eJournals Psychologie in Erziehung und Unterricht 52/4

Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
101
2005
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Scheidungskinder im Urteil von Lehrerinnen und Lehrern

101
2005
Elisabeth Sander
Martina Endepohls-Ulpe
Annelies Gollia
144 Wiener Lehrer/innen beurteilten je ein Kind aus ihrer Klasse, dessen Eltern geschieden waren, und ein Kind aus einer Zwei-Eltern-Familie in Bezug auf adaptives Verhalten. Außerdem wurden eigene Scheidungserfahrungen sowie die allgemeine Einstellung der Lehrer/innen zur Scheidung erhoben. Die Ergebnisse zeigten eine signifikant ungünstigere Beurteilung der Scheidungskinder in allen erfassten Verhaltensbereichen. Scheidungserfahrung der Lehrer/innen sowie die Einstellung zur Scheidung standen in keinem signifikanten Zusammenhang mit dem Beurteilungsverhalten. Dieses Ergebnis repliziert das einer Studie, die 1995 in einer deutschen Kleinstadt durchgeführt wurde. Auch eigene Scheidungserfahrung stand in keinem Zusammenhang mit der Lehrerbeurteilung. Das Ergebnis wird im Zusammenhang mit der Problematik des Lehrerurteils bei der Einschätzung adaptiven Verhaltens von Scheidungskindern diskutiert.
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Die Trennung oder Scheidung der Eltern stellt für die betroffenen Kinder ein kritisches Lebensereignis dar, das in der Regel einen hohen Bewältigungsaufwand erfordert. Wie insbesondere aus den bekannten Längsschnittstudien, die in den USA durchgeführt wurden, hervorgeht, führt dies vor allem in den ersten ein bis zwei Jahren nach der Trennung häufig zu psychischen Problemen und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder (Hetherington, 1993, 1999; Hetherington, Cox & Cox, 1978; Kurdek, Blisk & Siesky, 1981; Wallerstein, 1987; Wallerstein & Blakeslee, 1989; Wallerstein & Kelly, 1980). Eine Reihe von empirischen Arbeiten schildern Scheidungskinder als psychisch belasteter als Kinder aus vollständigen Familien (z. B. Fthenakis, 1995; Kardas & Langenmayr, 1996; Lehmkuhl & Huss, 1997; Schmidt-Denter & Beelmann, 1997). Berichtet werden Störungen des Sozialverhaltens in Form von dissozialem, aufsässigem und aggressivem Verhalten (Demo & Acock, 1991; Figdor, 1991; Hetherington, 1993; Napp-Peters, 1992), emotionale Störungen in Form von Trennungsängsten, Depressionen, Schuldgefühlen (Napp-Peters, 1992) und niedrigerem Selbstwertgefühl (Camara & Resnick, 1989; Schmidt-Denter, Beelmann & Trappen, 1991) sowie Beeinträchtigungen der Children of Divorce from Teachers’ Point of View Summary: 144 Viennese teachers rated adaptive behaviour of one child from a divorced family and one child from a two-parent-family, each from the same grade. The teachers were also asked whether they personally had experienced divorce and their attitudes towards divorce were inquired. The results show significant unfavourable judgements of the children of divorce in all diagnosed areas. There was no significant relation between the teachers’ attitudes towards divorce or personal divorce experience and their way of judgements. These results correspond to those of a study carried out in a small German city in 1995. Personal divorce experience was not related to teachers’ judgements either. The results are discussed in relation to the problem of using teachers’ judgements as a criterion of adaptive behaviour of children of divorce. Keywords: Children of divorce, adaptive behaviour, divorce experience, attitude toward divorce Zusammenfassung: 144 Wiener Lehrer/ innen beurteilten je ein Kind aus ihrer Klasse, dessen Eltern geschieden waren, und ein Kind aus einer Zwei-Eltern-Familie in Bezug auf adaptives Verhalten. Außerdem wurden eigene Scheidungserfahrungen sowie die allgemeine Einstellung der Lehrer/ innen zur Scheidung erhoben. Die Ergebnisse zeigten eine signifikant ungünstigere Beurteilung der Scheidungskinder in allen erfassten Verhaltensbereichen. Scheidungserfahrung der Lehrer/ innen sowie die Einstellung zur Scheidung standen in keinem signifikanten Zusammenhang mit dem Beurteilungsverhalten. Dieses Ergebnis repliziert das einer Studie, die 1995 in einer deutschen Kleinstadt durchgeführt wurde. Auch eigene Scheidungserfahrung stand in keinem Zusammenhang mit der Lehrerbeurteilung. Das Ergebnis wird im Zusammenhang mit der Problematik des Lehrerurteils bei der Einschätzung adaptiven Verhaltens von Scheidungskindern diskutiert. Schlüsselbegriffe: Scheidungskinder, adaptives Verhalten, Scheidungserfahrung, Einstellung zu Ehescheidung ■ Empirische Arbeit Scheidungskinder im Urteil von Lehrerinnen und Lehrern Elisabeth Sander, Martina Endepohls-Ulpe, Annelies Gollia Universität Koblenz-Landau Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2005, 52, 272 - 280 © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Scheidungskinder im Urteil von Lehrern 273 kognitiven Entwicklung, insbesondere bei Kindern im Vor- und Grundschulalter (Kardas & Langenmayr, 1996). Bei einem Teil der Kinder zeigen sich auch über einen längeren Zeitraum nach der Trennung Anpassungsschwierigkeiten, was dazu führt, dass sich in allen untersuchten Merkmalen im Durchschnitt ungünstigere Werte für Personen aus Scheidungsfamilien zeigen, wenn man Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus Scheidungsfamilien mit Stichproben aus Zwei-Eltern-Familien vergleicht (vgl. hierzu die Meta-Analysen von Amato & Keith, 1991 a, 1999 b). Dies lässt sich dadurch erklären, dass die Bewältigung des kritischen Lebensereignisses Scheidung u. a. von der speziellen Familiendynamik und den jeweiligen Bewältigungsressourcen der Familie abhängt (Schmidt-Denter & Beelmann, 1997; Walper & Gerhard, 2003) sowie von Persönlichkeitsfaktoren wie z. B. dem Alter des Kindes bei der Scheidung, seinem Geschlecht (z. B. Endepohls-Ulpe & Sander, 1999; Jesse & Sander, 1999; Sander, 1988, 1999, 2002; Walper, 2002) oder auch dem Grad seiner Resilienz bzw. Vulnerabilität (Luther, 2003). Verändertes Verhalten nach der Trennung oder Scheidung der Eltern macht sich bei Kindern nicht nur im familiären Kontext bemerkbar, sondern auch in anderen Bereichen. Einige Untersuchungen berichten z. B. über - zumindest kurzfristig - schlechtere Schulleistungen von Scheidungskindern (Furstenberg & Cherlin, 1993; Hetherington, 1998; Kardas & Langenmayr, 1996; Wallerstein & Blakeslee, 1989) die u. a. mit Auswirkungen der aktuellen emotionalen Belastungen auf Konzentration und Lernmotivation erklärt werden (Offe, 1992). Auch hier wird von Moderatorvariablen berichtet. In einer Untersuchung von Taanila, Laitinen, Moilanen und Jaervelin (2003) zeigte sich der auch im familiären Kontext bekannte Befund (vgl. Hofmann-Hausner & Bastine, 1995), dass Konflikte zwischen den geschiedenen Eltern einen bedeutsamen negativen Einfluss auf Verhaltensprobleme ihrer Kinder in der Schule haben. In einer Längsschnittstudie von Malone et al. (2004) erwies sich das Auftreten von Verhaltensauffälligkeiten in der Schule vom Geschlecht und vom Alter des Kindes zum Zeitpunkt der Scheidung abhängig. Ein Problem bei der Einschätzung der Ergebnisse von Untersuchungen zum Zusammenhang von Schulleistung und Scheidungserfahrung ist, dass hier gewöhnlich als Kriterium für die Schulleistung das Lehrerurteil herangezogen wird. Lehrer neigen u. U. hier zu Stereotypisierungen, sei es einerseits aus ihrem Bedürfnis nach handlungs- und entscheidungsrelevanten Informationen heraus - sie machen sich ein Bild vom Schüler, um in sinnvoller Weise auf ihn eingehen zu können - andererseits auch aus dem Bedürfnis, Schülerverhalten zu erklären (vgl. Hofer, 1986). Guttmann und Broudo (1989), die israelische Lehrer und Lehrerinnen die sozialen Verhaltensweisen eines Kindes vom Typ „intakte Familie“, „Scheidungsfamilie“, „Konfliktfamilie“ und „Stieffamilie“ beurteilen ließen, stellen als Hauptergebnis ihrer Arbeit heraus, dass Lehrer offensichtlich anhand ihrer Informationen über den familiären Hintergrund von Kindern spezifische Erwartungen ausbilden. Ob solche stereotypen Erwartungen dauerhaft sind und inwieweit sie das Urteil über Schüler auch langfristig beeinflussen, ist noch ungeklärt. Als mögliche intervenierende Variable bei Forschungsergebnissen zu schulischem Verhalten von Scheidungs- und Trennungskindern sollten sie jedenfalls nach Ansicht der Autoren in Betracht gezogen werden. Untersuchungen, in denen diese Problematik des Lehrerurteils thematisiert wird, gibt es allerdings nur wenige. Es liegt eine Arbeit von Abrams (1988) vor, in der die Frage der Subjektivität des Urteils von Psychologen zum Gegenstand der Untersuchung gemacht wurde. Hier zeigte sich bei der Beurteilung von fiktiven Fallbeschreibungen durch klinische Psychologen kein Unterschied zwischen den beiden Familiensituationen „intakte Ehe der Eltern“ und „zwei 274 Elisabeth Sander et al. Jahre zurückliegende Scheidung“ im Gegensatz zur Situation „konflikthafte Ehe“. D. h. das Faktum der Scheidung an sich führte hier nicht zu veränderten Einschätzungen. Allerdings gab es hier zur Scheidungsversion die zusätzliche Information, dass das Kind bei der Mutter lebte, die Eltern das Sorgerecht gemeinsam ausübten, der Kontakt zum Vater kontinuierlich war und die Eltern bei wichtigen Entscheidungen einig waren. Ein weiteres interessantes Ergebnis dieser Arbeit war, dass die Einschätzungen der Beurteiler in Abhängigkeit von ihrer eigenen Betroffenheit vom Ereignis der Scheidung variierten. Psychologen, die selbst eine gescheiterte Ehe hinter sich hatten, beurteilten Scheidungskinder als weniger ängstlich oder selbstunsicher und als weniger therapiebedürftig und insgesamt im Persönlichkeitsprofil positiver als ihre Kollegen ohne eigene Scheidungserfahrung. Anhand dieser Studie lässt sich somit nicht von einer pauschalen negativen Stereotypisierung bei der Beurteilung von Scheidungskindern ausgehen. Zusätzlich scheint die Beurteilung noch von persönlichen Erfahrungen mit dem Ereignis der Scheidung beeinflusst. Inwieweit dieses Ergebnis eine Besonderheit der untersuchten Berufsgruppe bzw. ob es auf die Berufsgruppe Lehrer übertragbar ist, erscheint offen. In einer Arbeit von Bossong (1995) sollte überprüft werden, inwieweit sich die in den amerikanischen Arbeiten festgestellten Leistungs- und Verhaltensdefizite bei Scheidungskindern auch in einer deutschen Stichprobe wiederfinden. Auch hier wurde das Lehrerurteil als Kriterium zur Diagnose eventueller Defizite eingesetzt, wobei Stereotypisierungsprozesse durch Beschreibung konkreter Kinder und ein festgelegtes Auswahlverfahren vermieden werden sollten. Eine Stichprobe von 64 Lehrer/ innen beschrieb jeweils ein konkretes Kind aus der unterrichteten Klasse, dessen Eltern geschieden waren, und ein Kind aus einer Zwei-Eltern- Familie auf identischen Skalen, die sich auf die vier Bereiche Leistungsverhalten, Sozialverhalten, emotionale Befindlichkeit und Gesundheit bezogen. Außerdem wurde die persönliche Einstellung der Lehrerinnen und Lehrer zur Scheidung erhoben. Die Ergebnisse der Untersuchung von Bossong (1995) zeigen eine deutlich schlechtere Beurteilung der Scheidungskinder in allen untersuchten Bereichen. Die Einstellungen der Lehrer/ innen zur Scheidung korrelierten in keinem Fall mit den Beurteilungsskalen. Da die Arbeit von Bossong (1995) im deutschen Sprachraum die einzige ist, die das Verhalten von Scheidungskindern durch Lehrer/ innen beurteilen ließ, war das Ziel der hier vorgestellten Untersuchung zu überprüfen, ob sich die Ergebnisse von Bossong (1995) an einer größeren Stichprobe und in einem anderen deutschsprachigen Lebensraum, nämlich Wien, replizieren lassen. Sollte dies der Fall sein, wäre dies ein Hinweis auf eine größere Generalisierbarkeit der Bossongschen Ergebnisse. Außerdem sollte - angeregt durch die Arbeit von Abrams (1988) - der mögliche Einfluss eigener Scheidungserfahrung der Lehrer auf die Beurteilung überprüft werden. Im Einzelnen ergaben sich also folgende Fragestellungen: 1. Lassen sich die Ergebnisse von Bossong (1995) replizieren? Wien liegt zwar im deutschsprachigen Kulturraum, trotzdem gibt es eine Reihe von Unterschieden zu dem Lebensraum, in dem Bossong seine Untersuchungen durchführte. So z. B. ist Wien eine Millionenstadt, Bossong führte seine Untersuchungen im kleinstädtischländlichen Milieu (Landau in der Pfalz) durch. Die Ausbildung zum Grundschullehrer in Österreich und Deutschland ist unterschiedlich und auch die Mentalität und viele Einstellungen der Menschen, die auf deutlich verschiedenen geschichtlichen Erfahrungen beruhen, unterscheiden sich. Trotzdem erwarteten wir, weil wir die Ähnlichkeiten höher einschätzten als die Unterschiede, eine Bestätigung der wesentlichen o. g. Bossongschen Ergebnisse. Scheidungskinder im Urteil von Lehrern 275 2. Gibt es Unterschiede in den Beurteilungen von Scheidungskindern zwischen Lehrkräften mit und ohne Scheidungserfahrung? Aufgrund der Ergebnisse der o. a. Studie von Abrams (1988) erwarteten wir einen Zusammenhang der Scheidungserfahrung mit der Beurteilung der Scheidungskinder. Methode Da es sich um eine Replikationsstudie handelt, wurden die gleichen Erhebungs- und Auswertungsmethoden sowie der gleiche Durchführungsmodus wie bei der Vergleichsuntersuchung von Bossong (1995) eingesetzt. Stichprobe Die Stichprobe bestand aus 144 Wiener Grundschullehrkräften (141 Lehrerinnen und drei Lehrern). 25 Lehrer/ innen gaben an, dass ihre eigene Ehe aufgelöst, 10 Befragte gaben an, dass die Ehe der eigenen Eltern geschieden wurde. Eine Person bejahte beide Fragen. Das Alter der Befragten lag zwischen 22 und 60 Jahren (M = 41,8; s = 9.38). Die Berufserfahrung variierte zwischen 2 und 41 Jahren (Median 19). Durchführung der Erhebung Der im Folgenden beschriebene Fragebogen wurde an 30 Wiener Volksschulen (Grundschulen) verteilt, und zwar anonym in einem Briefumschlag an die Lehrer/ innen, und zwei Wochen später in der Direktion der Schulen wieder abgeholt. Es wurden 314 Fragebögen verteilt, wovon 144 vollständig ausgefüllt zurückkamen. Die Rücklaufquote betrug somit 45,9 % und kann damit nicht als optimal aber noch als leidlich zufriedenstellend bezeichnet werden. Ein Fragebogen kam mit dem Vermerk, dass sich kein Scheidungskind in der Klasse befände, zurück. Die zu beurteilenden Kinder wurden folgendermaßen ausgewählt, wobei die Vorgehensweise der von Bossong (1995) entspricht: Jede Lehrerin bzw. jeder Lehrer sollte zunächst alle Kinder ihrer/ seiner Klasse in alphabetischer Reihenfolge aufschreiben, von denen bekannt war, dass die Eltern geschieden waren. Davon sollte er/ sie ein Kind auswählen, das einen bestimmten vorgegebenen Rangplatz besetzte (diese Rangplätze variierten von 1 bis 3 und waren dem jeweiligen Fragebogen per Zufall zugeordnet). Das jeweilige Vergleichskind wurde so zugeordnet, dass es aus derselben Klasse kam, und das erste Kind in der alphabetischen Ordnung war, das aus einer Zwei-Eltern-Familie kam und welches das gleiche Geschlecht aufwies wie das Scheidungskind. Den Lehrer/ innen wurde das Verfahren explizit damit begründet, dass man vermeiden wollte, dass nur besonders auffällige Scheidungskinder beschrieben würden, was das Ergebnis verzerren könnte. Kinder aus Stieffamilien sollten nicht berücksichtigt werden. 76 der beurteilten Kinderpaare waren männlich (n = 152), 68 Paare waren weiblich (n = 136). Es wurden Kinder aller 4 Jahrgangsstufen beurteilt, wobei die Anzahl der Kinder auf den einzelnen Stufen nahezu gleich war. Die Anzahl der Scheidungskinder in einer Klasse lag zwischen einem und 14, im Durchschnitt waren es etwa 5 (M = 4.95). Messinstrumente Verwendet wurde ein Fragebogen, der dem in der Untersuchung von Bossong (1995) verwendeten Fragebogen entspricht. Alle von Bossong (1995) a priori gebildeten Skalen des Fragebogens wurden einer Itemanalyse unterzogen. Der Fragebogen enthält folgende Haupt- und Subskalen: Leistungsverhalten (achtzehn 7-stufige Likert- Items) - mit den Unterskalen Leistungshöhe (Scheidungskinder: α = .78; Vergleichskinder: α = .75; Beispiel: „Wie entwickelte sich die Leistung des Kindes in den letzten 6 Monaten? “), Fähigkeitsentsprechung der Leistung ( α = .55 bzw. .34 ; Beispiel: „Sind die Leistungen des Kindes seinen Fähigkeiten entsprechend? “), Mitarbeit und Motivation ( α = .84 bzw. .89 ; Beispiel: „Wie gut ist die mündliche Mitarbeit im Vergleich zu anderen Kindern? “), Bewältigung von Misserfolgen ( α = .66 bzw. .78; Beispiel: „Wie gut kommt das Kind über Misserfolge hinweg? “) und Konzentration ( α = .57 bzw. .73; Beispiel: „Wie gut kann sich das Kind bei Klassenarbeiten und anderen schriftlichen Arbeiten konzentrieren? “). Hohe Werte bedeuten jeweils eine günstige Ausprägung des Merkmals. Sozialverhalten (einundzwanzig 7-stufige Likert- Items ) - mit den Unterskalen Aggression ( α = .88 bzw. .87; Beispiel: „Das Kind greift andere verbal oder tätlich an.“) , soziale Desintegration ( α = .77 bzw. .83; Beispiel: „Das Kind ist bei seinen Mitschülern beliebt.“) und negative soziale Verhaltensweisen ( α = .70 bzw. .72; Beispiel: „Das Kind stiftet andere zu Unfug oder Störungen an.“). Hohe Werte bedeuten hier jeweils eine ungünstige Ausprägung des Merkmals. Emotionale Befindlichkeit (siebzehn 5-stufige Likert-Items) - erfasst werden die Aspekte positive vs. negative Stimmung ( α = .89 bzw. .86; Beispiel: „ist fröhlich“ ), Aktivität ( α = .80 bzw. .80; Beispiel: „ist still“) und soziale Offenheit ( α = .86 bzw. .85; Beispiel: „ist freundlich“). Hohe Werte bedeuten hier eine positive Ausprägung des Merkmals. Einstellung der Lehrer/ Innen zur Scheidung (acht 7-stufige Likert-Items; α = .77; Itembeispiel: „Für die Kinder ist es meistens besser, die Eltern lassen sich scheiden, als sich dauernd zu streiten.“). Hohe Werte bedeuten eine negative Einstellung zur Scheidung. 276 Elisabeth Sander et al. Weiterhin wurden drei Fragen zur Gesundheit der Kinder gestellt : 1. „Wie oft klagt das Kind über Kopfschmerzen, Bauchweh oder ähnliche Beschwerden? “ 2. „Wie oft fehlte die Schülerin oder der Schüler wegen Krankheit? “ 3. „Hatte die Schülerin oder der Schüler im letzten halben Jahr einen Unfall mit ernsthaften Verletzungen (Schnittwunden, Prellungen, Knochenbrüche)? “ Es folgten einige Fragen zur Person, u. a. eine Frage nach eigener Scheidung oder Scheidung der eigenen Eltern. Aufgrund zu geringer Reliabilitätswerte (Cronbachs Alpha) wurden die beiden Items zur Fähigkeitsentsprechung der Leistung, ein Item zur Konzentration, sowie zwei Items zu negativen sozialen Verhaltensweisen nicht in die weiteren statistischen Auswertungen mit einbezogen. Ergebnisse Zur Überprüfung der Ergebnisse von Bossong (1995) wurden entsprechend seines Vorgehens dreifaktorielle Varianzanalysen über die Itemmittelwerte der Subskalen berechnet unter Einbeziehung der Variablen Geschlecht, Klassenstufe sowie Scheidung als Messwiederholung. Um den Einfluss eigener Scheidungserfahrung auf die Beurteilung zu überprüfen, wurden t-Tests für unabhängige Stichproben über die Mittelwerte der Skalen zum Leistungsverhalten, Sozialverhalten und der emotionalen Befindlichkeit gerechnet. Zur Überprüfung etwaiger Zusammenhänge zwischen den Einstellungen zur Scheidung und der Beurteilung der Scheidungskinder wurden Produkt-Moment-Korrelationen berechnet. Beurteilung von Leistungsverhalten, Sozialverhalten und emotionaler Befindlichkeit In Tabelle 1 sind die Haupteffekte des Faktors Familienform aus den Varianzanalysen der beiden Studien vorgestellt. In beiden Studien wurden die Scheidungskinder in Bezug auf alle erfassten Merkmale ungünstiger beurteilt als die Kinder aus Zwei-Eltern-Familien. Scheidungskinder Vergleichskinder M s M s F p Wiener Studie n = 144 n = 144 Leistungshöhe 4.06 1.24 5.01 1.16 44.4 < .001 Mitarbeit und Motivation 3.90 1.29 5.08 1.36 47.6 < .001 Bewältigung von Misserfolgen 3.87 1.04 4.85 1.18 47.6 < .001 Konzentration 3.71 1.38 5.01 1.53 47.7 < .001 Aggression 2.76 1.77 1.84 1.20 24.5 < .001 Soziale Desintegration 2.48 1.04 1.97 .88 17.3 < .001 Negat. soziale Verhaltensweisen 3.23 1.64 2.34 2.29 25.0 < .001 Positive Stimmung 3.59 .94 4.28 .71 46.7 < .001 Aktivität 3.43 1.01 3.97 .90 19.0 < .001 Offenheit 3.77 .87 4.47 .67 41.6 < .001 Deutsche Studie (Bossong, 1995) n = 64 n = 64 Leistungshöhe 3.9 1.32 5.0 1.14 17.3 < .00001 Mitarbeit und Motivation 3.7 1.26 4.9 1.11 19.8 < .0001 Bewältigung von Misserfolgen 3.6 1.37 4.8 1.16 20.3 < .0001 Konzentration 3.9 1.37 5.1 1.31 18.9 < .0000 Aggression 4.0 .87 2.1 1.33 92.4 < .001 Soziale Integration 5.0 1.35 5.8 .98 10.3 < .005 Negat. soziale Verhaltensweisen 3.1 1.53 2.4 1.18 5.1 < .05 Positive Stimmung 4.4 .96 5.0 .71 11.1 < .001 Aktivität 3.8 1.01 4.7 .86 17.5 < .0001 Offenheit 4.15 .90 4.86 .57 16.5 < .001 Tabelle 1: Unterschiede zwischen Scheidungs- und Vergleichskindern in Leistungsverhalten, Sozialverhalten und emotionaler Befindlichkeit Scheidungskinder im Urteil von Lehrern 277 In Tabelle 2 werden die Haupteffekte des Faktors Geschlecht der Varianzanalysen beider Studien vorgestellt. Sowohl in der Bossongschen als auch in der Wiener Studie wiesen Mädchen eine höhere Motivation auf als Jungen (Wiener Studie: Scheidungskinder weiblich: M = 4.14; s = 1.38, Vergleichskinder weiblich: M = 5.14; s = 1.40; Scheidungskinder männlich: M = 3.68; s = 1.19; Vergleichskinder männlich: M = 5.03; s = 1.32). In der Wiener Studie wurden die Jungen signifikant aggressiver beurteilt als die Mädchen (Scheidungskinder weiblich: M = 2.27; s = 1.38; Vergleichskinder weiblich: M = 1.50; s = 0.90; Scheidungskinder männlich: M = 3.22; s =1.97; Vergleichskinder männlich: M = 2.14; s = 1.35) und die soziale Integration der Mädchen wurde signifikant positiver beurteilt (Scheidungskinder weiblich: M = 2.28; s = 0.94; Vergleichskinder weiblich: M = 1.86; s = 0.86; Scheidungskinder männlich: M = 2.67; s = 1.10 Vergleichskinder männlich: M = 2.07; s = 0.90). Diese beiden Effekte werden von Bossong nicht berichtet. In beiden Studie wurden signifikant mehr negative soziale Verhaltensweisen für Jungen angegeben als für Mädchen (Wiener Studie: Scheidungskinder männlich: M = 3.58; s = 1.77; Vergleichskinder männlich: M = 2.63; s = 1.43; Scheidungskinder weiblich: M = 2.86; s = 1.43; Vergleichskinder weiblich: M = 2.03; s = 1.06). In der Wiener Studie wurden Mädchen (Scheidungskinder: M = 3.93; s = 0,83 Vergleichskinder: M = 4.47; s = 0.65) als signifikant offener, interessierter und weniger abweisend beurteilt als Jungen (Scheidungskinder: M = 3.63; s = 0.90; Vergleichskinder: M = 4.30; s = 0.70), dies war bei Bossong nicht der Fall. In der Bossongschen Studie ergab sich ein signifikanter Haupteffekt in Bezug auf das Alter. Bei allen untersuchten Kindergruppen wurde die Konzentration mit steigendem Alter negativer beurteilt (F = 3.0; p < .05; vgl. Bossong, 1995, S. 274). In der Wiener Studie trat dieser Effekt nicht auf. Die von Bossong berichtete signifikante Wechselwirkung zwischen Familienform und Geschlecht - bei den weiblichen Scheidungskindern wurde das aggressive Verhalten als gleich hoch wie das der männlichen Scheidungskinder eingeschätzt, während bei den Kindern aus Zwei-Eltern-Familien die erwarteten Geschlechtsunterschiede auftraten - war in der Wiener Studie nicht nachweisbar. Einschätzung der Gesundheit Die Lehrer und Lehrer/ innen der Wiener Stichprobe gaben an, dass Scheidungskinder signifikant häufiger (M = 2.29; s = 1.19) über psychosomatische Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Bauchweh klagten als die Vergleichskinder (M = 1.76; s = 0.88; F = 17,62; p < .00) und im Unterricht signifikant häufiger krankheitsbedingt fehlten (M = 2.10; s = 0.95 vs. M = 1.85; s = 0.77; F = 6.09; p < .05). Bossong berichtet hier lediglich eine Wiener Studie Deutsche Studie (Bossong, 1995) Skalen F p F p Mitarbeit und Motivation 3.80 .053 6.94 < .01 Aggression 21.93 < .01 n. s. Soziale Integration 7.53 < .01 n. s. Negative soziale Verhaltensweisen 14.76 < .001 22.30 < .00001 Offenheit 6.39 < .05 n. s. Tabelle 2: Geschlechtsunterschiede in Leistungsverhalten, Sozialverhalten und emotionaler Befindlichkeit* * Es werden nur die Skalen aufgeführt, bei der in einer der beiden Studien ein signifikanter Haupteffekt auftrat. 278 Elisabeth Sander et al. Tendenz für häufigeres Fehlen von Scheidungskindern im Unterricht (F = 3.4; p < .07). Die von Bossong berichtete höhere Unfallhäufigkeit bei Scheidungskindern konnte dagegen in der Wiener Stichprobe nicht festgestellt werden. Zusammenhänge mit der Einstellung zur Scheidung Es zeigten sich wie bei Bossong keinerlei signifikante Zusammenhänge zwischen den Einstellungen der Lehrerinnen und Lehrer zur Scheidung und der Beurteilung der Scheidungskinder auf den oben beschriebenen Skalen. Lediglich bei der Skala Konzentration trat eine signifikante Korrelation auf, der Zusammenhang ist mit -.197 (p < .05) als recht gering anzusehen. 1 Zusammenhang des Einflusses eigener Betroffenheit von Scheidung mit der Beurteilung Die t-Tests für unabhängige Stichproben zeigten über sämtliche Skalen keinerlei signifikante Unterschiede zwischen Lehrer/ innen mit Scheidungserfahrung und ohne Scheidungserfahrung in der Beurteilung der Scheidungskinder. Diskussion Die Ergebnisse unserer Wiener Studie entsprechen in Hinblick auf die Beurteilung von Leistungs- und Sozialverhalten sowie emotionaler Befindlichkeit den Befunden von Bossong (1995): In allen untersuchten Bereichen werden Scheidungskinder von den Grundschullehrkräften ungünstiger beurteilt als die Kinder der Vergleichsgruppe. Die Befunde zur Einschätzung des Gesundheitszustandes - auch hier werden Scheidungskinder ungünstiger beurteilt - finden eine zumindest tendenzielle Übereinstimmung in beiden Studien. Sowohl die in beiden Studien gefundenen signifikanten Geschlechtseffekte, Mädchen werden mehr positive soziale Verhaltensweisen zugeschrieben als Jungen und sie werden offener, interessierter und weniger abweisend beschrieben (letzterer Unterschied ist nur in der Wiener Studie signifikant), als auch der nur von Bossong berichtete Alterseffekt - die Konzentration wird mit steigender Klassenstufe negativer beurteilt - decken sich mit den in der entwicklungspsychologischen Literatur beschriebenen Verhaltensunterschieden zwischen Jungen und Mädchen bzw. älteren und jüngeren Grundschulkindern. Die bei Bossong aufgetretene Wechselwirkung zwischen Familienform und Geschlecht - die Jungen aus Scheidungsfamilien wurden nicht aggressiver beschrieben als die Mädchen, die Jungen der Vergleichsgruppe jedoch schon - fand keine Entsprechung in der Wiener Studie. Jungen wurden hier - wie aus der entwicklungspsychologischen Literatur zu erwarten - insgesamt als aggressiver eingeschätzt. Der von Bossong berichtete Wechselwirkungseffekt erscheint demnach nicht generalisierbar. Die Ergebnisse beider Studien weisen darauf hin, dass kein Zusammenhang zwischen der Einstellung zur Ehescheidung und der Beurteilung von Scheidungskindern durch Grundschullehrkräfte besteht. Ein Grund für dieses Ergebnis dürfte darin zu sehen sein, dass in unserer Stichprobe kaum Lehrer/ innen mit negativer Einstellung zur Scheidung zu finden waren. Bossong (1995) macht dazu keine Angaben. In Bezug auf unsere erste Fragestellung hat sich also die Erwartung einer weitgehenden Replikation der Bossongschen Ergebnisse erfüllt. Scheidungskinder im Grundschulalter werden von Grundschullehrkräften unabhängig von ihrer Einstellung zur Ehescheidung ungünstiger beurteilt als Kinder aus Zwei-Eltern-Familien. 1 Zusätzlich wurden bei Lehrer/ innen, die im Fragebogen positive Einstellungen zur Scheidung zeigten (oberstes Quartil), und bei solchen mit weniger positiven Einstellungen (unterstes Quartil) gesondert Mittelwertsvergleiche über alle abhängigen Variablen (Beurteilungen) gerechnet. Wie in der Gesamtgruppe wurden Scheidungskinder von beiden Teilstichproben negativer beurteilt. Scheidungskinder im Urteil von Lehrern 279 Unsere Erwartung in Hinblick auf die zweite Fragestellung wurde dagegen nicht bestätigt. Eigene Scheidungserfahrung scheint keinen Einfluss auf die Beurteilung von Scheidungskindern durch Grundschullehrkräfte zu haben. Bei der Deutung der Ergebnisse muss grundsätzlich bedacht werden, dass es sich in beiden Untersuchungen um die Erfassung subjektiver Eindrücke handelt, so dass Stereotypisierungsprozesse durch die befragten Lehrerinnen und Lehrer nicht auszuschließen sind. Gegen eine starke Wirksamkeit von Stereotypen sprechen allerdings die fehlenden Zusammenhänge der Beurteilung der Kinder mit den Einstellungen der Lehrpersonen zur Scheidung und den eigenen Trennungserfahrungen. Außerdem wurden konkrete Kinder beurteilt, über die den Befragten noch vielfältige weitere Informationen zur Verfügung standen. Letztendlich neigen wir deshalb - ebenso wie Bossong (1995) -zu der Auffassung, dass die Ergebnisse als Hinweis auf relativ realistische Lehrerurteile zu werten sind, welche die Belastungseffekte durch Trennung oder Scheidung bei Kindern auch im schulischen Bereich widerspiegeln. Trotzdem muss in Rechnung gestellt werden, dass die Variable „Scheidung“ zunächst Hauptunterscheidungsmerkmal der beiden jeweils beschriebenen Kinder war. Ergebnisse aus der Sozialpsychologe (Lilli, 1975) zeigen, dass es bei der Verwendung von Kategorien im Urteilsprozess schon bei wertneutralen Kategorien zu Urteilsverzerrungen kommt, ein Phänomen, dass sich bei sozialen und wertenden Kategorien, wie im vorliegenden Fall der Kategorie „Trennungskind“, noch deutlich verstärkt. Das Ergebnis darf deshalb auf keinen Fall als eine Bestätigung der Auffassung, dass Scheidungskinder generell schlechtere Schulleistungen und negativere soziale Verhaltensweisen zeigen als Kinder aus Zwei-Eltern-Familien, verstanden werden. Dass dies zumindest langfristig nicht der Fall ist, und wie zuvor dargestellt, von verschiedenen Moderatorvariablen abhängt, haben die erwähnten Längsschnittstudien aufgezeigt. Unser Ergebnis sollte deshalb eher so interpretiert werden, dass in der Wahrnehmung von Grundschullehrkräften Scheidungskinder im Durchschnitt in Bezug auf ihr Leistungs- und Sozialverhalten ungünstiger repräsentiert werden. Die Frage, in welchem Maße grundsätzlich anzunehmende Stereotypisierungsprozesse das Ergebnis beeinflusst haben, kann mit dem Bossongschen Design nicht beantwortet werden. Als pädagogisches Resümee ist die Empfehlung abzuleiten, die Ergebnisse der Scheidungsforschung und in diesem Zusammenhang auch die Problematik von Stereotypisierungen stärker in die Lehrerbildung und Lehrerweiterbildung einzubringen, als es zur Zeit der Fall ist, um negativen Erwartungseffekten bei Grundschullehrkräften entgegenzuwirken. Literatur Abrams, T. A. (1988). The influence of family disruption on clinician bias in the assessment of children. Journal of Divorce, 11, 3, 198 - 204. Amato, P. R. & Keith, B. (1991 a). Parental divorce and the well-being of children: A meta-analysis. 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