Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/peu2011.art08d
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2011
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Psychische Gesundheit aus Sicht von Schulleitungen
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2011
Kevin Dadaczynski
Peter Paulus
Die vorliegende Studie untersucht, welche Bedeutung Schulleitungen der psychischen Gesundheit ihrer Schüler und Lehrkräfte beimessen und welche potentiellen Ressourcen zur psychischen Gesundheitsförderung und Prävention als unterstützend wahrgenommen werden. Als Teil einer internationalen Untersuchung wurden mittels einer Onlineerhebung Schulleitungen in Deutschland befragt (N = 840). Die Ergebnisse zeigen, dass Schulleitungen externalisierenden gegenüber internalisierenden Problemen von Schülern und Lehrkräften eine höhere Bedeutung beimessen. Zudem werden vor allem konkrete Hilfen (z. B. zur Unterstützung von Schülern/Familien, zur Früherkennung von Symptomen psychischer Probleme) als besonders unterstützend bewertet. Anschließend durchgeführte Varianzanalysen belegen einen Haupteffekt für das Geschlecht der Schulleitung sowie die Schulform. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Bedeutung für die Praxis der schulischen Gesundheitsförderung diskutiert.
3_058_2011_4_0006
n Empirische Arbeit Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2011, 58, 306 - 318 DOI 10.2378/ peu2011.art08d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Psychische Gesundheit aus Sicht von Schulleitungen Erste Ergebnisse einer internationalen Onlinestudie für Deutschland * Kevin Dadaczynski, Peter Paulus Leuphana Universität Lüneburg Mental Health from the Viewpoint of Headmasters - First Results of an International Online Survey for Germany Summary: The present study examines the importance headmasters attach to mental health problems of their pupils and teachers and to potential supporting resources for school based mental health promotion. As part of an international study headmasters from Germany were asked via an online survey (N = 840). Compared to internalizing problems headmasters attach a higher importance to externalizing problems of pupils and teachers. In particular concrete and practical assistance (e. g. to support pupils/ families, to make early identification of symptoms of mental health problems) is assessed as most useful. Additionally performed univariate analyses of variances revealed a main effect for sex of the headmasters and type of school. The results are discussed regarding their practical implications for school health promotion. Keywords: Mental health, headmasters, school health promotion & prevention Zusammenfassung: Die vorliegende Studie untersucht, welche Bedeutung Schulleitungen der psychischen Gesundheit ihrer Schüler und Lehrkräfte beimessen und welche potentiellen Ressourcen zur psychischen Gesundheitsförderung und Prävention als unterstützend wahrgenommen werden. Als Teil einer internationalen Untersuchung wurden mittels einer Onlineerhebung Schulleitungen in Deutschland befragt (N = 840). Die Ergebnisse zeigen, dass Schulleitungen externalisierenden gegenüber internalisierenden Problemen von Schülern und Lehrkräften eine höhere Bedeutung beimessen. Zudem werden vor allem konkrete Hilfen (z. B. zur Unterstützung von Schülern/ Familien, zur Früherkennung von Symptomen psychischer Probleme) als besonders unterstützend bewertet. Anschließend durchgeführte Varianzanalysen belegen einen Haupteffekt für das Geschlecht der Schulleitung sowie die Schulform. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund der Bedeutung für die Praxis der schulischen Gesundheitsförderung diskutiert. Schlüsselbegriffe: Psychische Gesundheit, Schulleitung, schulische Gesundheitsförderung & Prävention * Wir danken allen Schulleitungen für ihre Bereitschaft, an der Befragung teilzunehmen sowie den anonymen Gutachtern dieses Beitrags für ihre konstruktiven Hinweise. Die Studie wurde durch die Unfallkasse Nordrhein-Westfalen und den Gemeinde-Unfallversicherungsverband Hannover finanziell unterstützt. Die psychische Gesundheit sowohl von Schülern als auch von Lehrkräften hat in den letzten Jahren für die Gesundheitswissenschaften und die anwendungsorientierte Gesundheitsförderung und Prävention zunehmend an Bedeutung gewonnen. Grundlage hierfür ist die insbesondere für das Kindes- und Jugendalter deutlich verbesserte epidemiologische Datenlage, wie sie sich aus den repräsentativen Erhebungen des Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS; Kurth et al., 2002) sowie aus der internationalen „Health Behaviour in Schoolaged Children“ Studie (HBSC; Richter et al., 2008) ableitet. Die unter dem Begriff der neuen Psychische Gesundheit aus Sicht von Schulleitungen 307 Morbidität geprägten Erkenntnisse verweisen u. a. auf eine Verschiebung von somatischen zu psychischen Erkrankungen und Beschwerden (Ravens-Sieberer et al., 2003, 2007). So ließen sich auf Grundlage der KiGGS Daten für die Altersgruppe der 7 - 17-Jährigen bei mehr als jedem fünften Heranwachsenden (21,9 %) Hinweise auf psychische Auffälligkeiten finden (Ravens-Sieberer et al., 2007). Deutliche Zusammenhänge bestehen hierbei in Hinblick auf das Geschlecht, das Alter und den sozioökonomischen Status. Auch für Lehrkräfte zeigt die in den letzten Jahren zunehmende Anzahl an Forschungsuntersuchungen, dass es sich hierbei um eine hochbelastete Berufsgruppe handelt. Die Ergebnisse verweisen u. a. auf ein im Vergleich mit anderen Berufsgruppen kritisches Erlebens- und Verarbeitungsmuster (Schaarschmidt, 2004); auf eine in Abhängigkeit der Untersuchungsanlage hohe Burn-out-Prävalenz von 15 bis 30 % (Sosnovsky, 2007) sowie auf eine hohe Anzahl krankheitsbedingter Fehltage, die für psychische Erkrankungen am höchsten ausfällt (Meierjürgen & Paulus, 2002). Weber und Kollegen (2004) konnten zudem bei der Analyse des Morbiditätsspektrums zeigen, dass psychische und psychosomatische Erkrankungen in der Hälfte aller Fälle die primäre Ursache krankheitsbedingter Frühpensionierungen von Lehrkräften sind. Die zunehmende Bedeutung der psychischen Gesundheit hat in der Folge zu einem verstärkten Ausbau von Maßnahmen der psychischen Prävention und Gesundheitsförderung geführt. Die hier vorzufindenden Ansätze sind entweder auf die Förderung individueller Ressourcen und Kompetenzen ausgerichtet (Bühler & Heppekausen, 2005; Kaluza & Lohaus, 2006) oder zielen auf Veränderungen innerhalb des Settings. Auf der Handlungsebene Schule hat sich insbesondere der Ansatz der gesundheitsfördernden Schule bzw. der daraus weiterentwickelte Ansatz der guten gesunden Schule als zentrale Umsetzungsstrategie herausgestellt (Paulus, 2002, 2003; St Leger & Nutbeam, 2000; Stewart-Brown, 2006). Trotz aller Entwicklungsfortschritte spielen Schulleitungen (SL) im Prozess der schulischen Gesundheitsförderung bislang eine eher untergeordnete Rolle. Dies ist insofern erstaunlich, als dass die Hauptverantwortung für alle die Schule betreffenden Belange bei den jeweiligen Schulleiterinnen und Schulleitern liegt. Werden Schulleitungen im Kontext gesundheitsbezogener Forschungsbemühungen berücksichtigt, dann vor allem unter der Fragestellung, welche Wirkung vom Schulleitungshandeln auf die Gesundheit von Lehrkräften ausgeht. So stellt Schaarschmidt (2004) in seinen Untersuchungen fest, dass die Ausprägung psychischer Beschwerden und die Anzahl krankheitsbedingter Fehltage von Lehrkräften mit der Wahrnehmung der Qualität schulleitungsbezogener Unterstützung assoziiert ist. Harazd et al. (2009) weisen in ihrer Untersuchung darauf hin, dass das individuelle Belastungserleben von Lehrkräften durch das Schulleitungshandeln beeinflusst wird, wobei sich ein an gesundheitsförderlichen Grundsätzen orientiertes Leitungshandeln (salutogenes Leitungshandeln) positiv auf das Belastungserleben auswirkt. Weitere Befunde zum Zusammenhang von Führungsverhalten der Schulleitung und Stresswahrnehmung von Lehrkräften finden sich u. a. bei Evans et al. (1990) sowie Littrell et al (1994). Welche Rolle Schulleitungen im gesamten Prozess der schulischen Gesundheitsförderung einnehmen, ist demgegenüber bislang allerdings kaum untersucht wurden. In einer Evaluation des Adolescent Alcohol Prevention Trial (AAPT) konnte festgestellt werden, dass diejenigen Interventionsschulen, deren Schulleitungen vor der Implementation des Programms in persönlichen Gesprächen informiert und um Unterstützung bei der Umsetzung gebeten wurden, dieses auch in einem höheren Umfang begleiteten bzw. realisierten (Rohrbach et al., 1993). Kam und Kollegen (2003) stellten in ihrer Untersuchung zur Umsetzungsqualität des PATHS Curriculums (Promoting Alternative T hinking Strategies) ebenfalls fest, dass die Wirksamkeit des Programms von der Umsetzungsqualität in der Klasse sowie der Unterstüt- 308 Kevin Dadaczynski, Peter Paulus zung durch die Schulleitung beeinflusst wird. Auch wenn bislang erst wenige Ergebnisse zu diesem Bereich vorliegen, so deuten diese jedoch darauf hin, dass Schulleitungen in gesundheitsbezogener Perspektive die Rolle des „Gatekeepers“ einnehmen, also einen entscheidenden Einfluss auf den Erfolg von Maßnahmen der psychischen Prävention und Gesundheitsförderung in der Schule haben (Rohrbach et al., 1993; St Leger, 1998; Viig & Wold, 2005). Im Hinblick auf die Methodik der zu diesem Bereich vorhandenen Untersuchungen zeigt sich, dass die Wirkung des Schulleitungshandelns auf die psychische Gesundheit sowie die Rolle der Schulleitung im Prozess der schulischen Gesundheitsförderung bisher vorrangig aus der Fremdsicht, vor allem über Lehrkräfte erfasst werden. Dabei bleibt weitestgehend ungeklärt, welche Wahrnehmungen und Einstellungen Schulleitungen zum Thema der psychischen Gesundheit haben und ob sich hierbei geschlechtsspezifische sowie schulformspezifische Unterschiede feststellen lassen. Ferner ist nicht bekannt, welche Unterstützungsressourcen zur Förderung der psychischen Gesundheit aus Schulleitungssicht benötigt werden. Die Internationale Schulleitungsstudie zur psychischen Gesundheit und zum Wohlbefinden Die internationale Schulleitungsstudie zur psychischen Gesundheit und zum Wohlbefinden ist eine anwendungsorientierte Untersuchung, die auf einer 2007 initiierten internationalen Kooperation zwischen der International Alliance for Child and Adolescent Mental Health and Schools (Intercamhs) sowie der International Confederation of Principals (ICP) beruht (Rowling et al., 2009). Innerhalb des Untersuchungszeitraums von Januar bis Dezember 2008 beteiligten sich insgesamt 26 Länder, wobei ein Großteil der Länder aus den Mitgliedsorganisationen des Internationalen Schulleitungsverbandes stammt. Zielgruppe der Untersuchung sind Schulleitungen der Primar- und Sekundarstufe. Gegenstand der weiteren Darstellungen sind die Ergebnisse der deutschen Teilstudie. Ziel der Untersuchung und Fragestellung Ziel der Untersuchung war es, die Wahrnehmungen und Einstellungen von Schulleitungen bezüglich der psychischen Gesundheit der Schüler und Lehrkräfte ihrer Schule zu erfassen. Dabei galt es ebenfalls festzustellen, welchen konkreten Unterstützungsbedarf die Befragten in diesem Bereich haben. Hingegen war die Erfassung der psychischen Gesundheit der Befragten selbst nicht Gegenstand der Untersuchung. Für den vorliegenden Beitrag sollen folgende Fragestellungen einer näheren Betrachtung unterzogen werden: 1. Durch welche psychischen und emotionalen Problembereiche sind Schüler sowie Lehrkräfte aus Sicht von Schulleitungen am stärksten beansprucht? 2. Welche Ressourcen zur psychischen Gesundheit werden von den Befragten als unterstützend empfunden? 3. Lassen sich in den Wahrnehmungen und Beurteilungen Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Schulleitungen sowie zwischen den verschiedenen Schulformen feststellen? Methodik Studiendesign und Stichprobe Die Umsetzung wurde über eine Onlineerhebung realisiert. Der hierbei für alle Teilnahmeländer eingesetzte Fragebogen wurde von den Autoren und weiteren untersuchungsverantwortlichen Personen aus dem Englischen übersetzt. Eine abschließende Prüfung wurde zudem durch einen „native speaker“ vorgenommen. Die Übertragung der Fragen in ein Onlineformat erfolgte unter Verwendung einer Onlinesoftware (Survey Monkey). Nach Plausibilitätskontrolle und Datenbereinigung umfasst die Stichprobe 840 Schulleiterinnen und Schulleiter. Annähernd die Hälfte der Stichprobe Psychische Gesundheit aus Sicht von Schulleitungen 309 entfällt auf das Bundesland Nordrhein-Westfalen, gefolgt von Niedersachsen mit 28 % und Schleswig- Holstein mit 11.8 %. Der Anteil weiblicher Schulleitungen ist mit 52.5 % geringfügig höher als der der männlichen Schulleitungen. Ein Vergleich mit der Geschlechtsverteilung der Grundgesamtheit ist nur eingeschränkt möglich, da derzeit kaum aktuelle Daten hierzu vorliegen. Lediglich für Nordrhein- Westfalen sind entsprechend repräsentative Daten verfügbar 1 , demnach im Jahr 2008 etwa die Hälfte der Schulleitungen im Primar- und Sekundarschulbereich weiblich war (50.3 %). Im Vergleich hierzu beträgt der Anteil weiblicher Schulleitungen für Nordrhein-Westfalen in der vorliegenden Untersuchungsstichprobe 53.9 %, womit Schulleiterinnen geringfügig überrepräsentiert sind. Mit Blick auf die Schulform sind 49 % aller Befragten an einer Grundschule (Anteil SL weibl. = 71.7 %), 14 % an einer Förderschule (Anteil SL weibl. = 42.9 %), 12 % an einer Realschule (Anteil SL weibl. = 29.9 %), 9 % an einer Hauptschule (Anteil SL weibl. = 39.2 %), 8 % an einem Gymnasium (Anteil SL weibl. = 25.8 %) sowie jeweils etwa 5 % an einer berufsbildenden (Anteil SL weibl. = 29.3 %) und Gesamtschule (Anteil SL weibl. = 30.6 %) tätig. Der Vergleich mit den Daten des Statistischen Bundesamtes (2010) zeigt, dass Schulleitungen aus der Förderschule und Gesamtschule in der vorliegenden Untersuchung überrepräsentiert sind, während Befragte aus der berufsbildenden und aus der Hauptschule unterrepräsentiert sind. Das hohe Durchschnittsalter von Lehrkräften (Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 2008) spiegelt sich auch hier in den Dienstjahren der Befragten wider. Demnach ist etwa die Hälfte aller Schulleitungen seit 11 bis 14 bzw. 15 Jahren und länger als Schulleiterin bzw. Schulleiter tätig. Erhebungsinstrument Die Erhebung der untersuchungsrelevanten Informationen erfolgte mit Hilfe eines für alle teilnehmenden Länder identischen Fragebogens. Neben den soziodemografischen Angaben der Befragten wie Geschlecht und Schulform wurde ebenfalls die subjektive Wahrnehmung psychischer Probleme von Schülern und Lehrkräften aus Sicht der Schulleitungen erfasst. Hierfür wurde den Befragten für die Gruppe der Schüler eine 16 Problembereiche umfassende Liste vorgelegt, die hinsichtlich ihrer Bedeutsamkeit auf einer fünfstufigen Skala (1 = nicht wichtig bis 5 = sehr wichtig) zu bewerten war („Schätzen Sie ein, für wie bedeutsam Sie die folgenden psychischen Schwierigkeiten halten.“, z. B.: Selbstverletzung, Impulskontrolle, Bullying & Schikanieren, Umgang mit Ärgergefühlen). Die Einschätzung der psychischen Gesundheit von Lehrkräften erfolgte mit Hilfe einer 11 Problembereiche umfassenden Liste, welche ebenfalls fünfstufig bewertet werden konnte („Schätzen Sie ein, für wie bedeutsam Sie die folgenden psychischen Schwierigkeiten halten.“, z. B.: Umgang mit Ärgergefühlen, Stress, Impulskontrolle, Bullying & Schikanieren). In einem weiteren Fragebogenkomplex wurden die Schulleitungen gebeten, anhand einer 13 Item umfassenden Liste einzuschätzen, für wie wichtig sie Ressourcen zu verschiedenen Themenbereichen der psychischen Gesundheit für ihre eigene Schulpraxis halten (1=nicht wichtig bis 5= sehr wichtig). Dabei gründet die Auswahl der Themenbereiche auf einem ganzheitlichen Ansatz schulischer Gesundheitsförderung (Buijs, 2009; Stewart-Brown, 2006) und umfasst somit neben verhaltensbezogenen Aspekten (z. B. Programme zur Stärkung sozial-emotionaler Fähigkeiten der Schüler) vor allem auch verhältnispräventive Elemente (z. B. Integration von psychischer Gesundheit in die Schulprogrammarbeit und in das Leitbild von Schule) und bezieht auch Bereiche des schulischen Umfeldes mit ein (z. B. Hilfe zur effektiven Kooperation zwischen der Schule und psychosozialen Gesundheitsdiensten und anderen unterstützenden Systemen). Ferner enthielt die Itemliste neben primärpräventiven Themenbereichen (z. B. effektive Förderungs- und Präventionsstrategien und deren Umsetzung) auch sekundärpräventive Aspekte (z. B. Symptome von psychischen Problemen frühzeitig erkennen). Durchführung der Untersuchung Die Onlineuntersuchung wurde im Zeitraum von September bis Dezember 2008 durchgeführt. Dabei wurden unterschiedliche Kommunikationswege berücksichtigt. Über den Allgemeinen Schulleitungsverband sowie die Vereinigung der Oberstudiendirektoren der Gymnasien in Deutschland wurden untersuchungsrelevante Informationen, mit der Bitte, an der Onlineuntersuchung teilzunehmen, an die Landesverbände weitergeleitet. Darüber hinaus erfolgte die Platzierung der Untersuchungsankündigung mit Direktlink auf den Onlinefragebogen auf verschiedenen schulleitungsrelevanten Websites, Foren sowie Zeitschriften. Neben dem deutschen Bil- 310 Kevin Dadaczynski, Peter Paulus dungsserver und 7 Landesbildungsservern konnte eine Ankündigung auf weiteren einschlägigen pädagogischen Internetseiten (z. B. schulleitung.de, schulmanagement.de, lehrer-online.de) sowie Zeitschriften (z. B. Schulleitung heute) und deren korrespondierenden Newslettern platziert werden. Ferner lagen für vier Bundesländer (Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein) die E-Mailadressen aller allgemein- und zum Teil berufsbildenden Schulen vor, so dass diese direkt angeschrieben und über die Studie informiert werden konnten. Statistische Analysen und Auswertungen Gegenstand des vorliegenden Beitrages ist zunächst die Überprüfung der faktoriellen Validität des Itempools. Hierfür wurden für die im Fragebogen erfassten schülerbezogenen psychischen Probleme, lehrerbezogenen psychischen Probleme sowie die Unterstützungsressourcen zur psychischen Gesundheitsförderung und Prävention jeweils getrennt Faktorenanalysen nach der Hauptkomponentenmethode mit Promax Rotation berechnet. Dabei wurde nach Inspektion der schülerals auch lehrerbezogenen Probleme auf die Items zurückgegriffen, die sich auf externalisierende und internalisierende Problembereiche beziehen. Aufgrund der fehlenden Spezifität wurden hierdurch zwei Items (Stress, traumatische Erlebnisse) in den Faktorenanalysen nicht berücksichtigt. Zur Absicherung durchgeführte Faktorenanalysen mit dem gesamten Itempool bestätigen dieses Vorgehen (beide Items laden auf einem nicht interpretierbaren dritten und vierten Faktor). Als Abbruchkriterium für die Anzahl der zu wählenden Faktoren wurde auf das Eigenwertkriterium > 1 sowie den Scree-Test zurückgegriffen. Zur Selektion von Items orientierten wir uns an der Vorgabe von Rost und Schermer (1986) zur Bestimmung von Markiervariablen (höchste: h 2 ≥ 0.16; a 2 ≥ 0.4 und wesentliche: a 2 / h 2 ≥ 0.5 Ladungen sowie relative Eindimensionalität: a 1 2 - a 2 2 / h 2 > .25). Zur Absicherung der gebildeten Faktorenstruktur wurden für die einzelnen Subskalen Reliabilitätsanalysen (Cronbachs Alpha) durchgeführt. In einem zweiten Analyseschritt wurde anhand der gebildeten Faktorenstruktur überprüft, ob sich hinsichtlich der Wahrnehmung von psychischen Problemen bei Schülern und Lehrkräften sowie der Einschätzung von potenziellen Unterstützungsressourcen der psychischen Gesundheitsförderung und Prävention Geschlechts- und Schulformeffekte sowie Interaktionseffekte zwischen Geschlecht (der Schulleitungen) und Schulform statistisch absichern lassen. Zur Lokalisation entsprechender Effekte wurden Varianzanalysen berechnet. Als Effektstärkemaß wird zusätzlich h 2 (Eta Quadrat) ausgegeben. Die Interpretation der Effektgrößen erfolgt unter Verwendung folgender Konventionen: schwacher Effekt ( h p 2 : 0.01), mittlerer Effekt ( h p 2 : 0.10), großer Effekt ( h p 2 : 0.25) (Bortz & Döring, 2006). Ergebnisse Methodenbezogene Ergebnisse Nach Ausschluss der Variablen, welche die von Rost und Schermer aufgestellten Kriterien einer Markiervariable nicht erfüllten, ließen sich für den Bereich „psychische Probleme von Schülern“ zwei Faktoren extrahieren. Das Kaiser- Meyer-Olkin-Kriterium (KMO) belegt mit .88 ein hohes Maß der Stichprobeneignung für eine Faktoranalyse. Der erste Faktor wird charakterisiert durch Items, die sich durch selbstgerichtete bzw. internalisierende psychische Probleme und deren negative Begleiterscheinungen beschreiben lassen (z. B. Depression, Selbstverletzung oder Essstörungen). Faktor 2 wird hingegen bestimmt durch außengerichtete (externalisierende) Probleme wie Verhaltensauffälligkeiten, Umgang mit Ärgergefühlen oder Impulskontrolle. Die internen Konsistenzen (Cronbachs Alpha) der durch die Faktoren vorgegebenen Subskalen sind zufriedenstellend und bewegen sich zwischen .77 und .88. Die Interkorrelation zwischen den Subskalen in Höhe von r = .36 belegt zudem, dass es sich hierbei um trennfähige Faktoren handelt. Die Faktorladungen sowie die Itemkennwerte sind in Tabelle 1 ausgewiesen. Für den Bereich „psychische Probleme von Lehrkräften“ konnte nach Anwendung der Extraktionskriterien eine zweifaktorielle Lösung ermittelt werden (KMO = .79). Der erste Faktor vereint Items, die sich ebenfalls als selbstgerich- Psychische Gesundheit aus Sicht von Schulleitungen 311 tete bzw. internalisierende psychische Probleme zusammenfassen lassen (z. B. Selbstverletzung, Depression) (Tab. 2). Faktor 2 wird konstituiert durch die Items „Ärgermanagement“ sowie „Impulskontrolle“ und verweist somit eher auf externalisierende psychische Probleme. Die Reliabilitäten der gebildeten Subskalen sind zufriedenstellend (.86 und .75) und für die angestrebten Gruppenvergleiche ausreichend (Rost, 2007). Auch hier zeigt die Interkorrelation von r = .37 an, dass die Subskalen zusammenhängen, jedoch unterschiedliche Faktoren darstellen. Mit Blick auf den Bereich „Unterstützungsressourcen zur psychischen Gesundheitsförderung und Prävention“ zeigen die Extraktionskriterien eine zweifaktorielle Lösung an. Aufgrund von Interpretationsschwierigkeiten wurde durch Vorgabe zu extrahierender Faktoren eine alternative Drei-Faktor-Lösung ermittelt (KMO = .91). Faktor 1 ist bestimmt durch Items, welche konkrete umsetzbare Hilfen für Schulen umschreiben (z. B. Früherkennung von Symptomen; Aufbau & Kontakt zu den Familien) (Tab. 3). Auf dem zweiten Faktor laden drei Items, die sich mit dem Begriff Faktorenkennwerte Itemkennwerte Item FI FII h 2 a M SD r is r it Selbstverletzung .88 .30 .77 .88 2.26 1.13 .80 .71 Suizid .86 .27 .73 1.88 1.06 .77 .64 Depression .79 .38 .64 2.42 1.01 .70 .68 Essstörungen .77 .28 .59 2.74 1.13 .66 .61 Missbrauch von Alkohol/ Drogen .74 .08 .58 2.38 1.27 .60 .49 Verlust und Trauer .69 .50 .55 2.76 1.05 .58 .64 Impulskontrolle .17 .82 .69 .77 3.99 0.97 .64 .39 Weitere Verhaltensauffälligkeiten .30 .80 .65 3.44 1.06 .63 .47 Umgang mit Ärgergefühlen .22 .75 .57 3.90 1.01 .54 .39 Familien- und andere Probleme .44 .68 .50 4.09 0.93 .49 .53 Anmerkungen: FI: internalisierende psychische Probleme von Schülern; FII: externalisierende psychische Probleme von Schülern; h 2 = Kommunalität; a = Cronbachs Alpha; r is : part-whole korrigierte Trennschärfekoeffizient des Items in Bezug zur Subskala; r it : part-whole korrigierte Trennschärfekoeffizient des Items in Bezug zur Gesamtskala Tabelle 1: Itemkennwerte und Ergebnisse der Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse, Promax-Rotation) zu den psychischen Problemen von Schülern (Schulleitungen; N = 840) Faktorenkennwerte Itemkennwerte Item FI FII h 2 a M SD r is r it Suizid .91 .23 .84 .86 1.52 1.94 .79 .70 Selbstverletzung .90 .24 .82 1.52 1.93 .77 .70 Missbrauch von Alkohol/ Drogen .78 .30 .61 1.98 1.05 .65 .62 Verlust und Trauer .71 .43 .53 2.37 1.04 .59 .60 Depression .70 .40 .50 2.64 1.06 .58 .58 Umgang mit Ärgergefühlen .27 .90 .81 .75 3.66 1.06 .61 .41 Impulskontrolle .40 .87 .77 2.88 1.09 .61 .52 Anmerkungen: FI: internalisierende psychische Probleme von Schülern; FII: externalisierende psychische Probleme von Schülern; h 2 = Kommunalität; a = Cronbachs Alpha; r is : part-whole korrigierte Trennschärfekoeffizient des Items in Bezug zur Subskala; r it : part-whole korrigierte Trennschärfekoeffizient des Items in Bezug zur Gesamtskala Tabelle 2: Itemkennwerte und Ergebnisse der Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse, Promax-Rotation) zu den psychischen Problemen von Lehrkräften (Schulleitungen; N = 840) 312 Kevin Dadaczynski, Peter Paulus der gesundheitsfördernden Schulentwicklung umschreiben lassen. Hiermit sind eher langfristige und systematische Vorhaben zu verstehen wie die Entwicklung eines ganzheitlichen Schulansatzes oder die Integration von psychischer Gesundheit in die Schulprogrammarbeit. Faktor 3 hingegen wird bestimmt durch Items, welche sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse zur psychischen Gesundheit beziehen (z. B. Wissen über Vorkommen und Art psychischer Beschwerden). Die für die Subskalen ermittelten Reliabilitäten sind zufriedenstellend (.79 bis .84). Auch hier korrelieren die Subskalen miteinander in mittlerer Höhe (r = .52 bis .58). Untersuchungsfragenbezogene Ergebnisse Die deskriptiven Statistiken der einzelnen Subskalen sind in Tabelle 4 getrennt nach dem Geschlecht der Befragten und der Schulform dargestellt. Zunächst lässt sich feststellen, dass externalisierende gegenüber den internalisierenden psychischen Problemen von den Schulleitungen sowohl bei Schülern als auch Lehrkräften als bedeutsamer bewertet werden (Schüler: M intern. = 2.41; M extern. = 3.86; [t(df = 839) = -45.67, p < 0.001]; Lehrkräfte: M intern = 2.00; M extern. = 3.27; [t(df = 839) = -37.71, p < 0.001]). Bei den Unterstützungsressourcen Faktorenkennwerte Itemkennwerte Item FI FII FIII h 2 a M SD r is r it Schülern/ Familien bei Problemen Unterstützung anbieten .81 .41 .36 .67 .84 4.25 1.96 .65 .59 Früherkennung von Symptomen psychischer Probleme .80 .46 .55 .65 4.19 1.92 .66 .67 Hilfe zur effektiven Kooperation mit schulexternen Partnern .78 .46 .46 .60 4.00 1.02 .65 .63 Effektive Präventionsstrategien und deren Umsetzung .75 .46 .62 .61 4.23 0.89 .63 .67 Aufbau und Kontakt zu den Familien .75 .51 .43 .58 3.73 1.07 .62 .63 Entwicklung spezifischer Richtlinien zur psychischen Gesundheit .44 .86 .46 .74 .82 3.52 1.16 .65 .60 Entwicklung eines ganzheitlichen Schulansatzes .56 .85 .47 .74 3.95 1.06 .70 .67 Integration von psychischer Gesundheit in Schulprogrammarbeit/ -leitbild .56 .84 .53 .73 3.80 1.11 .69 .69 Forschungsergebnisse zur psychischen Gesundheit/ Schulleistung .41 .48 .85 .74 .79 3.25 1.11 .64 .58 Wissen über Vorkommen/ Art psychischer Beschwerden .65 .34 .83 .77 3.84 1.00 .62 .65 Grundverständnis von Schutz- und Risikofaktoren .47 .55 .82 .70 3.46 1.08 .65 .64 Anmerkungen: FI: konkrete Hilfen für Schulen; FII: gesundheitsfördernde Schulentwicklung; FIII: wissenschaftliche Erkenntnisse zur psychischen Gesundheit; h 2 = Kommunalität; a = Cronbachs Alpha; r is : part-whole korrigierte Trennschärfekoeffizient des Items in Bezug zur Subskala; r it : part-whole korrigierte Trennschärfekoeffizient des Items in Bezug zur Gesamtskala Tabelle 3: Itemkennwerte und Ergebnisse der Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse, Promax-Rotation) zu den Unterstützungsressourcen zur psychischen Gesundheitsförderung und -prävention (Schulleitungen; N = 840) Psychische Gesundheit aus Sicht von Schulleitungen 313 sind es insbesondere die konkreten Hilfen für die Schule (M = 4.08), welche von den Befragten in ihrer Schulpraxis als besonders hilfreich wahrgenommen werden. Um den Einfluss von Hintergrundvariablen wie das Geschlecht der Schulleitungen sowie die Schulform zu überprüfen, wurden univariate Varianzanalysen berechnet. Die Ergebnisse für die einzelnen Subskalen und das Geschlecht der Befragten sowie die Schulform sind in Tabelle 5 abgebildet. Ein signifikanter Haupteffekt „Geschlecht“ ergibt sich für die Subskalen „internalisierende psychische Probleme von Schülern“; „konkrete Hilfen für Schulen“ sowie „gesundheitsfördernde Schulentwicklung“. Internalisierende psychische Probleme bei Schülern werden von den männlichen Schulleitungen als relevanter eingestuft, während die Unterstützungsressourcen „konkrete Hilfen für Schulen“ sowie „gesundheitsfördernde Schulentwicklung“ von den Schulleiterinnen als wichtiger bewertet werden. Die Inspektion der Mittelwerte für die Subskala „internalisierende psychische Probleme von Schülern“ offenbart jedoch, dass der höhere Mittelwert männlicher Schulleitungen auf den im Vergleich zu Frauen deutlich geringeren Anteil an männlichen Befragten aus der Grundschule zurückzuführen ist 2 . Die nach Ausschluss der Befragten aus der Grundschule erneut durchgeführte Analyse zeigt wie erwartet, dass weibliche Schulleitungen internalisierende psychische Probleme von Schülern im Vergleich zu den männlichen Schulleitungen als bedeutsamer bewerten Psychische Probleme Schüler Psychische Probleme Lehrer Unterstützungsressourcen Intern. Probleme Extern. Probleme Intern. Probleme Extern. Probleme Konkrete Hilfen gesundheitsbez. Schulentw. Wiss. Erkenntnisse Geschlecht Männlich M SD 2.46 .80 3.71 .75 2.04 .76 3.21 .95 3.94 .76 3.59 .96 3.47 .86 Weiblich M SD 2.35 .93 3.99 .75 1.97 .83 3.33 .97 4.20 .74 3.91 .93 3.56 .92 Schulform Grundschule M SD 2.06 .78 3.95 .72 1.87 .74 3.34 .97 4.18 .72 3.84 .93 3.60 .89 Hauptschule M SD 2.77 .75 3.97 .54 2.09 .80 3.46 .87 3.91 .84 3.63 .95 3.40 .85 Realschule M SD 2.62 .78 3.50 .60 2.08 .75 3.16 .83 3.94 .75 3.59 .94 3.39 .86 Gesamtschule M SD 2.67 .86 3.65 .88 2.14 1.00 3.42 1.09 4.01 .64 3.66 1.06 3.45 .89 Gymnasium M SD 2.65 .86 3.14 .78 2.10 .84 2.83 .88 3.78 .91 3.39 1.09 3.28 .95 Förderschule M SD 2.87 .87 4.36 .61 2.17 .86 3.26 1.04 4.20 .68 3.91 .90 3.54 .88 Berufsbildende Schule M SD 2.71 .82 3.45 .74 2.20 .85 3.13 .88 3.87 .82 3.76 .87 3.55 .89 Gesamt M SD 2.41 .87 3.86 .76 2.00 .80 3.27 .96 4.08 .76 3.76 .95 3.52 .89 Tabelle 4: Mittelwerte und Standardabweichungen der Subskalen der durch die Schulleitungen eingeschätzten psychischen Probleme sowie der potenziellen Unterstützungsressourcen (N = 840) Anmerkungen: M = Mittelwerte; SD = Standardabweichung 314 Kevin Dadaczynski, Peter Paulus (M Schulleiterin = 2.91; M Schulleiter = 2.64) ([F(df = 1, 431) = 10.56, p = 0.01, h 2 = .024]. Für die internalisierenden psychischen Probleme von Schülern und Lehrkräften, die externalisierenden psychischen Probleme von Schülern und Lehrkräften sowie die Subskala „konkrete Hilfen für Schulen“ ließ sich ein Haupteffekt „Schulform“ feststellen. Die Ergebnisse der Post-Hoc-Tests (adjustiert nach Scheffé) zeigen, dass Schulleitungen aus der Grundschule internalisierenden psychischen Problemen eine signifikant geringere Bedeutung beimessen, während der Schulformeffekt bei externalisierenden psychischen Problemen von Schülern und Lehrkräften vor allem auf die hohen Werte in der Förderschule (M Schüler = 4.36) sowie die niedrigen Werte des Gymnasiums (M Schüler = 3.14; M Lehrer = 2.83) zurückzuführen ist. Konkrete Hilfen für Schulen hingegen werden von Schulleitungen aus der Grund- und Förderschule im Vergleich zu den Befragten aus dem Gymnasium als signifikant wichtiger bewertet. Ein Interaktionseffekt „Geschlecht x Schulform“ lässt sich hingegen für keine der Subskalen statistisch absichern. Subskala Faktoren Geschlecht Schulform Geschlecht x Schulform Psychische Probleme von Schülern Internalisierende Probleme df1,2 F p h 2 1, 826 10.18 .001 .012 6, 826 25.59 .000 .157 6, 826 1.73 .112 .012 Externalisierende Probleme* df1,2 F p h 2 1, 826 5.41 .020 .007 6, 826 23,29 .000 .145 6, 826 .729 .626 .005 Psychische Probleme von Lehrkräften Internalisierende Probleme* df1,2 F p h 2 1, 826 .777 .378 .001 6, 826 3,53 .002 .025 6, 826 1,26 .275 .009 Externalisierende Probleme* df1,2 F ph 2 1, 826 1,45 .229 .002 6, 826 2,93 .008 .021 6, 826 .683 .664 .005 Unterstützungsressourcen zur psychischen Gesundheitsförderung und Prävention Konkrete Hilfen für Schulen df1,2 F p h 2 1, 826 8.24 .004 .010 6, 826 2.77 .011 .020 6, 826 0.80 .571 .006 Gesundheitsfördernde Schulentwicklung df1,2 F ph 2 1, 826 13.05 .000 .016 6, 826 1.64 .133 .012 6, 826 1.48 .183 .011 Wissenschaftliche Erkenntnisse zur psychischen Gesundheit df1,2 F p h 2 1, 826 1.59 .207 .002 6, 826 1.55 .160 .011 6, 826 0.74 .615 .005 Anmerkungen: * da Varianzhomogenität nicht gegeben ist (ermittelt über Levene Test), wurde das Signifikanzniveau auf p = 0.01 herabgesetzt (Bühl, 2008); df = Freiheitsgrade, F = Prüfgröße, p = Signifikanz, h 2 = Eta-Quadrat Tabelle 5: Varianzanalytische Befunde zu den psychischen Problemen von Schülern und Lehrkräften sowie zu den Unterstützungsressourcen Psychische Gesundheit aus Sicht von Schulleitungen 315 Diskussion Die Realisierung von Maßnahmen der psychischen Gesundheitsförderung und Prävention im Setting Schule ist im hohen Maße von der Bereitschaft und Akzeptanz der verschiedenen schulischen Personengruppen bestimmt. Die Schulleitung nimmt in diesem Zusammenhang in ihrer Verantwortlichkeit für alle die Schule betreffenden Belange eine Schlüsselfunktion im Sinne eines „Gatekeepers schulischer Innovationen“ ein. Die Berücksichtigung der Einstellungen und Wahrnehmungen von Schulleitungen bezüglich der psychischen Gesundheit ihrer Schüler und Lehrkräfte ist vor diesem Hintergrund von hoher praktischer Bedeutung, wenn es um die erfolgreiche Implementation entsprechender Aktivitäten geht. Mit der hier berichteten Schulleitungsuntersuchung liegen nach unserem Kenntnisstand erste Befunde vor, welche Auskunft über die Sichtweise dieser Zielgruppe zu diesem Themenbereich geben. Sowohl bei den schülerbezogenen als auch den lehrkraftbezogenen psychischen Problemen werden externalisierende Probleme gegenüber den internalisierenden Problemen von den Befragten als deutlich wichtiger bewertet. Dies ist insofern erklärbar, als dass es sich bei Letzterem um eher verdeckte Probleme handelt, die sich einer unmittelbaren Erkennung entziehen. Ferner sind externalisierende Probleme aus der schulischen Systemlogik zunächst auch relevanter, da sie einen erfolgreichen Unterricht nicht nur für die Verursacher, sondern auch für die davon betroffenen Lehrkräfte und Schüler behindern. Da jedoch ein nicht unbeträchtlicher Anteil der Heranwachsenden an internalisierenden psychischen Problemen leidet (Michaelsen-Gärtner & Paulus, 2008; Ravens-Sieberer et al., 2007), kann angenommen werden, dass Schulleitungen entsprechende Probleme unterschätzen. Mögliche Ursachen hierfür können eine mangelnde Diagnosekompetenz oder ein geringer Vernetzungsgrad mit entsprechenden Fachpersonen wie Schulpsychologen oder Beratungslehrkräften darstellen. Neben der Bewertung der psychischen Gesundheit von Schülern und Lehrkräften war ebenfalls von Interesse, wie die Schulleitungen potenzielle Unterstützungsressourcen der psychischen Gesundheitsförderung und Prävention einschätzen. Hier sind es vor allem konkrete Hilfen, welche von den Befragten als besonders wichtig bewertet werden. Ein Blick auf die einzelnen Items dieser Subskala (siehe Tab. 3) zeigt, dass sich Schulleitungen mehr Kompetenz in der Früherkennung von Symptomen psychischer Probleme wünschen sowie Kooperationen mit schulexternen Partnern als potenzielle Unterstützung ansehen. Dies steht im Einklang mit den möglichen Ursachen für die geringe Bedeutsamkeit, welche Schulleitungen internalisierenden psychischen Problemen beimessen. Zukünftig sind daher die schulischen Kompetenzen im Bereich Früherkennung und Frühintervention zu stärken. Hierfür liegen insbesondere aus der Schweiz erste vielversprechende Ansätze vor (Fabian & Müller, 2010). Ferner legen die in dieser Subskala ebenfalls vorzufindenden hohen Werte familienbezogener Unterstützungsressourcen (z. B. Aufbau von Kontakt zu den Familien) die Notwendigkeit nahe, Eltern und Familien stärker als bislang in schulischen Maßnahmen der psychischen Gesundheitsförderung und Prävention zu berücksichtigen. Wie die varianzanalytischen Befunde verdeutlichen, ließ sich sowohl für das Geschlecht der Schulleitungen als auch für die Schulform ein Haupteffekt statistisch absichern. Auch wenn die Effektstärken gering ausfallen, zeigt der Haupteffekt Geschlecht an, dass weibliche Schulleitungen psychischen Problemen von Schülern eine höhere Bedeutung zusprechen und auch Ressourcen zur gesundheitsfördernden Schulentwicklung sowie konkrete Hilfen für die Schulen als unterstützender wahrnehmen. Generell ist anzunehmen, dass Schulleitungen mit einer höheren Sensibilität für die psychische Gesundheit ihrer Schüler und Lehrkräfte prinzipiell auch eher bereit sind, Maßnahmen der psychischen Gesundheitsförderung und Prävention an ihrer Schule umzusetzen bzw. zu unterstützen. Somit scheinen 316 Kevin Dadaczynski, Peter Paulus sensibilitätssteigernde Maßnahmen (z. B. Fortbildungen) eine Möglichkeit, die Wahrnehmung von insbesondere männlichen Schulleitungen zu fördern. Mit Blick auf den Haupteffekt Schulform zeigt sich für die internalisierenden und noch deutlicher für die externalisierenden psychischen Probleme von Schülern ein hoher Handlungsbedarf in der Förderschule. Die Effektstärken sind dabei als hoch zu bewerten. Konsistent mit diesem Befund zeigt sich überdies, dass Förderschulen neben Grundschulen konkrete Hilfen als sehr unterstützend bewerten. Bislang ist die Förderschule in der schulischen Gesundheitsförderung jedoch kaum berücksichtigt worden, wodurch kaum förderschulspezifische Handlungskonzepte vorliegen (eine Ausnahme stellt das Unterrichtsprogramm „PeP“ dar; Bertelsmann- Stiftung, 2007). Eine zukünftige Herausforderung besteht somit darin, weitere auf die spezifischen Ausgangslagen und Bedürfnisse der Förderschule zugeschnittene Interventionsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Als Fazit kann festgehalten werden, dass die hier berichteten Ergebnisbefunde eine erste Annährung an die Zielgruppe der Schulleitungen im Prozess der schulischen Gesundheitsförderung und Prävention darstellen. Zukünftig sind jedoch weitere Untersuchungen notwendig, die vor allem der Frage nachgehen, welche Rolle Schulleitungen für eine gelingende schulische Gesundheitsförderung spielen. Hierfür sind komplexe Modelle notwendig, welche neben den Wahrnehmungen und Einstellungen ebenfalls weitere Indikatoren wie u. a. das Wissen, die Erfahrungen und Ziele sowie auch die psychische Gesundheit der Schulleitungen selbst als unabhängige Variablen berücksichtigen. Einschränkend im Hinblick auf die Anlage der Untersuchung sowie die Untersuchungsergebnisse ist anzumerken, dass es sich bei den befragten Schulleitungen um eine nicht repräsentative Stichprobe handelt. Weibliche Befragte sowie Schulleitungen aus der Förder- und Gesamtschule sind in dieser Untersuchungsstichprobe überrepräsentiert. Zukünftige Untersuchungen zu diesem Problemfeld sollten auf der Basis von zufällig gezogenen Stichproben überprüfen, inwieweit sich die hier berichteten Ergebnisse bestätigen lassen. Problematisch ist ebenfalls, dass der in dieser Studie verwendete Itempool gänzlich auf Eigenentwicklungen der für die gesamte internationale Studie verantwortlichen Organisation beruht, auf deren Auswahl und Entwicklung für die deutsche Teilstudie kein Einfluss genommen werden konnte. Schließlich lässt sich für die gebildete Faktorstruktur Kritik hinsichtlich der Passgenauigkeit einzelner Items äußern. So stellt „Verlust und Trauer“ zunächst kein internalisierendes Problem dar, kann jedoch entsprechende Probleme bedingen (z. B. Depression). Ähnlich verhält es sich mit dem eher breiten Item „familiäre Probleme“, welches zunächst nicht zwangsläufig eine externalisierende Problematik darstellt. Für zukünftige Untersuchungen ist daher der Einsatz bereits elaborierter Instrumentarien zur Erfassung der Sicht von Schulleitungen vorzusehen. Anmerkungen 1 Die Daten zur Geschlechtsverteilung von Schulleitungen wurden auf Anfrage vom Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein- Westfalen zur Verfügung gestellt. 2 Während etwa zwei Drittel der weiblichen Schulleitungen unserer Untersuchungsstichprobe an der Grundschule tätig sind, trifft dies für lediglich ein Drittel der männlichen Befragten zu. Aufgrund der Tatsache, dass Schulleitungen aus der Grundschule internalisierenden psychischen Problemen im Vergleich zu den Befragten anderer Schulformen die geringste Bedeutung beimessen, wird der Gesamtmittelwert weiblicher Schulleitungen (aufgrund des hohen Anteils in der Grundschule) stark beeinflusst und fällt niedriger aus als der Gesamtmittelwert männlicher Schulleitungen. Literatur Bertelsmann Stiftung & Nordverbund suchtpräventiver Fachstellen (2007). PeP - Unterrichtsprogramm zur Gesundheitsförderung, Sucht- und Gewaltprävention. Bertelsmann Stiftung: Gütersloh. Bortz, J. & Döring, N. (2006). 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(0 41 31) 6 77 79 64 Fax (0 41 31) 6 77 79 66 E-Mail: dadaczynski@uni.leuphana.de Prof. Dr. Peter Paulus Leuphana Universität Lüneburg Institut für Psychologie/ Zentrum für Angewandte Gesundheitswissenschaften Scharnhorststr. 1 21335 Lüneburg Tel. (0 41 31) 6 77 17 02 Fax (0 41 31) 6 77 17 02 E-Mail: paulus@uni.leuphana.de
