eJournals mensch & pferd international 16/2

mensch & pferd international
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1867-6456
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
41
2024
162

Praxistipp: Enrichment für tiergestützte Interventionen

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2024
Wibke Deutsch
Nadine Senekowitsch
Zucchininudeln in der Totholzhecke versteckt, ein Kong-Wobbler am Trail, Karottenraspel im Heu, Duftsäckchen oder Fühlbretter im Stall. Was in vielen Bereichen der Tierwelt längst bewährte Praxis ist, ist für Pferde vielerorts ein absolutes Novum und verspricht für Mensch und Tier neue Erfahrungen des Miteinanders. „Animal Welfare“ und „Enrichment“ sind Begriffe, die vor allem in Zoos bereits vor geraumer Zeit Einzug gehalten haben. Doch sie bieten auch, und gerade für die tiergestützte Intervention, neue Impulse und Methoden.
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76 | mup 2|2024|76-82|© Ernst Reinhardt Verlag, DOI 10.2378 / mup2024.art09d Wibke Deutsch und Nadine Senekowitsch Praxistipp Enrichment für tiergestützte Interventionen Mit Kreativität zu mehr Wohlbefinden Zucchininudeln in der Totholzhecke versteckt, ein Kong-Wobbler am Trail, Karottenraspel im Heu, Duftsäckchen oder Fühlbretter im Stall. Was in vielen Bereichen der Tierwelt längst bewährte Praxis ist, ist für Pferde vielerorts ein absolutes Novum und verspricht für Mensch und Tier neue Erfahrungen des Miteinanders. „Animal Welfare“ und „Enrichment“ sind Begriffe, die vor allem in Zoos bereits vor geraumer Zeit Einzug gehalten haben. Doch sie bieten auch, und gerade für die tiergestützte Intervention, neue Impulse und Methoden. Gleichzeitig tragen sie zu mehr Pferde- und Menschenwohl bei. Denn neben der positiven Wirkung der sanftmütigen Vierbeiner auf den Menschen sollte es den Tieren selbst gut gehen und sie sollten ihre natürlichen Bedürfnisse ausleben können. Höchste Zeit also, dies genauer unter die Lupe zu nehmen und mit Praxistipps Lust auf die direkte Anwendung zu machen. Animal Welfare: Säulen zur Erhaltung und Steigerung des Wohlbefindens Animal Welfare bezieht sich auf das Wohlergehen von Tieren. Es umfasst Aspekte, die für eine physische und psychische Gesundheit essenziell sind und misst hierbei der Möglichkeit, artspezifisches Verhalten auszuführen, zentrale Bedeutung zu. So ist zunächst der Zugang zu Wasser und Futter als wichtiges Kriterium verankert. Ernährung dient der Aufrechterhaltung von Gesundheit. Dabei ist das Spannungsfeld zwischen dem Vermeiden von Hunger und dem Überangebot von Futter ein Thema, mit dem viele Menschen, die leichtfuttrige Pferde halten, konfrontiert und gefordert sind. Abgesehen von der Menge des Futters sind hier ebenso die Eignung des Futters, natürliche Futterintervalle, arttypische Futtersuche und die Berücksichtigung der Ernährungsphysiologie zu beachten. Das Wissen über Animal Welfare und Enrichment haben die Autorinnen in vielen verschiedenen Fortbildungen und Webinaren erworben. Die Informationen über Animal Welfare sind angelehnt an die „Five Freedoms“ und „The 24 / 7 approach to promoting optimal animal welfare“ von Sabrina Brando und Hannah Buchanan-Smith. Abb. 1: Enrichment hat eine besondere Wirkung und kann zauberhaft aussehen. Foto: W. Deutsch, fair.stärkt Praxistipp: Deutsch, Senekowitsch - Enrichment für tiergestützte Interventionen mup 2|2024 | 77 Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Haltung. Hier sind Orte, an denen die Tiere Ruhe, Schlaf, Schutz vor Kälte und Hitze finden können, essenziell für das körperliche und psychische Wohlbefinden. Um die natürliche Fortbewegung zu gewährleisten, ist es notwendig, dass ein adäquates Platzangebot zur Verfügung gestellt wird. Den Tieren wird außerdem die Möglichkeit von Wahl und Kontrolle eingeräumt, sodass sie unabhängig vom Menschen entscheiden können, welches ihrer Bedürfnisse sie stillen möchten. Gesundheit ist ebenso Kernaspekt von Animal Welfare. Es geht darum, Tiere so zu halten, dass sie möglichst frei von Schmerz, Leid und Krankheit sind. Gefahren, sich zu verletzen oder zu erkranken, werden im Sinne der körperlichen Unversehrtheit eingedämmt. Auch dem psychischen Wohl wird eine besondere Bedeutung beigemessen. Die Konzepte beziehen sich dabei auf den Umgang des Menschen mit den Tieren. Ziel ist es hier, dass sie bei einer angemessenen alltäglichen Versorgung frei von Angst und Unbehagen sind. Tieren soll es insgesamt möglich sein, natürliches, arttypisches, soziales Verhalten ausleben zu können. Im besten Fall werden positive Emotionen und Zufriedenheit gefördert und negative Emotionen wie Angst, Stress, Frust, Apathie, Langeweile und Stereotypien vermieden. Enrichment: Die Umwelt am Ideal der freien Wildbahn gestalten Die vorangegangenen Schilderungen machen deutlich: Bei Animal Welfare dreht sich alles um natürliche und bedürfnisorientierte Lebensbedingungen. Um domestizierten Pferden diese bieten zu können, ist es sinnvoll, sich mit Behavioral Enrichment zu beschäftigen, was so viel bedeutet wie die Bereicherung des Verhaltens. Dabei wird durch die Veränderung und Strukturierung der Umwelt speziesspezifisches Verhalten gefördert. So kann Pferden ein artgerechtes Leben geboten, ihre Fähigkeiten können gefördert sowie das körperliche und geistige Wohlbefinden gesteigert werden. Enrichment zielt darauf ab, die Umwelt der Pferde so zu gestalten, dass sie möglichst dem Leben in freier Wildbahn ähnelt. Es ist wichtig, dass die Tiere unabhängig von Menschen ihr eigenes Leben führen, Bedürfnisse stillen, Entscheidungen treffen, selbstgesteuertes und zielgerichtetes Verhalten zeigen können und dabei möglichst die Wahl und Kontrolle darüber haben. Das bringt sowohl Pferd als auch Mensch vielerlei Benefits. Enrichment fördert das Tierwohl, die Anpassungs- und Bewältigungsfähigkeit sowie natürliches und speziesspezifisches Verhalten. Es stimuliert das Pferd kognitiv und physisch, lindert Stress und wirkt präventiv bzw. reduzierend auf Stereotypien. Obendrauf kann es sogar Wundheilung beschleunigen, Boxenruhe verkürzen, Fresszeiten verlängern und zu Bewegung animieren. Enrichment in der Praxis: Maßnahmen und Stolpersteine Bevor wir uns näher damit beschäftigen, was Enrichment ist und wie es in den Pferdealltag integriert werden kann, darf bei all den positiven Aspekten rund um das Thema eines nicht verschwiegen werden: Enrichment kann auch ein potenzieller Stressor sein. Deshalb ist es wichtig, sein Pferd zu beobachten und bei Anzeichen von Unbehagen das angebotene Enrichment anzupassen. Helfen kann hier beispielsweise auch, dem Pferd möglichst viel Kontrolle zu überlassen. Dies kann Stress lindern. Dabei ist wichtig, dass das Pferd seine Bedürfnisse stillen kann, ohne sich mit dem angebotenen Reiz beschäftigen zu müssen. Ein Beispiel: Das Anbringen von Spiegelfolie im Stall kann eine gute Idee sein, um eine sensorische Stimulation anzubieten. Diese Spiegelfolie kann ein Pferd jedoch auch verängstigen. Wäre diese in einem solchen Fall dann auch noch über der Wasserquelle des Pferdes angebracht, kann ein sogenannter Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt entstehen. Das Pferd nähert sich dem Reiz an, um seinen Durst zu stillen, obwohl dieser es ängstigt. 78 | mup 2|2024 Praxistipp: Deutsch, Senekowitsch - Enrichment für tiergestützte Interventionen Sicherheit ist ein weiterer wichtiger Aspekt, wenn Enrichment angeboten wird. In vielen Fällen ergibt es Sinn, es nur unter Beobachtung zur Verfügung zu stellen. Besonders herabhängende Gegenstände, Karabiner oder Schrauben bergen potenzielle Gefahren. Kleingeschnittenes Obst und Gemüse kann Schlundverstopfungen hervorrufen. Es ist also Vorsicht geboten, vor allem dann, wenn Enrichment ohnehin ein neues Feld für Mensch und Tier ist. Enrichment in tiergestützten Interventionen: Mit allen Sinnen erleben Es gibt fünf Kategorien von Enrichment. Allen gemeinsam und besonders ist, dass Enrichment mit allen Sinnen erlebt werden kann. Nicht nur durch das Tier selbst, sondern auch durch den Menschen. Somit lässt es sich wunderbar in Interventionen integrieren. Futter Pferde verbringen in der Natur viele Stunden damit, Nahrung zu suchen. Dieses in der Haltung domestizierter Pferde zu gewährleisten, ist ein schwieriges Unterfangen. Viele Pferdemenschen sehen sich dabei mit einer besonderen Herausforderung konfrontiert. Denn inadäquate Fütterungsbedingungen können zu gesundheitlichen Problemen, Stress und stereotypem Verhalten führen. Doch wie können wir nun die Futtersuche, -aufnahme und die Fütterungszeit verlängern? Altbewährte Mittel sind Heunetze, -bälle, Slowfeeder und Ähnliches. Wir lieben außerdem Foodpuzzles, die Pferden ein paar Herausforderungen bieten, um an das Futter zu gelangen. Hierfür können Heukisten mit Ästen und Holzklötzen ausgestattet werden oder mit Eierbechern mit Mineralfutter sowie PET-Flaschen mit Löchern und Pellets darin. Heu, Mineralfutter, Pellets und andere Futtermittel, welche unsere Pferde ohnehin täglich erhalten, können darin also wunderbar integriert werden - und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. In den Fresspausen können zudem Äste, Kräuter und Wurzeln angeboten werden. Tees, Schleckmatten oder gefrorene Kräuter, Obst oder Gemüse können ebenfalls eine wunderbare Beschäftigung sein. Um die Futtersuche Abb. 2: Für Foodpuzzles können unterschiedliche Materialien verwendet werden. Fotos Doppelseite: W. Deutsch, fair.stärkt Abb. 3: Foodpuzzles können ganz klein, aber auch ganz groß sein. Abb. 4: Der Kreativität sind bei Foodpuzzles keine Grenzen gesetzt. Das Ziel ist, die Futteraufnahme zu verlängern und kognitive Stimulation. 2 3 4 Praxistipp: Deutsch, Senekowitsch - Enrichment für tiergestützte Interventionen mup 2|2024 | 79 zu fördern, verstecken wir die angebotenen Leckereien gerne. All das kann auch in das Setting tiergestützter Interventionen integriert werden. Unterschiedliche Materialien, Gerüche und Geschmäcker können dabei entdeckt werden. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Bei der gemeinsamen Futtersuche wird außerdem die Mensch-Tier-Bindung gestärkt und Oxytocin ausgeschüttet. Das altruistische Handeln wirkt gestärkt, wenn es darum geht, die Pferde zu versorgen und ihnen etwas Gutes zu tun. Sensorisch Mit viel Fantasie alle Sinne ansprechen - das steht insbesondere auch beim sensorischen Enrichment im Mittelpunkt. Ideen zu sensorischem Enrichment sind Riech- und Taststationen, Salz und Minerallecksteine, Kratzbürsten, verschiedene Untergründe, Musik, Spiegelfolie, Seifenblasen, sich bewegende Gegenstände und vieles mehr. Während das Explorationsverhalten der Pferde angeregt und im weiteren Sinne ihre Bewältigungs- und Anpassungsstrategien gestärkt werden, kann sensorisches Enrichment auch für die menschliche Wahrnehmung ein Gewinn sein. Sensorische Wahrnehmungsförderung sorgt dafür, dass kognitive Prozesse angeregt werden, unterstützt bei der Verarbeitung von Reizen und steigert die Konzentration. Sie hilft dabei, sich selbst und seinen Körper besser zu spüren, ist Voraussetzung für Handlungsfähigkeit und stellt emotionales Gleichgewicht her. Sensorik kann also sowohl bei Pferden als auch bei Menschen das Wohlbefinden maßgeblich steigern. Physische Umgebung Die physische Umgebung meint die Haltung. Pferde sollten die Möglichkeit haben, sich bei jeder Witterung zu schützen. Adäquate Bodenbeläge und Einstreu sind zur Erhaltung der Gesundheit wichtig, es kann dadurch aber auch wunderbares Enrichment geschaffen werden. Beispiele hierfür: Ab und an ein anderes Einstreu, ein Baumstamm auf dem Weg zur Heuraufe, das Neujustieren von Abb. 5: Verschiedene Untergründe schulen die sensorische Wahrnehmung. Abb. 6: Unbekannte Geschmäcker, Texturen und Gerüche sind eine willkommene Abwechslung. Abb. 7: Sensorisches Enrichment über Gerüche. Dafür eignen sich sowohl ätherische Öle als auch verdünnte Lebensmittel, Essenzen und vieles mehr. Abb. 8: Eine weitere Empfehlung aus der Gerücheküche ist der Waldduft. 5 6 7 8 80 | mup 2|2024 Praxistipp: Deutsch, Senekowitsch - Enrichment für tiergestützte Interventionen gewohnten Gegenständen, die Veränderung von Fressplätzen oder andere Neuheiten, wie ein aufgeschütteter Sandhügel, eine Totholzhecke oder eine Wasserfurt. Auch Pflanzen sind eine willkommene Abwechslung im Alltag der Pferde. Das Wahrnehmen und Entdecken von Veränderungen schult die menschliche Beobachtungsgabe sowie die Achtsamkeit. Im Rahmen von tiergestützten Interventionen kann an der Neujustierung von Gegenständen teilgenommen oder Ideen dazu eingebracht werden. Kognitiv Mentale und geistige Stimulation erfährt das Pferd zum Beispiel durch das Training über positive Verstärkung. Im Sinne des Wohlergehens in Bezug auf Pflege und Gesundheit eignet sich hierfür das Training für kooperative Pflege, auch bekannt als „Medical Training“. Gegenstands-, Farb-, oder Geruchsunterscheidung sind wiederum eine wertvolle Grundlage für das Setting tiergestützter Interventionen. Hierbei werden auch beim Menschen Achtsamkeit, Koordination und Wahrnehmung geschult. Foodpuzzles bieten auch hier eine wunderbare Möglichkeit zur kognitiven Stimulation. Genauso wie das Entdecken und Erleben neuartiger Reize wie beispielsweise ungewöhnliches Futter (Gurke, Sellerie, Fenchel), Gegenstände, Gerüche und vieles mehr. Auch die Fährtensuche ist immer mehr Teil der Welt der tiergestützten Interventionen und bietet wahrlich einen großen Mehrwert für Mensch und Pferd. Es werden die Sinne, Impulskontrolle und Ruhe sowie die Bindung gefördert. Sozial Pferde sind bekanntlich Herdentiere mit einem einzigartigen und komplexen sozialen System und einer hochentwickelten Kommunikation. Die Herdenzusammenstellung im Blick zu haben, ist aus diesem Grund besonders wichtig. Pferde sind meist auch zu anderen Tieren sozial und haben eine Beziehung zu den Menschen, die ihnen vertraut sind. Es ist ihnen auch möglich, mit Objekten zu interagieren. Die Interaktionen zu einer anderen Spezies können auch Enrichment für Pferde sein. Dass Abb. 9: Die kooperative Pflege und das Training über positive Verstärkung dient der kognitiven Stimulation und steigert Animal Welfare. Foto: N. Senekowitsch, fair.stärkt Abb. 10: Soziales Enrichment durch die Begegnung mit einer anderen Spezies. Foto: N. Senekowitsch, fair.stärkt Abb. 11: Soziales Enrichment kann auch über alle Sinne erfahren werden. Wichtig ist, dass sich alle Beteiligten wohl fühlen. weitere Fotos: W. Deutsch, fair.stärkt 9 10 11 Praxistipp: Deutsch, Senekowitsch - Enrichment für tiergestützte Interventionen mup 2|2024 | 81 sie mit anderen Tieren vergesellschaftet werden und eine Bindung zu Menschen aufbauen können, ist eine wichtige Voraussetzung für tiergestützte Interventionen. Enrichment: Eine Ressource für Mensch und Pferd Enrichment fördert im Sinne von Animal Welfare das psychische und physische Wohlergehen von Pferden. Es bietet aber auch vielerlei Möglichkeiten im Setting von tiergestützten Interventionen. Der Mensch kann am Modell Pferd lernen und beobachten: Wie kann ich eigene Bedürfnisse stillen? Was kann ich machen, damit ich mich wohl fühle? Wie ist es, Neues zu entdecken und zu lernen? Enrichment bietet Anlass, für Pferde zu basteln, zu kochen, zu sammeln und zu suchen oder zu entdecken, zu verstecken und vieles mehr. Sie dabei zu beobachten, wie sie sich damit beschäftigen, wirkt ruhefördernd, entschleunigend, schult die Beobachtungsgabe und bietet Anreiz für Gespräche und zur Reflexion. Vielleicht braucht das Pferd auch Hilfe dabei, das ein oder andere Leckerchen zu finden? Das fördert altruistisches Verhalten und stärkt obendrein noch die Bindung zwischen Pferd und Mensch. Neben all den genannten Möglichkeiten, Enrichment anzubieten, gibt es noch viele mehr, die wertvoll in Interventionen integriert werden können. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Hierbei gilt: Das Zauberwort ist Abwechslung! Du bist auf den Geschmack gekommen? Lass uns gerne an deinen Ideen zur Umsetzung teilhaben! Über uns: fair.stärkt Wir, Wibke Deutsch und Nadine Senekowitsch, haben einander auf einer Weiterbildung kennengelernt. Innerhalb kürzester Zeit entstand eine innige Freundschaft mit intensivem Austausch über unser Lieblingsthema: Pferde. Aufgrund der großen Entfernung unserer Wohnorte in Deutschland und Österreich haben wir uns meist über Telefonate und Sprachnachrichten ausgetauscht. Nachdem wir über viele Stunden spannende Gespräche geführt haben, beschlossen wir, auch andere Menschen daran teilhaben Abb. 12: Zuvor unauffällig verstecktes Enrichment… Abb. 13: …regt alle Sinne an und bietet die Möglichkeit miteinander zu interagieren. Abb. 14: Es ist spannend Pferde dabei zu beobachten, wie sie Foodpuzzles lösen. Abb. 15: Spaziergänge sind an sich bereits Enrichment. Das Erlebnis kann durch eine Futter- oder Fährtensuche intensiviert werden. 12 13 15 14 82 | mup 2|2024 Praxistipp: Deutsch, Senekowitsch - Enrichment für tiergestützte Interventionen zu lassen. Dabei sind wir dem Medium Audio treu geblieben und haben den Podcast „fair.stärkt - gewaltfreier Umgang mit Pferden“ ins Leben gerufen. Mit diesem Projekt haben auch wir uns von Folge zu Folge weiterentwickelt und uns stets auf neue Pfade begeben. Diese führten uns zu den Themen Animal Welfare und Enrichment, welche mittlerweile zu unserer Herzensangelegenheit und Profession geworden sind. Das Besondere daran ist: Das Wohlbefinden von Pferden ist ein Thema, das alle Pferdemenschen beschäftigt. Es ist ein verbindendes Glied, unabhängig von Trainingsmethoden und Reitweisen. Durch Wissensvermittlung im Podcast und der „fair. stärkt Akademie“ haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, das Wohlergehen von Pferden in allen Lebenslagen zu steigern. Wir haben ein Konzept entwickelt, AnbieterInnen von tiergestützten Interventionen zu coachen. Wir richten uns damit speziell an das Wohlbefinden von Pferden als Co- Therapeuten. Die Autorinnen Wibke Deutsch Erzieherin und Diplom Kauffrau (FH), Pferdepsychologin (ATN), Ausbildung zur T.O.P. Trainerin (Viviane Theby) für das Training über positive Verstärkung, Coach der Ausbildungsreihe TrainingsspezialistIn (Nina Steigerwald) Nadine Senekowitsch Akademisch geprüfte Sozialpädagogin (Bachelor of Social Work Saxion Enschede; Master of Arts in Sozialpädagogik, FH St. Pölten), Trainingsspezialistin Pferd für die Arbeit mit positiver Verstärkung (Nina Steigerwald), Verhaltensberatung (IAABC) Anschriften Wibke Deutsch · Pipinstr. 7, 53111 Bonn hallo@fairstaerkt.click · fairstaerkt.click Nadine Senekowitsch · Wohlfahrtsschlag 7 3283 St. Anton an der Jeßnitz · hallo@fairstaerkt.click fairstaerkt.click a w Mit Tieren Zugang finden Kinder und Jugendliche haben eine besondere Beziehung zu Tieren. Das kann man in der Therapie von psychischen Erkrankungen nutzen. Das Buch vermittelt dazu die notwendigen Grundlagen: Wie kann man Hund und Pferd gezielt einsetzen? Wann ist die Arbeit mit Tieren sinnvoll? Welche Voraussetzungen müssen geschaffen werden? Auf Basis des aktuellen Forschungsstandes werden Therapieziele und Interventionen vorgestellt. Dabei wird die tiergestützte Therapie in den verschiedenen Richtungen beschrieben. Fallvignetten zu den wichtigsten Störungsbildern schaffen den Bezug zur Praxis. Ein Serviceteil mit Ansprechpartnern, Verbänden und Ausbildungsinstitutionen schließt das Buch ab. Diana Ladner / Georgina Brandenberger Tiergestützte Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen Hund und Pferd therapeutisch einbeziehen 2., überarb. Auflage 2020. 185 Seiten. 18 Abb. (978-3-497-03008-8) kt