Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/peu2022.art10d
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2022
69Open Access (e-only)
Empirische Arbeit: Erziehungsbezogene elterliche Depressivität und Selbstwirksamkeitserwartung von Kindern: Die Rolle von Freundschaftsqualität
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2022
Olivia Gasser-Haas
Fabio Sticca
Corina Wustmann Seiler
Die Studie untersuchte die Auswirkungen erziehungsbezogener elterlicher Depressivität auf die Selbstwirksamkeitserwartung bei 189 Kindern im Alter zwischen 9–11 Jahren (MAlter=9.69, SDAlter=0.48). Dabei interessierte die promotive und protektive Rolle der Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin. Die erziehungsbezogene elterliche Depressivität wurde bei den Eltern über das Eltern-Belastungs-Inventar (EBI) von Tröster (2011) erfasst. Ebenso schätzten die Eltern die (allgemeine) Selbstwirksamkeitserwartung ihres Kindes mithilfe der Skala von Jerusalem und Schwarzer (1999) ein. Die Kinder beurteilten ihre Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin anhand des Friendship Quality Questionnaire von Parker und Asher (1993). Die Ergebnisse zeigten, dass eine höhere erziehungsbezogene elterliche Depressivität mit weniger Selbstwirksamkeitserwartung der Kinder einhergeht. Die Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin erweist sich in diesem Zusammenhang sowohl als promotiv als auch als protektiv für die kindliche Selbstwirksamkeitserwartung. Die Bedeutsamkeit bester Freundschaften im Schulalter werden diskutiert und Schlussfolgerungen ausgeführt.
3_069_2022_Open_Access_(e-only)_0001
n Empirische Arbeit Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2022, 69, Open Access DOI 10.2378/ peu2022.art10d © Ernst Reinhardt Verlag Erziehungsbezogene elterliche Depressivität und Selbstwirksamkeitserwartung von Kindern: Die Rolle von Freundschaftsqualität Olivia Gasser-Haas 1 , Fabio Sticca 1 , Corina Wustmann Seiler 2 1 Marie Meierhofer Institut für das Kind, Zürich, Schweiz 2 Pädagogische Hochschule Zürich, Schweiz Zusammenfassung: Die Studie untersuchte die Auswirkungen erziehungsbezogener elterlicher Depressivität auf die Selbstwirksamkeitserwartung bei 189 Kindern im Alter zwischen 9 - 11 Jahren (M Alter = 9.69, SD Alter = 0.48). Dabei interessierte die promotive und protektive Rolle der Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin. Die erziehungsbezogene elterliche Depressivität wurde bei den Eltern über das Eltern-Belastungs- Inventar (EBI) von Tröster (2011) erfasst. Ebenso schätzten die Eltern die (allgemeine) Selbstwirksamkeitserwartung ihres Kindes mithilfe der Skala von Jerusalem und Schwarzer (1999) ein. Die Kinder beurteilten ihre Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin anhand des Friendship Quality Questionnaire von Parker und Asher (1993). Die Ergebnisse zeigten, dass eine höhere erziehungsbezogene elterliche Depressivität mit weniger Selbstwirksamkeitserwartung der Kinder einhergeht. Die Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin erweist sich in diesem Zusammenhang sowohl als promotiv als auch als protektiv für die kindliche Selbstwirksamkeitserwartung. Die Bedeutsamkeit bester Freundschaften im Schulalter werden diskutiert und Schlussfolgerungen ausgeführt. Schlüsselbegriffe: Erziehungsbezogene elterliche Depressivität, Selbstwirksamkeitserwartung, Freundschaftsqualität, Schutzwirkung Parenting-related Depressiveness and Children’s Self-Efficacy: The Role of Friendship Quality Summary: The study examined the effect of parenting-related depressiveness on the general selfefficacy of 189 children aged 9 - 11 years (M age = 9.69, SD age = 0.48). Of particular interest was the promotive and protective role of children’s friendship quality to their best friend. Parenting-related depressiveness was assessed with the Parental Stress Index (ECI) by Tröster (2011). The parents also assessed their child’s (general) self-efficacy using the scale of Jerusalem and Schwarzer (1999). The children self-perceived the friendship quality to their best friend based on the Friendship Quality Questionnaire by Parker and Asher (1993). The results showed that higher parenting-related depressiveness was associated with lower child self-efficacy. Quality of friendship to the best friend was found to be both promotive and protective for children’s self-efficacy. The importance of best friendships at school age will be discussed and conclusions suggested. Keywords: Parental depressiveness, Self-efficacy, Friendship quality, Protective effect 2 Olivia Gasser-Haas, Fabio Sticca, Corina Wustmann Seiler Erziehungsbezogene elterliche Depressivität und Selbstwirksamkeitserwartung von Kindern: Die Rolle von Freundschaftsqualität Die allgemeine Selbstwirksamkeitserwartung wird als die subjektive Überzeugung der generellen Lebensbewältigungskompetenz beschrieben (Schwarzer & Jerusalem, 2002). Nach der sozial-kognitiven Theorie von Bandura (1997) gilt die Selbstwirksamkeitserwartung als ein Schlüsselfaktor für das menschliche Handeln. Verschiedene Studien weisen darauf hin, dass die Selbstwirksamkeitserwartung für das Wohlbefinden, die psychische Gesundheit und für akademische Leistungen zentral ist (Bandura, Pastorelli, Barbaranelli & Caprara, 1999; Caprara, Barbaranelli, Pastorelli & Cervone, 2004; Ebner, Schulte, Soucek & Kauffeld, 2018; Graber, Turner & Madill, 2016; McCauley, Weymouth, Feinberg & Fosco, 2019). Fehlende elterliche Unterstützung, mangelndes elterliches Monitoring sowie eine geringe Responsivität beeinträchtigen die Selbstwirksamkeitserwartung in der frühen und mittleren Kindheit maßgebend (Hohm et al., 2017). Eine der bekanntesten Belastungs- und Stressquellen in der Erziehung stellt die erziehungsbezogene elterliche Depressivität dar (Abidin, 1995; Belsky, 1984; Östberg, 1998). Es kann vermutet werden, dass eine erziehungsbezogene elterliche Depressivität sich ebenso als Risikofaktor für die Entwicklung kindlicher Selbstwirksamkeitserwartung zeigt. Unter erziehungsbezogener elterlicher Depressivität wird eine eingeschränkte emotionale Verfügbarkeit von Eltern in der Erziehung ihres Kindes verstanden, infolge depressiver Kognitionen und Emotionen (Tröster, 2011). Während die einen Kinder psychische Beeinträchtigungen bei einer hohen Risikobelastung aufweisen, entwickeln sich andere Kinder trotz hoher Belastung positiv (Dutra-Thomé, DeSousa & Koller, 2018; Laucht, Esser & Schmidt, 2000; Masten, Best & Garmezy, 1990; Wustmann Seiler, 2020). Grund dafür sind schützende, risikomildernde Faktoren, die nach Rutter (1990) die Auftretenswahrscheinlichkeit psychischer Störungen senken oder die Auftretenswahrscheinlichkeit einer positiven Entwicklung erhöhen. Ein Schutzfaktor kann dabei gleichzeitig promotiv (entwicklungsförderlich) und protektiv (schützend) sein oder sich nur als promotiv beziehungsweise nur als protektiv erweisen (Burke, Sticca & Perren, 2017; Scheithauer & Petermann, 1999; Masten & Barnes, 2018; Rutter, 1990; Wustmann Seiler, Müller & Simoni, 2017). Untersuchungen auf der Basis der interpersonalen Theorie von Sullivan (1953) belegen, dass eine hohe Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin ein promotives und protektives soziales Unterstützungssystem bei vorhandenen elterlichen Belastungen sein kann (Lansford, Criss, Pettit, Dodge & Bates, 2003). Stützend auf die Theorien von Bandura (1997) und Sullivan (1953) wurde in der vorliegenden Studie die Bedeutung erziehungsbezogener elterlicher Depressivität für die kindliche Selbstwirksamkeitserwartung untersucht und dabei die Rolle der Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin als promotiver und/ oder protektiver Faktor beleuchtet. Zur Rolle erziehungsbezogener elterlicher Depressivität für die Entwicklung kindlicher Selbstwirksamkeitserwartung Bandura (1997) geht von vier Hauptquellen für den Erwerb der Selbstwirksamkeitserwartung aus, die nach der Stärke ihres Einflusses geordnet sind: (1) direkt erlebte Handlungserfolge und Misserfolge, (2) stellvertretende Erfahrungen durch Beobachtung von Verhaltensmodellen, (3) verbal ausgedrückte Überzeugungen und Ermutigungen (z. B. Fremdbewertung oder Selbstinstruktion) sowie (4) Wahrnehmungen eigener Gefühlserregung. Alle vier Quellen, dabei insbesondere die Fremdbewertung und das Erleben eigener Erfolge und Misserfolge, sind eng an die Erfahrungen im familiären Nahumfeld geknüpft (Hohm et al., 2017). Das erzieherische Handeln der Eltern sowie die Interaktionen zwischen Eltern und Kind können als wesentliche Einflussfaktoren der Selbstwirksamkeitserwartung beschrieben werden (Bandura, 1997; Hohm et al., 2017). Freundschaftsqualität als Schutzfaktor 3 Das Erziehungsverhalten von Eltern mit einer erziehungsbezogenen Depressivität unterscheidet sich von demjenigen bei Eltern ohne psychische Belastung in der Erziehung (Hammen, 1997; Kötter, Stemmler, Bühler & Lösel, 2010). Verschiedene Studien belegen, dass die Qualität der Eltern-Kind-Beziehung bei vorhandener erziehungsbezogener elterlicher Depressivität massiv beeinträchtigt sein kann (Lenz, 2008; World Health Organization, 2004). Nach Lenz und Kuhn (2011) zeigen betroffene Eltern ihren Kindern gegenüber weniger Interesse, emotionale Beteiligung und Feinfühligkeit. Vermehrte Passivität und negative Gefühle, wie Selbstvorwürfe und Selbstzweifel in der Erziehung, sind weitere Merkmale von Eltern mit erziehungsbezogener Depressivität (Lenz, 2008, 2014; Tröster, 2011; Venkataraman & Ackerson, 2008). Die erziehungsbezogene elterliche Depressivität, ähnlich der diagnostizierten, generellen Depression, wurde bereits mehrfach als Risikofaktor für die Gesundheit und die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern identifiziert (Cummings & Davies, 1994; Goodman, 2007; Hammen, 1997; Kötter et al., 2010; Lenz & Kuhn, 2011; Tröster, 2011). So haben betroffene Kinder eine höhere Wahrscheinlichkeit, selbst eine psychische Störung zu entwickeln (Lenz & Kuhn, 2011), und neigen öfter zu internalisierenden sowie externalisierenden Problemen (Bloomfield & Kendall, 2012; Cummings & Davies, 1994; Gelfand & Teti, 1990; Hammen, 1997). Auch wenn eine erziehungsbezogene elterliche Depressivität als Teilaspekt einer diagnostizierten, generellen Depression verstanden werden kann, handelt es sich hierbei um zwei unterschiedliche Konzepte. Während für eine Depression eine Diagnosestellung im Sinne einer klinischen, kategorialen Diagnose erforderlich ist (ICD-10), kann eine erziehungsbezogene elterliche Depressivität unabhängig von einer diagnostizierten Depression vorhanden sein und unterschiedliche Merkmalsausprägungen von niedrig bis hoch aufweisen (Kotov et al., 2017; Schmitt & Altstötter-Gleich, 2010). Untersuchungen zur mütterlichen Depression zeigen, dass Kinder im Alter von 18 Monaten eine deutlich niedrigere Selbstwirksamkeitserwartung aufweisen als Kinder von Müttern ohne Depression (Jennings & Abrew, 2004). Darüber hinaus wiesen verschiedene Forschende auf die intergenerationale Transmission einer Depression hin, bei welcher auf eine verminderte Selbstwirksamkeitserwartung von Kindern bei mütterlicher Depression verwiesen wurde (Cummings & Davies, 1994; Jennings & Abrew, 2004). Zum Einfluss der erziehungsbezogenen Depressivität von Eltern auf die Entwicklung der kindlichen Selbstwirksamkeitserwartung liegen noch keine Befunde vor. Es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass eine vorhandene erziehungsbezogene elterliche Depressivität einen negativen Einfluss auf die Selbstwirksamkeitserwartung von Kindern hat. Zur Rolle der Freundschaftsqualität als promotiver und protektiver Faktor Beste Freundschaften gewinnen im Alter von neun bis elf Jahren entwicklungsbedingt an Bedeutung; sie werden intimer und einflussreicher (Bagwell & Bukowski, 2018; Hartup, 1989; Havighurst, 1976; Rubin & Bowker, 2018; Sullivan, 1953). Folglich können beste Freunde beziehungsweise beste Freundinnen, nebst den eigenen Familienmitgliedern, zu den wichtigsten Bezugspersonen für Kinder im mittleren Schulalter gezählt werden (Waldrip, Malcolm & Jensen-Campbell, 2008). Die Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin zeichnet sich durch positive Qualitätsdimensionen wie Verständnis, Nähe, Verbundenheit und wechselseitige Anerkennung aus und entwickelt sich maßgeblich im Alter von neun bis elf Jahren (Berndt, 2002; Parker & Asher, 1993; Sullivan, 1953; Traub, 2006). Eine hohe Freundschaftsqualität führt im Sinne eines promotiven Unterstützungssystems zu mehr Glück, Selbstwertgefühl und Wohlbefinden (Bagwell & Bukowski, 2018; Bakalım & Karçkay, 2016; Demir, Özdemir & Weitekamp, 4 Olivia Gasser-Haas, Fabio Sticca, Corina Wustmann Seiler 2007; Hoza, Bukowski & Beery, 2000; Rubin & Bowker, 2018). Beste Freunde beziehungsweise beste Freundinnen hoher Qualität können einander emotional unterstützen und Ratschläge im Umgang mit schwierigen Situationen geben (Bagwell & Schmidt, 2011; Bukowski, Laursen & Rubin, 2018; Nangle, Erdley, Newman, Mason & Carpenter 2003; Oldenburg & Kems, 1997; Parker & Asher, 1993; Sanderson & Siegal, 1995; Schmidt & Bagwell, 2007; Schneider, 2016). Des Weiteren werden sie als Unterstützungspersonen in der Weiterentwicklung von sozial-emotionalen Kompetenzen verstanden (Bagwell & Bukowski, 2018; Bagwell & Schmidt, 2011; Rodebaugh, Lim, Shumaker, Levinson & Thompson, 2015; Simoni, Herren, Kappeler & Licht, 2015). Studien weisen darauf hin, dass eine hohe Freundschaftsqualität negative Einflüsse familialer und peerbezogener Belastungen auf die sozial-emotionale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen im Sinne eines protektiven Unterstützungssystems abzupuffern vermag (Bagwell & Schmidt, 2011; Bukowski et al., 2018; Gaertner, Fite & Colder, 2010; Lansford et al., 2003; Nangle et al., 2003; Parker & Asher, 1993; Sanderson & Siegal, 1995; Schmidt & Bagwell, 2007). So konnten Cuadros und Berger (2016) zeigen, dass die negativen Auswirkungen von Ablehnung und Mobbing auf Einsamkeit und Depression durch eine hohe Freundschaftsqualität abgeschwächt werden können. Auch kann der negative Einfluss dysfunktionaler Erziehung, wie einseitige elterliche Entscheidungsfindung, geringes Monitoring sowie inkonsistente und harte Disziplin in der Erziehung, auf internalisierende und externalisierende Probleme von Kindern durch eine hohe Freundschaftsqualität gemildert werden (Gaertner et al., 2010; Lansford et al., 2003). Furman und Buhrmester (1985) betonen ebenfalls die Kompensationsfunktion bester Freundschaften bei elterlicher Dysfunktionalität. Basierend auf den vorliegenden Forschungsergebnissen kann davon ausgegangen werden, dass sich die Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin im Zusammenhang von erziehungsbezogener elterlicher Depressivität und kindlicher Selbstwirksamkeitserwartung sowohl als promotiv als auch als protektiv erweist. Fragestellungen Die folgenden Fragestellungen standen im Zentrum der Untersuchung: (1) Inwiefern hängt die erziehungsbezogene Depressivität von Eltern mit der Selbstwirksamkeitserwartung von neunbis elfjährigen Kindern zusammen? (2) Welche Rolle spielt die Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin als promotiver und/ oder protektiver Faktor im Zusammenhang erziehungsbezogener elterlicher Depressivität und kindlicher Selbstwirksamkeitserwartung? Dabei wurde davon ausgegangen, dass die erziehungsbezogene elterliche Depressivität negativ mit der kindlichen Selbstwirksamkeitserwartung zusammenhängt (H1) und die Freundschaftsqualität als promotiver Faktor einen positiven Effekt auf die kindliche Selbstwirksamkeitserwartung zeigt (H2). Des Weiteren wurde angenommen, dass eine hohe Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin den Zusammenhang zwischen erziehungsbezogener elterlicher Depressivität und kindlicher Selbstwirksamkeitserwartung abschwächt und als Schutzfaktor fungiert (H3). Methode Stichprobe Die Studie wurde in der Schweiz im Rahmen der Längsschnittstudie „Langfristige Auswirkungen früher familialer Risiken auf Verhaltensprobleme und die Selbstwirksamkeit - Individuelle, familiale und außerfamiliale Schutzprozesse“ (2016 - 2019) durchgeführt. Die Stichprobe bestand aus 189 Kindern (48,6 % weiblich) im Alter von neun bis elf Jahren (M Alter = 9.69, SD Alter = 0.48) und deren Eltern. Bereits sieben Jahre zuvor, im Jahr 2009, wurden die Kinder und Eltern aus 25 Kindertagesstätten für die Ursprungsstudie „Bildungs- und Resilienzförderung im Frühbereich“ (2009 - 2012) (Wustmann Seiler et al., 2017) rekrutiert (N = 293, 47,9 % weiblich, M Alter = 2.81, SD Alter = 0.55). Die aktuelle Studie bezieht sich aus- Freundschaftsqualität als Schutzfaktor 5 schließlich auf den letzten Messzeitpunkt, da erziehungsbezogene Stress- und Belastungsquellen sowie die Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin erstmals zu diesem Zeitpunkt erfasst wurden. Von den insgesamt 189 Familien wiesen rund 70 % der Mütter und 74 % der Väter zum Zeitpunkt der Fortsetzungsstudie einen Universitätsabschluss vor. Die Kinder sprachen zu Hause hauptsächlich Deutsch, lediglich 12 % der Kinder hatten einen fremdsprachigen Hintergrund. Rund 80 % der Kinder lebten gemeinsam mit ihren Eltern in einem Haushalt, 10 % lebten mit einem Elternteil und weitere 10 % mit einem Elternteil und deren neuer Partnerschaft im Haushalt. Datenerhebung Eltern und Kinder wurden mündlich und schriftlich über das Vorgehen, die Ziele und den Ablauf der Datenerhebung informiert. Beide gaben eine schriftliche Einverständniserklärung für die Teilnahme an der Studie ab. Jederzeit und ohne Angabe von Gründen war ein Abbruch der Studienteilnahme möglich. Geschulte Mitarbeiterinnen besuchten die Familien zu Hause und führten die Interviews mit den Eltern und Kindern durch. Während die Eltern den Großteil der Fragen in einem strukturierten Interview beantworteten, wurden sensible Fragen in einem ergänzenden Fragebogen ausgefüllt. Den Fragebogen für die Kinder ging die Mitarbeiterin gemeinsam mit dem Kind durch, um sicherzugehen, dass alle Fragen richtig verstanden werden. Die Kinder erhielten zum Abschluss einen Büchergutschein als Dank für die Teilnahme. Sämtliche Daten wurden nach Beendigung der Datenerhebung anonymisiert. Erhebungsinstrumente Erziehungsbezogene elterliche Depressivität Zur Erfassung der erziehungsbezogenen Depressivität der Eltern wurde die Skala Depression des Eltern-Belastungs-Inventars (EBI) von Tröster (2011) eingesetzt. Das EBI besteht aus 48 Items und ist die deutsche Version der dritten Auflage des Parenting Stress Index (PSI) von Abidin (1995). In zahlreichen Studien wurde das EBI erfolgreich als Screening- Verfahren eingesetzt, um elterliche Belastungen in der Erziehung, Betreuung und Versorgung der Kinder zu erfassen (z. B. Bloomfield & Kendall, 2012; Östberg, 1998; Schaunig et al., 2004). Die Skala Depression erfragt Schuldgefühle und Selbstvorwürfe in der Erziehung und umfasst vier Items, welche anhand einer 4-Punkte-Likert-Skala von 1 (Trifft nicht zu) bis 4 (Trifft genau zu) von einem Elternteil eingeschätzt wurden: „Ich habe manchmal das Gefühl, es ist eigentlich meine Schuld, wenn mein Kind etwas verkehrt gemacht hat“, „Ich denke manchmal, dass ich etwas falsch mache, wenn mein Kind sich schlecht benimmt oder zu viel quengelt“, „Es bedrückt mich, wenn ich merke, dass ich gereizt auf mein Kind reagiere“ und „Es bedrückt mich, wenn ich darüber nachdenke, was man in der Erziehung alles falsch machen kann“. Die Reliabilität (McDonald’s Omega) lag bei ω = .71. Kindliche Selbstwirksamkeitserwartung Anhand der Skala zur allgemeinen Selbstwirksamkeitserwartung von Jerusalem und Schwarzer (1999) schätzten die Eltern die Selbstwirksamkeitserwartung ihres Kindes ein. Die Skala besteht aus insgesamt zehn Items, die anhand einer 4-Punkte-Likert- Skala von 1 (Trifft überhaupt nicht zu) bis 4 (Trifft voll und ganz zu) reichen. Eine konfirmatorische Faktorenanalyse zeigte, dass die Varianzaufklärung von fünf Items durch die latente Variable weniger als 25 % betrug, weshalb diese nach Hulland (1999) und Hair (2014) ausgeschlossen wurden. Die folgenden fünf Items wurden in das Modell aufgenommen: „In unerwarteten Situationen weiß mein Kind immer, wie es sich verhalten soll“, „Schwierigkeiten sieht mein Kind gelassen entgegen, weil es den eigenen Fähigkeiten immer vertrauen kann“, „Mein Kind weiß: Was auch immer passiert, es wird schon klarkommen“, „Für jedes Problem kann mein Kind eine Lösung finden“ und „Wenn eine neue Sache auf mein Kind zukommt, weiß es, wie es damit umgehen kann“. McDonald’s Omega lag bei ω = .82. Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin Die Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin wurde mit dem Friendship Quality Questionnaire (FQQ; Parker & Asher, 1993) erhoben. Die Skala besteht aus 40 Items mit fünf positiven Komponenten (Hilfe und Beratung, Intimer Austausch, Bestätigung und Fürsorge, Gemeinschaft und Freizeit sowie Konfliktlösung) und einer negativen Komponente (Konflikt und Verrat). Das Antwortformat beinhaltete eine 5-Punkte- Likert-Skala von 0 (Überhaupt nicht wahr) bis 4 6 Olivia Gasser-Haas, Fabio Sticca, Corina Wustmann Seiler (Absolut wahr). Vor dem Ausfüllen des Fragebogens wurden die Kinder gebeten, den Namen ihres besten Freundes beziehungsweise ihrer besten Freundin aufzuschreiben, um einen eindeutigen Bezug herzustellen. In die vorliegende Studie gingen die Items von vier positiven Komponenten ein: Hilfe und Beratung (z. B. „[Beste/ r Freund/ in] und ich tun uns gegenseitig besondere Gefallen“), Intimer Austausch (z. B. „[Beste/ r Freund/ in] und ich sprechen über die Dinge, die uns traurig machen“), Bestätigung und Fürsorge (z. B. „[Beste/ r Freund/ in] gibt mir ein gutes Gefühl, wenn es um meine Ideen geht“) und Konfliktlösung (z. B. „[Beste/ r Freund/ in] und ich überwinden unsere Streitigkeiten immer ziemlich schnell“). Die positive Komponente Gemeinschaft und Freizeit wurde nicht in die Analyse einbezogen, da die Items einen gemeinsamen Schulbesuch der Freunde erfordern (z. B. „[Beste/ r Freund/ in] und ich spielen in den Pausen immer gemeinsam“), was in der vorliegenden Studie nicht bei allen Kindern der Fall war. Des Weiteren wurde die negative Komponente der Freundschaftsqualität (Konflikt und Verrat) nicht berücksichtigt, da diese als negative Dimension der Freundschaftsqualität umschrieben wird und als potenzieller promotiver und protektiver Faktor laut Bagwell und Schmidt (2011) und Bukowski et al. (2018) auszuschließen ist. Von den vier in die Analyse einbezogenen Komponenten betrug McDonald’s Omega ω = .74 - .88 (Hilfe und Beratung, ω = .85; Intimer Austausch, ω = .88; Bestätigung und Fürsorge, ω = .87; Konfliktlösung, ω = .74). Für die Analyse wurden in einem ersten Schritt Mittelwerte der vier Komponenten gebildet, um diese in einem zweiten Schritt als manifeste Indikatoren der latenten Freundschaftsqualität zu modellieren (McDonald’s Omega ω = .91). Damit war es möglich, die Komplexität des Interaktionsterms zur Testung des Moderationseffekts zu reduzieren. Analysestrategie Zur Beantwortung der Fragestellungen wurde ein Strukturgleichungsmodell mit Mplus Version 8.0 (Muthén & Muthén, 1998 - 2017) berechnet. Dabei wurde der robuste Maximum-Likelihood-Schätzer (MLR) verwendet und das Full-Information-Maximum-Likelihood-Verfahren (FIML) für fehlende Daten angewandt. Die Analyse des Modells erfolgte in zwei Schritten, wobei alle Konstrukte latent modelliert wurden. Als Erstes wurde der Haupteffekt der erziehungsbezogenen elterlichen Depressivität auf die Selbstwirksamkeitserwartung der Kinder modelliert, während in einem zweiten Schritt die Freundschaftsqualität als Moderator in die Analyse einging. Dabei wurde der promotive Effekt über den Haupteffekt der Freundschaftsqualität auf die Selbstwirksamkeitserwartung der Kinder und der protektive Effekt über den Interaktionsterm der Freundschaftsqualität mit der erziehungsbezogenen elterlichen Depressivität auf die Selbstwirksamkeitserwartung der Kinder modelliert. Der Moderationseffekt wurde mit der latenten Orthogonalisierungsmethode getestet (Little, 2013), die es ermöglicht, den Interaktionsterm zur Berechnung des Moderationseffekts von zwei latenten Variablen ebenfalls latent zu modellieren. Hierzu werden alle möglichen Interaktionsterme zwischen den manifesten Indikatoren mit den entsprechenden latenten Variablen multipliziert, hier also 4 × 4 = 16 neue Items gebildet. Jedes einzelne dieser multiplizierten Items wird dann auf alle Items regrediert, hier also 16 Items. Die Residuen dieser Regressionsmodelle werden als 16 neue Variablen abgespeichert, die dann als Indikatoren der latenten Interaktionsvariable fungieren können. Dadurch ergibt sich eine latente Interaktionsvariable, die mit beiden Ursprungsvariablen zu null korreliert ist („orthogonal“). Die Vorteile dieser Methode liegen darin, dass (1) der Interaktionsterm messfehlerfrei ist, (2) Multikollinearität vermieden wird, (3) die unbedingten Haupteffekte nicht verändert werden (also nicht zu bedingten Haupteffekten mutieren) und somit die Interpretation erleichtert wird, sowie (4) eine standardisierte Lösung in Mplus ausgegeben werden kann, was bei der XWITH Funktion („latent random effect“) nicht der Fall ist. Geschlecht und Alter der Kinder wurden als Kovariaten ins Modell aufgenommen; sie wurden als manifeste Prädiktoren der Selbstwirksamkeitserwartung modelliert sowie mit den restlichen Variablen korreliert. Das Modell passte sehr gut auf die Daten [ χ 2 (374) = 231,45; p < .001; CFI = 1.00; RMSEA = .00; SRMR = .05] (Hu & Bentler, 1999; Kline, 2016). Ergebnisse Im Folgenden sind die Ergebnisse der Analysen dargelegt. Tabelle 1 zeigt die Interkorrelationen zwischen allen Untersuchungsvariablen sowie deren Mittelwerte und Standardabweichungen. Die standardisierten Koeffizienten des Strukturgleichungsmodells sind in Abbildung 1 dargestellt. Freundschaftsqualität als Schutzfaktor 7 Haupteffekt ( H1) In den Analysen zeigte sich, dass gemäß Hypothese (H1) die erziehungsbezogene elterliche Depressivität negativ mit der kindlichen Selbstwirksamkeitserwartung zusammenhängt. Der Effekt war negativ, mittelgroß und signifikant ( β = -.34, p < .01). Promotiver Effekt der Freundschaftsqualität ( H2) Die Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin zeigte einen signifikanten, kleinen bis mittelgroßen promotiven Effekt auf die kindliche Selbstwirksamkeitserwartung ( β = .20, p < .05). Protektiver Effekt der Freundschaftsqualität ( H3) Der Moderationseffekt der Freundschaftsqualität in der Beziehung zwischen erziehungsbezogener elterlicher Depressivität und kindlicher Selbstwirksamkeitserwartung war positiv, klein bis mittelgroß und signifikant ( β = .21, p < .05). Die Korrelation zwischen Freundschaftsqualität und erziehungsbezogener elterlicher Depressivität lag bei .00 und war entsprechend nicht signifikant. Erziehungsbezogene elterliche Depressivität × Freundschaftsqualität Erziehungsbezogene elterliche Depressivität Freundschaftsqualität Kindliche Selbstwirksamkeitserwartung .00 -.34*** .21* .20* Abb. 1: Standardisierte Koeffizienten zur erziehungsbezogenen elterlichen Depressivität als unabhängige Variable und der Freundschaftsqualität als Moderator (Interaktion Erziehungsbezogene elterliche Depressivität × Freundschaftsqualität) zwischen erziehungsbezogener elterlicher Depressivität und kindlicher Selbstwirksamkeitserwartung. Modellgüte: [ χ 2 (374) = 231.45, p < .001; CFI = 1.00; RMSEA = .00; SRMR = .05]. * p < .05; *** p < .001. Tab. 1: Mittelwerte, Standardabweichungen und Interkorrelationen der Untersuchungsvariablen (N = 189) Variable M SD 1 2 3 4 1 Erziehungsbezogene elterliche Depressivität 2 Kindliche Selbstwirksamkeitserwartung 3 Freundschaftsqualität 4 Geschlecht (männlich) 5 Alter (Jahre) 2.30 3.00 2.96 0.49 9.68 0.54 0.39 0.70 - 0.47 - -.33*** .00 .03 -.12 - .24* -.17 -.09 - -.23* -.09 - -.01 Anmerkungen: Variablen 1 - 3 sind latent modelliert. * p < .05; ** p < .01; *** p < .001. 8 Olivia Gasser-Haas, Fabio Sticca, Corina Wustmann Seiler In Abbildung 2 wird der Moderationseffekt grafisch dargestellt. Dabei ist ersichtlich, dass sich je nach Zustand und Ausprägung der Freundschaftsqualität der Einfluss der erziehungsbezogenen elterlichen Depressivität auf die kindliche Selbstwirksamkeitserwartung verändert. Kovariaten - Geschlecht und Alter Mädchen wiesen höhere Werte in der Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin auf als Jungen (r = -.23, p < .05). Hingegen zeigte sich kein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Alter der Kinder und weiteren Variablen. Diskussion Ziel der vorliegenden Studie war es, den Zusammenhang zwischen (1) erziehungsbezogener Depressivität der Eltern und kindlicher Selbstwirksamkeitserwartung zu untersuchen. Dabei wurde geprüft, inwiefern die Freundschaftsqualität als (2) promotiver und (3) protektiver Faktor für die kindliche Selbstwirksamkeitserwartung identifiziert werden kann. Haupteffekt der erziehungsbezogenen elterlichen Depressivität Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass eine höhere erziehungsbezogene elterliche Depressivität mit weniger Selbstwirksamkeitserwartung der Kinder einhergeht, womit Hypothese 1 bestätigt wurde. Das Ergebnis steht in Einklang mit den Beobachtungen von Hohm et al. (2017) und Semmelhack (2011), welche bei belastenden Interaktionen zwischen Eltern und Kind sowie bei einer diagnostizierten elterlichen Depression ebenso einen stabil negativen Einfluss auf die kindliche Selbstwirksamkeitserwartung fanden. Der negative Effekt lässt vermuten, dass alle vier Quellen der Selbstwirksamkeitserwartung nach Bandura (1997) durch eine erziehungsbezogene elterliche Depressivität beeinträchtigt werden: 4 3,5 3 2,5 2 1,5 1 SWE Kind Niedrige FQ Hohe FQ Niedrige erz. Depr. Hohe erz. Depr. Abb. 2: Zusammenhang zwischen erziehungsbezogener elterlicher Depressivität (erz. Depr.) und kindlicher Selbstwirksamkeitserwartung (SWE Kind) bei hoher und niedriger Freundschaftsqualität (FQ). Freundschaftsqualität als Schutzfaktor 9 ( 1) Direkt erlebte Handlungserfolge und Misserfolge. Eltern mit einer erziehungsbezogenen Depressivität schenken ihren Kindern weniger Vertrauen, sind weniger präsent und räumen den Kindern weniger Raum für Eigeninitiative und Autonomie ein, was die Wahrscheinlichkeit von Handlungsergebnissen der Kinder aufgrund eigener Erfolge sowie das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hemmt (Lenz & Kuhn, 2011). Elterliche Selbstzweifel in der Erziehung können sich in Form elterlicher Gehemmtheit und Unsicherheit gegenüber dem Kind zeigen (Tröster, 2011). Das Kind schätzt dadurch sein eigenes Verhalten und Handeln als kritischer ein und führt Handlungserfolge weniger auf eigene Fähigkeiten, sondern auf globale, stabile Ursachen zurück (Schwarzer & Jerusalem, 2002). (2) Stellvertretende Erfahrungen durch Beobachtung von Verhaltensmodellen. Auch wenn angenommen wird, dass Gleichaltrige als Verhaltensmodelle den größten Einfluss auf die kindliche Selbstwirksamkeitserwartung haben (Schwarzer & Jerusalem, 2002), wird Eltern als primären Bezugspersonen ein großer Einfluss auf das Verhalten und Erleben der Kinder zugeschrieben (Bowlby, 1969). Bowlby (1969) geht in seiner Bindungstheorie davon aus, dass Kinder interne Arbeitsmodelle in Abhängigkeit von frühen Bindungserfahrungen entwickeln. Diese Arbeitsmodelle beinhalten Repräsentationen des Selbst und beeinflussen die Art und Weise, wie Kinder sich selbst wahrnehmen und erfahren. Ist wenig elterliche Feinfühligkeit vorhanden, wird der Aufbau von Arbeitsmodellen gehemmt, was zu einer niedrigeren Selbstwirksamkeitserwartung führen kann. (3) Verbal ausgedrückte Überzeugungen und Ermutigungen. Die Interaktionsqualität bei Eltern mit einer erziehungsbezogenen Depressivität fällt eher niedrig aus (Weinberg & Tronick, 1998; Weissman, Paykel & Klerman, 1972). Augenscheinlich ist dabei, dass Eltern mit einer erziehungsbezogenen Depressivität ihre Kinder seltener ermutigen und in ihren Handlungen bestärken, was die Entwicklung der kindlichen Selbstwirksamkeitserwartung beeinträchtigen kann (Hohm et al., 2017). (4) Wahrnehmungen eigener Gefühlserregung. Eltern mit einer erziehungsbezogenen Depressivität helfen ihren Kindern mangels Feinfühligkeit nur bedingt, ihre Gefühle einzuordnen (Lenz & Kuhn, 2011; World Health Organization, 2004). Sind Ängste oder Wutgefühle bei Kindern vorhanden, können diese nach Schwarzer und Jerusalem (2002) die Beurteilung der Bewältigungskompetenz und somit der erlebten Selbstwirksamkeit stark einschränken. Promotiver Effekt der Freundschaftsqualität In Übereinstimmung mit den Ergebnissen von Bukowski et al. (2018) und McCauley et al. (2019) zeigten die Ergebnisse der vorliegenden Studie, dass Kinder, welche über eine hohe Freundschaftsqualität zu ihrem besten Freund beziehungsweise ihrer besten Freundin berichten, über eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung verfügen (Hypothese 2). Eine hohe Freundschaftsqualität fördert das Vertrauen und die Selbstsicherheit, Herausforderungen standhalten zu können. Durch qualitativ hochwertige Freundschaften entwickeln Kinder sozial-emotionale Kompetenzen und Strategien: Sie lernen, wie sie Emotionen besser ausdrücken und mit verschiedenen Belastungen umgehen können (Bagwell & Bukowski, 2018; Uchino, Uno & Holt-Lunstad, 1999). Zudem fühlen sich Kinder mit besten Freunden beziehungsweise besten Freundinnen wertgeschätzt und unterstützt (Bagwell & Bukowski, 2018; Hoza et al., 2000; Rubin & Bowker, 2018), was ihre Selbstwirksamkeitserwartung positiv beeinflusst. Protektiver Effekt der Freundschaftsqualität Vorliegend wurde darüber hinaus ein protektiver Effekt der Freundschaftsqualität in der Beziehung zwischen hoher erziehungsbezogener elterlicher Depressivität und kindlicher Selbstwirksamkeitserwartung bestätigt. Das Ergebnis steht in Einklang mit Bagwell und Schmidt (2011), welche mit Verweis auf Stocker (1994) darauf hinwiesen, dass negative familiale Bezie- 10 Olivia Gasser-Haas, Fabio Sticca, Corina Wustmann Seiler hungserfahrungen durch Freundschaftsbeziehungen hoher Qualität kompensiert werden können. In der vorliegenden Studie war die Korrelation zwischen der Freundschaftsqualität und der erziehungsbezogenen elterlichen Depressivität nicht signifikant. Dies kann als klares Indiz für den Moderationseffekt der Freundschaftsqualität gewertet werden, da die Freundschaftsqualität nicht in Zusammenhang mit der erziehungsbezogenen elterlichen Depressivität steht. Der Moderationseffekt zeigte sich erst bei einer besonders ausgeprägten Form, d. h. einer hohen erziehungsbezogenen elterlichen Depressivität, was darauf hindeutet, dass bei einer niedrigen erziehungsbezogenen elterlichen Depressivität der abpuffernde Einfluss der Freundschaftsqualität auf die Selbstwirksamkeit nicht relevant erscheint. Dies könnte sich dadurch erklären lassen, dass eine niedrige erziehungsbezogene elterliche Depressivität bereits mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung der Kinder einhergeht und eine hohe Freundschaftsqualität zum besten Freund/ zur besten Freundin somit nicht zu einer noch höheren Selbstwirksamkeitserwartung beitragen kann. Mit Blick auf die vier Quellen der Selbstwirksamkeitserwartung nach Bandura (1997) können beste Freunde hoher Qualität (1) zu konkreten positiven Handlungsergebnissen beitragen (Bukowski et al., 2018): Freunde und Freundinnen haben Ideen im Umgang mit Herausforderungen und können Ratschläge erteilen, was zu eigenen Erfolgen führt. (2) Beste Freunde und Freundinnen sind zumeist in Alter, Geschlecht und weiteren Attributen ähnliche Personen. Aus diesem Grund erzielen sie als Verhaltensmodelle eine besonders gute Wirkung (Schwarzer & Jerusalem, 2002). Beste Freunde beziehungsweise beste Freundinnen helfen, andere Werte, Haltungen und Überzeugungen kennenzulernen und zu adaptieren, was neue direkte und stellvertretende Erfahrungen ermöglicht (Selman, Levitt & Schultz, 1997). (3) Beste Freunde beziehungsweise beste Freundinnen schenken Vertrauen und Anerkennung, stehen zur Seite und geben Sicherheit (Schneider, 2016). (4) In einer besten Freundschaft werden Gefühlserregungen ausgetauscht und reguliert (Bagwell & Bukowski, 2018; Bagwell & Schmidt, 2011; Hartup, 1989; Sullivan, 1953). Dadurch helfen beste Freunde beziehungsweise beste Freundinnen Kindern, die negativen Auswirkungen mangelnder Feinfühligkeit von Eltern abzupuffern. Einfluss des Geschlechts Während das Alter keinen Einfluss auf die Freundschaftsqualität zeigte, berichten Mädchen von einer höheren Freundschaftsqualität zu ihrem besten Freund beziehungsweise ihrer besten Freundin. Das Ergebnis lässt vermuten, dass der Moderationsbeziehungsweise Schutzeffekt bei Mädchen und Jungen unterschiedlich ausfällt, was allerdings vorliegend in Einklang mit Bagwell und Schmidt (2011) nicht bestätigt werden konnte. Die entsprechende Analyse ist in der vorliegenden Studie nicht dargestellt. Stärken und Grenzen Die vorliegende Studie untersuchte erstmals den Einfluss erziehungsbezogener elterlicher Depressivität auf die kindliche Selbstwirksamkeitserwartung. Im Gegensatz zu bisherigen Studien wurde die kindliche Selbstwirksamkeitserwartung als Ergebnisvariable und nicht als Schutzfaktor bei mütterlicher Depression (z. B. Goodman, 2007) einbezogen. Auch wurde erstmals in diesem Zusammenhang die Rolle der Freundschaftsqualität zum besten Freund beziehungsweise zur besten Freundin als promotiv und protektiv geprüft. Die Studienergebnisse basieren auf einer querschnittlichen Analyse. Wünschenswert sind an dieser Stelle anknüpfende längsschnittliche Untersuchungen, da die Wirkung von Schutzfaktoren zeitlich instabil sein und sich im Verlauf der kindlichen Entwicklung in ihrer Stärke verändern kann (Bliesener, 2018). Präzisierend muss für die vorliegende Studie festgehalten werden, dass die Einschätzungen der kindlichen Selbstwirksamkeitserwartung durch die Eltern vorgenommen wurden. Es ist denkbar, Freundschaftsqualität als Schutzfaktor 11 dass Eltern mit einer hohen erziehungsbezogenen Depressivität auch ihre Kinder als weniger selbstwirksam erleben (Webster-Stratton & Hammond, 1988) und somit die Selbstwirksamkeitserwartung der Kinder eher als elterliches Zutrauen in die Selbstwirksamkeit der Kinder umschrieben werden kann. Als Einschränkung lässt sich für die Studie anmerken, dass weder untersucht wurde, ob die beste Freundschaft auf Gegenseitigkeit beruht, noch ob der beste Freund beziehungsweise die beste Freundin real oder imaginär sind (z. B. Gleason, 2017; Taylor, Hulette & Dishion, 2010). Allerdings scheint nach Bagwell und Schmidt (2011) die subjektiv eingeschätzte Freundschaftsqualität, ähnlich wie die selbst wahrgenommene soziale Unterstützung (Eagle, Hybels & Proeschold-Bell, 2019; Uchino, 2009), als Schutzfaktor wichtiger zu sein als die übereinstimmende, real vorhandene objektive Freundschaftsqualität. Praktische Implikationen Die Resilienzforschung verweist darauf, risikoerhöhende Bedingungen zu reduzieren und vorhandene Ressourcen zu stärken (Masten, 2015; Masten & Barnes, 2018; Petermann, 2003). Daraus ergeben sich folgende zwei Implikationen: (1) Eltern mit einer hohen erziehungsbezogenen Depressivität in ihrer Reflexionsfähigkeit zu unterstützen, inwiefern ihr Handeln die Selbstwirksamkeitsentwicklung ihres Kindes beeinflusst, sowie die Ursachen ihrer hohen erziehungsbezogenen Depressivität zu ermitteln und zu reduzieren. (2) Kinder in ihren Peerkontakten zu stärken, damit sie positive Beziehungen und Freundschaften aufbauen können. Schulen und Kindertageseinrichtungen können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Danksagung Die Autoren bedanken sich bei allen Kindern und Eltern für die Teilnahme an der Studie. Die Studie wurde vom Schweizerischen Nationalfonds (Nr. 100019_166003) und von der Jacobs Foundation finanziell unterstützt. Literatur Abidin, R. R. (1995). Parenting Stress Index. Professional manual (3rd edition.). Odessa, FL: Assessment Resources. Bagwell, C. L. & Bukowski, W. M. (2018). Friendship in childhood and adolescence: Features, effects, and processes. In W. M. Bukowksi, B. Laursen & K. H. Rubin (Eds.), Handbook of peer interactions, relationships, and groups, 2nd ed (p. 371 - 390). New York, NY, US: The Guilford Press. Bagwell, C. L. & Schmidt, M. E. (2011). Friendships in Childhood and Adolescence. New York, NY, US: Guilford Press. Bakalım, O. & Karçkay, A.T. (2016). Friendship Quality and Psychological Well-Being: The Mediating Role of Perceived Social Support. 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