Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2017
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Kindergartenqualität in Abhängigkeit von familialen Merkmalen, pädagogischer Ausrichtung und Trägerschaft
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2017
Antonia E. E. Baumeister
Heiner Rindermann
In 34 sächsischen und bayerischen Kindergärten (N = 355 Kinder) wurden bei reformpädagogischen (Montessori, Waldorf) und nicht-reformpädagogischen sowie privaten und (halb-)öffentlichen Kindergärten Zusammenhänge zwischen der pädagogischen Qualität sowie den familialen Merkmalen untersucht. Reformpädagogische Kindergärten wiesen deutlich größere Kindergruppen auf als nicht-reformpädagogische Kindergärten (d = 1.06). In privaten Kindergärten waren tendenziell mehr Erzieherinnen und Erzieher anwesend als in halböffentlichen (d = 0.94) oder öffentlichen Kindergärten (d = 1.27). Auf Individualdatenebene stand eine hohe elterliche Bildungswertschätzung in Zusammenhang mit dem Zugang zu reformpädagogischen (d = 0.40) und privaten Kindergärten (d = 0.49). Ein Pfadmodell zeigte zudem auf Kindergartenebene auf, dass bei einem höheren durchschnittlichen Alter der Kinder eine höhere pädagogische Qualität erreicht wurde (b = .39).
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n Empirische Arbeit Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2017, 64, 4 -23 DOI 10.2378/ peu2017.art02d © Ernst Reinhardt Verlag München Basel Kindergartenqualität in Abhängigkeit von familialen Merkmalen, pädagogischer Ausrichtung und Trägerschaft Antonia E. E. Baumeister, Heiner Rindermann Technische Universität Chemnitz Zusammenfassung: In 34 sächsischen und bayerischen Kindergärten (N = 355 Kinder) wurden bei reformpädagogischen (Montessori, Waldorf ) und nicht-reformpädagogischen sowie privaten und (halb-)öffentlichen Kindergärten Zusammenhänge zwischen der pädagogischen Qualität sowie den familialen Merkmalen untersucht. Reformpädagogische Kindergärten wiesen deutlich größere Kindergruppen auf als nicht-reformpädagogische Kindergärten (d = 1.06). In privaten Kindergärten waren tendenziell mehr Erzieherinnen und Erzieher anwesend als in halböffentlichen (d = 0.94) oder öffentlichen Kindergärten (d = 1.27). Auf Individualdatenebene stand eine hohe elterliche Bildungswertschätzung in Zusammenhang mit dem Zugang zu reformpädagogischen (d = 0.40) und privaten Kindergärten (d = 0.49). Ein Pfadmodell zeigte zudem auf Kindergartenebene auf, dass bei einem höheren durchschnittlichen Alter der Kinder eine höhere pädagogische Qualität erreicht wurde ( b = .39). Schlüsselbegriffe: Kindergartenqualität, Montessori, Trägerschaft, familiale Merkmale Kindergarten Quality Depending on Family Characteristics, Educational Orientation and Sponsorship Summary: In 34 kindergartens (N = 355 children) in Saxony and Bavaria, Germany, the educational quality and associations with family characteristics were investigated, including progressive (Montessori and Waldorf ) and traditional kindergartens as well as private, semi-public, and public kindergartens. Progressive kindergartens cared for considerably larger groups of children compared to traditional kindergartens (d = 1.06). Private kindergartens showed a trend to employ more teachers per group compared to semi-public (d = 0.94) or public kindergartens (d = 1.27). On the individual data level, parental high esteem of education was associated with accessing progressive (d = 0.40) and private kindergartens (d = 0.49). In addition, a path model on the level of kindergartens revealed that these kindergartens achieved a higher educational quality for a higher average age of children ( b = .39). Keywords: Kindergarten quality, Montessori, sponsorship, family characteristics Sowohl international als auch im deutschsprachigen Raum existieren enorme Unterschiede hinsichtlich der familialen Merkmale von Kindern, der Rahmenbedingungen von Kindergärten (Tietze et al., 2012) sowie ihrer Fördermaßnahmen (Rindermann & Baumeister, 2013; bzw. in der Umsetzung derselben Maßnahme: Duncan & Magnuson, 2013). Deshalb zielte die vorliegende Feldstudie darauf ab, familiale Merkmale von Kindern sowie einzelne Rahmenbedingungen von Kindergärten zu untersuchen, die einen Zusammenhang zur pädagogischen Qualität der Kindergärten aufweisen. Nach dem ökosystemischen Ansatz von Bronfenbrenner (1981) existieren mehrere Systeme, die sich auf unterschiedlichen Ebenen befinden (u. a. Mikro- und Makrosysteme). Sie ergeben ein komplexes Gefüge aus proximalen und distalen Wirkfaktoren. Die Familie sowie der Kindergarten stellen Beispiele von Mikro- Kindergartenqualität in Abhängigkeit familialer und pädagogischer Merkmale 5 systemen dar (Tietze et al., 1998). Diese Mikrosysteme weisen qualitative Struktur-, Orientierungs- und Prozessmerkmale auf (vgl. Tietze et al., 2012). Die pädagogische Ausrichtung eines Kindergartens stellt ein Merkmal der Orientierungsqualität dar, die Trägerschaft ein Merkmal der Strukturqualität (z. B. Förster & Taubert, 2008). Das Augenmerk der vorliegenden Studie lag auf der Orientierungsqualität anhand der pädagogischen Ausrichtung des Kindergartens sowie auf der Strukturqualität anhand der Trägerschaft des Kindergartens, des Betreuungsschlüssels und der Größe der Kindergruppen. Wir nehmen an, dass die aktuell in Deutschland (Tietze et al., 2012) sowie in internationalen Studien festgestellten Qualitätsunterschiede zwischen Kindergärten (z. B. NICHD Early Child Care Research Network [NICHD ECCRN], 2002; Tietze et al., 1996) auf programmatische und institutionelle Faktoren zurückzuführen sind, die bislang noch wenig untersucht wurden. Zwar dürfte in vielen Kindertageseinrichtungen eine schriftliche und laufend aktualisierte, pädagogische Konzeption zur Sicherung der Orientierungsqualität vorliegen (z. B. in Hamburg untersucht; Viernickel, 2014), dennoch ergab eine bundesweit repräsentative Befragung, dass Leitung und Personal von Kindertageseinrichtungen häufig nicht ausreichend über den Bildungsplan des jeweiligen Bundeslandes informiert sind (Viernickel, Nentwig-Gesemann, Nicolai, Schwarz & Zenker, 2013). Die Befundlage zum Einfluss der Orientierungsqualität von Kindergärten ist bisweilen uneinheitlich (European Child Care and Education Study Group [ECCE Study Group], 1999). Zudem wurden große Unterschiede in den Rahmenbedingungen der Orientierungs- und der Strukturqualität zwischen verschiedenen außerfamiliären Betreuungsformen festgestellt (Tietze et al., 2012). National wie international wurden bislang zahlreiche Faktoren ins Feld geführt, die für die pädagogische Qualität von Kindergärten relevant sein können, als strukturelle Merkmale beispielsweise das Ausbildungsniveau der Erzieherinnen und Erzieher, ihr Einkommen in unterschiedlichen Einrichtungen, die Betreuungszeiten der Einrichtung (halbvs. ganztags; Early et al., 2006) sowie der Betreuungsschlüssel, und als Prozessmerkmal die Erzieher-Kind-Interaktionen (Huntsman, 2008). Auch das Alter der Kinder kann entscheidend sein: In den USA scheinen insbesondere Betreuungsformen, die sich als Vorschulen verstehen und somit ältere Kinder betreuen, bessere Rahmenbedingungen für eine gute pädagogische Qualität zu schaffen (z. B. längere Betreuungszeiten, höheres Ausbildungsniveau und Einkommen der Erzieherinnen und Erzieher; Early et al., 2006; Pianta et al., 2005). Zur Größe der Kindergruppen als ein Strukturmerkmal existieren weitestgehend übereinstimmende Empfehlungen (z. B. Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2014; Bock-Famulla, Lange & Strunz, 2015; Deutsche Liga für das Kind, 2015). Beispielsweise sollte eine (vollzeitbeschäftigte) Erzieherin bzw. ein Erzieher höchstens zehn Kinder im klassischen Kindergartenalter von drei Jahren bis Schuleintritt betreuen, sofern keine besonderen Bedürfnisse der Kinder vorliegen (Bock-Famulla et al., 2015). Diese Größenempfehlung wird in mehreren Bundesländern im Durchschnitt überschritten (Statistisches Bundesamt, 2014). Zudem sind spezifische Qualitätsaspekte, wie die Struktur-, Orientierungs- und Prozessqualität, voneinander abhängig. So stellt eine bessere Strukturqualität eine wichtige Grundlage für eine bessere Prozessqualität dar (NICHD ECCRN, 2002). In mehreren Studien wurden enge Zusammenhänge zwischen diesen beiden internen Qualitätsmerkmalen von Kindertagesstätten festgestellt (z. B. in Quebec: Bigras et al., 2010; in den USA: NICHD ECCRN, 2002). In der BiKS-3-8-Panelstudie (Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung und Selektionsentscheidungen im Vorschul- und Schulalter) ging eine ungünstigere Erzieher-Kind-Relation (d. h. mehr Kinder pro Erzieherin bzw. Erzieher) mit selteneren Aktivitäten im Bereich der mathematischen Förderung einher (Kuger & Kluczniok, 2008), d. h. mit einer geringeren Prozessqualität. Ähnliche Zusammenhänge zwischen 6 Antonia E. E. Baumeister, Heiner Rindermann der Erzieher-Kind-Relation und der Prozessqualität erbrachte eine amerikanische Studie (Burchinal et al., 2000). Die Befundlage zum Zusammenhang zwischen der Größe der Kindergartengruppen als Strukturmerkmal und der Prozessqualität jedoch fällt bisweilen uneinheitlich aus. In internationalen Studien scheint der positive Einfluss kleinerer Gruppen auf die Prozessqualität stärker ins Gewicht zu fallen als der vergleichsweise schwache, negative Einfluss größerer Gruppen (vgl. Huntsman, 2008). Ähnlich wurden in der BiKS-3-8-Panelstudie lediglich schwache, negative Zusammenhänge zwischen der Größe der Kindergartengruppen und der Prozessqualität festgestellt (z. B. Förderaktivitäten im Bereich Sprache/ Literacy; Kuger & Kluczniok, 2008). Neben der Strukturqualität hat auch die Orientierungsqualität einen Einfluss auf die Prozessqualität in Kindergärten. Zur Orientierungsqualität zählt beispielsweise auch der Erziehungsstil bzw. die Einstellung von Erzieherinnen und Erziehern gegenüber Kindern. Eine amerikanische Studie fand einen Zusammenhang zwischen einer autoritären, wenig kindzentrierten Haltung und einer geringeren Prozessqualität in den Erzieher-Kind-Interaktionen (Pianta et al., 2005). Eine kindzentrierte Haltung dagegen bewirkt insbesondere positivere sprachliche Interaktionen (Kuger & Kluczniok, 2008). Als weiteres Beispiel legen Erzieherinnen und Erzieher, die nach der Montessori-Methode arbeiten, großen Wert auf die Selbstständigkeit der Kinder sowie auf eine gewaltfreie Erziehung. Unter Kontrolle familialer Merkmale wurden bei Montessori-Kindern deutlich positivere Kind-Kind-Interaktionen im Vergleich zu einer nicht-reformpädagogischen Vorschule festgestellt (Lillard & Else- Quest, 2006). Erste Hinweise auf den Einfluss der Trägerschaft als Strukturmerkmal lieferte die European Child Care and Education Study, die in Deutschland, Österreich, Portugal und Spanien durchgeführt wurde und familiale Merkmale kontrollierte (ECCE Study Group, 1997), denn es wurden Qualitätsunterschiede bei den überwiegend halböffentlich und privat getragenen Kindergärten festgestellt. In der BiKS-3-8-Längsschnittstudie wurde die Trägerschaft ebenfalls differenziert untersucht, es wurde jedoch kein Zusammenhang etwa zur Prozessqualität vorgefunden (Kuger & Kluczniok, 2008). In einer früheren eigenen Studie (Rindermann & Baumeister, 2012) wurde die pädagogische Qualität von Kindergärten im Raum Graz evaluiert, wobei wir eine höhere pädagogische Qualität von Montessori-Kindergärten gegenüber Regelkindergärten (d = 0.98, N = 12 Kindergärten) sowie von privaten gegenüber öffentlichen Kindergärten (d = 1.38, N = 12 Kindergärten) feststellten. Reformpädagogische Kindergärten verfolgen oft klare pädagogische Ziele mit eigens dafür vorbereiteten Materialien (z. B. mathematische, sprachliche und Selbstständigkeitsförderung des Montessori-Ansatzes; Lillard & Else-Quest, 2006; Pendergast, 1969; White, Yussen & Docherty, 1976). In ähnlicher Weise könnten privat getragene Kindergärten eine höhere pädagogische Qualität realisieren als Kindergärten in halböffentlicher und öffentlicher Trägerschaft (Schlotter & Wößmann, 2010). Auch bei den familialen Merkmalen lässt sich eine Einteilung in Struktur-, Prozess- und Orientierungsmerkmale vornehmen. Der Wohlstand der Familie sowie das Bildungsniveau der Eltern stellen dabei Strukturmerkmale dar, die Zusammenhänge zur pädagogischen Qualität der Kindergärten aufweisen können. Die frühere Studie zeigte, dass Eltern mit einem höheren formalen Bildungsniveau häufiger Zugang zu Montessori-Kindergärten ( b = .19) und privaten Kindergärten ( b = .50) hatten; ihr Einkommen spielte hierfür keine Rolle (Rindermann & Baumeister, 2012). Der Zugang zu Kindergärten ist regional oft eingeschränkt. Je nach Region besteht ein Angebot von öffentlichen und verschiedenen privaten Trägern. Bislang gibt es erst wenige deutsche Studien, die sich mit dem Zugang zu einem Kindergarten befassen (z. B. Lehrl, Kuger & Anders, 2014). Die überwiegend US-ameri- Kindergartenqualität in Abhängigkeit familialer und pädagogischer Merkmale 7 kanischen Studien kommen häufig zu dem ernüchternden Ergebnis, dass der Zugang zu Kindergärten meist umweltbedingten Einflussfaktoren (z. B. Kosten, Ort, kultureller Hintergrund) unterliegt und nur selten mit den eigentlichen Wünschen der Eltern übereinstimmt (z. B. Riley & Glass, 2002; Rose & Elicker, 2010). Die Befundlage zum Einfluss des elterlichen Bildungsniveaus auf den selektiven Zugang zu einem bestimmten Kindergarten ist uneinheitlich: Eine deutsche Studie konnte keinen Einfluss des mütterlichen Bildungshintergrundes auf den Zugang zu einem Kindergarten höherer Qualität feststellen (Lehrl et al., 2014). Eine US-amerikanische Studie wiederum identifizierte das mütterliche Bildungsniveau als wichtige Einflussgröße für den selektiven Zugang zu einem Kindergarten (Riley & Glass, 2002). Innerhalb der familiären Merkmale ist zwar häufig ein enger Zusammenhang zwischen dem elterlichen Bildungsniveau sowie dem familiären Wohlstand festgestellt worden (z. B. Becker, 2011; Hart & Risley, 1995; Heckman, 2000), was eine entscheidende Grundlage für die Zusammenfassung dieser beiden Merkmale zu einem in vielen Studien verwendeten Indikator sozioökonomischer Status darstellt. Nichtsdestotrotz zeigen kulturvergleichende Studien (z. B. Rindermann, 2008; Rindermann, Hoang & Baumeister, 2013; u. a. Programme for International Student Assessment [PISA]-Befunde) auch, dass dieser Zusammenhang von Bildung und Wohlstand kritisch hinterfragt und für jede Stichprobe neu überprüft werden muss (Rindermann & Baumeister, 2015). Da Wohlstand nicht zwangsläufig für bildungsrelevante Inhalte eingesetzt wird, sind mitunter auch schwache Zusammenhänge beobachtbar (Mayer, 1997; Rindermann & Ceci, 2009). In der vorliegenden Feldstudie wurde eine größere und regional breitere Stichprobe sowie eine größere Anzahl relevanter Variablen untersucht als in der früheren Studie von Rindermann und Baumeister (2012). Ein direkter Vergleich der frühpädagogischen Systeme Österreich und Deutschland war jedoch nicht das Ziel dieser Studie (vgl. Dörfler, 2007). Untersuchungsfragen der Studie Die erste Untersuchungsfrage der vorliegenden Studie lautete, ob reformpädagogische (z. B. Montessori, Waldorf ) Kindergärten eine höhere pädagogische Qualität aufweisen als nichtreformpädagogische Kindergärten und ob private Kindergärten eine höhere pädagogische Qualität aufweisen als Kindergärten in halböffentlicher und öffentlicher Trägerschaft 1 . Die häufig klar definierten Ziele und Methoden reformpädagogischer Kindergärten könnten zu einer höheren pädagogischen Qualität beitragen als bei nicht-reformpädagogischen Kindergärten (Hypothese 1 a). In ähnlicher Weise könnten privat getragene Kindergärten eine höhere pädagogische Qualität realisieren als Kindergärten in halböffentlicher und öffentlicher Trägerschaft (Hypothese 1 b). Im Hinblick auf die beiden untersuchten Variablen pädagogische Ausrichtung sowie Trägerschaft von Kindergärten ist zu beachten, dass spezifische Kombinationen beider gehäuft auftreten können. So werden Waldorf- Kindergärten vom privaten Waldorf-Verein getragen. Ebenso wurden die untersuchten Montessori-Kindergärten aus dem Grazer Raum in der früheren Studie von Rindermann und Baumeister (2012) von privaten Vereinen getragen. Als zweite Untersuchungsfrage wurde geprüft, ob ein Qualitätsvorsprung reformpädagogischer und/ oder privat getragener Kindergärten darauf zurückgeführt werden kann, dass die Kindergruppen kleiner sind und dass mehr Erzieherinnen bzw. Erzieher pro Gruppe anwesend sind (Huntsman, 2008) im Vergleich zu nicht-reformpädagogischen Kindergärten (Hypothese 2 a) sowie Kindergärten in halböffentlicher und öffentlicher Trägerschaft (Hypothese 2 b). Die vorgenommene Dreiteilung der Trägerschaft in privat, halböffentlich oder öffentlich getragene Kindergärten soll dazu beitragen, Qualitätsunterschiede differenziert abzubilden. 1 Nach unserer Kategorisierung privater Träger: Verein (z. B. Elternverein, Montessori-Verein); halböffentlicher Träger: freier Träger (z. B. Deutsches Rotes Kreuz, Diakonie, Volkssolidarität) und Kirche; öffentlicher Träger: Gemeinde. 8 Antonia E. E. Baumeister, Heiner Rindermann Die dritte Untersuchungsfrage widmete sich dem Zusammenhang zwischen familialen Merkmalen und dem Besuch eines Kindergartens mit einer bestimmten pädagogischen Ausrichtung und Trägerschaft. Für die vorliegende Studie werden folgende Zusammenhänge vermutet: Je höher das elterliche Bildungsniveau, die Bildungswertschätzung, der Umfang des privaten Bücherbesitzes sowie der familiäre Wohlstand sind und je stärker das elterliche Erziehungsverhalten auf die Bildung der eigenen Kinder ausgerichtet ist, desto eher haben die Kinder Zugang zu einem reformpädagogischen Kindergarten (Hypothese 3 a) sowie zu einem Kindergarten unter privater Trägerschaft (Hypothese 3 b; analog für private Schulen nachgewiesen: Dronkers & Robert, 2008). Eltern, die eine vergleichsweise höhere Ausprägung auf den genannten Variablen aufweisen, legen besonderen Wert auf eine hohe pädagogische Qualität des Kindergartens (Fuller, Holloway & Liang, 1996), weil sie sich intensiver mit der Entwicklungsförderung ihrer Kinder befassen (z. B. Hart & Risley, 1995; Perissutti & Rindermann, 2013; Rindermann & Baumeister, 2015). Methode Studiendesign und Stichprobe Die Feldstudie zur Untersuchung der pädagogischen Qualität von Kindergärten wurde im Herbst 2010 an 34 Kindergärten in Sachsen (n 1 = 32 Kindergärten) und Bayern (n 2 = 2 Kindergärten) durchgeführt. Montessori- (n M = 7) und Waldorf-Kindergärten (n W = 2) als reformpädagogisch ausgerichtete Kindergärten wurden mit nicht-reformpädagogisch ausgerichteten Kindergärten (n nr = 25) im Hinblick auf familiale soziodemografische Merkmale, den Entwicklungsstand der Kinder 2 sowie die pädagogische Qualität der Kindergärten verglichen. Zudem wurden unterschiedliche Träger, d. h. privat (n p = 12) vs. halböffentlich (n h = 13) vs. öffentlich getragene Kindergärten (n ö = 9), im Hinblick auf dieselben Merkmale verglichen. Die Montessorisowie die Waldorf-Kindergärten mussten folgende Kriterien erfüllen: (a) Die Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen verfügten über die entsprechend ausgerichtete Ausbildung (d. h. Studienabschluss in Montessoribzw. Waldorf- Pädagogik), (b) typische Materialien mussten im Kindergarten vorhanden sein, und (c) es musste nach den Grundsätzen der jeweiligen Pädagogik gearbeitet werden. Die nicht-reformpädagogischen Kindergärten waren dadurch gekennzeichnet, dass sehr wenige bis keine reformpädagogischen Einflüsse erkennbar waren. Die pädagogischen Elemente der nichtreformpädagogischen Kindergärten dieser Stichprobe waren z. B.: Situationsansatz, Sprachenunterricht, interkulturelles Lernen, Entspannungsübungen, Experimentierlabor, Kinderbibliothek, ganzjähriges Sportangebot, Waldtag, Tier- und Gartenpflege, Kochkurs. Eine Förderung der Vorläuferfertigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens war sowohl bei den Montessori-Kindergärten als auch bei den nichtreformpädagogischen Kindergärten teilweise vorhanden, jedoch nicht bei den beiden untersuchten Waldorf-Kindergärten. Die Dreiteilung der Trägerschaft in privat, halböffentlich oder öffentlich getragene Kindergärten soll dazu beitragen, Qualitätsunterschiede differenziert abzubilden. Die Trägerschaft wurde wie folgt kategorisiert: Zu den privaten Trägern zählten Vereine (z. B. Montessori- oder Waldorf-Verein, Elternverbände). Die halböffentlichen Kindergärten wurden von Hilfsorganisationen (z. B. Deutsches Rotes Kreuz, Arbeiterwohlfahrt, Volkssolidarität) oder Kirchen getragen. Träger der als öffentlich kategorisierten Kindergärten waren die Gemeinden (z. B. Jugendamt). Die untersuchten reformpädagogischen Kindergärten wurden entweder von privaten (n p = 5) oder von halböffentlichen Trägern (n h = 4) finanziert, nicht jedoch von öffentlichen Trägern. Die nichtreformpädagogischen Kindergärten wurden zu beinahe gleichen Anteilen von privaten (n p = 9) bzw. halböffentlichen (n h = 9) oder öffentlichen Trägern (n ö = 7) finanziert. Insgesamt nahmen 355 Kinder (167 Jungen und 188 Mädchen) mit deren Eltern an der Studie teil (s. Tab. 1). Das Alter der Kinder lag zwischen 3; 4 Jahren und 6; 10 Jahren (M = 5; 2 Jahre, SD = 0; 8 Jahre). Die Daten dieser Studie wurden in Abhängigkeit von der Untersuchungsfrage entweder auf der Ebene der Individualdaten oder auf der Ebene der Kindergärten analysiert. Schlussfolgerungen von der Ebene der Kindergärten auf die Ebene der Individualdaten 2 Aus Platzgründen werden Methodik und Ergebnisse zum Entwicklungsstand der Kinder nicht berichtet; sie können bei den Autoren angefragt werden. Kindergartenqualität in Abhängigkeit familialer und pädagogischer Merkmale 9 dürfen nur dann gezogen werden, wenn sich ähnliche Zusammenhänge zwischen den zu untersuchenden Variablen sowohl auf der Ebene der Kindergärten als auch auf der Ebene der Individualdaten zeigen. Dies wurde jeweils überprüft. Da die Kinder und Familien den Kindergärten nicht randomisiert zugeteilt worden waren, zeigten sich folgende Zusammenhänge zwischen den auf der Ebene der Kindergärten gemittelten kindlichen Merkmalen und den Merkmalen der Kindergärten: Bei den untersuchten Montessori-Kindergärten wurde, gemittelt auf der Ebene der Kindergärten, ein signifikant höheres durchschnittliches Kindesalter festgestellt als bei den nicht-reformpädagogischen Kindergärten, F(2, 31) = 5.93, p < .01, η 2 p = .28 (Bonferroni-korrigierter Paarvergleich). Dieser signifikant höhere Altersdurchschnitt der Montessori-Kindergärten zeigte sich auch auf der Individualdatenebene, F(1, 340) = 11.90, p < .01, η 2 p = .03 (Bonferroni-korrigierter Paarvergleich). Der Altersdurchschnitt unterschied sich auf der Ebene der Kindergärten jedoch nicht zwischen den verschiedenen Trägern der Stichprobe. Darüber hinaus stand ein höheres, auf der Ebene der Kindergärten gemitteltes Kindesalter in Zusammenhang mit einer höheren pädagogischen Qualität der Kindergärten (r = .41, p < .05), wobei sich ein signifikanter Zusammenhang auch auf der Individualdatenebene zeigte (r = .15, p < .01). Deshalb wurde das auf der Kindergartenebene gemittelte Alter der Kinder in die Analysen zur Qualität der Kindergärten miteinbezogen. Zudem besuchten die Kinder der vorliegenden Stichprobe auf der Ebene der Kindergärten gemittelt nicht-reformpädagogische Kindergärten (p < .01) länger im Gegensatz zu den Waldorf-Kindergärten, F(2, 31) = 6.06, p < .01, η 2 p = .28 (Bonferroni-korrigierte Paarvergleiche), wiederum mit einem ähnlichen Zusammenhang auf Individualdatenebene. Da die auf der Kindergartenebene gemittelte Kita-Gesamtbesuchsdauer jedoch nicht mit den Kriteriumsvariablen korrelierte, musste diese Variable in den weiteren Analysen nicht berücksichtigt werden. Das Vorliegen eines Migrationshintergrundes wurde über das jeweilige Herkunftsland von Mutter und Vater des Kindes sowie über die für gewöhnlich zu Hause gesprochene Sprache erfragt. Aufgrund der geringen Anzahl an Kindern mit einem Migrationshintergrund und aus Platzgründen werden die Ergebnisse nicht berichtet; sie können bei den Autoren angefragt werden. Erhebungsinstrumente Anhand eines Elternfragebogens wurden soziodemografische Daten erhoben (s. Tab. 2): z. B. Alter des Kindes, Geschlecht, Besuchsdauer aller bisherigen Kitas, elterliche Schul- und Berufsausbildung getrennt für Mutter und Vater (Schulausbildung mit fünf Ausprägungen: kein Abschluss - Hauptschule - Realschule - Fachabitur - Abitur; Berufsausbildung mit acht Ausprägungen 3 : kein Abschluss - Lehre - Meister - Berufsakademie - Fachhochschule - Universität - Promotion - Habilitation; die Art der Lehre wurde zudem in fünf Ausprägungen erfasst und nach ihrem Träger privat n p = 12 halböffentlich n h = 13 öffentlich n ö = 9 männlich weiblich männlich weiblich männlich weiblich Pädagogische Ausrichtung Montessori n M = 7 15 18 (2) 29 (2) 30 - - Waldorf n W = 2 6 (1) 6 - - - - nicht-reformpädagogisch n nr = 25 26 32 (1) 49 (3) 50 (2) 42 (5) 52 (13) Tab. 1: Verteilung der Kinder (N = 355) ohne und in Klammern mit Migrationshintergrund (n Mig = 29) über die 34 Kindergärten unterschiedlicher pädagogischer Ausrichtung und Trägerschaft (Individualdatenebene) 3 Diese Aufteilung der Berufsabschlüsse hat sich in früheren, eigenen Studien bewährt zur Aufklärung von Zusammenhängen mit weiteren Untersuchungsvariablen (z. B. Rindermann & Baumeister, 2012, 2013; Rindermann et al., 2013). 10 Antonia E. E. Baumeister, Heiner Rindermann Pädagogische Ausrichtung Träger Montessori M (SD) Waldorf M (SD) nicht-reformpädagogisch M (SD) privat M (SD) halböffentlich M (SD) öffentlich M (SD) Merkmale der Familien Formales Bildungsniveau der Eltern (z-standardisiert) 0.10 (0.89) 0.44 (0.96) -0.04 (0.89) 0.26 (0.90) -0.09 (0.81) -0.08 (0.98) Netto-Einkommen der Eltern (EUR) 2934.12 (1421.96) 2150.00 (1370.32) 2632.63 (1398.34) 2923.03 (1402.62) 2738.10 (1323.20) 2347.22 (1536.32) Familiärer Wohlstand (z-standardisiert) 0.25 (0.92) -0.46 (0.61) -0.08 (0.85) 0.10 (0.85) 0.09 (0.86) -0.29 (0.89) Bücheranzahl im Haushalt 5.73 (1.22) 5.67 (1.07) 5.17 (1.30) 5.70 (1.16) 5.38 (1.22) 4.84 (1.39) Subjektive Wertschätzung von Bildung (z-standardisiert) 1.15 (0.54) 1.10 (0.50) 0.87 (0.70) 1.10 (0.58) 0.96 (0.62) 0.76 (0.77) Bildungsbezogenes Freizeitverhalten mit Kind (z-standardisiert) 0.84 (0.68) 1.13 (0.87) 0.70 (0.74) 0.94 (0.69) 0.72 (0.68) 0.57 (0.80) Familienstruktur (Vollständigkeit) 2.51 (0.93) 1.96 (1.18) 2.37 (0.89) 2.35 (0.95) 2.48 (0.83) 2.28 (1.01) Merkmale der Kinder Alter der Kinder (Jahre; Monate) 5; 4 (0; 9) 4; 11 (0; 9) 5; 1 (0; 7) 5; 2 (0; 7) 5; 2 (0; 8) 5; 1 (0; 9) Besuchsdauer aller bisherigen Kitas (Monate) 37.86 (15.64) 28.83 (13.10) 41.38 (15.71) 38.56 (14.19) 41.83 (16.33) 38.08 (16.45) Tab. 2: Soziodemografische Merkmale in Abhängigkeit von pädagogischer Ausrichtung und Trägerschaft der Kindergärten auf Individualdatenebene (N = 355 Kinder und Familien) Kindergartenqualität in Abhängigkeit familialer und pädagogischer Merkmale 11 kognitiven Anspruchsniveau gewichtet: handwerklich - technisch - sozial - kaufmännisch - medizinisch), Bücherzahl im Haushalt, bildungsbezogenes Erziehungsverhalten (vgl. Baumeister, Rindermann & Barnett, 2014; d. h. Häufigkeit des Geschichten Vorlesens, Museumsbesuche und TV-Konsum, letzterer wurde für die Analyse umkodiert: je weniger, desto besser), subjektive Wertschätzung von Bildung (von 1 = viel weniger Wert darauf gelegt als Durchschnittsbevölkerung bis 7 = extrem viel mehr Wert darauf gelegt als Durchschnittsbevölkerung), Familienstruktur (d. h. biologische Eltern zusammen lebend vs. andere Konstellationen), Herkunftsland, Netto-Familieneinkommen und Wohneigentum. Aus Schul- und Berufsausbildung wurde ein elterlicher Bildungsmittelwert gebildet (Cronbachs α = .84). Die Anzahl an Büchern im Haushalt wurde analog zu den PISA- Studien als Anzahl an gefüllten Bücherregalbrettern erfasst (von keine bis 31 oder mehr, insgesamt acht Antwortkategorien). Der Wohlstand wurde zum einen in Form des Netto-Familieneinkommens in sieben Einkommenskategorien (von 1 = unter 500 Euro bis 7 = über 5.000 Euro) gemessen. Zum anderen wurde das Wohneigentum in vier Kategorien erhoben (von 1 = Wohnung zur Miete bis 4 = Haus als Eigentum). Zusätzlich wurde nach der Wohnfläche und der Zimmeranzahl gefragt. Aus diesen vier Wohlstandsindikatoren wurde der Wohlstandsmittelwert gebildet (Cronbachs α = .83). Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die meisten familialen Merkmale z-standardisiert (M = 0, SD = 1; vgl. Tab. 2). Die Evaluation der Qualität der Kindergärten erfolgte pro Kindergarten anhand der ungekürzten Originalversion der Kindergarten-Skala (KES-R; Tietze, Schuster, Grenner & Roßbach, 2007) und wurde bei 25 Kindergärten durch jeweils zwei unabhängige, in der Verwendung der Kindergarten- Skala geschulte Beurteiler (N = 16) durchgeführt, bzw. bei 2 Kindergärten durch drei Beurteiler. Zudem erfolgte die Evaluation der Qualität von sechs Kindergärten durch jeweils einen geschulten Beurteiler. Bei einem nicht-reformpädagogischen Kindergarten eines halböffentlichen Trägers konnte die Kindergarten-Skala nicht durchgeführt werden. Somit lagen für diesen Kindergarten nur die soziodemografischen Merkmale der Familien sowie die Entwicklungstestergebnisse der Kinder vor. Alle direkt beobachtbaren Merkmale (z. B. Größe des Innenraums) wurden direkt eingeschätzt, alle nicht direkt beobachtbaren Merkmale (z. B. Fortbildungsmöglichkeiten) wurden bei den angestellten Kindergartenpädagoginnen und -pädagogen (bzw. bei der Kita-Leitung) erfragt. Die 43 Merkmale der einzelnen Qualitätsbereiche waren anhand von siebenstufigen Ratingskalen einzuschätzen (von 1 = unzureichend bis 7 = ausgezeichnet; Tietze et al., 2007). Die durchschnittliche Übereinstimmung aller Qualitätsmerkmale fiel über die 31 Beurteilerpaare mit r = .49 mäßig aus. Im Durchschnitt wurde die pädagogische Qualität der Kindergärten als gut beurteilt (s. Tab. 3). Untersuchungsablauf Entsprechend der Auswahlkriterien pädagogische Ausrichtung (reformpädagogisch: ja, Montessori bzw. Waldorf/ nein) und Trägerschaft (privat/ halböffentlich/ öffentlich) sowie der Erreichbarkeit für die Beurteilerinnen bzw. Beurteiler der pädagogischen Qualität der Kindergärten wurde nach sächsischen und nordbayerischen Kindergärten recherchiert. Die Kindergärten befanden sich entweder in ländlichen Gegenden (knapp 4000 Einwohnerinnen bzw. Einwohner) oder in Kleinstädten bis hin zu mittelgroßen Städten (mit maximal 250.000 Einwohnerinnen bzw. Einwohnern). Die Studienteilnahme erfolgte nach einem dreistufigen Selbstselektionsprozess (d. h. 1. Leitung des Kindergartens - 2. Erzieherinnen und Erzieher - 3. Eltern): Im ersten Schritt erhielten die Leitungen der Kindergärten ein Informationsschreiben und Gesprächsangebot zur Studie und signalisierten daraufhin ihr Teilnahmeinteresse. Bei Interesse erhielten die Erzieherinnen und Erzieher Informationsmaterialien zum Verteilen an die Eltern. Nach Erhalt der elterlichen Einverständniserklärungen und des soziodemografischen Fragebogens erfolgte die Begehung der Kindergärten zwecks Qualitätseinschätzung jeweils zu Zeitpunkten, die den Tagesablauf nicht störten. Auswertung Analysen zum Zusammenhang zwischen familialen bzw. Kindesmerkmalen und dem Zugang zu Kindergärten mit einer bestimmten pädagogischen Ausrichtung und Trägerschaft wurden auf der Ebene der Individualdaten durchgeführt. Tabelle 2 liefert einen Überblick über die Rohwertverteilungen, in Tabelle 6 werden die Ergebnisse dieser Analysen vorgestellt. Die pädagogische Qualität der Kindergärten hingegen wurde auf der Mikrosystemebene der 34 Kinder- 12 Antonia E. E. Baumeister, Heiner Rindermann Pädagogische Ausrichtung Träger Merkmale der Kindergärten Montessori (7) M (SD) Waldorf (2) M (SD) nicht-reformpädagogisch (24) M (SD) privat (12) M (SD) halböffentlich (12) M (SD) öffentlich (9) M (SD) Größe der Kindergruppen 22.43 (4.83) 19.50 (5.66) 16.08 (4.77) 18.63 (7.04) 17.92 (3.82) 15.94 (4.69) Anzahl an anwesenden Erzieherinnen und Erziehern pro Gruppe 2.14 (0.24) 2.00 (0.00) 1.69 (0.74) 2.27 (0.56) 1.63 (0.64) 1.43 (0.46) Pädagogische Qualität 5.90 (0.31) 4.87 (0.16) 5.46 (0.76) 5.55 (0.59) 5.79 (0.66) 5.10 (0.78) Pädagogische Interaktion Prozessqualität 6.37 (0.40) 5.38 (0.60) 5.90 (0.97) 6.18 (0.67) 6.10 (0.77) 5.51 (1.15) Räumlich-materiale Ressourcen Strukturqualität 5.78 (0.53) 4.23 (0.95) 5.23 (0.90) 5.23 (0.75) 5.64 (0.92) 4.88 (0.92) Bereiche (KES-R) Platz und Ausstattung 5.76 (0.72) 4.84 (0.49) 5.32 (0.77) 5.35 (0.57) 5.76 (0.80) 4.93 (0.75) Betreuung und Pflege der Kinder 5.59 (0.95) 5.25 (1.30) 5.88 (0.85) 5.60 (1.03) 5.89 (0.87) 5.85 (0.74) Sprachliche und kognitive Anregungen 6.29 (0.44) 4.81 (1.68) 5.71 (1.21) 6.00 (0.98) 5.88 (1.08) 5.36 (1.40) Aktivitäten 5.89 (0.60) 4.25 (1.06) 5.25 (1.01) 5.37 (0.92) 5.69 (0.91) 4.79 (1.04) Interaktionen 6.22 (0.63) 5.25 (0.07) 5.98 (0.96) 6.15 (0.78) 6.08 (0.85) 5.63 (1.05) Strukturierung der pädagogischen Arbeit 6.13 (0.56) 4.58 (0.12) 5.11 (1.19) 5.30 (1.15) 5.72 (0.94) 4.72 (1.21) Eltern und Erzieherinnen 5.73 (0.58) 5.29 (0.29) 5.12 (0.80) 5.40 (0.67) 5.59 (0.70) 4.63 (0.64) Tab. 3: Pädagogische Qualität (43 Merkmale; Cronbachs α = .85) der Kindergärten (N = 33 Kindergärten) in Abhängigkeit von pädagogischer Ausrichtung und Trägerschaft der Kindergärten Anmerkungen: Skalenabschnitte nach der Kindergarten-Skala KES-R (Tietze et al., 2007): 1 - 3 unzureichende bis minimale Qualität, ca. 3 - 5 mittlere Qualität, ca. 5 - 7 gute bis ausgezeichnete Qualität. Jeweils 1 - 3 unabhängige Beurteilerinnen und Beurteiler, durchschnittliche Übereinstimmung über 31 Paare von Beurteilerinnen bzw. Beurteilern: r = .49. Es werden über die Beurteilerinnen und Beurteiler gemittelte Werte berichtet. Kindergartenqualität in Abhängigkeit familialer und pädagogischer Merkmale 13 gärten analysiert. In Tabelle 3 werden die Rohwertverteilungen der erfassten Merkmale der Kindergärten dargestellt, Tabellen 4 und 5 liefern einen Überblick über die Ergebnisse der Analysen. In die Analysen zur pädagogischen Qualität der Kindergärten gingen die pädagogische Ausrichtung sowie die Trägerschaft der Kindergärten jeweils als Prädiktorvariablen sowie Aspekte der pädagogischen Qualität als Kriteriumsvariablen ein. Da die Kinder und Familien den Kindergärten nicht randomisiert zugeteilt worden waren, bestand die Analysestrategie darin, zu prüfen, ob Zusammenhänge zwischen den familialen Merkmalen sowie den Prädiktor- und den Kriteriumsvariablen existierten. Diese Prüfung erfolgte sowohl auf der Ebene der Individualdaten (N = 355 Kinder und Familien) als auch auf der Ebene der Daten der Kindergärten (N = 33 Kindergärten mit Qualitätsbeurteilungen). Beim Vorliegen von (familialen) Moderatorvariablen wurden Kovarianzanalysen berechnet (s. Tab. 4 u. 5, auf der Ebene der Kindergartendaten). Bei der dritten Untersuchungsfrage dienten die familialen Merkmale selbst als Kriteriumsvariablen im Hinblick auf den Prädiktor Zugang zu spezifischen Kindergärten (s. Tab. 6, auf der Ebene der Individualdaten). Als Auswertungsprogramm wurde IBM SPSS Statistics 20 verwendet. Zusammenhänge zwischen mehreren Variablen wurden anhand einer Pfadanalyse mit Mplus 5.21 aufgeklärt (Muthén & Muthén, 1998 - 2013; s. Abb. 1, auf der Ebene der Kindergartendaten). Ergebnisse Evaluation der Qualität von Kindergärten Entgegen unserer Annahme (1 a) war die pädagogische Qualität der 9 untersuchten reformpädagogischen Kindergärten (M = 5.67; SD = 0.53) nicht höher ausgeprägt als die der 24 nicht-reformpädagogischen Kindergärten (M = 5.46; SD = 0.76), F(1, 30) < 1, p = ns, η 2 p = .00 (Kovariate: Kindesalter; s. Tab. 4). Ebenfalls entgegen unserer Annahme (1 b) wiesen die zwölf untersuchten privaten Kindergärten keine höhere pädagogische Qualität (M = 5.55; SD = 0.59) auf als die zwölf halböffentlichen (M = 5.79; SD = 0.66) und neun öffentlichen Kindergärten (M = 5.10; SD = 0.78), F(2, 30) = 2.77, p < .10, η 2 p = .16 (vgl. Tab. 4). In den 9 untersuchten reformpädagogischen Kindergärten wurden entgegen der Hypothese (2 a) größere Kindergruppen (M = 21.78 Kinder; SD = 4.81) bei einer ungefähr gleichen Anzahl an jeweils gleichzeitig anwesenden Erzieherinnen und Erziehern pro Kindergruppe betreut als in den 24 nicht-reformpädagogischen Kindergärten (M = 16.08 Kinder; SD = 4.77; s. Tab. 3 u. 4), F(1, 31) = 9.29, p < .01, η 2 p = .23. Die zwölf privaten Kindergärten wiesen ähnlich große Kindergruppen auf wie die zwölf halböffentlichen oder neun öffentlichen Kindergärten. Tendenziell wurde die Annahme (2 b) bestätigt, dass die Gruppen in den privat getragenen Kindergärten von mehr Erzieherinnen und Erziehern betreut wurden als in den halböffentlichen, F(1, 21) = 3.49, p < .10, η 2 p = .14, oder öffentlichen Kindergärten, F(1, 16) = 3.55, p < .10, η 2 p = .18. Im Vergleich zu früheren Befunden (Rindermann & Baumeister, 2012) wiesen die 7 Montessori-Kindergärten der vorliegenden Stichprobe keine deutlich höhere pädagogische Qualität auf als die untersuchten 24 nichtreformpädagogischen Kindergärten, F(1, 28) < 1, p = ns, η 2 p = .01 (Tab. 4). Die Montessori-Gruppen waren zudem deutlich größer als die Kindergruppen der nicht-reformpädagogischen Kindergärten, F(1, 29) = 9.54, p < .01, η 2 p = .25 (Tab. 4). Detailanalysen der Subskalen zur pädagogischen Qualität der Kindergärten (s. Tab. 5) ergaben, dass die untersuchten Montessori-Kindergärten in einigen Bereichen der Struktur- und Prozessqualität besser beurteilt wurden als die beiden Waldorf-Kindergärten. Dieses Befundmuster ist jedoch aufgrund der sehr kleinen Stichprobe von zwei Waldorfkindergärten nur sehr eingeschränkt interpretierbar. Zudem wurden die untersuchten halböffentlichen Kindergärten in den Bereichen Platz und Ausstattung, Aktivitäten sowie Eltern und Erzieherinnen besser beurteilt als die öffentlichen Kindergärten. Im Bereich der Betreuung und Pflege der Kinder erhielten die Kindergärten der vorliegenden Stichprobe ungefähr gleich gute Beurteilungen (s. Tab. 5). 14 Antonia E. E. Baumeister, Heiner Rindermann Tab. 4: Hypothesen und Ergebnisse zur pädagogischen Qualität auf der Ebene der Kindergärten (N = 33 Kindergärten) Hypothese Kriterium Vergleichsgruppen Ergebnis 1 a) Höhere pädagogische Qualität reformpädagogischer Kindergärten Pädagogische Qualität reformpädagogische vs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Montessorivs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Waldorfvs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Montessorivs. Waldorf-Kindergärten F(1, 30) < 1 (p = ns, η 2 p = .00; Kovariate: Kindesalter) F(1, 28) < 1 (p = ns, η 2 p = .01; Kovariate: Kindesalter) F(1, 24) = 1.15 (p = ns, η 2 p = .05) F(1, 6) = 20.06**, η 2 p = .77 (Kovariate: Kindesalter) 1 b) Höhere pädagogische Qualität privat getragener Kindergärten Pädagogische Qualität private vs. öffentliche Kindergärten private vs. halböffentliche Kindergärten halböffentliche vs. öffentliche Kindergärten F(1, 19) = 2.34 (p = ns, η 2 p = .11) F(1, 22) < 1 (p = ns, η 2 p = .04) F(1, 19) = 4.82* (η 2 p = .20) 2 a) Kleinere Kindergruppen und mehr anwesende Erzieherinnen und Erzieher pro Gruppe in reformpädagogischen Kindergärten Größe der Kindergruppen reformpädagogische vs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Montessorivs. nicht-reformpädagogische Kindergärten F(1, 31) = 9.29**, η 2 p = .23 F(1, 29) = 9.54**, η 2 p = .25 Anzahl an anwesenden Erzieherinnen und Erziehern pro Gruppe reformpädagogische vs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Waldorfvs. nicht-reformpädagogische Kindergärten F(1, 30) < 1 (p = ns, η 2 p = .00; Kovariate: elterliche Bildungswertschätzung) F(1, 24) < 1 (p = ns, η 2 p = .01) u Kindergartenqualität in Abhängigkeit familialer und pädagogischer Merkmale 15 Familiale Merkmale und Zugang zu spezifischen Kindergärten Auf der Ebene der Individualdaten (N = 355) wurde die vermutete Selektivität des Zugangs zu bestimmten Kindergärten in Abhängigkeit von bildungsförderlichen familialen Merkmalen weitestgehend bestätigt (Hypothesen 3 a u. b; s. Tab. 6). So besuchten Kinder aus Familien mit einer hohen Bildungswertschätzung, einem größeren privaten Bücherbesitzumfang, einem größeren familiären Wohlstand sowie einem stärkeren bildungsbezogenen Erziehungsverhalten der Eltern eher einen reformpädagogischen oder einen privaten Kindergarten als einen nicht-reformpädagogischen oder öffentlichen Kindergarten. Pfadmodell der untersuchten Einflussgrößen Das Pfadmodell (s. Abb. 1) wurde auf der Ebene der Kindergärten (N = 34) erstellt. Dabei wurde die Option FIML genutzt (Full-Information- Maximum-Likelihood: bei fehlenden Daten kein Ausschluss der Datenzeile, sondern unterschiedliche Fallzahlen je Pfadkoeffizient und Korrelation). Die standardisierten Pfadkoeffizienten befinden sich an den Pfeilen, die Korrelationen stehen in Klammern dahinter, und der nicht aufgeklärte Varianzanteil befindet sich jeweils rechts unten an den Zielvariablen. Entgegen der Konvention berichten wir im Pfadmodell in Abbildung 1 auch von den nicht-signifikanten Pfaden, weil diese unsere Hypothesen nicht bestätigen und damit inhaltlich relevant sind. Die Passung des Modells ist gut, χ 2 (13) = 13.58 (ns); CFI= 0.99; RMSEA = 0.04 (Schwellenwerte nach Hair, Black, Babin, Anderson &Tatham, 2006, S. 745 - 753: RMSEA ≤ .08, CFI ≥ .97). Das Pfadmodell veranschaulicht Zusammenhänge der pädagogischen Qualität der untersuchten reformpädagogischen vs. nicht-reformpädagogischen Kindergärten sowie der untersuchten privaten vs. öffentlichen Kindergärten mit weiteren Qualitätsmerkmalen sowie den auf der Ebene der Kindergärten gemittelten familialen Merkmalen und dem gemittelten Hypothese Kriterium Vergleichsgruppen Ergebnis 2 b) Kleinere Kindergruppen und mehr anwesende Erzieherinnen und Erzieher pro Gruppe in privat getragenen Kindergärten Größe der Kindergruppen private vs. öffentliche Kindergärten private vs. halböffentliche Kindergärten F(1, 19) < 1 (p = ns, η 2 p = .05) F(1, 22) < 1 (p = ns, η 2 p = .00) Anzahl an anwesenden Erzieherinnen und Erziehern pro Gruppe private vs. öffentliche Kindergärten private vs. halböffentliche Kindergärten F(1, 16) = 3.55 t , η 2 p = .18 (Kovariaten: elterliche Bildungswertschätzung, Umfang des Bücherbesitzes, bildungsbezogenes Erziehungsverhalten) F(1, 21) = 3.49 t , η 2 p = .14 (Kovariate: bildungsbezogenes Erziehungsverhalten) Anmerkungen: Aus Platzgründen wurden einzelne, nicht signifikante Ergebnisse nicht dargestellt. Das Signifikanzniveau der Paarvergleiche wurde Bonferroni-korrigiert. Kovariaten wurden miteinbezogen, wenn diese mit der Kriteriumsvariablen signifikant korrelierten und wenn auch auf Individualdatenebene eine ähnliche Korrelation vorlag. η 2 p : partielles η 2 . t p ≤ .10. * p ≤ .05. ** p ≤ .01. *** p ≤ .001. u 16 Antonia E. E. Baumeister, Heiner Rindermann Kriterium Vergleichsgruppen Ergebnis Pädagogische Interaktion reformpädagogische vs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Montessorivs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Waldorfvs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Montessorivs. Waldorf-Kindergärten private vs. öffentliche Kindergärten private vs. halböffentliche Kindergärten Halböffentliche vs. öffentliche Kindergärten F(1, 31) < 1 (p = ns, η 2 p = .02) F(1, 29) = 1.54 (p = ns, η 2 p = .05) F(1, 24) < 1 (p = ns, η 2 p = .02) F(1, 7) = 8.04*, η 2 p = .54 F(1, 19) = 2.84, (p = ns, η 2 p = .13) F(1, 22) < 1 (p = ns, η 2 p = .00) F(1, 19) = 1.98 (p = ns, η 2 p = .09) Räumlich-materiale Ressourcen reformpädagogische vs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Montessorivs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Waldorfvs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Montessorivs. Waldorf-Kindergärten private vs. öffentliche Kindergärten private vs. halböffentliche Kindergärten halböffentliche vs. öffentliche Kindergärten F(1, 31) < 1 (p = ns, η 2 p = .01) F(1, 29) = 2.38 (p = ns, η 2 p = .08) F(1, 24) = 2.25 (p = ns, η 2 p = .09) F(1, 7) = 10.12*, η 2 p = .59 F(1, 19) < 1 (p = ns, η 2 p = .05) F(1, 22) = 1.49 (p = ns, η 2 p = .06) F(1, 19) = 3.56t, η 2 p = .16 Platz und Ausstattung halböffentliche vs. öffentliche Kindergärten F(1, 19) = 5.86*, η 2 p = .24 Betreuung und Pflege der Kinder - keine signifikanten Unterschiede Sprachliche und kognitive Anregungen Montessorivs. Waldorf-Kindergärten F(1, 7) = 5.96*, η 2 p = .46 Aktivitäten Montessorivs. Waldorf-Kindergärten halböffentliche vs. öffentliche Kindergärten F(1, 6) = 15.18**, η 2 p = .72 (Kovariate: Kindesalter) F(1, 19) = 4.44*, η 2 p = .19 Interaktionen Montessorivs. Waldorf-Kindergärten F(1, 7) = 4.28 t , η 2 p = .38 Strukturierung der pädagogischen Arbeit Montessorivs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Montessorivs. Waldorf-Kindergärten halböffentliche vs. öffentliche Kindergärten F(1, 28) = 1.23 (p = ns, η 2 p = .04; Kovariate: Kindesalter) F(1, 6) = 6.53*, η 2 p = .52 (Kovariate: Kindesalter) F(1, 18) = 2.92 (p = ns, η 2 p = .14) Eltern und Erzieherinnen reformpädagogische vs. nicht-reformpädagogische Kindergärten Montessorivs. nicht-reformpädagogische Kindergärten private vs. öffentliche Kindergärten halböffentliche vs. öffentliche Kindergärten F(1, 31) = 3.20 t , η 2 p = .09 F(1, 29) = 3.59 t , η 2 p = .11 F(1, 19) = 7.02*, η 2 p = .27 F(1, 19) = 10.53**, η 2 p = .36 Tab. 5: Weitere Ergebnisse zur pädagogischen Kindergartenqualität auf der Ebene der Kindergärten (N = 33 Kindergärten) Anmerkungen: Aus Platzgründen wurden einzelne, nicht signifikante Ergebnisse nicht dargestellt. Das Signifikanzniveau der Paarvergleiche wurde Bonferroni-korrigiert. Das auf der Kindergartenebene gemittelte Alter der Kinder wurde kontrolliert, wenn es mit der Kriteriumsvariablen signifikant korrelierte und wenn auch auf Individualdatenebene eine ähnliche Korrelation vorlag. η 2 p : partielles η 2 . t p ≤ .10. * p ≤ .05. ** p ≤ .01. *** p ≤ .001. Kindergartenqualität in Abhängigkeit familialer und pädagogischer Merkmale 17 Hypothese Kriterium Vergleichsgruppen Ergebnis 3 a) Zusammenhang zwischen höheremelterlichen Bildungsniveau, stärkerer Bildungswertschätzung, größerem privaten Bücherbesitzumfang, größerem familiären Wohlstand, stärkerem bildungsbezogenen Erziehungsverhalten und Zugang zu einem reformpädagogischen Kindergarten Bildungswertschätzung reformpädagogische vs. nicht-reformpädagogische Kindergärten R² korr = .03, F(1, 349) = 12.65***; b = .19, t(349) = 3.56*** Montessorivs. nicht-reformpädagogische Kindergärten R² korr = .03, F(1, 337) = 11.84**; b = .18, t(337) = 3.44** Umfang des privaten Bücherbesitzes reformpädagogische vs. nicht-reformpädagogische Kindergärten R² korr = .04, F(1, 347) = 13.55***; b = .19, t(347) = 3.68*** Montessorivs. nicht-reformpädagogische Kindergärten R² korr = .03, F(1, 335) = 12.56***; b = .19, t(335) = 3.54*** Familiärer Wohlstand reformpädagogische vs. nicht-reformpädagogische Kindergärten R² korr = .01, F(1, 349) = 5.84*; b = .13, t(349) = 2.42* Montessorivs. nicht-reformpädagogische Kindergärten R² korr = .03, F(1, 337) = 9.53**; b = .17, t(337) = 3.09** Bildungsbezogenes Erziehungsverhalten reformpädagogische vs. nicht-reformpädagogische Kindergärten R² korr = .01, F(1, 349) = 4.37*; b = .11, t(349) = 2.09* 3 b) Zusammenhang zwischen höheremelterlichen Bildungsniveau, stärkerer Bildungswertschätzung, größerem privaten Bücherbesitzumfang, größerem familiären Wohlstand, stärkerem bildungsbezogenen Erziehungsverhalten und Zugang zu einem privaten Kindergarten Elterliches Bildungsniveau private vs. halböffentliche Kindergärten R² korr = .04, F(1, 258) = 10.66**; b = .20, t(258) = 3.27** private vs. öffentliche Kindergärten R² korr = .03, F(1, 191) = 6.13*; b = .18, t(191) = 2.48* Bildungswertschätzung private vs. öffentliche Kindergärten R² korr = .06, F(1, 192) = 12.58***; b = .25, t(192) = 3.55*** halböffentliche vs. öffentliche Kindergärten R² korr = .02, F(1, 246) = 5.25*; b = .15, t(246) = 2.29* Umfang des privaten Bücherbesitzes private vs. halböffentliche Kindergärten R² korr = .01, F(1, 256) = 4.36*; b = .13, t(256) = 2.09* private vs. öffentliche Kindergärten R² korr = .10, F(1, 192) = 22.17***; b = .32, t(192) = 4.71*** halböffentliche vs. öffentliche Kindergärten R² korr = .04, F(1, 244) = 10.28**; b = .20, t(244) = 3.21** Tab. 6: Zusammenhänge zwischen familialen Merkmalen und dem Zugang zu spezifischen Kindergärten auf Individualdatenebene (N = 355 Familien) u 18 Antonia E. E. Baumeister, Heiner Rindermann Kindesalter. Entgegen früherer Befunde zeigte sich kein Zusammenhang zwischen dem mittleren elterlichen Bildungsniveau sowie dem Zugang zu den untersuchten reformpädagogischen oder privaten Kindergärten. Lediglich der auf der Kindergartenebene gemittelte familiäre Wohlstand stand in Zusammenhang mit dem Zugang zu den untersuchten privaten Kindergärten (r = .50; Abb. 1). Den zwölf privat getragenen Kindergärten der Stichprobe standen häufiger mehr Erzieherinnen und Erzieher zur Betreuung einer Kindergruppe zur Verfügung als den neun öffentlich finanzierten Kindergärten ( b = .53, r = .55). Zudem stand ein höheres Kindesalter (gemittelt auf der Ebene der Kindergärten) in Zusammenhang mit einer besseren pädagogischen Qualität der Kindergärten (r = .39; Abb. 1). Diskussion Die vorliegende Feldstudie in 34 Kindergärten mit 355 teilnehmenden Kindern und deren Familien in Sachsen und Bayern zielte darauf ab, Zusammenhänge zwischen den Rahmenbedingungen und der pädagogischen Qualität von Kindergärten aufzudecken. Ausgangspunkt dieser Untersuchung war eine frühere Studie von Rindermann und Baumeister (2012; N = 12 Kindergärten), in welcher für den Raum Graz eine höhere pädagogische Qualität (KES-R; Tietze et al., 2007) von Montessori-Kindergärten gegenüber Regelkindergärten festgestellt worden war sowie eine höhere pädagogische Qualität von privat finanzierten gegenüber öffentlich getragenen Kindergärten. In der vorliegenden Feldstudie wurde anhand einer größeren und regional breiteren Stichprobe aus Sachsen und Bayern auf der Ebene der Kindergärten untersucht, welche Zusammenhänge zur pädagogischen Qualität bei den untersuchten reformpädagogischen (n M = 7 Montessori, n W = 2 Waldorf ) vs. nicht-reformpädagogischen Kindergärten (n nr = 25) sowie bei den untersuchten privaten (n p = 12), halböffentlichen (n h = 13) und öffentlichen Kindergärten (n ö = 9) vorhanden sind. Insgesamt konnte eine mittlere bis gute pädagogische Hypothese Kriterium Vergleichsgruppen Ergebnis Familiärer Wohlstand private vs. öffentliche Kindergärten R² korr = .04, F(1, 192) = 9.70**; b = .22, t(192) = 3.11** halböffentliche vs. öffentliche Kindergärten R² korr = .04, F(1, 246) = 10.74**; b = .20, t(246) = 3.28** Bildungsbezogenes Erziehungsverhalten private vs. halböffentliche Kindergärten R² korr = .02, F(1, 258) = 6.23*; b = .15, t(258) = 2.50* private vs. öffentliche Kindergärten R² korr = .05, F(1, 192) = 11.94**; b = .24, t(192) = 3.46** Anmerkungen: Aus Platzgründen wurden einzelne, nicht signifikante Ergebnisse nicht dargestellt. Das Signifikanzniveau der Paarvergleiche wurde Bonferroni-korrigiert. t p ≤ .10. * p ≤ .05. ** p ≤ .01. *** p ≤ .001. u Kindergartenqualität in Abhängigkeit familialer und pädagogischer Merkmale 19 Qualität (d. h. Wertebereich um ca. 5 Punkte; vgl. Tietze et al., 2007, 2012) der teilnehmenden Kindergärten festgestellt werden (Tab. 3). Die überwiegend sächsischen Kindergärten der Stichprobe realisieren demnach qualitativ ähnliche Rahmenbedingungen wie viele der Kindergärten des NUBBEK-Projekts (Nationale Untersuchung zur Bildung, Betreuung und Erziehung in der frühen Kindheit), das in acht Bundesländern durchgeführt wurde (Tietze et al., 2012). Zudem ist die Prozessqualität in der vorliegenden Stichprobe deutlich besser als in den 85 Kindergartengruppen der Regelkindergärten, die von der Forschergruppe Bildungsprozesse, Kompetenzentwicklung und Selektionsentscheidungen im Vor- und Grundschulalter (BiKS) der Deutschen Forschungsgemeinschaft in zwei anderen Bundesländern untersucht wurden (M = 3.7 auf siebenstufiger Skala; SD = 0.7; Kuger & Kluczniok, 2008). Ähnlich wie in der Längsschnittstudie BiKS- 3-8 (Kuger & Kluczniok, 2008) stand auch in der vorliegenden Studie eine höhere pädagogische Qualität der Kindergärten in Zusammenhang mit einem höheren, auf der Kindergartenebene gemittelten Kindesalter (r = .39; Abb. 1). Im Rahmen der NUBBEK-Studie (Tietze et al., 2012) wurden ebenfalls Zusammenhänge zwischen dem Alter der Kinder und der pädagogischen Qualität festgestellt: Insbesondere altersgemischte Gruppen wiesen eine niedrigere Prozessqualität auf als altershomogene Gruppen. Ein Selektionseffekt bei den Erzieherinnen und Erziehern könnte die Ursache für diesen Zusammenhang sein: Möglicherweise betreuen Erzieherinnen und Erzieher mit einem höheren Ausbildungsniveau häufiger ältere Kinder, und möglicherweise ist auch das Einkommen in Ein-richtungen für ältere Kinder höher (vgl. Early et al., 2006; Pianta et al., 2005). Das Augenmerk sollte verstärkt auf die frühe, pädagogische Förderung gelegt werden, denn es existieren sogenannte kritische Perioden oder Zeitfenster für das Erlernen bestimmter Kompetenzen. Ein späteres Lernen gestaltet sich meist deutlich schwieriger (Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina et al., 2014). Ein Ziel von Kindertagesstätten sollte es sein, für alle Altersgruppen passende und qualitativ hochwertige, pädagogische Aktivitäten anzubieten. Im Gegensatz zu den früheren Befunden von Rindermann und Baumeister (2012) war die Qualität der Montessori-Kindergärten dieser regional neuen Stichprobe ähnlich ausgeprägt wie die der untersuchten nicht-reformpädagogischen Kindergärten (Tab. 4). Eine ökosystemische Vermutung für die Ursache Abb. 1: Zusammenhänge zwischen den untersuchten Kindergartenmerkmalen, den auf Kindergartenebene gemittelten familialen Merkmalen und dem gemittelten Kindesalter (N = 34). Anmerkungen: χ 2 (13) = 13.58 (ns); CFI = 0.99; RMSEA = 0.04; Korrelationen in Klammern; einfacher Pfeil: gerichteter Pfad; Doppelpfeil: ungerichtete Korrelation. t p ≤ .10. * p ≤ .05. ** p ≤ .01. *** p ≤ .001. .72 .77 .93 (.42**) (.15 ns) (.50**) (.24 ns) (.54***) (.39**) .48*** (.48**) .53** (.55**) (.25 t ) Reformpädagogischer- (1) vs. nicht-reformpädagogischer (0) Kindergarten Eltern: Formales Bildungsniveau Familiärer Wohlstand Kindesalter privat (1) vs. öffentlich (0) finanzierter Kindergarten Größe der Kindergruppen Pädagogische Gesamtqualität des Kindergartens Anzahl der Erzieherinnen und Erzieher pro Gruppe .30 t (.38 t ) 20 Antonia E. E. Baumeister, Heiner Rindermann dieser uneinheitlichen Befundlage könnte sein, dass die sich unterscheidenden Regionen der Studie von Rindermann und Baumeister (2012) sowie der vorliegenden Studie als unterschiedliche Makrosysteme mit ihrer spezifischen Geschichte sowie unterschiedlichen Lebensverhältnissen auf das Mikrosystem Kindergarten einwirken. Darüber hinaus sind innerhalb der Gruppe der Montessori-Kindergärten Unterschiede in der Orientierungsqualität, d. h. in der Umsetzung des pädagogischen Konzepts, nicht auszuschließen (vgl. Duncan & Magnuson, 2013), denn die Verwendung des Namens Montessori ist nicht geschützt. Gleichzeitig könnten die Erzieherinnen und Erzieher in den nichtreformpädagogischen Kindergärten eine ähnliche Einstellung gegenüber den Kindern und Familien an den Tag legen wie die Erzieherinnen und Erzieher in den reformpädagogischen Kindergärten. Ebenfalls abweichend von der früheren Studie im Grazer Raum stand eine private Trägerschaft in der vorliegenden Studie kaum in Zusammenhang mit einer höheren pädagogischen Qualität der Kindergärten (Tab. 4 u. Abb. 1). Des Weiteren wurde auf der Ebene der Individualdaten untersucht, ob Zusammenhänge zwischen den familialen Merkmalen und dem Zugang zu spezifischen Kindergärten existieren (vgl. Lehrl et al., 2014; Riley & Glass, 2002; Rose & Elicker, 2010). In der vorliegenden Stichprobe wurden reformpädagogische und private Kindergärten eher von Kindern besucht, deren Eltern eine vergleichsweise höhere Wertschätzung von Bildung, einen umfangreicheren privaten Bücherbesitz, mehr familiären Wohlstand sowie ein stärker bildungsbezogenes Erziehungsverhalten angaben als die Eltern der Kinder, die nicht-reformpädagogische und öffentliche Kindergärten besuchten (Tab. 6). Auch bei den halböffentlichen Kindergärten waren eher Familien mit einer höheren Bildungswertschätzung, einem größeren Umfang des Bücherbesitzes sowie einem größeren familiären Wohlstand im Vergleich zu den öffentlichen Kindergärten vertreten. Insgesamt fehlt es im deutschsprachigen Raum an Studien, welche die genaueren Bedingungen des Zugangs zu spezifischen Kindergärten erheben und Zusammenhänge mit Qualitätsmerkmalen ermitteln (z. B. Becker, 2010). Auf internationaler Ebene wurden Befunde festgestellt, die in eine ähnliche Richtung deuten: In der britischen Längsschnittstudie The Effective Provision of Pre-School Education (EPPE) wurden private Kindertagesstätten häufiger von den Kindern (durchschnittliches Alter: ca. 3 - 4 Jahre; N = ca. 1600 - 2100 Kinder) besucht, deren Eltern einen vergleichsweise höheren Berufsabschluss hatten, während öffentliche Kindertagesstätten häufiger von den Kindern besucht wurden, deren Eltern keinen Berufsabschluss hatten (Melhuish et al., 1999). Das Pfadmodell veranschaulicht Zusammenhänge zwischen den strukturellen Qualitätsmerkmalen der untersuchten Kindergärten, d. h. der Trägerschaft (privat vs. öffentlich), der Größe der Kindergruppen und der Anzahl anwesender Erzieherinnen und Erzieher sowie der pädagogischen Ausrichtung (reformpädagogisch vs. nicht-reformpädagogisch) als einem Merkmal der Orientierungsqualität. Größere Kindergruppen in den untersuchten reformpädagogischen Kindergärten deuten auf eine starke Nachfrage hin. Hier könnte sich der Mangel an besonders gut ausgebildeten Fachkräften abbilden. Zudem ist der in Sachsen besonders ungünstige Personalschlüssel von einer Erzieherin bzw. einem Erzieher für 12.9 Kinder im Alter von zwei bis unter acht Jahren (ohne Schulkinder; Statistisches Bundesamt, 2014) zu beachten, der sich in den vergangenen Jahren kaum verbessert hat. Die Repräsentativität der Stichprobe ist eingeschränkt, da die Verteilung der pädagogischen Ausrichtungen nur näherungsweise den Gegebenheiten im Feld entspricht. Beispielsweise gibt es in Sachsen derzeit etwa 17 Waldorfkindergärten, in Deutschland etwa 548 (Vereinigung der Waldorfkindergärten e. V., 2014). Auffallend ist außerdem, dass keine reformpädagogischen Kindergärten, die von öffentlicher Hand getragen werden, gefunden wurden und auch keine Waldorf-Kindergärten in halb- Kindergartenqualität in Abhängigkeit familialer und pädagogischer Merkmale 21 öffentlicher Trägerschaft, wohingegen viele Montessori-Kindergärten mit einem halböffentlichen Träger in der Stichprobe vertreten waren. Im Hinblick auf die Trägerschaft mit 64 % halböffentlich und privat getragenen Kindergärten kann von einer annähernd repräsentativen Stichprobe ausgegangen werden, denn es gab 2007 in Sachsen bereits 51 % halböffentliche und private Kindertageseinrichtungen (u. a. auch Krippen mitgezählt; Stein &Bock-Famulla, 2008). Seitdem ist deren Zahl bundesweit gestiegen im Vergleich zu den Kindertagesstätten in öffentlicher Trägerschaft; aktuell liegt der Anteil an halböffentlich und privat getragenen Kindertageseinrichtungen in Deutschland bei etwa 66 % (Autorengruppe Bildungsberichterstattung, 2014). Zur Messung der pädagogischen Qualität anhand der Kindergarten-Skala (KES-R; Tietze et al., 2007) sei - trotz des (inter-)national großen Verbreitungsgrades - kritisch angemerkt, dass die Ratingskalen nicht kontinuierlich sind, sondern inhaltliche Brüche aufweisen. So können auf niedrigeren Stufen qualitativ andere (und nicht bloß weniger) Merkmale vorhanden sein als auf höheren Stufen. Die unterschiedlichen Stichprobengrößen der Vergleichsgruppen spiegeln die unterschiedliche Bereitschaft der Kindergärten zur Teilnahme an einer Studie mit Qualitäts- und Entwicklungstestung wider. Insofern dürften die Befunde zu den vergleichsweise größeren Teilstichproben valider sein als die Befunde zu den beiden Waldorf-Kindergärten. Zwei Ursachen dieser Selektionseffekte sind denkbar: Einige Kindergärten nahmen vermutlich teil, weil ihnen die eigene gute Qualität bereits bekannt war, andere, weil sie sich über ihre Qualität informieren wollten. Zukünftige Studien sollten auf eine ausreichend große Stichprobe auf der Ebene der Kindergärten abzielen, um Mehrebenenanalysen durchführen zu können. Auf der obersten Datenebene wären mehr als 50 Kindergärten erforderlich, um möglichst reliable Ergebnisse zu gewährleisten (Maas & Hox, 2005). Zudem müssten mehr Informationen zu den Ausbildungsständen und Beschäftigungsverhältnissen der Erzieherinnen und Erzieher gesammelt werden, um Aspekte der Strukturqualität sowie der Orientierungsqualität umfassender einschätzen zu können. Die vorliegende Feldstudie erbringt wichtige Hinweise zu der im deutschsprachigen Raum immer noch stark lückenhaften Wissensbasis um die frühkindlichen innerfamilialen Wirkfaktoren und institutionellen Qualitätsfaktoren einer gelingenden Entwicklung und Bildung. Aus den Befunden lässt sich ableiten, dass differenzierte Stichprobenpläne erforderlich sind, um unterschiedliche Arten von Kindergärten für verschiedene Zielgruppen (z. B. Kinder mit vs. ohne Entwicklungsverzögerung) vergleichen zu können. Die vorliegende Aufteilung in reformpädagogische vs. nicht-reformpädagogische sowie private, halböffentliche und öffentliche Kindergärten liefert einen ersten Ansatzpunkt. Praktische Implikationen könnten darin bestehen, bei den stark angefragten Montessori- Kindergärten verstärkt auf kleinere Gruppengrößen und altershomogenere Gruppen hinzuarbeiten. Insbesondere sollte auf die Anzahl an anwesenden Erzieherinnen und Erziehern geachtet werden. Öffentliche Kindergärten sollten verstärkt an ihrer pädagogischen Qualität arbeiten, insbesondere in den Bereichen Platz und Ausstattung, Aktivitäten sowie Eltern und Erzieherinnen, um im Wettbewerb mit halböffentlichen und privaten Kindergärten mithalten zu können. Danksagung Die Autoren danken Annett Berger, Jördis Gelke, Maria Germeroth, Katrin Kübeck, Sarah Heilmann, Peggy Korinth, Isabelle Koschek, Jana Lausch, Erik Leichter, Nicole Lorenz, Kerstin Oertel, Annika Rose, Beate Schlichting, Claudia Schmiedel, Ina Schubert, Anja Steffens, Cornelia Ullmann, Claudia Wendschuh sowie Laura Wutzler für die Unterstützung bei der Durchführung der Studien und für hilfreiche inhaltliche Anregungen. 22 Antonia E. E. Baumeister, Heiner Rindermann Literatur Autorengruppe Bildungsberichterstattung. (2014). Bildung in Deutschland 2014. Bielefeld: W. Bertelsmann. http: / / dx.doi.org/ 10.3278/ 6001820dw Baumeister, A. E. E., Rindermann, H. & Barnett, W. S. (2014). Crèche attendance and children’s intelligence and behavior development. Learning and Individual Differences, 30, 1 - 10. http: / / dx.doi.org/ 10.1016/ j.lin dif.2013.11.002 Becker, B. (2010). Wer profitiert mehr vom Kindergarten? Die Wirkung der Kindergartenbesuchsdauer und Ausstattungsqualität auf die Entwicklung des deutschen Wortschatzes bei deutschen und türkischen Kindern. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 62, 139 - 163. Becker, R. (Hrsg.). (2011). Integration durch Bildung: Bildungserwerb von jungen Migranten in Deutschland. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. http: / / dx.doi.org/ 10.1007/ 978-3-531-93232-3 Bigras, N., Bouchard, C., Cantin, G., Brunson, L., Coutu, S., Lemay, L., … Charron, A. (2010). 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