Psychologie in Erziehung und Unterricht
3
0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
11
2023
701
Überblicksartikel: Die Bedeutung von Resilienz für die kindliche Entwicklung aus biopsychosozialer Perspektive
11
2023
Melanie Kungl
Sandra Gabler
Gottfried Spangler
Das Resilienzkonstrukt hat seit Beginn seiner Erforschung entscheidende Wandlungen durchlaufen. Nach einem Überblick zu zentralen Befunden und Ansätzen der Pionier/innen der Resilienzforschung werden im vorliegenden Artikel verwandte Modelle wie das Risiko-Schutzmodell herangezogen und mögliche Wirkmechanismen protektiver Faktoren beschrieben. Letztlich wird jedoch aufgezeigt, dass Resilienz heute mehr als eng umgrenzte Schutzfaktoren oder stabile inhärente Persönlichkeitsmerkmale umfasst. Vielmehr handelt es sich um ein dynamisches Konstrukt, bei welchem auch biologische Wirkmechanismen eine wichtige Rolle spielen. Auf verschiedenen Ebenen zeigt sich dabei, dass das Verhalten von Bezugspersonen eine wichtige Funktion einnimmt, sowohl bezüglich relevanter epigenetischer Veränderungen, als Puffer in stressreicher Umgebung oder auch beim Erwerb resilienzförderlicher Kompetenzen. Der Artikel schließt angesichts dessen mit einer Synthese relevanter Befunde eingebettet in eine bindungstheoretische Sichtweise. Insbesondere wird hierbei auch auf außerfamiliäre Bezugspersonen (z.B. Pflegeeltern, Lehrende, Erzieher/innen) eingegangen, welche hinsichtlich Prävention und Intervention eine tragende Rolle spielen sollten.
3_070_2023_001_0003
Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2023, 70, 3 -20 DOI 10.2378/ peu2023.art02d © Ernst Reinhardt Verlag n Überblicksartikel Die Bedeutung von Resilienz für die kindliche Entwicklung aus biopsychosozialer Perspektive Melanie Kungl*, Sandra Gabler* & Gottfried Spangler Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg * geteilte Erstautorinnenschaft Zusammenfassung: Das Resilienzkonstrukt hat seit Beginn seiner Erforschung entscheidende Wandlungen durchlaufen. Nach einem Überblick zu zentralen Befunden und Ansätzen der Pionier/ innen der Resilienzforschung werden im vorliegenden Artikel verwandte Modelle wie das Risiko-Schutzmodell herangezogen und mögliche Wirkmechanismen protektiver Faktoren beschrieben. Letztlich wird jedoch aufgezeigt, dass Resilienz heute mehr als eng umgrenzte Schutzfaktoren oder stabile inhärente Persönlichkeitsmerkmale umfasst. Vielmehr handelt es sich um ein dynamisches Konstrukt, bei welchem auch biologische Wirkmechanismen eine wichtige Rolle spielen. Auf verschiedenen Ebenen zeigt sich dabei, dass das Verhalten von Bezugspersonen eine wichtige Funktion einnimmt, sowohl bezüglich relevanter epigenetischer Veränderungen, als Puffer in stressreicher Umgebung oder auch beim Erwerb resilienzförderlicher Kompetenzen. Der Artikel schließt angesichts dessen mit einer Synthese relevanter Befunde eingebettet in eine bindungstheoretische Sichtweise. Insbesondere wird hierbei auch auf außerfamiliäre Bezugspersonen (z. B. Pflegeeltern, Lehrende, Erzieher/ innen) eingegangen, welche hinsichtlich Prävention und Intervention eine tragende Rolle spielen sollten. Schlüsselbegriffe: Resilienz, Bindung, Schutzfaktoren, biopsychosozial, kindliche Entwicklung The meaning of resilience for child development from a biopsychosocial perspective Summary: Since the beginning of resilience research, the construct of resilience has undergone major changes. The current article gives an overview of pioneering studies and their findings embedding them into different theoretical approaches. It further describes related models (e. g., risk and protection model) and discusses potential effects of protective factors. However, from today’s perspective resilience neither solely describes well-defined protective factors nor stable inherent personality traits. Rather is it understood as a dynamic construct, while also taking into account biological mechanisms. Importantly, on different levels it comes to light that the attachment figure’s behaviour plays a crucial role for resilience, e. g. regarding relevant epigenetic changes, buffering effects in light of adversity or the acquisition of resilience promoting competencies. Finally, the current article closes with addressing this issue by discussing resilience from an attachment theory perspective emphasizing that people outside the biological family can function as significant attachment figures (foster families, teachers) and therefore should be target of prevention and intervention as well. Keywords: Resilience, attachment, protective factors, biopsychosocial, child development Resilienz - Definition, Entwicklung und zentrale Modelle des Konstrukts Begriffsklärung Der vorliegende Artikel gibt zunächst einen Überblick über Resilienz, zentrale Forschungsbefunde und Modelle. Danach wird insbesondere auf die biopsychosoziale Perspektive und die Rolle von Bezugspersonen für resiliente Entwicklungsverläufe eingegangen. Menschen zeigen teilweise auch unter schwierigsten Bedingungen ein bemerkenswertes Ausmaß an Anpassungsfähigkeit und weisen kaum Entwicklungsdefizite oder psychische Störungen 4 Melanie Kungl, Sandra Gabler, Gottfried Spangler auf. So trat beispielsweise nach Bonanno, Galea, Bucciarelli und Vlahov (2006) bei den meisten Überlebenden der 9/ 11-Anschläge in New York keine posttraumatische Symptomatik auf. In der Entwicklungspsychopathologie wird hier von Resilienz gesprochen, verstanden als die individuelle Anpassungsfähigkeit eines Menschen im Kontext besonderer Herausforderungen des Lebens. Im Laufe jahrzehntelanger Resilienzforschung wurde verstärkt der dynamische und prozesshafte Charakter von Resilienz hervorgehoben. So definieren Luthar, Cicchetti und Becker (2000, S. 543) Resilienz als dynamischen Prozess, welcher die positive Anpassung im Kontext bedeutsamer Widrigkeiten umfasst, und Masten (2018, S. 12) als die Fähigkeit eines Systems, sich erfolgreich bedeutsamen Herausforderungen, welche seine Funktionen, Lebensfähigkeit oder Entwicklung behindern, anzupassen. Allen Definitionen ist gemein, dass Resilienz unter Bedingungen eines Risikos oder einer Bedrohung bzw. einer Störung zum Tragen kommt, denen eine erfolgreiche Anpassung oder Bewältigung der damit einhergehenden Anforderungen bzw. trotzdem positive Entwicklungsergebnisse folgen. Die Operationalisierung vorliegender Risiken variiert von einmaligen kritischen Lebensereignissen und potenziell traumatischen Erlebnissen bis hin zu kumulativen und länger anhaltenden Belastungen, wie z. B. Aufwachsen in deprivierenden Umgebungen. Masten (2001) subsumiert unter Risikofaktoren bekannte Prädiktoren negativer Entwicklungsoutcomes (z. B. Misshandlung oder niedriges Geburtsgewicht). Holtmann und Schmidt (2004, S. 196) definieren Risikofaktoren als „krankheitsbegünstigende, risikoerhöhende und entwicklungshemmende Merkmale, von denen potentiell eine Gefährdung der gesunden Entwicklung des Kindes ausgeht“. Die Konzeptualisierung der positiven Anpassung kann sowohl external, im Sinne einer sozialen Anpassungsleistung, als auch internal, beispielsweise in Bezug auf das psychische Befinden, erfolgen, wobei diskutiert wird, ob der Fokus auf eine der beiden Domänen ausreicht, um tatsächlich von positiver Anpassung auszugehen (Luthar et al., 2000; Shean, 2015; Fröhlich-Gildhoff & Rönnau-Böse, 2019). Die in der Forschung am häufigsten verwendeten Indikatoren positiver Anpassung sind Anzeichen sozialer oder akademischer Kompetenz oder das Ausbleiben psychopathologischer Symptome (Shean, 2015). Zur Erklärung des Zusammenspiels zwischen Risiken und (einer trotzdem positiven) Anpassung wurde in der Resilienzforschung anfänglich versucht, individuelle und später auch soziale Schutzfaktoren zu identifizieren. Schutzfaktoren definiert Rutter (1985, S. 600) als Einflussfaktoren, die die Reaktion eines Individuums auf Risiken für maladaptive Outcomes modifizieren oder verbessern. Resilienz ist dabei nach heutigem Verständnis mehr als nur eine positive Bilanz zwischen risikoerhöhenden und risikomildernden Bedingungen. Es geht darum, dass Schutzfaktoren in positiver Weise mit einem gegebenen Risiko interagieren und zu einer positiven Bewältigung des Risikos beitragen. Resilienz wird sowohl konstitutionell als auch umweltbasiert verstanden, variiert über die Zeit und die Umstände und ist damit weitaus mehr dynamisch, relativ und prozesshaft als ein absolutes, der Person innewohnendes Konstrukt (Luthar et al., 2000; Rutter, 1985). Pionier/ innen der Resilienzforschung und ihre zentralen Befunde Während sich die traditionelle Forschung lange auf Defizite und negative Konsequenzen von Risiken konzentrierte, erfolgte mit der Resilienzforschung ein Perspektivenwechsel hin zur positiven Anpassung an Risiken (Masten, 2018, Luthar et al., 2000). Entsprechende Studien untersuchten schützende Faktoren in Risikokontexten wie sozioökonomischer Benachteiligung (z. B. Garmezy, 1991; Rutter, 1979; Werner & Smith, 1992), Misshandlung (z. B. Beeghly & Cicchetti, 1994; Cicchetti & Rogosch, 1997; Moran & Eckenrode, 1992), Heimunterbringung (z. B. Lösel, Bliesener & Köferl, 1990), chronischer Erkrankung (z. B. Wells & Schwebel, 1987), elterlicher psychischer Erkrankungen (z. B. Luthar & Sexton, 2007) oder schwieriger Lebensereignisse (Wright, Masten, Northwood & Hubbard, 1997). Resilienz und kindliche Entwicklung aus biopsychosozialer Perspektive 5 Pionierarbeit leistete insbesondere Michael Rutter (1979), der in den 60er Jahren in den Isleof-Wight-Studien die Entwicklung von Kindern aus unterprivilegierten Londoner Stadtteilen untersuchte. Unter Einbezug von sechs Risikomerkmalen (konflikthafte elterliche Beziehung, sozioökonomischer Status, räumliche Enge, Familiengröße, elterliche Delinquenz, psychische Erkrankung der Mutter) konnte er zum einen zeigen, dass eine Kumulation von Risiken die Wahrscheinlichkeit psychischer Erkrankungen bei den Kindern erhöhte, zum anderen aber auch, dass eine gute Beziehung zu einem Elternteil das Risiko minderte. Auch schulische Merkmale, wie etwa effektives Klassenmanagement, eine prosoziale Atmosphäre und die Ermöglichung von Eigenverantwortung der Schüler/ innen gingen mit positiven Effekten einher (für einen Überblick vgl. Shean, 2015). Ebenfalls in der Mitte des letzten Jahrhunderts beginnend untersuchte Emmy Werner in der Kauai-Längsschnittstudie Kinder, die unter sehr schwierigen Bedingungen aufwuchsen (vgl. Werner, 1992), und identifizierte fünf Cluster von Schutzfaktoren. Dies waren individuelle Faktoren wie Temperamentseigenschaften, die positive Reaktionen bei Interaktionspartnern hervorrufen, und Merkmale, die zu einer effizienten Nutzung gegebener Fähigkeiten beitragen (z. B. das Vertrauen in eigene Bewältigungsstrategien). Zudem erwiesen sich Umweltmerkmale als protektiv wie ein selbstwertfördernder und strukturierender elterlicher Erziehungsstil und Unterstützung durch andere Erwachsene. Protektiv für die Kinder waren weiterhin sich eröffnende neue Möglichkeiten an wichtigen Lebensübergängen im Sinne einer „zweiten Chance“. Interessanterweise zeigte sich bei Betrachtung der individuellen und umgebungsbezogenen Schutzfaktoren von Personen, die sich trotz widriger Bedingungen positiv entwickelten, eine gewisse interaktionelle Kontinuität. So führten ihre individuellen Dispositionen dazu, dass sie Reaktionen von anderen hervorriefen oder sich in Umwelten begaben, die wiederum ihre positiven Dispositionen und Kompetenzen verstärkten (Werner, 1992). Solange man versuchte, Schutzfaktoren zu identifizieren, durch die sich bei gegebenem Risiko resiliente von nicht-resilienten Kindern unterschieden, war eher von Widerstandsfähigkeit, Unverletzlichkeit oder Stressresistenz als von Resilienz die Rede (Masten, 2018). Bald zeigte sich aber, dass mit Widerstandsfähigkeit assoziierte Merkmale (z. B. Selbstbewusstsein oder Autonomie; Masten & Garmezy, 1985) stark mit umgebungsbezogenen Faktoren zusammenhängen (z. B. in der Kauai-Studie). So richtete sich der Fokus zunehmend weg von der Suche nach Merkmalen des „resilienten Individuums“, hin zu einer ökologischen Sichtweise, die neben individuellen auch familiäre Faktoren und Bedingungen im weiteren sozialen Umfeld einbezog (vgl. Garmezy, 1987). Die ökologische Sicht auf Schutzfaktoren hat Norman Garmezy (1979) zunächst auf die Befunde im „Project Competence“ angewandt, in dem er sich mit der positiven Entwicklung von Kindern an Schizophrenie erkrankter Eltern und von körperlich beeinträchtigten Kindern beschäftigte. Als individuelle Schutzfaktoren erwiesen sich kognitive und andere dispositionelle Attribute (z. B. kindliches Temperament, Umgang mit neuen Situationen und anderen Menschen), während sich bei den familiären Faktoren Familienkohäsion und Wärme oder die Präsenz einer fürsorglichen erwachsenen Person als schützend herausstellten. Aber auch Verfügbarkeit und Nutzung des weiteren sozialen Systems (z. B. unterstützende Lehrer/ innen, Einbindung in eine Gemeinschaft) erwiesen sich als protektiv. Einen kompetenzorientierten Ansatz verfolgte auch Ann Masten. In Längsschnitt-Studien (z. B. Masten et al., 1999) untersuchte sie die Auswirkungen von Geburtskomplikationen, psychosozialer Benachteiligung und elterlicher Belastung und konzentrierte sich bei Merkmalen, die zur Resilienz beitrugen, auf Erziehungsqualität und kindliche Intelligenz. Bei vorliegendem hohen Risiko unterschied sie zwischen den Gruppen von resilienten Kindern (mit adäquater Kompetenz) und fehlangepassten Kindern (mit niedriger Kompetenz). 6 Melanie Kungl, Sandra Gabler, Gottfried Spangler In der weiteren Forschung wurde zunehmend deutlich, dass einzelne Faktoren nicht unter allen Bedingungen schützend wirken (z. B. Intelligenz; Luthar, 1991), sondern dass häufig ein komplexes Zusammenspiel zwischen Risiko-Kontexten, individuellen Merkmalen und umgebungsbezogenen Faktoren vorliegt. So ging man dazu über, die genauen Mechanismen zu erforschen, die zu positiven Entwicklungsergebnissen unter widrigen Bedingungen beitragen (Cowen et al., 1997; Luthar, 1991). Erst jetzt ging es also um Resilienz in ihrer eigentlichen Bedeutung. Wesentliche Beiträge hierzu stammen von Suniya Luthars Studien (1991) mit unter schwierigen Bedingungen aufwachsenden Jugendlichen. Resilienz stand hier v. a. in Zusammenhang mit internalen Kontrollüberzeugungen und sozialer Ausdrucksfähigkeit. Nach ihren Befunden stellte eine hohe Intelligenz (üblicherweise mit Resilienz assoziiert) bei hoch belasteten Jugendlichen einen Vulnerabilitätsfaktor dar. Dies erklärte sie damit, dass intelligente Jugendliche sensitiver auf ihre Umwelt reagieren und somit eine höhere Risikobelastung empfinden. Eigentliche Schutzfaktoren können also unter bestimmten Bedingungen gegenteilig wirken. In einer weiteren Studie untersuchten Luthar, Chicchetti und Becker (2003) Mütter mit Substanzkonsum und psychischen Problemen. Während psychische Probleme der Mütter internalisierende und externalisierende Probleme der Kinder vorhersagten, erwies sich Substanzkonsum lediglich als Prädiktor für externalisierende Probleme. Sie schlossen daraus, dass psychische Probleme der Mütter deshalb mehr negative Folgen nach sich zogen, weil die Kinder anders als bei Substanzkonsum keine externe Ursache festmachen konnten. So scheint auch die Reflexion der Kontrollierbarkeit von Risiken eine Rolle zu spielen (Shean, 2015). Auch Michael Ungar untersuchte die differenzielle Wirksamkeit von verschiedenen Umweltfaktoren und der individuellen Vulnerabilität auf Entwicklungsoutcomes. So konnte er beispielsweise zeigen, dass Jugendliche mit niedriger individueller Vulnerabilität nur dann von Resilienzfaktoren profitierten, wenn sie in einer herausfordernden psychosozialen Umwelt lebten (Ungar & Hadfield, 2019). Unterschiedliche Kontexte scheinen demnach mit unterschiedlichen individuellen Faktoren zu interagieren und zu differenziellen Effekten zu führen. Aktuelle Befunde aus dem deutschsprachigen Raum Eine kürzlich erschienene Längsschnittstudie untersuchte 343 Kinder mit Risikofaktoren über zehn Jahre hinweg und konnte aktives Temperament, höhere Intelligenz, geringere externalisierende Verhaltensprobleme und vermehrte Selbstkontrolle im Vorschulalter als protektive Faktoren identifizieren (Job, Dalkowski, Hahlweg, Muschalle & Schulz, 2020). Resiliente Jugendliche hatten häufiger einen Migrationshintergrund, obwohl dieser auch öfter mit weiteren Risikofaktoren assoziiert war. Zu adaptiven Entwicklungsverläufen trug die Teilnahme an Elterntrainings bei, während kritische Lebensereignisse zu fehlangepasster Entwicklung beitrugen. Insgesamt war der Anteil resilienter Entwicklungsverläufe in der Risikogruppe in dieser Untersuchung mit 60 % recht hoch (Job et al., 2020). Die kurzfristig schützende und fördernde Rolle von Selbstkonzept und Selbstwirksamkeit in Anbetracht familiärer Risiken konnten Sticca und Kolleginnen in ihrer Studie zeigen, allerdings waren diese Effekte nicht langfristig nachweisbar (Sticca, Wustmann Seiler & Gasser-Haas, 2020). Ein aktuelles Beispiel für die kontextabhängige Wirkung von Schutzfaktoren liefert die Studie von Zimmermann und Podewski (in diesem Heft), in der Merkmale adaptiver und maladaptiver elterlicher Emotionsregulation als Moderatoren des Einflusses von Risiko auf die Entwicklung von Verhaltensproblemen untersucht wurden. Während sich die Vermeidung von maladaptiv maximierenden Strategien der Emotionsregulation erwartungsgemäß als Schutzfaktor erwies, war dies bei den minimierenden Strategien der elterlichen Emotionsregulation nicht der Fall. Minimierende Strategien mögen Eltern in der adäquaten Belastungsbewältigung zwar einschränken, sie tragen aber möglicherweise dazu bei, die Belastung von den Kindern fernzuhalten. Resilienz und kindliche Entwicklung aus biopsychosozialer Perspektive 7 Resilienzmodelle und -mechanismen Zolkoski und Bullock (2012) sowie Shean (2015) haben die postulierten Modelle zum Zusammenwirken schützender individueller und Umweltfaktoren in Risikokontexte zusammengefasst. Bei Garmezys Kompensationsmodell (Garmezy, Masten & Tellegen, 1984) wird angenommen, dass ein kompensatorischer Faktor einen unabhängigen, direkten Einfluss auf Merkmale positiver Anpassung hat, ohne dass eine direkte Interaktion zwischen Risikofaktor und schützenden Merkmalen besteht. Widrige Bedingungen, z. B. eine konflikthafte familiäre Umgebung, werden nach diesem Modell durch einen Schutzfaktor kompensiert, z. B. eine enge Beziehung zu einem Großelternteil. Da es bei diesem Modell nicht um eine Interaktion zwischen Risiko- und Schutzfaktoren geht, sondern die Schutzmerkmale in Form eines Haupteffektes auch in Nicht-Risikokonstellationen wirken, wird hier kein Resilienzmechanismus beschrieben. Nach dem Herausforderungsmodell können auch Risiken potenziell zur Kompetenzentwicklung beitragen, solange sich ihr Ausmaß in einem moderaten Rahmen bewegt, die Belastung also nicht sehr niedrig oder sehr hoch ist (Garmezy et al., 1984). Nach Zimmerman und Arunkumar (1994) ist ein geringes Ausmaß an Stress nicht herausfordernd genug, um Fähigkeiten zu entwickeln, während ein zu hohes Ausmaß bzw. kumulative Risiken zu Hilflosigkeit und möglichen Fehlanpassungen führen. Yates, Egeland und Sroufe (2003) ordnen dieses Modell in einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess an, in dem das Kind lernt, internale und externale Ressourcen und Bewältigungsstrategien zu mobilisieren, wenn es Widrigkeiten ausgesetzt ist. Bleiben Risiken oder Belastungen völlig aus, fehlt ein Entwicklungsfeld für Selbstwirksamkeit und Eigeninitiative. Rutter (2012) spricht in diesem Zusammenhang vom Steeling-Effekt (vgl. 2). Im Schutzvs. Vulnerabilitätsmodell gehen Garmezy et al. (1984) davon aus, dass der Einfluss von Risiken auf Anpassung von individuellen Schutzbzw. Bewältigungsattributen moderiert wird, bei gegebenen Schutzfaktoren gedämpft und bei Vulnerabilität verstärkt wird. Es wird also von einer Interaktion zwischen Risiko- und Schutzfaktoren ausgegangen. So kann bei Aufwachsen in Armut ein hoher familiärer Zusammenhalt die Auswirkungen der Armut reduzieren (vgl. Shean, 2015). Suniya Luthar hat neben einem Kompensationsmodell drei Modelle postuliert, die mögliche Interaktionen zwischen Risikokontext und Schutzfaktoren näher beschreiben (vgl. Shean, 2015; Zolkoski & Bullock, 2012). Nach dem protektiv-stabilisierenden Modell (Luthar et al., 2000) kann ein Schutzfaktor den Effekt des Risikos neutralisieren. Bei gegebenem Schutzfaktor gibt es keinen Zusammenhang zwischen Risiko und negativem Entwicklungsergebnis, während bei fehlendem Schutzfaktor die Risikoausprägung das Ausmaß der negativen Entwicklung vorhersagt. Beim protektiv-herausfordernden Modell (Luthar et al., 2000) erhöht sich die positive Wirkung eines protektiven Faktors mit steigendem Risiko, sodass die Bewältigung der Herausforderung eine Kompetenzsteigerung zur Folge hat. Beim protektiv-reaktiven Modell (Luthar et al., 2000) wird der Zusammenhang zwischen Risiko und Outcome durch einen gegebenen Schutzfaktor nur abgemildert, nicht aber komplett neutralisiert. Beispielhaft kann die aktuelle Studie von White et al. (in diesem Heft) angeführt werden, in der bei misshandelten Kindern die kindliche Ich-Flexibilität als Resilienzmerkmal im Hinblick auf die Entwicklung von Problemverhalten untersucht wurde. Während Ich-Flexibilität bezüglich des Effekts von Misshandlung auf die Entstehung externalisierender Probleme kompensatorisch/ promotiv wirkte, d. h. sowohl bei misshandelten als auch bei nicht-misshandelten Kindern mit einem geringen Ausmaß an Problemverhalten einherging, konnte der Effekt von Misshandlung auf internalisierende Probleme bei hoher Ich-Flexibilität nicht mehr festgestellt werden. Bei internalisierenden Verhaltensproblemen zeigt sich hier also deutlich die protektiv-stabilisierende Funktion. 8 Melanie Kungl, Sandra Gabler, Gottfried Spangler Die beschriebenen Modelle charakterisieren Resilienz als ein dynamisches Konstrukt, bei dem es um die genauen Mechanismen der Interaktion zwischen Risikokontexten und schützenden Faktoren geht. Im Folgenden wird auf die dynamischen und biopsychosozialen Aspekte von Resilienz genauer eingegangen. Resilienz als ein dynamisches Merkmal Resilienz ist nicht notwendigerweise ein zeitlich stabiles bzw. überdauerndes Merkmal, sondern kann eine hohe Variabilität im Lebenslauf aufweisen (Rutter, 2000, 2012). Resilienz ist demnach auch als variables Merkmal zu verstehen (Wustmann, 2005). Dies bedeutet, dass in unterschiedlichen Lebensphasen bei Krisen unterschiedliche Anpassungsstrategien erforderlich sein können. Andererseits können sich Vulnerabilitäten auch erst im Laufe des Lebens zeigen oder gar erst die Kumulation von Risiken zu einer Überlastung führen. So kommt es, dass bereits erworbene Resilienzmerkmale oft erst zu einem bestimmten Zeitpunkt zum Tragen kommen. Zudem ist es möglich, dass sich bestimmte personale Ressourcen erst im Lebenslauf herausbilden: z. B. als Ergebnis individueller Entwicklung, als Konsequenz einer Krisenbewältigung oder ggf. gekoppelt an Interventionen oder wichtige Lebensentscheidungen (Rutter, 2013). Resilienz wird auch nicht als universelles Merkmal verstanden, vielmehr ist von situationsbzw. bereichsspezifischer Resilienz auszugehen (vgl. z. B. Luthar et al., 2000). Die Annahme von Multi-Dimensionalität resultiert aus Befunden, die zeigen, dass Kinder aus Risikostichproben in spezifischen Entwicklungsbereichen resilient sind, aber in anderen dennoch Probleme aufweisen können. So wurden in Abhängigkeit davon, ob Kinder trotz Risikobedingungen soziale Kompetenz, akademische Leistung oder aber mentale Gesundheit aufweisen, auch unterschiedliche Resilienzmerkmale festgestellt (Kaufman, Cook, Arny, Jones & Pittinsky, 1994). Resiliente Kinder verfügen also nicht über Fähigkeiten, die sie grundsätzlich invulnerabel machen und dazu befähigen, in einem breiten Spektrum an Entwicklungsbereichen trotz Widrigkeiten zu bestehen (Luthar et al., 2000). Demnach sollte sich die Förderung nicht auf spezifische Fähigkeiten beschränken (vgl. Masten & Powell, 2003), vielmehr muss die große Heterogenität in Reaktion auf verschiedenste Umwelteinflüsse genau betrachtet werden (Rutter, 2006). Auch potenzielle Schutzfaktoren führen nicht per se zu Resilienz. Für das dynamische Zusammenwirken von Risiko- und Schutzfaktoren müssen weitere individuelle Merkmale oder Kontextbedingungen betrachtet werden (z. B. Luthar, Sawyer & Brown, 2006). So kann beispielsweise väterliches Engagement zwar als Schutzfaktor negative Effekte mütterlicher Depression auf die kindliche Entwicklung abpuffern (Chang, Halpern, & Kaufman, 2007; Mezulis, Hyde, & Clark, 2004). Allerdings fanden Yoon und Mitarbeiter (2018) in einer großen Längsschnittstudie heraus, dass väterliche Involviertheit die Entstehung kindlicher Verhaltensprobleme auch begünstigen kann. So z. B. wenn die Anwesenheit des Vaters mit dem Erleben von negativem Elternverhalten assoziiert ist. Auch in Bezug auf individuelle Kompetenzen zeigt sich die Notwendigkeit der Betrachtung weiterer Faktoren: So trug beispielsweise Intelligenz bei bestehenden Misshandlungserfahrungen zwar bei Jungen, aber nicht bei Mädchen zur Resilienz bei (Jaffee, Caspi, Moffitt, Polo-Tomás & Taylor, 2007). Beim Vorliegen kumulativer Risiken können solche persönlichen Ressourcen zudem ihre Wirkung als Resilienzmerkmal verlieren (Luthar, 1991; Sameroff et al., 1998). Und weiter kann sich ein höheres Intelligenzniveau unter bestimmten Bedingungen sogar negativ auswirken (s. a. Masten & Wright, 2009). So kann es für Kinder durchaus protektiv sein, wenn sie z. B. angesichts einer Katastrophe deren Hintergründe und das Ausmaß der Bedrohung noch nicht verstehen (Pine, Costello & Masten, 2005). Zudem sind intelligentere Personen unter Umständen zusätzlichen Stressfaktoren wie hohen Anforderungen und Leistungsdruck ausgesetzt (Luthar, 2006). Resilienz und kindliche Entwicklung aus biopsychosozialer Perspektive 9 Auch hinsichtlich potenzieller Risikofaktoren gilt es Vorsicht gegenüber monokausalen Schlussfolgerungen zu wahren. So wurde beispielsweise elterliche Scheidung als Risikofaktor lange mit schwerwiegenden Folgen für die kindliche Entwicklung assoziiert (Zill, Morrison & Coiro, 1993; Kalter, 1987). Tatsächlich weiß man mittlerweile, dass die Zusammenhänge weitaus komplexer sind und die psycho-soziale Anpassung eines Kindes an die elterliche Trennung von einer ganzen Reihe unterschiedlicher Faktoren abhängt (siehe z. B. Amato, 2014; Wendt & Walper, 2007). Hierzu zählt u. a. die protektive Wirkung einer guten Geschwisterbeziehung, ein positives Gefühl gegenüber dem getrennt lebenden Vater sowie Unterstützung und Stabilität in der Mutter-Kind-Dyade (Schmidt- Denter, 2000). Allgemein zeigt sich, dass eher proximale Risiken (z. B. trennungsbedingte Einschränkungen in den Erziehungspraktiken, familiäre Streitigkeiten) die negativen Effekte des Ereignisses selbst mediieren (Fergusson, Horwood & Lynskey, 1992; Martinez & Forgatch, 2002) bzw. andere Faktoren (z. B. Akzeptanz, konsistentes Mutterverhalten) diese Effekte moderieren (Wolchik, Wilcox, Tein & Sandler, 2000). Keineswegs führt Scheidung demnach unweigerlich zu dauerhaften Beeinträchtigungen der kindlichen Entwicklung. Viel ausschlaggebender als die Familienstruktur an sich scheint hier die Qualität der elterlichen Beziehung sowie die positive Zuwendung zum Kind seitens der Eltern zu sein (Walper, 2009). Diese Erkenntnis ist daher entscheidend, als dass sie gesellschaftlicher Stigmatisierung entgegenwirkt und das Potenzial ressourcenorientierter familiärer Interventionen betont (vgl. Walper & Krey, 2013). Unter Risikobedingungen können Kinder ggfs. zudem auch verstärkt bestimmte Resilienzmerkmale wie Empathie, Reife oder Selbstvertrauen neu entwickeln (Gately & Schwebel, 1993). Diese können dann zur besseren Bewältigung späterer Stresssituationen beitragen. Unter bestimmten Bedingungen kann demnach eine angemessene Dosis an potenziellen Risiken sogar resilienzfördernd sein (Steeling-Effekt, vgl. Rutter, 2012). So führen beispielsweise zwar längere Trennungen von der Mutter bei Ratten zu einer erhöhten Sensitivität gegenüber Stress (Fernández-Teruel et al., 2002) und können auch beim Menschen die sozio-emotionale Entwicklung (z. B. Emotionsregulationsfähigkeit, Bindungsaufbau) beeinträchtigen (Bowlby, 1973; Tizard & Rees, 1975; Zeanah, Smyke, Koga & Carlson, 2005). Interessanterweise konnten Tierstudien jedoch auch zeigen, dass sich im Falle kurzer wiederkehrender, stressauslösender Trennungsphasen auch positive Effekte einstellen können (für einen Überblick siehe Lyons & Parker, 2007). So gehen kontrollierte kurze Trennungen z. B. langfristig mit einer besseren Stressresistenz und besseren Leistungen im Bereich der kognitiven Kontrolle sowie mehr Neugierde bei den Versuchstieren einher (Parker, Buckmaster, Sundlass, Schatzberg & Lyons, 2006). Während positive Effekte von Stressexpositionen im Tiermodell insbesondere auf damit einhergehende Veränderungen im zentralnervösen und endokrinen System zurückgeführt werden, sind die Mechanismen beim Menschen etwas komplexer. Hier wird angenommen, dass insbesondere die Möglichkeit des Erwerbs von kognitiven und emotionalen Kompetenzen in herausfordernden Situationen eine Resilienz fördernde Wirkung hat. Dabei scheint jedoch für die Wirksamkeit von Stressexpositionen die Kontrollierbarkeit von Stressoren wesentlich zu sein (Maier, Amat, Baratta, Paul & Watkins, 2006). Demnach hemmt erlebte Kontrolle über Stressoren deren negative Wirkung durch die Aktivierung bestimmter Areale im präfrontalen Kortex und eine solche Erfahrung kann die Resilienz gegenüber künftigen, auch weniger gut kontrollierbaren Stressoren steigern. Im Sinne des Herausforderungsmodells (siehe oben) kann das Erleben herausfordernder, ggf. mithilfe eines unterstützenden Erwachsenen bewältigbarer Stressoren als Übungsraum für das Erlernen angemessener Copingstrategien verstanden werden. Dieser Mechanismus führt demnach zur Aneignung persönlicher Kompetenzen, welche wiederum zur Resilienz in zukünftigen Krisensituationen beitragen können. Zentral für den Steeling-Effekt ist auch das Erleben von 10 Melanie Kungl, Sandra Gabler, Gottfried Spangler Selbstwirksamkeit, die wesentlich für die Bewertung der eigenen Handlungsfähigkeit ist (Bandura, 1982). Förderlich für die Selbstwirksamkeit ist wiederum die Überzeugung, schwierige Situationen aus eigener Kraft bewältigen zu können, was bestenfalls auf der entsprechenden Erfahrung von früherem Gelingen basiert. Wenn Kinder erwarten, dass sie mit eigenen Handlungen eine Situation positiv beeinflussen können, sind sie letztlich auch eher motiviert, Herausforderungen mit aktiven Bewältigungsstrategien zu begegnen (Bandura, Pajares & Urdan, 2006; Cicognani, 2011). Relevant ist hier auch die Attribution von Erfolg und Misserfolg (Weiner, 1972, 2010). Während Kinder mit eher negativen Attributionsmustern geringere Schulerfolge und gehäuft depressive Symptome zeigen (Nolen-Hoeksema, Girgus & Seligman, 1986), konnten resiliente Kinder in der Kauai-Studie eigene Erfolge als Quelle der Selbstbestätigung nutzen. Dies war ihnen nicht zuletzt dadurch ermöglicht, dass sie in der Lage waren, gute Leistungen internal und selbstwertdienlich zu attribuieren (Werner, 1993; s. a. Wustmann, 2005). Nach Rutter (2012) kann auch eine frühe Übernahme von Verantwortung, bedingt durch schwierige Lebensumstände, einen positiven Effekt auf die Entwicklung haben, da auch hierdurch das Selbstwirksamkeitserleben gestärkt wird. Sogar der Aufenthalt in einer Einrichtung kann nach Hauser, Allen & Golden (2006) die Resilienz fördern, wenn Jugendliche sich in der Überwindung der schwierigen Phase selbstwirksam erlebten und daraus ein gewisses Maß an Selbstreflexion entwickeln konnten. Kritische Lebensphasen stellen somit auch Lerngelegenheiten dar und können so zu mehr Resilienz angesichts späterer Herausforderungen führen. Masten und Wright (2009) weisen jedoch auch darauf hin, dass Selbstwirksamkeit als zentraler Motor zur Anpassung und zum Lernen in neuen Situationen insbesondere durch frühe ungünstige Fürsorgeerfahrungen beeinträchtigt wird. Dies ist dann der Fall, wenn das Umfeld wenig Möglichkeit bietet, sich selbstwirksam zu erleben, wie es im Rahmen von Vernachlässigung oder auch unkontrollierbarem Elternverhalten vorkommt. In diesem Sinne stellten Kim und Cicchetti (2003) bei Kindern mit Misshandlungserfahrungen auch eine durchschnittlich geringere Selbstwirksamkeit fest. Interessanterweise milderte jedoch das vorhandene Ausmaß an Selbstwirksamkeit innerhalb der Gruppe misshandelter Kinder dennoch die Effekte von Misshandlung auf internalisierende Symptome ab und wirkte somit auch hier als Resilienzfaktor. Vergleichbare Befunde zeigten sich bei White et al. (in diesem Heft) für das Resilienzmerkmal Ich-Flexibilität. Biologische Grundlagen der Resilienz Anpassung stressregulativer Systeme als Resilienzleistung und deren Grenzen Ein wesentlicher protektiver Mechanismus und damit ein zentrales Resilienzmerkmal stellen Selbstregulationsmechanismen dar, auf Ebene des Verhaltens ebenso wie des autonomen, hormonellen und metabolischen Systems, auch als Allostase bezeichnet (McEwen, 1998; s. a. Karatsoreos & McEwen, 2013). Während die Ausschüttung von Stresshormonen beispielsweise kardiovaskuläre Funktionen aktiviert und damit die Bewältigung von Belastungssituationen unterstützt, kann dieser Anpassungsmechanismus dem Organismus auch schaden, wenn er zu lange oder zu häufig beansprucht wird (Schulz, 2009). Deshalb unterscheiden Karatsoreus und McEwen (2013) zwischen einerseits kurzfristigen, positiven und andererseits langfristigen, teils negativen Einflüssen dieser sogenannten allostatischen Funktion insbesondere während sensitiver Entwicklungsphasen. So führt eine chronische Aktivierung der Hypophysen-Nebennierenrindenachse zu einer Über- oder Unterkompensation, was langfristig eine Dysregulation derselben und letztlich eine erhöhte Anfälligkeit für stressbezogene körperliche und psychische Krankheiten bewirken kann (Lupien et al., 2006; s. a. Rogosch, Dackis & Cicchetti, 2011). Tatsächlich zeigen eine Reihe von Studien, dass Misshandlungserfahrungen im Kindesalter diesen Anpassungsmechanismus überlasten (allostatischer Overload) und so zu pathophysiolo- Resilienz und kindliche Entwicklung aus biopsychosozialer Perspektive 11 gischen Veränderungen des Herzkreislauf-, Nerven-, Hormon und Immunsystems führen können (Danese et al., 2009; DeBellis, 1999). Interessanterweise kann die biologische Stressregulation auch sozial reguliert werden, was die Bedeutung naher Bezugspersonen als Schutzfaktor angesichts erhöhten Stresses auch auf biologischer Ebene betont (Spangler & Grossmann, 1993; Metaanalyse, Groh & Narayan, 2019; Gunnar und Donzella, 2002). Im Falle von Kindesmisshandlung durch die eigenen Eltern entsteht hier eine umso schwerwiegendere Belastung. Betroffene Kinder sind in diesem Fall nicht nur massivem Stress ausgesetzt, sondern erfahren gleichzeitig auch keine soziale Regulation und mögliche Dämpfung der Stressreaktion (Bowlby, 1988; Brückl & Binder, 2017; Spangler, Schieche, Ilg, Maier & Ackermann, 1994). Letztlich geht hier die Bedrohung von den Bezugspersonen aus, die eigentlich Schutz bieten sollen. Genetische Resilienzmerkmale Das Zusammenspiel von biologischen Mechanismen und Umwelteinflüssen im Kontext der Resilienzentwicklung lässt sich auch durch zentrale Wirkungsweisen genetischer Merkmale verdeutlichen (siehe auch Hyde, Bogdan & Hariri, 2011; Meaney, 2010). Studien aus dem Bereich der Epigenetik zeigen, dass soziale Erfahrungen die Aktivität der Gene steuern und über diesen Mechanismus Resilienz fördernd wirken können. So geht fürsorgliches Verhalten von Rattenmüttern mit weniger Ängstlichkeit bzw. Aggression beim Nachwuchs einher. Dies ist durch sich positiv auswirkende Veränderungen in dessen epigenetischem Profil erklärbar (Weaver et al., 2004). Andererseits kann wenig fürsorgliches Verhalten der Rattenmutter beim Nachwuchs zu einer Hypermethylisierung im Epigenom des Glucocorticoidrezeptors im Hippocampus und damit zur Verringerung der Anzahl der Rezeptoren des Stresshormons führen. Variationen im mütterlichen Verhalten können also einen langfristigen Einfluss auf die Reaktivität der Nebennierenrinden-Achse des Nachwuchses und damit auf dessen Verhalten haben (Weaver et al., 2004). In einer Überblicksarbeit konnten Turecki und Meaney (2016) zeigen, dass auch im Humanbereich frühe aversive Erfahrungen und elterliche Belastung ähnliche, sich negativ auswirkende epigenetische Effekte bewirken. Weiterhin kann auch die genetische Ausstattung an sich bei widrigen Umwelteinflüssen Entwicklungsergebnisse vorhersagen. So ist z. B. die Fähigkeit, eigene Emotionen angemessen zu regulieren, die im Falle einer Dysfunktion mit einer Reihe psychischer Störungen assoziiert ist (e. g. Berenbaum, Raghavan, Le, Vernon & Gomez, 2003; Gross & Jazaieri, 2014), teilweise auch genetisch bedingt (Canli, Ferri & Duman, 2009). Vielfach untersucht ist hier die Variation des Serotonintransporter-Gens (Canli et al., 2009; siehe auch Meaney, 2010), welches die Wiederaufnahme von Serotonin, einem für die emotionale Regulation zentralen Neurotransmitter (Lucki, 1998) im präsynaptischen Spalt beeinflusst. Bei Personen mit einer günstigen Ausprägung des Polymorphismus (dem langen Allel) liegt eine niedrigere Erregbarkeit der Amygdala angesichts angstauslösender Stimuli vor (Hariri et al., 2002). Metaanalytische Daten bestätigen, dass diese Personen vergleichsweise niedrigere Ängstlichkeitsbzw. Neurotizismuswerte aufweisen (Schinka, Busch & Robichaux- Keene, 2004). Liegt hingegen eine ungünstigere Ausprägung (kurzes Allel) vor, ist die Sensibilität gegenüber emotionalen Stimuli erhöht, was die Betroffenen vulnerabel macht und letztlich das Risiko für das Auftreten einer affektiven Störung erhöht (Canli & Lesch, 2007). Die günstige genetische Ausprägung stellt somit einen wichtigen Resilienzfaktor dar. Gut belegt wurde dies in der Dunedin Studie, eine Langzeituntersuchung einer über tausend Probanden umfassenden Kohorte. Hier erwies sich die günstige Ausprägung des Serotonintransporter-Gens als protektiv gegen die Entwicklung depressiver Symptomatik angesichts eingetretener kritischer Lebensereignisse (Caspi et al., 2003). Dementgegen waren kindliche Misshandlungserfahrung in Kombination mit der ungünstigen Genausprägung prädiktiv für eine 12 Melanie Kungl, Sandra Gabler, Gottfried Spangler chronische depressive Symptomatik (Uher et al., 2011). Der mehrfach belegte Zusammenhang zwischen aversiven Erfahrungen (z. B. Misshandlung) und späterer Psychopathologie hing hier also maßgeblich von der genetischen Ausstattung der Personen ab. Dieser Interaktionseffekt hielt jeglichen Kontrollen alternativer Erklärungsversuche stand (Rutter, Thapar & Pickles, 2009) und wurde letztlich metaanalytisch bestätigt (Karg, Burmeister, Shedden & Sen, 2011). Genetische Merkmale können demnach eine Schutzfunktion gegen negative Auswirkungen aversiver Umwelterfahrungen darstellen und so zur Resilienz beitragen. Allerdings können sie nicht generell als protektiv angesehen werden, sie scheinen eher mit der Umwelt zu interagieren und sich auf spezifische Entwicklungsergebnisse zu beziehen (Rutter, 2013). Wichtig zu erwähnen ist zudem, dass genetische Merkmale, welche die Vulnerabilität gegenüber aversiven Stressoren erhöhen, zugleich auch eine generelle Sensitivität gegenüber Umwelteinflüssen darstellen können. So wird angenommen, dass sich Personen mit diesen Merkmalen unter guten Bedingungen auch besonders gut entwickeln oder aber auch besonders von Interventionen profitieren (Belsky, Bakermans-Kranenburg & Van Ijzendoorn, 2007; Ellis, Boyce, Belsky, Bakermans-Kranenburg & Van Ijzendoorn, 2011). Demnach sind in Abhängigkeit der Umwelterfahrungen beide Wirkrichtungen denkbar. Die Rolle von Bindungen und Beziehungen für die kindliche Resilienz Luthar et al. (2006) plädieren dafür, bei Risiko- und Schutzfaktoren, insbesondere im Anwendungsbereich (Prävention und Intervention), Konstrukte einzubeziehen, die vier Kriterien genügen. Sie sollten salient in einem gegebenen Lebenskontext, also für einen großen Anteil der Population relevant sein. Sie sollten Plastizität besitzen, also durch Intervention veränderbar sein. Sie sollten eine gewisse Kontinuität besitzen, also über einen längeren Zeitraum hinweg wirksam sein. Schließlich sollten sie generativ sein, also weitere Schutzprozesse katalysieren. Diese Kriterien treffen nach der empirischen Befundlage insbesondere auf enge Familienbeziehungen zu. Diese sind offensichtlich salient und proximal im Leben eines Kindes und können durch Interventionen in ihrer unterstützenden Funktion verbessert werden; die Eltern (oder andere kontinuierliche Bezugspersonen) sorgen etwa zwei Dekaden oder länger für die Kinder und gute Beziehungen können die Entwicklung weiterer wichtiger Merkmale fördern, wie Gefühle von Vertrauen, Sicherheit und Selbstwirksamkeit (s. o.). Entsprechend wurde in der Resilienzforschung schon seit Längerem ein Fokus auf die Bedeutung von Bindung bzw. das unterstützende Verhalten von Bezugspersonen gerichtet. Schon lange vor Beginn der systematischen Bindungsforschung hat Werner in der in den 50er-Jahren begonnenen Kauai-Längsschnittstudie auf die Verfügbarkeit einer unterstützenden Bezugsperson als einen wesentlichen risikomildernden Faktor verwiesen (vgl. Werner 1992). Seitdem entwickelte bindungstheoretische Konzepte (z. B. Bindungssicherheit, Emotionsregulation, Innere Arbeitsmodelle) ermöglichen es, Beziehungen und deren zugrunde liegende Prozesse näher zu beschreiben, gerade auch in ihrer unterstützenden (risikomildernden) Funktion als Resilienzmerkmale. Wie wirkt Bindung als Resilienzfaktor? Resilienz durch Bindungssicherheit kann in zweifacher Hinsicht resultieren (vgl. Spangler & Zimmermann, 1999), direkt durch die Emotionsregulationsfunktion und indirekt durch den Beitrag der Bindungssicherheit zur Genese weiterer resilienzbezogener Kompetenzen. Über die phylogenetisch wesentliche biologische Schutzfunktion von Bindungen hinausgehend besteht ontogenetisch die psychologische Funktion von Bindung in der Emotionsregulation (Zimmermann, 2000). In Interaktion mit einer verfügbaren Bezugsperson erfährt der kleine Säugling zunächst externe Regulation (vgl. Spangler et al., 1994) und kann darauf auf- Resilienz und kindliche Entwicklung aus biopsychosozialer Perspektive 13 bauend eigene Emotionsregulationsstrategien entwickeln. Aus aktualgenetischer Perspektive kommt die Funktion der Emotionsregulation im konkreten Belastungs- oder Krisenkontext zum Tragen. Sicher gebundene Kinder nehmen hier auftretende negative Gefühle von Kummer oder Angst adäquat wahr und können diese zur Verhaltenssteuerung nutzen. Dadurch, dass sie sie auch zum Ausdruck bringen und offen kommunizieren, erhalten sie eher Unterstützung durch die Bindungsperson zunächst bei der Regulation der Gefühle, schließlich aber auch bei der Lösung der zugrunde liegenden Probleme. So konnten bei zweijährigen Kindern in einer Aufgabensituation gemeinsam mit der Mutter bei sicherer Bindung häufiger Strategien festgestellt werden, die eine autonome Problemlösung oder eine Problemlösung im engen Kontakt mit der Mutter beinhalteten, während bei unsichervermeidenden und desorganisiert gebundenen Kindern häufiger Passivität oder Kontaktsuche ohne Bezug zur Aufgabe erfolgte (Schieche & Spangler, 2005). Für Jugendliche konnten Iwanski, Lichtenstein, Mühling und Zimmermann (2021) zeigen, dass diese bei sicherer Bindung häufiger adaptive Strategien zur Regulation von Traurigkeit verwenden und dadurch vermittelt auch seltener depressive Symptome zeigen. Die der Bindungssicherheit immanente Emotionsregulationskompetenz stellt also per se ein Resilienzmerkmal dar, welches aktualgenetisch die Bewältigung von Risiken und Belastungen unterstützt. Aus entwicklungspsychologischer Perspektive resultiert aus der Bindungssicherheit und damit assoziierten elterlichen Merkmalen emotionaler Verfügbarkeit auch eine generative Funktion. Die auf der Basis von Erfahrungen emotionaler Verfügbarkeit der Bezugsperson sich entwickelnde Bindungssicherheit dient bei gegebenen Risikofaktoren nicht nur als Schutzfaktor im Hinblick auf die Entwicklung von abweichendem Verhalten bzw. psychischen Störungen (protektiv-stabilisierender Effekt; vgl. hierzu DeKlyen & Greenberg, 2016). Sie trägt darüber hinaus wesentlich zu einer gesunden Kompetenzbzw. Persönlichkeitsentwicklung bei, insbesondere von Merkmalen, die von Werner (1993) als Resilienzmerkmale betrachtet werden (sozial-emotionale Kompetenzen, Autonomie, Selbstwertgefühl; Selbstwirksamkeit; vgl. z. B. Suess, Grossmann & Sroufe, 1992; Hohm et al., 2017; für Überblick siehe Thompson, 2016). Somit tragen sichere Bindungen zur Generierung weiterer individueller Resilienzmerkmale bei. Möglicherweise bietet gerade die durch Bindungssicherheit gewährleistete unterstützende Umgebung eine gute Basis, um angesichts von Herausforderungen neue Bewältigungsmechanismen zu lernen, und legt damit auch die Grundlage für einen Steeling-Effekt (protektiv-herausfordernder Effekt). Schließlich kann Bindungssicherheit auch bei notwendigen Interventionsmaßnahmen unterstützend wirken. Wenn risikobedingt emotionale Störungen und Verhaltensprobleme aufgetreten sind und Interventionen erforderlich sind, so spielt gerade bei psychologischen Interventionen die Beziehungsebene eine wichtige Rolle, um Veränderungen herbeizuführen. Hier kann bei vorliegenden Erfahrungen von Bindungssicherheit Vertrauen in den Beziehungsaufbau und Bereitschaft zur Annahme von Hilfsangeboten erwartet werden. Unterschiedliche Möglichkeiten der Resilienzfunktion von Bindung mit Bindungssicherheit in der moderierenden Rolle haben Zimmermann und Kollegen auch aus biopsychosozialer Sicht im Hinblick auf genetisch beeinflusste Verhaltensdispositionen aufgezeigt (Zimmermann, Mohr & Spangler, 2009; Zimmermann & Spangler, 2016). Während Jugendliche mit dem kurzen Polymorphismus des Serotonintransporter-Gens (s. o.) in Angst und Ärger induzierenden Interaktionssituationen mit der Mutter erhöhte Autonomiebestrebungen aufwiesen, waren ihre emotionalen Reaktionen und ihr Interaktionsverhalten durch die Bindungsqualität moderiert. Sicher gebundene Jugendliche brachten dies in einer eher kooperativen Weise zum Ausdruck, während unsicher gebundene Jugendliche eher dysregulierte und aggressive Verhaltensweisen zeigten. Unsicher gebundenen Kindern gelingt somit 14 Melanie Kungl, Sandra Gabler, Gottfried Spangler im gegebenen emotional anfordernden Kontext die Emotionsregulation weniger, sicher gebundene haben zudem prosoziale Kompetenzen entwickelt, die sie zu kooperativem Verhalten befähigen. Auch Eisenberg und Morris (2002) berichteten, dass individuelle Emotionsregulationsfähigkeiten bei vorliegendem Risiko, wie einer erhöhten genetisch mitbedingten emotionalen Reaktivität, eine protektive Wirkung gegen die Entwicklung von externalisierendem Problemverhalten haben können, und Klimes- Dougan et al. (2007) betonen die zentrale Rolle unterstützenden Elternverhaltens für die Entwicklung dieser Fähigkeiten. Bindungssicherheit als zentraler Resilienzfaktor Bindung lässt sich im Hinblick auf Kriterien von Luthar et al. (2006) als zentraler Resilienzfaktor beschreiben. Auf dem Hintergrund phylogenetischer Fundierung ist Bindung ein umweltstabiles Phänomen, das bei allen Kindern vorzufinden ist, ihre Funktion kommt unmittelbar beim Kind zum Tragen, und sie ist zeitlich überdauernd. Damit sind die Kriterien der Salienz und der Kontinuität offensichtlich. Gleichzeitig erfolgt bei der Bindungsentwicklung eine Anpassung an die Umwelt, wenn sich auf dem Hintergrund von spezifischen Erfahrungen mit den Bezugspersonen unterschiedliche Bindungsstrategien entwickeln (z. B. Spangler, 2013). Auch die individuellen Unterschiede in der Bindungssicherheit weisen eine beachtliche altersübergreifende Stabilität auf, besitzen aber gleichzeitig auch Plastizität, sind also durch Intervention veränderbar (Zimmermann, Spangler, Schieche & Becker-Stoll, 2015; Pinquart, Feußner & Ahnert, 2013). Kontinuität und Plastizität von Bindung lassen sich theoretisch durch das Konzept des Inneren Arbeitsmodells von Bindung erklären. Das innere Arbeitsmodell entsteht im Verlauf der Entwicklung und integriert auf der Basis wiederholter Interaktionserfahrungen emotionales und kognitives Wissen über die Bezugspersonen und das eigene Selbst. Dabei beinhaltet es einerseits Erwartungen im Hinblick auf die emotionale Verfügbarkeit und das Verhalten von Bezugspersonen (auch unterschiedlichen Bezugspersonen, vgl. Dagan & Sagi-Schwartz, 2018) sowie andererseits Wissen über eigene Verhaltensressourcen (vgl. Bretherton & Munholland, 2016). Somit dient es der Regulation und Organisation des Verhaltens in emotional relevanten Situationen. Die Einbettung des Modells in dynamische Erfahrungs- und Entwicklungsprozesse erklärt die altersübergreifende Stabilität/ Kontinuität und dessen Steuerungsfunktion den Transfer in neue Situationen, die wiederum weitere Erfahrungen ermöglichen. Delius, Bovenschen und Spangler (2008) haben das Innere Arbeitsmodell in Anlehnung an moderne kognitive Entwicklungstheorien (z. B. „Theory of Mind“) als „Theory of Attachment“ konzipiert. Die „Theory of Attachment“ geht dabei über die Vorstellung einfacher Lernprozesse hinaus und beinhaltet zudem die Möglichkeit einer flexiblen Anpassung des Arbeitsmodells durch neue Erfahrungen und/ oder dessen Reorganisation im Verlauf der weiteren Entwicklung. Solche neuen Erfahrungen können in späteren Entwicklungsabschnitten in bestehenden Beziehungen gemacht werden oder sich aus dem Aufbau neuer Beziehungen und damit potenziell andersartigen Erfahrungen zu anderen Bezugspersonen ergeben. In diesem Sinne zeigt sich (trotz Neigung zur Stabilität) Plastizität einerseits darin, dass sich Veränderungen in der Bindungsqualität bzw. im Inneren Arbeitsmodell von Bindung auch innerhalb einer bestehenden Beziehung durch Interventionen erreichen lassen (vgl. Berlin, Zeanah & Lieberman, 2016), und andererseits darin, dass sich aus Veränderungen in der Erfahrungsumgebung Konsequenzen für die Bindungssicherheit ergeben. So zeigen Befunde aus der Pflegekinderforschung, dass Kinder auch nach sehr ungünstigen Vorerfahrungen mit ihren biologischen Eltern in der Lage sind, auf der Basis neuer Erfahrungen mit Pflegeeltern Bindungssicherheit zu entwickeln bzw. ein Modell der emotionalen Verfügbarkeit der Bezugsperson aufzubauen (Gabler et al., 2014; Resilienz und kindliche Entwicklung aus biopsychosozialer Perspektive 15 Lang et al., 2016). Plastizität ist hier offensichtlich; auch bei gegebener Stabilität bzw. bei gegebenem nachhaltigem Einfluss von frühen Erfahrungen sind „turning points“ (Rutter, 1996) möglich, wenn sich die kindlichen Erfahrungen nachhaltig verändern bzw. sich neue Risiko- Schutz-Kontexte ergeben. Neue Erfahrungen können aber auch bei Aufrechterhaltung bisheriger Bindungen mit hinzukommenden weiteren Bezugspersonen gemacht werden. Diese können im Kindesalter die Tagesmutter, im Jugendalter enge Freundschaftsbeziehungen und im Erwachsenenalter Partnerbeziehungen sein. Es kann sich aber auch um professionelle Beziehungen mit Erzieher/ innen in der Kindertagesstätte und Lehrer/ innen in der Schule oder letztlich auch um therapeutische Beziehungen handeln. Gerade im Zusammenhang mit früher außerfamiliärer Betreuung im Kleinkindalter wird hier dem feinfühligen bindungsbezogenen Verhalten von Erzieher/ innen sehr viel Bedeutung beigemessen, da die außerfamiliäre Betreuungsumgebung erhöhte Anforderungen an die Kinder stellt und die Kinder gerade in diesem Alter noch stark auf externe Regulation angewiesen sind. Somit haben die Erzieher/ innen für einen wesentlichen Anteil der Alltagszeit die Schutz- und Regulationsfunktion inne, wodurch auch Merkmale von Erzieher/ innen wesentlich zur Risiko-Schutz- Balance beitragen und im positiven Fall als Schutzfaktor wirksam sein können. Nach der Studie von Ortelbach et al. (in diesem Heft) konnte der Einfluss von familiärer Belastung auf die Entwicklung von Problemverhalten in der Kindertagesstätte bei Kindern unter drei Jahren bei einem gewissen Ausmaß an Selbstwirksamkeit aufseiten der Erzieher/ innen nicht mehr festgestellt werden. Während die Selbstwirksamkeit der Erzieher/ innen im Hinblick auf die kindliche Entwicklung als Schutzfaktor betrachtet werden kann, stellt sie im Hinblick auf die Effizienz professionellen Verhaltens der Erzieher/ innen einen Resilienzfaktor dar, der sie befähigt, ihre Erziehungskompetenzen auch bei hohen Anforderungen (Kindern mit hohen Regulationsbedürfnissen) effizient anzuwenden. Fazit Das empirisch gut fundierte Konstrukt der Resilienz hat unsere Vorstellungen von Entwicklung, insbesondere im Risikokontext, entscheidend verändert, indem es den Blick auf das komplexe Zusammenspiel individueller und sozialer Merkmale gelenkt hat, die ein Kind widerstandsfähiger für ungünstige bzw. aversive Erfahrungen machen. Die theoretische Einbettung des Konzepts in ein prozessorientiertes Risiko-Schutzmodell ermöglicht eine dynamische Sichtweise. Resilienz ist kein feststehendes inhärentes Persönlichkeitsmerkmal, sondern umschreibt spezifische kognitive, motivationale oder sozial-emotionale Kompetenzen oder Fähigkeiten, die alters-, bereichs- und kontextspezifisch bei auftretendem Risiko zur Anwendung kommen und das Individuum trotz gegebener Herausforderungen und Belastungen zu einer positiven Anpassung befähigen. Resilienzmerkmale entstehen vor dem Hintergrund von günstigen Entwicklungsbedingungen und können durch Präventionen und Interventionen gefördert werden. Nach der biopsychosozialen Perspektive sind bei der Resilienz einerseits auch biologische Regulationsmechanismen beteiligt, zu deren Funktion die genetische Ausstattung und nachhaltige Erfahrungen des Organismus (z. B. bei frühen Stresserfahrungen) beitragen. Andererseits spielen die kindlichen Bezugspersonen eine wichtige Rolle, sei es in Bezug auf epigenetische erfahrungsinduzierte Veränderungen, Unterstützung bei der Bewältigung von Belastung oder aber auch bezüglich des Erwerbs resilienzförderlicher Kompetenzen wie Selbstwirksamkeitserleben, Emotionsregulationsfähigkeit etc. Hier liefert die Bindungstheorie theoretische Erklärungen über individuelle Unterschiede und ihre Ursachen. Dabei betont sie neben der Wichtigkeit von kontinuierlich verfügbaren primären Bezugspersonen insbesondere auch die Rolle weiterer Bezugspersonen, z. B. in der Kindertagesstätte oder Schule. Gerade vor dem Hintergrund der gegenwärtigen gesellschaftlichen und weltpolitischen Herausforderungen in Zusammenhang mit der weltweiten Corona-Pandemie und einem An- 16 Melanie Kungl, Sandra Gabler, Gottfried Spangler griffskrieg in Europa ist Wissen über Resilienz wichtiger denn je. Wir sollten die resilienzbezogenen Kompetenzen und Bedingungen unserer Kinder und Jugendlichen in Anbetracht dieser Risiken gezielt fördern. Wie in diesem Überblicksartikel verdeutlicht, kann dies insbesondere durch die Stärkung der kindlichen Bindung zu wichtigen Bezugspersonen gelingen. Entsprechende Präventions- und Interventionsangebote sollten demnach für Kinder und Jugendliche in Risikokontexten nicht nur im familiären Umfeld, sondern auch in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen zur Verfügung stehen. Hier bedarf es weiterer Forschung zur gezielten Implementierung und Evaluation bindungsbezogener, Resilienz fördernder Programme insbesondere im außerfamiliären Bereich. Literatur Amato, P. R. (2014). The consequences of divorce for adults and children: an update. Drustvena istrazivanja: Journal for General Social Issues, 23 (1), 5 - 24. https: / / doi.org/ 10.5559/ di.23.1.01 Bandura, A, Pajares, F. & Urdan, T. (2006). Self-efficacy beliefs of adolescents. Guide for constructing self-efficacy scales. Greenwich, CT. Information Age Publishing. Bandura, A. (1982). Self-efficacy mechanism in human agency. American Psychologist, 37 (2), 122 - 147. https: / / doi.org/ 10.1037/ 0003-066X.37.2.122 Beeghly, M. & Cicchetti, D. (1994). Child maltreatment, attachment, and the self system: Emergence of an internal state lexicon in toddlers at high social risk. Development and psychopathology, 6 (1), 5 - 30. https: / / doi.org/ 10.1017/ S095457940000585X Belsky, J., Bakermans-Kranenburg, M. J. & Van Ijzendoorn, M. H. (2007). For Better and For Worse: Differential Susceptibility to Environmental Influences. Current Directions in Psychological Science, 16 (6), 300 - 304. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1467-8721.2007.00525.x Berenbaum, H., Raghavan, C., Le, H.-N., Vernon, L. L. & Gomez, J. J. (2003). A Taxonomy of Emotional Disturbances. Clinical Psychology: Science and Practice, 10 (2), 206 - 226. https: / / doi.org/ 10.1093/ clipsy.bpg011 Berlin, L. J., Zeanah, C. H. & Lieberman, A. F. (2016). Prevention and intervention programs to support early attachment security: A move to the level of community. In: J. Cassidy & P. R. Shaver (Ed.). Handbook of attachment: Theory, research, and clinical applications. 3. New York: Guilford Press; 2016. pp. 739 - 758. Bonanno, G. A., Galea, S., Bucciarelli, A. & Vlahov, D. (2006). Psychological resilience after disaster: New York City in the aftermath of the September 11th terrorist attack. Psychological Science, 17 (3), 181 - 186. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1467-9280.2006.01682.x Bowlby, J. (1973). Attachment and loss: Separation (Vol. II). New York: Basic Books. Bowlby, J. (1988). A secure base: parent-child attachment and healthy human development. New York: Basic Bokks. Bretherton, I. & Munholland, K. A. (2016). Internal working construct in light of contemporary neuroimaging research. In J. Cassidy & P. R. Shaver (Eds.), Handbook of Attachment. Theory, research and clinical applications (3rd Ed.) (pp. 63 - 90). New York: The Guilford Press. Brückl, T. M. & Binder, E. B. (2017). Folgen früher Traumatisierung aus neurobiologischer Sicht. Forensische Psychiatrie, Psychologie, Kriminologie, 11 (2), 118 - 132. https: / / doi.org/ 10.1007/ s11757-017-0412-9 Canli, T, Ferri, J. & Duman, E. A. (2009). Genetics of emotion regulation. Neuroscience, 164 (1), 43 - 54. https: / / doi.org/ 10.1016/ j.neuroscience.2009.06.049 Canli, T. & Lesch, K.-P. (2007). Long story short: the serotonin transporter in emotion regulation and social cognition. Nature Neuroscience, 10 (9), 1103 - 1109. https: / / doi.org/ 10.1038/ nn1964 Caspi, A., Sugden, K., Moffitt, T. E., Taylor, A., Craig, I. W., Harrington, H.,…Poulton, R. (2003). Influence of Life Stress on Depression: Moderation by a Polymorphism in the 5-HTT Gene. Science, 301 (5631), 386-389. https: / / doi.org/ 10.1126/ science.1083968 Chang, J. J., Halpern, C.T. & Kaufman, J. S. (2007). Maternal Depressive Symptoms, Father’s Involvement, and the Trajectories of Child Problem Behaviors in a US National Sample. Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine, 161 (7), 697. https: / / doi.org/ 10.1001/ arch pedi.161.7.697 Cicchetti, D. & Rogosch, F. A. (1997). The role of self-organization in the promotion of resilience in maltreated children. Development and psychopatholog y, 9 (4), 797 - 815. https: / / doi.org/ 10.1017/ S0954579497001 442 Cicognani, E. (2011). Coping Strategies With Minor Stressors in Adolescence: Relationships With Social Support, Self-Efficacy, and Psychological Well-Being. Journal of Applied Social Psychology, 41 (3), 559 - 578. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1559-1816.2011.00726.x Cowen, E. L., Wyman, P. A., Work, W. C., Kim, J. Y., Fagen, D. B. & Magnus, K. B. (1997). Follow-up study of young stress-affected and stress-resilient urban children. Development and Psychopatholog y, 9 (3), 565 - 577. https: / / doi.org/ 10.1017/ S0954579497001326 Dagan, O. & Sagi-Schwartz, A. (2018). Early Attachment Network with Mother and Father: An Unsettled Issue. Child Development Perspectives, 12 (2), 115 - 121. https: / / doi.org/ 10.1111/ cdep.12272 Danese, A., Moffitt, T. E., Harrington, H., Milne, B. J., Polanczyk, G., Pariante, C. M.,…Caspi, A. (2009). Adverse childhood experiences and adult risk factors for age-related disease: depression, inflammation, and clustering of metabolic risk markers. Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine, 163 (12), 1135 - 1143. https: / / doi. org/ 10.1001/ archpediatrics.2009.214 DeBellis, M. D. (1999). Biological stress systems and brain development in maltreated children with PTSD. Traumatic Stress Points: News for the International Society for Traumatic Stress Studies, 13, 1 - 5. https: / / doi.org/ 10. 1037/ e519732011-002 DeKlyen, M. & Greenberg, M.T. (2016). Attachment and psychopathology in childhood. In J. Cassidy & P. R. Shaver (Eds.), Handbook of attachment: Theory, research and clinical applications (pp. 639 - 666). New York, NY: The Guildford Press Delius, A., Bovenschen, I. & Spangler, G. (2008). The Inner Working Model as a „Theory of Attachment“: Development during the Preschool Years. Attachment and Human Development, 10, 395 - 414. https: / / doi. org/ 10.1080/ 14616730802461425 Resilienz und kindliche Entwicklung aus biopsychosozialer Perspektive 17 Eisenberg, N. & Morris, A. S. (2002). Children’s emotionrelated regulation. In Advances in child development and behavior, Vol. 30. (pp. 189 - 229). https: / / doi.org/ 10. 1016/ S0065-2407(02)80042-8 Ellis, B. J., Boyce, W.T., Belsky, J., Bakermans-Kranenburg, M. J. & Van Ijzendoorn, M. H. (2011). Differential susceptibility to the environment: An evolutionaryneurodevelopmental theory. Development and Psychopatholog y, 23 (01), 7 - 28. https: / / doi.org/ 10.1017/ S0954579410000611 Fergusson, D. M., Horwood, L. J. & Lynskey, M.T. (1992). Family Change, Parental Discord and Early Offending. Journal of Child Psycholog y and Psychiatry, 33 (6), 1059 - 1075. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1469-7610. 1992.tb00925.x Fernández-Teruel, A., Giménez-Llort, L., Escorihuela, R. M., Gil, L., Aguilar, R., Steimer, T. & Tobeña, A. (2002). Early-life handling stimulation and environmental enrichment: Are some of their effects mediated by similar neural mechanisms? Pharmacology Biochemistry and Behavior, 73 (1), 233 - 245. https: / / doi.org/ 10.10 16/ S0091-3057(02)00787-6 Fröhlich-Gildhoff, K. & Rönnau-Böse, M. (2019). Resilienz. utb GmbH. https: / / doi.org/ 10.36198/ 9783838 552064 Gabler, S., Bovenschen, I., Lang, K., Zimmermann, J., Nowacki, K., Kliewer, J. & Spangler, G. (2014). Foster Children’s Attachment Security and Behavior Problems in the First Six Months of Placement: Associations with Foster Parents’ Stress and Sensitivity. Attachment and Human Development, 16, 479 - 498. https: / / doi.org/ 10.1080/ 14616734.2014.911757 Garmezy, N. (1987). Stress, competence, and development: Continuities in the study of schizophrenic adults, children vulnerable to psychopathology, and the search for stress-resistant children. American Journal of Orthopsychiatry, 57 (2), 159 - 174. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1939-0025.1987.tb03526.x Garmezy, N. (1991). Resiliency and vulnerability to adverse developmental outcomes associated with poverty. American Behavioral Scientist, 34 (4), 416 - 430. https: / / doi. org/ 10.1177/ 0002764291034004003 Garmezy, N., Masten, A. S. & Tellegen, A. (1984). The study of stress and competence in children: A building block for developmental psychopathology. Child Development, 97 - 111. https: / / doi.org/ 10.2307/ 1129837 Garmezy, N., Masten, A. S., Nordstrom, L. & Farrarese, M. (1979). The nature of competence in normal and deviant children: Social competence in children. In Primary prevention of psychopathology: Social competence in children (pp. 23 - 43). University Press of New England. Gately, D. & Schwebel, A. I. (1993). Favorable outcomes in children after parental divorce. Journal of divorce & remarriage, 18 (3 - 4), 57 - 78. https: / / doi.org/ 10.13 00/ J087v18n03_04 Groh, A. & Narayan, A. J. (2019). Infant Attachment Insecurity and Baseline Physiological Activity and Physiological Reactivity to Interpersonal Stress: A Meta-Analytic Review. Child Development. https: / / doi.org/ 10. 1111/ cdev.13205 Gross, J. J. & Jazaieri, H. (2014). Emotion, Emotion Regulation, and Psychopathology. Clinical Psychological Science, 2 (4), 387 - 401. https: / / doi.org/ 10.1177/ 216 7702614536164 Gunnar, M. R. & Donzella, B. (2002). Social regulation of the cortisol levels in early human development. Psychoneuroendocrinology, 27 (1 - 2), 199 - 220. https: / / doi. org/ 10.1016/ S0306-4530(01)00045-2 Hariri, A. R., Mattay, V. S., Tessitore, A., Kolachana, B., Fera, F., Goldman, D.,…Weinberger, D. R. (2002). Serotonin Transporter Genetic Variation and the Response of the Human Amygdala. Science, 297 (5580), 400 - 403. https: / / doi.org/ 10.1126/ science.1071829 Hauser, S.T., Allen, J. P. & Golden, E. (2006). Out of the woods: Tales of resilient teens. Harvard University Press. Hohm, E., Laucht, M., Zohsel, K., Schmidt, M. H., Esser, G., Brandeis, D. & Banaschewski, T. (2017). Resilienz und Ressourcen im Verlauf der Entwicklung. Kindheit und Entwicklung, 26, 230 - 239. https: / / doi.org/ 10. 1026/ 0942-5403/ a000236 Holtmann, M. & Schmidt, M. H. (2004). Resilienz im Kinder- und Jugendalter. Kindheit und Entwicklung, 13 (4), 195 - 200. https: / / doi.org/ 10.1026/ 0942-54 03.13.4.195 Hyde, L.W., Bogdan, R. & Hariri, A.R. (2011). Understanding risk for psychopathology through imaging gene-environment interactions. Trends in Cognitive Sciences, 15 (9), 417 - 427. https: / / doi.org/ 10.1016/ j.tics.2011.07.001 Iwanski, A., Lichtenstein, L., Mühling, L. E. & Zimmermann, P. (2021). Effects of father and mother attachment on depressive symptoms in middle childhood and adolescence: the mediating role of emotion regulation. Brain Sciences, 11, 1153 - 1171. https: / / doi.org/ 10.3390/ brainsci11091153 Jaffee, S. R., Caspi, A., Moffitt, T. E., Polo-Tomás, M. & Taylor, A. (2007). Individual, family, and neighborhood factors distinguish resilient from non-resilient maltreated children: a cumulative stressors model. Child Abuse & Neglect, 31 (3), 231 - 253. https: / / doi.org/ 10. 1016/ j.chiabu.2006.03.011 Job, A. K., Dalkowski, L., Hahlweg, K., Muschalla, B. & Schulz, W. (2020). Resilienz: Längsschnittliche Betrachtung von Kindern mit Risikofaktoren. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, 69 (8), 749 - 767. https: / / doi.org/ 10.13109/ prkk.2020.69.8.749 Kalter, N. (1987). Long-term effects of divorce on children: A developmental vulnerability model. American Journal of Orthopsychiatry, 57 (4), 587 - 600. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1939-0025.1987.tb03574.x Karatsoreos, I. N. & McEwen, B. S. (2013). Annual Research Review: The neurobiology and physiology of resilience and adaptation across the life course. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 54 (4), 337 - 347. https: / / doi. org/ 10.1111/ jcpp.12054 Karg, K., Burmeister, M., Shedden, K. & Sen, S. (2011). The serotonin transporter promoter variant (5-HTTLPR), stress, and depression meta-analysis revisited: evidence of genetic moderation. Archives of General Psychiatry, 68 (5), 444 - 454. https: / / doi.org/ 10.1001/ archgen psychiatry.2010.189 Kaufman, J., Cook, A., Arny, L., Jones, B. & Pittinsky, T. (1994). Problems defining resiliency: Illustrations from the study of maltreated children. Development and Psychopathology, 6 (1), 215 - 229. https: / / doi.org/ 10.1017/ S0954579400005964 Kim, J. & Cicchetti, D. (2003). Social Self-Efficacy and Behavior Problems in Maltreated and Nonmaltreated Children. Journal of Clinical Child & Adolescent Psychology, 32 (1), 106 - 117. https: / / doi.org/ 10.1207/ S1537 4424JCCP3201_10 Klimes-Dougan, B., Brand, A. E., Zahn-Waxler, C., Usher, B., Hastings, P. D., Kendziora, K. & Garside, R. B. (2007). Parental Emotion Socialization in Adolescence: Differences in Sex, Age and Problem Status. Social Development, 16 (2), 326 - 342. https: / / doi.org/ 10.11 11/ j.1467-9507.2007.00387.x 18 Melanie Kungl, Sandra Gabler, Gottfried Spangler Lang, K., Bovenschen, I., Gabler, S., Zimmermann, J., Nowacki, K., Kliewer-Neumann, J. & Spangler, G. (2016). Foster Children’s Attachment Security in the First Year After Placement: A Longitudinal Study of Predictors. Early Childhood Research Quarterly, 36, 269 - 280. https: / / doi.org/ 10.1016/ j.ecresq.2015.12.019 Lösel, F., Bliesener, T. & Köferl, P. (1990). Psychische Gesundheit trotz Risikobelastung in der Kindheit: Untersuchungen zur „Invulnerabilität “. In Krankheitsverarbeitung bei Kindern und Jugendlichen (pp. 103 - 123). Springer, Berlin, Heidelberg. https: / / doi.org/ 10.1007/ 978-3-642-75495-1_6 Lucki, I. (1998). The spectrum of behaviors influenced by serotonin. Biological Psychiatry, 44 (3), 151 - 162. https: / / doi.org/ 10.1016/ s0006-3223(98)00139-5 Lupien, S. J., Ouellet-Morin, I., Hupbach, A., Tu, M. T., Buss, C., Walker, D.,… Cohen, D. J. (2006). Developmental psychopathology: Vol. 2. Developmental neuroscience. Luthar, S. S. (1991). Vulnerability and Resilience: A Study of High-Risk Adolescents. Child Development, 62 (3), 600 - 616. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1467-8624.1991. tb01555.x Luthar, S. S. (2006). Resilience in development: A synthesis of research across five decades. In D. Cicchetti & D. J. Cohen (Eds.), Developmental psychopathology: Risk, disorder, and adaptation (pp. 739 - 795). John Wiley & Sons, Inc. https: / / doi.org/ 10.1002/ 9780470 939406.ch20 Luthar, S. S. & Sexton, C. C. (2007). Maternal drug abuse versus maternal depression: Vulnerability and resilience among school-age and adolescent offspring. Development and Psychopathology, 19 (1), 205 - 225. https: / / doi. org/ 10.1017/ S0954579407070113 Luthar, S. S., Cicchetti, D. & Becker, B. (2000). The Construct of Resilience: A Critical Evaluation and Guidelines for Future Work. Child Development, 71 (3), 543 - 562. https: / / doi.org/ 10.1111/ 1467-8624.00164 Luthar, S. S., Sawyer, J. A. & Brown, P. J. (2006). Conceptual issues in studies of resilience: Past, present, and future research. Annals of the New York Academy of Sciences, 1094, 105. https: / / doi.org/ 10.1196/ annals.1376.009 Luthar, S., D’Avanzo, K. & Hites, S. (2003). Maternal drug abuse versus other psychological disturbances: Risks and resilience among children. In S. Luthar (Ed.), Resilience and vulnerability: Adaptation in the context of childhood adversities (pp. 104 − 129). Cambridge, UK: Cambridge University Press. https: / / doi.org/ 10.1017/ CBO9780511615788.007 Lyons, D. M. & Parker, K. J. (2007). Stress inoculationinduced indications of resilience in monkeys. Journal of Traumatic Stress, 20 (4), 423 - 433. https: / / doi.org/ 10.1002/ jts.20265 Maier, S. F., Amat, J., Baratta, M. V., Paul, E. & Watkins, L. R. (2006). Behavioral control, the medial prefrontal cortex, and resilience. Dialogues in Clinical Neuroscience, 8 (4), 397 - 406. https: / / doi.org/ 10.31887/ DCNS.20 06.8.4/ smaier Martinez, C. R. & Forgatch, M. S. (2002). Adjusting to change: Linking family structure transitions with parenting and boys’ adjustment. Journal of Family Psychology, 16 (2), 107 - 117. https: / / doi.org/ 10.1037/ 0893-32 00.16.2.107 Masten, A. S. (2001). Ordinary magic: Resilience processes in development. American Psychologist, 56 (3), 227. https: / / doi.org/ 10.1037/ 0003-066X.56.3.227 Masten, A. S. (2018). Resilience theory and research on children and families: Past, present, and promise. Journal of Family Theory & Review, 10 (1), 12 - 31. https: / / doi. org/ 10.1111/ jftr.12255 Masten, A. S. & Garmezy, N. (1985). Risk, vulnerability, and protective factors in developmental psychopathology. In Advances in clinical child psychology (pp. 1 - 52). Springer, Boston, MA. https: / / doi.org/ 10.1007/ 978- 1-4613-9820-2_1 Masten, A. S. & Powell, J. L. (2003). A Resilience Framework for Research, Policy, and Practice. In S. S. Luthar (Ed.), Resilience and Vulnerability (pp. 1 - 26). Cambridge: Cambridge University Press. https: / / doi.org/ 10.1017/ CBO9780511615788.003 Masten, A. S. & Wright, M. O. (2009). Resilience over the lifespan: Developmental perspectives on resistance, recovery, and transformation. In J. W. Reich, A. J. Zautra & J. S. Hall (Eds.), Handbook of adult resilience (pp. 213 - 237). New York: Guilford Press. Masten, A. S., Hubbard, J. J., Gest, S. D., Tellegen, A., Garmezy, N. & Ramirez, M. (1999). Competence in the context of adversity: Pathways to resilience and maladaptation from childhood to late adolescence. Development and psychopathology, 11 (1), 143 - 169. https: / / doi.org/ 10.1017/ S0954579499001996 McEwen, B. S. (1998). Protective and Damaging Effects of Stress Mediators. New England Journal of Medicine, 338 (3), 171 - 179. https: / / doi.org/ 10.1056/ NEJM19 9801153380307 Meaney, M. J. (2010). Epigenetics and the Biological Definition of Gene × Environment Interactions. Child Development, 81 (1), 41 - 79. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.14 67-8624.2009.01381.x Mezulis, A.H., Hyde, J. S. & Clark, R. (2004). Father Involvement Moderates the Effect of Maternal Depression during a Child’s Infancy on Child Behavior Problems in Kindergarten. Journal of Family Psychology, 18 (4), 575 - 588. https: / / doi.org/ 10.1037/ 0893-3200.18.4.575 Moran, P. B. & Eckenrode, J. (1992). Protective personality characteristics among adolescent victims of maltreatment. Child Abuse & Neglect, 16 (5), 743 - 754. https: / / doi.org/ 10.1016/ 0145-2134(92)90111-4 Nolen-Hoeksema, S., Girgus, J. S. & Seligman, M. E. (1986). Learned helplessness in children: A longitudinal study of depression, achievement, and explanatory style. Journal of Personality and Social Psychology, 51 (2), 435 - 442. https: / / doi.org/ 10.1037/ 0022-3514.51.2.435 Ortelbach, N., Gerlach, J., Bovenschen, I., Peter, C., Liel, C. & Scheithauer, H. (2023). Zusammenwirken von familiärem Risiko und Merkmalen der Kindertagesstätte und pädagogischer Fachkräfte auf sozial-emotionale Probleme bei unter Dreijährigen: Bedeutung für die Resilienzförderung in der Kindertagesstätte. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 70, 35 - 46. Parker, K. J., Buckmaster, C. L., Sundlass, K., Schatzberg, A. F. & Lyons, D. M. (2006). Maternal mediation, stress inoculation, and the development of neuroendocrine stress resistance in primates. Proceedings of the National Academy of Sciences, 103 (8), 3000 - 3005. https: / / doi.org/ 10.1073/ pnas.0506571103 Pine, D. S., Costello, J. & Masten, A. (2005). Trauma, proximity, and developmental psychopathology: The effects of war and terrorism on children. Neuropsychopharmacology, 30 (10), 1781 - 1792. https: / / doi.org/ 10.1038/ sj.npp.1300814 Pinquart, M., Feußner, C. & Ahnert, L. (2013). Metaanalytic evidence for stability in attachments from infancy to early adulthood. Attachment & Human Development, 15 (2), 189 - 218. https: / / doi.org/ 10.10 80/ 14616734.2013.746257 Resilienz und kindliche Entwicklung aus biopsychosozialer Perspektive 19 Rogosch, F. A., Dackis, M. N. & Cicchetti, D. (2011). Child maltreatment and allostatic load: consequences for physical and mental health in children from lowincome families. Development and Psychopathology, 23 (4), 1107 - 1124. https: / / doi.org/ 10.1017/ S0954579 411000587 Rutter, M. (1979). Protective factors in children’s responses to stress and disadvantage. Annals of the Academy of Medicine, Singapore, 8 (3), 324. Rutter, M. (1985). Resilience in the face of adversity: Protective factors and resistance to psychiatric disorder. The British Journal of Psychiatry, 147 (6), 598 - 611. https: / / doi.org/ 10.1192/ bjp.147.6.598 Rutter, M. (1996). Transitions and turning points in developmental psychopathology: As applied to the age span between childhood and mid-adulthood. International Journal of Behavioral Development, 19 (3), 603 - 626. https: / / doi.org/ 10.1080/ 016502596385 712 Rutter, M. (2000). Resilience Reconsidered: Conceptual Considerations, Empirical Findings, and Policy Implications. In J. P. Shonkoff & S. J. Meisels (Eds.), Handbook of Early Childhood Intervention (pp. 651 - 682). Cambridge: Cambridge University Press. https: / / doi.org/ 10. 1017/ CBO9780511529320.030 Rutter, M. (2006). Implications of resilience concepts for scientific understanding. Annals of the New York Academy of Sciences, 1094 (1), 1 - 12. https: / / doi.org/ 10. 1196/ annals.1376.002 Rutter, M. (2012). Resilience as a dynamic concept. Development and Psychopathology, 24 (2), 335 - 344. https: / / doi. org/ 10.1017/ S0954579412000028 Rutter, M. (2013). Annual Research Review: Resilience - clinical implications. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 54 (4), 474 - 487. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1469-7610.2012.02615.x Rutter, M., Thapar, A. & Pickles, A. (2009). Gene-Environment Interactions. Archives of General Psychiatry, 66 (12), 1287. https: / / doi.org/ 10.1001/ archgenpsy chiatry.2009.167 Sameroff, A. J., Bartko, W.T., Baldwin, A., Baldwin, C., Seifer, R., Lewis, M. & Feiring, C. (1998). Families, risk, and competence. In M. Lewis & C. Feiring (Eds.), Families, risk, and competence (pp. 161-185). New Jersey: Lawrence Erlbaum Mahwah. Schieche, M. & Spangler, G. (2005). Individual differences in biobehavioral organization during problem-solving in toddlers: The influence of maternal behavior, infantmother attachment and behavioral inhibition on the attachment-exploration balance. Developmental Psychobiology, 46, 293 - 306. https: / / doi.org/ 10.1002/ dev. 20065 Schinka, J. A., Busch, R. M. & Robichaux-Keene, N. (2004). A meta-analysis of the association between the serotonin transporter gene polymorphism (5-HTTLPR) and trait anxiety. Molecular Psychiatry, 9 (2), 197 - 202. https: / / doi.org/ 10.1038/ sj.mp.4001405 Schmidt-Denter, U. (2000). Entwicklung von Trennungs- und Scheidungsfamilien: Die Kölner Längsschnittstudie. In K. A. Schneewind (Hrsg.), Familienpsychologie im Aufwind. Brückenschläge zwischen Forschung und Praxis (S. 203 - 221). Göttingen: Hogrefe. Schulz, K.-H. (2009). Zur Bedeutung chronischer Belastung und sozialer Unterstützung für die Entwicklung körperlicher Erkrankungen. Volkskrankheiten. Gesundheitliche Herausforderungen in der Wohlstandsgesellschaft. Herder, Freiburg, 527 - 552. Shean, M. (2015). Current theories relating to resilience and young people. Victorian Health Promotion Foundation: Melbourne, Australia. Spangler, G. & Grossmann, K. E. (1993). Biobehavioral organization in securely and insecurely attached infants. Child Development, 64, 1439 - 1450. https: / / doi.org/ 10.2307/ 1131544 Spangler, G. & Zimmermann, P. (1999). Bindung und Anpassung im Lebenslauf: Erklärungsansätze und empirische Grundlagen für Entwicklungsprognosen. In R. Oerter, C. v. Hagen, G. Röper & G. Noam (Hg.), Klinische Entwicklungspsychologie: Ein Lehrbuch. Weinheim: Psychologie Verlags Union. Spangler, G. (2013). Individual dispositions as precursors of differences in attachment quality: Why maternal sensitivity is nevertheless important. Attachment and Human Development, 15 (5 - 6), 657 - 672. https: / / doi. org/ 10.1080/ 14616734.2013.842065 Spangler, G., Schieche, M., Ilg, U., Maier, U. & Ackermann, C. (1994). Maternal sensitivity as an external organizer for biobehavioral regulation in infancy. Developmental Psychobiology, 27, 425 - 437. https: / / doi.org/ 10.1002/ dev.420270702 Sticca, F., Wustmann Seiler, C. & Gasser-Haas, O. (2020). Familial Risk Factors and Emotional Problems in Early Childhood: The Promotive and Protective Role of Children’s Self-Efficacy and Self-Concept. Frontiers in psychology, 11, 3147. https: / / doi.org/ 10.3389/ fpsyg.20 20.547368 Suess, G. J., Grossmann, K. E. & Sroufe, L. A. (1992). Effects of infant attachment to mother and father on quality of adaptation in preschool: From dyadic to individual organisation of self. International Journal of Behavioral Development, 15 (1), 43 - 65. https: / / doi.org/ 10.1177/ 016502549201500103 Thompson, R. A. (2016). Early attachment and later development: Reframing the questions. In J. Cassidy & P. R. Shaver (Eds.), Handbook of attachment (3rd Ed.) (pp. 330 - 348). New York: Guilford. Tizard, B. & Rees, J. (1975). The effect of early institutional rearing on the behaviour problems and affectional relationships of four-year-old children. Journal of Child Psychology and Psychiatry, and Allied Disciplines, 16 (1), 61 - 73. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1469-7610.1975. tb01872.x Turecki, G. & Meaney, M. J. (2016). Effects of the Social Environment and Stress on Glucocorticoid Receptor Gene Methylation: A Systematic Review. Biological Psychiatry, 79, 87 - 96. https: / / doi.org/ 10.1016/ j.bio psych.2014.11.022 Uher, R., Caspi, A., Houts, R., Sugden, K., Williams, B., Poulton, R. & Moffitt, T. E. (2011). Serotonin transporter gene moderates childhood maltreatment’s effects on persistent but not single-episode depression: replications and implications for resolving inconsistent results. Journal of Affective Disorders, 135 (1 - 3), 56 - 65. https: / / doi.org/ 10.1016/ j.jad.2011.03.010 Ungar, M. & Hadfield, K. (2019). The differential impact of environment and resilience on youth outcomes. Canadian Journal of Behavioural Science/ Revue canadienne des sciences du comportement, 51 (2), 135. https: / / doi. org/ 10.1037/ cbs0000128 Walper, S. (2009). Trennung und Scheidung - Folgen für Kinder im Spiegel deutscher Forschung. In S. Höfling (Ed.), Interventionen zum Kindeswohl (pp. 29 - 55). München: Hanns Seidel Stiftung. 20 Melanie Kungl, Sandra Gabler, Gottfried Spangler Walper, S. & Krey, M. (2013). Elternkurse zur Förderung der Trennungsbewältigung und Prävention von Hochkonflikthaftigkeit. Das Beispiel „Kinder im Blick“. In S. Walper, J. Fichtner & K. Normann (Hrsg.), Hochkonflikthafte Trennungsfamilien. Forschungsergebnisse, Praxiserfahrungen und Hilfen für Scheidungseltern und ihre Kinder (2. Auflage, S. 189 - 212). Weinheim: Juventa. Weaver, I. C. G., Cervoni, N., Champagne, F. A., D’Alessio, A. C., Sharma, S., Seckl, J. R.,… Meaney, M. J. (2004). Epigenetic programming by maternal behavior. Nature Neuroscience, 7 (8), 847 - 854. https: / / doi.org/ 10.1038/ nn1276 Weiner, B. (1972). Attribution theory, achievement motivation, and the educational process. Review of Educational Research, 42 (2), 203 - 215. https: / / doi.org/ 10. 3102/ 00346543042002203 Weiner, B. (2010). The Development of an Attribution- Based Theory of Motivation: A History of Ideas. Educational Psychologist, 45 (1), 28 - 36. https: / / doi.org/ 10.1080/ 00461520903433596 Wells, R. D. & Schwebel, A.I. (1987). Chronically ill children and their mothers: Predictors of resilience and vulnerability to hospitalization and surgical stress. Journal of Developmental and Behavioral Pediatrics. https: / / doi. org/ 10.1097/ 00004703-198704000-00004 Wendt, E.-V. & Walper, S. (2007). Entwicklungsverläufe von Kindern in Ein-Eltern- und Stieffamilien. In: C. Alt (Hrsg.), Kinderleben - Start in die Grundschule (S. 211 - 242). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften. Werner, E. E. (1992). The children of Kauai: Resiliency and recovery in adolescence and adulthood. Journal of Adolescent Health, 13 (4), 262 - 268. https: / / doi.org/ 10. 1016/ 1054-139X(92)90157-7 Werner, E. E. (1993). Risk, resilience, and recovery: Perspectives from the Kauai Longitudinal Study. Development and Psychopathology, 5 (4), 503 - 515. https: / / doi. org/ 10.1017/ S095457940000612X Werner, E. E. & Smith, R. S. (1992). Overcoming the odds: High risk children from birth to adulthood. Cornell University Press. https: / / doi.org/ 10.7591/ 9781501711992 White, L. O., Sprengeler, M. K., Schulz, C., Keil, J., Sierau, S., Schlesier-Michel, A., von Klitzing, K. & Schlensog- Schuster, F. (2023). Ich-Flexibilität als Schutzfaktor bei Misshandlung im AMIS Projekt. Psychologie in Erziehung und Unterricht, 70, 21 - 34. Wolchik, S. A., Wilcox, K. L., Tein, J.-Y. & Sandler, I. N. (2000). Maternal Acceptance and Consistency of Discipline as Buffers of Divorce Stressors on Children’s Psychological Adjustment Problems. Journal of Abnormal Child Psychology, 28 (1), 87 - 102. https: / / doi.org/ 10.1023/ A: 1005178203702 Wright, M. O., Masten, A. S., Northwood, A. & Hubbard, J. J. (1997). Long-term effects of massive trauma: Developmental and psychobiological perspectives. In D. Cicchetti & S. L. Toth (Eds.), Rochester Symposium on Developmental Psychopathology, Vol. 8, The effects of trauma on the developmental process (pp. 181 - 225). Rochester: University of Rochester Press. Wustmann, C. (2005). Die Blickrichtung der neueren Resilienzforschung. Wie Kinder Lebensbelastungen bewältigen. Zeitschrift Für Pädagogik, 51 (2), 192 - 206. Yates, T. M., Egeland, B. & Sroufe, L. A. (2003). Rethinking resilience: A developmental process perspective. In S. S. Luthar (Ed.), Resilience and vulnerability: Adaptation in the context of childhood adversities (pp. 243 - 266). Cambridge University Press. https: / / doi.org/ 10.1017/ CBO9780511615788.012 Yoon, S., Bellamy, J. L., Kim, W. & Yoon, D. (2018). Father Involvement and Behavior Problems among Preadolescents at Risk of Maltreatment. Journal of Child and Family Studies, 27 (2), 494 - 504. https: / / doi.org/ 10. 1007/ s10826-017-0890-6 Zeanah, C. H., Smyke, A. T., Koga, S. F. & Carlson, E. (2005). Attachment in Institutionalized and Community Children in Romania. Child Development, 76 (5), 1015 - 1028. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1467-8624.20 05.00894.x Zill, N., Morrison, D. R. & Coiro, M. J. (1993). Longterm effects of parental divorce on parent-child relationships, adjustment, and achievement in young adulthood. Journal of Family Psychology, 7 (1), 91 - 103. https: / / doi.org/ 10.1037/ 0893-3200.7.1.91 Zimmerman, M. A. & Arunkumar, R. (1994). Resiliency research: Implications for schools and policy. Social policy report, 8 (4), 1 - 20. https: / / doi.org/ 10.1002/ j.2379-3988.1994.tb00032.x Zimmermann, P. (2000). Bindung, internale Arbeitsmodelle und Emotionsregulation: Die Rolle von Bindungserfahrungen im Risiko-Schutz-Modell. Frühförderung Interdisziplinär, 19, 119 - 129. Zimmermann, P. & Podewski, F. (2023). Elterliche Emotionsregulation: Schutz- oder Risikofaktor für das Problemverhalten von Kindern im Kleinkind- und Vorschulalter? Psychologie in Erziehung und Unterricht, 70, 47 - 61. Zimmermann, P. & Spangler, G. (2016). Effects of Gene × Attachment Interaction on Adolescents’ Emotion Regulation and Aggressive Hostile Behavior Towards their Mothers during a Computer Game. Frontiers in Human Neuroscience, 10, 254. https: / / doi.org/ 10.33 89/ fnhum.2016.00254 Zimmermann, P., Mohr, C. & Spangler, G. (2009). Genetic and attachment influences on adolescents’ regulation of autonomy and aggressiveness. Journal of Child Psychology and Psychiatry, 50 (11), 1339 - 1347. https: / / doi. org/ 10.1111/ j.1469-7610.2009.02158.x Zimmermann, P., Spangler, G., Schieche, M. & Becker- Stoll, F. (2015). Bindungsentwicklung im Lebenslauf: Determinanten, Kontinuität und Auswirkungen. In G. Spangler & P. Zimmermann (Hg.), Die Bindungstheorie: Grundlagen, Forschung und Anwendung. Stuttgart (7. Aufl.): Klett-Cotta (S. 311 - 332). Zolkoski, S. M. & Bullock, L. M. (2012). Resilience in children and youth: A review. Children and youth services review, 34 (12), 2295 - 2303. https: / / doi.org/ 10.1016/ j.childyouth.2012.08.009 Dr. Melanie Kungl Dr. Sandra Gabler Prof. Dr. Gottfried Spangler Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Institut für Psychologie Lehrstuhl für Entwicklungspsychologie, Pädagogische Psychologie und Entwicklungspsychopathologie Nägelsbachstraße 49 a 91052 Erlangen E-Mail: melanie.kungl@fau.de sandra.gabler@fau.de gottfried.spangler@fau.de
