eJournals Psychologie in Erziehung und Unterricht 55/3

Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
71
2008
553

Erhebung von Bullying im Kindergarten- und Grundschulalter: Ein Review

71
2008
Nandoli von Marées
Franz Petermann
Die vorliegende Arbeit bietet einen Überblick zu Verfahren, die im Kindergarten- und Grundschulalter eingesetzt werden können, um die Prävalenz von Bullying einzuschätzen, die am Bullying Beteiligten zu identifizieren und/oder die Effektivität von Maßnahmen gegen Bullying zu überprüfen. Es werden die wichtigsten Informationen zu den Verfahren (Selbstberichte, Erzieher-/Lehrerfragebögen, Nominierungsverfahren, Beobachtungsverfahren) wiedergegeben, sowie die jeweiligen Vorteile und Einschränkungen diskutiert. Schulpsychologen und Pädagogen bietet das Review Richtlinien zur bedarfsgerechten Auswahl geeigneter Verfahren.
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Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2008, 55, 161 - 174 © Ernst Reinhardt Verlag München Basel n Übersichtsartikel Assessment of Bullying in Kindergarten and Primary School Age: A Review Summary: This work provides a review of measures which can be used to assess the prevalence of bullying, identify those involved in bullying and/ or assess the effectiveness of anti-bullying programs in kindergarten and primary school. The most important information on the measures (self-reports, teacher-reports, nomination methods, observations) is supplied and their respective advantages and limitations are discussed. This review offers guidelines to school psychologists and educators for choosing appropriate measures for their purposes. Keywords: Bullying, mobbing, victimization, assessment, kindergarten, primary school Zusammenfassung: Die vorliegende Arbeit bietet einen Überblick zu Verfahren, die im Kindergarten- und Grundschulalter eingesetzt werden können, um die Prävalenz von Bullying einzuschätzen, die am Bullying Beteiligten zu identifizieren und/ oder die Effektivität von Maßnahmen gegen Bullying zu überprüfen. Es werden die wichtigsten Informationen zu den Verfahren (Selbstberichte, Erzieher-/ Lehrerfragebögen, Nominierungsverfahren, Beobachtungsverfahren) wiedergegeben, sowie die jeweiligen Vorteile und Einschränkungen diskutiert. Schulpsychologen und Pädagogen bietet das Review Richtlinien zur bedarfsgerechten Auswahl geeigneter Verfahren. Schlüsselbegriffe: Bullying, Mobbing, Viktimisierung, Erhebung, Kindergarten, Grundschule Erhebung von Bullying im Kindergarten- und Grundschulalter: Ein Review Nandoli von Marées, Franz Petermann Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation, Universität Bremen Bullying bezeichnet eine spezifische Form aggressiven Verhaltens, nämlich die wiederholte und über einen längeren Zeitraum andauernde Erniedrigung, Drangsalierung und/ oder Quälerei bestimmter Kinder durch Gleichaltrige, wobei ein Machtungleichgewicht zwischen Täter und Opfer bestehen muss. Diese Aggression kann in unterschiedlicher Form (körperlich, verbal und/ oder relational) ausgedrückt werden und wird im deutschen, angelsächsischen und skandinavischen Sprachraum mit den Begriffen Bullying, Mobbing, Plagen (Schweizerdeutsch; vgl. Alsaker, 2003), Schikane oder Viktimisierung bezeichnet (Olweus, 2006; Rigby, 1997). Dabei werden die Begriffe Bullying und Mobbing meistens synonym verwendet und umfassen sowohl Täterals auch Opfererfahrungen, während Viktimisierung ausschließlich Opfererfahrungen bezeichnet. Aus diesem Grund werden Verfahren, die Viktimisierung erfassen, in diesem Review ebenfalls berücksichtigt. Es wird zwischen verschiedenen Bullyingformen unterschieden. Offene Formen von Bullying können unterteilt werden in physisches und verbales Bullying und beinhalten eine direkte Konfrontation zwischen Täter/ -n und Opfer. Forschungsergebnisse zeigen, dass die physischen Formen von Bullying in der Schule seltener vorkommen als die verbalen, nonverbalen und indirekten Formen (Scheithauer, Hayer & Petermann, 2003). Als häufigste Form wurde in einigen Studien das verbale Bullying identifiziert, das z. B. Verhaltensweisen wie Beschimpfungen, Beleidigungen 162 Nandoli von Marées, Franz Petermann und Herabsetzungen umfasst (Rigby, 1997; Smith, Cowie, Olafsson & Liefhooghe, 2002). Verdeckte, indirekte Bullyingformen beinhalten keine direkte Konfrontation zwischen den Beteiligten und können unterteilt werden in soziale Manipulation und relationale Aggression. Dazu gehören Verhaltensweisen wie das Ausschließen aus der Gruppe, Gerüchte verbreiten oder Ignorieren. Bei jüngeren Kindern ist das Wegnehmen, Verstecken und/ oder Zerstören von Gegenständen, die einem Kind gehören oder ihm wichtig sind, eine häufige Form von Bullying (Perren & Alsaker, 2006). Unabhängig von der Bullyingform sind Jungen generell häufiger am Bullying beteiligt als Mädchen, das heißt, sie sind sowohl häufiger Täter als auch häufiger Opfer. Form und Häufigkeit von Bullying sind alters- und geschlechtsspezifisch (vgl. Alsaker & Bütikofer, 2005; Scheithauer, Hayer, Petermann & Jugert, 2006). Bullying wurde mit verschiedenen emotionalen und sozialen Beeinträchtigungen sowie Verhaltensproblemen in Zusammenhang gebracht, woraus sich die Notwendigkeit ergibt, Bullying frühzeitig zu erkennen, um das Risiko für die Entwicklung psychischer und emotionaler Beeinträchtigungen durch geeignete Intervention zu mindern (Arsenault et al., 2006). Gleichzeitig sollte der Prävention von Bullying unter Beachtung persönlicher und umgebungsbezogener Ressourcen eine hohe Priorität eingeräumt werden (vgl. Petermann & Schmidt, 2006). Im Folgenden werden Verfahren zur Erfassung von Bullying und/ oder Viktimisierung im Vor- und Grundschulalter beschrieben. Ziel dieses Reviews ist es dabei, interessierten Forschern, Schulpsychologen und Pädagogen einen Überblick zu verschiedenen Erhebungsverfahren und Informationsquellen zu geben, die im angelsächsischen und deutschen Sprachraum zur Erhebung von Bullying eingesetzt werden. Es werden ausgewählte Verfahren vorgestellt, einschließlich der jeweils erfassten Konstrukte, Angaben zur psychometrischen Güte sowie ihrer Eignung für spezifische Fragestellungen. Abschließend folgt eine Diskussion der Vor- und Nachteile verschiedener Erhebungsverfahren und Informationsquellen unter Berücksichtigung der zugrunde liegenden Fragestellung. Informationsquellen und Erhebungsverfahren Zur Erfassung von Bullying werden in der internationalen Forschung, je nach Fragestellung, verschiedene Informationsquellen (d. h. Selbst, Erzieher/ Lehrer, Peers, externe Beobachter) und Erhebungsverfahren (d. h. Fragebögen, Nominierungsverfahren, Interviews und Beobachtungsverfahren) herangezogen, wobei diese unterschiedlich kombiniert werden. Problematisch bei der Erfassung von Bullying ist, dass es für gewöhnlich innerhalb der Peerbeziehungen verborgen bleibt. Die Täter wissen meistens, dass ihr Verhalten unangemessen ist und können es vor Erwachsenen gut verstecken. Die Opfer teilen ihre Erfahrungen häufig nicht mit, da sie glauben, selbst für ihre Situation verantwortlich zu sein, oder Angst vor Racheakten vonseiten der Täter haben (Ortega et al., 2001). Hiermit sind epidemiologische Angaben sowohl im Hinblick auf Täter wie Opfer problematisch (zur generellen Problematik epidemiologischer Aussagen in der Kinderpsychologie vgl. Petermann, 2005). Um diesen Schwierigkeiten zu begegnen, nutzen Wissenschaftler anonyme Fragebögen, in denen die befragte Person Auskunft über eigene Bullyingerfahrungen (als Opfer und/ oder Täter) geben kann (= Selbstberichte), aber keine Namen nennen muss. Diese Anonymität fördert eine ehrliche Beantwortung der Fragen, hat aber den Nachteil, dass die am Bullying beteiligten Personen nicht identifiziert werden können. Bei jüngeren Kindern werden zur Erhebung der individuellen Bullyingerfahrung standardisierte, strukturierte Interviews eingesetzt (vgl. Smith & Levan, 1995; Wolke, Woods, Bloomfield & Karstadt, 2000). Eine alternative Informationsquelle, die es ermöglicht, die beteiligten Kinder zu identifizieren, sind Erzieher- oder Lehrerfragebögen. Mit Erhebung von Bullying: Ein Review 163 diesen kann das Verhalten jedes Kindes in verschiedenen relevanten Bereichen bewertet werden (= Erzieher-/ Lehrerratings), oder es können für verschiedene Verhaltensbeschreibungen die Kinder nominiert werden, auf die diese zutreffen (= Erzieher-/ Lehrernominierungsverfahren). Die Schwierigkeit, als Außenstehender Bullying zu beobachten, muss dabei jedoch berücksichtigt werden. Generell können Fragebögen mit relativ geringem zeitlichen, personellen und finanziellen Aufwand von einer großen Anzahl von Personen eine Vielzahl von Informationen über Art und Ausmaß des Bullyings liefern. Dies macht sie besonders geeignet für die Erfassung der Prävalenzraten von Bullying sowie bei der Planung und Evaluation von schulweiten Interventionen. Zur Bestimmung der am Bullying beteiligten Personen, sowie der Rollen, die sie dabei einnehmen, werden Nominierungsverfahren eingesetzt. Dabei muss die befragte Person (z. B. aus einer Namensliste oder aus vorgelegten Fotos) diejenigen Personen auswählen, auf die ihrer Meinung nach bestimmte Charakteristiken oder Verhaltensweisen zutreffen. Nominierungsverfahren werden, je nach Alter der Befragten, als Fragebögen oder in Interviewform eingesetzt (Schwartz, Gorman, Nakamoto & Toblin, 2005; Sutton & Smith, 1999) und nutzen meistens Gleichaltrige (aus derselben Klasse) als Informationsquelle. Durch Nominierungsverfahren können Informationen von den Personen erhoben werden, die „nah am Bullying dran“ sind. Hauptcharakteristikum dieser Verfahren ist, dass sie Informationen über die am Bullying Beteiligten liefern. Sie ermöglichen somit, sich auf die besonders von Bullying Betroffenen zu konzentrieren und direkt zu intervenieren. Gleichzeitig ist es sehr nützlich, über das Wissen der Beteiligten mehr über die Form und den sozialen Kontext, in dem Bullying stattfindet, zu erfahren. Strukturierte Beobachtung durch geschulte, externe Beobachter wird vergleichsweise selten als Methode zur Einschätzung von Bullying eingesetzt (Alsaker & Valkanover, 2001; Craig, Pepler, & Atlas, 2000), vor allem da ein großer Teil des Bullyinggeschehens seiner Natur nach von externen Personen schwer beobachtbar ist. Zudem ist der Einsatz von Beobachtungen mit erheblichem Zeit- und Personalaufwand verbunden, wenn diese den Kriterien systematischer Beobachtung genügen sollen (vgl. Bortz & Döring, 2002). Methode Literatursuche In dieser Übersicht wurden zwischen Juni 2000 und Oktober 2007 publizierte Studien sowie die darin verwendeten Verfahren zu den Themen Bullying, Mobbing und Viktimisierung berücksichtigt. Zentrale Publikationen und Verfahren wurden mittels verschiedener rekursiver Methoden lokalisiert, d. h. unter Heranziehung elektronischer Datenbanken wie Google, LEA Online, Psyndex Tests, PsycINFO und PubMed mittels der Schlüsselwörter bully*, victim*, mobbing sowie der Namen bekannter Bullying- und Viktimisierungsforscher; weiterhin über bisherige Reviews, Zitate aus Artikeln und Buchkapiteln zum Thema, manuelle Suchen in einschlägigen Zeitschriften sowie Korrespondenz mit Bullyingforschern. Einschlusskriterien Ein Instrument wurde dann für das vorliegende Review berücksichtigt, wenn es verschiedene (d. h. offene und verdeckte) Formen von Bullying und/ oder Viktimisierung erfasst und in englischer 1 oder deutscher Sprache vorliegt, wenn hinreichende Informationen dazu zu finden waren und wenn es für Kinder im Alter zwischen fünf und elf Jahren entwickelt worden war. Aufgenommene Merkmale Zur Beurteilung der Eignung und Ökonomie eines Testverfahrens wurde versucht, möglichst umfassende Informationen zu berücksichtigen. Diese beinhalten zunächst generelle Testinformationen (Autor(en), 1 Itembeispiele aus englischen Instrumenten wurden für dieses Review von den Autoren übersetzt. Die aufgeführten Gütekriterien beziehen sich, wenn nicht anders angegeben, nur auf das Originalinstrument. 164 Nandoli von Marées, Franz Petermann benötigtes Testmaterial), Zweck und Art des Testes (gemessene Konstrukte, Altersbereich, für den das Instrument entworfen wurde, Administrationsmethode, Informationsquelle, Anzahl der Items), Angaben zu Testgütekriterien (Normen, Reliabilität, Validität) und praktische Hinweise (Auswertungsmethode, Zugänglichkeit des Verfahrens). Wenn nicht anders beschrieben, sind die Verfahren jeweils über die Testautoren zu beziehen. Ergebnisse: Spezifische Erhebungsverfahren Selbstberichte Bullying Behavior Scale (BBS)/ Peer Victimization Scale (PVS). Die beiden Skalen umfassen jeweils sechs Items und wurden von Austin und Joseph (1996) bzw. Neary und Joseph (1994) entwickelt. Sie sind eingebettet in Harter’s Self Perception Profile (SPCC; 1985) und erheben direktes Bullying (Tätererfahrungen) und Viktimisierung (Opfererfahrungen) an Schulen (vgl. Granleese & Joseph, 1993, 1994). Die vierstufigen Items bestehen jeweils aus gegensätzlichen Aussagen (z. B. „Manche Kinder werden oft von anderen Kindern geärgert.“ und „Manche Kinder werden nicht von anderen Kindern geärgert.“). Befragte Kinder müssen angeben, welche der beiden Aussagen auf sie zutrifft und können differenzieren zwischen „Trifft sehr auf mich zu“ und „Trifft teilweise auf mich zu“. Die Antworten werden mit ein bis vier Punkten bewertet, die Auswertung erfolgt durch Summierung der Punktwerte pro Skala. Die interne Konsistenz der BBS und PVS ist nach Autorenangaben zufriedenstellend (Cronbach’s a = .82 - .83), wobei Jungen bei der BBS generell höhere Werte erreichen als Mädchen. Die PVS und die BBS erscheinen als Screenings geeignet, um einen Überblick zur Prävalenz von (verbalem und physischem) Bullying und Viktimisierung innerhalb großer Kindergruppen zu erhalten. Die Skalen erfassen kein relationales Bullying, dieses kann jedoch indirekt über die Skala „Soziale Akzeptanz“ des SPCC erhoben werden. Angaben zur Validität wurden von den Autoren nicht gemacht. Ein Testmanual liegt nicht vor. Autor/ -en Verfahren Zielgruppe Informationsquelle Gemessene Konstrukte Itemzahl Austin & Joseph (1996) Bullying-Behavior Scale 8 - 11 Jahre Selbst Direktes Bullying, 12 Peer-Victimization Scale Direkte Viktimisierung Crick & Grotpeter (1995) Social Experience Questionnaire 9 - 11 Jahre Selbst Relationale- und Offene Viktimi- 15 (Self-Report) sierung, Prosoziales Verhalten Olweus (2006) Revised Olweus Bully/ 8 -16 Jahre Selbst Viktimisierung und Bullying 40 Victim Questionnaire (physisch, verbal, relational, sozial) Smith & Levan (1995) Questionnaire about Bullying 6 - 7 Jahre Selbst Direktes- und Indirektes Bullying 20 Tabelle 1: Selbstberichte Erhebung von Bullying: Ein Review 165 Social Experiences Questionnaire - Self Report (SEQ). Der von Crick und Grotpeter (1996) entwickelte SEQ liegt als Selbstbericht (Self Report) und Nominierungsverfahren (Peer Report) vor und wurde vor allem zur Erfassung relationaler Aggression entwickelt. Der Fragebogen enthält drei Subskalen mit jeweils fünf Aufgaben, die relationale Viktimisierung (z. B. „Wie oft erzählt ein anderes Kind Lügen über dich, damit andere Kinder dich nicht mehr mögen? “), offene Viktimisierung (z. B. „Wie oft wirst du von einem anderen Kind in der Schule geschlagen? “) und prosoziales Verhalten (z.B. „Wie oft helfen dir andere Kinder, wenn du Hilfe brauchst? “) erfassen. In dem Fragebogen geben Kinder auf einer fünfstufigen Likertskala (von 1 „nie“ bis 5 „immer“) an, wie oft sie bestimmte Verhaltensweisen erfahren haben. Die Auswertung erfogt manuell durch Aufsummierung der fünf zur jeweiligen Skala gehörigen Itemwerte. Die drei Subskalen weisen mittlere Reliabilitäten auf (a = .77 - .80), die Selbst- und Peerberichte korrelieren signifikant für Jungen und Mädchen (Crick & Bigbee, 1998; Zimmer-Gembeck, Geiger & Crick, 2005). Der SEQ besitzt den Vorteil, dass er sowohl relationale, als auch offene Viktimisierung erfasst. Damit ist er besonders zur Erfassung von Bullying unter Mädchen nützlich, kann jedoch erst für Kinder ab neun Jahren eingesetzt werden. Die Durchführung des SEQ ist leicht verständlich, für die Interpretation der Ergebnisse liegen bisher keine Richtlinien (z. B. Cut-off Werte) vor. Nach Ansicht der Autoren eignet sich das Verfahren sowohl als Screening bei großen Gruppen von Kindern als auch zur Evaluation von Interventionsmaßnahmen. Durch eine Kombination von Self und Peer Report (siehe unten) können umfassende Informationen gesammelt werden. Revised Olweus Bully/ Victim Questionnaire. Der OBVQ (Olweus, 2006) erfasst Bullying/ Viktimisierung in Schulen. Berücksichtigt werden physische, verbale, indirekte, rassistische und sexuelle Formen. Der Fragebogen beginnt mit einer umgangssprachlichen Definition von Bullying, die bei der Beantwortung der anschließenden Fragen durch die Schüler berücksichtigt werden soll. Der Definition folgen 39 Items zur Erhebung der Frequenz und Form von Bullying (Opfer- und Tätererfahrungen), des Kontextes (Akteure, Dauer, Ort), in dem Bullying stattfindet, ob ein Kind seine Erfahrungen jemandem mitgeteilt hat und wie von anderen auf das Bullying reagiert wurde. Der OBVQ liegt in zwei Versionen (für Klasse 3 - 5 und 6 - 10) vor (Olweus, 2001). Dieses Verfahren wird häufig angewandt, die psychometrischen Eigenschaften des Fragebogens werden sehr positiv bewertet (Pellegrini & Bartini, 2000; Solberg & Olweus, 2003). Mit diesem Fragebogen kann die Bullyingprävalenz bei Kindern im mittleren Schulalter eingeschätzt werden. Auch zur Evaluation von Maßnahmen zum Abbau von Bullying wurde der Originalfragebogen bereits mehrfach eingesetzt (Olweus & Limber, 1999). Fragebogen, Durchführungs- und Auswertungsanleitungen sowie ein Computerprogramm zur Datenbearbeitung und -auswertung müssen bei Olweus erworben werden. Zur Einschätzung der mit diesem Instrument erhaltenen Daten liegen umfangreiche Vergleichsdaten vor (u. a. aus Norwegen, Schweden, England, Deutschland). Ein Nachteil des Fragebogens ist sein erheblicher Umfang, der von den Kindern eine hohe Konzentrations- und Motivationsleistung sowie gute Lesefähigkeiten erfordert. Bei jüngeren Kindern verlängert sich die Durchführungszeit entsprechend des (begrenzteren) Lesevermögens. Questionnaire About Bullying. Smith und Levan (1995) haben ein standardisiertes Interview zur individuellen Befragung junger Kinder (6 - 7 Jahre) entwickelt. Es basiert auf dem OBVQ (Olweus, 1996), umfasst aber zusätzlich eine Aufgabe zum kindlichen Verständnis von Bullying („Was, glaubst du, bedeutet Bullying? “). Bei den meisten Aufgaben sind Mehrfachantworten möglich, welche durch kleine Zeichnungen veranschaulicht werden (d. h. Emoticons oder Strichmännchen). Das Verfahren umfasst 20 Aufgaben, wobei jeweils die ersten 166 Nandoli von Marées, Franz Petermann und letzten Aufgaben positive Lebensinhalte erfragen. Erhoben wird die Häufigkeit („Wurdest du oft/ manchmal/ gar nicht schikaniert? “) und Intensität von Bullying (aus der Opfer- und der Täterperspektive) und ob ein Kind seine Bullyingerfahrungen jemandem mitgeteilt hat. Zur Reliabilität und Validität des Instruments wurden bisher keine Angaben veröffentlicht. Erzieher-/ Lehrerfragebögen Preschool Peer Victimization Measure. Zur Erhebung von Viktimisierung im Kindergarten wurde das PPVM (Crick, Casas & Ku, 1999), basierend auf dem SEQ (Crick & Grotpeter, 1996) entwickelt. Das Verfahren kann von Erziehern/ Pädagogen zur Erhebung von Bullying zwischen Kindern eingesetzt werden; erfasst werden offene (z. B. „Dieses Kind wird von anderen Kindern geschlagen, getreten oder gekniffen.“) und relationale Viktimisierung (z. B. „Dieses Kind wird von Spielkameraden ignoriert, wenn diese böse auf ihn/ sie sind.“) sowie erfahrene soziale Unterstützung (z. B. „Diesem Kind wird von anderen Kindern geholfen, wenn er/ sie Hilfe benötigt.“). Pro Kind wird ein Fragebogen mit neun Items ausgefüllt und das Verhalten eines Kindes jeweils auf einer fünfstufigen Likertskala (von 1 „trifft nie oder fast nie zu“ bis 5 „trifft immer oder fast immer zu“) eingeschätzt. Die Auswertung erfogt manuell durch Aufsummierung der drei zur jeweiligen Skala gehörigen Itemwerte. Die Retest-Reliabilität ist mittelmäßig (.37 - .76), die interne Konsistenz mittelmäßig bis gut (Cronbach’s a = .77 - .88). Dieses Instrument ist leicht einsetzbar, Bearbeitung und Auswertung erfordern geringen Zeitaufwand. Es ist jedoch mit den bereits beschriebenen Einschränkungen eines Lehrerbzw. Erziehernominierungsverfahrens behaftet. Aggressive Behavior - Teacher Checklist (Dodge & Coie, 1987). Mit diesem Fragebogen kann das aggressive Verhalten eines Kindes durch seine Erzieher/ Lehrer eingeschätzt werden. Er Autor/ -en Verfahren Zielgruppe Informationsquelle Gemessene Konstrukte Itemzahl Crick, Casas & Ku (1999) Preschool Peer Victimization 3 - 5 Jahre Erzieher Physische-, und Relationale Vikti- 9 Measure misierung, Prosoziales Verhalten Dodge & Coie (1987) Aggressive Behavior - 6 - 12 Jahre Lehrer Reaktive und Proaktive Aggression 6 Teacher Checklist Perren & Alsaker (2006) Fragebogen für Lehrpersonen - 5 - 7 Jahre Erzieher Viktimisierung und Bullying 8 (23) Erfassung von Bullying (physisch, verbal, relational, objektbezogen) Tabelle 2: Erzieher-/ Lehrer-Fragebögen Erhebung von Bullying: Ein Review 167 besteht aus zwei Skalen zu jeweils drei Items und erhebt reaktive und proaktive Aggression gegenüber anderen Kindern. Da aktives Bullying eine Form proaktiver Aggression ist, wird diese Checkliste hier ebenfalls angeführt. Die drei Items der Skala „proaktive Aggression“ erfragen indirektes (z. B. „Dieses Kind stiftet andere Kinder dazu an, sich gegen eine/ -n Gleichaltrige/ -n zu verbünden, den/ die es nicht mag.“) und direktes Bullying (z. B. „Dieses Kind bedroht oder schikaniert andere, um seinen/ ihren Willen durchzusetzen.“). Die Lehrer werden instruiert, das Verhalten eines Kindes auf einer fünfstufigen Likertskala (von 0 „stimmt nicht bei diesem Kind“ bis 4 „stimmt fast immer bei diesem Kind“) einzuschätzen. Die interne Konsistenz beider Skalen ist hoch (Cronbach’s a = .90 - .93), die Kriteriumsvalidität wird als zufriedenstellend angegeben (Zelli, 2005). Das Instrument wird Forschern kostenlos zur Verfügung gestellt und ist aufgrund seines geringen Umfangs zeitsparend auszufüllen und auszuwerten. Somit eignet es sich auch als Screening-Verfahren bei größeren Gruppen von Kindern. Die Schwäche des Verfahrens liegt in der mangelnden Beobachtbarkeit von Bullyingverhalten durch Außenstehende. Fragebogen für Lehrpersonen - Erfassung von Bullying. Perren und Alsaker (2006) entwickelten für ihre Studien zu Bullying im Kindergarten einen Fragebogen, mittels dessen Lehrpersonen (Erzieher) jedes Kind anhand von jeweils vier Items zu Viktimisierung und Bullying (physisch, verbal, relational und objektbezogen) einschätzen sollen (z. B. „Wie häufig ist es in den letzten 3 Monaten vorgekommen, dass das Kind von den anderen ausgeschlossen wird? “). Die fünfstufige Beurteilungsskala reicht von „nie“ bis „mehrmals pro Woche“. Die interne Konsistenz der Skalen Bullying und Viktimisierung wird von den Autoren als mittelmäßig bis hoch angegeben (Cronbach’s a = .83 bzw. .78). Zusätzlich zu den Fragen zu Bullying und Viktimisierung enthält das Verfahren Fragen nach der Reaktion des Kindes auf das Bullying sowie den Namen derjenigen, die das Kind schikanieren oder von ihm schikaniert werden. Ein Kind wird als Opfer oder Täter eingestuft, wenn die befragte Lehrperson mindestens eine Frage zu dem Kind mit „einmal“ oder „mehrmals pro Woche“ beantwortet hat. Als Täter wird ein Kind also eingestuft, wenn es andere mindestens einmal pro Woche schikaniert, selbst aber nicht viktimisiert wird. Opfer werden nach den umgekehrten Kriterien eingestuft. Täter-Opfer sind die Kinder, auf die beide Kriterien zutreffen (mindestens einmal pro Woche schikanieren und schikaniert werden). Kinder, die nie oder selten andere schikanieren oder von anderen schikaniert werden, gelten als unbeteiligt (vgl. Perren & Alsaker, 2006). Zur finalen Kategorisierung der Kinder in Opfer, Täter, Täter- Opfer oder Unbeteiligte verwenden die Autoren zusätzlich Peernominierungen, sie verfolgen also einen Bi-Informanden-Ansatz (siehe auch Kinderinterview; Perren & Alsaker, 2006). Nominierungsverfahren Peer Estimated Conflict Behavior Inventory (PECOBE). Hierbei handelt es sich um ein Peernominierungsverfahren zur Erfassung des Verhaltens in Konfliktsituationen (Österman et al., 1997). Das PECOBE ist eine verkürzte, optimierte Version der Direct and Indirect Aggression Scales (DIAS; Björkqvist, Lagerspetz & Österman, 1992). Schüler können mit dem Fragebogen die Häufigkeit bestimmter Verhaltensweisen jedes Klassenkameraden auf einer fünfstufigen Likertskala (von 0 „nie“ bis 4 „sehr oft“) einschätzen. Das Instrument beinhaltet jeweils eine Frage zu physischer, verbaler und indirekter Aggression, konstruktiver Konfliktlösung, Intervention durch Dritte, Rückzug und Viktimisierung („Wer ist Opfer der Aggressionen anderer, wer wird zum Beispiel geschlagen, geärgert, angeschrien, oder über wen werden Gerüchte verbreitet? “). Die Durchführungszeit ist abhängig von der Klassengröße, da ein Kind jeden Klassenkamerad anhand der sieben Fragen beurteilen sollte. Kinder über zehn Jahre können den Fragebogen nach Anleitung selbstständig bearbeiten. Jüngere Kinder 168 Nandoli von Marées, Franz Petermann müssen hingegen interviewt werden. Das PE- COBE kann eingesetzt werden, um einen Überblick zur aktuellen sozialen Situation in einer Gruppe zu gewinnen und Interventionsmaßnahmen in festen sozialen Einheiten (wie z. B. Schulklassen) zu evaluieren. Die Kriteriumsvalidität wurde untersucht und wird als zufriedenstellend angegeben. Social Experiences Questionnaire - Peer Report. Der SEQ (Crick & Grotpeter, 1996) wurde oben bereits beschrieben. Im Unterschied zum Peer Nomination Instrument (s. u.), bei dem nach Tätern gefragt wird, erfasst der SEQ - Peer Report Bullying aus der Opferperspektive, das heißt die Schüler nominieren Opfer von offener (z. B. „Nenne drei Kinder, die oft von Mitschülern verprügelt werden.“) und relationaler Aggression (z. B. „Nenne drei Kinder, über die häufig hinter ihrem Rücken Gerüchte verbreitet werden.“) sowie die Empfänger prosozialen Verhaltens (z. B. „Nenne drei Kinder, über die andere Kinder nette Dinge sagen.“). Der SEQ - Peer Report umfasst 13 Aufgaben, es sollen pro Aufgabe jeweils drei Opfer von einer vorliegenden Klassenliste nominiert werden. Der Fragebogen wird mit den Schülern als geleitete Befragung durchgeführt. Auf ihrem Antwortbogen, der jeweils eine Kurzform der Aufgaben wiedergibt, nominieren die Schüler die Opfer (namentlich oder per Codenummer). Zu den Gütekriterien machen die Testautoren keine Angaben. Peer Nomination Instrument. Dieses Verfahren (Crick & Grotpeter, 1995) erfasst relationale (z. B. „Sagt Freunden, dass er/ sie sie nicht mehr mag, wenn sie nicht tun, was er/ sie will.“) und offene Aggression (z. B. „Schreit andere Kinder an oder sagt gemeine Sachen zu ihnen.“), prosoziales Verhalten und Isolation. Es ermöglicht somit, (wiederholt) aggressive Schüler zu identifizieren. Das Verfahren besteht aus 19 Aufgaben, die zu den oben genannten Skalen zusammengefasst werden. Die Schüler erhalten eine Namensliste ihrer Klasse und müssen zu jeder Aufgabe bis zu drei Mitschüler auswählen, auf Autor/ -en Verfahren Zielgruppe Informationsquelle Gemessene Konstrukte Itemzahl Bjorkqvist & Österman Peer Estimated Conflict Behavior; 8 - 15 Jahre Peers Physische, Verbale und Indirekte 7 (1995) PECOBE Aggression, Konstruktive Konfliktlösung, Intervention durch Dritte, Rückzug, Viktimisierung Crick & Grotpeter (1996) Social Experience Questionnaire 9 - 11 Jahre Peers Relationale und Offene Viktimi- 15 (Peer Report) sierung, Prosoziales Verhalten Crick & Grotpeter (1995) Peer Nomination Instrument 9 - 12 Jahre Peers Relationale-, und Offene Aggression, 19 Prosoziales Verhalten, Isolation Perren & Alsaker (2006) Kinderinterview - 5 - 7 Jahre Peers Täter, Opfer, Täter-Opfer, 11 Erfassung von Bullying Unbeteiligte Schäfer, Hörmann & Zihl Participant Role Questionnaire 7 - 12 Jahre Selbst, Peers Täter, Verstärker und Assistent 20 (2006) des Täters, Opfer, Verteidiger des Opfers, Außenseiter Tabelle 3: Nominierungsverfahren Erhebung von Bullying: Ein Review 169 die die genannten Beschreibungen zutreffen. Die Retest-Reliabilität wird von den Autoren als gut angegeben (.82 - .90), die interne Konsistenz ebenfalls (Cronbach’s a = .83 - .94). Aufgrund der erhöhten Anforderungen, welche Nominierungsmethoden an die Kinder stellen, ist auch dieses Instrument erst bei Schülern ab neun Jahren einsetzbar. Kinderinterview - Erfassung von Bullying. Bei dem Kinderinterview von Perren und Alsaker (2006) wird Kindern zunächst der Begriff „Plagen“ anhand von vier Bildern erklärt, die Kinder beim Schikanieren anderer Kinder zeigen. Jedes Bild zeigt eine andere Form von Bullying (physisch, verbal oder relational). Unter Verwendung von Kinderfotos sollen die befragten Kinder diejenigen Kinder aus ihrer Gruppe nominieren, die (a) andere plagen oder (b) Opfer dieser Täter sind. Die Vorgehensweise zur Einteilung der Kinder in Täter oder Opfer ist komplex und umfasst eine Transformation der Nominierungen in Prozentangaben der möglichen Nominierungen in der Klasse sowie anschließende Standardisierung anhand der Klasse und Gesamtstichprobe. Die Peernominierungen wiesen signifikante Zusammenhänge auf (p = .203**; Perren & Alsaker, 2006). Weitere Angaben zu psychometrischen Eigenschaften des Instruments wurden bisher nicht veröffentlicht. Zur finalen Kategorisierung der Kinder in Opfer, Täter, Täter-Opfer oder Unbeteiligte verwenden die Autoren zusätzlich Lehrereinschätzungen, sie verfolgen also einen Bi-Informanden-Ansatz (siehe auch Fragebogen für Lehrpersonen; Perren & Alsaker, 2006). Das Instrument ist bei Alsaker (2003) publiziert und darf kostenfrei eingesetzt werden. Participant Role Questionnaire. Das ursprünglich von Salmivalli und Mitarbeitern (1996) entwickelte Instrument dient der Erhebung der verschiedenen Rollen, die Kinder beim Bullying einnehmen können. Sutton und Smith (1999) entwickelten eine gekürzte Version, das Participant Role Interview, für die Befragung von siebenbis 11-jährigen Kindern. Für den deutschen Sprachraum haben Schäfer, Hörmann und Zihl (2006) eine gekürzte Version für Kinder von sieben bis 12 Jahren entwickelt und bereits erfolgreich eingesetzt. Beim PRQ sollen die Schüler angeben, was sie und ihre Mitschüler normalerweise in Situationen tun, in denen jemand schikaniert wird. Dazu sollen sie für verschiedene Verhaltensbeschreibungen Mitschüler (und sich selbst) nominieren, auf die diese zutreffen. Die ursprüngliche Form des Fragebogens umfasst 50 Items, die revidierte deutsche Version für Kinder im Grundschulalter umfasst 20 Items (Schäfer, Hörmann & Zihl, 2006), aus denen wie im Originalinstrument die Subskalen Täter (z. B. „Wer ist gemein zu anderen, indem sie/ er sie tritt, rumschubst oder schlägt? “), Verstärker und Assistent des Täters, Opfer (z. B. „Wer wird oft geschlagen, getreten oder geschubst? “), Verteidiger des Opfers (z. B. „Wer kümmert sich darum, dass die anderen mit den Gemeinheiten aufhören? “) und Außenseiter gebildet werden. Die interne Konsistenz der Subskalen der deutschen Version ist moderat bis gut (Cronbach’s a = .70 - .88), nur die Außenstehenden-Skala weist eine geringere Reliabilität auf (a = .34; Backhausen, 2007). Mit diesem Verfahren kann man die Bullyingrollen verschiedener Kinder innerhalb einer definierten Gruppe (z. B. Schulklasse) gut einschätzen. Die Einschränkungen liegen vor allem in den sprachlichen Anforderungen (Lesefähigkeit und -verständnis) des Verfahrens. Bei Kindern im Grundschulalter (1. - 4. Klasse) wird deshalb eine (bildgestützte) Durchführung als Interview empfohlen. Pro Kind nimmt die Einzelbefragung mit dem PRQ etwa 20 Minuten in Anspruch. Die Auswertung ist - wie bei den meisten Nominierungsverfahren - etwas aufwändig (C. Hörmann, persönl. Mitteilung, 9. 10. 2007; Auswertungshinweise finden sich z. B. bei Backhausen, 2007). Beobachtungen Ein standardisierter und manualisierter Beobachtungsbogen, der von Pädagogen oder Schulpsychologen eingesetzt werden könnte, konnte von 170 Nandoli von Marées, Franz Petermann den Autoren bisher nicht gefunden werden. Beobachtungsmethoden werden jedoch von verschiedenen Forschergruppen eingesetzt. In einer Studie wurde z. B. die Frequenz, Dauer und Form von direktem, indirektem, physischem und verbalem Bullying auf Spielplätzen und in Klassenzimmern beobachtet (Craig, Pepler & Atlas, 2000). Pellegrini und Mitarbeiter (2000, 2002) setzten in ihren Studien sowohl direkte als auch indirekte Beobachtungsmethoden ein. Die direkte Beobachtung wurde von geschulten Beobachtern durchgeführt, die u. a. die Häufigkeit physischer und verbaler Aggression und Viktimisierung registrierten sowie die Identität von Opfern und Tätern. Dazu wurden bestimmte Kinder über einen festgelegten Zeitraum bezüglich klar definierter Verhaltensweisen beobachtet. Die indirekte Beobachtung erfolgte durch Tagebuchaufzeichnungen der Kinder. Die standardisierten Tagebücher wurden von den Kindern regelmäßig über ein Jahr geführt und enthielten spezifische Fragen zu Täter- und Opfererfahrungen in Bezug auf physisches und verbales Bullying (Pellegrini & Bartini, 2000; Pellegrini & Long, 2002). Bewertung der Verfahren Verschiedene Autoren plädieren für den Einsatz von Selbstberichten in Form von Fragebögen, bei denen das Kind selbst Auskunft zu seinen Bullyingerfahrungen gibt. Fragebögen sind ökonomisch, wenn eine große Anzahl von Kindern befragt werden soll, sie liefern Informationen aus erster Hand, basierend auf den Selbstberichten der Schüler, und können leicht eingesetzt werden. Zudem sind sie anonym (= die Namen der Beteiligten werden nicht genannt), was die Verlässlichkeit der Antworten erhöhen kann, da Kinder weniger Konsequenzen fürchten. Je nach Umfang und Inhalt liefern sie Informationen über die Form und Frequenz des Bullyings, über soziale Beziehungen, Familie oder Interventionsmöglichkeiten (Olweus, 1991; Whitney & Smith, 1993). Ein Nachteil von Fragebögen ist, dass sie eine gute Lesefähigkeit voraussetzen, was sie für den Einsatz bei Kindern unter acht Jahren ungeeignet macht. Zudem ist es besonders für jüngere Kinder schwierig, konsistente Antworten zu geben, wenn die Beantwortung zu lange dauert (Ortega et al., 2001). Diese Verfahren erlauben zudem nur eine oberflächliche Annäherung an das Problem, wenn andere relevante Themengebiete nicht zusätzlich erhoben werden (z. B. Familieneinfluss, Vorläufer und Auswirkungen von Bullyingereignissen). Dazu sind, wie in der Forschung üblich, umfassendere Erhebungen oder qualitative Methoden notwendig. Fragebögen basieren auf retrospektiven Messungen, das heißt sie benötigen präzise Informationen über vergangene Ereignisse, was vor allem jüngere Kinder überfordern kann. Ladd und Kochenderfer-Ladd (2002) kommen nach einem Vergleich verschiedener Erhebungsmethoden jedoch zu dem Schluss, dass während der frühen Kindheit Selbstberichte reliabler und valider als Peernominierungen seien, da Kindern vielfach noch die Fähigkeiten zur Beobachtung, Klassifizierung und Erinnerung der Opferidentitäten oder die Schemata zum Verständnis des Opferkonzeptes fehlen. Selbstberichte als Interviews haben generell den Vorteil, dass bereits sehr junge Kinder (ab fünf Jahren) befragt werden können, was etwa bei der Evaluation von (präventiven) Interventionen in Kindergruppen vorteilhaft ist. Verständnisschwierigkeiten können sofort berücksichtigt werden und durch Rückfragen ist festzustellen, ob es sich bei den aggressiven Interaktionen tatsächlich um Bullying handelt. Einzelinterviews können jedoch im Vergleich zu anderen Verfahren einen erheblichen zeitlichen Mehraufwand bedeuten. Interviews bringen es zudem mit sich, dass Kinder eher sozial erwünscht antworten, was sich vor allem in einer Überschätzung der eigenen Opferrolle und einer Unterschätzung der Täterrolle niederschlagen kann (Veenstra et al., 2006). Glover und Mitarbeiter (2000) fanden jedoch, dass diesem Problem durch den Einsatz externer Befrager entgegengewirkt werden kann, da Kinder diesen gegenüber eher ehrliche Antworten geben. Erhebung von Bullying: Ein Review 171 Erzieher-/ Lehrer-Fragebögen, bei denen zu jedem Schüler Fragen beantwortet werden, haben den Vorteil, dass sie ökonomisch sind. Ihre Aussagekraft ist jedoch begrenzt, da Bullying seiner Natur nach schwer zu beobachten ist. Lehrer wissen somit nicht immer, was zwischen den Schülern abläuft (Pellegrini & Bartini, 2000). Aus diesem Grund sollten Lehrerfragebögen möglichst nicht als alleinige Informationsquelle genutzt werden. Nominierungsverfahren sind normalerweise schnell und leicht einzusetzen und können bis zu 30 Einschätzungen zu einem Kind liefern, was die Reliabilität der Ergebnisse erhöht (Salmivalli, 1998). Aufwändig werden diese Verfahren dann, wenn die Skalen sehr lang sind oder eine individuelle Durchführung in Form eines Interviews notwendig wird (vgl. PECO- BE, PRQ). Basierend auf der Übereinstimmung zwischen verschiedenen Informanten, ermöglichen diese Verfahren eine sichere Bestimmung der am Bullying Beteiligten, zum Beispiel zur Planung oder Evaluation von Interventionen. Allerdings liefern sie wenige Informationen über andere relevante Aspekte, wie zum Beispiel Gefühle, Ursachen oder Kontexte von Bullying. Die Verlässlichkeit von Peernominierungen kann durch verschiedene Faktoren reduziert werden. So versuchen Kinder manchmal, sozial erwünscht zu antworten, um sich und/ oder andere zu beschützen oder sie nominieren für jede Rolle ihre Freunde, weil sie deren Erfahrungen am besten kennen (Ladd & Kochenderfer-Ladd, 2002). Zudem können aktuelle Konflikte, die nichts mit Bullying zu tun haben, das Antwortverhalten stark beeinflussen. Da bei Nominierungsverfahren (wie bei allen Verfahren) nur die Kinder befragt und berücksichtigt werden dürfen, für die das Einverständnis der Erziehungsberechtigten vorliegt, können die resultierenden soziometrischen Daten bedeutsame Verzerrungen aufweisen. Ein weiterer Nachteil von Nominierungsverfahren ist die häufig aufwändige Auswertungsmethodik. Die Nominierungen, die ein Kind von Peers für eine gegebenes Item/ Verhaltensbeschreibung erhält, werden meist summiert und innerhalb einer Klasse standardisiert (um die Variation zwischen Klassen zu eliminieren). Wenn aus mehreren Items eine Skala gebildet wird, werden die relevanten standardisierten Nominierungen zu einem Mittel- oder Summenwert verrechnet. Um Prävalenzangaben von diesen Werten zu erhalten, wählen Anwender oft einen Cut-off-Wert (z. B. eine Standardabweichung über dem Mittelwert). Kinder oberhalb dieses Wertes werden als Opfer (oder Täter, Täter-Opfer o. Ä.) definiert. Solberg und Olweus (2003) kritisieren, dass die Vorgehensweisen zur Bestimmung eines solches Cut-off-Wertes häufig sehr komplex, schwer zu reproduzieren und mehr oder weniger beliebig sind. Eine systematische Beobachtung kann unvoreingenommene Verhaltenseinschätzungen liefern. Um objektive und verlässliche Einschätzungen zu erhalten, ist es jedoch notwendig, klar definierte Verhaltensweisen über einen längeren Zeitraum und verschiedene Situationen hinweg von mehreren geschulten Beobachtern beurteilen zu lassen. Sollen Einschätzungen zu einer großen Gruppe von Kindern gewonnen werden, ist die Methode somit sehr aufwändig. Weiterhin kann direkte Beobachtung das Verhalten der Kinder oder Jugendlichen beeinflussen. Dieser Umstand kommt besonders beim Bullying zum Tragen, da die Täter ihr Verhalten häufig vor Erwachsenen zu verbergen suchen. Direkte Beobachtungen können zudem nicht in allen Kontexten, in denen Bullying stattfindet, wie zum Beispiel in Umkleidekabinen oder Schultoiletten (Craig et al., 2000) durchgeführt werden. Dazu sind indirekte Beobachtungen, wie zum Beispiel die genannten Tagebuchaufzeichnungen, sinnvoll. Die Reliabilität und Validität von Tagebüchern kann dadurch verbessert werden, dass den Teilnehmern feste Beobachtungszeiträume, in denen sie bestimmte Verhaltensweisen aufzeichnen sollen, sowie spezifisches Vokabular und Kategorien zur Verhaltenseinschätzung vorgegeben werden (Pellegrini & Bartini, 2000). 172 Nandoli von Marées, Franz Petermann Diskussion Idealerweise sollte Bullying durch ein systematisches Vorgehen erfasst werden, das von einer Expertengruppe genau geplant und durchgeführt wird, und möglichst umfassende Informationen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen berücksichtigt. Bislang liegen verschiedene Richtlinien zur Entwicklung effektiver Erhebungsmethoden vor. Die akkuratesten Informationen liefern Erhebungen, die über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden und dabei eine routinemäßige Datenerhebung nach festen Zeitabschnitten umfassen. In Schulen sollten sowohl Lehrer, Sonderpädagogen und Psychologen für die Erhebung von Bullying zuständig sein. Die Berücksichtigung verschiedener Informationsquellen in Kombination mit dem Einsatz verschiedener Erhebungsmethoden und -zeitpunkte verringert die Wahrscheinlichkeit, dass die erhobenen Daten einseitig beeinflusst sind (vgl. auch Petermann &Petermann, 2006). Bevor Erhebungsmethoden festgelegt werden, sollte die technische Eignung jedes Verfahrens analysiert werden. Im Allgemeinen sollten nur Methoden und Verfahren eingesetzt werden, die hinreichende Gütekriterien aufweisen (Crothers & Levinson, 2004). Ist das Ziel einer Erhebung, mögliche Täter und Opfer zu identifizieren und gezielt zu intervenieren, so sind Beobachtungen, Lehrer- und Peernominierungen (als Fragebogen oder Interview) effektive Methoden. Sollte jedoch eine schulweite Erhebung der Bullyingprävalenz oder die Einführung von Interventionsprogrammen zur Reduzierung von Bullying geplant sein, dann bieten sich - aufgrund der zu erhebenden Datenmengen - (anonyme) Fragebögen (Selbstberichte und Lehrerfragebögen) an. In jedem Fall ist ein multimodales und -methodales Vorgehen zu empfehlen, um methodenspezifische Fehlerquellen bei der Datenerhebung zu verringern und Vorgaben der Qualitätssicherung hinreichend zu beachten (vgl. u. a. Merod & Petermann, 2006). Bisher existiert kein manualisiertes Verfahren in deutscher Sprache, das sich zeit-, kosten- und personalsparend zur Erhebung von Bullying in Kindergarten und Grundschule einsetzen ließe. Es besteht demnach die besondere Herausforderung, ein Verfahren zur Erfassung von Bullying im frühen Kindesalter zu entwickeln, das zwischen aggressiven Konflikten, wie sie häufig zwischen ebenbürtigen Gleichaltrigen auftreten, und andauernden Konflikten zwischen ungleichen Gegnern, die Bullying ausmachen, differenziert. Es sollte verschiedene Quellen (Selbst, Peers und/ oder Lehrer bzw. Erzieher) berücksichtigen, um die genannten Einschränkungen, mit denen einzelne Informationsquellen behaftet sind, auszugleichen. Es sollte verschiedene Bullyingformen erfassen und in einer Form vorliegen, die es Forschern und Praktikern ermöglicht, die Bullyingprävalenz an Kindergärten, Grundschulen, und anderen Einrichtungen objektiv, reliabel und valide einzuschätzen und/ oder die am Bullying beteiligten Kinder gezielt zu identifizieren. Literatur Alsaker, F. D. (2003). Quälgeister und ihre Opfer. Mobbing unter Kindern - und wie man damit umgeht. Bern: Huber. Alsaker, F. D. & Bütikofer, A. (2005). 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Nandoli von Marées Prof. Dr. Franz Petermann Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen Grazer Str. 6 D-28359 Bremen Tel.: ++49 (0) 4 21/ 2 18-46 16 (Sekr.), -46 10 (direkt) Fax: ++49 (0) 4 21/ 2 18-46 17 E-Mail: nvmarees@uni-bremen.de fpeterm@uni-bremen.de