiten. Jeweils am Kronrand eines Hufes verweilst du kurz, bevor du den Kontakt bewusst löst. Oft verarbeitet das Nervensystem erst in der anschließenden Pause den TTouch: das Pferd blinzelt oder die Augen werden sanft, es leckt oder kaut, senkt den Kopf, manchmal wackelt es minimal mit dem Kopf oder entlastet ein Bein. Durch die Intention des Menschen, der die TTouches ausführt, entsteht für beide, Mensch und Tier, ein besonderes Feld der Begegnung. „Leg dein Herz in deine Hände und deine Hände auf dein Pferd.“ (Linda Tellington-Jones) Literaturempfehlung ■ Tellington-Jones, L. (2023): Vertrauen stärken mit Tellington Training: TTouch & Bodenarbeit. Kosmos, Stuttgart Die Autorin Relana Beck http: / / www.wachsenmit-tieren.de, Dipl. Soz.päd., Dipl. SpoWi, arbeitet seit über 20 Jahren tiergestützt mit der Tellington-Methode in den unterschiedlichsten Einsatzbereichen, überwiegend in der Stationären Jugendhilfe. Sie ist Tellington- Practitioner 3, Lehrerin für Connected Riding nach Peggy Cummings, Vorsitzende des gemeinnützigen Animal Ambassadors e. V. und Dozentin in der ReittherapeutInnen-Ausbildung bei Equimotion in Luxemburg. Ihr Team an vierbeinigen Co-Therapeuten lebt in einer kleinen Offenstallanlage bei Köln. Kontakt relanamomo@yahoo.com