Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2006
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Die Bedeutung von Persönlichkeitseigenschaften und chronischem Stress aufgrund eines Mangels an Bedürfnisbefriedigung für gesundheitliche Beeinträchtigungen von Lehrern
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2006
Peter Becker
Auf dem Hintergrund eines Anforderungs-Ressourcen-Modells der Gesundheit wird überprüft, ob Lehrer gehäuft unter chronischen Stressbelastungen und psychischen Symptomen leiden und von welchen Bedingungen ihr Gesundheitszustand abhängt. Untersucht wurden 114 Lehrerinnen und 91 Lehrer aus verschiedenen Schultypen. Erhebungsinstrumente waren das Trierer Integrierte Persönlichkeitsinventar (TIPI), das Trierer Inventar zum chronischen Stress (TICS), die Symptom-Checkliste (SCL-90-R) und der Fragebogen zur habituellen körperlichen Gesundheit (FHKG). Es zeigte sich, dass sich Lehrkräfte (insbesondere Lehrerinnen) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung gehäuft überlastet und überfordert fühlen, über mangelnde Anerkennung klagen und dass sie unter erhöhter Symptombelastung leiden. Pfadanalysen stützen die theoretischen Modellannahmen. Eine zentrale gesundheitliche Bedeutung kommt der chronischen Stressbelastung aufgrund eines Mangels an Bedürfnisbefriedigung sowie Persönlichkeitseigenschaften und dem Lebensalter zu. Aus dem theoretischen Modell und den empirischen Befunden werden praktische Maßnahmen zur Gesundheitsförderung abgeleitet und es werden Beziehungen zum Konstrukt der emotionalen Intelligenz hergestellt.
3_053_2006_002_0081
1.1 Chronische Stressbelastung und psychische Symptombelastung von Lehrkräften In Untersuchungen zum chronischen Stress und Burnout von Lehrkräften wird von der Annahme ausgegangen, dass Lehrerinnen und Lehrer besonders großen Belastungen ausgesetzt sind. Hinweise darauf liefern u. a. hohe Raten von Frühpensionierungen (Heyse, Krampen, Schui & Vedder, 2004). Befragt nach den besonders belastenden beruflichen Bedingungen nennen Lehrkräfte vor allem das Fehl- The Relevance of Personality Traits and Chronic Stress due to a Lack of Fulfillment of Needs for Health Disturbances of Teachers Summary: Based on a demands-ressources-model of health, it was investigated whether teachers suffered from chronic stress and psychosomatic symptoms and it was examined which variables their state of health depends upon. Altogether, 114 female and 91 male teachers of different school types participated in the study. The Trier Integrated Personality Inventory (TIPI), the Trier Inventory on Chronic Stress (TICS), the Symptom Checklist (SCL-90-R) and the Questionnaire on Habitual Physical Health (FHKG) were used as diagnostic instruments. It was found that teachers (especially female teachers) suffered from more strain and felt overtaxed in comparison to the general population. They complained about a lack of appreciation and suffered from a high symptom load. The theoretical model was supported by path analyses. Chronic stress due to a lack of fulfillment of needs, as well as personality traits and age are central determinants of health. Implications for health promotion are derived from the theoretical model and the empirical results. Relationships to the construct of emotional intelligence are discussed. Keywords: Chronic stress, Big Four, health, mental disorders, emotional intelligence Zusammenfassung: Auf dem Hintergrund eines Anforderungs-Ressourcen-Modells der Gesundheit wird überprüft, ob Lehrer gehäuft unter chronischen Stressbelastungen und psychischen Symptomen leiden und von welchen Bedingungen ihr Gesundheitszustand abhängt. Untersucht wurden 114 Lehrerinnen und 91 Lehrer aus verschiedenen Schultypen. Erhebungsinstrumente waren das Trierer Integrierte Persönlichkeitsinventar (TIPI), das Trierer Inventar zum chronischen Stress (TICS), die Symptom-Checkliste (SCL-90-R) und der Fragebogen zur habituellen körperlichen Gesundheit (FHKG). Es zeigte sich, dass sich Lehrkräfte (insbesondere Lehrerinnen) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung gehäuft überlastet und überfordert fühlen, über mangelnde Anerkennung klagen und dass sie unter erhöhter Symptombelastung leiden. Pfadanalysen stützen die theoretischen Modellannahmen. Eine zentrale gesundheitliche Bedeutung kommt der chronischen Stressbelastung aufgrund eines Mangels an Bedürfnisbefriedigung sowie Persönlichkeitseigenschaften und dem Lebensalter zu. Aus dem theoretischen Modell und den empirischen Befunden werden praktische Maßnahmen zur Gesundheitsförderung abgeleitet und es werden Beziehungen zum Konstrukt der emotionalen Intelligenz hergestellt. Schlüsselbegriffe: Chronischer Stress, Big Four, Gesundheit, psychische Symptome, emotionale Intelligenz ■ Empirische Arbeit Die Bedeutung von Persönlichkeitseigenschaften und chronischem Stress aufgrund eines Mangels an Bedürfnisbefriedigung für gesundheitliche Beeinträchtigungen von Lehrern Peter Becker Universität Trier Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2006, 53, 81 - 96 © Ernst Reinhardt Verlag München Basel 82 Peter Becker verhalten von Schülern (mangelnde Disziplin, Konzentration und Motivation; störendes, freches, aufsässiges Verhalten), einen erhöhten Lärmpegel, Konflikte mit Schülereltern, Arbeitsüberlastung durch zu große Klassen und ein zu hohes Stundendeputat, Zeit- und Termindruck, ungenügende disziplinarische Möglichkeiten, Konflikte im Kollegium oder mit der Schulleitung und mangelnde Anerkennung in der Öffentlichkeit (Borg & Riding, 1991; Boyle, Borg, Falzon & Baglioni, 1995; Hillert, 2004; Stück, Hörnig & Hecht, 2001). Erstaunlicherweise mangelt es bisher an präziseren Erkenntnissen darüber, ob die chronischen Stressbelastungen von Lehrkräften höher sind als diejenigen von Kontrollpersonen aus der allgemeinen Bevölkerung. Diese Frage soll in vorliegender Studie durch den Einsatz eines neu entwickelten Verfahrens beantwortet werden. Gleichfalls besteht Unklarheit darüber, ob eine vermutete erhöhte Stressbelastung von Lehrkräften dazu führt, dass Lehrer im Vergleich zu Kontrollpersonen unter einer größeren psychischen und somatischen Symptombelastung leiden. Die zahlreichen Untersuchungen zum Burnout-Syndrom bei Lehrkräften richten ihren Fokus auf eine Bedingungsanalyse von Burnout sowie auf die Frage, wie groß der Anteil von Lehrpersonen mit einem Burnout-Syndrom ist (Burisch, 2002; Burke, Greenglass & Schwarzer, 1996; Byrne, 1994; Hillert, 2004; Schaarschmidt, Kieschke & Fischer, 1999; Van Dick & Wagner, 2001). 1.2 Theoretischer Hintergrund In der Literatur zu Stressbelastung, Burnout und Gesundheit von Lehrkräften wurde häufig ein Theoriedefizit beklagt (z. B. Byrne, 1994; Contrada & Guyll, 2001). Die Unklarheiten betreffen die Fragen, was genau unter Burnout verstanden werden soll, aus welcher theoretischen Perspektive Stress und Burnout am besten analysiert werden sollten und welche Zusammenhänge zwischen Stress, Burnout, Persönlichkeitseigenschaften und der Gesundheit bestehen. Erfreulicherweise finden sich in jüngerer Zeit fruchtbare theoretische Ansätze zu dieser Thematik (Buchwald & Hobfoll, 2004; Byrne, 1994; Heyse, 2004; Hughes, 2001). In vorliegender Untersuchung gehen wir von einem Anforderungs-Ressourcen-Modell der Gesundheit aus (Becker, 2003). Eine Kernaussage dieses Modells lautet: Der Gesundheitszustand einer Person hängt davon ab, wie gut es ihr gelingt, externe und interne Anforderungen mithilfe externer und interner Ressourcen zu bewältigen. Unter externen Anforderungen werden u. a. berufliche und familiäre Anforderungen verstanden. Der Lehrerberuf zeichnet sich insbesondere durch hohe soziale, pädagogische und fachliche Anforderungen aus. Vor allem Lehrerinnen sehen sich - im Vergleich zu Lehrern - häufig einer Doppelbelastung durch Beruf und Familie ausgesetzt. Interne Anforderungen beziehen sich u. a auf die physiologischen Bedürfnisse von Menschen sowie die Bedürfnisse nach Orientierung und Sicherheit, Kontrolle, Bindung, Selbstverwirklichung und Achtung/ Anerkennung. Gravierende Deprivationen von Bedürfnissen lösen in der Regel negative Emotionen sowie psychische Beschwerden aus und können die seelische und körperliche Gesundheit beeinträchtigen (Becker, 1995). Zur Bewältigung von Anforderungen greifen Lehrpersonen auf externe und interne Ressourcen zurück (vgl. Buchwald & Hobfoll, 2004). Wichtige externe Ressourcen sind die soziale Unterstützung im Beruf (durch Kollegium, Schulleitung, Schulbehörde, Schülereltern) sowie im privaten Bereich (durch Familienangehörige und Freunde). Unter internen psychischen Ressourcen werden fachliche Kompetenzen und Erfahrungen sowie bestimmte Persönlichkeitseigenschaften verstanden (Becker, Schulz & Schlotz, 2004). Von besonderer Bedeutung erscheinen Persönlichkeitseigenschaften, die sich als valide Prädiktoren des beruflichen Erfolgs herausgestellt haben: Verträglichkeit, Extraversion/ Bedeutung von Persönlichkeitseigenschaften 83 Offenheit, Gewissenhaftigkeit, geringer Neurotizismus (Touzé, 2005) und emotionale Intelligenz (Freudenthaler & Neubauer, 2005). Eine gesundheitsrelevante interne physische Ressource ist das (geringe) Lebensalter: Mit zunehmendem Lebensalter verschlechtert sich häufig der Gesundheitszustand (Becker, Bös, Mohr & Tittlbach, 2000). Weitere Ausführungen zum theoretischen Hintergrund der Untersuchung und die Darstellung eines pfadanalytischen Ausgangsmodells folgen nach der Beschreibung der verwendeten Untersuchungsvariablen. 1.3 Das Problem der Variablenkonfundierung Bei der Erfassung der Zusammenhänge von Belastungsbedingungen (Stressoren) und dadurch ausgelösten Stressreaktionen müssen Variablenkonfundierungen vermieden werden. Solche Konfundierungen, die zu überhöhten Korrelationen führen können, schleichen sich ein, wenn bei der Erfassung von Stressoren (z. B. Arbeitsüberlastung oder Disziplinprobleme im Unterricht) Beurteiler einstufen sollen, wie belastend sie die Bedingungen erleben (z. B. Neuenschwander, 2003; Van Dick & Wagner, 2001). In vorliegender Untersuchung wird der Vermeidung dieses Problems durch die Verwendung des Trierer Inventars zum chronischen Stress (TICS), das der Erfassung von Stressoren dient, und der SCL-90-R, die der Erfassung von Stress- und Burnout-Reaktionen dient, besondere Aufmerksamkeit gewidmet. 1.4 Notwendigkeit und Vorteile von Pfadanalysen Es besteht Übereinstimmung darüber, dass die psychische Symptombelastung (z. B. Burnout) und der körperliche Gesundheitszustand von Lehrpersonen von zahlreichen Persönlichkeits- und Umweltmerkmalen abhängen bzw. mit diesen korrelieren. Um dieses Variablengeflecht zu erfassen, sind multivariate Studien erforderlich. Dabei stellt sich das Problem, dass korrelative Beziehungen keine eindeutigen Schlüsse auf „kausale“ Zusammenhänge bzw. Einflussrichtungen zulassen. In einer solchen Situation bietet die empirische Überprüfung theoretischer Zusammenhangsmodelle mittels Pfadanalyse Vorteile. Zwar lassen sich auf diesem Weg ebenfalls keine kausalen Einflüsse belegen, doch können theoretische Modellannahmen getestet und falsifiziert werden. Zwischenzeitlich liegt eine Reihe aufschlussreicher Pfadanalysen vor, deren Ergebnisse in unsere Modellbildung einfließen (Becker et al., 2000, 2004; Burke et al., 1996; Byrne, 1994; Farmer & Ferraro, 1997; Leithwood, Menzies, Jantzi & Leithwood, 1996; Ranchor & Sanderman, 1991; Roberts, 1997; Schonfeld, 1992; Schweizer & Döbrich, 2003). Soweit in diesen Längsschnitt- und Querschnittstudien ein potentieller Einfluss von (wahrgenommenen) Arbeitsbedingungen auf den Gesundheitszustand überprüft wurde, konnte dieser konsistent nachgewiesen werden. Ferner wurde wiederholt ein Einfluss von belastenden Arbeitsbedingungen auf die Persönlichkeitseigenschaft Neurotizismus oder damit eng verwandte Eigenschaften ermittelt. Burke et al. (1996) fanden, dass insbesondere das störende Verhalten von Schülern sowie mangelnde soziale Integration von Lehrern das Auftreten von Burnout begünstigten und vermittelt über Burnout körperliche Erschöpfung, Herzbeschwerden und depressive Symptome verursachten. In der Untersuchung von Becker et al. (2004) zeigte sich ein signifikanter negativer Einfluss des Lebensalters auf die habituelle körperliche Gesundheit, und mit dem TIPI gemessene Persönlichkeitseigenschaften erwiesen sich als geeignete Prädiktoren von berichtetem chronischem Stress. 2. Methodik 2.1 Untersuchungsteilnehmer Untersucht wurden 114 Lehrerinnen und 91 Lehrer. Es folgen Angaben zu den persönlichen Daten, getrennt für Männer, dann (in Klammern) für Frauen. 84 Peter Becker • Alter: 30 - 64 Jahre, M = 48.9 (44.4), SD = 8.1 (9.7). Die untersuchten Lehrer sind signifikant älter als die Lehrerinnen (t = 3.58; df = 204; p < .001). • Stellentyp: Volle Stelle: 73 (53); 3 ⁄ 4 -Stelle: 4 (33); 1 ⁄ 2 -Stelle: 3 (18); fehlende Angaben: 11 (10). Lehrer haben häufiger volle Stellen als Lehrerinnen ( χ 2 = 34.1; df = 2; p < .001). • Familienstand: Ledig: 15 (36); verheiratet: 71 (70); getrennt/ geschieden/ verwitwet: 5 (8). Der Familienstand von Lehrern und Lehrerinnen unterscheidet sich nicht signifikant ( χ 2 = 4.97; df = 2; p = .083). • Schultyp: Fachoberschule: 15 (5); Gymnasium: 65 (65); Grund- und Hauptschule: 1 (11); Grundschule: 10 (34). Die Schultypen sind bei Lehrern und Lehrerinnen unterschiedlich verteilt ( χ 2 = 23.95; df = 3; p < .001). 2.2 Datenerhebung und verwendete diagnostische Verfahren 1 Die Befragung der Lehrkräfte erfolgte im Jahr 2004 freiwillig und anonym unter Verwendung von Kodenummern. Als Gegenleistung erhielten die Untersuchungsteilnehmer individuelle Rückmeldungen ihrer Testergebnisse und die Schulleitung Mittelwertprofile des Kollegiums in den verwendeten diagnostischen Instrumenten. Trierer Integriertes Persönlichkeitsinventar (TIPI) Das TIPI wurde zur Erfassung interner psychischer Ressourcen bzw. Ressourcendefizite eingesetzt. Dieser an einer Zufallsstichprobe aus der BRD geeichte multidimensionale Fragebogen ermöglicht eine relativ umfassende Diagnostik von Domänen und Facetten der „normalen“ und „gestörten“ Persönlichkeit. Er verfügt über 34 Primär- und vier Domänenskalen zur Messung der Big Four. Bei den Big Four handelt es sich um vier gut replizierbare breite Persönlichkeitsfaktoren, die weitgehend mit vier der Big Five übereinstimmen (Becker, 2004) und wie folgt interpretiert werden: Neurotizismus/ geringe seelische Gesundheit, Extraversion/ Offenheit (= Extraversion, erweitert um Aspekte der Offenheit für Erfahrung), Gewissenhaftigkeit/ Kontrolliertheit und Unverträglichkeit (= Gegenpol der Big-Five-Dimension Verträglichkeit). Die Reliabilitäten der 38 Skalen sind sehr befriedigend (interne Konsistenzen in vorliegender Studie von .62 bis .94). Über die zahlreichen Validitätsbelege informiert das Testmanual (Becker, 2003). Es wird ein sechsstufiger Antwortmodus verwendet von „in null von fünf Fällen“ (0) bis „in fünf von fünf Fällen“ (5). In vorliegender Untersuchung wurden die drei Primärskalen „Körperliche Beschwerden/ Erschöpfung“, „Konzentrationsstörungen“ und „Suizidalität“ sowie die vier Domänenskalen ausgeblendet, um inhaltliche Konfundierungen mit TICS- und FHKG-Skalen bzw. Redundanzen zu vermeiden. In die Auswertungen gingen die Faktorenscores der Big Four (ausgehend von 31 Primärskalen) ein. Trierer Inventar zum Chronischen Stress (TICS) Das TICS diente in unserer Untersuchung der Erfassung ausgewählter externer Anforderungen sowie (vorhandener oder fehlender) externer Ressourcen. Dieser von Schulz, Schlotz und Becker (2004) veröffentlichte Fragebogen ermöglicht eine differenzierte Diagnostik verschiedener Facetten von chronischen Stressoren. Bei der Beantwortung sollen die Vpn auf fünfstufigen Ratingskalen (von „nie“ bis „sehr häufig“) angeben, wie häufig sie in den letzten drei Monaten eine bestimmte Situation erlebt haben. Es wird also - mit Ausnahme der Skala Chronische Besorgnis - nicht nach Stressreaktionen, sondern nach der Häufigkeit bestimmter Situationen oder Ereignisse (= Stressoren) gefragt. Das an einer Zufallsstichprobe aus der BRD geeichte Verfahren umfasst 57 Items in neun bzw. zehn Skalen. Die drei Skalen Arbeitsüberlastung, Soziale Überlastung und Erfolgsdruck beziehen sich auf Stress, der aus hohen Anforderungen resultiert. Die Skalen Arbeitsunzufriedenheit, Überforderung bei der Arbeit, Mangel an sozialer Anerkennung, Soziale Spannungen und Soziale Isolation erfassen Stress, der auf einen Mangel an Bedürfnisbefriedigung zurückgeht. Ferner enthält das TICS eine Skala Chronische Besorgnis sowie eine Screening-Skala. Bei Letzterer handelt es sich um eine Kurzform des TICS, die 12 besonders trennscharfe Items umfasst. Alle Skalen verfügen auch in vorliegender Studie über gute interne Konsistenzen (Cronbach α von .79 bis .94) und befriedigende Validitäten (Schulz et al., 2004). Zwei Beispielitems aus den Skalen Arbeitsüberlastung bzw. Mangel an sozialer Anerkennung lauten: „Ich habe zu viele Aufgaben zu erledigen.“ bzw. „Obwohl ich mein Bestes gebe, wird meine Arbeit nicht gewürdigt.“ Es wird ein fünfstufiger Antwortmodus verwendet: von „nie“ (0) bis „sehr häufig“ (4). In vorliegender Untersuchung wurden die Skala Chronische Besorgnis und die Screening- Skala ausgeblendet, um inhaltliche Konfundierungen mit anderen Verfahren bzw. Redundanzen zu vermeiden. Die Skalen Chronische Besorgnis und einige Items der Screening-Skala erfassen nämlich Inhalte, die sich partiell mit Facetten der Persönlichkeitsdimension Neurotizismus überschneiden und aus diesem Grund zu überhöhten Korrelationen zwischen Neurotizismus und chronischem Stress führen. Für bestimmte Auswertungszwecke 1 Der Verfasser dankt den cand. psych. Melanie Deubler, Ulrike Rheinfurth und Iris Schmieg für die wertvolle Unterstützung bei der Datenerhebung und den beteiligten Schulleitungen und Kollegien für die Beantwortung der Fragebögen. Bedeutung von Persönlichkeitseigenschaften 85 wurden die auf acht Skalen basierenden Scores in den beiden Faktoren „Chronischer Stress durch hohe Anforderungen“ und „Chronischer Stress durch Mangel an Bedürfnisbefriedigung“ herangezogen. Symptom-Checkliste SCL-90-R Die SCL-90-R (Franke, 2002) misst anhand von neun Skalen den Grad der subjektiv empfundenen Beeinträchtigungen durch 90 vorgegebene psychische und körperliche Symptome in einem Zeitfenster der zurückliegenden sieben Tage. Gefragt wird danach, wie sehr man in den letzten Tagen unter … litt. Es wird ein fünfstufiger Antwortmodus verwendet: von „überhaupt nicht“ (0) bis „sehr stark“ (4). Mit Ausnahme der Skala „Phobische Angst“ (Cronbach α = .44) verfügen die Skalen in vorliegender Studie über befriedigende Reliabilitäten von .62 bis .88. Die Skalen lauten: Somatisierung (Körperliche Beschwerden), Zwanghaftigkeit (Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten), Unsicherheit im Sozialkontakt, Depressivität, Ängstlichkeit, Aggressivität/ Feindseligkeit (Reizbarkeit), Phobische Angst (Furchtsamkeit), Paranoides Denken (Misstrauen/ Argwohn) und Psychotizismus (Entfremdung). Das Verfahren wurde an einer großen Stichprobe geeicht. In vorliegender Untersuchung wurde in Übereinstimmung mit anderen Studien (z. B. Becker, Jürgensen & Rüddel, 2002) auf faktorenanalytischem Weg ermittelt, dass den neun Skalen ein Faktor zugrunde liegt, der als Grad der subjektiven psychischen (und somatischen) Beeinträchtigungen (abgekürzt: Symptome) interpretiert werden kann. Die Scores in diesem Faktor gingen in unsere Auswertungen ein. Fragebogen zur habituellen körperlichen Gesundheit (FHKG) Der an einer Zufallsstichprobe aus der BRD geeichte FHKG berücksichtigt die Unterscheidung zwischen aktueller und habitueller körperlicher Abbildung 1: Theoretische Modellannahmen zu den Zusammenhängen von objektiven Umweltbedingungen (Externe Anforderungen und Ressourcen), wahrgenommenen Umweltbedingungen (Berichtete chronische Stressoren und chronischer Stress) sowie Personmerkmalen (Interne psychische und physische Ressourcen bzw. Ressourcendefizite; interne psychische Anforderungen; psychische und physische Symptome). Gestrichelte Rahmen und Pfade verweisen auf theoretisch relevante, jedoch in der Untersuchung nicht gemessene Variablen bzw. Einflüsse. + = positiver Einfluss, - = negativer Einfluss. Beispiel: Der mit einem Minuszeichen versehene Pfad von „Interne psychische Ressourcen: Extraversion/ Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Verträglichkeit“ nach „Mangel an Bedürfnisbefriedigung“ bedeutet: Wer über hohe Werte in den genannten internen psychischen Ressourcen verfügt, erlebt weniger leicht chronischen Stress aufgrund eines Mangels an Bedürfnisbefriedigung, d. h. diese Persönlichkeitseigenschaften wirken bei Lehrpersonen als Schutzfaktoren. 86 Peter Becker Gesundheit, wobei Letztere sich auf die über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren bezogene körperliche Gesundheit bezieht. Diese wird mithilfe von fünf mittelhoch interkorrelierenden Skalen erfasst: (1) Beschwerden und Körpererleben während der vergangenen beiden Jahre (in vorliegender Studie: Cronbach α = .82), (2) Körperliche Fitness (Cronbach α = .91), (3) Krankheiten in den vergangenen fünf Jahren (Cronbach α = .61), (4) Krankheits- und beschwerdebezogene Konsequenzen (Cronbach α = .83) und (5) Globale Einstufung des Gesundheitszustands während der vergangenen fünf Jahre (Cronbach α = .93). In den fünf Skalen werden unterschiedliche, dem Iteminhalt angepasste mehrstufige Antwortformate verwendet. In Faktorenanalysen der fünf Skalen resultiert ein Faktor, der als subjektiv eingeschätzte habituelle körperliche Gesundheit interpretiert werden kann. In vorliegender Untersuchung wurden die Scores in diesem Faktor verwendet. Zur Validität der selbst eingeschätzten Gesundheit siehe Becker et al. (2000, 2004). 2.3 Auswertungsstrategie Im Mittelpunkt unserer Untersuchung stand die pfadanalytische Überprüfung eines in Abbildung 1 wiedergegebenen hypothetischen Ausgangsmodells. Es basiert auf dem oben skizzierten Anforderungs-Ressourcen-Modell sowie pfadanalytischen Ergebnissen von Becker et al. (2000, 2004), Becker und Jansen (in Druck) sowie weiteren oben genannten Untersuchungen. In Abbildung 1 wird zwischen drei Blöcken von Variablen unterschieden: (1) Objektiv vorhandene Anforderungen und Ressourcen, die theoretisch und praktisch relevant sind, jedoch in vorliegender Untersuchung ausgeblendet wurden, (2) berichtete (d. h. subjektiv wahrgenommene) chronische Stressoren und chronischer Stress, erfasst mithilfe von TICS-Skalen aus den Bereichen „Chronische Stressoren, die zu einem Mangel an Bedürfnisbefriedigung führen“ sowie „Chronische Stressoren, die mit hohen Anforderungen verbunden sind“, (3) Personmerkmale, worunter fallen: (a) interne psychische Anforderungen (Bedürfnisse und erworbene Sollwerte), die in vorliegender Studie nicht explizit gemessen wurden, (b) die internen psychischen Ressourcen Extraversion/ Offenheit, Gewissenhaftigkeit/ Kontrolliertheit und Verträglichkeit, erfasst mithilfe des TIPI, (c) Neurotizismus, aufgefasst als Ressourcendefizit und gemessen mithilfe des TIPI, (d) psychische und physische Symptome, denen eine wichtige Mediatorfunktion zuzukommen scheint, erfasst mithilfe der SCL-90-R, (d) die habituelle körperliche Gesundheit, aufgefasst als interne physische Ressource und gemessen mithilfe des FHKG, sowie (e) das (höhere) Lebensalter, aufgefasst als physisches Ressourcendefizit, d. h. als gesundheitlicher Risikofaktor. Weiterhin enthält Abbildung 1 Pfade, die in Abhängigkeit vom zugeordneten Vorzeichen einen positiven oder negativen Einfluss repräsentieren. So besagt Abbildung 1 unter anderem, dass sich die habituelle körperliche Gesundheit durch das häufige und intensive Auftreten psychischer und physischer Symptome sowie mit wachsendem Lebensalter verschlechtert, wobei die Symptombelastung u. a. von Stressoren, die zu einem Mangel an Bedürfnisbefriedigung führen, hervorgerufen wird. Die pfadanalytische Überprüfung erfolgte mit dem AMOS-5-Programm, ausgehend von der Kovarianzmatrix und der Maximum-Likelihood-Schätzmethode und einer wegen fehlender Daten reduzierten Stichprobe von 190 Lehrpersonen. Abbildung 2 gibt die Umsetzung des in Abbildung 1 dargestellten theoretischen Ausgangsmodells in die Darstellungsweise von Pfadanalysen wieder (zur Logik und Methodik von Pfadanalysen siehe Byrne, 2001; Maruyama, 1998; Tabachnick & Fidell, 2001). Aufgrund teilweise inkonsistenter empirischer Befunde und kontroverser Diskussionen über die Interpretation der Persönlichkeitsdimension Neurotizismus und ihres Stellenwertes im Zusammenhang mit Stressoren und Symptomen bestand folgende Unklarheit: Sollte man in Abbildung 2 gemäß der Modellannahme 1 davon ausgehen, dass Neurotizismus die Wahrnehmung eines Mangels an Bedürfnisbefriedigung und die Symptombildung beeinflusst, oder gilt eher die umgekehrte Einflussrichtung vom Mangel an Bedürfnisbefriedigung und von den erlebten Symptomen hin zum Neurotizismus, entsprechend der Modellannahme 2? Eine Entscheidung zwischen diesen beiden Modellannahmen sollte mithilfe der von AMOS bereit gestellten Fit-Indikatoren getroffen werden. Fit-Indikatoren informieren darüber, wie gut die pfadanalytischen Modellannahmen, die als Strukturgleichungen formuliert werden, mit den empirisch ermittelten Daten in Einklang zu bringen sind. Insbesondere geht es um die Frage, ob das theoretische Modell eine akzeptable Erklärung der empirischen Kovarianzmatrix liefert. Die Prüfung erfolgt zum einem mithilfe des χ 2 -Modelltests. Ist der berechnete χ 2 -Wert unter Berücksichtigung der Freiheitsgrade nicht signifikant (p > .05), kann das theoretische Modell beibehalten werden, da es hinreichend zur empirischen Datenstruktur passt. Damit ist jedoch noch nicht bewiesen, dass das Modell die Realität korrekt wiedergibt, da gegebenenfalls auch Alternativmodelle einen gleich guten oder noch besseren Fit aufweisen können. Da das Ergebnis des χ 2 -Modelltests in hohem Maße von der Stichprobengröße abhängt, werden zusätzliche Fit-Indizes herangezogen, die sich nach durchgeführten Simulationsstudien und praktischen Erfahrungen bewährt haben. Von Experten wird insbesondere die Verwendung des Tucker-Lewis-In- Bedeutung von Persönlichkeitseigenschaften 87 Abbildung 2: Zwei konkurrierende pfadanalytische Modelle. Bei Modell 1 gehen zwei gestrichelte Pfade vom Neurotizismus aus. Bei Modell 2 führen zwei durchgezogene Pfade hin zum Neurotizismus. Bei den kleinen Ovalen handelt es sich um Residualvariablen; z. B. ist „r_ha“ die Residualvariable der Variable „Hohe Anforderungen“. Der Doppelpfeil steht für eine Kovarianz der beiden Residualvariablen. 88 Peter Becker dexes (TLI) und des Comparative-Fit-Indexes (CFI), die ≥ .95 sein sollten, sowie des Root-Mean-Square-Error-of-Approximation (RMSEA), der ≤ .06 (oder ≤ .05) sein sollte, empfohlen (siehe hierzu Byrne, 2001; Hu & Bentler, 1999; Tabachnick & Fidell, 2001). Weiterhin interessierten die Fragen, ob sich die untersuchten Lehrkräfte im Grad der chronischen Stressbelastung und in der Symptombelastung von Kontrollpersonen bzw. der jeweiligen Eichstichprobe unterscheiden und ob diesbezüglich signifikante Unterschiede zwischen Lehrerinnen und Lehrern bestehen. Entsprechende Berechnungen erfolgten mithilfe von ein- und zweifaktoriellen MANOVAs sowie t-Tests. 3. Ergebnisse 3.1 Chronische Stressbelastung und Symptombelastung von Lehrkräften Mithilfe einer zweifaktoriellen bzw. einfaktoriellen MANOVA wurde überprüft, ob sich die Gesamtgruppe der untersuchten männlichen und weiblichen Lehrkräfte von der TICS- Eichstichprobe bzw. Lehrerinnen und Lehrer in den TICS-Skalen signifikant unterscheiden. Die Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 sowie in grafischer Form in Abbildung 3 dargestellt. Abbildung 3: TICS-Mittelwertprofile von Lehrerinnen und Lehrern **: Lehrpersonen haben im Vergleich zu Kontrollpersonen aus der Eichstichprobe (horizontale Linie bei T = 50) signifikant erhöhte Werte. Effekt F Hypothese Fehler Signifikanz Partielles df df Eta-Quadrat Stichprobe 17.89 9 782 < .001 .171 (LehrerInnen/ Kontrollgruppe) Geschlecht 7.80 9 782 < .001 .082 Stichprobe * Geschlecht 2.89 9 782 .002 .032 Tabelle 1: Zweifaktorielle MANOVA mit TICS-Skalen Bedeutung von Persönlichkeitseigenschaften 89 Nach Tabelle 1 bestehen sowohl zwischen Lehrkräften und der Eichstichprobe als auch zwischen den Geschlechtern hoch signifikante Unterschiede in TICS-Skalen. Ferner zeigt sich eine signifikante Wechselwirkung von Stichprobe und Geschlecht. Nach Tabelle 2 und Abbildung 3 haben die Lehrkräfte signifikant höhere Werte als Kontrollpersonen in Arbeitsüberlastung, Sozialer Überlastung, Erfolgsdruck, Überforderung bei der Arbeit sowie Mangel an sozialer Anerkennung. Ferner zeigten t-Tests, dass Lehrerinnen im Vergleich zu Lehrern über stärkere Arbeitsüberlastung (t = 4.62; df = 188; p < .001) und größere Überforderung bei der Arbeit (t = 2.30; df = 188; p < .05) klagen. Da wir nicht über die Daten der SCL-90-R- Eichstichprobe verfügen, konnte zur Überprüfung von Unterschieden zwischen den Lehrkräften und der Kontrollgruppe (= Eichstichprobe) in den SCL-Skalen keine MA- NOVA berechnet werden. Stattdessen wurden t-Tests gerechnet. Danach berichten Lehrkräfte eine signifikant erhöhte Symptombelastung in allen SCL-90-R-Skalen mit Ausnahme von Körperlichen Beschwerden und Furchtsamkeit (p < .001; zweiseitig). Weiterhin wurde mit einer einfaktoriellen MANOVA überprüft, ob sich Lehrerinnen von Lehrern in SCL-Skalen signifikant unterscheiden. Wie Tabelle 3 und Abbildung 4 zu entnehmen ist, klagen Lehrerinnen im Vergleich zu Lehrern Tabelle 2: MANOVA mit TICS-Skalen. Tests der Zwischensubjekteffekte (LehrerInnen/ Kontrollgruppe) TICS-Skala F df Signifikanz Partielles Eta-Quadrat Arbeitsüberlastung 101.43 1 < .001 .114 Soziale Überlastung 43.93 1 < .001 .053 Erfolgsdruck 9.67 1 .002 .012 Arbeitsunzufriedenheit 1.62 1 .204 .002 Überforderung 33.52 1 < .001 .041 Mangel an sozialer Anerkennung 30.11 1 < .001 .037 Soziale Spannung 0.38 1 .538 .000 Soziale Isolation 0.64 1 .422 .001 Besorgnis 0.35 1 .554 .000 Tabelle 3: MANOVA mit SCL-90-R-Skalen. Tests der Zwischensubjekteffekte (Lehrerinnen/ Lehrer) SCL-90-R-Skala F df Signifikanz Partielles Eta-Quadrat Körperliche Beschwerden 6.42 1 .012 .033 (Somatisierung) Konzentrations- und 7.42 1 .007 .038 Entscheidungsschwierigkeiten (Zwanghaftigkeit) Soziale Unsicherheit 3.63 1 .058 .019 Depressivität 5.77 1 .017 .030 Ängstlichkeit 10.25 1 .002 .052 Reizbarkeit (Aggressivität/ 0.68 1 .410 .004 Feindseligkeit) Furchtsamkeit (Phobische Angst) 0.90 1 .764 .000 Misstrauen/ Argwohn 0.62 1 .432 .003 (Paranoides Denken) Entfremdung (Psychotizismus) 0.12 1 .731 .001 90 Peter Becker über mehr körperliche Beschwerden, Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten, Depressivität und Ängstlichkeit. 3.2 Pfadanalysen Tabelle 4 informiert über die Interkorrelationen der neun Variablen der in Abbildung 2 wiedergegebenen konkurrierenden Modelle 1 und 2. Im Modell 1 gehen zwei Pfade vom Neurotizismus aus, während im Modell 2 die entsprechenden beiden Pfade zum Neurotizismus führen. Wie Tabelle 5 zu entnehmen ist, stützen sowohl der χ 2 -Modelltest als auch die zusätzlich berechneten Fit-Indizes eindeutig das Modell 2. Dieses Modell hat einen sehr guten Fit, d. h. es passt gut zu den empirischen Daten. Abbildung 5 gibt die von AMOS berechneten Schätzwerte (standardisierten Pfadkoeffizienten, Kovarianzen und aufgeklärten Varianzanteile) des Modells 2 wieder. Man erkennt, dass den chronischen Stressoren, die zu einem Mangel an Bedürfnisbefriedigung führen, eine zentrale Relevanz für die Symptombelastung (Pfadkoeffizient .73), den Grad des Neurotizismus (Pfadkoeffizient für den direkten Einfluss .22; daneben indirekter Einfluss, vermittelt über die Symptombelastung) und die habituelle körperliche Gesundheit (indirekter Einfluss, vermittelt über die Symptombelastung) zukommt. Weiterhin werden folgende Annahmen aus Abbildung 1 gestützt: (1) Die als interne psychische Ressourcen betrachteten Persönlichkeitseigenschaften Extraversion/ Offenheit, Verträglichkeit (bzw. geringe Unverträglichkeit) und Gewissenhaftigkeit/ Kontrolliertheit haben einen negativen Einfluss auf den Mangel an Bedürfnisbefriedigung, schützen also Lehrkräfte in einem gewissen Ausmaß vor dieser Art von Stress. (2) Das (höhere) Lebensalter wirkt sich ungünstig auf die habituelle körperliche Gesundheit aus (Pfadkoeffizient -.36). (3) Eine gute habituelle körperliche Gesundheit kann als interne physische Ressource betrachtet werden, die einen negativen (= schützenden) Einfluss auf das Erleben von Stress durch hohe Anforderungen ausübt (Pfadkoeffizient -.18). Abbildung 4: SCL-90-R-Mittelwertprofile von Lehrerinnen und Lehrern ***: Lehrpersonen haben im Vergleich zu Kontrollpersonen aus der Eichstichprobe (horizontale Linie bei T = 50) signifikant erhöhte Werte. Bedeutung von Persönlichkeitseigenschaften 91 Wer als Lehrkraft über eine gute habituelle körperliche Gesundheit verfügt, erlebt die an sich gestellten Anforderungen als weniger hoch. Weiterhin nimmt mit dem höheren Lebensalter bei Lehrkräften die Extraversion/ Offenheit ab (Pfadkoeffizient -.32) und die Gewissenhaftigkeit/ Kontrolliertheit zu (Pfadkoeffizient .16). 4. Diskussion 4.1 Chronische Stressbelastung und Symptombelastung von Lehrkräften Dank des neu entwickelten TICS und mithilfe der SCL-90-R konnte der Nachweis erbracht werden, dass die von uns untersuchten Lehrkräfte (insbesondere die Lehrerinnen) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung im Mittel sowohl unter einer erhöhten chronischen Stressbelastung als auch einer erhöhten Symptombelastung leiden. Lehrer und insbesondere Lehrerinnen fühlen sich gehäuft durch ihre Arbeit und hohe soziale Anforderungen überlastet und überfordert und klagen über mangelnde soziale Anerkennung. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung berichten sie über eine höhere Symptombelastung, insbesondere körperliche Beschwerden, Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten, Depressivität und Ängstlichkeit. Diese erhöhte Symptombelastung weist eine beträchtliche Ähnlichkeit zur Burnout-Symptomatik auf. Tabelle 4: Interkorrelationen der Variablen der AMOS-Analyse. N = 190 alt f_eo f_gk f_neur f_unv f_man f_ha f_ges alt Lebensalter -- f_eo F_Extraversion/ -.33 - Offenheit (TIPI) f_gk F_Gewissenhaftigkeit/ .16 -.06 - Kontroll. (TIPI) f_neur F_Neurotizismus (TIPI) .07 -.13 .02 - f_unv F_Unverträglichkeit (TIPI) .12 .09 -.01 .21 - f_man F_Chronischer Stress .11 -.21 -.09 .61 .32 - Mangel Bedürfnisbefriedigung (TICS) f_ha F_Chronischer Stress .14 .03 .08 .48 .17 .66 - Hohe Anforderungen (TICS) f_ges F_Gesundheit (FHKG) -.40 .26 -.04 -.31 -.13 -.38 -.38 - f_scl F_Symptome (SCL-90-R) .12 -.22 .00 .69 .30 .72 .55 -.44 Anmerkungen: F = Faktor. Korrelationen ≥ .14 (.18) sind auf dem 5 %- (1 %-)Niveau signifikant (zweiseitig). Tabelle 5: χ 2 -Modelltest und Fit-Indizes konkurrierender Pfad-Modelle Modell Kennzeichnung des Modells χ 2 df p TLI CFI RMSEA M1 Pfade ausgehend von N 77.94 24 < .001 .847 .898 .109 M2 Pfade hinführend zu N 28.69 24 .232 .987 .991 .032 Anmerkungen: TLI = Tucker-Lewis-Index; CFI = Comparative-Fit-Index; RMSEA = Root-Mean-Square-Error-of- Approximation. N = Neurotizismus. Sowohl der χ 2 -Modelltest als auch TLI, CFI und RMSEA stützen eindeutig das Modell M2. 92 Peter Becker 4.2 Pfadanalytische Befunde und ihre theoretische Einordnung Von besonderem Interesse ist die Frage, durch welche Faktoren eine erhöhte Symptombelastung und eine beeinträchtigte habituelle körperliche Gesundheit hervorgerufen werden und welches Gewicht dabei den verschiedenen Arten von (wahrgenommenen) Stressoren sowie vorhandenen Persönlichkeitseigenschaften zukommt. Um Hinweise zur Beantwortung dieser Fragen zu erhalten, wurden auf pfadanalytischem Wege Hypothesen getestet, die aus dem Anforderungs-Ressourcen-Modell sowie vorliegenden empirischen Befunden abgeleitet wurden. Die pfadanalytischen Ergebnisse stehen mit den theoretischen Annahmen des Anforderungs-Ressourcen-Modells weitgehend im Einklang. Danach scheinen vor allem jene erhöhten externen Anforderungen und fehlenden externen Ressourcen für „Burnout“ und gesundheitliche Beeinträchtigungen verantwortlich zu sein, die zu einer chronischen Stressbelastung aufgrund eines Mangels an Bedürfnisbefriedigung führen. Keinen direkten Einfluss hat hingegen chronischer Stress aufgrund von hohen Anforderungen im Sinne von Arbeitsüberlastung, Sozialer Überlastung und Erfolgsdruck (s. auch Byrne, 1994). Vielmehr hängt subjektiv erlebter Stress durch hohe Anforderungen von der habituellen körperlichen Gesundheit ab. Im rechten Teil der Abbildung 5 erkennt man einen „Teufelskreis“ aus chronischem Stress aufgrund eines Mangels an Bedürfnisbefriedigung, erhöhter Symptombelastung, beeinträchtigter Gesundheit und subjektiv erlebten hohen (beruflichen) Anforderungen (s. auch Mills & Huebner, 1998). Es stellt sich die Frage, über welche Prozesse der Einfluss von Stressoren, die zu einem Mangel an Bedürfnisbefriedigung führen, auf die Symptombelastung und darüber vermittelt auf die habituelle körperliche Gesundheit zustande kommt. Zur Beantwortung dieser Frage bietet es sich an, auf die Ebene der entsprechenden TICS-Skalen zurückzukehren. Was geschieht, wenn Lehrkräfte sich durch ihre Arbeit überfordert fühlen, wenn sie häufig soziale Spannungen erleben oder sich isoliert fühlen, wenn ihr Bedürfnis nach Anerkennung der von ihnen erbrachten Leistungen frustriert wird oder wenn sie häufig Aufgaben zu erledigen haben, die ihnen keine Freude machen oder bei denen sie ihre Fähigkeiten zu wenig einsetzen können? Nach der von Becker (1995) entwickelten Theorie der seelischen Gesundheit und nach dem Anforderungs-Ressourcen-Modell rufen die aufgezählten Stressoren Istwert-Sollwert-Diskrepanzen in persönlich bedeutsamen (unter anderem selbstwertrelevanten) Lebensbereichen hervor. Diese lösen negative Emotionen - wie Ängste, Niedergeschlagenheit, Gereiztheit oder Wut - und damit verbundene psychobiologische Prozesse aus, die im Falle einer Chronifizierung zu gesundheitlichen Störungen führen können. Nach der Theorie der beruflichen Gratifikationskrisen von Siegrist (1996) kann davon gesprochen werden, dass sich bei zahlreichen Lehrkräften aufgrund eines Missverhältnisses von hoher Verausgabung und niedriger Belohnung (z. B. geringer Anerkennung in der Öffentlichkeit) ein chronischer Spannungszustand einstellt, der das Wohlbefinden und die Gesundheit erheblich beeinträchtigt. Nach der von McEwen (1998) entwickelten Theorie der allostatischen Belastung führt chronischer Stress, wie er von einem beträchtlichen Teil der Lehrer berichtet wird, über psychobiologische Fehlregulationen (u. a. über die Hypothalamus-Hypophyse-Nebennierenrinde-Achse und die Sympathikus-Nebennierenmark-Achse) zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Da keineswegs alle Lehrpersonen unter einer chronischen Stressbelastung und Symptomen leiden, interessiert die Frage, welche Personmerkmale mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen im Zusammenhang stehen. Zum einen ist auf den ungünstigen Einfluss eines fortgeschrittenen Lebensalters (z. B. im Hinblick auf die Fähigkeit, Lärm in der Schule zu ertragen) hinzuweisen. Bemerkenswert, weil Bedeutung von Persönlichkeitseigenschaften 93 Abbildung 5: Ergebnis der Pfadanalyse. Pfadmodell mit standardisierten Pfadkoeffizienten. Erläuterungen im Text. 94 Peter Becker bisher in der Literatur über Burnout bei Lehrkräften nicht berücksichtigt, erscheint uns ferner das Ergebnis, dass es sich bei den Persönlichkeitseigenschaften (bzw. internen psychischen Ressourcendefiziten), die zur Symptombelastung und schlechten körperlichen Gesundheit von Lehrkräften beitragen, um genau jene Eigenschaften handelt, die generell für den beruflichen Erfolg eher ungünstig sind: Unverträglichkeit, Introversion/ geringe Offenheit, geringe Gewissenhaftigkeit/ Kontrolliertheit und erhöhter Neurotizismus (Mills & Huebner, 1998; Schmit, Kihm & Robie, 2002; Touzé, 2005). Interessanterweise korrelieren genau diese Eigenschaften gleichsinnig mit geringer emotionaler Intelligenz (McCrae, 2000; Saklofske, Austin & Minski, 2003). Dabei handelt es sich um ein Persönlichkeitskonstrukt, das in jüngster Zeit in der Persönlichkeitspsychologie und der Arbeits- und Organisationspsychologie verstärkte Aufmerksamkeit erfährt. Es bezieht sich u. a. auf die Fähigkeit zum angemessenen Umgang mit emotionsgeladenen sozialen Situationen, wie sie im Schulalltag häufig auftreten (Freudenthaler & Neubauer, 2005; Van Rooy & Viswesvaran, 2004). Emotionale Intelligenz scheint sich bei Lehrkräften als wichtige interne psychische Ressource und gesundheitlicher Schutzfaktor zu erweisen, eine Hypothese, die näher untersucht werden sollte. 4.3 Praktische Konsequenzen Nach dem Anforderungs-Ressourcen-Modell sollten Maßnahmen zur Stressprävention und Gesundheitsförderung von Lehrkräften über eine Verbesserung der Voraussetzungen für die Bewältigung externer und interner Anforderungen mithilfe externer und interner Ressourcen erfolgen (siehe auch Buchwald & Hobfoll, 2004). Solche Maßnahmen können bei den betroffenen Personen (Verhaltensprävention) und den externen Bedingungen (Verhältnisprävention) ansetzen (Heyse, 2004; Schaarschmidt, 2004). Um zu verhindern, dass ungeeignete Personen ein Pädagogikstudium aufnehmen, könnte bereits im Vorfeld durch verstärkte Beratung und/ oder Selektion - z. B. unter Verwendung von Persönlichkeitstests wie dem TIPI zur Erfassung interner psychischer Ressourcen - am Lehrerberuf Interessierten eine Orientierungshilfe gegeben werden. Im Folgenden werden exemplarisch Maßnahmen aufgezählt, die sich an angehende oder bereits berufstätige Lehrkräfte wenden: Bewahrung und Erweiterung interner Ressourcen von Lehrpersonen Hierzu zählen eine verbesserte, realitätsnahe Ausbildung künftiger Lehrer (u. a. Vorbereitung auf und Befähigung zur Bewältigung von Belastungen und Konflikten), die Teilnahme an Lehrerfortbildungen zu Stress, Gesundheit und Persönlichkeitsentwicklung (z. B. Teilnahme an einem Stress-Resistenz- Training; Jansen, 2005) sowie die Verbesserung des sozial-kommunikativen Verhaltens und der emotionalen Intelligenz (z. B. Aufbau von Problemlösestrategien im Umgang mit Ärger). Stärkere Berücksichtigung interner Anforderungen (Bedürfnisbefriedigung) Darunter fallen die Vermeidung von Selbstüberforderung durch die Reduktion überhöhter Ansprüche an sich selbst und der Verausgabungsbereitschaft sowie eine bessere Trennung von Freizeit und Beruf („Distanzierung“) in Verbindung mit hinreichenden Gelegenheiten zur Erholung und Entspannung. Die folgenden Maßnahmen setzen an den externen Bedingungen an: Verbesserung externer Ressourcen Hierzu zählen Hilfen zum Umgang mit schwierigen Schülern (z. B. durch Supervision), Unterstützung bei Krisensituationen durch Schulleitung und Kollegium, Verständigung im Kollegium über Regeln und Sanktionen bei Schülern sowie über Leistungsanforderungen und -bewertungen, verstärkte Einbeziehung von Schülereltern in die Lösung von Leistungs- und Disziplinproblemen sowie mehr Anerkennung für den Lehrerberuf seitens der Öffentlichkeit. Bedeutung von Persönlichkeitseigenschaften 95 Reduktion externer Anforderungen Exemplarische Maßnahmen umfassen die Senkung der Klassenstärken bzw. der Anzahl der Unterrichtsstunden (vor allem bei älteren Lehrkräften), Pausen ohne Inanspruchnahme der Lehrer durch die Eltern und Schüler, Verringerung des Lärmpegels, Entschleunigung des Schulbetriebs (Lernen braucht Zeit), Förderung von Disziplin und Leistungsbereitschaft von Schülern und Verringerung von Gewalt an Schulen. Zusammenfassend ist davon auszugehen, dass verhaltensorientierte Maßnahmen, die sich an einzelne Lehrpersonen richten (Hillert, 2004), ihre Berechtigung haben, nachhaltige Erfolge jedoch erst dann erreicht werden, wenn Verbesserungen der Arbeits- und Rahmenbedingungen und des sozialen Klimas an Schulen erfolgen (Heyse, 2004; Schaarschmidt, 2004). Literatur Becker, P. (1995). Seelische Gesundheit und Verhaltenskontrolle. Eine integrative Persönlichkeitstheorie und ihre klinische Anwendung. Göttingen: Hogrefe. 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