eJournals Psychologie in Erziehung und Unterricht 55/1

Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
11
2008
551

Doing gender by doing emotion? Die geschlechtsspezifische Entwicklung der Mitgefühlsbereitschaft im Jugendalter

11
2008
Cordelia Volland
Dieter Ulich
Jutta Kienbaum
Elisabeth Hölzle
Die vorliegende Studie befasst sich mit der Frage nach der geschlechtsspezifischen Entwicklung der Mitgefühlsbereitschaft im Jugendalter. Es wurden 740 Jugendliche (403 Mädchen und 337 Jungen) im Alter zwischen 11 und 17 Jahren mit Hilfe zweier Stimulussitua-tionen untersucht. Die Ergebnisse zeigten eine konstant hohe Mitgefühlsbereitschaft der Mädchen in beiden Stimulussituationen. Bei den Jungen nahm die Mitgefühlsbereitschaft hinsichtlich der ersten Stimulussituation stetig ab beziehungsweise schwankte in Bezug auf die zweite Stimulussituation von Jahr zu Jahr. Hinsichtlich einer kleinen Teilstichprobe 13-jähriger Jugendlicher wurde das Geschlecht der Stimulusperson in der zweiten Stimulusgeschichte variiert. Es zeigte sich, dass die 13-jährigen Mädchen gegenüber dem anderen Geschlecht im Vergleich zum eigenen signifikant weniger Mitgefühlsbereitschaft äußerten. Die 13-jährigen männlichen Jugendlichen dagegen zeigten gegenüber dem eigenen Geschlecht tendenziell weniger Mitgefühl als gegenüber dem anderen. Die Ergebnisse wurden im Rahmen der Theorie emotionaler Schemata sowie der Gruppen-Sozialisationstheorie diskutiert.
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n Empirische Arbeit Ziel der vorliegenden Studie ist es, die geschlechtsspezifische Entwicklung der Mitgefühlsbereitschaft von der frühen, über die mittlere bis zur späten Adoleszenz zu untersuchen. Wie Eisenberg (Eisenberg, Spinrad & Sadovsky, 2006), Friedlmeier (1993), Holz-Ebeling und Steinmetz (1995), Kienbaum (1993), Steinmetz-Zubovic (1997, bes. S. 18 - 27) und Doing gender by doing emotion? Die geschlechtsspezifische Entwicklung der Mitgefühlsbereitschaft im Jugendalter Cordelia Volland, Dieter Ulich, Jutta Kienbaum, Elisabeth Hölzle Universität Augsburg Doing Gender by Doing Emotion? Gender-Specific Development of the Tendency to Show Sympathy in Adolescence Summary: The present study is concerned with the question of the gender-specific development of the tendency to show sympathy between the ages of 11 to 17. A total of 740 adolescents (403 girls und 337 boys) aged between 11 and 17 were examined about their tendency to show sympathy with the help of two stimulus situations. The results showed a constantly high tendency to show sympathy by the girls in both stimulus situations. The boys’ sympathy declined steadily with age as for the first stimulus situation but fluctuated from year to year with regard to the second stimulus situation. As for a small sample of 13-year old adolescents, the sex of the stimulus-object was varied for the second stimulus situation. In this sample the 13-year old girls showed significantly less sympathy for the opposite sex than for their own sex. The 13year old boys showed tendentially less sympathy for their own sex than for the opposite sex. The results are discussed in the framework of the Theory of Emotional Schemata and the Group Socialization Theory. Keywords: Theory of Emotional Schemata, Group Socialization Theory, adolescence, sympathy (empathy), gender-specific development Zusammenfassung: Die vorliegende Studie befasst sich mit der Frage nach der geschlechtsspezifischen Entwicklung der Mitgefühlsbereitschaft im Jugendalter. Es wurden 740 Jugendliche (403 Mädchen und 337 Jungen) im Alter zwischen 11 und 17 Jahren mit Hilfe zweier Stimulussituationen untersucht. Die Ergebnisse zeigten eine konstant hohe Mitgefühlsbereitschaft der Mädchen in beiden Stimulussituationen. Bei den Jungen nahm die Mitgefühlsbereitschaft hinsichtlich der ersten Stimulussituation stetig ab beziehungsweise schwankte in Bezug auf die zweite Stimulussituation von Jahr zu Jahr. Hinsichtlich einer kleinen Teilstichprobe 13-jähriger Jugendlicher wurde das Geschlecht der Stimulusperson in der zweiten Stimulusgeschichte variiert. Es zeigte sich, dass die 13-jährigen Mädchen gegenüber dem anderen Geschlecht im Vergleich zum eigenen signifikant weniger Mitgefühlsbereitschaft äußerten. Die 13-jährigen männlichen Jugendlichen dagegen zeigten gegenüber dem eigenen Geschlecht tendenziell weniger Mitgefühl als gegenüber dem anderen. Die Ergebnisse wurden im Rahmen der Theorie emotionaler Schemata sowie der Gruppen- Sozialisationstheorie diskutiert. Schlüsselbegriffe: Theorie emotionaler Schemata, Gruppen-Sozialisationstheorie, Jugendliche, Mitgefühl (Empathie), geschlechtsspezifische Entwicklung Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2008, 55, 27 - 38 © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Wispé (1991) haben wir dabei den Begriff „sympathy“ vom Begriff „empathy“ abgegrenzt. Bei Empathie sind, abhängig vom beobachteten Verhalten, sowohl die Auslöser wie auch die Reaktionen des Beobachters völlig offen, während diese bei „sympathy“ (Übersetzung ins Deutsche: Mitleid oder Mitgefühl) feststehen: Auslöser ist immer das Leid einer anderen Person, zu den Reaktionsmöglichkeiten gehören immer Betroffenheit, Beunruhigung, Bedauern, Bekümmertheit und Besorgtheit (Eisenberg & Fabes, 1998; Steinmetz-Zubovic, 1997, S. 27; Trommsdorff, Friedlmeier & Kienbaum, 1991; Ulich & Volland, 1998). Da wir uns in unserer Studie für Reaktionen auf die Notlage bzw. den Kummer einer anderen Person interessieren, entscheiden wir uns für den Begriff „Mitgefühl“ und nicht für „einfühlen“ im Sinne von Empathie (Feshbach, 1997; Hoffman, 2000). Mitgefühl konzeptualisieren wir als ein komplexes Reaktionsmuster, das aus den folgenden sieben Reaktionskomponenten besteht (Eisenberg & Fabes, 1998; Ulich & Volland, 1998): Perspektivenübernahme (Steins & Wicklund, 1993), Betroffenheit (Trommsdorff, 1995), Empörung, Bedauern, Besorgtheit, Traurigkeit, Besserungswunsch (Wispé, 1991, S. 68). Befunde zur Entwicklung von Mitgefühl liegen bisher vor allem für die Kindheit und weniger für das Jugend- und Erwachsenenalter vor (für eine Übersicht siehe Ulich, Kienbaum & Volland, 2002). Was die Entwicklung von Mitgefühl im Jugendalter betrifft, so ist deren Verlauf sowie die Art und das Gewicht einzelner Einflussfaktoren bis dato sowohl theoretisch wie empirisch sehr viel unklarer als im Kindesalter (Eisenberg, Cumberland, Guthrie, Murphy & Shepard, 2005; Eisenberg et al., 2006). Theoretisch ist vor allem unklar, was sich in Bezug auf das Mitgefühl im Jugendalter überhaupt noch entwickeln soll. Denn im Gegensatz zu entsprechenden Untersuchungen bei Kindern stellt sich bei Jugendlichen nicht (mehr) die Frage, ob diese fähig sind, Mitgefühl zu empfinden - denn (normal entwickelte) Jugendliche besitzen spätestens in der frühen Adoleszenz grundsätzlich die Fähigkeit, Mitgefühl empfinden zu können (Hoffman, 2000). Sondern es stellt sich die Frage, ob Jugendliche auch bereit - oder anders ausgedrückt - motiviert sind, Mitgefühl zu zeigen. Die Schwierigkeit, die Entwicklung von Mitgefühl im Jugendalter theoretisch begründet vorher zu sagen und zu erklären, wird in den vier bisher bekannten Studien, die sich damit explizit beschäftigt haben, deutlich. In keiner der Untersuchungen findet sich eine schlüssige Ableitung von Hypothesen oder Erklärungen zu Alterstrends oder zu den durchgängig vorgefundenen Geschlechtsunterschieden (Davis & Franzoi, 1991; Eisenberg, et al., 2005; Karniol, Gabay, Ochion & Harrari, 1998; Olweus & Endresen, 1998). Zwei dieser Studien, nämlich die von Davis und Franzoi (1991) sowie die von Eisenberg et al. (2005), leiten aus dem Entwicklungsmodell von Hoffman (2000) jeweils die Hypothese einer Zunahme von Mitgefühl im Jugendalter ab. Davis und Franzoi weisen jedoch richtigerweise darauf hin, dass sich die Theorie von Hoffman auf die Entwicklung der Fähigkeit, Mitgefühl zu zeigen, und damit auf die Altersspanne der Kindheit und frühen Adoleszenz beschränkt. Annahmen zur Entwicklung der Bereitschaft, Mitgefühl im Jugendalter zu zeigen, lassen sich daher nicht schlüssig aus der Theorie von Hoffman ableiten. Die Autoren der beiden anderen Studien zur Entwicklung von Mitgefühl im Jugendalter (Karniol et al., 1998; Olweus & Endresen, 1998) verzichten auf eine Herleitung von Thesen zum Alterstrend, weil diese Frage entweder nicht im Fokus ihrer Untersuchung steht (Karniol et al., 1998) oder weil sie allein aufgrund der diesbezüglichen uneindeutigen Befundlage den Bedarf weiterer Untersuchungen feststellen zu können glauben (Olweus & Endresen, 1998). Auch für die Untersuchung von Geschlechtsunterschieden gelingt weder Olweus und Endresen (1998) noch Eisenberg et al. (2005) eine theoretische Begründung, sondern es wird lediglich konstatiert, dass bisherige Studien im Kindes- und Erwachsenenalter Geschlechtsunterschiede im Mitgefühl gefunden 28 Cordelia Volland et al. haben und daher angenommen wird, dass diese auch im Jugendalter auftreten. Einzig Karniol et al. (1998) stellen eine differenzierte Hypothese zu Geschlechtsunterschieden beim Mitgefühl im Jugendalter auf, nämlich, dass diese weniger auf das biologische Geschlecht eines Individuums zurückzuführen sind, sondern vielmehr auf dessen psychologisches Geschlecht, das heißt die Geschlechtsorientierung, und dem entsprechenden Ausmaß an „Weiblichkeit“ beziehungsweise „Männlichkeit“. Die Befundlage der vier Studien hinsichtlich des Alterstrends ist uneindeutig. Durchgängig findet sich jedoch das Ergebnis, dass die jugendlichen Mädchen im Vergleich mit den Jungen mehr Mitgefühl äußern. Im Einzelnen ergaben die vier Studien folgende Befunde: Davis und Franzoi (1991) untersuchten die selbstberichtete Empathie 1 und Selbstaufmerksamkeit bei 205 Jugendlichen im Längsschnitt zwischen 14 und 17 Jahren. Es zeigte sich - sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen - eine jährliche Zunahme in der Bereitschaft, Empathie zu zeigen. Der Vergleich der Geschlechter ergab, dass die Mädchen im Vergleich zu den Jungen die höheren Empathiewerte erreichten. In der Querschnittstudie von Karniol et al. (1998) ergab sich zwischen den beiden untersuchten Altersgruppen der 13- und 16-jährigen Mädchen und Jungen keine Zunahme in der selbstberichteten Empathie der Jugendlichen, jedoch ein positiver Zusammenhang zwischen Empathie und dem weiblichen Geschlecht sowie dem Ausmaß von „Weiblichkeit“ (femininity). Ebenso zeigte sich in der Studie von Olweus und Endresen (1998) ein positiver Zusammenhang zwischen dem selbstberichteten Mitgefühl und dem Alter der 13bis 16-jährigen Jugendlichen. Das Besondere an dieser Studie ist, dass das Geschlecht der Stimulusperson systematisch variiert wurde. Es zeigte sich, dass Mädchen sowohl bei einer weiblichen als auch bei einer männlichen Stimulusperson zunehmendes Mitgefühl im Alter von 13 bis 16 Jahren zeigten. Bei den Jungen dagegen verlief die Entwicklung der Mitgefühlsbereitschaft je nach dem Geschlecht der Stimulusperson unterschiedlich. Bei einer weiblichen Stimulusperson nahm das Mitgefühl der Jungen mit dem Alter zu, bei einer männlichen Stimulusperson nahm die Mitgefühlsbereitschaft der Jungen - insbesondere zwischen 13 und 14 - dagegen ab. Insgesamt betrachtet, zeigten die Mädchen im Vergleich zu den Jungen mehr Mitgefühl. Dieser Geschlechtsunterschied nahm im Verlauf der Adoleszenz noch an Stärke zu. Eisenberg et al. (2005) schließlich untersuchten 32 Jugendliche im Längsschnitt im Alter zwischen 15/ 16 Jahren und 25/ 26 Jahren und fanden keine Zunahme beim selbstberichteten Mitgefühl (sympathy), jedoch höhere Werte für das weibliche Geschlecht. In den vier genannten Studien finden sich - mit Ausnahme von Olweus und Endresen (1998) - weder Modellvorstellungen noch Erklärungen für die geschlechtsspezifische Aktual- und Ontogenese der Mitgefühlsbereitschaft im Jugendalter, aus denen sich weitere Hypothesen für zukünftige Studien ableiten ließen (siehe auch Kienbaum, 2003, wegen der Suche nach Erklärungen für die Ursache von Geschlechtsunterschieden prosozialer Responsivität bei Kindern). So konstatieren Davis und Franzoi (1991) lediglich den Geschlechtsunterschied und Karniol et al. (1998) sowie Eisenberg et al. (2005, 2006) nennen als wahrscheinlichste Ursache zwar die Herausbildung einer Geschlechtsrollenidentität, ohne jedoch jeweils genauer zu erläutern, wie sich dies auf die Aktual- und Ontogenese der Mitgefühlsbereitschaft im Jugendalter auswirkt. Olweus und Endresen (1998) erklären ihre Befunde mit Konzepten aus der Evolutionspsychologie, stellen jedoch abschließend fest, dass dies allein nicht ausreicht, um die Entstehung von Geschlechtsunterschieden zu erklären, sondern dass auch kulturelle und soziale Prozesse berücksichtigt werden müssen. 1 Der Begriff „Empathie“ wird entsprechend der Terminologie der im Folgenden zitierten Autoren verwendet. Doing gender 29 Eine Theorie, die es ermöglicht, die geschlechtsspezifischeEntwicklungderMitgefühlsbereitschaft aufgrund von kulturellen und sozialen Prozessen zu erklären, ist die Theorie emotionaler Schemata von Ulich (2003). Ursprünglich entstammt der Schemabegriff der kognitiven Psychologie und bezeichnet eine „innere Passform“ beziehungsweise „Schablone“, die die Funktion hat, den Umgang mit der Welt zu vereinfachen, indem es eine äußerst rasche und quasi „automatische“ Verarbeitung der Vielfalt von Reizen erlaubt. Analog hierzu postuliert Ulich (2003), dass eine Person dann Mitgefühl erlebt, wenn es zu einer (partiellen) Deckung oder Passung der Ereignismerkmale einer Mitgefühlauslösenden Situation mit dem Mitgefühl-Schema dieser Person kommt. Die Theorie emotionaler Schemata ermöglicht also die modellhafte Beschreibung und Erklärung der Aktualgenese von Mitgefühl. Darüber hinaus macht sie Aussagen zur dispositionalen Struktur und damit zur Ontogenese emotionaler Schemata. Ulich (2003) postuliert, dass emotionale Schemata psychische Strukturen sind, die entwicklungspsychologisch gesehen aus vier ineinander verschachtelten Substrukturen (Gefühlstypen, Gefühlsschablonen, Emotionale Wertbindungen und Emotionale Gewohnheitsstärken) bestehen, die sich sowohl von ihrer Genese her als auch in ihren Wirkungen überlappen. Er nimmt weiter an, dass sich ein emotionales Schema dadurch herausbildet beziehungsweise verändert, dass bestimmte Sozialisationseinflüsse auf die Genese der vier oben genannten Substrukturen einwirken. Die für das Jugendalter entscheidende Veränderung im Mitgefühls-Schema dürfte auf eine Veränderung der Gefühlsschablonen zurückzuführen sein, die wiederum durch die so genannten „Mitgliedschaftsentwürfe“ beeinflusst werden. Gefühlsschablonen enthalten kulturspezifische, ereignis- und situationsbezogene Relevanzkriterien und Erwartungen im Hinblick auf die Auslösung und das Erleben ganz bestimmter Gefühle in bestimmten Situationen. Mitgliedschaftsentwürfe spezifizieren Wünsche und Erwartungen in Hinblick darauf, welche Merkmale ein „ordentliches“ Mitglied einer Gruppe ausmachen und enthalten u. a. für das emotionale Erleben bestimmte Regeln und Erwartungen im Hinblick darauf, wann und in welchen Situationen wem gegenüber welche Gefühle erwünscht oder unangemessen sind (Ulich, 2003). Da die zentrale Entwicklungsaufgabe im Jugendalter in der Herausbildung einer (Geschlechts-) Identität besteht (Trautner, 2002), orientieren sich die Jugendlichen an den Mitgliedschaftsentwürfen ihrer jeweiligen Mädchenbeziehungsweise Jungen-Peer-Gruppe und sozialisieren sich damit (unbewusst) selbst (Harris, 2006). Die implizite (Grund-)Regel der Mädchen-Peer-Gruppe hinsichtlich des Zeigens von Mitgefühl könnte folgendermaßen lauten: Wenn Du ein „richtiges“ Mädchen sein willst, dann zeige grundsätzlich viel Mitgefühl. Bei den Jungen könnte die entsprechende Regel lauten: Wenn Du ein „richtiger“ Junge sein willst, dann zeige grundsätzlich eher wenig Mitgefühl. Spezifizierungen dieser jeweiligen Grundregel könnten zum Beispiel vom Alter oder dem Geschlecht einer Stimulusperson abhängen. Jugendliche können, indem sie diese Gefühls-Regeln befolgen, ihre Geschlechtsidentität (weiter) herausbilden und verfestigen. Shields (1995) spricht von „doing emotion“ und postuliert, dass, indem Kinder (und später Jugendliche) die geschlechtsspezifischen Gefühls-Regeln befolgen, sie sich allmählich zu Mädchen und Jungen „machen“ - man könnte also auch sagen „doing gender by doing emotion“. Aufgrund der vorherrschenden kulturellen Geschlechterstereotype wäre demnach in Bezug auf die Entwicklung der Mitgefühlsbereitschaft im Jugendalter zu erwarten, dass diese bei den Mädchen im Verlauf der Adoleszenz zu- und bei den Jungen abnimmt (Gilligan & Wiggins, 1988; Ruble & Martin, 1998). In Erweiterung zu den bisherigen (oben genannten) Studien zur Entwicklung der Mitgefühlsbereitschaft im Jugendalter soll in der vorliegenden Untersuchung der geschlechtsspe- 30 Cordelia Volland et al. zifische Entwicklungsverlauf der Mitgefühlsbereitschaft Jugendlicher von der frühen bis zur späten Adoleszenz anhand der Reaktionen auf zwei unterschiedliche Stimulussituationen untersucht werden. Ein weiterer Unterschied unserer Studie zu den entsprechenden bisherigen Studien besteht in der Erhebungsmethode. Mit Ausnahme von Olweus & Endresen (1998), die die empathische Responsivität der Jugendlichen mithilfe von drei eigens für ihre Studie formulierten Items erfassten, setzten die anderen drei Studien jeweils das Verfahren von Davis (1980) ein. Wir haben einen neu entwickelten Fragebogen zur Erfassung der Mitgefühlsbereitschaft eingesetzt, dessen Items Operationalisierungen der sieben von uns postulierten Reaktionskomponenten von Mitgefühl sind (s. u., Methodenteil). Unsere Hypothese lautet, dass es aufgrund der unterschiedlichen Mitgliedschaftsentwürfe der Mädchen- und Jungen-Peer-Groups und deren Einfluss auf die Sozialisation der Jugendlichen ab der frühen Adoleszenz zu einem geschlechtsspezifischen Entwicklungsverlauf bei der Mitgefühlsbereitschaft der Jugendlichen kommt: Die Mädchen werden im Vergleich zu den Jungen in jeder Altersstufe mehr Bereitschaft zeigen, ihr Mitgefühl auszudrücken. Die Mädchen werden unabhängig von der Stimulussituation eine hohe (und eventuell noch zunehmende) Mitgefühlsbereitschaft zeigen, während bei den Jungen die Mitgefühlsbereitschaft im Verlauf der Adoleszenz stetig abnehmen wird. Methoden Stichprobe Die Stichprobe bestand aus insgesamt 740 Jugendlichen (403 Mädchen und 337 Jungen) im Alter von 11 bis 17 Jahren (zur jeweiligen Größe der Teilstichproben pro Altersgruppe siehe Tabellen 1 und 2). Die Untersuchung fand an mehreren Schulen in einer Großstadt in Süddeutschland und deren Umland statt. Es wurden n = 56 Realschüler, n = 307 Hauptschüler, n = 170 Gymnasiasten, n = 89 Montessorischüler und n = 118 Berufsschüler befragt. Erhebungsmethoden Die Jugendlichen wurden in ihren Schulklassen befragt. Die Fragebögen (s. u.) wurden den Jugendlichen vorab anhand einiger Beispiel-Items erklärt. Unklarheiten konnten durch Rückfragen an die Versuchsleiterinnen ausgeräumt werden. Die Mitgefühlsbereitschaft der Jugendlichen wurde mithilfe eines Fragebogens, dem sogenannten Mitgefühl-Reaktionsverfahren, erfasst, das bereits in einer Studie mit Erwachsenen eingesetzt (Ulich & Volland, 1998) und für Jugendliche adaptiert wurde (Volland & Hölzle, 1997). Das in der Studie mit Erwachsenen eingesetzte Fragebogenverfahren zur Erfassung von Mitgefühl hatte sich als reliabel sowie valide erwiesen (u. a. hatte sich kein Zusammenhang zur sozialen Erwünschtheit ergeben, vgl. Ulich & Volland, 1998). Da das in der vorliegenden Studie eingesetzte Fragebogenverfahren für Jugendliche (siehe unten) nahezu identisch mit dem bei der Studie mit Erwachsenen eingesetzten Verfahren ist, wurde auf eine nochmalige Überprüfung des Zusammenhangs mit sozialer Erwünschtheit verzichtet und keine entsprechenden Daten erhoben. In dem Mitgefühl-Reaktionsverfahren für Jugendliche wurden den Probanden zwei Stimulussituationen vorgelegt. Die erste Stimulussituation lautete wie folgt: Stell Dir vor, Du siehst auf der Straße, wie eine Mutter einem etwa achtjährigen Kind eine Ohrfeige gibt. Das Kind weint. Weiter wurde den Jugendlichen die Frage gestellt: Was würdest Du Dir dabei denken? Als Antwortmöglichkeit wurden den Probanden sieben Reaktionsmöglichkeiten (Items) vorgegeben (siehe unten) und sie wurden gebeten, pro Item anzukreuzen, ob die jeweilige vorgegebene Reaktionsmöglichkeit auf sie zutreffe oder nicht (von 1 = „stimmt überhaupt nicht“ bis 6 = „stimmt genau“). Um Antworttendenzen zu vermeiden, wurden drei der sieben Items negativ formuliert und bei der Bildung des Gesamtwertes umkodiert. Dabei sind die sieben folgenden Items Operationalisierungen der in der Einleitung genannten und von Ulich und Volland (1998) postulierten sieben Komponenten von Mitgefühl: • Ich kann mir vorstellen, wie schlecht sich das Kind jetzt fühlt (Perspektivenübernahme), • Das Kind hat die Ohrfeige bestimmt verdient (Empörung, umpolen), • Die Lage, in der das Kind sich befindet, berührt mich (Betroffenheit), Doing gender 31 • Mir ist es eigentlich egal, ob es dem Kind bald besser geht (Besserungswunsch, umpolen), • Weil ich das Kind weinen sehe, bin ich selbst traurig (Traurigkeit), • Es ist mir eigentlich gleich, dass das Kind eine Ohrfeige bekommen hat (Bedauern, umpolen), • Ich mache mir Sorgen, wie es mit dem Kind wohl weitergeht (Besorgtheit). Cronbach’s Alpha lag für die erste Stimulussituation des Mitgefühl-Reaktionsverfahrens für die Gesamtstichprobe bei a = .77 (für die Mädchen bei a = .75 und für die Jungen bei a = .74) und kann damit als moderat bis gut bezeichnet werden (Mummendey, 1995 definiert einen Reliabilitätskoeffizienten in der Größenordnung von .80 als „gut“.) Die zweite Stimulussituation lautete wie folgt: Stell Dir vor, Du siehst im Fernsehen einen Bericht über die Lebensgeschichte einer drogenabhängigen, jungen Frau. Weiter wurde den Jugendlichen die Frage gestellt: Was würdest Du Dir dabei denken? Schließlich wurden den Probanden entsprechend der ersten Stimulussituation sieben Reaktionsmöglichkeiten (Items) vorgegeben (siehe unten) und sie wurden gebeten, pro Item anzukreuzen, ob die jeweilige vorgegebene Reaktionsmöglichkeit auf sie zutreffe oder nicht (von 1 = „stimmt überhaupt nicht“ bis 6 = „stimmt genau“). Um Antworttendenzen zu vermeiden, wurden drei der sieben Items negativ formuliert und bei der Bildung des Gesamtwertes umkodiert. Die sieben Reaktionsmöglichkeiten der zweiten Stimulussituation lauteten wie folgt: • Ich kann mir vorstellen, wie schlecht sich die junge, drogenabhängige Frau jetzt fühlt (Perspektivenübernahme), • Die junge Frau ist selber schuld, dass sie drogenabhängig ist (Empörung, umpolen), • Die Lage in der die Frau sich befindet, berührt mich (Betroffenheit), • Mir ist es eigentlich egal, ob es der drogenabhängigen Frau bald besser geht (Besserungswunsch, umpolen), • Weil ich von der Drogenabhängigkeit dieser jungen Frau erfahren habe, bin ich selbst traurig (Traurigkeit), • Es ist mir eigentlich gleich, dass die Frau drogenabhängig wurde (Bedauern, umpolen), • Ich mache mir Sorgen, wie es mit der Frau wohl weitergeht (Besorgtheit). Cronbach’s Alpha lag für die zweite Stimulussituation des Mitgefühl-Reaktionsverfahrens für die Gesamtstichprobe bei a = .85 (für die Mädchen a = .80, für die Jungen a = .84) und kann damit als „gut“ bezeichnet werden (Mummendey, 1995). Hinweise auf die Validität des Mitgefühl-Reaktionsverfahrens für Jugendliche ergaben sich im Rahmen einer experimentellen Studie zur Aufteilungsgerechtigkeit bei männlichen Jugendlichen. Diejenigen Jugendlichen, die sich bei ihrer Aufteilungsentscheidung am Bedürftigkeitskriterium orientierten, erwiesen sich im Vergleich zu denjenigen, die sich am Leistungskriterium orientierten, auf dem Fragebogen als signifikant mitfühlender (Kienbaum, Hormel & Ulich, 2005). Um die Frage nach der Bedeutung des Geschlechts der Stimulusperson untersuchen zu können, bearbeiteten 28 der 13-jährigen Jugendlichen (davon 8 weiblich und 20 männlich) eine andere Version des Fragebogens, bei dem es sich in der zweiten Stimulussituation anstatt um eine weibliche Drogenabhängige um einen männlichen Drogenabhängigen handelte. Diese 28 Probanden - sowie vier 14-Jährige und jeweils ein 15- und ein 16-Jähriger, die ebenfalls die andere Version des Fragebogens bearbeitet hatten - also insgesamt 34 Probanden wurden bei der zweifaktoriellen Varianzanalyse sowie bei den Einzelanalysen zur zweiten Stimulussituation nicht in die Berechnungen miteinbezogen. Ergebnisse Der Einfluss von Geschlecht und Alter auf die Mitgefühlsbereitschaft im Alter zwischen 11 und 17 Jahren Zunächst wurde eine zweifaktorielle Varianzanalyse mit Messwiederholung (2 Stimulussituationen) und den unabhängigen Faktoren Geschlecht und Alter sowie der Kovariate Schultyp berechnet. Bei den Gruppierungsvariablen waren sowohl die Haupteffekte für Geschlecht, F(1, 691) = 118.80, p < .001, eta 2 = .15, und Alter, F(6, 691) = 4.75, p < .001, eta 2 = .04, als auch die Interaktion zwischen Geschlecht und Alter, F(6, 691) = 2.71, p < .01, eta 2 = .02, signifikant. Für die Kovariate Schultyp ergab sich kein signifikantes Ergebnis. In Bezug auf die Messwiederholungsvariablen zeigte sich ein signifikanter 32 Cordelia Volland et al. beziehungsweise tendenzieller Effekt für die beiden zweifachen Interaktionen Stimulussituationen x Geschlecht, F(1, 691) = 7.87, p < .01, eta 2 = .01, und Stimulussituationen x Alter, F(6, 691) = 1.82, p < .10, eta 2 = .02, sowie ein signifikanter Effekt für die dreifache Interaktion Stimulussituationen x Geschlecht x Alter, F(6, 691) = 2.58, p < .05, eta 2 = .02, jedoch kein signifikanter Effekt für die Interaktion zwischen der Stimulussituation und dem Schultyp. Zur Aufschlüsselung der Interaktionseffekte wurden anschließend die Einzeleffekte für das Alter anhand von getrennten einfaktoriellen Varianzanalysen für Mädchen und Jungen pro Situation berechnet. Auf eine Unterscheidung der Probanden nach Schultypen wurde wegen des diesbezüglichen nichtsignifikanten Ergebnisses im Weiteren verzichtet. Schließlich wurden noch jeweils T-Tests pro Altersstufe berechnet, um Geschlechtsunterschiede in den einzelnen Altersgruppen zu untersuchen (siehe Tabellen 1 und 2). Mitgefühlsbereitschaft gegenüber dem geschlagenen Kind Der Tabelle 1 kann entnommen werden, dass die 11bis 17-jährigen Mädchen eine - mit Ausnahme der Altersgruppe der 14-jährigen - nahezu konstant hohe Mitgefühlsbereitschaft gegenüber dem geschlagenen Kind ausdrückten. Dementsprechend ergab die Varianzanalyse keinen signifikanten Alterstrend bei den Mädchen, F(6, 402) = 1.63, p > .05, eta 2 = .02. In Bezug auf die Jungen zeigt die Tabelle 1 dagegen eine bis zum Alter von 16 Jahren abnehmende Mitgefühlsbereitschaft der 11-jährigen bis 16-jährigen Jungen gegenüber dem geschlagenen Kind. Bei den 17-jährigen Jungen stieg die Mitgefühlsbereitschaft wieder leicht an, F(6, 336) = 4.60, p < .001, eta 2 = .08. Vergleicht man die Mitgefühlsbereitschaft der Mädchen und Jungen gegenüber dem geschlagenen Kind in den einzelnen Altersstufen, so zeigt sich ab dem Alter von 12 Jahren bis zum Alter von 17 Jahren, dass die Mädchen signifikant mehr Mitgefühlsbereitschaft gegenüber dem geschlagenen Kind äußerten als die Jungen (siehe Tabelle 1). Mitgefühlsbereitschaft gegenüber der Drogenabhängigen Die Tabelle 2 zeigt, dass die 11bis 17-jährigen Mädchen auch gegenüber der Drogenabhängigen eine hohe - wenn auch leicht schwankende - Mitgefühlsbereitschaft zeigten, F(6, 392) = 2.20, p < .05, eta 2 = .03. Die größte Mitgefühlsbereitschaft äußerten die 13-jährigen Mädchen und die geringste zeigten die 14- und 15-jährigen Mädchen (siehe Tabelle 2). Im Scheffé-Test wurde dieser Unterschied jedoch nicht signifikant, beim Vergleich der 13- und 14-jährigen Mädchen im T-Test ergab sich da- Mädchen Jungen Alter n M SD n M SD t-Wert 11 37 4.19 0.75 28 4.03 0.79 0.83 12 57 4.26 0.85 60 3.73 0.88 3.32*** 13 60 4.18 0.81 59 3.63 0.89 3.51*** 14 42 3.78 0.77 68 3.40 0.87 2.32* 15 71 4.05 0.89 45 3.42 1.09 3.37*** 16 99 4.17 0.89 54 3.07 0.98 6.99*** 17 37 4.08 0.94 23 3.34 0.99 2.93** Tabelle 1: Geschlechtsunterschied hinsichtlich der Mitgefühlsbereitschaft für das geschlagene Kind pro Altersgruppe Anmerkungen: Die Mittelwerte beziehen sich jeweils auf einen Wert von 1 = geringes bis 6 = hohes Mitgefühl. * p < 05; ** p < .01; *** p < .001 Doing gender 33 gegen ein statistisch bedeutsamer Unterschied (t(90) = 3.22, p < .005). Hinsichtlich der Jungen zeigt die Tabelle 2 eine schwankende Mitgefühlsbereitschaft der 11bis 17-Jährigen gegenüber der Drogenabhängigen, F(6, 312) = 2.85, p = .01, eta 2 = .05. Von 12 bis 13 Jahren sinkt die Mitgefühlsbereitschaft, steigt bis 14 wieder etwas an, sinkt mit 15 Jahren auf den Tiefpunkt und nimmt danach bis 17 Jahre wieder leicht zu. Ein Vergleich zwischen dem niedrigsten Mitgefühl- Mittelwert bei den 15-jährigen Jungen mit dem höchsten bei den 11-jährigen Jungen ergab ein signifikantes Ergebnis (t(71) = 2.83, p < .01). Vergleicht man die Mitgefühlsbereitschaft der Mädchen und Jungen gegenüber der Drogenabhängigen in den einzelnen Altersstufen, so ergibt sich wie beim geschlagenen Kind ab dem Alter von 12 Jahren bis zum Alter von 17 Jahren jeweils ein signifikanter Geschlechtsunterschied, der über die Altersstufen zwar unterschiedlich groß, jedoch jeweils statistisch bedeutsam ist (siehe Tabelle 2). Der Vergleich der 13-jährigen männlichen Jugendlichen, denen ein männlicher Drogenabhängiger vorgegeben wurde (n = 20) mit den 13jährigen Jungen, die nach ihrer Mitgefühlsbereitschaft für die weibliche Drogenabhängige gefragt wurden (n = 39), ergab, dass die Jungen tendenziell weniger Mitgefühlsbereitschaft (t(57) = 1.85, p < .10) gegenüber dem männlichen Drogenabhängigen zeigten (M = 2.56, SD = 0.90) als gegenüber der weiblichen Drogenabhängigen (M = 3.07, SD = 1.04). Der analoge Vergleich bei den Mädchen ergab, dass die 13-jährigen Mädchen (n = 52), die nach ihrer Mitgefühlsbereitschaft für eine weibliche Drogenabhängige gefragt wurden (M = 4.42, SD = 0.77), signifikant mehr Mitgefühlsbereitschaft (t(58) = 4.65, p < .01) zeigten, als diejenigen 13-jährigen Mädchen (n = 8), die einen männlichen Drogenabhängigen vorgegeben bekommen hatten (M = 3.02, SD = 0.97). Diskussion Ziel der vorliegenden Studie war es, die geschlechtsspezifische Entwicklung der Mitgefühlsbereitschaft von der frühen über die mittlere bis zur späten Adoleszenz zu untersuchen. Unsere Ergebnisse zeigten, dass die Mitgefühlsbereitschaft der Mädchen bei beiden Stimulussituationen - bis auf kleine, statistisch kaum nachweisbare Schwankungen - von 11 bis 17 Jahren hoch und stabil ist. Dieser Befund stimmt mit dem Ergebnis der Studie von Karniol et al. (1998) überein, die ebenfalls keine Veränderung in der Mitgefühlsbereitschaft von 13-jährigen im Vergleich zu 16-jährigen Mädchen fanden. Ebenso zeigte sich in der Längsschnittstudie von Eisenberg et al. (2005) keine Zunahme in der Mitgefühlsbereitschaft von der mittleren Adoleszenz (15/ 16 Jahre) bis zum frühen Erwachsenenalter (25/ 26 Mädchen Jungen Alter n M SD n M SD t-Wert 11 37 4.07 0.99 28 3.60 1.01 1.91 + 12 57 4.13 0.98 60 3.54 1.14 2.95** 13 52 4.42 0.77 39 3.07 1.04 7.51*** 14 40 3.88 0.85 66 3.33 1.03 3.16** 15 71 3.89 0.95 44 2.87 1.06 5.26*** 16 99 4.09 0.88 53 3.02 1.06 6.65*** 17 37 3.94 1.01 23 3.29 1.11 2.34* Tabelle 2: Geschlechtsunterschied hinsichtlich der Mitgefühlsbereitschaft für die Drogenabhängige pro Altersgruppe Anmerkungen: Die Mittelwerte beziehen sich jeweils auf einen Wert von 1 = geringes bis 6 = hohes Mitgefühl. + p < .10; * p < 05; ** p < .01; *** p < .001 34 Cordelia Volland et al. Jahre) - wobei in dieser Studie der Entwicklungsverlauf nicht getrennt für Mädchen und Jungen untersucht wurde (wahrscheinlich wegen der geringen Stichprobengröße von N = 32). Darüber hinaus hat unsere Studie gezeigt, dass auch bei einer Untersuchung der Mitgefühlsbereitschaft über zwei verschiedene Stimulussituationen hinweg und von der frühen bis zur späten Adoleszenz bei den Mädchen keine maßgeblichen Veränderungen auftreten. Allerdings scheint dieser Befund insofern eine eingeschränkte Gültigkeit zu besitzen, als sich bei der Teilstichprobe von 13-jährigen Mädchen, denen in der zweiten Stimulussituation ein männlicher Drogenabhängiger anstelle einer weiblichen Drogenabhängigen vorgegeben wurde, ergab, dass sie unter diesen Umständen signifikant weniger bereit waren, Mitgefühl zu zeigen. Auch wenn dieser Befund nur für eine kleine Stichprobe zutrifft, so deutet er doch darauf hin, dass es zumindest bei den 13-jährigen Mädchen Bedingungen zu geben scheint, die ihre Mitgefühlsbereitschaft mindern. Letzteres Ergebnis stimmt mit dem Befund von Olweus und Endresen (1998) überein, der ebenfalls ergab, dass die 13bis 14-jährigen Mädchen mehr Mitgefühlsbereitschaft gegenüber einer weiblichen im Vergleich zu einer männlichen Stimulusperson zeigten. Olweus und Endresen erklären diesen Befund damit, dass Individuen eher dazu neigen, Mitgefühl gegenüber Personen zu zeigen, die der eigenen Person ähneln, zum Beispiel hinsichtlich des Geschlechts. Für die Jungen ergab sich in unserer Studie, dass deren Mitgefühlsbereitschaft für das geschlagene Kind ab dem Alter von 11 Jahren bis zum Alter von 16 Jahren sank und mit 17 Jahren wieder leicht anstieg. In Bezug auf die weibliche Drogenabhängige zeigten die Jungen eine von Jahr zu Jahr schwankende Mitgefühlsbereitschaft (mit den höheren Werten bei den 11-, 14- und 17- Jährigen und den niedrigsten Werten bei den 13- und 15-Jährigen). In Übereinstimmung mit den Befunden von Olweus und Endresen (1998) fanden wir bei denjenigen 13-jährigen Jungen, denen in der zweiten Stimulussituation ein männlicher Drogenabhängiger anstatt einer weiblichen Drogenabhängigen vorgegeben wurde, tendenziell weniger Mitgefühlsbereitschaft gegenüber dem eigenen Geschlechtsgenossen. Bei den Jungen führte also die Gleichgeschlechtlichkeit und damit die Ähnlichkeit zur Stimulusperson nicht wie bei den Mädchen zu einer größeren Mitgefühlsbereitschaft, sondern (zumindest in diesem Alter) im Gegenteil zu einer geringeren. Olweus und Endresen erklären diesen Befund evolutionspsychologisch, nämlich mit einer im Laufe des Jugendalters zunehmenden Rivalität unter den männlichen Jugendlichen einerseits und einer zunehmenden Beschützerrolle der männlichen gegenüber den weiblichen Jugendlichen andererseits. In Übereinstimmung mit den Befunden von Davis und Franzoi (1991) sowie von Olweus und Endresen (1998) und von Eisenberg et al. (2005) fanden wir bei dem Vergleich der beiden Geschlechter durchgängig ab dem Alter von 12 Jahren bis zum Alter von 17 Jahren einen (mehr oder weniger starken) signifikanten Unterschied in der Mitgefühlsbereitschaft. Dies wurde in unserer Studie insbesondere in Bezug auf die Stimulusperson des geschlagenen Kindes deutlich. Wobei die Schere in der Mitgefühlsbereitschaft der Mädchen und Jungen vor allem deswegen immer weiter aufging, weil die Mitgefühlsbereitschaft der Jungen - im Vergleich mit der über die Jahre von 11 bis 16 (fast) konstant hohen Mitgefühlsbereitschaft der Mädchen - stetig abnahm. Auch in Bezug auf die Drogenabhängige liegt ein eindeutiger Geschlechtsunterschied vor, allerdings schwankt dessen Ausmaß - vor allem aufgrund der unterschiedlichen Mitgefühlsbereitschaft der Jungen - von Jahr zu Jahr etwas. Der Geschlechtsunterschied bei der zweiten Stimulussituation wäre wahrscheinlich noch größer gewesen, hätten wir für die Jungen eine männliche Stimulusperson vorgegeben (siehe dazu auch oben). In der ersten Stimulussituation wurde den Jugendlichen das Ereignis „Ein Kind wird geschlagen“ vorgegeben. Mit 11 Jahren reagierten sowohl die Mädchen wie die Jungen auf dieses auslösende Ereignis unterschiedslos mit einer Doing gender 35 hohen Mitgefühlsbereitschaft. Dies zeigt, dass beide grundsätzlich die Kompetenz beziehungsweise die Fähigkeit besitzen, Mitgefühl zu empfinden. Mit 11 Jahren ist offensichtlich noch eine Passung zwischen den Ereignismerkmalen der ersten Stimulussituation und dem Mitgefühl-Schema sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen gegeben. Ab dem Alter von 12 Jahren und zunehmend bis zum Alter von 16 Jahren scheint es dann zu einer Veränderung in dem Mitgefühl-Schema der Jungen zu kommen. Die Passung der Ereignismerkmale in der Stimulussituation „Ein Kind wird geschlagen“ mit dem Mitgefühl-Schema der Jungen wird von Jahr zu Jahr schlechter, was sich in den entsprechend abnehmenden Werten in der Mitgefühlsbereitschaft widerspiegelt. Erst mit 17 Jahren ist wieder ein leichter Anstieg in der Mitgefühlsbereitschaft bei den Jungen zu erkennen, dieser erreicht jedoch nicht mehr das hohe Ausgangsniveau mit 11 Jahren. Das Mitgefühl- Schema der Jungen hat sich demnach in der Altersspanne von 11 bis 17 Jahren dauerhaft verändert. Hinsichtlich der Stimulussituation „Drogenabhängige“ ist die Entwicklung bei den Jungen etwas anders: Hier zeigt sich, dass das Ereignismerkmal „drogenabhängige Frau“ offensichtlich nur vorübergehend, nämlich mit 13 und 15 Jahren, seinen Aufforderungscharakter als Auslöser für Mitgefühl bei den männlichen Jugendlichen verliert. Mit 14 und schließlich mit 17 Jahren steigt der Wert für die Mitgefühlsbereitschaft gegenüber der Drogenabhängigen jeweils wieder an und erreicht fast die Höhe des Ausgangswertes mit 11 Jahren. Erklärt werden könnte diese mit dem Alter der männlichen Jugendlichen wieder zunehmende Mitgefühlsbereitschaft gegenüber der weiblichen Drogenabhängigen mit dem bereits oben erwähnten zunehmenden „Beschützerinstinkt“ der Jungen gegenüber den Mädchen. Durch die Variation des Geschlechts hinsichtlich der zweiten Stimulussituation wurde deutlich, dass das Geschlecht der Stimulusperson ein möglicher Grund für die diesbezügliche (vorübergehende) Veränderung in der Mitgefühlsbereitschaft der Jungen ist. Denn betrachtet man die Mitgefühlsbereitschaft der männlichen Jugendlichen für einen männlichen Drogenabhängigen, so zeigt sich - zumindest für den Altersabschnitt der 13-jährigen Jungen -, dass die Mitgefühlsbereitschaft in diesem Fall tendenziell geringer ist. Eine mögliche Erklärung hierfür könnte die im Jugendalter zunehmende Rivalität unter den männlichen Jugendlichen sein. Bei den Mädchen verfestigt sich das Mitgefühlsschema im Alter zwischen 11 und 17 Jahren hinsichtlich der Ereignismerkmale „Kind“ und „bestraft“ offensichtlich. Denn bei den Mädchen bleibt der Mitgefühlswert - bis auf einen kurzen Einbruch im Alter von 14 Jahren - von 11 bis 17 Jahren konstant hoch. Ein ähnliches Entwicklungsmuster findet sich in Bezug auf die Mitgefühlsbereitschaft der Mädchen gegenüber der Drogenabhängigen. Wie bei den Jungen scheint jedoch auch bei den Mädchen das Geschlecht der Stimulusperson eine Rolle zu spielen. Wobei die Wirkung in die umgekehrte Richtung geht wie bei den Jungen. Die 13-jährigen Mädchen haben offenbar eine größere Bereitschaft, Mitgefühl gegenüber dem eigenen als gegenüber dem anderen Geschlecht zu zeigen. Die von uns und anderen Studien gefundenen Geschlechtsunterschiede bei der Mitgefühlsbereitschaft Jugendlicher werden von Kritikern stets aus zwei Gründen infrage gestellt: 1. Wegen der in solchen Studien meist verwendeten Fragebogenmethode und 2. wegen dem mit dieser Untersuchungsmethode möglicherweise in Zusammenhang stehenden Problem der „sozialen Erwünschtheit“. Da diese Kritik auch auf unsere Studie angewendet werden kann, soll an dieser Stelle auf beide Einwände eingegangen werden. Es ist bekannt, dass Geschlechtsunterschiede beim Mitgefühl je nach angewandter Untersuchungsmethode unterschiedlich stark ausfallen (vgl. Eisenberg et al., 2006). Verwendet man Methoden, bei denen Kinder sich entweder weniger bewusst sind, dass Mitgefühl gemessen wird, beziehungsweise bei denen sie (vor allem umso jünger sie sind, umso weniger) 36 Cordelia Volland et al. ihre Reaktionen nicht bewusst steuern können (Beobachtungsmethoden, Messung physiologischer Parameter), so zeigt sich ein geringerer Geschlechtsunterschied. Wird die Mitgefühlsbereitschaft mit einem Fragebogen gemessen, bei dem sich die (meist) älteren Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen sehr wohl bewusst sind, was gemessen wird, so findet man die größeren Geschlechtsunterschiede. Eine oftmals für diese divergierenden Ergebnisse herangezogene Erklärung ist, dass der mit der Fragebogenmethode gemessene größere Geschlechtsunterschied ein Methodenartefakt ist. Vergessen wird dabei, dass es beim Einsatz von Fragebögen zu einer Konfundierung zwischen Methoden- und Alterseffekten kommt. Eine Konfundierung liegt nämlich insofern vor, als nicht eindeutig zu klären ist, ob die im Vergleich mit anderen Untersuchungsmethoden gefundenen größeren Geschlechtsunterschiede auf die Methode an sich zurückzuführen sind oder darauf, dass diese Methode eher bei älteren (mindestens des flüssigen Lesens mächtigen) Probanden eingesetzt wird, bei denen der Geschlechtsunterschied aufgrund der fortgeschrittenen Sozialisation de facto stärker ist. Unsere Ergebnisse sprechen für Letzteres. Denn sie zeigen, wie die Sozialisation hinsichtlich der Mitgefühlsbereitschaft von Jahr zu Jahr voranschreitet, um sich schließlich bei den Mädchen auf einem konstant hohen und bei den Jungen auf einem niedrigeren als dem Ausgangsniveau (mit 11 Jahren) „einzupendeln“. Auf die Erhebung von Maßen für die Neigung, sich sozial erwünscht zu verhalten, und der anschließenden Überprüfung eines Zusammenhangs zwischen dieser Variable und der Mitgefühlsbereitschaft haben wir in unserer Studie bewusst verzichtet, da wir bei dem in der Studie mit Erwachsenen verwendeten Fragebogen - der die Grundlage des für die Jugendlichen entwickelten Fragebogens bildete - keinen entsprechenden Zusammenhang gefunden hatten (vgl. Ulich & Volland, 1998). Über die Richtigkeit dieser Vorgehensweise kann man sich sicherlich streiten. Abgesehen davon stellt sich jedoch grundsätzlich die Frage, ob bei vergleichbaren Fragebogenstudien „standardmäßig“ der Zusammenhang zur sozialen Erwünschtheit erhoben und überprüft werden muss oder ob der Einwand, der damit entkräftet werden soll, nicht eigentlich ins Leere läuft. Denn bei der Untersuchung von Gefühlsbereitschaften, wie zum Beispiel der Mitgefühlsbereitschaft, ist doch fraglich, ob es überhaupt ein Gefühl außerhalb der „sozialen Erwünschtheit“ gibt. Ja, und zwar dann, wenn das Ausmaß des gezeigten und empfundenen Gefühls jenseits der „sozialen Erwünschtheit“, also jenseits der Norm liegt - mit anderen Worten, wenn das Gefühl (im Extremfall) ein pathologisches Ausmaß annimmt (z. B. zu wenig Mitgefühl bei Psychopathen oder zu viel Mitgefühl bei Depressiven). Will man eine Normalstichprobe und den Normalfall der Entwicklung von Mitgefühl untersuchen, so ist die „soziale Erwünschtheit“ (von Mitgefühl) keine „Störvariable“ sondern der Regelfall und genau das, was untersucht werden soll. Denn Mitgliedschaftsentwürfe beinhalten (u. a. geschlechtsspezifische) Vorschriften zu „sozial erwünschtem“ Verhalten - auch hinsichtlich dem Zeigen (und letztendlich Empfinden) von Gefühlen. Eine Eliminierung von Items eines Fragebogenverfahrens aufgrund ihres Zusammenhangs zur sozialen Erwünschtheit würde in einem solchen Fall nicht zu einer Zunahme, sondern zu einem Verlust an Validität führen (Olweus & Endresen, 1998). Abschließend stellt sich die Frage, was in künftigen Studien weiter untersucht werden sollte: Zum einen wäre es wünschenswert, das Ergebnis hinsichtlich der Mitgefühlsbereitschaft gegenüber dem eigenen Geschlecht noch einmal über eine größere Altersspanne hinweg sowie an einer größeren Stichprobe mit einer symmetrischen Verteilung der Geschlechter zu überprüfen. Zum anderen sollten die Mitgliedschaftsentwürfe zu den Gefühls-Regeln in den Mädchen und Jungen-Peer-Gruppen erhoben und dokumentiert werden, sodass weitere Sozialisationseinflüsse auf die Schemagenese sowie die Frage nach der Kontextabhängigkeit der Mitgefühlsbereitschaft untersucht werden können. Doing gender 37 Literatur Davis, M. (1980). 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