Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/peu2012.art04d
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Der Zusammenhang von Need for Cognition und Stereotypen bei der Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Schülern
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Tamara Marksteiner
Oliver Dickhäuser
Marc-André Reinhard
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, welcher Zusammenhang zwischen der Freude am Nachdenken (Need for Cognition/NFC; Cacioppo & Petty, 1982) und Stereotypen bei der Glaubwürdigkeitsbeurteilung im schulischen Kontext besteht. Angehenden Lehrenden wurde der Lebenslauf eines angeblich neuen Schülers präsentiert. Anschließend wurden sie gebeten, eine auf Video aufgezeichnete, spezifische Aussage dieses Schülers hinsichtlich seiner Glaubwürdigkeit bezüglich eines Täuschungsversuchs und die allgemeine Glaubwürdigkeit des Schülers zu beurteilen. Die Aktivierung eines positiven vs. negativen Stereotyps wurde über die Variation des Vornamens (Maximilian vs. Justin) vorgenommen, da nachweislich durch den Namen einer Person Stereotype aktiviert werden können, die die weitere Informationsverarbeitung verzerren. Die Ergebnisse zeigen, dass bei Personen mit niedrigem NFC die Variation des Stereotyps (positiv vs. negativ konnotierte Vornamen) stärker mit dem der allgemeinen Glaubwürdigkeitsbeurteilung in Zusammenhang stand als bei hohem NFC. Es gab keinen Effekt auf das spezifische Glaubwürdigkeitsurteil der Aussage.
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n Empirische Arbeit Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2012, 59, 47 - 59 DOI 10.2378/ peu2012.art04d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Der Zusammenhang von Need for Cognition und Stereotypen bei der Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Schülern Tamara Marksteiner, Oliver Dickhäuser, Marc-André Reinhard Universität Mannheim, Mannheim, Lehrstuhl Pädagogische Psychologie The Relation Between Need for Cognition and Stereotypes in Judgments of Students’ Credibility Summary: The present study investigated the relation between Need for Cognition (NFC; Cacioppo & Petty, 1982) and stereotypes in judgments of credibility in an educational context. Teacher students were presented a vita of an alleged future student. Afterwards, they were asked to judge the credibility of a videotaped, specific statement and the overall credibility of this student concerning an academic deception attempt. The activation of a positive vs. negative stereotype was varied by the student’s first name (Maximilian vs. Justin) because previous studies demonstrated that names can activate stereotypes which bias following information processing. The results show that for people with low NFC, variations in stereotypes (positive vs. negative connoted first name) are more strongly related to overall credibility judgments than for high NFC. No effect was found for the specific credibility judgment of the statement. Keywords: Need for Cognition, stereotype, social information processing, credibility judgment Zusammenfassung: In der vorliegenden Studie wurde untersucht, welcher Zusammenhang zwischen der Freude am Nachdenken (Need for Cognition/ NFC; Cacioppo & Petty, 1982) und Stereotypen bei der Glaubwürdigkeitsbeurteilung im schulischen Kontext besteht. Angehenden Lehrenden wurde der Lebenslauf eines angeblich neuen Schülers präsentiert. Anschließend wurden sie gebeten, eine auf Video aufgezeichnete, spezifische Aussage dieses Schülers hinsichtlich seiner Glaubwürdigkeit bezüglich eines Täuschungsversuchs und die allgemeine Glaubwürdigkeit des Schülers zu beurteilen. Die Aktivierung eines positiven vs. negativen Stereotyps wurde über die Variation des Vornamens (Maximilian vs. Justin) vorgenommen, da nachweislich durch den Namen einer Person Stereotype aktiviert werden können, die die weitere Informationsverarbeitung verzerren. Die Ergebnisse zeigen, dass bei Personen mit niedrigem NFC die Variation des Stereotyps (positiv vs. negativ konnotierte Vornamen) stärker mit dem der allgemeinen Glaubwürdigkeitsbeurteilung in Zusammenhang stand als bei hohem NFC. Es gab keinen Effekt auf das spezifische Glaubwürdigkeitsurteil der Aussage. Schlüsselbegriffe: Need for Cognition, Stereotype, soziale Informationsverarbeitung, Glaubwürdigkeitsbeurteilung Das akkurate Einschätzen von Schülermerkmalen durch ihre Lehrenden spielt eine außerordentlich wichtige Rolle für gelingende Unterrichts- und Erziehungsprozesse (Artelt & Gräsel, 2009). So kann nur durch eine akkurate Einschätzung der Leistung der Lernenden eine faire Bewertung gewährleistet werden und darauf aufbauend eine adäquate Unterrichtsgestaltung in Bezug auf tatsächliche Stärken und Schwächen der Lernenden realisiert werden. Mitunter, z. B. bei Täuschungsversuchen, Mobbingverdachtsfällen oder nach dem Vorbringen von zweifelhaften Entschuldigungen müssen Lehrkräfte auch in der Lage sein, die Glaubwür- 48 Tamara Marksteiner et al. digkeit von Schülerinnen und Schülern akkurat einzuschätzen (z. B. einen täuschenden Schüler als solchen zu identifizieren), um angemessen auf den Vorfall reagieren zu können (z. B. nach einer Täuschung Sanktionsmaßnahmen einleiten). Inakkurate Glaubwürdigkeitseinschätzungen (z. B. einen täuschenden Schüler nicht als solchen zu identifizieren) können unangemessene Reaktionen zur Konsequenz haben (z. B. nach einer Täuschung keine Sanktionsmaßnahmen einleiten), was weitere negative Folgen haben kann. Der Prozess der Glaubwürdigkeitsbeurteilung kann als sozialer Informationsverarbeitungsprozess verstanden werden, wobei dieser Prozess durch verschiedene Determinanten beeinflusst werden kann. Eine Variable aus der sozialpsychologischen Forschung, die im Zusammenhang mit der Verarbeitung von Informationen eine wichtige Rolle spielt, ist die Freude am Nachdenken (Need for Cognition/ NFC; Cacioppo & Petty, 1982). In der vorliegenden Studie wird untersucht, wie NFC die Stärke von Stereotypeffekten bei der Glaubwürdigkeitsbeurteilung im schulischen Kontext moderiert. Täuschung im Schulkontext Die Situation, in der Lehrkräfte vermutlich am häufigsten die Glaubwürdigkeit von Schülern beurteilen müssen, ist der Täuschungsverdacht. Verschiedene Studien haben Täuschung im Schulkontext erforscht (z. B. Evans & Craig, 1990; Franklyn-Stokes & Newstead, 1995; Schab, 1991). Es zeigte sich, dass Täuschung sowohl von Lehrenden als auch von Lernenden als relativ ernsthaftes Problem wahrgenommen wurde (Evans & Craig, 1990; Franklyn-Stokes & Newstead, 1995). Dieser Befund kann unter Berücksichtigung von Studienergebnissen zur Häufigkeit von Täuschungsversuchen als einleuchtend angesehen werden. Schab (1991) untersuchte bei drei Kohorten (1969, 1979, 1989) die Häufigkeit der Täuschung von Schülerinnen und Schülern einer amerikanischen Highschool, wobei jede Kohorte mehr als 1.000 Probanden umfasste. Es zeigte sich, dass die Anzahl an wahrgenommenen Täuschungsversuchen im Laufe der Zeit zugenommen hat (Schab, 1991). Hinsichtlich der vermuteten Ursachen für Täuschung sind sich Lernende darüber einig, dass bei Lehrenden, die desorganisiert sind und keine Maßnahmen zur Prävention von Täuschung ergreifen, eher Täuschungsversuche unternommen werden (Evans & Craig, 1990). Als weitere Erklärungsmöglichkeiten für Täuschungsversuche werden u.a. Versagensangst, Faulheit und elterlicher Druck bezüglich Schulleistung genannt (Schab, 1991). Die Befunde von Schab (1991) und Franklyn-Stokes und Newstead (1995) verdeutlichen, dass Täuschungen bzw. Täuschungsversuche als durchaus ernsthaftes Problem betrachtet werden können. Während die Befunde viel über Determinanten von Täuschungsverhalten verraten, bleibt die Frage danach, welche kognitiven Variablen den Prozess der Glaubwürdigkeitsbeurteilung von Schülern determinieren, die potenziell getäuscht haben, weitgehend unklar. Stereotype und deren Wirkung (Soziale) Informationsverarbeitungsprozesse können durch Stereotype beeinflusst werden. Stereotype können definiert werden als „eine verallgemeinernde Annahme über eine Gruppe von Menschen, die praktisch all ihren Mitgliedern, unabhängig von tatsächlichen Unterschieden zwischen ihnen, bestimmte Eigenschaften zuschreibt“ (Aronson, Wilson, & Akert, 2008, S. 425) oder als „eine Überzeugung oder Assoziation, die eine Gruppe von Personen mit einer bestimmten Eigenschaft oder einem bestimmten Merkmal verbindet“ (Kassin, Fein, & Markus, 2011, S. 148). Die Forschergruppe um Patricia Devine konnte zeigen, dass Mitglieder einer Gesellschaft ein allen gemeinsames Archiv von Stereotypen besitzen. Hier wird deutlich, dass es sich bei Stereotypen um Annahmen, Assoziationen oder Überzeugungen handelt, die alle Personen - zumindest des gleichen Kulturkreises - weitgehend teilen. NFC, Stereotypen und Glaubwürdigkeit 49 Allerdings kann das Ausmaß, in dem die Mitglieder das Stereotyp für zutreffend halten bzw. voreingenommen sind, individuell unterschiedlich sein (Devine, 1989 a, 1989 b). Devine unterscheidet zwischen der automatischen und der kontrollierten Verarbeitung von Informationen. Der automatische Prozess läuft unkontrolliert ab und kann nicht verhindert werden, d. h. Stereotype werden z. B. bei der Beurteilung einer Person automatisch aktiviert, wenn der Urteilende mit der zu beurteilenden Person konfrontiert wird. Kontrollprozesse können die Wirkung von Stereotypen unterdrücken (Devine, 1989 a, 1989 b), was allerdings Motivation und kognitive Ressourcen erfordert. Dies bedeutet, dass bei niedriger Motivation und/ oder Ablenkung eine Kontrolle der Stereotypen nur mit geringer Wahrscheinlichkeit möglich ist. Gerade mehrdeutige (ambigue) Informationen werden dann in Einklang mit dem aktivierten Stereotyp gedeutet (Darley & Gross, 1983; Devine, 1989 b), d. h. bei der Beurteilung von Personen werden ambigue Informationen so interpretiert, dass sie mit den aktivierten stereotypen Einstellungen übereinstimmen. Eine in den USA durchgeführte Studie zeigte z. B., dass die Handlungen einer beschriebenen Person, die negativ oder positiv interpretiert werden können, negativ bewertet wurden, wenn zuvor afroamerikanische Stereotype aktiviert wurden (Devine, 1989 b). In einer weiteren Untersuchung wurde die Leistung eines Mädchens, die sowohl gut als auch schlecht bewertet werden konnte, in Abhängigkeit ihrer Schichtzugehörigkeit eingestuft (Darley & Gross, 1983). Erhielten die Probanden neben anderen Informationen den Hinweis, dass die Eltern des Mädchens einen geringen (vs. hohen) sozioökonomischen Status hatten, wurde ihre Leistung als geringer eingestuft. Die Autoren erklären dieses Ergebnis dadurch, dass stereotype Informationen wie z. B. Informationen über den sozioökonomischen Status der Eltern Hypothesen aktivieren, die dann in einer verzerrten Art und Weise getestet werden. Diese Befunde deuten darauf hin, dass das Merkmal „soziale Schicht“ bestimmte Assoziationen wie z. B. geringe Leistungsfähigkeit aktivieren kann. Stereotype können also automatisch aktiviert werden, sobald jemand mit einer Person konfrontiert wird, die ein Merkmal besitzt, das Stereotypen aktiviert wie z. B. Hautfarbe. Dabei ist die Aktivierung der Stereotype vom Kontext abhängig, innerhalb dessen ein Merkmal auftritt: Es kann angenommen werden, dass ein bestimmtes Merkmal nur in einem bestimmten Kontext oder Kulturkreis Stereotypen aktiviert, vermutlich dann, wenn es sich um ein salientes Merkmal handelt (z. B. blonde Haare in südlichen Ländern). Diese aktivierten Stereotype beeinflussen dann wiederum die Verarbeitung weiterer Informationen, sodass ambigue Informationen konform mit dem aktivierten Stereotyp interpretiert werden. Verschiedene Studien konnten belegen, dass auch über die Präsentation von Namen Assoziationen oder sogar Stereotype aktiviert werden können (z. B. Harari & McDavid, 1973; Kaas & Manger, 2010; Kube, 2009; Rudolph, Böhm, & Lummer, 2007), die entweder negative oder positive Assoziationen hervorrufen. So konnten Harari und McDavid (1973) zeigen, dass Lehrerinnen und Lehrer Aufsätze von Mädchen und Jungen mit Vornamen, die positive Assoziationen hervorrufen (Karen, Lisa, David, Michael), als qualitativ besser einstuften als Aufsätze von Schülern mit Vornamen, die negative Assoziationen hervorrufen (Elmer, Hubert, Adelle, Bertha). Bei den Aufsätzen handelt es sich um Kurzgeschichten, die tatsächlich von 10-jährigen Schülerinnen und Schülern verfasst wurden und die von erfahrenen Lehrkräften zuvor weder als besonders gut noch besonders schlecht eingestuft wurden. Kaas und Manger (2010) konnten in einer aktuellen Studie zeigen, dass der Name einer Person Auswirkungen auf deren Einstellungschancen haben kann. So wurden Bewerber für ein Jobangebot, die ein gutes bis sehr gutes Zeugnis hatten, eher zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, wenn sie einen deutsch-klingenden (vs. türkisch-klingenden) Namen hatten. Zusammengefasst scheinen durch die Variationen von Namen, Variationen 50 Tamara Marksteiner et al. in der Beurteilung einer Person erklärt werden zu können. Ein möglicher Erklärungsansatz für die Wirkung von Stereotypen könnte sein, dass durch Vornamen Stereotype aktiviert werden (vgl. Devine, 1989 a) und Hypothesen über die zu beurteilende Person generiert werden (vgl. Darley & Gross, 1983). Diese Hypothesen werden dann an nachfolgenden Informationen getestet, wobei dies auf eine verzerrte, hypothesenkonforme Art und Weise geschieht (vgl. Confirmation Bias, Nickerson, 1998). Gibt es nun eine Möglichkeit zur Stereotypenkontrolle (vgl. Devine, 1989 a, 1989 b), kann eine kritischere und unvoreingenommenere Hypothesengenerierung und -testung erfolgen. Laut der Definition von Kassin et al. (2011) kann ein Stereotyp als Assoziation verstanden werden, die Personen verbindet, die ein bestimmtes Merkmal gemein haben. Ein klassisches Beispiel für ein Stereotyp ist „homosexuelle Männer sind feminin“ (Aronson et al., 2008, S. 436). Hier wäre „Femininität“ die Assoziation, „homosexuelle Männer“ entspräche hier der Gruppe von Personen, die alle die Merkmale „Homosexualität“ und „Mann“ besitzen. In der vorliegenden Untersuchung wäre „Maximilians sind glaubwürdig“ bzw. „Justins sind unglaubwürdig“ das Stereotyp. Dabei wäre „hohe Glaubwürdigkeit (bzw. geringe Glaubwürdigkeit)“ die Assoziation und „Vorname, dem eine hohe (bzw. geringe) Glaubwürdigkeit zugeschrieben wird“ entspräche dem Merkmal. Hinsichtlich der Gruppenzugehörigkeit gibt es Befunde, die zeigen, dass schichtspezifische Namensgebung existiert (vgl. Gerhards, 2003). Wir gehen davon aus, dass die beiden gewählten Namen als mit verschiedenen sozialen Schichten verbunden wahrgenommen werden, wobei die entsprechenden Schichten unterschiedliche Assoziationen hervorrufen (vgl. Darley & Gross, 1983). Need for Cognition Eine mögliche Einflussvariable auf die Stereotypenkontrolle kann Need for Cognition (NFC; Cacioppo & Petty, 1982) sein. NFC kann als dispositionale Determinante der Informationsverarbeitung und damit auch als dispositionale Determinante der Glaubwürdigkeitsbeurteilung angesehen werden. Es kann definiert werden als „das Ausmaß, in dem Personen über Dinge nachdenken und inwieweit ihnen dies Freude bereitet“ (Cacioppo & Petty, 1982, S. 116). Cacioppo und Petty verbinden ihr Konstrukt mit dem von ihnen entwickelten Zwei-Prozess-Modell der Informationsverarbeitung, dem sogenannten Elaboration Likelihood-Model (Petty & Cacioppo, 1984). Dieses Modell geht von zwei Routen der Einstellungsbildung und -veränderung aus, einer zentralen und einer peripheren Route. Auf der zentralen Route werden vorzugsweise inhaltliche Hinweisreize wie z. B. die Qualität der Argumente verarbeitet. Auf der peripheren Route dagegen werden eher quellen- und kontextbezogene Hinweisreize unter Verwendung von Heuristiken (z. B. „Experten sind glaubwürdig“) zur Urteilsbildung verwendet (vgl. Kontinuum- Modell, Fiske, Lin & Neuberg, 1999). Die Wahl der jeweiligen Route kann durch situative Faktoren (z. B. Ablenkung bei der Urteilsbildung) und durch dispositionale Faktoren wie z. B. NFC bestimmt werden. Befunde zeigen (Cacioppo, Petty, & Morris, 1983; Haugtvedt, Petty, Cacioppo, 1992), dass Personen mit einem hohen NFC einen höheren kognitiven Aufwand betreiben und somit Informationen eher über die zentrale Route verarbeiten und stärker über den Inhalt einer Botschaft nachdenken. Dagegen betreiben Personen mit einem niedrigen NFC eher einen geringen kognitiven Aufwand und wählen somit eher die periphere Route und verlassen sich mehr auf nicht-inhaltsbezogene Hinweise wie z. B. Heuristiken bei der Urteilsbildung. Die Verwendung von Stereotypen wird häufig als heuristischer Prozess angesehen (Macrae, Milne & Bodenhausen, 1994), d. h. Stereotypen werden als Informationen betrachtet, die mit wenig kognitivem Aufwand verarbeitet werden können und somit über die periphere Route verarbeitet werden (Bodenhausen, 2005; Crawford & Skowronski, 1998). NFC, Stereotypen und Glaubwürdigkeit 51 NFC kann sich somit auf drei unterschiedliche Arten auf den Einfluss von Stereotypen auswirken, wobei das Ergebnis jeweils dasselbe sein müsste. Erstens beeinflusst NFC die Route der Informationsverarbeitung (Cacioppo et al., 1983) und somit die Verwendung unterschiedlicher Informationsarten. Personen mit niedrigem NFC würden sich somit stärker auf periphere Hinweisreize wie Stereotypen stützen (Cacioppo et al., 1983; Reinhard, 2010) wohingegen Personen mit hohem NFC zusätzlich aussagenbezogene Informationen berücksichtigen würden und somit mehrere Informationsquellen zur Urteilsbildung heranziehen könnten (siehe auch Perlini & Hansen, 2001). Zweitens betreiben Personen mit hohem NFC eher einen größeren Aufwand bei der Verarbeitung von Informationen (Cacioppo et al., 1983) und wären somit in der Lage, den Einfluss von Stereotypen zu kontrollieren (Devine, 1989 a, 1989 b) wohingegen Personen mit niedrigem NFC eher weniger Kontrollmöglichkeiten hätten. NFC könnte hier als Determinante für den Kontrollprozess verstanden werden. Drittens könnte NFC die Hypothesengenerierung beeinflussen (Darley & Gross, 1983). So könnten ein hohes NFC und die Berücksichtigung von sowohl aussagenals auch quellenbezogener Informationen (Cacioppo et al., 1983) zu einer eher objektiven Hypothesengenerierung und -testung führen als ein niedriges NFC. Globale und spezifische Glaubwürdigkeitsurteile Bei der Beurteilung von Personen kann zwischen globalen und spezifischen Glaubwürdigkeitsurteilen unterschieden werden. Globale Glaubwürdigkeitsurteile sind Urteile über die allgemeine Glaubwürdigkeit oder Vertrauenswürdigkeit einer Person, dagegen beziehen sich spezifische Glaubwürdigkeitsurteile auf einen einzelnen Aspekt wie z. B. eine spezifische Aussage einer Person. Wie O’Sullivan (2003) zeigen konnte, korrelieren globale und spezifische Glaubwürdigkeitsurteile signifikant miteinander. Die Autorin erklärt dies durch den sog. Fundamentalen Attributionsfehler von Ross und Nisbett (1991); dies bedeutet, dass Urteiler eine Person als glaubwürdiger einstufen, wenn sie auch die Aussage dieser Person als glaubwürdig eingeschätzt haben. Trotz dieser angenommenen Korrelation kann nicht davon ausgegangen werden, dass NFC und Stereotype das spezifische gleichermaßen wie das globale Glaubwürdigkeitsurteil beeinflussen. Reinhard und Sporer (2010) argumentieren, dass die Art der Fragestellung die Urteiler zum Verwenden unterschiedlicher Informationen veranlasst. So lenkt die Frage nach der allgemeinen Glaubwürdigkeit einer Person die Urteiler auf personenspezifische Informationen wie z. B. den Vornamen, wohingegen die Frage nach der Glaubwürdigkeit einer Aussage die Suche nach aussagenspezifischen Informationen wie z. B. den Inhalt einer Aussage veranlasst. Vorliegende Studie Die vorliegende Studie untersuchte bei angehenden Lehrkräften den Zusammenhang von NFC und Stereotypen bei der Glaubwürdigkeitsbeurteilung im schulischen Kontext. Dabei wurde Lehramtsstudierenden Videomaterial eines angeblich neuen Schülers vorgelegt, der zu einem vermeintlichen Täuschungsversuch befragt wurde und hinsichtlich seiner Glaubwürdigkeit beurteilt werden sollte. Die positiven bzw. negativen Stereotype, die die Wahrnehmung des Schülers beeinflussen sollten, wurden durch die Variation des Vornamens des Schülers aktiviert. Erfasst wurden das NFC der angehenden Lehrenden und deren Glaubwürdigkeitsurteil über den Schüler (global) und dessen Aussage (spezifisch). Es wurde angenommen, dass Studierende mit einem niedrigen NFC den Gesamteindruck des Schülers mit dem negativ konnotierten Vornamen als weniger glaubwürdig einstufen als den Gesamteindruck des Schülers mit dem positiv konnotierten Vornamen. Bei Studierenden mit hohem NFC sollte es keinen 52 Tamara Marksteiner et al. Unterschied zwischen den beiden Vornamen im Hinblick auf die beiden Glaubwürdigkeitsbeurteilungen geben. Des Weiteren wurde angenommen, dass globales und spezifisches Glaubwürdigkeitsurteil positiv in Zusammenhang stehen, aber nur das globale Urteil durch NFC und Stereotyp beeinträchtigt wird. Methodik Die Studie wurde als Einzelversuch in einem Experimentalraum der Universität durchgeführt und dauerte durchschnittlich 18.08 Minuten (SD = 4.86). Stichprobe An der Untersuchung nahmen insgesamt N = 54 Studierende der Universität Mannheim teil (Alter: M = 22.37, SD = 2.41), wobei 14.8 % der Studierenden männlich und 85.2 % weiblich waren. Unter den Teilnehmenden befanden sich 32 Lehramtsstudierende (59.3 %) und 22 Studierende der Wirtschaftspädagogik (40.7 %). Studierende der Wirtschaftspädagogik wurden in die Stichprobe aufgenommen, da diese in ihrem späteren Berufsleben die Möglichkeit haben als Lehrkraft an Berufsschulen tätig zu sein. Die Teilnehmenden wurden im Rahmen von Lehrveranstaltungen an der Universität Mannheim oder durch persönliche Ansprache angeworben. Als Belohnung erhielten die Probandinnen und Probanden ein Stück Kuchen und Gutscheine für Kaffee. Erfassung des Need for Cognition Das NFC wurde anhand der deutschen Version der „Need for Cognition“-Skala (Bless, Wänke, Bohner, Fellhauer, Schwarz, 1994) erfasst. Die Skala beinhaltet 33 Items und misst ein unidimensionales Konstrukt. Der Fragebogen erfasst das Ausmaß, in dem Personen über etwas nachdenken und inwieweit ihnen dies Freude bereitet (z. B. „Die Aufgabe, neue Lösungen für Probleme zu finden, macht mir wirklich Spaß.“, „Ich neige gewöhnlich dazu, mir über eine Aufgabe mehr Gedanken zu machen, als zu ihrer Bewältigung gerade notwendig wäre.“). Die Antworten wurden auf einer Skala von 1 „trifft gar nicht zu“ bis 7 „trifft ganz genau zu“ erfasst. Manipulation der Aktivierung von Stereotypen Die Aktivierung des negativen bzw. positiven Stereotyps wurde über die Variation des Vornamens der zu beurteilenden Person manipuliert. Den Versuchsteilnehmern und Versuchsteilnehmerinnen wurde der Lebenslauf eines Schülers (siehe Anhang) präsentiert. Dieser enthielt in beiden Bedingungen (negatives vs. positives Stereotyp) neutrale Angaben zur Person, den Geschwistern, den Nebenjobs und den Hobbys des Schülers. Variiert wurde ausschließlich der Vorname, der negative vs. positive Vorstellungen aktivieren sollte. Die Vornamen Maximilian und Justin wurden aufgrund der Ergebnisse einer Studie von Kube (2009) und einer Voruntersuchung ausgewählt. An der Studie von Kube nahmen insgesamt 500 Lehrerinnen und Lehrer, Referendarinnen und Referendare und Lehramtsstudierende teil. Den Befragten wurde u. a. eine Liste mit 24 Vornamen (12 weibliche und 12 männliche) präsentiert und sie wurden gebeten, diese Vornamen hinsichtlich Leistung, Sympathie und Verhalten einzustufen. Erfasst wurden die Assoziationen mit einem binären Maß („eher leistungsstark - eher leistungsschwach“, „eher freundlich - eher frech“, „eher verhaltensunauffällig - eher verhaltensauffällig“). Die Befunde der Arbeit zeigten, dass 66.6 % der Teilnehmenden mit dem Vornamen Maximilian „eher leistungsstark“ (vs. 15.4 % mit „eher leistungsschwach“) assoziieren, 57.8 % „eher verhaltensunauffällig“ (vs. 25.4 % „eher verhaltensauffällig“) und 53.4 % „eher freundlich“ (vs. 17.8 % „eher frech“). Dagegen wurde mit dem Vornamen Justin überwiegend ein negatives Stereotyp verbunden, d. h. dieser Vorname wurde mit Leistungsschwäche (79.8 % vs. 7.2 % „eher leistungsstark“), Verhaltensauffälligkeit (77.2 % vs. 12.8 % „eher verhaltensunauffällig“ und einer frechen Verhaltensweise (77.4 % vs. 10.8 % „eher freundlich“) assoziiert. In einer eigenen Voruntersuchung präsentierten wir 78 Lehramtsstudierenden in zufälliger Reihenfolge 44 Vornamen und baten sie nach einer spontanen Einschätzung dieser Vornamen auf einer 7-Punkte-Likert-Skala hinsichtlich Glaubwürdigkeit. Es wurde davon ausgegangen, dass Vornamen, die in der Studie von Kube negativ hinsichtlich Leistungsstärke, Freundlichkeit und insbesondere Verhaltensauffälligkeit eingestuft wurden (wie z. B. Justin), auch hinsichtlich ihrer allgemeinen Glaubwürdigkeit negativ beurteilt werden würden. Dagegen wurde erwartet, dass Vornamen, die hinsichtlich der NFC, Stereotypen und Glaubwürdigkeit 53 genannten Kategorien positiv beurteilt wurden (wie z. B. Maximilian), auch eine hohe allgemeine Glaubwürdigkeit zugeschrieben werden würde. Die Ergebnisse der Voruntersuchung zeigten, dass sich die beiden Vornamen Maximilian und Justin signifikant voneinander unterscheiden, t(77) = 10.08, p < .001. „Maximilian“ wurde durchschnittlich glaubwürdiger bewertet (M = 4.49) als „Justin“ (M = 2.65). Videomaterial Um die Glaubwürdigkeitsbeurteilung erfassen zu können, wurde den Probandinnen und Probanden eine Videoaufnahme einer männlichen Stimulusperson gezeigt, die dazu befragt wurde, ob sie in einem Test, den sie zuvor im Rahmen einer Studie bearbeitet hatte, unerlaubte Hilfsmittel verwendet hatte. Dieses Video stammte aus einer Arbeit von Reinhard, Dickhäuser, Marksteiner und Sporer (in press). In den Videoaufnahmen war jeweils eine Stimulusperson zu sehen, die hinsichtlich der Bearbeitung eines Tests zu Analogieaufgaben (Heller & Perleth, 2000) befragt wurde, den sie tatsächlich bearbeitet hatte. Einige der Stimuluspersonen hatten jedoch bei der Bearbeitung von einem Lösungsblatt abgeschrieben, andere dagegen hatten keine unerlaubten Hilfsmittel verwendet. In dem Interview, das auf Video aufgezeichnet wurde, gaben jedoch alle Befragten an, bei der Bearbeitung keine unerlaubten Hilfsmittel verwendet zu haben. Während des Interviews wurden der Stimulusperson zwei Fragen gestellt („Hast du bei der Bearbeitung der Aufgaben unerlaubte Hilfsmittel verwendet? “, „Wie bist du bei der Bearbeitung der Aufgaben vorgegangen? “). Insgesamt wurden Interviews von 24 Stimuluspersonen auf Video aufgenommen. Als Grundlage für die Auswahl eines geeigneten Videos für die vorliegende Studie diente der Datensatz der Studie von Marksteiner, Reinhard, Dickhäuser und Sporer (in press), bei der die eben beschriebenen Videoaufnahmen ebenfalls verwendet wurden und angehende Lehrkräfte (Referendare) um ein Glaubwürdigkeitsurteil auf einer 10-Punkte-Skala (1 = überhaupt nicht glaubwürdig, 10 = sehr glaubwürdig) gebeten wurden. Für die vorliegende Studie wurde ein Video ausgewählt, das von den Probanden aus der Studie von Marksteiner et al. (in press) am ehesten als durchschnittlich glaubwürdig beurteilt wurde und somit weder als sehr unglaubwürdig noch als sehr glaubwürdig eingestuft wurde. Somit kann davon ausgegangen werden, dass der Inhalt der Aussage als nicht eindeutig angesehen werden kann. Die Person in dem Video gab die Wahrheit an, d. h. sie hatte während der Bearbeitung des Tests tatsächlich keine Hilfsmittel verwendet. Ablauf der Untersuchung Nachdem die Probandinnen und Probanden begrüßt wurden, ihre Einverständniserklärung zur Verwendung ihrer Daten zu wissenschaftlichen Zwecken abgegeben hatten und demografische Angaben gemacht hatten, wurde folgendes Szenario dargeboten: Im Folgenden möchten wir Sie bitten, sich in eine bestimmte Situation hineinzuversetzen: Sie sind LehrerIn einer Klasse. Nach den Ferien kommt ein neuer Schüler zu Ihnen in die Klasse. Um sich einen kurzen Eindruck von Ihrem neuen Schüler bilden zu können, möchten wir Ihnen im Folgenden einen kurzen Lebenslauf dieses Schülers präsentieren. Bitte lesen Sie den Lebenslauf aufmerksam durch. Wir werden Ihnen anschließend einige Fragen dazu stellen. Darauf folgte ein kurzer Lebenslauf des neuen Schülers, der Angaben zu seinen Geschwistern, Nebenjobs und Hobbys beinhaltete (siehe Anhang). Die eine Hälfte der Teilnehmenden (N = 27) wurde zufällig der Gruppe „negatives Stereotyp“ zugeteilt und bekam somit den Lebenslauf mit dem Vornamen Justin präsentiert, während die andere Hälfte (N = 27) der Gruppe „positives Stereotyp“ zugelost wurde und den Lebenslauf mit dem Vornamen Maximilian dargeboten bekam. Nach der Präsentation des Lebenslaufs wurde in beiden Bedingungen erfragt, inwiefern sich die Probandinnen und Probanden an den Vornamen ihres Schülers und weitere Angaben des Lebenslaufs erinnerten. Im Anschluss wurde ein zweites Szenario geschildert. Die Probanden und Probandinnen wurden dazu aufgefordert, sich in folgende Situation hineinzuversetzen: Sie haben in Ihrer Klasse vor Kurzem einen wichtigen Test schreiben lassen und haben den Verdacht, dass einige Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung dieses Tests unerlaubte Hilfsmittel verwendet haben. Um den Verdacht zu erhärten, stellen Sie diese Schülerinnen und Schüler zur Rede. Unter den Verdächtigten befindet sich auch Ihr neuer Schüler. Um sich eine bessere Vorstellung von dem Test machen zu können, präsentieren wir Ihnen im Folgenden eine Beispielaufgabe. Es handelt sich um Analogieaufgaben. 54 Tamara Marksteiner et al. Eine Analogieaufgabe aus dem Test wurde den Versuchspersonen beispielhaft dargestellt. Anschließend folgte das Video des neuen Schülers, in dem er zu der möglichen Täuschung befragt wurde. Im Anschluss an die Präsentation des Videos wurde auf einer Skala von 1 (überhaupt nicht) bis 10 (voll und ganz) die Glaubwürdigkeit der Aussage („Für wie glaubwürdig halten Sie die Aussage ihres neuen Schülers? “) und der Gesamteindruck („Für wie glaubwürdig halten Sie ihren neuen Schüler im Allgemeinen? “) des Schülers erfasst. Zuletzt erfolgte die Erfassung des NFC und bei Interesse eine Aufklärung über den Studieninhalt. Ergebnisse Need for Cognition Zur Analyse des NFC wurden die Items der Skala zu einem additiven Index zusammengefasst (Cronbachs a = .91). Im Durchschnitt hatten die Teilnehmenden auf der deutschen „Need for Cognition“-Skala einen Wert von M = 4.98 (SD = 0.69). Dieser Mittelwert ist signifikant größer als der Skalenmittelwert 4, t(53) = 10.43, p < .001, und der durchschnittliche NFC-Wert (M = 4.41, SD = 0.77) einer Untersuchung von Bertrams und Dickhäuser (2009), bei der mehr als 500 Lehramtsstudierende (N = 559) die Skala ausgefüllt hatten, t(611) = 5.24, p < .001. Somit kann das durchschnittliche NFC der Befragten der vorliegenden Studie als relativ hoch eingestuft werden. Um zu kontrollieren, ob sich das Alter, das Geschlecht und das Studienfach der Befragten auf das Ausmaß des NFC auswirken, wurde eine lineare Regressionsanalyse mit NFC als abhängige Variable und Alter, Geschlecht und Studienfach als unabhängige Variablen durchgeführt. Erwartungsgemäß hatten Alter und Geschlecht der Befragten keinen statistischen Einfluss auf das NFC (alle ps > .21). Wider Erwarten zeigte sich jedoch ein Effekt des Studienfachs auf das NFC (t(50) = -2.20, p = .03). Lehramtsstudierende hatten ein durchschnittlich höheres NFC (M = 5.15, SD = 0.77) als Wirtschaftspädagogikstudierende (M = 4.74, SD = 0.47), t(52) = 2.42, p = .02. Aufgrund dieser Befunde wurde in den weiteren Analysen jeweils für das Studienfach kontrolliert. Der additive Index des NFC wurde für weitere Analysen z-standardisiert (vgl. Cohen, Cohen, West, & Aiken, 2003; S. 375 und S. 23ff ). Anzahl korrekt erinnerter Inhalte aus dem Lebenslauf Um zu überprüfen, inwieweit sich NFC auf die Verarbeitung der Informationen aus dem Lebenslauf auswirkt, wurden die Teilnehmenden gebeten, neben Alter, Nebenjob und Hobbys des Schülers dessen Namen wiederzugeben. Es zeigte sich, dass 45 von 54 Versuchsteilnehmenden (83.3 %) den Vornamen korrekt wiedergaben; 5 Personen der Bedingung „negatives Stereotyp“ und 4 Personen der Bedingung „positives Stereotyp“ konnten den jeweiligen Vornamen nicht korrekt wiedergeben. Ein Chi 2 -Unabhängigkeitstest zeigte, dass die beiden Merkmale „Korrekte Erinnerung des Vornamens“ und „Stereotyp (negativ vs. positiv)“ unabhängig voneinander sind, Chi 2 (1, N = 54) = 0.13, p = .72. Da die Aktivierung von Stereotypen automatisch erfolgt (Devine, 1989 b; Henderson-King & Nisbett, 1996) und daher unbewusst abläuft, ist das korrekte Erinnern kein Indikator dafür, ob das jeweilige Stereotyp aktiviert wurde oder nicht. Die negativen bzw. positiven Assoziationen sollten unabhängig von der korrekten Erinnerung aktiviert worden sein. Daher wurde keiner der Versuchsteilnehmenden aus den Analysen ausgeschlossen. Sowohl Alter als auch Nebenjob konnten alle Befragten korrekt wiedergeben. Durchschnittlich konnten sich die Befragten an M = 2.65 (SD = 1.17) von insgesamt vier genannten Hobbys erinnern. Ein t-Test bei unabhängigen Stichproben zeigte, dass es keinen signifikanten Unterschied zwischen der Bedingung „positives Stereotyp“ und der Bedingung „negatives Stereotyp“ gibt hinsichtlich der Anzahl der korrekt erinnerten Hobbys, t(52) = -.12, p = .91, d. h. unabhängig vom Studienfach wurden gleich viele Hobbys korrekt erinnert. NFC, Stereotypen und Glaubwürdigkeit 55 Eine lineare Regressionsanalyse mit NFC als Regressor und der Anzahl korrekt erinnerter Hobbys als Regressand zeigte einen signifikant positiven Effekt, B = 0.51, b = .28, t(53) = 2.13, p = .038. Somit konnten Personen mit höherem NFC mehr Hobbys korrekt erinnern als Personen mit einer niedrigen Ausprägung auf dieser Skala. Dies deutete auf eine intensivere Verarbeitung des Inhalts des Lebenslaufs hin. Glaubwürdigkeitsbeurteilung Zunächst wurde eine bivariate Korrelation mit dem globalen und spezifischen Glaubwürdigkeitsurteil gerechnet. Wie erwartet zeigte sich, dass beide Variablen signifikant positiv miteinander korrelieren (r = .67, p < .001). Anschließend wurde eine hierarchische Regressionsanalyse mit dem Regressanden „Glaubwürdigkeit der Aussage“ durchgeführt. Dabei wurden im ersten Block die Regressoren Stereotyp (0 = negatives Stereotyp und 1 = positives Stereotyp) und z-standardisierter additiver Index des NFC aufgenommen sowie die Kontrollvariable Studienfach und im zweiten Block die Interaktion zwischen dem Stereotyp und NFC. Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten Effekte (alle ps > .30). Danach wurde eine weitere hierarchische Regressionsanalyse mit dem Regressanden „Glaubwürdigkeit des Gesamteindrucks“ und den Regressoren Stereotyp und NFC und der Kontrollvariable Studienfach im ersten Block und im zweiten Block mit der Interaktion der beiden Regressoren (NFC X Stereotyp) gerechnet. Im ersten Block waren weder das Modell (R 2 = .04, p = .557), noch die Regressionskoeffizienten signifikant (alle ps > .25). Durch Hinzunehmen der Interaktion von Stereotyp und NFC im zweiten Block änderte sich das R 2 signifikant (R 2 inc = .11, p = .017), d. h. das Hinzunehmen der Interaktion trägt signifikant zur Verbesserung des Modells bei. Insgesamt wurden 14.7 % (korrigiert 7.8 %) der Varianz des Glaubwürdigkeitsurteils durch die unabhängigen Variablen vorhergesagt. Wie erwartet zeigte der Interaktionsterm „NFC X Stereotyp“ einen signifikanten Effekt auf das Glaubwürdigkeitsurteil, B = -1.22, b = -.50, t(49) = -2.48, p = .017. Alle übrigen Effekte waren nicht signifikant (alle ps > .12). Die Ergebnisse der Regression sind in Tabelle 1 zu sehen. Dargestellt werden die unstandardisierten Regressionskoeffizienten (B), die Standardfehler (SE B) und die standardisierten Regressionskoeffizienten ( b ). Die vorhergesagten Werte des Glaubwürdigkeitsurteils für das negative und positive Stereotyp wurden nach dem Simple-Slope-Verfahren nach Aiken und West (1991) analysiert. Die statistische Analyse zeigte, dass der Simple-Slope für Personen mit einem niedrigen NFC (1 SD unter M) positiv ist und sich signifikant von Null unterscheidet, t(49) = 2.38, p < .025. Das Glaubwürdigkeitsurteil steigt vom negativen zum positiven Stereotyp an. Dagegen gibt es keine signifikante Veränderung im Glaubwürdigkeitsurteil bei Personen mit hohem NFC (1 SD über M) und sich veränderndem Stereotyp, t(49) = -0.82, p = .21. Abbildung 1 zeigt die Simple-Slopes bei negativem und positivem Stereotyp. Variable B 1 SE B 1 b 1 B 2 SE B 2 b 2 Block 1 Studienfach -0.59 0.54 -.16 -0.72 0.52 -.20 Stereotyp 0.60 0.52 .17 0.60 0.49 .17 NFC -0.09 0.27 -.05 0.58 0.37 .32 Block 2 NFC X Stereotyp -1.22 0.49 -.50* Tabelle 1: Zusammenfassung der Regressionsanalyse für Variablen, die die Glaubwürdigkeit des Gesamteindrucks vorhersagen (N = 54) Anmerkung: NFC = Need for Cognition. 1 Block 1 2 Block 2 * p < .02 56 Tamara Marksteiner et al. Die vorhergesagten Mittelwerte für das Glaubwürdigkeitsurteil in Abhängigkeit des NFC und der Bedingung sind wie folgt: bei niedrigem NFC (1 SD unter M) resultiert für den negativ stereotypisierten Vornamen (Justin) ein Glaubwürdigkeitsurteil von M = 5.58 und für den positiv stereotypisierten Vornamen (Maximilian) ein Glaubwürdigkeitsurteil von M = 7.40. Bei hohem NFC (1 SD über M) hingegen resultiert für den negativ stereotypisierten Vornamen ein Glaubwürdigkeitsurteil von M = 6.75 und für den positiv stereotypisierten Vornamen ein Urteil von M = 6.11. Diskussion In der vorliegenden Studie wurde untersucht, wie die Faktoren NFC und Stereotype, die über Vornamen hervorgerufen wurden, bei der Glaubwürdigkeitsbeurteilung zusammenwirken. Die meisten - jedoch nicht alle - angehenden Lehrkräfte konnten sich an den Vornamen ihres vermeintlich neuen Schülers erinnern. In der Mehrzahl der Fälle wurde der positiv vs. negativ konnotierte Name korrekt erinnert. Die negativen bzw. positiven Assoziationen zu dem jeweiligen Vornamen sollten unabhängig von der korrekten Erinnerung aktiviert worden sein. Des Weiteren konnten sich alle Studierenden korrekt an das Alter und den Nebenjob des neuen Schülers erinnern. Die Überprüfung der zentralen Frage dieser Arbeit, inwieweit NFC und Stereotype bei der sozialen Urteilsbildung zusammenwirken, lieferte unterschiedliche Ergebnisse. Erwartungsgemäß korrelierten das globale und das spezifische Glaubwürdigkeitsurteil signifikant positiv miteinander. Ebenfalls wie erwartet zeigte sich kein Effekt von NFC und Stereotypen auf die Beurteilung der Glaubwürdigkeit der Aussage des neuen Schülers (spezifisches Glaubwürdigkeitsurteil). Allerdings hatten NFC und Stereotype einen signifikanten Einfluss, wenn es um die allgemeine Glaubwürdigkeitsbeurteilung des Schülers (globales Glaubwürdigkeitsurteil) ging. Somit kann angenommen werden, dass das NFC und die aktivierten stereotypen Eigenschaften nicht die Beurteilung des Inhalts der Aussage des Schülers beeinflussen, wohl aber die Beurteilung des Gesamteindrucks hinsichtlich der Glaubwürdigkeit des Schülers. Studierende mit einem hohen NFC stuften „Maximilian“ als ebenso glaubwürdig ein wie „Justin“. Dagegen bewerteten Personen mit einem niedrigen NFC „Justin“ als weniger glaubwürdig als „Maximilian“. Dies deutet darauf hin, dass Personen mit hohem NFC sich weniger stark von aktivierten stereotypen Eigenschaften bei der sozialen Urteilsbildung beeinflussen lassen; möglicherweise können sie den Einfluss der aktivierten Stereotypen auf ihr Urteil über die Gesamtperson kontrollieren (Devine, 1989 a). Personen mit einem niedrigen NFC schienen dagegen vom Vornamen und den damit verbundenen stereotypen Eigenschaften bei der Bildung eines Urteils über diese Person beeinflusst worden zu sein. Eine Erklärung dafür, dass NFC und Stereotype einen Einfluss auf das globale Urteil (Gesamteindruck des Schülers), aber nicht auf das spezifische Urteil (Aussage des Schülers) hatten, könnte im Fokus der Frage liegen (vgl. Reinhard & Sporer, 2010). Wie bereits oben erläu- Abbildung 1: Durchschnittliches Glaubwürdigkeitsurteil des Gesamteindrucks in Abhängigkeit von NFC (hohes: M NFC + 1 SD; mittleres: M NFC ; niedriges: M NFC - 1 SD) und Valenz des Stereotyps (negativ vs. positiv). NFC, Stereotypen und Glaubwürdigkeit 57 tert, könnte die Frage nach dem Gesamteindruck des Schülers die Aufmerksamkeit auf personenbezogene Informationen gelenkt haben, wohingegen die Frage nach der Glaubwürdigkeit der Aussage die Probanden dazu veranlasste, den Fokus verstärkt auf aussagenbezogene Informationen zu lenken. Da der Aussageinhalt in beiden Bedingungen aber nicht unterschiedlich war, ergaben sich hier auch keine Unterschiede hinsichtlich des Glaubwürdigkeitsratings. Die Ursache für die unterschiedlichen Befunde müsste in einem weiteren Experiment geklärt werden, bei dem einem Teil der Probanden wie in der vorliegenden Studie nach Präsentation des Lebenslaufs eine nicht eindeutig glaubwürdige Aussage präsentiert wird und dem anderen Teil eine eindeutige Aussage dargeboten wird. Lenkt die Fragestellung tatsächlich den Fokus auf die eine oder andere Information, so müsste bei Personen mit niedrigem NFC das globale Glaubwürdigkeitsurteil wie im vorliegenden Experiment entsprechend der aktivierten stereotypen Assoziationen ausfallen, wohingegen das spezifische Glaubwürdigkeitsurteil durch die Eindeutigkeit der Aussage bestimmt werden sollte. Somit würden sich Personen mit niedrigem NFC lediglich auf diejenige Information stützen, die für das spezifische Urteil nach ihrem Befinden am relevantesten ist. Fraglich ist, ob die beobachteten Befunde tatsächlich durch die Wirkung von Stereotypen erklärt werden können. Für diese Annahme sprechen Befunde, denen zufolge Vornamensgebung schichtspezifisch ist (vgl. Gerhards, 2003) und somit durch die Verwendung von Namen Gruppenzugehörigkeiten ausgedrückt werden. Weiterhin zeigt sich, dass die Zugehörigkeit zu verschiedenen sozialen Schichten unterschiedliche Assoziationen hervorrufen kann (Darley & Gross, 1983). Schließlich konnte die Voruntersuchung zeigen, welche Assoziationen mit den entsprechenden Vornamen verbunden sind. Allerdings gibt es im Hinblick auf den antizipierten Prozess der Stereotypenaktivierung über Vornamen bzw. soziale Schichten insbesondere hinsichtlich der Assoziation „Glaubwürdigkeitseinschätzung“ Forschungsbedarf. Denkbar ist, dass die beobachteten Befunde durch einen Mechanismus zustande kommen, bei dem mit der Nennung eines Namens unmittelbar eine bestimmte Glaubwürdigkeitseinschätzung assoziiert ist, ohne dass hierbei die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe überhaupt eine Rolle spielt. An dieser Stelle möchten wir darauf hinweisen, dass im Bereich der Forschung zu sozialer Informationsverarbeitung häufig angenommene Prozesse nicht mit absoluter Genauigkeit nachgewiesen werden können, da gerade Assoziationen, Stereotypen und Heuristiken häufig unbewusst von Urteilern verwendet werden (siehe Chaiken & Trope, 1999; Hartwig & Bond, 2011) Praktische Verwertbarkeit der Ergebnisse Wie bereits einleitend erwähnt, ist eine akkurate Beurteilung der Glaubwürdigkeit von Schülerinnen und Schülern in bestimmten Situationen unabdingbar. Die Befunde der vorliegenden Studie deuten darauf hin, dass die Glaubwürdigkeitsbeurteilung durch eine dispositionale Variable beeinflusst wird; Personen mit einer hohen persönlichen Verarbeitungsmotivation (NFC) neigen weniger zu Urteilsfehlern bei der Glaubwürdigkeitsbeurteilung als Personen mit einer geringen Motivation, Informationen zu verarbeiten. Die Verarbeitungsmotivation beeinflusst, ob Informationen über die zentrale oder über die periphere Route verarbeitet werden. Werden Informationen zentral verarbeitet, werden inhaltliche Details wie z. B. der Aussageinhalt als Grundlage für das Glaubwürdigkeitsurteil herangezogen. Dagegen werden bei peripherer Verarbeitung Quellenmerkmale wie z. B. der Vorname einer zu bewertenden Person zur Urteilsbildung verwendet. Wie empirische Studien bereits belegen, führt die Verwendung inhaltlicher Details im Vergleich zu Quellenmerkmalen zu akkurateren Glaubwürdigkeitsurteilen (vgl. Bond & DePaulo, 2006). Die Ergebnisse implizieren, dass durch eine Förderung der zentralen Verarbeitung Urteilsfehler verhindert und akkuratere Glaubwürdigkeitsurteile abgegeben werden kön- 58 Tamara Marksteiner et al. nen. Die zentrale bzw. kognitiv aufwendigere Verarbeitung kann z. B. durch Wegnahme von Zeitdruck oder durch die Vorgabe von Zielen (Krolak-Schwerdt, Böhmer & Gräsel, 2009; Krolak-Schwerdt & Rummer, 2005) gefördert werden. So konnten Krolak-Schwerdt und Kollegen (2005, 2009) zeigen, dass Personen kognitiv weniger aufwendig verarbeiten, wenn sie bei der Beurteilung eines Schülers das Ziel hatten, sich einen Eindruck von diesem Schüler zu machen (Eindrucksbildungsziel), als wenn sie das Ziel hatten, die weitere Entwicklung des Schülers vorherzusagen (Vorhersageziel). Auf der Seite der zu beurteilenden Information ist schließlich zu vermuten, dass Stereotype v. a. dann die Urteile beeinflussen, wenn die zu beurteilende Information ambigue ist. In der vorliegenden Studie wurde die Einbzw. Mehrdeutigkeit der zu beurteilenden Information nicht experimentell variiert, sondern es wurde nur eine mehrdeutige Informationsgrundlage verwendet. Es ist jedoch auf der Basis der bestehenden Literatur zu vermuten, dass Lehrkräften akkuratere (z. B. weniger durch Stereotypen beeinflusste) Urteile leichter fallen, wenn die vorliegende Information über den Schüler eindeutig ist. Im Falle der Beurteilung von Glaubwürdigkeit ist zu vermuten, dass Eindeutigkeit dann verloren geht, wenn der Person, die unter Verdacht steht, Gelegenheit gegeben wird, sich auf die Aussage vorzubereiten. In vielen Studien (z. B. Reinhard & Sporer, 2008) wird die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses und dadurch das Ausmaß, in dem kognitive Kapazitäten für die Verarbeitung von verschiedenen Informationen aufgebracht werden können, experimentell variiert, indem Probanden vor der Bearbeitung einer Aufgabe z. B. gebeten werden, sich eine mehrstellige Zahl zu merken und diese nach Beendigung der Aufgabenbearbeitung wiederzugeben. Diese Art der Variation der Informationsverarbeitung sollte die gleichen Ergebnisse zur Folge haben wie ein unterschiedlich hohes NFC (wie in der vorliegenden Studie). Demnach würden z. B. Lehrkräfte, deren kognitive Kapazität durch einen langen und/ oder stressreichen Schultag beeinträchtigt ist, stärker auf stereotype Informationen bei der Bewertung von Schülern zurückgreifen. Daher wäre es ratsam, wichtige und schwerwiegende Entscheidungen und Bewertungen in einer Situation vorzunehmen, der keine zu starke kognitive Belastung vorausging. Wie bereits beschrieben, zeigte sich kein Effekt von NFC und Stereotypen auf die Beurteilung der Glaubwürdigkeit der Aussage des neuen Schülers (spezifisches Glaubwürdigkeitsurteil), jedoch aber auf die allgemeine Glaubwürdigkeitsbeurteilung des Schülers (globales Glaubwürdigkeitsurteil). Allgemeine Glaubwürdigkeitsurteile können weitreichendere Folgen haben, insbesondere wenn es um zukünftige Urteile über den Schüler geht. Für die Praxis könnte man aus diesem Befund schlussfolgern, dass Lehrkräfte bei Glaubwürdigkeitseinschätzungen dazu angehalten werden, Strategien zu verwenden, bei der die Person weitestgehend ausgeblendet bleibt. Eine mögliche Strategie, die zur Glaubwürdigkeitseinschätzung bei Gericht verwendet wird, ist die Transkription und anschließende Begutachtung der Aussage. Literatur Aiken, L. S. & West, S. G. (1991). Multiple regression: Testing and interpreting interactions. Newbury Park, CA: Sage. Aronson, E., Wilson, T. D. & Akert, R. M. (2008). Sozialpsychologie (6. Auflage). München: Pearson. Artelt, C. & Gräsel, C. (Hrsg.) (2009). Diagnostische Kompetenz von Lehrkräften. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 23 (3/ 4), 157 - 160. Bertrams, A. & Dickhäuser, O. (2009). High-school students’ need for cognition, self-control capacity, and school achievement: Testing a mediation hypothesis. Learning and Individual Differences, 19, 135 - 138. Bless, H., Wänke, M., Bohner, G., Fellhauer, R. & Schwarz, N. (1994). Need for Cognition: Eine Skala zur Erfassung von Engagement und Freude bei Denkaufgaben. Zeitschrift für Sozialpsychologie, 25, 147 - 154. Bodenhausen, G. V. (2005). 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