Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/peu2012.art01d
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Die Entwicklung motorischer und kognitiver Leistungen von vier- bis sechsjährigen Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen (DCD) im Vergleich zu unauffälligen Kindern
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2012
Heinz Krombholz
Störungen der motorischen Entwicklung bedeuten eine entscheidende Beeinträchtigung für das Kind, schränken nicht nur seinen Bewegungs- und Handlungsspielraum ein, sondern hemmen auch seine sozialen Aktivitäten. Bewegungsstörungen bei Kindern, die nicht auf somatische Ursachen, Einschränkungen der Sinnesleistungen oder der kognitiven Fähigkeiten zurückgeführt werden können, werden als "umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen (DCD)" bezeichnet. Die vorliegende Studie versucht, einige Fragen zur Entwicklung von Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen zu beantworten. An dieser Untersuchung nahmen mehr als 650 Kinder teil, die Münchener Kindergärten besuchten. Gemäß DCD-10 Kriterien betrug der Anteil von Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen etwa 7.5 Prozent (Jungen 8.2, Mädchen 6.8). Die Entwicklung von 366 Kindern, 186 Jungen und 180 Mädchen, hinsichtlich körperlicher Merkmale, Fitness, feinmotorischer und kognitiver Leistungen konnte in einer Längsschnittstudie über 20 Monate mit 3 Erhebungszeitpunkten verfolgt werden; das Alter bei der ersten Erhebung betrug 54 Monate (s = 7.3). Im Vergleich zu unauffälligen Kindern (N = 316) waren DCD-Kinder (N = 50) eher übergewichtig, erreichten geringere Leistungen in motorischen und kognitiven Testverfahren, erwarben verspätet motorische Fertigkeiten wie Schwimmen und Radfahren und besuchten seltener Übungsstunden in Sportvereinen. Im Gegensatz zu bisherigen Befunden, wonach Jungen deutlich häufiger unter dieser Störung leiden, zeigten sich nur geringe Unterschiede hinsichtlich des Anteils von Jungen und Mädchen.
3_059_2012_1_0001
n Empirische Arbeit Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2012, 59, 1 - 20 DOI 10.2378/ peu2012.art01d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Die Entwicklung motorischer und kognitiver Leistungen von vierbis sechsjährigen Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen (DCD) im Vergleich zu unauffälligen Kindern Ergebnisse einer Längsschnittstudie Heinz Krombholz Staatsinstitut für Frühpädagogik IFP The Development of Motor and Cognitive Performance of Four to Six Years Old Children Suffering from Developmental Coordination Disorders (DCD) Compared to Normal Children - a Longitudinal Study Summary: Disorders in motor development represent a significant impairment for the child, limiting both his/ her movements and scope of action and also social activities. Movement disorders in children which are not attributable to somatic causes, constraints of sensory abilities or cognitive skills, are named “developmental coordination disorders (DCD)”. The study presented attempts to answer some questions about the motor development of children with developmental coordination disorders. Over 650 children attending kindergartens in Munich participated in the study. The proportion of children with developmental coordination disorders was about 7.5 percent (boys 8.2, girls 6.8) according to DCD-10 criteria. The development of 366 children, 186 boys and 180 girls, was investigated on the basis of physical characteristics, fitness, fine-motor skills and cognitive achievements during a longitudinal study over 20 months with three assessments. The mean age of the children at the beginning of the study was 54 months (s = 7.3). Compared to normal children (N = 316) DCD children (N = 50) were overweight, they were inferior in motor and cognitive performance, were delayed in their acquisition of motor skills such as swimming or riding a bicycle, and participated less frequently in provision offered by sports clubs. Contrary to past findings, which reported boys suffering more frequently than girls from developmental coordination disorders, only small gender-related differences were found. Keywords: Developmental Coordination Disorders (DCD), Clumsiness, Longitudinal Study Zusammenfassung: Störungen der motorischen Entwicklung bedeuten eine entscheidende Beeinträchtigung für das Kind, schränken nicht nur seinen Bewegungs- und Handlungsspielraum ein, sondern hemmen auch seine sozialen Aktivitäten. Bewegungsstörungen bei Kindern, die nicht auf somatische Ursachen, Einschränkungen der Sinnesleistungen oder der kognitiven Fähigkeiten zurückgeführt werden können, werden als „umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen (DCD)“ bezeichnet. Die vorliegende Studie versucht, einige Fragen zur Entwicklung von Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen zu beantworten. An dieser Untersuchung nahmen mehr als 650 Kinder teil, die Münchener Kindergärten besuchten. Gemäß DCD-10 Kriterien betrug der Anteil von Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen etwa 7.5 Prozent (Jungen 8.2, Mädchen 6.8). Die Entwicklung von 366 Kindern, 186 Jungen und 180 Mädchen, hinsichtlich körperlicher Merkmale, Fitness, feinmotorischer und kognitiver Leistungen konnte in einer Längsschnittstudie über 20 Monate mit 3 Erhebungszeitpunkten verfolgt werden; das Alter bei der ersten Erhebung betrug 54 Monate (s = 7.3). 2 Heinz Krombholz Die motorische Entwicklung ist Grundlage der meisten höheren menschlichen Leistungen und sie gilt als grundlegend für die kindliche Entwicklung. Störungen der motorischen Entwicklung bedeuten eine entscheidende Beeinträchtigung für das Kind; sie schränken nicht nur seinen Bewegungs- und Handlungsspielraum ein, sondern hemmen auch seine sozialen Aktivitäten, beeinträchtigen sein Selbstwertgefühl und sein Selbstvertrauen. Angesichts der Komplexität der menschlichen Motorik kann es kaum verwundern, dass eine Reihe von Krankheiten, Schädigungen oder Funktionsstörungen die motorische Entwicklung beeinträchtigen können (Krombholz, 2005 b). Störungen der Bewegungsentwicklung bei Kindern, die nicht auf somatische Ursachen, Einschränkungen der Sinnesleistungen oder der kognitiven Fähigkeiten zurückgeführt werden können, werden im internationalen Klassifikationssystem für Krankheiten ICD-10 als „umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen“, englisch „Developmental Coordination Disorders DCD (F82)“ (Weltgesundheitsorganisation, 2009), im DSM-IV als „Störungen der motorischen Fertigkeiten - Entwicklungsbezogene Koordinationsstörungen (315.40)“ (American Psychiatric Association, 2000) bezeichnet. Daneben finden sich in der Literatur auch die Bezeichnungen motorische Entwicklungsstörungen, motorische Ungeschicklichkeit oder Entwicklungs-Apraxie. Kinder mit umschriebenen Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen zeigen ein nicht altersgemäßes Bewegungsverhalten und sind in ihrer motorischen Gesamtentwicklung verlangsamt. Die Bewegungsmuster sind zwar meist unauffällig, werden aber erst verspätet erworben. Diese Kinder erreichen die sogenannten motorischen „Meilensteine“ der Entwicklung nur mit erheblicher Verspätung, wobei alle motorischen Leistungen oder nur ein Teilbereich betroffen sein können (Krombholz, 2005 b). Im Kindergartenalter gelten Kinder mit motorischen Entwicklungsstörungen als ungeschickt und unbeholfen, sie haben Schwierigkeiten beim Anziehen und beim Malen. Sie lassen häufig Gegenstände fallen, haben Probleme beim Hüpfen, Balancieren, beim Werfen und besonders beim Fangen von Bällen, meiden daher Ballspiele und andere Spiele, bei denen es auf Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Gewandtheit ankommt. Für die Diagnose Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen sollte gemäß der ICD-10 die Leistung in einem Motorik-Test deutlich (mindestens 1.5 Standardabweichungen) unter der Altersnorm liegen, wobei weder Intelligenzmängel noch körperliche Krankheiten die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen. Rund 5 Prozent aller Kinder leiden unter Entwicklungsrückständen der Grob- und Feinmotorik (Schmidt, 1985; Warnke & Niebergall, 1993). Nach Esser (2003 b, 136) beträgt die Prävalenzrate für umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen bei Achtjährigen nach klinischen Kriterien (1.5 Standardabweichungen unter der Altersnorm) Im Vergleich zu unauffälligen Kindern (N = 316) waren DCD-Kinder (N = 50) eher übergewichtig, erreichten geringere Leistungen in motorischen und kognitiven Testverfahren, erwarben verspätet motorische Fertigkeiten wie Schwimmen und Radfahren und besuchten seltener Übungsstunden in Sportvereinen. Im Gegensatz zu bisherigen Befunden, wonach Jungen deutlich häufiger unter dieser Störung leiden, zeigten sich nur geringe Unterschiede hinsichtlich des Anteils von Jungen und Mädchen. Schlüsselbegriffe: Umschriebene Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen (DCD), motorische Ungeschicklichkeit, Längsschnittstudie Entwicklung motorischer Entwicklungsstörungen (DCD) 3 3.2 Prozent bzw. 1.4 Prozent nach Forschungskriterien (2 Standardabweichungen unter der Altersnorm). In den USA zeigen etwa 6 Prozent der 5bis 11-Jährigen entwicklungsbezogene Störungen der Koordination (Wilson & McKenzie, 1998), in Schweden fanden sich im Grundschulalter bei mehr als 5 Prozent der Schüler motorische Probleme einschließlich Hyperaktivitätsstörungen (Gillberg, 1998). Jungen sind von motorischen Entwicklungsstörungen stärker betroffen als Mädchen, die Rate Jungen : Mädchen beträgt mehr als 2 : 1. Ein Anstieg des Anteils von Kindern mit Bewegungsstörungen lässt sich anhand empirischer Daten nicht belegen. Es wird angenommen, dass sich die Störungen mit dem Älterwerden der Kinder vermindern, Defizite aber oft bis ins Erwachsenenalter bestehen bleiben (Rasmussen & Gillberg, 2000). Übereinstimmend wird in der Literatur hervorgehoben, dass umschriebene motorische Entwicklungsstörungen häufig gemeinsam mit anderen Entwicklungsstörungen und Verhaltensauffälligkeiten auftreten (Piek & Dyck, 2004). Schwedische Längsschnittuntersuchungen seit den 70er-Jahren belegen, dass Aufmerksamkeitsstörungen meist mit motorischen Störungen, Sprech- und Sprachstörungen und Wahrnehmungsstörungen einhergehen (Zusammenfassung s. Gillberg, 1998). Die Frage, ob motorische Entwicklungsstörungen mit Lernstörungen, verminderten kognitiven und schulischen Leistungen, Verhaltensauffälligkeiten und sozialen Störungen einhergehen, wird kontrovers diskutiert (Gillberg, 1998; Sugden & Chambers, 1998; Esser, 2003 b). Obwohl es naheliegt zu vermuten, dass Kinder mit motorischen Entwicklungsstörungen auch hinsichtlich ihrer körperlichen Fitness gegenüber „normalen Kindern“ benachteiligt sind, gibt es hierzu nur wenige Untersuchungen und es ist ungeklärt, welche Bereiche der Motorik in welchem Ausmaß betroffen sind (vgl. O’Beirne, Larkin & Cable, 1994; Schott & Roncevalles, 2004). Ebenfalls liegen kaum Ergebnisse zur körperlichen Entwicklung, insbesondere zum Körpergewicht vor (Cairney et al., 2005). Solche Erkenntnisse sind jedoch notwendig zur Theoriebildung und versprechen Hinweise zur Behandlung der Störung. Die vorliegende Studie soll Fragen zur Prävalenz von motorischen Entwicklungsstörungen im Vorschulalter und zur Entwicklung von betroffenen Kindern hinsichtlich ausgewählter körperlicher Merkmale, Fitness, feinmotorischer und kognitiver Leistungen beantworten. Daneben werden differenzielle Aspekte und Zusammenhänge mit materiellen und sozialen Einflussfaktoren behandelt. Methode Zur Beantwortung der Fragestellung wurden die Daten von etwa 650 Kindern herangezogen, die 22 Kindergärten in München besuchten und an einer Längsschnittstudie teilnahmen (Einzelheiten s. Krombholz, 2005 a). Es gab drei Erhebungen, zu Beginn des 1. Jahres im Kindergarten und am Ende des 1. und des 2. Kindergartenjahres. Die Datenerhebung erfolgte in den Kindergärten, die Einverständniserklärung der Eltern lag vor 1 . Die Zusammensetzung und das Alter der Stichprobe bei den einzelnen Erhebungen getrennt für Jungen und Mädchen und die sozialen Schichten (als Selbsteinschätzung der Eltern anhand vorgegebener Berufe: Unterschicht und untere Mittelschicht US vs. obere Mittelschicht und Oberschicht OS und für Kinder, für die keine Angaben zur Schicht vorlagen) sind in Tabelle 1 zusammengestellt. Um die Entwicklung der Kinder möglichst umfassend verfolgen zu können, wurden an den drei Messzeitpunkten wiederholt Daten zur körperlichen Entwicklung, motorische Leistungen (Körperkoordination, Fitness, Feinmotorik) und kognitive Leistungen (Konzentration, Wortschatz) erhoben. Vor Ausscheiden aus dem Kindergarten wurde ein Intelligenztest durchgeführt und von den Eltern ein Fragebogen beantwortet, der Angaben zu familialen und ökologischen Lebensbedingungen und zum Gesundheitszustand der Kinder umfasst. In Tabelle 2 sind die verwendeten Testverfahren zusammengestellt, eine ausführliche Beschreibung findet sich in Krombholz (2005 a, 35 - 45). Folgende Daten wurden bei allen drei Untersuchungen erfasst: 4 Heinz Krombholz Körperliche Merkmale - Alter (Monate) - Körperhöhe (cm) - Körpergewicht (1/ 10 kg) - Hautfaltendicke an Oberarm, Bauch und Rücken (jeweils mm) Aus Körperhöhe und Gewicht wurde der - Body-Mass-Index BMI berechnet (BMI = Gewicht (kg)/ Körperhöhe (m) 2 ) Motorik Körperkoordination Zur Ermittlung der Körperkoordination wurden die Untertests Balancieren Rückwärts BR und Seitliches Hin- und Herspringen SH des Körperkoordinationstests für Kinder KTK (Kiphard & Schilling, 1974) durchgeführt, als Messwerte dienten die Rohwerte. Der KTK wurde ausschließlich zur Diagnose des Störungsbildes DCD herangezogen, Aussagen zur motorischen Leistungsfähigkeit beruhen auf den sogenannten „sportmotorischen Leistungen“. Sportmotorische Leistungen/ Fitness Um die motorische Leistungsfähigkeit der Kinder zu erfassen, wurden verschiedene grobmotorische Tests durchgeführt, die Rückschlüsse auf die körperliche Fitness erlauben. Der Ablauf der sportmotorischen Aufgaben wurde jeweils vom Testleiter demonstriert. Balancieren Vorwärts (Anzahl, maximal 24): Diese Übung wird auf den Balancierbalken (Übung Balancieren Rückwärts) des KTK durchgeführt. Pro Balancierbalken ist ein Durchgang zu absolvieren, die Anzahl der korrekt ausgeführten Schritte wird gewertet. Standweitsprung (cm): Das Kind steht mit geschlossenen Beinen unmittelbar vor der Absprunglinie und springt so weit wie möglich. Gemessen wird die Weitsprungleistung in Zentimetern (Strecke zwischen Absprunglinie und Ferse des hinteren Fußes). Pendellauf (sec, Strecke: 4 x 4 m): Es sind zwei Quadrate von jeweils 30 cm Seitenlänge im Abstand von 4 Metern markiert. In einem der Quadrate befinden sich 2 Klötzchen. Das Kind startet am leeren Quadrat, holt eines der Klötzchen und legt es in das leere Quadrat, dann holt es das andere Klötzchen. Ein Werfen ist nicht gestattet. Gemessen wird die Zeit vom Start bis zum Niederlegen des 2. Klötzchens in Zehntelsekunden. Erhebung Geschlecht Schicht Gesamt Jungen Mädchen US MS k. A. N M s N M s N M s N M s N M s N M s 1. 659 58.2 10.0 334 58.7 9.8 325 57.7 10.2 209 57.8 9.8 223 57.8 10.0 227 58.9 10.2 2. 654 68.1 9.1 336 68.4 8.8 318 67.9 9.5 221 68.0 9.1 241 67.8 9.3 192 68.8 9.0 3. 445 72.1 7.3 228 72.7 6.3 217 71.6 8.0 164 72.3 7.8 175 71.4 7.4 106 73.0 7.0 Tabelle 1: Zusammensetzung und Alter (in Monaten, Mittelwert M und Streuung s) der Stichprobe bei den drei Erhebungen getrennt für Jungen und Mädchen und die sozialen Schichten (Unterschicht US, Mittelschicht MS, keine Angabe - nicht für alle Kinder lagen Angaben zur Schicht vor) Entwicklung motorischer Entwicklungsstörungen (DCD) 5 Einbeiniges Hüpfen rechter/ linker Fuß (Anzahl, max. 20): Das Kind soll zunächst auf dem bevorzugten Fuß vorwärts hüpfen, ohne dass der andere Fuß den Boden berührt. Die Übung wird mit dem anderen Fuß wiederholt. Die Anzahl der korrekt ausgeführten Hüpfer wird jeweils gezählt. Mit jedem Fuß sind 2 Versuche durchzuführen Halten an der Reckstange (sec, maximal 30): Der Versuchsleiter hebt das Kind hoch, sodass es eine Reckstange oder Ähnliches (Durchmesser etwa 3 cm) bei gestreckten Armen im Ristgriff ergreifen kann. Die Füße dürfen den Boden nicht berühren. Es wird die Zeit in Sekunden gemessen, die sich das Kind an der Reckstange festhalten kann. Somatische Merkmale - Alter (Monate) - Geschlecht - Körperhöhe (cm) - Körpergewicht (kg) - Hautfaltendicke an Oberarm, Bauch und Rücken (mm) - Body Mass Index BMI = Körpergewicht (kg)/ Körperhöhe (m) 2 Motorik Körperkoordination (Kriterium DCD) - Balancieren Rückwärts BR und Seitliches Hin- und Herspringen SH (Körperkoordinationstest für Kinder KTK, Kiphard & Schilling, 1974): Rohwerte Fitness - Standweitsprung (cm) - Balancieren Vorwärts (Anzahl, max. 24) - Halten an der Reckstange (sec, max. 30) - Einbeiniges Hüpfen rechter/ linker Fuß (Anzahl, max. 20) - Pendellauf; Strecke: 4 x 4 m (sec) Feinmotorik - Rechte und linke Hand (Leistungsdominanztest LDT, Schilling 1974, Anzahl), hieraus abgeleitet: Dominanzindex DI = 100 x (Leistung rechts)/ (Leistung rechts + Leistung links) und Händigkeit (Rechtshänder, Linkshänder, Ambidexter) Kognitive Leistungen Konzentration - Frankfurter Tests für Fünfjährige - Konzentration FTF-K, Raatz & Möhling, 1971 Wortschatz - Peabody Picture Vocabulary Test PPVT, Bondy, Cohen, Eggert & Lüer, 1975 Intelligenz Grundintelligenztest Skala 1 CFT 1, Weiß & Osterland, 1997, 3 Untertests Lebensbedingungen der Kinder (Elternfragebogen EFB), u. a.: - Anzahl der Geschwister - Spielgelegenheiten in der Wohnung und in der Nachbarschaft (anhand vorgegebener Liste) - vorhandene Spiel- und Sportgeräte (anhand vorgegebener Liste) - Freizeitaktivitäten (insbesondere Besuch von Übungsstunden in Sportvereinen) - Einschätzung des Gesundheitszustandes der Kinder durch die Eltern (Skala: sehr gut bis unzureichend) - soziale Schicht (Selbsteinschätzung anhand vorgegebener Berufe) Tabelle 2: Variablen und Testverfahren bei allen drei Erhebungen (Ausnahme: Intelligenztest und Elternfragebogen wurden nur einmal bei der 3. Erhebung durchgeführt) 6 Heinz Krombholz Handgeschicklichkeit (Feinmotorik) Zur Ermittlung der Handgeschicklichkeit diente der Leistungsdominanztest LDT (Schilling 1974), ein kindgemäßes Papier-Bleistift-Verfahren, das die Auge-Hand-Koordination für die rechte und die linke Hand erfasst (und zusätzlich eine Aussage über die Händigkeit gestattet). Kognitive Leistungen Konzentration (Rohwerte): Frankfurter Tests für Fünfjährige - Konzentration (FTF-K), Raatz & Möhling, 1971 Passiver Wortschatz (Rohwerte): Peabody Picture Vocabulary Test PPVT, Bondy, Cohen, Eggert & Lüer, 1975) Intelligenz: Grundintelligenztest (Culture Fair Intelligence Test) Skala 1 CFT 1, Weiß & Osterland, 1997. - Dieser Test wurde nur einmal, bei der 3. Erhebung, durchgeführt. Entsprechend der ICD-Kriterien wurde eine motorische Entwicklungsstörung (DCD) diagnostiziert, wenn die Leistung zumindest in einem der Untertests Balancieren Rückwärts und Seitliches Hin- und Herspringen des Körperkoordinationstests für Kinder KTK (Kiphard & Schilling, 1974) mehr als 1.5 Standardabweichungen (entspricht zumindest bei Normalverteilung einem Prozentrang von 7) unter der mittleren Leistung lag und der IQ (CFT 1, Weiß & Osterland, 1997) mindestens 70 betrug, d. h. nicht mehr als zwei Standardabweichungen unter dem Mittelwert lag. Da Normen für den KTK erst für Fünfjährige verfügbar sind, die Altersklassen mit jeweils einem Jahr für unsere Zwecke zu grob erschienen und zudem fraglich ist, inwieweit die vorliegenden Normen dieses Verfahrens, die vor mehr als 30 Jahren ermittelt wurden, noch angemessen sind (vgl. Esser, 2003 a), wurde die Klassifizierung anhand der Ergebnisse unserer Untersuchung vorgenommen 2 . Als Altersklassen wurden jeweils 6 Monate gewählt. Bei Längsschnittstudien ist bedauerlicherweise mit einem Ausfall von Probanden zu rechnen, der nicht zufällig erfolgt und zumindest im Schulalter besonders leistungsschwache Kinder betrifft (vgl. Krombholz, 1985). Um die vorliegenden Daten möglichst umfassend auszuschöpfen, wurden die Ergebnisse jedes Erhebungszeitpunktes zunächst getrennt analysiert, wobei alle Kinder berücksichtigt werden konnten, die an diesem Erhebungszeitpunkt teilnahmen (synchronischer Ansatz). In einem weiteren Auswertungsschritt wurde die Entwicklung der Kinder analysiert, die an allen drei Untersuchungen teilnahmen (diachronischer Ansatz). Ergebnisse An jeder der drei Erhebungen nahmen etwa gleich viele Jungen und Mädchen teil, Unterschiede zwischen den Geschlechtern und den sozialen Schichten hinsichtlich des Alters konnten nicht nachgewiesen werden (vgl. Tab. 1). Der Anteil der Kinder mit motorischen Entwicklungsstörungen bei den drei Erhebungen betrug etwa 7.5 Prozent, die Verteilung dieser Kinder getrennt für Jungen und Mädchen und für die sozialen Schichten ist in Tabelle 3 wiedergegeben. Bei keiner der Erhebungen konnte ein Unterschied hinsichtlich der Verteilung von DCD- Fällen zwischen Jungen und Mädchen belegt werden (statistisches Prüfverfahren: Chi 2 -Test). Ein Zusammenhang zwischen sozialer Schicht Erhebung Geschlecht Schicht Gesamt Jungen Mädchen US MS k. A. N % N % N % N % N % N % 1. 51 7.7 30 9.0 21 6.5 19 9.1 14 6.3 18 7.9 2. 50 7.6 27 8.0 23 7.2 16 7.2 10 4.1 24 12.5 3. 32 7.2 20 8.8 12 5.5 13 7.9 9 6.5 10 9.4 Tabelle 3: Anteil von Kindern mit motorischen Entwicklungsstörungen bei den drei Erhebungen in Abhängigkeit von Geschlecht und Schicht (Unterschicht US, Mittelschicht MS, keine Angabe k. A - nicht von allen Kindern lagen Angaben zur Schicht vor) Entwicklung motorischer Entwicklungsstörungen (DCD) 7 o. B. DCD p 1. Erhebung Jungen Mädchen Jungen Mädchen DCD G D * G som. Merkmale N = 273 N = 269 N = 25 N = 19 Alter (Monate) 58.7 57.7 58.3 57.0 .70 .43 .91 Größe (cm) 110.7 110.0 110.8 111.2 .54 .88 .55 Gewicht (kg) 19.4 19.1 19.8 20.3 .14 .84 .45 Hautfalte (mm) 4.4 5.0 5.1 6.3 <.01 <.01 .32 BMI 15.7 15.7 16.0 16.3 .09 .60 .54 Motorik N = 299 N = 297 N = 30 N = 20 Bal. Vorw. (Anz.) 14.1 14.2 6.5 7.5 <.01 .54 .61 Standweit (cm) 84.8 74.3 58.5 56.0 <.01 .04 .22 Pendel (sec) 10.6 11.1 12.9 11.6 <.01 .17 .00 Hüpfen R (Anz.) 11.8 12.6 3.3 7.2 <.01 .04 .18 Hüpfen L (Anz.) 10.8 11.7 4.2 5.2 <.01 .40 .95 Halten (sec) 21.0 19.3 13.2 13.0 <.01 .45 .54 LDT (Anzahl) 26.5 41.9 17.1 20.7 <.01 .01 .12 Kognitive Leist. N = 262 N = 286 N = 24 N = 16 Konzentr. (Roh-W.) 21.7 23.2 19.7 17.6 .01 .81 .19 Wortschatz (Roh-W.) 40.8 35.9 31.0 20.4 <.01 .01 .32 2. Erhebung Jungen Mädchen Jungen Mädchen DCD G D * G som. Merkmale N = 258 N = 236 N = 20 N = 17 Alter (Monate) 68.7 67.7 65.1 70.0 .63 .55 .03 Größe (cm) 114.9 114.4 113.5 115.3 .85 .33 .34 Gewicht (kg) 21.0 20.7 21.1 22.7 .14 .84 .17 Hautfalte (mm) 4.5 5.2 5.5 7.3 <.01 <.01 .15 BMI 15.8 15.7 16.2 16.9 .01 .28 .18 Motorik N = 310 N = 292 N = 27 N = 22 Bal. Vorw. (Anz.) 16.8 17.0 8.1 5.7 <.01 .12 .07 Standweit (cm) 100.3 90.1 79.2 79.7 <.01 .08 .05 Pendel (sec) 9.7 10.0 11.7 11.2 <.01 .67 .02 Hüpfen R (Anz.) 16.0 16.4 8.3 11.5 <.01 .05 .12 Hüpfen L (Anz.) 15.0 16.0 8.8 9.7 <.01 .35 .95 Halten (sec) 22.5 21.4 15.1 11.4 <.01 .67 .30 LDT (Anzahl) 47.5 67.3 31.7 57.8 <.01 <.01 .46 Kognitive Leist. N = 267 N = 259 N = 23 N = 20 Konzentr. (Roh-W.) 25.3 27.4 19.5 23.4 <.01 .02 .47 Wortschatz (Roh-W.) 47.1 44.6 41.0 37.0 <.01 .17 .74 Tabelle 4: Vergleich von Kindern mit (DCD) und ohne motorische Entwicklungsstörungen (o. B.), jeweils Mittelwerte und Ergebnisse der Varianzanalysen mit den Faktoren DCD und Geschlecht bei den 3 Erhebungen - Wahrscheinlichkeit p auf Gleichheit der Mittelwerte für die Faktoren DCD, Geschlecht (G) und die Wechselwirkung (D * G) 8 Heinz Krombholz und DCD konnte nur bei der 2. Erhebung nachgewiesen werden, bei dieser Erhebung betrug der Anteil der DCD-Kinder in der Unterschicht 7 vs. 4 Prozent in der Mittelschicht. Bei den Kindern, für die keine Angaben zur Schicht vorlagen, betrug der Anteil der Kinder mit DCD-Symptomatik über 12 Prozent. Im Vergleich zu unauffälligen Kindern besuchten weniger der DCD-Kinder Übungsstunden in Sportvereinen, die Unterschiede waren bei der ersten und dritten Erhebung signifikant (Übungsstunden besuchten: 1. Erhebung: unauffällige Kinder 50 %, DCD- Kinder 24 %, 2. Erhebung: unauffällige Kinder 48 %, DCD-Kinder 31 %, 3. Erhebung: unauffällige Kinder 48 %, DCD-Kinder 27 %). Ebenfalls beherrschten sie signifikant seltener sportliche Fertigkeiten wie Schwimmen (3. Erhebung: unauffällige Kinder 35 %, DCD-Kinder 2 %) oder Radfahren (3. Erhebung: unauffällige Kinder 83 %, DCD-Kinder 55 %). Nach Angaben der Eltern (anhand vorgegebener Listen) waren sie auch außerhalb von Sportvereinen seltener sportlich aktiv als unauffällige Kinder und besaßen weniger Spiel- und Sportgeräte, die Unterschiede sind bei allen drei Erhebungen signifikant. Keine Unterschiede konnten hinsichtlich der Einschätzung des Gesundheitszustandes durch die Eltern nachgewiesen werden. Ein Zusammenhang mit der Stellung in der Geschwisterreihe fand sich bei der 2. Erhebung: Im Vergleich zu unauffälligen Kindern befanden sich unter den DCD-Kindern signifikant mehr Erstals Nachgeborene (2. Erhebung: unauffällige Kinder 27 %, DCD-Kinder 54 %). Ein Zusammenhang von DCD und Linkshändigkeit konnte bei keiner Erhebung nachgewiesen werden (jeweils Chi 2 -Tests). Die Ergebnisse von Kindern ohne motorische Auffälligkeiten und von DCD-Kindern, getrennt für Jungen und Mädchen, sind in Tabelle 4 gegenübergestellt (Mittelwerte und Ergebnisse der univariaten Varianzanalysen mit * Der Intelligenztest CFT-1 wurde für alle Kinder nur einmal durchgeführt 3. Erhebung Jungen Mädchen Jungen Mädchen DCD G D * G som. Merkmale N = 205 N = 201 N = 20 N = 12 Alter (Monate) 72.6 71.6 72.7 72.1 .84 .54 .87 Größe (cm) 117.4 116.8 118.0 119.4 .18 .73 .39 Gewicht (kg) 21.9 21.4 22.6 26.5 <.01 .03 .00 Hautfalte (mm) 5.2 6.1 5.8 11.5 <.01 <.01 .00 BMI 15.8 15.6 16.1 18.4 <.01 .02 .00 Motorik N = 204 N = 205 N = 20 N = 12 Bal. Vorw. (Anz.) 18.3 18.5 11.6 8.7 <.01 .10 .05 Standweit (cm) 106.8 95.9 92.3 88.9 <.01 .03 .27 Pendel (sec) 9.1 9.6 10.5 10.7 <.01 .11 .48 Hüpfen R (Anz.) 16.7 17.8 11.0 11.1 <.01 .54 .61 Hüpfen L (Anz.) 16.3 17.2 8.7 11.4 <.01 .08 .39 Halten (sec) 23.4 21.5 15.0 13.8 <.01 .33 .83 LDT (Anz.) 50.4 61.6 37.5 44.5 <.01 .07 .67 Kognitive Leist. N = 198 N = 216 N = 18 N = 12 Konzentr. (Roh-W.) 27.1 28.1 23.1 24.0 .01 .55 .98 Wortschatz (Roh-W.) 54.7 53.1 48.3 51.3 .02 .70 .20 Intelligenz (T-Wert)* 54.0 56.2 49.6 50.8 .02 .27 .75 Entwicklung motorischer Entwicklungsstörungen (DCD) 9 den Faktoren DCD und Geschlecht). Bei allen drei Erhebungen erreichten die DCD-Kinder schlechtere Leistungen in den Fitness-Aufgaben, im Feinmotorik-Test und in den kognitiven Tests. Keine Unterschiede konnten beim Alter, bei der Körpergröße und beim Gewicht nachgewiesen werden. Die Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen waren nur in Ausnahmefällen bedeutsam, allerdings wiesen Mädchen mehr Unterhautfettgewebe auf. Die Ergebnisse der univariaten konnten durch multivariate Varianzanalysen bestätigt werden. AV: somatische Merkmale Effekt F df p Eta 2 1. Erhebung Geschlecht G 5.5 4; 579 <.001 .036 DCD 3.5 4; 579 .007 .024 G * DCD .3 4 ; 579 .850 .002 2. Erhebung Geschlecht G 5.7 4; 524 <.001 .042 DCD 5.5 4; 524 <.001 .040 G * DCD .7 4; 524 .570 .006 3. Erhebung Geschlecht G 12.2 4; 431 <.001 .102 DCD 7.5 4; 431 <.001 .065 G * DCD 4.9 4; 431 .001 .044 AV: Sportmotorische Leistungen Effekt F df p Eta 2 1. Erhebung Geschlecht G 4.8 6; 637 <.001 .043 DCD 16.0 6; 637 <.001 .131 G * DCD 2.5 6 ; 637 .020 .023 2. Erhebung Geschlecht G 3.7 6; 642 .001 .033 DCD 38.9 6; 642 <.001 .267 G * DC 2.6 6; 642 .017 .024 3. Erhebung Geschlecht G 3.1 6; 432 .005 .042 DCD 23.2 6; 432 <.001 .243 G * DCD 1.2 6; 432 .238 .017 AV: Feinmotorische und kognitive Leistungen Effekt F df p Eta 2 1. Erhebung Geschlecht G 6.7 3; 566 <.001 .034 DCD 9.1 3; 566 <.001 .046 G * DCD 1.0 3; 566 .409 .005 2. Erhebung Geschlecht G 12.1 3; 565 <.001 .060 DCD 6.6 3; 565 <.001 .034 G * DCD .4 3; 565 .771 .002 3. Erhebung* Geschlecht G 1.1 4; 414 .363 .010 DCD 4.7 4; 414 .001 .043 G * DCD .7 4; 414 .604 .007 Tabelle 5: Ergebnisse MANOVAs bei den 3 Erhebungen - Faktoren: Geschlecht, DCD * einschl. Intelligenz 10 Heinz Krombholz MANOVAs wurden getrennt für die somatischen Merkmale, die sportmotorischen und die feinmotorischen und kognitiven Leistungen berechnet, wie bei den ANOVAs wurde neben dem Faktor DCD das Geschlecht berücksichtigt (vgl. Tab. 5). Der Faktor DCD war bei allen drei Erhebungen für die somatischen Merkmale, die sportmotorischen Leistungen und die fein- und kognitiven Leistungen signifikant (p jeweils < .001). Der Anteil der Varianz, der durch den Faktor DCD erklärt werden kann, das partielle Eta 2 , war - gemäß den Kriterien von Cohen (1977, 283ff ) - bei den sportmotorischen Leistungen von mittlerer Höhe (.13 bis .27), bei den somatischen Merkmalen und den feinmotorischen und kognitiven Leistungen eher gering. Der Faktor Geschlecht war multivariat ebenfalls bei den somatischen Merkmalen und den Fitnesstests bei allen Erhebungen signifikant, bei den kognitiven Leistungen allerdings nur bei der 1. und 2. Erhebung (vgl. Tab. 5). Im Vergleich zu unauffälligen Kindern waren DCD-Kinder eher übergewichtig, dies zeigte sich beim Unterhautfettgewebe (Mittel aus 3 Hautfalten) und beim Body Mass Index BMI (Gewicht/ Größe 2 ). Diese Tendenz verstärkte sich mit dem Alter. Gemäß den Kriterien für Übergewicht (Kromeyer-Hauschild 2005) waren bei der 2. und der 3. Erhebung 22 Prozent der DCD-Kinder gegenüber 6 Prozent der unauffälligen Kinder übergewichtig, die Unterschiede sind signifikant (Chi 2 -Test). Die Korrelationen zwischen BMI und den Leistungen in den Untertests Balancieren Rückwärts und Seitliches Hin- und Herspringen waren erwartungsgemäß signifikant und negativ (r < -.17). o. B. DCD gesamt N % N % N % 1. Erhebung (Spalte)/ 2. Erhebung (Zeile) o. B. 495 89.4 21 3.8 516 93.1 DCD 21 3.8 17 3.1 38 6.9 gesamt 516 93.1 38 6.9 554 100.0 2. Erhebung (Spalte)/ 3. Erhebung (Zeile) o. B. 381 89.4 11 2.6 392 92.0 DCD 13 3.1 21 4.9 34 8.0 gesamt 394 92.5 32 7.5 426 100.0 1. Erhebung (Spalte)/ 3. Erhebung (Zeile) o. B. 333 87.6 16 4.2 349 91.8 DCD 18 4.7 13 3.4 31 8.2 gesamt 351 92.4 29 7.6 380 100.0 Tabelle 6: Stabilität der Diagnose DCD über die drei Erhebungen, jeweils Anzahl und Anteil der Kinder, die als unauffällig und als DCD-Fälle eingestuft wurden Gesamt Jungen Mädchen DCD N % N % N % ohne Befund 316 86.3 154 82.3 162 90.0 bei 1 Erhebung 27 7.4 17 9.1 10 5.6 bei 2 Erhebungen 13 3.6 10 5.4 3 1.7 bei 3 Erhebungen 10 2.7 5 2.7 5 2.8 Summe 366 100.0 186 100.0 180 100.0 Tabelle 7: Anteil der Kinder mit motorischen Entwicklungsstörungen DCD für Jungen und Mädchen - Längsschnitt Entwicklung motorischer Entwicklungsstörungen (DCD) 11 Wie stabil die Diagnose DCD war, kann Tabelle 6 entnommen werden. In dieser Tabelle ist dargestellt, welche Kinder bei den einzelnen Erhebungen als „unauffällig“ (o. B.) oder als „DCD-Fälle“ eingestuft wurden. Nur ein geringer Anteil von Kindern verblieb über die drei Erhebungen konstant in der Kategorie DCD, nur 13 (3.4 %) der Kinder wurden sowohl bei der Eingangsals auch bei der Abschlussuntersuchung als DCD-Fälle eingestuft, Übergänge von „auffällig“ zu „unauffällig“ waren etwa gleich wahrscheinlich wie Übergänge von „unauffällig“ zu „auffällig“. Bei der bisherigen Darstellung der Ergebnisse wurden alle Kinder berücksichtigt, von denen Daten bei einer bzw. zwei Erhebungen vorlagen, um den Informationsgehalt des Datensatzes optimal auszunutzen. Die im Folgenden beschriebenen längsschnittlichen Analysen beziehen sich auf die Daten der Kinder, die an allen drei Erhebungen teilgenommen haben (N = 366, 186 Jungen und 180 Mädchen). Das durchschnittliche Alter dieser Stichprobe betrug bei der 1. Erhebung 53.7 (s = 7.3), bei der 2. Erhebung 64.7 (s = 7.1) und bei der 3. Erhebung 72.5 (s = 7.1) Monate. Es wurden drei Gruppen von Kindern unterschieden: Kinder ohne Befund bei allen drei Erhebungen (86.8 %), Kinder die bei einer Erhebung (7.4 %), bei zwei (3.6 %) oder drei Erhebungen (2.7 %) als DCD- Fälle eingestuft wurden (Tabelle 7). Wegen der geringen Fallzahlen wurden Kinder, die bei zwei oder drei Erhebungen als DCD-Fälle eingestuft wurden, in einer Gruppe zusammengefasst. Diese Gruppe, die die schweren DCD-Fälle umfasst, wird im Fol- Abb. 1: Entwicklung der somatischen Merkmale (Körpergröße (cm), Körpergewicht (kg), Hautfaltendicke (mm), Body Mass Index BMI) bei DCD-Kindern und unauffälligen Kindern 12 Heinz Krombholz genden mit DCD-2 bezeichnet (6.3 %) und den Kindern, die einmal als DCD-Fälle eingestuft wurden (DCD-1), und Kindern ohne Befund (o. B.) gegenübergestellt. Die Entwicklungsverläufe für die somatischen Merkmale und die motorischen und kognitiven Leistungen dieser drei Gruppen finden sich in den Abbildungen 1 bis 3. Die statistische Absicherung der Mittelwertsunterschiede erfolgte durch multivariate Varianzanalysen für Messwiederholung mit den Faktoren Geschlecht und DCD getrennt für die Abb. 2: Entwicklung der sportmotorischen Leistungen von DCD-Kindern und unauffälligen Kindern Entwicklung motorischer Entwicklungsstörungen (DCD) 13 somatischen Merkmale, die Fitnesstests und die feinmotorischen und die kognitiven Tests. Die Ergebnisse dieser MANOVAs sind in Tabelle 8 dargestellt. Für alle drei Variablengruppen waren die Faktoren Messwiederholung, DCD und Geschlecht signifikant, bei den somatischen Merkmalen waren zusätzlich die Wechselwirkungen zwischen Messwiederholung und DCD und Geschlecht bedeutsam. Der Anteil der Varianz, der durch den Faktor DCD erklärt werden kann, das partielle Eta 2 , war bei den sportmotorischen Leistungen mit .20 von mittlerer Höhe bei den somatischen Merkmalen und den feinmotorischen und kognitiven Leistungen geringer (.09 bzw. .05). Univariat war der Faktor DCD für alle erfassten motorischen und kognitiven Leistungen statistisch bedeutsam, bei den somatischen Merkmalen war dieser Effekt lediglich bei der Körpergröße nicht signifikant. Um zu überprüfen, welche Unterschiede zwischen den drei erfassten Gruppen (o. B., DCD-1, DCD-2) jeweils statistisch signifikant waren, wurden Post-hoc-Mehrfachvergleiche (Scheffé-Tests) durchgeführt. In allen überprüften motorischen und kognitiven Aufgaben erreichten DCD-Kinder schlechtere Leistungen als unauffällige Kinder. Zwischen DCD-1- und DCD-2-Fällen zeigten sich unterschiedliche Leistungen lediglich beim Balancieren Vorwärts. Bei den somatischen Variablen fanden sich signifikante Unterschiede zwischen unauffälligen Kindern und DCD-Kindern beim Gewicht, beim BMI und bei den Hautfalten; Unterschiede zwischen DCD-1- und DCD-2- Kindern konnten nicht nachgewiesen werden. Abb. 3: Entwicklung der Handgeschicklichkeit und der kognitiven Leistungen (Konzentration und Wortschatz) von DCD-Kindern und unauffälligen Kindern 14 Heinz Krombholz Die Ergebnisse der Analyse der Zusammenhänge (kanonische Korrelationskoeffizienten) zwischen somatischen Merkmalen und motorische Leistungen getrennt für DCD-Kinder und Kinder ohne Befund bei der ersten und der dritten Erhebung finden sich in Abbildung 4. Als somatische Merkmale wurden Größe, Gewicht, Hautfaltendicke und BMI berücksichtigt, als motorische Leistungen Körperkoordination, Fitness und Handgeschicklichkeit. Alle ermittelten Zusammenhänge waren statistisch bedeutsam, die Stabilität bei den somatischen Merkmalen, aber auch bei den motorischen Leistungen war sehr hoch, auch die Korrelation zwischen den somatischen Merkmalen bei der Eingangsuntersuchung und der motorischen Leistungsfähigkeit bei der Abschlussuntersuchung (R = .73 bzw. R = .60, Abb. 4). - Immerhin lagen zwischen Eingangs- und Abschlusserhebung 20 Monate. Zwischen DCD-Kindern und Kindern ohne Befund zeigten sich nur geringe Unterschiede hinsichtlich der gefundenen Zusammenhänge; allerdings zeigte sich die Tendenz, dass die Korrelationen bei den DCD-Kindern etwas höher waren. AV: somatische Merkmale Effekt F df p Eta 2 DCD 5.9 8; 526 <.001 .085 Geschlecht G 6.1 4; 264 <.001 .084 G * DCD 1.5 8; 526 .116 .022 Messwiederholung M 457.5 8; 260 <.001 .934 M * DCD 3.0 16; 518 <.001 .097 M * G 3.5 8; 260 .001 .084 M * DCD * G 1.9 16; 518 .017 .056 AV: sportmotorische Leistungen Effekt F df p Eta 2 DCD 14.1 12; 690 <.001 .196 Geschlecht G 4.9 6; 346 <.001 .078 G * DCD .9 12; 690 .503 .016 Messwiederholung M 40.5 12; 340 <.001 .589 M * DCD 1.1 24; 678 .386 .036 M * G 1.6 12; 340 .083 .054 M * DCD * G 1.6 24; 678 .042 .036 AV: feinmotorische und kognitive Leistungen Effekt F df p Eta 2 DCD 4.9 6; 544 <.001 .054 Geschlecht G 8.0 3; 271 <.001 .081 G * DCD 1.1 6; 544 .369 .012 Messwiederholung M 62.3 6; 268 <.001 .582 M * DCD 1.2 12; 538 .257 .027 M * G 2.5 6; 268 .025 .052 M * DCD * G 1.4 12; 528 .158 .031 Tabelle 8: Ergebnisse MANOVA mit Messwiederholung - Faktoren: Messwiederholung, Geschlecht (Jungen: N > 138, Mädchen: N > 131), DCD (o. B.: N > 239, 1x: N > 20, 2 - 3 x: N > 14) Entwicklung motorischer Entwicklungsstörungen (DCD) 15 Diskussion Der ermittelte Anteil von Kindern mit DCD- Symptomatik betrug bei den drei Erhebungen etwa 7 Prozent. Dieser Befund ist aufgrund der diagnostischen Kriterien für diese Störung kaum überraschend. So soll die motorische Leistung 1.5 Standardabweichungen unter der mittleren Leistung liegen, was bei normalverteilten Merkmalen einem Prozentrang von 7 entspricht. Zusätzlich gilt, dass die Störung nicht diagnostiziert werden darf, wenn die Intelligenzleistung mehr als zwei Standardabweichungen unter der mittleren Leistung liegt. Dieses entspricht einem IQ von 70 oder einem Prozentrang von zwei. Da dieses Ausschlusskriterium nur sehr selten erfüllt wird, in unserer Stichprobe traf dies nur in einem Fall zu, wird die Prävalenzrate fast ausschließlich durch das Kriterium motorische Leistung bestimmt. Abbildung 4: Zusammenhänge (kanonische Korrelationen) zwischen somatischen Merkmalen und motorischen Leistungen (Körperkoordination, Fitness und Handgeschicklichkeit) bei DCD-Kindern und bei unauffälligen Kindern somatische Merkmale 1. Erhebung somatische Merkmale 3. Erhebung motorische Leistung 3. Erhebung motorische Leistung 1. Erhebung .981 .816 .666 .724 .726 DCD-Kinder somatische Merkmale 1. Erhebung somatische Merkmale 3. Erhebung motorische Leistung 3. Erhebung motorische Leistung 1. Erhebung .985 .770 .570 .549 .599 Kinder ohne Befund 16 Heinz Krombholz Im Gegensatz zu vorliegenden Ergebnissen, wonach Jungen deutlich stärker von motorischen Entwicklungsstörungen betroffen sind, fanden sich bei den ersten beiden Erhebungen nur geringe Unterschiede hinsichtlich des Anteils von Jungen und Mädchen. Zwar betrug bei der letzten Erhebung das Verhältnis Jungen : Mädchen 1.7 : 1, aber auch dieser Unterschied ist nicht bedeutsam. Im Grundschulalter betrug das Verhältnis Jungen : Mädchen bis zu 2 : 1 (Krombholz, 2010), es werden jedoch auch deutlich höhere Anteile von Jungen genannt - bis zu 7 : 1 (Kadesjö & Gillberg, 1999). Dies könnte damit zusammenhängen, dass unterschiedliche Kriterien zur Bestimmung der DCD-Fälle herangezogen werden (vgl. Geuze et al., 2001) oder sich die Angaben auf ältere Kinder und klinische Gruppen beziehen. Jungen könnten in therapeutischen Gruppen überrepräsentiert sein, weil - aufgrund der Erwartungen hinsichtlich der Geschlechterrollen - motorische Auffälligkeiten bei Jungen eher als problematisch und behandlungsbedürftig gelten. Hinsichtlich der erhobenen körperlichen Merkmale zeigten sich keine Unterschiede bei der Körpergröße, aber DCD-Kinder neigten zu Übergewicht, auch im Grundschulalter (Krombholz, 2010). Allerdings zeigten sich keine Unterschiede hinsichtlich der Beurteilung der Gesundheit der Kinder durch die Eltern - auch fast allen DCD-Kindern wurde ein zumindest guter Gesundheitszustand bescheinigt. Im Grundschulalter wurde dagegen die Gesundheit der DCD- Kinder als schlechter eingeschätzt als die unauffälliger Kinder (Krombholz, 2010). Wenig überraschend ist, dass DCD-Kinder schlechtere motorische Leistungen erzielten als unauffällige Kinder; dies betrifft nicht nur die Körperkoordination, die Kriteriumsvariable, sondern auch die Fitness und die Feinmotorik, entsprechende Ergebnisse fanden sich auch im Schulalter (Cairney et al., 2007; Schott et al., 2007; Krombholz, 2010). Besonders ausgeprägt waren die Unterschiede beim Balancieren Vorwärts, beim Pendellauf, beim Hüpfen auf dem linken Fuß, beim Halten an der Reckstange, wo sich das erhöhte Körpergewicht der DCD-Kinder negativ bemerkbar macht, aber auch bei der Handgeschicklichkeit; bei diesen Leistungen betrug der Entwicklungsrückstand der DCD-Kinder mehr als ein Jahr (vgl. Abb. 2). Entsprechend erwerben DCD-Kinder erst verspätet Fertigkeiten wie Radfahren und Schwimmen und besuchen seltener Übungsstunden in Sportvereinen. Es muss offen bleiben, ob die Eltern DCD-Kinder seltener zu solchen Aktivitäten anregen, die Kinder selbst kaum den Wunsch äußern, solche Angebote anzunehmen oder ob sie vorzeitig aus solchen Übungsangeboten - mangels positiver Erfahrungen - wieder ausscheiden. Dabei könnten gerade Kinder mit ungenügenden motorischen Leistungen von sportlichen Anregungen profitieren (Schott & Roncevalles, 2004). Auch hinsichtlich ihrer kognitiven Leistungen waren DCD-Kinder unterlegen und erreichten im Wortschatz- und Konzentrationstest bei allen Erhebungen deutlich schlechtere Ergebnisse. Bei der Konzentrationsleistung beträgt der Entwicklungsrückstand mehr als ein Jahr. Frühere Studien berichten ebenfalls von geringeren kognitiven Leistungen (z. B. Gillberg, 1998; Sugden & Chambers, 1998; Krombholz, 2010) oder fanden keine Unterschiede (z. B. Esser, 2003 b). Über den Untersuchungszeitraum von 20 Monaten waren die Korrelationen der KTK- Untertests, die zur Diagnose des Störungsbildes DCD herangezogen wurden, positiv und signifikant (r = .54 bis r = .76). Dagegen erscheint die Reliabilität der Diagnose DCD eher gering: Der Anteil der Kinder, die bei allen drei Erhebungen als DCD-Fälle eingestuft wurden, betrug mit 2.7 Prozent weniger als die Hälfte der Fälle bei den einzelnen Erhebungen. Bei 3.6 Prozent der Kinder wurde bei zwei und bei 7.4 Prozent bei einer der Erhebungen eine Bewegungsauffälligkeit festgestellt. Es lässt sich keine klare Tendenz für die Zu- oder Abnahme des Störungsbildes erkennen (Tab. 6), auch nicht im Grundschulalter (Krombholz, 2010). Diese Ergebnisse sprechen dafür, bei der Beurteilung von Prävalenzraten den zugrunde liegenden Kriterien besondere Beachtung zu Entwicklung motorischer Entwicklungsstörungen (DCD) 17 schenken und sich bei einer Individualdiagnose nicht auf eine einmalige Testung zu beschränken (vgl. Krombholz, 2005 b). Im Vorschulalter verbessern sich die motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten aufgrund körperlicher Reifungs- und Wachstumsprozesse und einer Zunahme an Bewegungserfahrungen (Krombholz, 1998, 2005 a, S. 133). Hinsichtlich der somatischen Merkmale Gewicht, Unterhautfettgewebe und BMI konnten bei den DCD-Kindern stärkere Zuwächse als bei unauffälligen Kindern nachgewiesen werden (die Wechselwirkungen zwischen Messwiederholung und DCD sind signifikant). Dagegen verläuft die Entwicklung für die Körpergröße weitgehend parallel (s. Abb. 1). Die Steigerung der sportlichen Leistungen war bei DCD- und unauffälligen Kindern im Untersuchungszeitraum signifikant, entgegen unseren Erwartungen verlief der Zuwachs bei beiden Gruppen weitgehend parallel, allerdings bei den DCD-Kindern auf deutlich niedrigerem Niveau (s. Abb. 2). Lediglich beim Pendellauf war die Wechselwirkung (univariat) zwischen Messwiederholung und DCD signifikant. Auch bei der Handgeschicklichkeit, der Konzentration und dem Wortschatz fanden sich Leistungssteigerungen bei DCD- und unauffälligen Kindern, bei den DCD-Kindern wiederum auf niedrigerem Niveau (s. Abb. 3). Unterschiede zwischen Kindern mit unterschiedlicher Ausprägung der Störung (DCD-1 vs. DCD-2) konnten weder bei den somatischen Merkmalen, den motorischen oder den kognitiven Leistungen nachgewiesen werden, allerdings bei nur geringer Fallzahl. Beim Vergleich der Leistungsentwicklung bei DCD- und unauffälligen Kindern ist zu beachten, dass der erfasste Zeitraum relativ gering ist und die Analyse eines längeren Entwicklungsabschnitts zu anderen Ergebnissen führen könnte. Unsere Untersuchungsergebnisse belegen, dass bei bewegungsauffälligen Kindern im Vorschul- und im Grundschulalter (Krombholz, 2009, 2010) neben motorischen auch weitere Leistungen betroffen sind. Die Ursachen der Entwicklungsverzögerung bleiben allerdings weiter unklar. Die altersentsprechende Körpergröße spricht gegen eine generelle verzögerte Entwicklung dieser Kinder, die aufgrund der sogenannten Entwicklungsmodelle zu erwarten wäre (vgl. Krombholz, 2005 b, S. 558f ). Zumindest ein Teil der schlechteren Leistungen lässt sich auf ungünstige Lebensbzw. Lernbedingungen zurückführen, auch wenn kein eindeutiger Zusammenhang mit der sozialen Schicht nachgewiesen werden konnte: DCD- Kinder besitzen weniger Spiel- und Sportgeräte, erhalten weniger sportliche Förderung und ihre Spielgelegenheiten im Freien sind schlechter. Solche Bedingungen wirken sich negativ auf die motorische Entwicklung aus (vgl. Krombholz, 2006). Auch die beobachtete Tendenz zum Übergewicht, die sich mit dem Alter verstärkt, beeinträchtigt das körperliche Leistungsvermögen und vermindert wiederum motorische Aktivitäten (vgl. Graf et al., 2007; Mond et al., 2007). Bei diesen Überlegungen zum Körpergewicht ist zu beachten, dass Bewegungsstörungen, die Folgen eines krankhaften Übergewichts (Adipositas) sind, nicht zum Störungsbild DCD gerechnet werden. In unserer Stichprobe fand sich jedoch kein solcher Fall. Die Zusammenhänge zwischen somatischen Merkmalen und motorischen Leistungen bei den einzelnen Erhebungen waren erwartungsgemäß hoch, auch die Korrelationen zwischen somatischen Merkmalen und Motorik über den Untersuchungszeitraum. Aufgrund des vorgefundenen engen Zusammenhangs lassen sich anhand der berücksichtigten „einfachen“ körperlichen Merkmale bei der Eingangsuntersuchung die motorischen Leistungen bei der Abschlussuntersuchung relativ gut vorhersagen. Dies gilt für DCD-Kinder und für Kinder ohne Befund (vgl. Abb. 4). Zwar waren die ermittelten Zusammenhänge bei den DCD-Kindern etwas enger, die Parallelität der gefundenen Struktur der Beziehungen zwischen den Bereichen körperliche Merkmale und Motorik bei DCD-Kindern und Kinder ohne Befund spricht jedoch eher gegen grundlegende Entwicklungsunterschiede bei beiden Gruppen. 18 Heinz Krombholz Verschiedentlich wurde berichtet, dass zumindest in einigen Fällen DCD-Kinder von perinatalen Komplikationen, einem niedrigen Geburtsgewicht oder einer zu frühen Geburt betroffen sind und motorische häufig mit anderen Entwicklungsstörungen einhergehen (Dewey & Wilson, 2001). So beträgt der Anteil von DCD-Kindern bei Förderschülern mehr als 24 Prozent gegenüber 7 Prozent bei Grundschülern (Krombholz, 2009). Obwohl definitionsgemäß gesundheitliche Beeinträchtigungen bei Entwicklungsstörungen ausgeschlossen werden, wurde vermutet, dass motorische Entwicklungsstörungen durch (geringfügige) Hirnschäden oder Funktionsstörungen des ZNS verursacht werden (Hadders-Algra, 2003; Sigmundsson, 2005) 3 . Nach Bakan (1971) tragen Erstgeborene ein höheres Risiko für Hirnschäden und sind daher eher linkshändig 4 . Es fand sich jedoch in unserer Stichprobe kein eindeutiger Zusammenhang zwischen DCD, Händigkeit und der Stellung in der Geschwisterreihe (Erstgeborene vs. Nachgeborene). Ein Zusammenhang zwischen motorischen Entwicklungsstörungen und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) wurde u. a. von Banaschewski et al. (2004) und Hamsen, Beudels & Hölter (2004) hervorgehoben. Gillberg (1998) betonte die enge Verknüpfung von Störungen der Aufmerksamkeit, der Motorik und der Wahrnehmung (deficits in attention, motor control and perception), die er unter der Bezeichnung DAMP als eigenes Störungsbild zusammenfasst. Auch in unserer Untersuchung fanden sich deutliche Defizite bei DCD-Kindern hinsichtlich der Konzentrationsleistung und der Handgeschicklichkeit, die durch ein Verfahren gemessen wurde, bei dem eine präzise Auge- Hand-Koordination erforderlich ist. Bei der Diskussion der Ursachen von motorischen Entwicklungsstörungen muss ein möglicher „Teufelskreis“ beachtet werden: So werden motorisch ungeschickte Kinder infolge ihrer Ungeschicklichkeit weniger gefördert und sie meiden aufgrund ihrer schlechteren Leistungsfähigkeit sportliche Herausforderungen, was weitere für die Entwicklung negative Folgen hat (vgl. Poulsen & Ziviani, 2004; Cairney et al., 2005). Ähnliches gilt für das Übergewicht, von dem DCD-Kinder überproportional betroffen sind (Neter et al., 2011; Krombholz, 2011): Übergewichtige Kinder sind weniger körperlich aktiv als normalgewichtige Kinder und körperliche Inaktivität bedeutet einen Risikofaktor für Übergewicht. Hinzu kommt, dass DCD-Kinder im Vergleich zu motorisch unauffälligen Kindern unter weniger bewegungsanregenden Lebens- und Lernbedingungen aufwachsen. Angesichts der vorliegenden Befunde erscheint die Annahme berechtigt, dass es sich zumindest bei einem Teil der Kinder, für die anhand der ICD-Kriterien die Diagnose motorische Entwicklungsstörung gestellt wird, weniger um „klinische Fälle“ als um „normale Fälle“ mit deutlich verminderter motorischer Leistungsfähigkeit (am unteren Ende der Normalverteilung) handelt, bei denen sich die Benachteiligung keineswegs - dem Konzept DCD entsprechend - allein auf die Motorik beschränkt, sondern weitere Fähigkeitsbereiche von einer Entwicklungsverzögerung betroffen sein können (vgl. auch Gillberg, 1998). Hierfür sprechen ebenfalls die Analysen der Beziehungsstruktur von somatischen Merkmalen und Motorik im Entwicklungsverlauf, bei denen sich keine grundsätzlichen Unterschiede zwischen DCD-Kindern und nicht auffälligen Kindern fanden. Nicht ausgeschlossen werden kann zudem, dass unter dem Konzept DCD verschiedene Störungen zusammengefasst werden, die unterschiedliche Ursachen haben, was angesichts der Komplexität der Steuerung menschlicher Bewegungen durchaus plausibel erscheint. Solche Befunde und Überlegungen müssen bei einer kritischen Diskussion des Konstrukts DCD, seiner Ursachen und der vorgeschlagenen Erklärungsansätze und Behandlungsmöglichkeiten berücksichtigt werden. Angesichts von Befunden, wonach motorische Rückstände zu einer Reihe von Verhaltensproblemen führen und motorische Rückstände relativ gut behandelt werden können, erscheint es Erfolg versprechend, den erwähnten Teufelskreis von schlechten motorischen Leistungen Entwicklung motorischer Entwicklungsstörungen (DCD) 19 und daraus resultierendem Vermeiden von motorischen Herausforderungen durch möglichst frühzeitig einsetzende Fördermaßnahmen aufzubrechen (vgl. Krombholz, 2005 b, 2008). Bei der Bewertung unserer Ergebnisse sollte beachtet werden, dass die zugrunde liegenden Daten im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie erhoben wurden, bei der es nicht vorrangig um die Untersuchung motorischer Entwicklungsstörungen ging. Zwar erfolgte die Ermittlung der DCD-Fälle entsprechend der Empfehlung der ICD-10 anhand eines standardisierten Motoriktests bei gleichzeitiger Beachtung des „Intelligenzkriteriums“, für die Diagnose DCD ist jedoch eine Einzeluntersuchung erforderlich, die zusätzlich zu einem Motorik- und einem Intelligenztest eine eingehende Anamnese und eine körperliche und neurologische Untersuchung umfasst (vgl. Krombholz, 2005 b). Abgesehen von den Kindern, bei denen bei allen drei Untersuchungen eine motorische Entwicklungsstörung diagnostiziert wurde, könnte es sich bei den andern DCD-Kindern um „Risikofälle“ handeln. Es muss offen bleiben, ob ein gründlicheres diagnostisches Vorgehen zu anderen Ergebnissen geführt hätte. Anmerkungen 1 Mehr als 96 % der 5 - 6-Jährigen besuchen in München Kindergärten, mehr als 97 % der Eltern stimmten der Untersuchung zu. Die Teilnahme der Kindergärten war zwar freiwillig, sie wurden aber als möglichst repräsentativ für die Münchener Wohnbezirke gewählt. Daher sollte die Repräsentativität der Stichprobe gewährleistet sein. 2 Für dieses Vorgehen spricht zudem, dass unsere Ergebnisse auf einer wesentlich größeren Anzahl von Beobachtungen beruhen als die Normierungsstichprobe des KTK umfasst. 3 Zwar erinnern diese Überlegungen an das Konzept „minimale cerebrale Dysfunktion MCD“, gegen das bereits früh berechtigte Einwände vorgebracht wurden (vgl. z. B. Esser & Schmidt, 1987, Weltgesundheitsorganisation, 1992), allerdings stützen sich die neueren Konzepte und Hypothesen auf empirische Befunde. 4 Dieses „Pathologiemodell der Händigkeit“ blieb allerdings nicht unwidersprochen. Weder sind Linkshänder in Gruppen, die ein hohes Risiko für Gehirnschädigungen aufweisen sollten, überrepräsentiert, noch konnte gezeigt werden, dass Linkshänder schlechtere motorische und kognitive Leistungen als Rechtshänder erreichen (vgl. Springer & Deutsch, 1987, 97f; Krombholz, 1993). Literatur American Psychiatric Association (2000). Diagnostic and statistical manual of mental disorders DSM IV-TR. Washington, DC. (4th ed., Text Revision). - Deutsche Bearbeitung: Saß, H., Wittchen, H.-U., Zaudig, M.& Houben, I. (2003). Diagnostische Kriterien des Diagnostischen und Statistischen Manuals Psychischer Störungen - Textrevision DSM-IV-TR. Göttingen: Hogrefe. Bakan, P. (1971). Handedness and birth order. Nature, 229, 195. Banaschewski, T., Roessner, V., Uebel, H. & Rothenberger, A. (2004). Neurobiologie der Aufmerksamkeitsdefizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS). Kindheit und Entwicklung, 13 (3), 137 - 147. Bondy, C., Cohen, R., Eggert, D. & Lüer, G. (1975). 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