Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/peu2012.art05d
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2012
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Effekte fünf Jahre nach dem Projekt "Zeitung in der Grundschule"
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2012
Nicola Marsden
Franziska Drescher
Im vorliegenden Beitrag wird eine Studie vorgestellt, in der zum ersten Mal in Deutschland längerfristige Effekte von medienpädagischen Zeitungsprojekten in der Grundschule untersucht wurden. 937 Jugendliche gaben Auskunft über ihre Medienpräferenzen, ihre Einstellung zum Zeitunglesen, ihr Interesse an Zeitungsinhalten, ihre Gründe, zu lesen, zum zukünftigen Zeitungslesen etc. Es wurden diejenigen identifiziert, die als Kinder am Projekt "Zeitung in der Grundschule" (ZIG) teilgenommen (n = 176) bzw. nicht teilgenommen (n = 165) hatten und ihre Antworten verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche, die als Kinder an ZIG -teilgenommen haben, eine höhere Affinität zur Tageszeitung haben.
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n Empirische Arbeit Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2012, 59, 60 - 71 DOI 10.2378/ peu2012.art05d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Effekte fünf Jahre nach dem Projekt „Zeitung in der Grundschule“ Nicola Marsden, Franziska Drescher Hochschule Heilbronn Effects Five Years after the Project „Newspaper in Elementary School“ Summary: In this article we introduce a study which examines the long-term effects of school projects with newspapers for the first time. 937 juveniles were asked about their attitude towards reading a newspaper, their interest in the topics covered by newspapers, their reasons for reading, anticipated newspaper reading etc. Those juvenile, who had participated (n = 176) or had not participated (n = 165) in the project „Newspaper in elementary school“ (ZIG) were identified and their answers were compared. It was shown that juveniles who participated in ZIG when they were children had a higher affinity to newspapers than the ones who had not participated. Keywords: Socialization, recipient research, intervention, reading motivation, newspaper Zusammenfassung: Im vorliegenden Beitrag wird eine Studie vorgestellt, in der zum ersten Mal in Deutschland längerfristige Effekte von medienpädagischen Zeitungsprojekten in der Grundschule untersucht wurden. 937 Jugendliche gaben Auskunft über ihre Medienpräferenzen, ihre Einstellung zum Zeitunglesen, ihr Interesse an Zeitungsinhalten, ihre Gründe, zu lesen, zum zukünftigen Zeitungslesen etc. Es wurden diejenigen identifiziert, die als Kinder am Projekt „Zeitung in der Grundschule“ (ZIG) teilgenommen (n = 176) bzw. nicht teilgenommen (n = 165) hatten und ihre Antworten verglichen. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche, die als Kinder an ZIG teilgenommen haben, eine höhere Affinität zur Tageszeitung haben. Schlüsselbegriffe: Lesesozialisation, Rezipientenforschung, Interventionen, Lesemotivation,Tageszeitung In der Lesesozialisationsforschung ist die Rolle der Tageszeitung bisher fast gänzlich unberücksichtigt. Allerdings zeigen Untersuchungen von medienpädagogischen Zeitungsprojekten, dass die Tageszeitung hier durchaus relevant sein könnte (Rager, Graf-Szczuka, Bodin & Thiele, 2004; Rager & Weber, 2000; Noelle-Neumann, 1997). Im Rahmen solcher Projekte erhalten Schulklassen über mehrere Wochen eine Tageszeitung in die Schule, die Auseinandersetzung mit der Tageszeitung findet täglich und in verschiedenen Schulfächern statt - die Tageszeitungsverlage bieten hierzu Unterstützung in Form von Handreichungen und Seminaren, außerdem gibt es ein Rahmenprogramm der Tageszeitung, beispielsweise mit Besuch eines Redakteurs oder einer Redakteurin in der Schulklasse und einem Besuch der Druckerei. In weiterführenden Schulen gibt es diese Projekte mittlerweile seit über dreißig Jahren. Das bundesweite Projekt „Zeitung in der Schule“ wurde seit 1979 vom BDZV begleitet. Noelle-Neumann und Schulz (1993) belegten den Erfolg des Projekts, indem sie zeigten, dass Jugendliche, in deren Elternhaus keine Zeitung gelesen wurde, nach der Teilnahme an einem Zeitungsprojekt die Tageszeitung deutlich häufiger nutzten als Jugendliche mit gleichem Hintergrund, die nicht an einem solchen Projekt teilgenommen hatten. Zudem fanden sie heraus, dass Jugendliche mit Projekterfahrung später zahlreicher eine Zeitung abonnierten als Jugend- Effekte fünf Jahre nach dem Projekt „Zeitung in der Grundschule“ 61 liche ohne Projekterfahrung. Während diese Zeitungsprojekte für das Jugendalter fest etabliert sind, sind sie für das Kindesalter noch im Aufbau (Koch, Trütsch & Zerboni, 2007). Seit rund zehn Jahren werden Zeitungsprojekte auch in der Grundschule durchgeführt. Eine begleitende Evaluationsstudie (Marsden & Teegen, 2006, 2007) zeigte direkt nach dem Projekt „Zeitung in der Grundschule“ einen deutlichen positiven Effekt: Die Kinder, die am Projekt teilgenommen hatten, gaben unter anderem an, dass sie lieber Zeitung lesen und sich stärker für Dinge interessieren, die in der Zeitung stehen, als Kinder, die keine Projekterfahrung hatten. Es zeigte sich jedoch, dass diese Effekte sieben Monate nach Abschluss des Projekts nur noch relativ schwach waren. Rager (2003) zeigte auf, dass Jugendliche eher Tageszeitung lesen, wenn sie schon frühzeitig mit dem Medium vertraut gemacht worden waren und dass das Grundschulalter für die Zeitungslesesozialisation eine wichtige Phase ist. Die Untersuchung längerfristiger Effekte von Zeitungsprojekten im Grundschulalter steht allerdings bisher noch aus. Um solche längerfristigen Auswirkungen des Projekts „Zeitung in der Grundschule“ zu identifizieren, wurden nun rund fünf Jahre nach Abschluss des Projekts die Jugendlichen untersucht, die damals als Kinder daran teilgenommen hatten. Sie wurden zu ihren Lese- und Mediennutzungsgewohnheiten und ihrer Lesemotivation befragt. Hierzu wurde auf den Fragebogen zurückgegriffen, mit dem die erste Evaluationsstudie durchgeführt wurde, bei welcher die Kinder zu drei Messzeitpunkten in den Jahren 2004/ 2005 befragt worden waren (Marsden & Teegen, 2006, 2007). Dieser Fragebogen basierte soweit wie möglich auf Items, die Karin Richter in der Erfurter Studie zum Leseverhalten von Grundschulkindern verwendet hatte (Richter, 2002; Richter & Plath, 2005) und die für die zeitungsprojektbezogene Untersuchung um die Lektüreform „Tageszeitung“ erweitert wurden. Zur Untersuchung der Lesemotivation wurde in der aktuellen Studie zusätzlich das von Wigfield und Guthrie (1995) entwickelte und von Möller und Bonerad (2007) deutsch adaptierte Instrument „Fragebogen zur habituellen Lesemotivation“ in einer leicht modifizierten Form eingesetzt. Der Fragebogen umfasst unter anderem folgende Themenbereiche: Mediennutzung, Lesepräferenz, Habituelle Lesemotivation, Präferenz für Medien und Textgattungen, Lesen im Vergleich zu anderen Freizeitbeschäftigungen, Vorleseerleben in der Kindheit, Leseverhalten der Eltern, Häuslicher Diskurs über Zeitungsinhalte, Valenz der Tageszeitung, Gründe, zu lesen, Themeninteressen beim Zeitunglesen, Interesse am Inhalt von Tageszeitungen, Informationsverhalten Print versus Online, Antizipiertes Zeitungsleseverhalten, Geplantes Zeitungsabonnement. Dieser Beitrag fokussiert auf die spezifischen Langzeiteffekte der Teilnahme am medienpädagogischen Zeitungsprojekt „Zeitung in der Grundschule“ (ZIG) vor rund fünf Jahren. Hierzu wurde für alle Items des Fragebogens untersucht, ob die Teilnahme an ZIG hinsichtlich Aspekten der Lesemotivation und des Umgangs mit dem Medium Tageszeitung Effekte hat. Diejenigen Punkte, für die keine Unterschiede nachgewiesen werden konnten (allgemeine Lesepräferenz, Valenz Zeitung lesen, Zeit für Freizeitaktivitäten wie z. B. Lesen sowie Informationsverhalten Printzeitung vs. Online- Zeitung vs. Internet allg.), werden hier der Übersichtlichkeit halber nicht dargestellt. Stichprobe und Methode Die Untersuchung im Jahr 2009 war an die gleiche Kohorte adressiert, die auch im Jahr 2004/ 2005 als Viertklässler befragt worden war. In 2009 wurden 937 Jugendliche am Ende der achten Klasse, also rund fünf Jahre später, befragt. Hierzu wurden alle Schulen im Landkreis Heilbronn und Hohenlohe über die zuständigen Schulämter über die Befragung informiert und um Teilnahme mit ihren achten Klassen gebeten. Die Schulen erhielten ein Informationsschreiben und Erläuterungen zur Durchführung. Die Befragungen konnten in den Computerräumen online im Rahmen einer Schulstunde durchgeführt werden; das Befragungsfenster betrug zweieinhalb Wochen. 26 von 103 Schulen nahmen an der Befragung teil (Quote: 25 %); nach Datenbereinigung 62 Nicola Marsden, Franziska Drescher lagen Datensätze von 937 Achtklässlern vor, 91% der Fragebögen wurden vollständig („bis zum Ende“) ausgefüllt. Im Vorfeld war ein Pretest des Fragebogens mit zwei neunten Klassen (Hauptschule und Realschule) vor Ort durchgeführt worden. Besonders kritisch für die vorliegende Untersuchung war die Identifizierung derjenigen Jugendlichen, die tatsächlich am Projekt „Zeitung in der Grundschule“ teilgenommen hatten: Zum einen konnte es sein, dass die Jugendlichen in der weiterführenden Schule am medienpädagogischen Zeitungsprojekt „Zeitung in der Schule“ teilgenommen hatten und es dadurch zu einer Verwechslung kam. Zum anderen hatten die qualitativen Voruntersuchungen sowohl zur Studie im Jahr 2004 als auch zur aktuellen Untersuchung gezeigt, dass die Kinder und Jugendlichen häufig angaben, an einem Zeitungsprojekt teilgenommen zu haben, obwohl dies nicht der Fall war. Gründe hierfür waren beispielsweise, dass sie in der Schule auf andere Weise mit dem Medium Tageszeitung oder mit Zeitungsartikeln in Berührung gekommen waren. Um diejenigen Jugendlichen sicher zu identifizieren, die 2004 am Projekt „Zeitung in der Grundschule“ teilgenommen hatten, wurden auf Basis der an den Pretests anschließenden Gespräche mit den Schülerinnen und Schülern und mit den Redakteurinnen und Redakteuren, die im Rahmen der Projekte die Schulklassen besuchen, geeignete Fragen ausgewählt. Hier hatte sich gezeigt, dass neben der allgemeinen Frage nach der Teilnahme am Projekt insbesondere jene Fragen gut geeignet waren, welche am episodischen Gedächtnis anknüpfend ein konkretes Ereignis abfragten, welches für die Jugendlichen salient im Schulalltag und exklusiv für medienpädagogische Zeitungsprojekte war. Folgende drei Fragen wurden entsprechend ausgewählt: 1. Hast du schon irgendwann einmal an einem Zeitungsprojekt in der Schule (z. B. „ZIG - Zeitung in der Grundschule“ oder „ZISCH - Zeitung in der Schule“) teilgenommen? 2. Habt ihr in der Schule schon einmal für ein paar Wochen gemeinsam eine Tageszeitung gelesen, die ihr in die Schule geschickt bekommen habt? 3. Hast du mit deiner Klasse schon einmal eine Druckerei einer Tageszeitung besucht? Wenn eine Frage bejaht wurde, erhielten die Kinder weitere Nachfragen zum Zeitpunkt (Weißt du noch, wann das war? - in der Grundschule - in der weiterführenden Schule - sowohl in der Grundschule als auch in der weiterführenden Schule - weiß ich nicht mehr). Nur diejenigen Jugendlichen, die alle drei Fragen mit „ja“ beantwortet hatten und als Zeitpunkt jeweils die Grundschule angaben (also Angabe von „in der Grundschule“ oder „sowohl in der Grundschule als auch in der weiterführenden Schule“; wobei n=142 eine Teilnahme nur in der Grundschule angaben), wurden als „ZIG-Jugendliche“ identifiziert. Jugendliche, die alle drei Fragen mit „nein“ beantworteten, wurden als Kontrollgruppe festgelegt. Zur Stichprobenbeschreibung der beiden Gruppen (siehe Tabelle 1). ZIG-Jugendliche (n = 176) Kontrollgruppe (n = 165) Geschlecht 95 Mädchen (54 %) 81 Jungen (46 %) 74 Mädchen (45 %) 91 Jungen (55 %) Schulart Gymnasium: 65 (40 %) Realschule: 44 (25 %) Hauptschule: 67 (38 %) Gymnasium: 31 (19 %) Realschule: 86 (52 %) Hauptschule: 48 (29 %) Akademikerhaushalt Akademikerhaushalt: 41 (23 %) kein Akademikerhaushalt: 109 (62 %) keine Zeitung abonniert: 37 (21 %) Akademikerhaushalt: 46 (28 %) kein Akademikerhaushalt: 99 (60 %) keine Zeitung abonniert: 41 (25 %) Sprache* mit beiden Eltern deutsch: 131 (74 %) mit einem Elternteil deutsch: 37 (21 %) mit keinem Elternteil deutsch: 8 (5 %) mit beiden Eltern deutsch: 121 (73 %) mit einem Elternteil deutsch: 36 (22 %) mit keinem Elternteil deutsch: 7 (4 %) Zeitungsabonnement im Haushalt Zeitung abonniert: 127 (72 %) keine Zeitung abonniert: 37 (21 %) weiß nicht: 12 (7 %) Zeitung abonniert: 111 (67 %) keine Zeitung abonniert: 41 (25 %) weiß nicht: 13 (8 %) * Wenn eine andere Sprache gesprochen wird: vorwiegend russisch oder türkisch Tabelle 1: Stichprobe Effekte fünf Jahre nach dem Projekt „Zeitung in der Grundschule“ 63 Die beiden Gruppen unterschieden sich hinsichtlich der oben dargestellten demografischen Variablen lediglich in der Schulart signifikant ( η 2 nach Pearson, asymptotische Signifikanz, zweiseitig: η 2 = 28.43, df = 2; p < .001). In der ZIG-Gruppe gingen mehr Kinder als aufgrund der Randverteilungen zu erwarten wäre ins Gymnasium und weniger in die Realschule. In der Kontrollgruppe war es genau umgekehrt: Dort gingen mehr Kinder als zu erwarten wäre in die Realschule und weniger ins Gymnasium. Bezüglich der Hauptschule waren die Residuen kleiner Betrag 2; tendenziell gingen aber mehr ZIG- Jugendliche und weniger Kinder der Kontrollgruppe als zu erwarten wäre auf die Hauptschule. Ergebnisse Der Vergleich der Jugendlichen, die als Kinder an „Zeitung in der Grundschule“ teilgenommen hatten (ZIG-Gruppe), mit den Jugendlichen, die nicht an diesem Projekt teilgenommen hatten (Kontrollgruppe), brachte eine Reihe von Unterschieden zutage. Die statistische Auswertung wurde mit PASW Statistics, Version 17, vorgenommen. Dem Skalenniveau des Datenmaterials entsprechend wurden η 2 -Tests oder Varianzanalysen eingesetzt, um signifikante Unterschiede zu identifizieren. Da sich die beiden Gruppen bezüglich der Schulart signifikant unterschieden, wurden bei η 2 -Tests „ZIG vs. KG“ jeweils ergänzende η 2 -Tests mit sechs Subgruppen (ZIG-Gymnasium; ZIG-Realschule; ZIG- Hauptschule; KG-Gymnasium; KG-Realschule; KG-Hauptschule) berechnet. In die Varianzanalysen wurden als weitere relevante Faktoren neben der Schulart das Geschlecht sowie die Verfügbarkeit einer Tageszeitung (Abonnement vs. kein Abonnement) einbezogen. Bei den Analysen und der Darstellung der Ergebnisse sind von den 937 befragten Jugendlichen nur diejenigen berücksichtigt, die wie oben gezeigt klar der ZIG-Gruppe (n =176) bzw. der Kontrollgruppe (n=165) zugeordnet werden konnten. Präferenz für bestimmte Medien und Textgattungen Bei der Befragung wurde untersucht, wie gern die Jugendlichen ein bestimmtes Medium nutzen oder eine Textgattung lesen. Für Comics, Zeitschriften, Bücher und Geschichten, Gedichte, Tageszeitung sowie Webseiten wurde jeweils auf einer vierstufigen Skala (Wie gerne liest du …? 1 = gar nicht gern, 2 = eher nicht gern, 3 = eher gern, 4 = sehr gern) erhoben, in welchem Ausmaß die befragte Person diese Textgattung präferiert. Es wurden univariate vierfaktorielle Varianzanalysen mit den Faktoren ZIG (ZIG vs. KG), Geschlecht (Mädchen vs. Junge), Schulart (Hauptschule vs. Realschule vs. Gymnasium) und Verfügbarkeit einer Tageszeitung zu Hause (Zeitungsabonnement vs. kein Zeitungsabonnement) berechnet. Der Haupteffekt ZIG wurde dabei für Zeitschriften (F(1,289) = 5.83; p < .05), Gedichte (F(1,289) = 8.13; p < .01) und Tageszeitung (F(1,291) = 4.13; p < .05) signifikant. ZIG-Jugendliche wiesen diesbezüglich jeweils höhere Präferenz auf (siehe Tabelle 2). Der Haupteffekt Geschlecht wurde für jede der verschiedenen Textgattungen signifikant (Comics (F(1,291) = 23,12; p= .000; η 2 = .074), Zeitschriften (F(1,289) = 7,50; p = .007; η 2 = .025), Bücher & Geschichten (F(1,288) = 20,10; p = .000; η 2 = .065), Gedichte (F(1,289) = 17,72; p = .000; η 2 = .058), Tageszeitung (F(1,291) = 16,88; p = .000; η 2 = .055) und Webseiten (F(1,291) = 7,66; p = .006; η 2 = .026)). Jungen lasen lieber Comics (M Jungen = 2,70; SD = 1,02/ M Mädchen = 2,01; SD = 0,95), Tageszeitung (M Jungen = 2,71; SD = 0,96/ M Mädchen = 2,22; SD = 0,87) und Webseiten (M Jungen = 3,19; SD = 0,87/ M Mädchen = 2,79; SD = 0,91), während Mädchen lieber Zeitschriften (M Jungen = 3,03; SD = 0,92/ M Mädchen = 3,32; SD = 0,81), Bücher und Geschichten (M Jungen = 2,38; SD = 1,08/ M Mädchen = 3,01; SD = 1,06) sowie Gedichte (M Jungen = 1,48; SD = 0,74/ M Mädchen = 1,99; SD = 1,04) lasen. Der Haupteffekt Schulart wurde nur für Bücher und Geschichten signifikant (F(2,288) = 6,44; p = .002; η 2 = .043). Gemäß Post-Hoc- Test nach Bonferroni (p = .000) lasen Gymnasiasten (M = 3,22; SD = 0,96) Bücher und Geschichten lieber als Haupt- (M = 2,30; SD = 0,99) und Realschüler (M = 2,62; SD = 1,16); Haupt- und Realschüler unterschieden sich 64 Nicola Marsden, Franziska Drescher nicht signifikant. Der Haupteffekt Zeitungsabonnement wurde nicht signifikant. Interaktionen ergaben sich nur bei der Motivation zum Lesen von Gedichten: Die Interaktion ZIG * Abonnement (F(1,289) = 3,95; p = .048; η 2 = .013) sowie die Interaktion Schulart * Geschlecht (F(2,289) = 5,86; p = .003; η 2 = .039) wurden signifikant. Bei der Interaktion ZIG * Abonnement zeigte sich für die Kontrollgruppe kein Unterschied (M KG; Abo = 1,58; SD = 0,85/ M KG; keinAbo =1,56; SD=0,92), während die ZIG- Jugendlichen ohne Zeitungsabonnement im Haushalt (M ZIG; keinAbo = 2,11; SD = 1,09) lieber Gedichte lasen als die Jugendlichen mit Abonnement (M ZIG; Abo = 1,81; SD = 0,92). Die Interaktion Schulart * Geschlecht stellte sich wie folgt dar: Während sich im Gymnasium Jungen und Mädchen kaum hinsichtlich ihrer Motivation, Gedichte zu lesen unterschieden (M Gym; Mädchen = 1,67; SD = 0,86/ M Gym; Jungen = 1,50; SD = 0,79), wurde der Unterschied in der Realschule größer (MRS; Mädchen = 1,96; SD = 1,01/ M RS; Jungen = 1,41; SD = 0,75) und war in der Hauptschule am größten (M HS; Mädchen = 2,53; SD = 1,13/ M HS; Jungen = 1,52; SD = 0,69). Einstellung zum Zeitunglesen Achtklässler waren zwar insgesamt der Auffassung, dass Tageszeitung lesen eher „für alte Leute“ sei, doch nahmen sie es auch als eher interessant, zeitgemäß und praktisch wahr (siehe Tabelle 3). Hierzu gaben die Jugendlichen für jeweils zwei gegensätzliche Möglichkeiten an, welche sie für zutreffend hielten - wobei sie auch die Möglichkeit hatten, beide anzukreuzen (z. B. „Tageszeitung lesen ist …“: „lustig“, „ernst“). ZIG-Jugendliche schrieben dem Tageszeitunglesen mehr positive und weniger negative Eigenschaften zu bzw. sahen das Zeitunglesen eher differenzierter (z. B. sowohl für alte als auch für junge Leute). Signifikant wurde dabei lediglich „zeitgemäß“ ( η 2 = 4.87; df = 1; p < .05), welches ZIG-Jugendliche mehr im Tageszeitunglesen sahen. Der η 2 -Test mit sechs Subgruppen (Kombination ZIG-KG mit Schulart) wurde ebenfalls nur für „zeitgemäß“ ( η 2 = 11.67, df = 5; p < .05) signifikant: ZIG-Gymnasiasten empfanden das Medium Tageszeitung am stärksten als zeitgemäß (60 %). Wie gerne liest du … ZIG-Jugendliche Kontrollgruppe … Comics M = 2.43 (SD = 1.01); n = 163 M = 2.30 (SD = 1.08); n = 152 … Zeitschriften * M = 3.29 (SD = .79); n = 164 M = 3.05 (SD = .95); n = 149 … Bücher und Geschichten M = 2.79 (SD = 1.10); n = 163 M = 2.58 (SD = 1.12); n = 149 … Gedichte ** M = 1.88 (SD = .97); n = 163 M = 1.57 (SD = .87); n = 150 … Tageszeitung * M = 2.62 (SD = .86); n = 164 M = 2.32 (SD = 1.01); n = 151 … Webseiten M = 3.08 (SD = .84); n = 164 M = 2.91 (SD = .98); n = 151 Tabelle 2: Präferenz für bestimmte Medien und Textgattungen - ZIG vs. KG *** p = .001; ** p = .01; * p = .05 Tageszeitung lesen ist … ZIG- Jugendliche (n = 176) Kontrollgruppe (n = 165) für junge Leute 42 % 36 % für alte Leute 74 % 65 % interessant 65 % 56 % langweilig 32 % 36 % lustig 25 % 21 % ernst 47 % 46 % zeitgemäß * 49 % 38 % altmodisch 23 % 27 % praktisch 51 % 46 % unpraktisch 21 % 22 % Tabelle 3: Einstellung zum Zeitunglesen *** p = .001; ** p = .01; * p = .05 Anmerkung: Mehrfachantworten möglich, daher keine Addition auf 100 % Effekte fünf Jahre nach dem Projekt „Zeitung in der Grundschule“ 65 Interesse an Zeitungsinhalten Die Jugendlichen hatten in der überwiegenden Mehrheit Interesse für Inhalte - zumindest manche - einer Tageszeitung (siehe Tabelle 4). Dabei gaben ZIG-Jugendliche seltener an, sich nicht für Zeitungsinhalte zu interessieren, während die Jugendlichen der Kontrollgruppe häufiger kein Interesse äußerten ( η 2 = 10.94; df = 2; p < .01). Der η 2 -Test mit sechs Subgruppen ( η 2 = 32.69, df = 10; p < .001) zeigte, dass ZIG-Gymnasiasten häufiger als erwartet angaben, sich für manche Inhalte zu interessieren (66 %) und seltener als aufgrund der Randverteilungen erwartet kein Interesse äußerten (5 % „nein“). Themeninteressen beim Zeitunglesen Befragt nach ihren Themeninteressen standen auf den ersten drei Plätzen der Jugendlichen „Katastrophen, Unfälle, Morde“, „die ganze Welt“, und „Sport“ (siehe Tabelle 5). Dabei lagen die Werte der ZIG-Jugendlichen stets über denen der Kontrollgruppe; signifikant sind die Unterschiede bei den Themen „Sport“ ( η 2 = 10.28; df = 1; p < .001), „Wetter“ ( η 2 = 5.52; df = 1; p < .05), den „eigenen Ort“ ( η 2 = 6.35; df = 1; p < .05) sowie „Kino“ ( η 2 = 8.22; df = 1; p < .01) und „Veranstaltungen“ ( η 2 = 6.24; df = 1; p < .05). Die η 2 -Tests mit sechs Subgruppen wurden ebenfalls für die Themen „Sport“ ( η 2 = 21.92; df = 5; p < .001), den „eigenen Ort“ ( η 2 = 11.45; df = 5; p < .05) und „Kino“ ( η 2 = 14.71; df = 5; p < .05) sowie für „Deutschland“ ( η 2 = 11.82; df = 5; p < .05), „Politik“ ( η 2 = 11.61; df = 5; p < .05) und „Katastrophen, Unfälle, Morde“ ( η 2 = 15.59; df = 5; p < .01) signifikant. Aufgrund von zu kleinen standardisierten Residuen (Betrag < 2) sind die Ergebnisse nicht eindeutig interpretierbar; bis auf das Thema Sport: ZIG-Gymnasiasten lasen häufiger als aufgrund der Randverteilungen erwartet Tageszeitung, weil sie etwas über Sport erfahren möchten (66 %). Lesen im Vergleich zu anderen Freizeitbeschäftigungen Wenn sich Achtklässler für einen bestimmten Zeitraum zwischen zwei Freizeitbeschäftigungen entscheiden müssten, hätte Lesen nur geringe Chancen (siehe Tabelle 6). Lesen schnitt in der ZIG-Gruppe stets besser ab als in der Kontrollgruppe, die Unterschiede waren allerdings nicht signifikant. Die η 2 -Tests mit sechs Subgruppen (Kombination ZIG-KG mit Schulart) wurden für die Vergleiche „Alleine beschäftigen vs. Lesen“ ( η 2 = 15.54, df = 5; p < .01) sowie „Sport vs. Lesen“ ( η 2 = 18.26, df = 5; p < .01) signifikant. Bei Betrachtung der standardisierten Residuen (Betrag η 2 ) zeigte sich, Interessierst du dich für die Inhalte einer Tageszeitung? ZIG- Jugendliche (n = 176) Kontrollgruppe (n = 163) Ja 33,5 % 32,0 % Nur für manche Inhalte 53,0 % 40,5 % Nein 13,5 % R- 27,5 % R+ Tabelle 4: Interesse an Zeitungsinhalten Rstandardisierte Residuen = -2; R+ standardisierte Residuen = +2 Warum liest du Tageszeitung? Weil ich etwas wissen möchte über … ZIG- Jugendliche (n = 132) Kontrollgruppe (n = 118) Katastrophen, Unfälle, Morde etc. 71 % 64 % Sport *** 66 % 46 % die ganze Welt 61 % 51 % Wetter * 61 % 46 % unseren Ort * 58 % 42 % Deutschland 52 % 42 % Kino ** 55 % 36 % Veranstaltungen * 48 % 32 % andere Menschen 44 % 36 % Politik 30 % 22 % Sonderangebote/ Anzeigen 27 % 20 % Tabelle 5: Themeninteressen beim Zeitunglesen *** p = .001; ** p = .01; * p = .05 Mehrfachantworten mögl.; n kleiner, weil nur Jugendliche, die angaben (manchmal) Zeitung zu lesen, diese Fragen bekamen. 66 Nicola Marsden, Franziska Drescher wie die Signifikanzen zustande kamen: ZIG- Gymnasiasten zogen das Lesen (45 %) häufiger als aufgrund der Randverteilungen erwartet dem „alleine Beschäftigen“ vor. ZIG-Realschüler zogen das Lesen (34 %) häufiger als aufgrund der Randverteilungen erwartet dem Sport vor. Gründe zu lesen Befragt nach ihren Gründen fürs Lesen, gaben ZIG-Jugendliche seltener als die Kontrollgruppe an, dass sie lesen, weil sie es müssen und häufiger, dass sie lesen, weil es ihnen Spaß macht, sie es spannend finden, um Langeweile zu vertreiben und sich durch das Lesen zu informieren (siehe Tabelle 7). Die Unterschiede sind allerdings nicht signifikant. Die η 2 -Tests mit sechs Subgruppen (Kombination ZIG - KG mit Schulart) werden für die Gründe „weil ich lesen muss“ ( η 2 = 11.94, df = 5; p < .05), „weil es Spaß macht“ ( η 2 = 51.29, df = 5; p < .001) sowie „weil ich es spannend finde“ ( η 2 = 26.03, df = 5; p < .001) signifikant. Bei Betrachtung der standardisierten Residuen (Betrag = 2) zeigte sich, wie die Signifikanzen zustande kamen: - Für „Spaß“ zeigte sich, dass die Hauptschüler beider Gruppen (ZIG: 18 %; KG: 10 %) seltener als aufgrund der Randverteilungen erwartet lasen, weil es ihnen Spaß macht, während Gymnasiasten beider Gruppen (ZIG: 60 %; KG: 61) häufiger als erwartet lasen, weil es ihnen Spaß macht. - Für „Spannung“ zeigte sich, dass die Hauptschüler der Kontrollgruppe (23 %) seltener als aufgrund der Randverteilungen erwartet lasen, weil sie es spannend finden, während ZIG-Gymnasiasten (65 %) häufiger als erwartet lasen, weil sie es spannend finden. - Für den Grund „weil ich lesen muss“, wurde der Betrag keines der standardisierten Residuums = 2. [ZIG-Gymnasiasten (9 %; stand. Residuum = - 1.8) gaben seltener an, zu lesen, weil sie es müssen, während KG-Realschüler dies häufiger sagten (28 %; stand. Residuum = 1.9)] Lesebezogenes Selbstkonzept und Lesen aus Interesse Im Rahmen dieser Studie wurde der Fragebogen zur habituellen Lesemotivation FHLM (Möller & Bonerad, 2007) eingesetzt und er- Lesen vs. andere Freizeitbeschäftigung ZIG (n=176) KG (n=165) ZIG (n=176) KG (n=165) Lesen 9 % 8 % vs. Computer/ Internet 91 % 92 % Lesen 22 % 19 % vs. Fernsehen 78 % 81 % Lesen 7 % 4 % vs. Freunde treffen 93 % 96 % Lesen 30,5 % 24 % vs. Alleine beschäftigen (Musik hören, kreative Tätigkeiten) 69,5 % 76 % Lesen 22 % 16,5 % vs. Sport 78 % 83,5 % Tabelle 6: Lesen im Vergleich zu anderen Freizeitbeschäftigungen Warum liest du? ZIG- Jugendliche (n = 176) Kontrollgruppe (n = 165) … weil ich lesen muss 17 % 22 % … weil es Spaß macht 38 % 29 % … weil ich es spannend finde 48 % 39 % … um Langeweile zu vertreiben 43 % 37 % … um mich zu informieren 39 % 30 % Tabelle 7: Gründe zu Lesen (Mehrfachantworten mögl.) Effekte fünf Jahre nach dem Projekt „Zeitung in der Grundschule“ 67 weitert. Der FHLM erfasst die habituelle Lesemotivation mit vier Skalen à jeweils vier bis sechs Items: - Leselust (intrinsische Lesemotivation, tätigkeitsspezifische Anreize - die Tätigkeit des Lesens wird positiv erlebt) - Lesen aus Interesse (intrinsische Lesemotivation, gegenstandsspezifische Anreize - Informationsbeschaffung durch das Lesen wird positiv bewertet) - Wettbewerb (extrinsische Lesemotivation, instrumenteller Einsatz des Lesens) - lesebezogenes Selbstkonzept (eigene Fähigkeitseinschätzung) Im Folgenden sind ausschließlich die Effekte von ZIG auf die habituelle Lesemotivation im Detail dargestellt. Für eine ausführliche Darstellung der Ergebnisse zum FHLM (Skalenstruktur, Erweiterung, weitere Gruppenunterschiede) sei auf Marsden und Drescher (i. V.) verwiesen. Es wurde eine multivariate vierfaktorielle Varianzanalyse mit den Faktoren ZIG (ZIG vs. KG), Geschlecht (Mädchen vs. Junge), Schulart (Hauptschule vs. Realschule vs. Gymnasium) und Verfügbarkeit einer Tageszeitung zu Hause (Zeitungsabonnement vs. kein Zeitungsabonnement) berechnet. Für die zunächst geprüften Gesamteffekte in der multivariaten Varianzanalyse ergaben sich nach der Prüfgröße Pillai-Spur folgende Ergebnisse: Die Haupteffekte ZIG (F(23,245) = 1.58; p < .05), Geschlecht (F(23,245) = 2.23; p < .001) und Schulart (F(46,492) = 1.53; p < .05) wurden signifikant. Weder der Haupteffekt Verfügbarkeit einer Tageszeitung noch eine der Interaktionen wurde signifikant. Der signifikante Haupteffekt ZIG konnte weiter spezifiziert werden und zeigte sich für vier Items (siehe Tabelle 8): - Item 1: Lesen aus Interesse (F(1,267) = 4.11; p < .05) - Item 2: Lesen aus Interesse (F(1,267) = 4.17; p < .05) - Item 3: lesebezogenes Selbstkonzept (F(1,267) = 7.30; p < .01) - Item 4: lesebezogenes Selbstkonzept (F(1,267) = 4.43; p < .05) Zukünftiges Zeitunglesen Bezüglich der Vorstellung, in Zukunft häufiger Tageszeitung zu lesen, war das Bild bei Achtklässlern noch ziemlich indifferent, allerdings schlossen es die wenigsten kategorisch aus (siehe Tabelle 9). Dabei schlossen ZIG-Jugendliche zukünftig häufigeres Zeitunglesen seltener als aufgrund der Randverteilungen erwartet aus, während sich Kontrollgruppenkinder häufiger als erwartet gegen die Vorstellung wandten, zukünftig häufiger Zeitung zu lesen ( η 2 = 12.23; df = 3; p < .01). Der η 2 -Test mit sechs Subgruppen (Kombination ZIG-KG mit Schulart) wurde nicht signifikant. Items FHLM ZIG- Jugendliche (n = 152) Kontrollgruppe (n = 139) Ich lese, um Neues über Themen zu erfahren, die mich interessieren. (Item 1) M = 2.75 (SD = .99) M = 2.45 (SD = .97) Ich lese gerne etwas über neue Dinge. (Item 2) M = 2.78 (SD = .94) M = 2.51 (SD = 1.01) Ich habe manchmal Schwierigkeiten, einen Text wirklich gut zu verstehen. (Item 3) M = 2.09 (SD = .86) M = 1.91 (SD = .87) Ich muss vieles erst mehrmals lesen, bevor ich es richtig verstanden habe. (Item 4) M = 2.24 (SD = .90) M = 2.09 (SD = .88) Tabelle 8: Lesebezogenes Selbstkonzept und Lesen aus Interesse Könntest du dir vorstellen, in Zukunft häufiger Tageszeitung zu lesen? ZIG-Jugendliche (n = 175) Kontrollgruppe (n = 161) Ja 24 % 17 % Eher ja 31 % 32 % Eher nein 30 % 27 % Nein 5 % R- 16 % R+ [Ich lese bereits regelmäßig Zeitung] [10 %] [8 %] Tabelle 9: Zukünftiges Zeitunglesen Rstandardisierte Residuen = -2; R+ standardisierte Residuen = +2 68 Nicola Marsden, Franziska Drescher Geplantes Zeitungsabonnement Die meisten Achtklässler standen einem zukünftigen Zeitungsabonnement positiv oder noch unentschieden gegenüber (siehe Tabelle 10). Dabei gaben ZIG-Jugendliche seltener an, dass sie später einmal keine Tageszeitung abonnieren möchten, während sich Kontrollgruppenkinder häufiger als erwartet gegen ein späteres Abonnement entschieden ( η 2 = 12.73; df = 2; p < .01). Der η 2 -Test mit sechs Subgruppen ( η 2 = 44.01, df = 10; p < .001) zeigte, dass Hauptschüler der Kontrollgruppe häufiger als aufgrund der Randverteilungen erwartet später keine Tageszeitung abonnieren möchten (40 % „nein“). ZIG-Realschüler waren häufiger als erwartet noch unentschlossen (57 %) und ZIG- Gymnasiasten wollten später häufiger eine Tageszeitung abonnieren (65 % „ja“) und gaben seltener explizit an, später keine Tageszeitung abonnieren zu wollen (3 % „nein“). Zusammenfassung der Ergebnisse In der vorliegenden Untersuchung wurden erstmals längerfristige Effekte von Zeitungsprojekten im Grundschulalter untersucht. Es zeigte sich, dass die Teilnahme am medienpädagogischen Zeitungsprojekt „Zeitung in der Grundschule“ Effekte hat, die fünf Jahre nach dem Projekt noch nachweisbar sind. Befragt wurden 937 Jugendliche, aus denen diejenigen identifiziert wurden, die - durch ein Screening festgestellt - an ZIG teilgenommen (n=176) vs. nicht teilgenommen (n=165) hatten. Jugendliche, die als Kinder an ZIG teilgenommen haben, lasen auch fünf Jahre nach dem Projekt noch signifikant lieber Tageszeitung als Kinder, die nicht teilgenommen haben. Sie lasen ebenfalls signifikant lieber Zeitschriften und Gedichte - die Mittelwerte für das Lesen allgemein, das Lesen von Büchern und Geschichten, Comics und Webseiten waren ebenfalls bei den ZIG-Jugendlichen höher, der Unterschied zur Kontrollgruppe wurde jedoch nicht signifikant. Die Jugendlichen, die in der Grundschule an ZIG teilgenommen hatten, schrieben dem Tageszeitunglesen mehr positive und weniger negative Eigenschaften zu bzw. sahen das Zeitunglesen eher differenzierter (z. B. sowohl für alte als auch für junge Leute). Signifikant wurde dabei lediglich „zeitgemäß“, d. h. sie beurteilten das Lesen einer Tageszeitung signifikant häufiger als „zeitgemäß“ als solche Jugendliche, die nicht an ZIG teilgenommen hatten. Hinsichtlich des Interesses an Zeitungsinhalten gaben Jugendliche, die als Kinder nicht an ZIG teilgenommen haben, häufiger an, dass sie sich nicht für die Inhalte einer Tageszeitung interessieren. Tendenziell interessierten sich Jugendliche, die an ZIG teilgenommen hatten, stärker für alle Themenbereiche einer Tageszeitung. Signifikant häufiger sagten sie, dass sie Zeitung lesen, um etwas über Sport, Wetter, unseren Ort, Kino und Veranstaltungen zu erfahren. Im Vergleich zu anderen Freizeitbeschäftigungen (z. B. Fernsehen, Freunde treffen, Sport) schnitt das Lesen allgemein bei Jugendlichen, die an ZIG teilgenommen hatten, auch fünf Jahre nach dem ZIG-Projekt noch positiver ab - allerdings wurden die Unterschiede nicht signifikant, es zeigten sich im Subgruppen-Vergleich (Schulart kombiniert mit ZIG/ KG) jedoch signifikante Unterschiede. ZIG-Jugendliche lasen insgesamt häufiger aus Interesse - hier gab es einen signifikanten Unterschied zur Kontrollgruppe. Fragte man die Jugendlichen nach ihren Gründen fürs Lesen, so gaben die ZIG- Jugendlichen auch häufiger als die Kontrollgruppe an, dass sie lesen, weil sie es spannend finden, sie damit Langeweile vertreiben und sich informieren möchten und gaben seltener an, dass sie lesen, weil sie es müssen - allerdings werden auch diese Unterschiede nicht signifi- Möchtest du später selbst eine Tageszeitung abonnieren? ZIG-Jugendliche (n = 176) Kontrollgruppe (n = 164) Ja 46 % 41 % Nein 11 % R- 26 % R+ Weiß ich noch nicht 43 % 33 % Rstandardisierte Residuen = -2; R+ standardisierte Residuen = +2 Tabelle 10: Geplantes Zeitungsabonnement Effekte fünf Jahre nach dem Projekt „Zeitung in der Grundschule“ 69 kant, sondern erst die Subgruppen-Vergleiche. Insgesamt war in den η 2 -Subgruppen-Vergleichen hinsichtlich der verschiedenen Schularten in Kombination mit ZIG/ KG folgendes Muster zu identifizieren: Gymnasiasten profitierten von der Teilnahme an medienpädagogischen Zeitungsprojekten wie ZIG am stärksten. Bezogen auf ihr „Lesebezogenes Selbstkonzept“ zeigte sich, dass die Jugendlichen, die als Kinder an ZIG teilgenommen hatten, ihr lesebezogenes Selbstkonzept signifikant negativer einschätzten: Sie gaben häufiger an, dass sie manchmal Schwierigkeiten haben, einen Text wirklich gut zu verstehen und vieles erst mehrmals lesen müssen, bevor sie es richtig verstanden haben. Jugendliche, die nicht an ZIG teilgenommen haben, sagen deutlich häufiger, dass sie sich nicht vorstellen können, zukünftig häufiger Tageszeitung zu lesen. Auch hinsichtlich eines geplanten Zeitungsabonnements äußern sie sich deutlich negativer: Sie geben mehr als doppelt so häufig wie die ZIG-Jugendlichen an, dass sie nicht planen, später selbst eine Tageszeitung zu abonnieren. Diskussion Wie eingangs erwähnt ist die Untersuchung von Tageszeitungsnutzung im Kontext der Lesesozialisation bisher kaum untersucht. Insofern sind die in der vorliegenden Studie gefundenen Hinweise auf Zusammenhänge zwischen dem Lesen der Tageszeitung (hier im Zuge von medienpädagogischen Zeitungsprojekten) und Lesemotivation ein Hinweis darauf, dass eine stärkere Berücksichtigung der Tageszeitung in der Lesesozialisationsforschung durchaus lohnend sein könnte. Der Befund, dass Jugendliche nach der Teilnahme an einem medienpädagogischen Zeitungsprojekt in der Grundschule lieber Tageszeitung, Zeitschriften und Gedichte lesen sowie eher aus Interesse lesen, könnte ein Hinweis darauf sein, dass solche Projekte eine Art „Sprungbrett“ darstellen und hierdurch erfolgreich an anspruchsvollere Literatur herangeführt wird (vgl. die Theorie des „Hochlesens“ bei Richter und Plath, 2005). Hinsichtlich des Nutzungsverhaltens hat sich in bisherigen Studien immer wieder gezeigt, dass Jugendliche die Zeitung deshalb nicht konsultieren, weil sie hier zu den Themen, die sie interessieren, fälschlicherweise keine Informationen vermuten (Rager & Schäder, 2007; Bucher, 1997). In unserer Studie zeigt sich bei den Jugendlichen, dass die Teilnahme an medienpädagogischen Zeitungsprojekten diesem Defizit in der Nutzungskompetenz entgegenwirken könnte. Gerade bei den Themenbereichen, die bekanntlich im Leben der Jugendlichen eine große Rolle spielen, wie z. B. Freizeitgestaltung, Jugendbzw. Unterhaltungskultur (Rager & Schäder, 2007) und bei den „Klassikern“ der Lokalberichterstattung wie „unser Ort“, Wetter und Sport greifen die ZIG-Jugendlichen deutlich häufiger zur Zeitung als die Jugendlichen, die in der Grundschule nicht an ZIG teilgenommen haben. Dies deutet auf eine stärkere Affinität zur Tageszeitung hin - und dieser bessere Zugang zum Medium Tageszeitung zeigt sich dann auch in den Ergebnissen hinsichtlich der Absicht, zukünftig häufiger Tageszeitung zu lesen oder später selbst eine Tageszeitung zu abonnieren. Medienpädagogische Projekte wie „Zeitung in der Grundschule“ können also nachhaltig dazu beitragen, Kinder und Jugendliche an die Zeitung heranzuführen. Noelle-Neumann und Schulz (1993) berichten in ihrer Untersuchung zu „Zeitung in der Schule“ über positive Effekte von medienpädagogischen Zeitungsprojekten, die prozentual noch höher sind als die von uns für „Zeitung in der Grundschule“ gefundenen Differenzen (leider ohne Angaben über Signifikanzen). Die Frage nach der Teilnahme an einem Zeitungsprojekt in der Studie von Noelle-Neumann und Schulz (1993) wurde über nur eine Frage abgeklärt. In unserer Voruntersuchung hatte sich jedoch gezeigt, dass es hier zu einer Reihe von Interferenzen und inkonsistenten Aussagen hinsichtlich der tatsächlichen Teilnahme an einem durch einen Zeitungsverlag beglei- 70 Nicola Marsden, Franziska Drescher teten medienpädagogischen Zeitungsprojekt kommen kann: Die Art der Fragen spielt eine entscheidende Rolle für die Angaben der Jugendlichen. Deshalb wurden in unserer Studie nur diejenigen Jugendlichen der ZIG-Gruppe zugeordnet, die alle drei vorab getesteten Fragen nach ihrer Teilnahme an „Zeitung in der Grundschule“ bejaht hatten. Aufgrund dieses Vorgehens können wir eine falsch positive Zuordnung weitestgehend ausschließen. Das Risiko Jugendliche, die an ZIG teilgenommen hatten, fälschlicherweise nicht zu identifizieren, liegt dementsprechend höher (false rejection). Könnte es demnach sein, dass die von uns gefundenen Effekte auf etwas anderem als der Teilnahme an „Zeitung in der Grundschule“ beruhen? Denkbar wären aufgrund unseres Untersuchungsdesigns nur Faktoren, die a.) entweder retrospektiv die Erinnerung beeinflussen oder b.) sowohl einen Einfluss auf die Teilnahme an ZIG als auch auf die jetzigen Ergebnisse haben. - Zur retrospektiven Beeinflussung der Erinnerung: Wir haben mit dem mehrstufigen Verfahren zur Identifikation von ZIG-Teilnehmenden und der ausschließlichen Berücksichtigung derjenigen Kinder, bei deren Frageverhalten bezüglich der ZIG-Teilnahme keine Uneindeutigkeit bestand, eine aufgrund der Daten maximale Sicherheit geschaffen, ausschließlich ZIG- Jugendliche bzw. solche Jugendliche, die sicher nicht an ZIG teilgenommen haben, zu berücksichtigen (geringes Risiko für „false alarm“). Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Frage, ob man sich an eine ZIG-Teilnahme erinnert, von anderen Faktoren beeinflusst wird (höheres Risiko für „false rejection“). Das Ergebnis, dass in der ZIG-Gruppe mehr Jugendliche sind, die das Gymnasium besuchen, könnte so interpretiert werden, dass Gymnasiasten sich eher an die ZIG-Teilnahme erinnern als Jugendliche, die die Real- oder Hauptschule besuchen. Zumal die Interpretation einer anders gelagerten Beeinflussung, nämlich dass die Teilnahme am ZIG-Projekt tatsächlich dazu führt, dass die Kinder eher anschließend das Gymnasium besuchen, nicht nur höchst unwahrscheinlich ist: Sie ist schon deshalb nicht zulässig, da die Entscheidung über den Besuch der weiterführenden Schule in der Regel schon vor dem Zeitpunkt getroffen worden war, zu dem die Kinder an dem ZIG-Projekt teilgenommen haben. - Zum Zusammenhang zwischen ZIG und den jetzigen Ergebnissen: Einer kausalen Interpretation entgegenstehen könnten solche Faktoren, die einen Einfluss darauf hatten, ob ein Kind an ZIG teilnimmt oder nicht. Da die Teilnahme schulklassenweise organisiert war, lag die Entscheidung in keinem Fall beim jeweiligen Kind, einzig möglicher Einflussfaktor hier wäre die Lehrerin oder der Lehrer: Für die Lehrenden ist die Teilnahme an „Zeitung in der Grundschule“ freiwillig, somit könnte das Engagement der Lehrerin oder des Lehrers als Mediatorvariable angenommen werden. Denkt man diese Interpretation weiter, so wäre sie allerdings auch in der Lage, den oben genannten Zusammenhang von einem höheren Anteil von Jugendlichen, die das Gymnasium besuchen, in der ZIG-Gruppe zu erklären: Die jeweilige Lehrerin oder der jeweilige Lehrer hätte somit nicht nur Einfluss darauf, ob eine Schulklasse an ZIG teilgenommen hat oder nicht, sondern auch darauf, welchen Schultyp die Schülerinnen und Schüler nach der vierten Klasse besuchen. Ca. 20 % der Jugendlichen aus der ZIG-Gruppe haben zum Zeitpunkt der Erhebung bereits an einem zweiten Zeitungsprojekt in der weiterführenden Schule teilgenommen. Sollte dies die Unterschiede zwischen den beiden Gruppen verstärkt haben, wäre das ein weiterer Beleg für die Wirksamkeit von Zeitungsprojekten, könnte aber den Langzeiteffekt schwächen. Aufgrund des explorativen Charakters der vorliegenden Studie wäre eine weitere Langzeitstudie wünschenswert, die eine eineindeutige Zuordnung der Jugendlichen in drei Gruppen (keine Teilnahme; ausschließliche Teilnahme an einem Zeitungsprojekt in der Grundschule; Teilnahme an zwei Zeitungsprojekten, sowohl in der Grundals auch in der weiterführenden Schule) sowie eine nach Schulart gematchte Stichprobe ermöglicht. Der zwischenzeitliche Schulwechsel erschwert dieses Design erheblich. Effekte fünf Jahre nach dem Projekt „Zeitung in der Grundschule“ 71 Neben den positiven Effekten von „Zeitung in der Grundschule“ zeigt der eingesetzte „Fragebogen zur habituellen Lesemotivation“ (FHLM, vgl. Möller & Bonerad, 2007) wichtige Hinweise auf potenziell kritische Auswirkungen von ZIG: Während ZIG das Lesen aus Interesse erhöht, hat es einen negativen Zusammenhang mit dem lesebezogenen Selbstkonzept der Jugendlichen. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Kinder, die an Zeitung in der Grundschule teilgenommen haben, komplizierteren Texten ausgesetzt waren, die sie nicht immer auf Anhieb verstanden. Es scheint, dass diese Erfahrung entweder die Wahrnehmung für eigene Kompetenzdefizite beim Lesen geschärft hat oder aber das Anspruchsniveau im Rahmen des lesebezogenen Selbstkonzepts nachhaltig erhöht hat - in jedem Fall haben die ZIG-Jugendlichen diesbezüglich einen kritischeren Blick auf sich selbst als die Jugendlichen, die nicht an ZIG teilgenommen hatten. In diesem Zusammenhang spielt wohl auch die direkte Einbindung in den Schulunterricht eine Rolle. Hier ist es bei der Durchführung von medienpädagogischen Zeitungsprojekten wohl besonders wichtig, bei schwierigen Texten entlastende Botschaften zu senden und das lesebezogene Selbstkonzept der Kinder gezielt zu stärken. Unser Befund, dass Gymnasiasten von der Teilnahme an medienpädagogischen Zeitungsprojekten wie ZIG am stärksten profitieren, könnte darauf hindeuten, dass die Kinder, die in der Grundschule schon die besseren Schulnoten hatten, von den Angeboten stärker angesprochen werden, dass die Projekte also vorhandene Stärken der Kinder weiter stärken. Im Umkehrschluss wäre darüber nachzudenken, wie die Projekte gestaltet werden könnten, damit die Kinder, die sich von vorneherein mit Textverständnis schwerer tun, davon noch stärker profitieren können. Gerade für solche Jugendliche könnten die oben erwähnten Themenbereiche, die für Jugendliche von besonderem Interesse sind, als Einstiegspunkt für das Lesen der Tageszeitung und damit der Heranführung an anspruchsvolle Texte genutzt werden. Wir danken der Heilbronner Stimme und der Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken für ihre Unterstützung bei der Durchführung der Studie. Danke auch an unsere anonymen Reviewer für die wichtigen Hinweise. Literatur Bucher, H.-J. (1997). Zeitungsentwicklung und Leseinteressen. Neue Formen der Informations- und Wissensvermittlung in den Printmedien. Der Deutschunterricht. Beiträge zu seiner Praxis und wissenschaftlichen Grundlagen, 49 (3), 66 - 80. Koch, C., Trütsch, M. & Zerboni, M. (2007). Zeitungen und junge Leser. Hamburg: Academic Transfer. Marsden, N. & Drescher, F. (i. V.). Erweiterung des Fragebogens zur habituellen Lesemotivation. In Vorbereitung. Marsden, N. & Teegen I. (2007). Effekte von medienpädagogischen Zeitungsprojekten. medien + erziehung, 3, 66 - 72. Marsden, N. & Teegen I. (2006). Zur Nutzung des Mediums Tageszeitung bei Grundschülern. medien + erziehung, 2, 50 - 56. Möller, J. & Bonerad E.-M. (2007). Fragebogen zur habituellen Lesemotivation. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 54(4), 259 - 267. Noelle-Neumann, E. (1997). Wegweiser. Wie Jugendliche zur Zeitung finden. Bonn: ZV Zeitungs-Verlags-Service. Noelle-Neumann, E. & Schulz, R. (1993). Junge Leser für die Zeitung. Bericht über eine vierstufige Untersuchung. Bonn: ZV Zeitungs-Verlags-Service. Rager, G. (2003). Jugendliche als Zeitungsleser: Lesehürden und Lösungsansätze. Media Perspektiven, 4, 180 - 186. Rager, G., Graf-Szczuka, K., Bodin, M. & Thiele, M. (2004). Wer liest Zeitung? Einflussfaktoren auf die Zeitungsnutzung Jugendlicher. Zeitschrift für Medienpsychologie, 16 (N.F. 4) 1, 2 - 16. Rager, G. & Weber, B. (2000). Fit für die Jugend. Tipps für Zeitungsmacher. Berlin: Verband der Lokalpresse. Rager, G. & Schäder, K. (2007). ZeitungsZeit - Nachrichten für die Schule. LfM-Dokumentation, Band 34. Düsseldorf: Landesanstalt für Medien Nordrhein- Westfalen. Richter, K. (2002). Zur Entwicklung von Lesemotivation bei Grundschülern. In W. Bergsdorf (Hrsg.), Herausforderungen der Bildungsgesellschaft (S. 115 - 154). Weimar: Rhino. Richter, K.& Plath, M. (2005). Lesemotivation in der Grundschule. Weinheim und München: Juventa. Wigfield, A. & Guthrie, J.T. (1995). Dimensions of childrens’ motivation for reading: An initial study (Research Report No. 34). Athens, GA: National Reading Research Center. Prof. Dr. Nicola Marsden Franziska Drescher Hochschule Heilbronn Max-Planck-Str. 39 D-74081 Heilbronn nicola@marsden.de
