Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
71
2012
593
Editorial
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2012
Sabine Walper
Olaf Köller
Der aktuelle Themenschwerpunkt: Standard-basiertes Testen von mathematischen Kompetenzen in der Grundschule. Mit dieser Ausgabe der Psychologie in Erziehung und Unterricht wird ein Themenschwerpunkt auf Arbeiten zur Standard-basierten Tes-tung mathematischer Kompetenzen in der Grundschule gelegt. Bildungsstandards stellen seit dem Jahr 2004 ein wichtiges Steuerungs-instrument in der Bildungspolitik dar und haben eine Welle der Testentwicklung in den Kernfächern (Deutsch, Mathematik, Englisch, Französisch, Naturwissenschaften) ausgelöst. Mit Hilfe der Tests soll Stichproben-basiert überprüft werden, ob Schülerinnen und Schüler am Ende der 4. Jahrgangsstufe und am Ende der Sekundarstufe I die in den Standards formulierten Leistungserwartungen erfüllen bzw. über-treffen. Dies ist mit dem ersten Standard-basierten Ländervergleich in der Sekundarstufe I im Jahre 2009 in den Fächern Deutsch, Englisch und Französisch auch geschehen (vgl. Köller, Knigge & Tesch, 2010) und wurde im Jahre 2011 mit der Überprüfung der Standards in der Grundschule (4. Jahrgangsstufe; Fächer deutsch und Mathematik) fortgesetzt. Für die letztgenannte Studie liegen die Befunde noch nicht vor.
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161 Der aktuelle Themenschwerpunkt: Standard-basiertes Testen von mathematischen Kompetenzen in der Grundschule Mit dieser Ausgabe der Psychologie in Erziehung und Unterricht wird ein Themenschwerpunkt auf Arbeiten zur Standard-basierten Testung mathematischer Kompetenzen in der Grundschule gelegt. Bildungsstandards stellen seit dem Jahr 2004 ein wichtiges Steuerungsinstrument in der Bildungspolitik dar und haben eine Welle der Testentwicklung in den Kernfächern (Deutsch, Mathematik, Englisch, Französisch, Naturwissenschaften) ausgelöst. Mit Hilfe der Tests soll Stichproben-basiert überprüft werden, ob Schülerinnen und Schüler am Ende der 4. Jahrgangsstufe und am Ende der Sekundarstufe I die in den Standards formulierten Leistungserwartungen erfüllen bzw. übertreffen. Dies ist mit dem ersten Standard-basierten Ländervergleich in der Sekundarstufe I im Jahre 2009 in den Fächern Deutsch, Englisch und Französisch auch geschehen (vgl. Köller, Knigge & Tesch, 2010) und wurde im Jahre 2011 mit der Überprüfung der Standards in der Grundschule (4. Jahrgangsstufe; Fächer deutsch und Mathematik) fortgesetzt. Für die letztgenannte Studie liegen die Befunde noch nicht vor. Mit der entsprechenden Zeitverzögerung erscheinen jetzt zunehmend pädagogisch-psychologische Arbeiten, die sich stärker mit den testtheoretischen Grundlagen, hier insbesondere Fragen der Validität, der Standard-basierten Tests auseinandersetzen. So widmen sich die Anfang 2012 erschienenen Themenhefte der Diagnostica und der Psychologischen Rundschau dem Standard-basierten bzw. Kompetenz-orientierten Testen von Schulleistungen. Die beiden in diesem PEU-Heft aufgenommenen Beiträge arrondieren diese Arbeiten mit einer Fokussierung auf die Standard-basierte Diagnostik von mathematischen Kompetenzen im Grundschulalter. Der erste Beitrag gibt einen Überblick über den Forschungsstand zur Diagnostik mathematischer Kompetenzen in der Grundschule und stellt dabei Bezüge zu klassischen Schulleistungstests für das Fach Mathematik her. Im zweiten Beitrag wird ein Instrument zur Erfassung mathematischer Kompetenzen am Ende der 4. Jahrgangsstufe vorgestellt. Die Idee dieses Instruments ist, Schulen die Möglichkeit zu geben, ihre Schülerschaft an den Erwartungen für das Fach Mathematik in der Primarstufe zu messen. In dem Beitrag wird hoffentlich das Potenzial deutlich, das solche Tests, die alle psychometrischen Kriterien zufriedenstellend erfüllen, für Schulen bei der Leistungsfeststellung haben können. Gerade von diesem zweiten Beitrag wünschen wir uns, dass er nicht nur die Kolleginnen und Kollegen aus der Forschung erreicht, sondern von Schulpraktikern rezipiert wird, um in den Schulen die diagnostischen Möglichkeiten solcher Instrumente zu nutzen. In eigener Sache Mit dem Beginn des Jahres 2012 ist der Wechsel in der Geschäftsführung der PEU eingeleitet worden. Sabine Walper hat den Stab an Olaf Köller weitergegeben. Manuskripte werden dementsprechend bereits bei der neuen Redaktion in Kiel (peu@ipn.uni-kiel.de) eingereicht. Für alle Hefte im Jahre 2012, so auch den aktuellen Themenschwerpunkt, zeichnet Sabine Walper noch verantwortlich, die Hefte ab 2013 werden dann unter der Ägide von Olaf Köller erscheinen. Mit diesem Wechsel in der Geschäftsführung sind primär redaktionelle Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten verbunden, keine Änderungen in der Konzeption der PEU. Dies bedeutet, dass weiterhin eine breite Palette von Rubriken zur Verfügung steht, die neben empirischen Originalia auch Übersichtsartikel, Beiträge aus der Beratungs- und Interventionspraxis, ein Forum für aktuelle Beiträge und Buchbesprechungen vorsieht. Die PEU versteht sich als eine Zeitschrift, die aktuelle Forschungsarbeiten und wis- Editorial 162 Editorial senschaftlich reflektierte Beiträge aus der Praxis im Bereich der Pädagogischen Psychologie und Entwicklungspsychologie veröffentlicht. Hierbei gelten die geteilten Standards beider Subdisziplinen der Psychologie hinsichtlich Relevanz des Themas, Aufarbeitung des Forschungsstandes und ggf. solider Empirie. Eine hohe Qualität der Beiträge wird nicht zuletzt durch das Peer-Review-Verfahren gewährleistet. Für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler, die zunehmend kumulative Dissertationen und Habilitationen anfertigen, bietet die PEU so eine Plattform, ihre Arbeiten, so sie eben die Standards der Disziplinen erfüllen, vorzustellen und als Teil des Kumulus zu nutzen. Wir fordern dementsprechend auch zukünftig insbesondere den Nachwuchs auf, seine besten deutschsprachigen Arbeiten auf den Gebieten der Pädagogischen und Entwicklungspsychologie bei der PEU einzureichen. Sie erweitern den Kenntnisstand der psychologischen Teilgebiete und ermöglichen die Weiterqualifikation des wissenschaftlichen Nachwuchses. Impact der PEU Auf dem Gebiet der Entwicklungs- und Pädagogischen Psychologie ist die PEU die älteste deutschsprachige Zeitschrift. Sie wird neben der Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie (ZEPP) und der Zeitschrift für Pädagogische Psychologie (ZPP) intensiv rezipiert. Nimmt man den Impact-Faktor (IF) als Maß für die wissenschaftliche Rezeption, so begegnet die PEU (aktueller IF = .55) der ZEPP (IF = .63) auf Augenhöhe und liegt hinter der ZPP (IF = 1.36) zurück. Korrigiert man den IF der ZPP um die Eigenzitationen, die dort hoch sind, weil die Herausgeber einmal jährlich im Editorial die Beiträge des abgelaufenen Jahres zitieren, so fällt auch dieser unter 1 und nähert sich der ZEPP und der PEU an. Für uns signalisiert dies, dass die PEU in der Tat in der Scientific Community wahrgenommen und die Arbeiten vergleichbar zu anderen nationalen Zeitschriften zitiert werden. Für den oben bereits erwähnten wissenschaftlichen Nachwuchs ergibt dementsprechend, dass die in der PEU veröffentlichten Beiträge über die Weiterqualifikation hinaus auch eine hohe Sichtbarkeit in den Disziplinen erreichen und somit auch zur Weiterentwicklung der Disziplinen beitragen. Dies ermuntert uns, auch in Zukunft mit hohem Engagement die Herausgabe der PEU zu betreiben. Sabine Walper, Olaf Köller
