Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/peu2022.art24d
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Empirische Arbeit: Professionalität in der frühkindlichen Bildung
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Rahel Kästner
Jeanette Roos
Die gesellschaftliche Haltung zu außerfamiliärer Betreuung bei Kindern unter drei Jahren ist auch fast ein Jahrzehnt nach dem im Jahr 2013 politisch verankerten Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung ab dem ersten Lebensjahr durch kontroverse Debatten geprägt. Bislang ist wenig über die in der Orientierungsqualität verortete professionelle Haltung pädagogischer Fachkräfte mit Bezug zu außerfamiliärer Betreuung bei Kindern unter drei Jahren bekannt. Die vorliegende Studie untersuchte anhand einer schriftlichen Befragung von N=320 Fachkräften deren vorhandene Leitbilder zu außerfamiliärer Betreuung, familiärer Rollenaufteilung und Berufstätigkeit von Eltern. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die in der Literatur postulierten egalitären, traditionellen und konträr-traditionellen Leitbilder in der vorliegenden Stichprobe nicht abgrenzen ließen. Innerhalb der Stichprobe konnte eine Gruppe mit egalitärem Leitbild sowie eine komplementär-ambivalente Gruppe identifiziert werden. Variationen dieser Leitbilder mit sozioökonomischen, biografischen und institutionellen Variablen wurden untersucht. Zuletzt interessierte, inwiefern die empirisch gefundenen Leitbilder der persönlich präferierten Rollenaufteilung der Fachkräfte entsprachen. Hier zeigte sich eine deutliche Differenz.
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n Empirische Arbeit Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2023, 70, 145 -159 DOI 10.2378/ peu2022.art24d © Ernst Reinhardt Verlag Professionalität in der frühkindlichen Bildung Die Haltung pädagogischer Fachkräfte zu familiärer Rollenaufteilung und außerfamiliärer Betreuung bei Kindern unter drei Jahren Rahel Kästner, Jeanette Roos Psychologisches Institut, Pädagogische Hochschule Heidelberg Zusammenfassung: Die gesellschaftliche Haltung zu außerfamiliärer Betreuung bei Kindern unter drei Jahren ist auch fast ein Jahrzehnt nach dem im Jahr 2013 politisch verankerten Rechtsanspruch auf Kindertagesbetreuung ab dem ersten Lebensjahr durch kontroverse Debatten geprägt. Bislang ist wenig über die in der Orientierungsqualität verortete professionelle Haltung pädagogischer Fachkräfte mit Bezug zu außerfamiliärer Betreuung bei Kindern unter drei Jahren bekannt. Die vorliegende Studie untersuchte anhand einer schriftlichen Befragung von N = 320 Fachkräften deren vorhandene Leitbilder zu außerfamiliärer Betreuung, familiärer Rollenaufteilung und Berufstätigkeit von Eltern. Die Ergebnisse zeigten, dass sich die in der Literatur postulierten egalitären, traditionellen und konträr-traditionellen Leitbilder in der vorliegenden Stichprobe nicht abgrenzen ließen. Innerhalb der Stichprobe konnte eine Gruppe mit egalitärem Leitbild sowie eine komplementärambivalente Gruppe identifiziert werden. Variationen dieser Leitbilder mit sozioökonomischen, biografischen und institutionellen Variablen wurden untersucht. Zuletzt interessierte, inwiefern die empirisch gefundenen Leitbilder der persönlich präferierten Rollenaufteilung der Fachkräfte entsprachen. Hier zeigte sich eine deutliche Differenz. Schlüsselbegriffe: Professionelle Haltung, Familienleitbilder, Pädagogische Fachkräfte, Außerfamiliäre Betreuung, U3-Bereich Early childhood education Attitudes of pedagogical professionals with regard to family role division and extra-familial care for children under three years of age Summary: The social attitude towards extra-familial care for children aged under three years is characterised by controversial debates even after the legal entitlement to child day care from the first year of life in 2013. So far, hardly anything is known about the professional attitude of pedagogical professionals regarding extra-familial care for children aged under three years, which is anchored in the quality of orientation. The present study used a survey with N = 320 professionals to examine their family mission statements on extra-familial care, family role division and professional activity. The results indicated that the presumed egalitarian, traditional and contrarily-unconventional models cannot be distinguished. Within the sample, one group with an egalitarian and another with a complementary-ambivalent model could be identified. Variations in mission statements were examined in relation to socio-economic, biographical and institutional variables. Additionally, a clear difference emerged between the empirically found mission statements and the personally preferred role division. Keywords: Professional attitude, family mission statement, pedagogical professionals, extra-familial care, children under three Im Rahmen des Qualitätsmanagements im frühpädagogischen Bereich rückt die professionelle Haltung pädagogischer Fachkräfte als Teil der Orientierungsqualität in den letzten Jahren vermehrt in den Fokus wissenschaftlichen Interesses und der Praxis. Obgleich die Verwendung des Begriffes Haltung keinem einheitlichen wissenschaftlichen Verständnis unterliegt und ihr 146 Rahel Kästner, Jeanette Roos Erwerb sowie Veränderungspotenzial unklar ist (Frink, 2015; Schwer und Solzbacher, 2014), gilt sie als Kernkompetenz pädagogischen Handelns. Nentwig-Gesemann, Fröhlich-Gildhoff, Harms und Richter (2011) beschreiben den Begriff professionelle Haltung als Orientierungsmuster im Sinne von handlungsleitenden (ethisch-moralischen) Wertorientierungen, Normen, Deutungsmustern und Einstellungen. Haltungen stellen einen wesentlichen Bezugspunkt pädagogischen Handelns in der Beziehungsgestaltung mit Kindern und Eltern dar (Brunner, 2018; Kratzmann, Jahreiß, Frank, Ertanir & Sachse, 2017). Die vorliegende Studie und auch allgemein die Forschung zur professionellen Haltung fokussiert vorrangig Einstellungen, welche den Befragten bewusst zugänglich sind und in diesem Sinne explizit geäußert und erfragt werden können. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass auch implizite, nicht bewusst zugängliche Einstellungen existieren. Explizite und implizite Einstellungen werden als voneinander unabhängige Konstrukte handlungsleitend und sind nicht selten gegensätzlicher Natur (Werth, Denzler & Mayer, 2020; Killig & Pfeiffert, 2018). Sowohl explizite als auch implizite Einstellungen werden durch biografisch-individuelle sowie kollektivmilieuspezifische Determinanten geprägt und offenbaren sich in konkreten Interaktionssituationen. Professionelle Haltung und außerfamiliäre Betreuung im U3-Bereich Im Kontext der anhaltenden Debatte um eine außerfamiliäre Betreuung von Kindern unter drei Jahren wird der professionellen Haltung eine besondere Bedeutung zuteil. Obgleich stetig mehr Kinder einen bedeutenden Teil ihres Tages in Kindertageseinrichtungen verbringen, wird auch neun Jahre nach Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz nach Vollendung des ersten Lebensjahres im Jahr 2013 die Betreuung im U3-Bereich politisch und gesellschaftlich kontrovers diskutiert. Im Rahmen des Spannungsfeldes wird besonders im ersten Lebensjahr die außerfamiliäre Betreuung in Stellung gebracht gegen die Betreuung in der Familie. Nicht immer stehen dabei die Bedürfnisse der Kinder und/ oder Eltern im Vordergrund. Im ersten Lebensjahr werden Kinder in Deutschland überwiegend familiär betreut. Die vom Staat finanziell unterstützte Dauer der Erwerbsunterbrechung beträgt 14 Monate - maximal 12 Monate dürfen von einem Elternteil wahrgenommen werden. In erster Linie reduzieren Mütter ihre Erwerbsbeteiligung; nur wenige Väter beziehen länger als zwei Monate Elterngeld. Dahinter steht ein Kreislauf aus alten Rollenbildern und strukturellen Ungleichheiten (Samtleben, Schaeper & Wrohlich, 2019). 1 Mit Einführung des Elterngeldes wurde eine soziale Norm für Mütter verändert und gleichzeitig etabliert - Kinderfürsorge ist nach wie vor überwiegend weiblich. Im Jahr 2019 arbeiteten 66,2 % aller erwerbstätigen Mütter mit mindestens einem minderjährigen Kind in Teilzeit, bei Vätern waren es lediglich 6,4 % (Statistisches Bundesamt, 2021). Der politische Wille spiegelt sich ebenso in den Zahlen der Kindertagesbetreuung unter Dreijähriger wider, wobei diese bezogen auf das Kindesalter sehr unterschiedlich sind: Bundesweit befinden sich laut statistischem Bundesamt (2021) nur 1,8 % der Kinder unter einem Jahr in Kindertagesbetreuung. Bei den Einjährigen sind es 37,5 % und bei den Zweijährigen schon 64,5 %. Insgesamt beträgt die Betreuungsquote im U3-Bereich bundesweit 35 %. Die anhaltenden Unterschiede zwischen Ost- (einschließlich Berlin 52,7 %) und Westdeutschland (31 %) weisen auf die Verwobenheit biografischer Erfahrungen, regionaler und struktureller Bedingungen sowie auf die Haltungen zu früher außerfamiliärer Betreuung hin. 1 Die Experten/ innen-Kommission des Familienberichtes des Bundesfamilienministeriums vom März 2021 schlägt eine Reform des Elterngeldes vor. Sie empfiehlt „drei exklusive Monate für jeden Elternteil und acht weitere Monate, die die Eltern frei untereinander aufteilen können“. Außerdem regt sie an, das Elterngeld für maximal sieben Monate pro Elternteil auf 80 % des Nettoeinkommens zu erhöhen. Die Haltung pädagogischer Fachkräfte zu außerfamiliärer Betreuung von Kindern im U3-Bereich 147 Familienleitbilder Vorstellungen über Berufstätigkeit von Frauen und Männern bündeln sich in Familienleitbildern - Annahmen darüber, wie das Familienleben mit Kindern „normalerweise“ aussehen sollte (Diabaté, Ruckdeschel & Schneider, 2015). Familienleitbilder sind hierarchisch strukturiert und umfassen mehrere Dimensionen, die Beteiligte, Aspekte oder Bestandteile von Familie aufgreifen (Diabaté, Ruckdeschel et al., 2015). Beim Vorhandensein von Kindern kommen Vorstellungen zur Aufgabenteilung zwischen den Erziehungsberechtigten im Haushalt und der Kinderbetreuung sowie über „gute“ Mütter- und Väterrollen (Mutter- und Vaterschaftsleitbilder) hinzu. Unterschieden werden drei Varianten elterlicher Aufgabenteilung (Diabaté, Lück & Schneider, 2015; Böttcher, 2020). Egalitär: Beide Eltern sind für Kind/ Familieneinkommen zuständig und weitestgehend ökonomisch unabhängig, außerfamiliäre Kinderbetreuung wird befürwortet. Komplementärtraditionell (Im Beitrag verkürzt traditionell genannt): Rollenaufteilung (Innen-/ Außenaktivitäten), bei der Frauen von Männern ökonomisch weitestgehend abhängig sind und außerfamiliäre Kinderbetreuung mit negativen Auswirkungen assoziiert wird. Tendenziell-komplementär: Frauen sind zeitlich begrenzt Hinzuverdienerinnen, der Mann übernimmt in seiner Freizeit häusliche Innenaktivitäten. Wo früher ein traditionelles Lebensmodell als selbstverständlich galt, überwiegt heute aufgrund von Bildungs- und Modernisierungsgewinnen zumindest in der Vorstellung eine egalitäre Rollenaufteilung (Diabaté, Lück et al., 2015). Dennoch ist das traditionelle Lebensmodell - insbesondere in den alten Bundesländern - häufig gelebte Realität. Unabhängig von der eigenen grundsätzlich egalitären Haltung wird als Handlungsoption im Alltag ein inzwischen - zu Recht - hinterfragtes Rollenmodell umgesetzt. Einstellung und Verhalten klaffen auseinander. So entsteht eine sogenannte Einstellungs-Verhaltens- Lücke bzw. Diskrepanz, die in der Literatur auch als „Attitude-Behaviour-Gap“ beschrieben wird (Eyerund & Orth, 2019). Vorstellungen einer traditionellen Aufgaben- und Arbeitsteilung zwischen Müttern und Vätern sowie der Glaube, dass Mütter „von Natur aus“ eine stärkere Bindung zu ihrem Kind haben als Väter, sind bis heute stabil in der Gesellschaft vertreten (Ruckdeschel, 2015; BMFSFJ, 2015) und eng verwoben mit einer Ablehnung außerfamiliärer Betreuung, zumindest bis zum Eintritt in den Kindergarten (Ü3-Bereich; Diabaté, Lück et al., 2015). Bei Kindern unter drei Jahren beträgt der Anteil an reinen „Hausfrauenehen“ in Deutschland mehr als 50 %. Danach üben Frauen, einem tendenziell-komplementären Modell folgend, häufig eine Teilzeitbeschäftigung aus (Peuckert, 2019). Studien verweisen zudem auf eine stärkere Orientierung an traditionellen Familienleitbildern mit steigender Religiosität (Naderi, 2015), niedrigerem Bildungsgrad (Diabaté, Lück et al., 2015) sowie beim Umschwung von Kinderlosigkeit auf Elternschaft (Böttcher, 2020). Auf dem Land ist eher als in Städten eine traditionelle Rollenaufteilung vertreten, was sich auch in stark variierenden außerfamiliären Betreuungsquoten niederschlägt (Fulda, 2016). Pädagogische Fachkräfte begegnen bei ihrer Arbeit mit Kindern unter drei Jahren nicht nur einer ausgeprägten Diversität an Familienmodellen, sondern sind als (überwiegend weibliche) Berufstätige auch persönlich mit dem geschilderten Dilemma normativer Idealvorstellungen von Familie, Elternschaft und Kinderbetreuung konfrontiert (Bauer & Wiezorek, 2020). In diesem Sinne gelten Familienleitbilder als prospektive wie handlungsleitende Orientierungen, welche sich als Teil der oben beschriebenen professionellen Haltung pädagogischer Fachkräfte und somit im Rahmen der Orientierungsqualität des pädagogischen Qualitätsmodells verankern lassen (Nentwig- Gesemann et al. 2011). Familienleitbilder übernehmen als normativer Vergleichshorizont für die Beurteilung der in der eigenen Kita vertretenen familiären Lebensformen nicht nur Orientierungsfunktion für eigenes professionelles Handeln, sie umfassen als Repräsen- 148 Rahel Kästner, Jeanette Roos tanten eigener biografischer und emotional besetzter Erfahrungen auch eine identitätsstiftende Funktion (Bauer & Wiezorek, 2020). Sie fließen als Werthaltungen, Kategorisierungen und Stereotypisierungen in Prozesse der Urteilsbildung ein und können die Beziehungsgestaltung, konkrete pädagogische Interventionen und Diagnosen von familiären Problemstellungen beeinflussen. Neben der prospektiven Funktion wird die Ebene der Prozessqualität tangiert, in welcher Familienleitbilder eine retrospektive Erklärungs- und Rechtfertigungsfunktion einnehmen können (Bauer & Wiezorek, 2017). Studien weisen darauf hin, dass pädagogische Fachkräfte eine Entwicklungsunterstützung durch den Besuch von Kindertageseinrichtungen erst ab einem Alter von ca. 1.5 Jahren vertreten (Burghardt & Linberg, 2019). Weitere Befunde zeigen, dass mit einem größeren zeitlichen Abstand zur Ausbildung dort erworbenes Wissen und vermittelte Leitbilder zunehmend vernachlässigt werden und die Orientierung an subjektiven Theorien und vorberuflichen eigenen Erfahrungen zunimmt (Bischoff, 2018; Thole, Milbradt, Göbel & Rißmann, 2016; Kratzmann, Sawatzky & Sachse, 2020). Dabei wird die eigene Betreuungsbiografie und familiäre Sozialisation häufig als „Ursprung“ pädagogischer Orientierungen betrachtet (Brunner, 2018; Nentwig-Gesemann et al., 2011; Rothe & Betz, 2018). Bleiben eigene Familienleitbilder in der pädagogischen Praxis unreflektiert, können Kinder und Eltern z. B. durch stereotype Vorstellungen von Fachkräften benachteiligt oder bevorzugt werden (Bauer & Wiezorek, 2017; Bauer & Wiezorek, 2020). Fragestellungen Bislang existieren keine Studien zu der Ausprägung von Familienleitbildern als Teil der professionellen Haltung sowie prägenden kovariierenden und beeinflussenden Faktoren bei pädagogischen Fachkräften im Bereich der Betreuung von Kindern unter drei Jahren. Ein Großteil der Literatur zur professionellen Haltung fokussiert den schulischen Bereich und die Lehrkraftbildung (Mischo & Fröhlich-Gildhoff, 2011). Bisherige Untersuchungen zu Familienleitbildern konzentrieren sich vorrangig mit sozialpädagogischem Blick auf den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe unter explorativem Einbezug von Einzelfällen oder kleinen Stichproben (Bauer & Wiezorek, 2020). Vor diesem Hintergrund sind in der vorliegenden Studie folgende Forschungsfragen leitend: 1) Welche Haltungen haben pädagogische Fachkräfte zur U3-Betreuung im Allgemeinen? 2) Lassen sich die in der einschlägigen Literatur postulierten Familienleitbilder bei den untersuchten pädagogischen Fachkräften identifizieren? 3a) Welche Muster lassen sich in der Haltung pädagogischer Fachkräfte unterscheiden? 3b) Variiert das Haltungsprofil pädagogischer Fachkräfte mit biografischen und sozioökonomischen Faktoren sowie der Haltung zu außerfamiliärer Betreuung, außerdem mit berufsbezogenen Merkmalen? 4) Inwiefern passt die Haltung pädagogischer Fachkräfte zu ihrer in der Vorstellung bevorzugten Rollenaufteilung? Methode Stichprobe und Ablauf der Untersuchung Die vorliegende Analyse fußt auf einer Fragebogenerhebung, die im Rahmen des interdisziplinären Marsilius-Projekts „Frühe Kindheit im Wandel“ der Universität und Pädagogischen Hochschule Heidelberg durchgeführt wurde. Das Forschungsdesign entspricht einer querschnittlichen ex-post-facto Datenerfassung. Zielgruppe der Studie waren pädagogische Fachkräfte, die deutschlandweit in Kindertageseinrichtungen mit Kindern unter drei Jahren arbeiteten. Die Rekrutierung der Stichprobe erfolgte in den Jahren 2019/ 20 mit dem Ziel einer möglichst repräsentativen Verteilung in alten und neuen Bundesländern durch Aufrufe in pädagogischen (Fach-)Zeitschriften, in sozialen Medien sowie über E-Mail-Verteiler und Kontakt zu Leitungskräften, Die Haltung pädagogischer Fachkräfte zu außerfamiliärer Betreuung von Kindern im U3-Bereich 149 Einrichtungsträgern und Stadtverwaltungen. Nach der Datenbereinigung (Ausschluss von Befragungsabbrüchen und Fragebogen, die mehr als 10 % fehlende Werte aufwiesen) konnten N = 320 Datensätze für die Beantwortung der Fragestellungen verwendet werden. Die Befragung wurde anonym und freiwillig, zum größten Teil online mittels SoSci-Survey (Leiner, 2014; n = 280), ein geringerer Teil mittels Papierfragebogen (n = 40) durchgeführt. Der überwiegende Teil der Befragten war weiblich n = 305, n = 10 männlich und n = 5 divers. Zum Zeitpunkt der Befragung betrug der Altersdurchschnitt der Befragten 40.17 Jahre (SD = 11.28). Mit 32 % stellten die größte Altersgruppe 30 - 39-jährige Fachkräfte dar, 23 % waren über 50 Jahre alt, 22 % befanden sich in der Altersgruppe 40 - 49 Jahre und 19 % waren unter 30 Jahre alt. Mit der Verteilung auf alte (67 %) und neue Bundesländer (33 %) wurden annähernd die Verhältnisse in der Gesamtbevölkerung repräsentiert (Statistisches Bundesamt, 2020). Mindestens ein Kind hatten 56 % der Befragten (M = 1.11, SD = 1.30), davon 42 % Kinder unter 12 Jahren; 44 % der Befragten waren kinderlos. Nicht oder wenig religiös zu sein gaben 57,1 % der Befragten an, 19,7 % beschreiben sich als religiös bzw. sehr religiös. In kleinstädtischen Kindertageseinrichtungen arbeiteten 30,8 % (< 20.000 Einwohner), in Städten mittlerer Größe 23,3 % (20.000 - 499.000 Einwohner) und in Großstädten 45,9 % der Fachkräfte ( ≥ 500.000 Einwohner). Von den Befragten hatten 32 % Fachhochschulreife, 33 % Hochschulreife/ Abitur, 31 % einen mittleren Bildungsabschluss und knapp 2 % einen Hauptschulabschluss. Teilzeitbeschäftigt waren 33 %, in Vollzeit 67 %. Knapp ein Drittel der Befragten (35 %) arbeitete als (stellvertretende) Gruppenleitung, ein weiteres Drittel (32 %) als (stellvertretende) Leitung, 26 % im Gruppendienst. Die restlichen Befragten (7 %) waren als Springer-, Zweit- und Ergänzungskraft oder Sonstiges tätig. Durchschnittlich gaben die Fachkräfte an, dass im U3-Bereich 4.55 Kinder pro Fachkraft betreut werden (SD = 1.39; der bundesweite Fachkraft-Kind-Schlüssel lag 2019 zum Vergleich bei 1 : 4.2 [Statistisches Bundesamt, 2020]). Bezüglich der Berufstätigkeit (Summenwert der mütterlichen Berufstätigkeit mit einer Range von 0 - 3 Jahren) der eigenen Mutter der Befragten in den ersten drei Lebensjahren ergab sich ein Mittelwert von 1.24 Jahren (SD = 1.29). Die Mütter der befragten Fachkräfte waren demnach im Mittel ungefähr 1.76 Jahre nach der Geburt berufstätig. Erhebungsmethoden Fragestellung 1 - Allgemeine Haltung zur U3-Betreuung Um allgemeine Indikatoren der Haltung zu außerfamiliärer U3-Betreuung zu erfassen, wurde erfragt, ab welchem Kindesalter eine außerfamiliäre Betreuung befürwortet wird. Zudem interessierte, wie viele Stunden am Tag idealerweise eine außerfamiliäre Betreuung in Abhängigkeit vom Lebensalter (0 - 1 Jahr, 1 - 2 Jahre, 2 - 3 Jahre) dauern sollte. Fragestellung 2 - Erfassung der Leitbilder zu Familie und Elternschaft und Fragestellung 3 a - Identifikation von Haltungsmustern Zur Überprüfung der in der Literatur postulierten Familienleitbilder sowie zur Identifikation von Haltungsmustern pädagogischer Fachkräfte wurden in Teilen die Aussagen der Befragung zu Familie/ Rollenverständnis des Pairfam-Panels (Brüderl, Drobnicˇ, Hank, Huinink, Nauck, Neyer et al., 2018) verwendet. Außerdem ausgewählte Items der Einstellungen über die Aufgaben einer Frau in der Familie und bei der Kindererziehung der Allgemeinen Bevölkerungsumfrage der Sozialwissenschaften (ALLBUS, 2017) in einer für die vorliegenden Studie leicht angepassten Form. Zur Erweiterung der sonst einseitig erfassten traditionellen Familienleitbilder wurden in Anlehnung an Diabaté et al. (2019) zudem äquivalente (konträrtraditionelle) Aussagen zur Müttersowie Väterrolle abgefragt. Die Skala bestand aus insgesamt 12 Items, die mit einer 4-stufigen Likert-Skala eingeschätzt werden sollten (stimme überhaupt nicht zu bis stimme voll und ganz zu). Auf Basis der theoretischen Einbettung wurden die Items den übergeordneten Kategorien eines traditionellen (3 Items), egalitären (5 Items) sowie konträr-traditionellen Leitbilds (4 Items) zugeordnet. Der Wortlaut der Items sowie die jeweiligen deskriptiven Statistiken und Zustimmungswerte sind in Tabelle 1 im Abschnitt Ergebnisse dargestellt. Fragestellung 3 b - biografische, sozioökonomische und berufsbezogene Faktoren pädagogischer Fachkräfte und die Haltung zu außerfamiliärer Betreuung Um Variationen des identifizierten Haltungsprofils mit den in der Literatur aufgeführten relevanten Parametern der Biografie, Sozioökonomie, berufs- 150 Rahel Kästner, Jeanette Roos bezogenen Merkmalen und der Haltung zu außerfamiliärer Betreuung in Verbindung zu bringen, wurden neben Variablen der Fragestellung 1 folgende Angaben in die Analysen einbezogen: Die Berufstätigkeit der eigenen Mutter in den ersten drei Lebensjahren der Befragten (aufsummierte Jahre), Anzahl der eigenen Kinder, der Schulabschluss (5-stufige Skala von ohne Abschluss bis Abitur/ Hochschulreife), das Ausmaß der Religiosität (5-stufige Skala von nicht religiös bis sehr religiös), Orts- und Gemeindetyp der Kindertageseinrichtung, in denen die Befragten tätig sind (7-stufige Skala), der Fachkraft-Kind-Schlüssel (Anzahl an Kindern unter drei Jahren pro zuständiger Fachkraft) sowie die Angabe, ob die Befragten in alten oder neuen Bundesländern leben/ arbeiten. Fragestellung 4 - Erfassung der in der Vorstellung bevorzugten elterlichen Rollenaufteilung Zur Erhebung einer Beurteilung der in der Vorstellung gewählten Handlungsoption einer elterlichen Rollenaufteilung mussten sich die Befragten für eine mögliche Variation der Rollenaufteilung entscheiden („Für mich wäre es am besten, wenn … beide Eltern Vollzeit, beide Eltern Teilzeit; Mutter oder Vater Teilzeit - der jeweils andere Elternteil Vollzeit, Mutter zu Hause, Vater zu Hause, beide Eltern zu Hause sind“). Zur Ermöglichung einer altersspezifischen Differenzierung erfolgte die Abfrage jeweils für die Altersstufen 0 - 1 Jahr, 1 - 2 und 2 - 3 Jahre. Statistische Analysen Die in der Literatur postulierte Abgrenzung der Varianten eines egalitären, traditionellen und konträr-traditionellen Verständnisses elterlicher Rollenaufteilung (Diabaté et al., 2019) bei pädagogischen Fachkräften zur Beantwortung von Fragestellung 2 wurde im Rahmen einer konfirmatorischen Faktorenanalyse untersucht. Um die Stichprobe weitergehend hinsichtlich ihrer Haltungsmuster zu elterlicher Rollenaufteilung und Berufstätigkeit zu typologisieren, wurde eine Clusteranalyse durchgeführt (Fragestellung 3 a). Die Fachkraft-Cluster wurden zur Beantwortung der Fragestellung 3 b hinsichtlich ihrer oben aufgeführten biografischen, sozioökonomischen und berufsbezogenen Angaben sowie der Befürwortung außerfamiliärer Betreuung auf Basis der zuvor identifizierten Zwei-Cluster- Lösung mittels einer Multivariaten Varianzanalyse sowie eines Chi-Quadrat-Tests miteinander verglichen. 2 Aufgrund des kategorialen Skalenniveaus der für Fragestellung 4 erfassten präferierten elterlichen Rollenaufteilung aus persönlicher Sicht sowie der Komplexität der Datenerfassung erfolgte der Vergleich der identifizierten Haltungsprofile auf deskriptiver Ebene. Fehlende Werte traten bei den Variablen zur Abfrage der Familienleitbilder aufgrund technischer Voreinstellungen bei Onlinefragebögen in geringerem Umfang auf. Vereinzelte fehlende Werte, die im Rahmen der Papierbefragung auftraten, wurden bei den Analysen durch die SPSS-Voreinstellung paarweise ausgeschlossen. Lediglich Fragen mit offenen Antwortoptionen, die zur Berechnung der Multivariaten Varianzanalyse hinzugezogen wurden, wiesen fehlende Werte aufgrund von Reaktanz oder Unwissenheit auf (bspw. bei der Berufstätigkeit der eigenen Mutter im Alter von 0 - 3 Jahren, befürwortetem Mindestalter sowie Dauer der außerhäuslichen Betreuung). Im Rahmen der Analyse fehlender Werte konnten maximal 5,9 % fehlende Werte sowohl auf Fallals auch auf Variablenebene identifiziert werden. Die T-Tests bei unterschiedlicher Varianz wiesen für alle entsprechenden Items auf keine signifikanten Unterschiede der gebildeten Indikatorvariablen hin (p > .05). Der MCAR-Test nach Little deutete mit einem nicht signifikanten Ergebnis ( χ 2 (267) = 299.51, p = .084) auf ein komplett zufälliges Fehlen hin. Die fehlenden Werte wurden für die statistischen Analysen mittels des Expectation-Maximation-Algorithmus 3 geschätzt. 2 Als Effektstärkemaß wurde für die Ergebnisse der MANOVA das partielle Eta-Quadrat ( η p²) berechnet (kleiner Effekt: η p² = .01, mittlerer Effekt: η p² = .06, großer Effekt: η p² = .14; vgl. Cohen, 1988). Für den Chi- Quadrat-Test wurde als Effektstärkemaß Cramérs V berechnet (kleiner Effekt: V = .10, mittlerer Effekt: V = .30, großer Effekt: V = .50). Effekte wurden bei p < .05 (zweiseitig) als statistisch signifikant bewertet. 3 Die alternativen Verfahren der „full information maximum likelihood“-(FIML-)Schätzung können bei der verwendeten Statistik-Software SPSS nicht bei den verwendeten korrelativen und multivariaten Verfahren angewandt werden. Die Schätzung mittels EM-Algorithmus liefert bei geringen Anteilen fehlender Werte (< 20 %) ebenso unverzerrte und konsistente Parameterschätzungen (Wahl & Urban, 2020). Da die Stichprobe geringe Anteile fehlender Werte aufwies (zwischen 0,3 - 5,9 %), wurde der EM-Algorithmus zur Schätzung verwendet. Die Haltung pädagogischer Fachkräfte zu außerfamiliärer Betreuung von Kindern im U3-Bereich 151 Ergebnisse Deskriptive Analysen Mittelwerte, Standardabweichungen sowie die prozentuale Zustimmung (aggregierte Werte) zu den Antwortoptionen „stimme eher zu“ und „stimme voll und ganz zu“ aller Items zur Erfassung der Haltung zu elterlicher Rollenaufteilung und Berufstätigkeit sind in Tabelle 1 dargestellt. Alle Items, die der traditionellen Kategorie zugeordnet waren, erfuhren Ablehnung bei den Befragten. Lediglich der Aussage 1 a) stimmte knapp ein Viertel der Befragten eher bzw. voll und ganz zu. Die der konträr-traditionellen Sicht entsprechenden auf Männer bezogenen Item- Pendants erfuhren ebenfalls Ablehnung, wenn auch nicht so ausgeprägt wie bei der traditionellen Kategorie. Eine Ausnahme mit sehr hohen Zustimmungswerten bildet Item 2 d). Hohe Zustimmung erhielten die Items 3 a) und 3 b) zur egalitären Perspektive. Das Item 3 c) hingegen wurde von knapp der Hälfte aller Befragten befürwortet, 3 d) und 3 e) mehrheitlich abgelehnt (die Umkehrung beider Items spricht für eine hohe Zustimmung zur egalitären Perspektive). M SD Prozentuale Zustimmung 1. Traditionell a In einer Familie mit Kind(ern) sollten Frauen auf eine Berufstätigkeit verzichten und die Kinder betreuen, wenn ihr Mann mehr Geld verdient. 1.83 0.89 24,1 % b Es ist für alle Beteiligten besser, wenn Männer voll im Berufsleben stehen und Karriere machen können. 1.46 0.65 6,8 % c Frauen sollten zu Hause bleiben und sich um Kinder wie Haushalt kümmern und den Mann bei der Ausübung seines Berufes unterstützen. 1.47 0.66 7,8 % 2. Konträr-traditionell a In einer Familie mit Kind(ern) sollte ein Mann auf eine Berufstätigkeit verzichten und die Kinder betreuen, wenn seine Frau mehr Geld verdient. 2.18 0.93 38,7 % b Es ist für alle Beteiligten besser, wenn Frauen voll im Berufsleben stehen und Karriere machen können. 1.84 0.80 21,0 % c Männer sollten zu Hause bleiben und sich um Kinder wie Haushalt kümmern und die Frau bei der Ausübung ihres Berufes unterstützen. 2.09 0.86 33,1 % d In einer Familie kann der Mann für Kinder und Haushalt verantwortlich sein, während die Frau vollzeitbeschäftigt ist. 3.58 0.70 91,9 % 3. Egalitär a Eine vollzeitbeschäftigte Mutter kann ein genauso inniges Verhältnis zu ihren Kindern haben wie eine nicht vollzeitbeschäftigte Mutter. 3.53 0.72 90,6 % b Ein vollzeitbeschäftigter Vater kann zu seinem Kleinkind ein genauso inniges Verhältnis haben wie ein nicht vollzeitbeschäftigter Vater. 3.41 0.79 85,6 % c Die beste Arbeitsteilung in einer Familie ist, wenn Mann/ Frau Vollzeit arbeiten und sich gleichermaßen um Kinder/ Haushalt kümmern. 2.57 0.94 55,6 % d Eine vollzeitbeschäftigte Mutter kann sich nicht ausreichend um ihr(e) Kind(er) kümmern. 1.81 0.89 22,2 % e Ein vollzeitbeschäftigter Vater kann sich nicht ausreichend um sein(e) Kind(er) kümmern. 1.85 0.85 21,9 % Tab. 1: Mittelwerte, Standardabweichungen und die prozentuale Zustimmung zu den Antwortoptionen „stimme eher zu“ und „stimme voll und ganz zu“ aller Items zur Erfassung der Haltung zu elterlicher Rollenaufteilung und Berufstätigkeit 152 Rahel Kästner, Jeanette Roos Fragestellung 1 - Allgemeine Haltung zur U3-Betreuung Bei der Frage, ab welchem Kindesalter pädagogische Fachkräfte eine außerfamiliäre Betreuung befürworten, sprachen sich 13,8 % der Fachkräfte prinzipiell gegen eine außerfamiliäre Betreuung unter drei Jahren aus. Von den verbleibenden Fachkräften befürworteten etwas mehr als zwei Drittel (68,4 %) eine außerhäusliche Betreuung ab dem ersten Lebensjahr, die übrigen (17,8 %) ab einem Alter von durchschnittlich acht Monaten. Bezogen auf die Dauer der außerfamiliären Betreuung pro Tag sprachen sich die Befragten im Laufe des ersten Lebensjahres eines Kindes im Durchschnitt für 2.5 Stunden aus, im zweiten Lebensjahr für 5.0 Stunden und im dritten Lebensjahr für 6.3 Stunden. Fragestellung 2 - Erfassung der Leitbilder zu Familie und Elternschaft Die angenommene Struktur eines traditionellen, konträr-traditionellen und egalitären Verständnisses elterlicher Rollenaufteilung wurde nach Überprüfung der Voraussetzungen 4 mittels einer konfirmatorischen Faktorenanalyse (CFA) unter Einsatz der SPSS-Extension „SPSS2LAVAAN“ überprüft. Zur Untersuchung der Modellpassung wurde der Root Mean Square Error of Approximation (RMSEA) sowie der Comparative Fit Index (CFI) mit Cut-Off- Werten für RMSEA ≤ .08 und CFI ≥ .90 nach Gäde, Schermelleh-Engel und Brandt (2020) verwendet. Die CFA ergab mit χ 2 (41) = 158.228, RMSEA = .097 und CFI = .866 keine optimale Passung des Modells, sodass die theoretisch angenommene Struktur nicht bestätigt werden konnte. Fragestellung 3 a - Identifikation von Haltungsmustern Ausgehend von der abgelehnten Struktur eines abgrenzbaren traditionellen, konträr-traditionellen und egalitären Verständnisses elterlicher Rollenaufteilung wurde für die Typologisierung der befragten Stichprobe anhand ihrer Haltungsmuster eine Two-Step-Clusteranalyse unter Aufnahme aller Einzel-Items durchgeführt. Die Clusteranalyse ergab zwei Cluster (Cluster 1: n = 126; Cluster 2: n = 194) für die befragten Fachkräfte (Ward-Methode, quadrierte Euklidische Distanz). Die Mittelwerte der Cluster sowie die F- und Signifikanzwerte des anschließenden T-Tests sind in Tabelle 2 in absteigender Reihenfolge ihres Prädiktor-Einflusses dargestellt. Fachkräfte beider Cluster sahen in einer Vollzeit-Beschäftigung keine Einbußen hinsichtlich eines emotional-innigen Verhältnisses zum Kind; Fachkräfte des zweiten Clusters noch weniger als Fachkräfte des ersten Clusters. Geht es allerdings um eine optimale Fürsorge des Kindes/ der Kinder, befürworteten Fachkräfte in Cluster eins im Gegensatz zu denjenigen in Cluster zwei Aussagen, die bei einer Vollzeit-Berufstätigkeit der jeweiligen Elternteile eine optimale Fürsorge absprechen. Ebenso befürworteten Fachkräfte des ersten Clusters im Vergleich zu solchen des zweiten Clusters eher Aussagen, die sowohl die Ernährerrolle beim Mann und die Zuständigkeit für Haus und Kinder bei der Frau unterstützen (Item 5) als auch das männliche Pendant (Item 7; Unterstützung der Berufsausübung von Frauen durch Männer, die sich um Kinder und Haushalt kümmern). Auch befürworteten Fachkräfte des ersten Clusters Aussagen, die den finanziellen Aspekt bei der Entscheidung für die elterliche Rollenaufteilung in den Vordergrund rücken (Items 6 und 8). Tendenziell beschreiben diese Items - folgt man der allgemeinen 4 Da die verwendete Statistik-Software SPSS kein Verfahren zur Überprüfung multivariater Normalverteilung enthält, wurde zur Feststellung extremer Abweichungen von der univariaten Normalverteilung Grenzwerte von - / + 2 für Schiefe sowie - / + 7 für Kurtosis nach West, Finch und Curran (1995) herangezogen. Signifikanztests wie der Kolmogorov-Smirnov-Test oder der Shapiro-Wilk-Test weisen bei großen Datensätzen bereits bei geringen Abweichungen Signifikanzen auf, weswegen diese nicht bei größeren Stichproben (N > 200) empfohlen werden (Field, 2013). Die Haltung pädagogischer Fachkräfte zu außerfamiliärer Betreuung von Kindern im U3-Bereich 153 Zuordnung in der oben angeführten Literatur und der Abfrage im Pairfam-Panel (Brüderl et al., 2018) - eine komplementäre Sicht, bei der ein Elternteil für Kinder und Haushalt, der andere für Berufstätigkeit und damit finanzielle Versorgung zuständig ist. Fachkräfte des Clusters zwei schienen sich demgegenüber in keiner dieser Aussagen wiederzufinden und lehnten diese überwiegend ab. Diese Fachkräfte zeigten höhere Zustimmungswerte für eine Arbeitsteilung, bei der beide Eltern Vollzeit arbeiten und sich gleichermaßen um Kinder und Haushalt kümmern (Item 9). Berücksichtigt man die Stärke des Prädiktor-Einflusses, sind die Clusterunterschiede vorrangig auf die Zustimmung bzw. Ablehnung solcher Aussagen zurückzuführen, welche die Zuständigkeit für jeweils Kinder/ Haushalt und Berufstätigkeit lediglich nur einem Elternteil zuschreiben. Hierbei schien es für Fachkräfte des ersten Clusters kaum eine Cluster 1 Cluster 2 F-Wert Sig. a 1 Eine vollzeitbeschäftigte Mutter kann ein genauso inniges Verhältnis zu ihren Kindern haben, wie eine nicht vollzeitbeschäftigte Mutter. 2.92 3.93 78.56 < .001 2 Ein vollzeitbeschäftigter Vater kann zu seinem Kleinkind ein genauso inniges Verhältnis haben wie ein nicht vollzeitbeschäftigter Vater. 2.78 3.82 28.430 < .001 3 Eine vollzeitbeschäftigte Mutter kann sich nicht ausreichend um ihre Kinder kümmern. 2.51 1.35 6.129 < .001 4 Ein vollzeitbeschäftigter Vater kann sich nicht ausreichend um seine Kinder kümmern. 2.44 1.47 2.548 < .001 5 Frauen sollten zu Hause bleiben und sich um Kinder wie Haushalt kümmern und den Mann bei der Ausübung seines Berufes unterstützen. 1.70 1.32 12.145 < .001 6 In einer Familie mit Kind/ Kindern sollten Frauen auf eine Berufstätigkeit verzichten und die Kinder betreuen, wenn ihr Mann mehr Geld verdient. 2.16 1.61 0.701 < .001 7 Männer sollten zu Hause bleiben und sich um Kinder wie Haushalt kümmern und die Frau bei der Ausübung ihres Berufes unterstützen. 2.26 1.99 10.385 .004 8 In einer Familie mit Kind/ Kindern sollte ein Mann auf eine Berufstätigkeit verzichten und die Kinder betreuen, wenn seine Frau mehr Geld verdient. 2.44 2.02 0.006 < .001 9 Die beste Arbeitsteilung in einer Familie ist, wenn Mann und Frau Vollzeit arbeiten und sich gleichermaßen um Kinder und Haushalt kümmern. 2.30 2.74 0.772 < .001 10 In einer Familie kann der Mann für Kinder und Haushalt verantwortlich sein, während die Frau vollzeitbeschäftigt ist. 3.50 3.63 2.833 .090 11 Es ist für alle Beteiligten besser, wenn Frauen voll im Berufsleben stehen und Karriere machen können. 1.82 1.85 8.718 .727 12 Es ist für alle Beteiligten besser, wenn Männer voll im Berufsleben stehen und Karriere machen können. 1.58 1.38 3.974 .010 Tab. 2: Item-Mittelwerte der Cluster sowie Ergebnisse des T-Tests für unabhängige Stichproben (F-Werte und Signifikanz) in absteigender Reihenfolge ihres Prädiktoreinflusses Anmerkungen: a Zweiseitiges p. Bei Vorliegen von Varianzheterogenität werden die Ergebnisse des Welch-Test berichtet. 154 Rahel Kästner, Jeanette Roos Rolle zu spielen, ob die Mutter - angelehnt an eine traditionelle Rollenaufteilung (s. o.) - vorrangig für Kinder und Haushalt zuständig ist oder der Vater entsprechend einer konträr-traditionellen Rollenaufteilung. Unter Berücksichtigung der in der oben angeführten gängigen Literatur bestehenden inhaltlichen Zuordnung der Aussagen zu einer traditionellen, konträr-traditionellen und egalitären Sicht, wird anhand der Ergebnisse und zur Verdeutlichung der Clusterunterschiede Cluster eins als „komplementär-ambivalent“ und Cluster zwei als „egalitär“ bezeichnet. Zu beachten ist, dass die Bezeichnung und Diskussion der Cluster lediglich als Tendenz solcher Überzeugungen zu interpretieren ist. Fragestellung 3 b - Vergleich der Cluster anhand biografischer, sozioökonomischer und berufsbezogener Faktoren sowie der Haltung zu außerfamiliärer Betreuung Die Ergebnisse der Multivariaten Varianzanalyse (MANOVA) zeigten im Gesamtmodell einen signifikanten Effekt der Clusterzugehörigkeit pädagogischer Fachkräfte (Pillai-Spur: V = 0.15, F (10, 309) = 5.445, p < .001). Die Ergebnisse der univariaten ANOVAs auf die Outcome- Variable ergaben nach Bonferroni-Holm-Korrektur signifikante, wenn auch kleine Effekte der Variablen Religiosität (Fachkräfte des komplementär-ambivalenten Clusters waren signifikant religiöser; F (1, 318) = 14.12, p < .001, η p² = .04), des befürworteten Mindestalters einer außerfamiliären Betreuung (Fachkräfte des komplementär-ambivalenten Clusters befürworteten einen späteren Beginn; F (1, 318) = 20.03, p < .001, η p² = .06), der Haltung zur idealen Dauer einer Fremdbetreuung sowohl im ersten (F (1, 318) = 12.77, p < .001, η p² = .04) als auch im zweiten (F (1, 318) = 38.97, p < .001, η p² = .11) und dritten (F (1, 318) = 14.73, p < .001, η p² = .04) Lebensjahr. Fachkräfte des komplementär-ambivalenten Clusters befürworteten hierbei eine geringere Betreuungsdauer in den ersten drei Lebensjahren von Kindern. Der Schulabschluss (F (1, 318) = 0.99, p = .320), die Einwohnerzahl (F (1, 318) = 0.24, p = .622), der Fachkraft-Kind-Schlüssel (F (1, 318) = 1.09, p = .297), die Anzahl eigener Kinder (F (1, 318) = 0.473, p = .492) sowie die Berufstätigkeit der eigenen Mutter im Alter 0 - 3 Jahre (F (1, 318) = 5.12, p = .024) waren nicht signifikant. Das Ergebnis des Chi-Quadrat-Tests ergaben einen signifikanten Unterschied der beiden Fachkraft-Cluster abhängig davon, ob die Fachkräfte aus neuen oder alten Bundesländern stammen ( χ 2 = 3.90, df = 1, p = .048, V = .11). Fachkräfte aus alten Bundesländern fanden sich häufiger im komplementär-ambivalenten Cluster (56,6 % versus 43,4 % im egalitären Cluster), Fachkräfte aus neuen Bundesländern im egalitären Cluster (68,3 % versus 31,7 % im komplementär-ambivalenten Cluster). Fragestellung 4 - Einstellung und Verhalten Die Erfassung der persönlichen Präferenz der familiären Rollenaufteilung ergab, dass im ersten Lebensjahr fast die Hälfte (47 %) aller befragten Fachkräfte eine Betreuung durch die Mutter wählten, 38 % sahen idealerweise beide Eltern zu Hause. Dass der Vater zu Hause bleibt, erwog nur 1 % der Befragten. Auch „realistisch“ egalitäre Optionen wurden für die persönlichen Belange kaum gewählt. Im zweiten Lebensjahr sank die Zustimmung für das Zuhausebleiben der Mutter auf knapp 31 %, ebenso für „beide Eltern zu Hause“ (6 %). Gleichzeitig stieg die Befürwortung von Teilzeitarbeit der Mütter bei Vollzeitarbeit der Väter (19 %), nicht jedoch der Väter in Teilzeit bei Vollzeitarbeit der Mütter (2 %). Knapp ein Drittel (31 %) sprach sich für beide Eltern in Teilzeit aus. Ein weiteres Drittel plädierte dafür, dass die Mutter zu Hause bleibt. Im dritten Lebensjahr verstärkte sich das Bild aus dem zweiten Lebensjahr zugunsten einer weiteren Befürwortung von Teilzeitarbeit der Mütter bei Vollzeitarbeit des Vaters (38 %). Die Haltung pädagogischer Fachkräfte zu außerfamiliärer Betreuung von Kindern im U3-Bereich 155 Zusammenfassung und Diskussion Der vorliegende Beitrag untersucht die Haltungen pädagogischer Fachkräfte im U3-Bereich zu außerfamiliärer Betreuung unter dreijähriger Kinder sowie deren Leitbilder zu Familie und Elternschaft. Die in der Literatur postulierten Dimensionen einer traditionellen, konträr-traditionellen und egalitären Haltung konnten in der untersuchten Stichprobe nicht bestätigt werden (Fragestellung 2). Die Typologisierung der Stichprobe mittels Clusteranalyse (Fragestellung 3 a) deutete auf zwei Gruppierungen mit unterschiedlichen Haltungsprofilen hin: Das als komplementär-ambivalent bezeichnete Cluster befürwortete tendenziell sowohl Aussagen, bei denen unter Berücksichtigung der finanziellen Vorteile die Mutter - angelehnt an eine traditionelle Rollenaufteilung - vorrangig für Kinder und Haushalt zuständig ist, als auch Aussagen zum männlichen Pendant (angelehnt an eine konträr-traditionelle Rollenaufteilung). Das als egalitär bezeichnete Cluster lehnte diese überwiegend ab und befürwortete Aussagen, die eine gleichberechtigte Arbeitsteilung beider Elternteile bei Kindern/ Haushalt und Berufstätigkeit beschreiben. Ein Vergleich (Fragestellung 3 b) verdeutlichte, dass Fachkräfte des komplementär-ambivalenten Clusters signifikant häufiger aus alten Bundesländern stammten und religiöser waren. Hinsichtlich der Haltung zu außerfamiliärer Betreuung befürworteten Fachkräfte des komplementär-ambivalenten Clusters einen späteren Beginn außerfamiliärer Betreuung sowie eine geringere Betreuungsdauer im ersten, zweiten und dritten Lebensjahr von Kindern. Unabhängig von der Clusterzugehörigkeit präferierte ein Großteil der Befragten als eigene Handlungsoption traditionelle Modelle (Fragestellung 4). In Bezug auf die generelle Haltung pädagogischer Fachkräfte zur außerfamiliären Kinderbetreuung unter drei Jahren (Fragestellung 1) stimmte knapp zwei Drittel (68 %), konform mit den politisch gesellschaftlichen Gegebenheiten, einer Betreuung ab dem ersten Lebensjahr zu. Dabei fällt auf, dass die befürwortete Dauer der täglichen Betreuung mit durchschnittlich 2.5 Stunden im ersten, 5.0 Stunden im zweiten und 6.3 Stunden im dritten Lebensjahr deutlich von den derzeit in Anspruch genommenen Betreuungszeiten der Eltern im U3- Bereich abweicht: Im Jahr 2021 befanden sich knapp 60 % der betreuten Kinder unter einem Jahr mehr als 7 Stunden pro Betreuungstag in einer Einrichtung. Eine ähnliche Betreuungszeit ergab sich auch für ein- (61 %) und zweijährige Kinder (55 %; Statistisches Bundesamt, 2021). Die Betreuungsdauer, die von den befragten Fachkräften befürwortet wird, spiegelt also nicht die bundesdeutsche Realität wider. Im ersten Lebensjahr sind die Vorstellungen der Fachkräfte lediglich mit dem Zuhausebleiben eines Elternteils mit stundenweiser täglicher Entlastung durch die Kindertageseinrichtung kompatibel. Auch im zweiten und dritten Lebensjahr wäre die von Fachkräften befürwortete Betreuungsdauer nur mit Reduktion der Berufstätigkeit von Eltern machbar. Beide Cluster stimmten darin überein, dass mit einer Vollzeit-Berufstätigkeit keine negativen Auswirkungen auf ein inniges Eltern-Kind- Verhältnis einhergehen. Doch die Frage einer gleichberechtigten Arbeitsteilung, bei der beide Elternteile einer Voll- oder Teilzeitbeschäftigung nachgehen und sich gleichermaßen um Kinder wie Haushalt kümmern, stieß nur ca. bei der Hälfte aller Befragten auf Zustimmung. Auch die gefundenen Unterschiede der beiden Fachkraft-Cluster hinsichtlich der Frage, ob Eltern sich bei einer Vollzeit-Beschäftigung ausreichend um ihr(e) Kind(er) kümmern können, sind dem zuzuschreiben. Fachkräfte des komplementärambivalenten Clusters stimmten einer egalitären Arbeitsteilung zwischen den Elternteilen weniger zu und befürworteten tendenziell Aussagen, die eine sowohl traditionelle als auch gegensätzlich eine konträr-traditionelle Rollenaufteilung beschreiben. Bei Letzterer wird das bisherige „Schicksal“ von Frauen in traditionellen Beziehungen unreflektiert auf Männer übertragen. Es fällt auf, dass die Fachkräfte dieses Clusters traditionell gerichteten Aussagen eher zustimmten, wenn diese pragmatisch mit einem ökonomi- 156 Rahel Kästner, Jeanette Roos schen Vorteil in Verbindung gebracht werden konnten. Diabaté, Lück et al. (2015) argumentieren, dass mit der Befürwortung traditioneller Leitbilder automatisch auch eine Priorisierung der Sicherstellung des Kindeswohls einhergeht. Die gleichzeitige Befürwortung von konträrtraditionellen Leitbildkomponenten rückt hingegen ein (Nachhol-) Bedürfnis nach Autonomie und Selbstentfaltung von Frauen in den Vordergrund (Diabaté, Lück et al., 2015). Die Begünstigung von Frauen, indem Männern eher traditionelle Rollen zugeschrieben werden, birgt Widersprüche in sich, die womöglich auf Unsicherheiten bezüglich der Optimierung zwischen Rollenaufteilung und Kindeswohl basieren (Diabaté, Lück et al., 2015). Solche Widersprüche zwischen einer Befürwortung von Teilaspekten egalitärer sowie beider komplementärer Varianten elterlicher Rollenaufteilung kam bei Fachkräften des egalitären Clusters nicht vor. Die Ergebnisse der Studie spiegeln die im Rahmen des theoretischen Teils erwähnten Unterschiede in den Leitbildern zwischen neuen und alten Bundesländern wider. Fachkräfte aus alten Bundesländern fanden sich signifikant häufiger im komplementär-ambivalenten Cluster, Fachkräfte aus neuen Bundesländern im egalitären Cluster. Die widersprüchliche Haltung im komplementär-ambivalenten Cluster verdeutlicht das existierende Spannungsverhältnis zwischen traditioneller und egalitärer Rollenaufteilung, mit dem sich insbesondere westdeutsche Frauen stärker konfrontiert sehen (Diabaté, Lück et al., 2015). Im Kontrast zum schon früh etablierten Doppelverdienermodell der DDR wandelt sich die traditionelle Rollenaufteilung in den alten Bundesländern nur allmählich (Diabaté, Lück et al., 2015; Böttcher, 2020). Die Erwerbstätigenquote bei Frauen steigt besonders in den alten Bundesländern über die Jahre kontinuierlich an; gleichzeitig sinkt die durchschnittliche Wochenarbeitszeit (Peuckert, 2019). Dies legt eine Ausbreitung des „Dazuverdienermodells“ nahe. Frauen in den neuen Bundesländern sind durchschnittlich vier Wochenstunden mehr erwerbstätig als Frauen in den alten Bundesländern (Peuckert, 2019). Eine umfänglichere Erwerbstätigkeit steht in alten noch eher als in neuen Bundesländern in Konkurrenz zur „Vollzeit-Mutterschaft“. Fachkräfte des komplementär-ambivalenten Clusters waren religiöser als Fachkräfte des egalitären Clusters. Das existierende Spannungsverhältnis zwischen traditioneller und egalitärer Rollenaufteilung in den alten Bundesländern ist nicht zuletzt durch die Orientierung der westdeutschen Familienpolitik an christlichen Leitideen geprägt (Blome, 2018). Einerseits wird die Orientierung am männlichen Ernährer-Modell mehr und mehr durch das „Dazuverdienermodell“ abgelöst (begünstigt durch Säkularisierung und veränderte Familien- und Erwerbsformen). Andererseits sind Kirchen in Deutschland noch immer gewichtige Träger im Bereich der Kindertagesbetreuung: Evangelische und katholische Träger stellen knapp 60 % der Plätze aller freien Träger (Blome, 2018). Wo insbesondere kirchliche Träger in Westdeutschland ihr Betreuungsangebot für unter dreijährige Kinder ausbauen, betont Blome (2018) den inneren Widerspruch eines hohen Engagements in der frühkindlichen Kinderbetreuung und dem ursprünglichen christlichtraditionell orientierten Leitbild familiärer Kinderbetreuung. In Verbindung mit der in dieser Studie nicht auffindbaren Struktur einer traditionellen, konträr-traditionellen und egalitären Haltung ist zu diskutieren, ob sich der Übergang von einem traditionellen in ein egalitäres Leitbild überhaupt fließend gestalten lässt. Offenbar manifestiert er sich zunächst in widersprüchlichen Haltungen. Bedeutsam ist auch hier, dass eine solch widersprüchliche Haltung beim komplementär-ambivalenten Cluster deutlich mit der bereits oben diskutierten Haltung zu außerfamiliärer Betreuung in Verbindung gebracht werden kann. Eine Entlastung für Familien im Zusammenhang mit Berufstätigkeit wird aufgrund der Befürwortung nur weniger Betreuungsstunden von diesem Cluster nicht unterstützt (s. o.). Die Schere zwischen Vorstellung und Realität klafft bei ihnen weit auseinander und wirft die Frage auf, ob und inwiefern sich dies auf die Interaktion mit Kindern und Eltern auswirkt. Die Haltung pädagogischer Fachkräfte zu außerfamiliärer Betreuung von Kindern im U3-Bereich 157 Werden die Fachkräfte nach ihrer bevorzugten Handlungsoption der elterlichen Rollenaufteilung im Rahmen einer (hypothetischen) persönlichen Entscheidung gefragt, präferierten sie mehrheitlich traditionelle Modelle. Fachkräfte mit Kindern dürften schon im Rahmen ihres vergleichsweise niedrigen Einkommens nicht umhinkommen, an eher traditionellen Rollenaufteilungen festzuhalten. Je niedriger Bildungsgrad und Einkommen der Frau, desto wahrscheinlicher ist eine traditionelle Rollenaufteilung (Peuckert, 2019). Der Einkommensunterschied wird längerfristig durch den vorübergehenden Erwerbsausstieg von Müttern nach einer Geburt und einer anhaltenden Reduzierung der Arbeitszeit verstärkt (Peuckert, 2019). Die beschriebene finanzielle Situation stärkt die Divergenz zwischen der Ablehnung und in der Realität gelebten klassischen Rollenaufteilung und spiegelt den oben beschriebenen „Attitude-Behavior-Gap“ wider (Eyerund & Orth, 2019). Streben Menschen nach einer Synchronisierung von Wunsch und Realität, und damit nach Reduktion kognitiver Dissonanz, können zugleich unbewusste Beharrungstendenzen sowie die tief verankerte Verbindung zu klassischen Rollen ein solches Paradoxon erklären (Eyerund & Orth, 2019; Lachance-Grzela & Bouchard, 2010). Limitationen und zukünftige Forschung Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die in der Literatur implizierte abgrenzbare Konstruktion von egalitären, traditionellen und konträr-traditionellen Haltungsdimensionen potenziell zu vereinfacht dargestellt wird. Es scheinen sowohl egalitäre, traditionelle als auch konträr-traditionelle Leitbilder nebeneinander zu ko-existieren. Dies wirft die Frage auf, ob die bislang einschlägige Erfassung der Familienleitbilder der Komplexität des Konstrukts gerecht wird. Die erfassten Familienleitbilder spiegeln zudem nur die oben beschriebene explizite Haltung wider. Erweiternd könnte zukünftige Forschung über beispielsweise das Präsentieren von Fallvignetten oder den Impliziten Assoziationstest (Greenwald, McGhee & Schwartz, 1998) Facetten der impliziten Haltung erfassen. Die präferierte eigene Rollenaufteilung der pädagogischen Fachkräfte wurde in dieser Studie in Form eines Gedankenexperimentes erfasst. Aufschlussreich wären zukünftig Befunde, die darlegen, inwiefern sich der „Attitude-Behavior- Gap“ im tatsächlichen Verhalten pädagogischer Fachkräfte äußert. Limitierend in der vorliegenden Studie ist die Erfassung der Leitbilder im Querschnitt; insbesondere die eingeschränkte Aussagekraft der hinzugezogenen sozioökonomischen, biografischen und berufsbezogenen Variablen verdeutlicht das komplexe und noch undurchsichtige Zusammenspiel prägender Merkmale. Zur Untersuchung beeinflussender Faktoren und der Entwicklung der Divergenz zwischen Einstellung und Verhalten sind längsschnittliche Befunde ertragreicher. Zudem wird auf die vermutlich eingeschränkte Repräsentativität der Stichprobe hingewiesen, welche im Vergleich zur Berufsgruppe allgemein hohe Schul- und Berufsabschlüsse aufweist, ein Studium haben knapp 21 % der Befragten absolviert (im Vergleich zu ca. 6 - 7 % studierter Fachkräfte bundesweit; statistisches Bundesamt, 2020). Dies spiegelt sich auch durch den hohen Anteil der Befragten mit Leitungsfunktion wider, welcher vermutlich auf die Art der Rekrutierung zurückzuführen ist. Die Anfrage erreichte häufig zunächst Leitungskräfte via Mail. Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass diese Faktoren die Ausprägung einer egalitären Haltung begünstigen können. Generell verdeutlicht die soziologische Forschung zu Familienleitbildern maßgebliche Variationen zwischen Ost und West. Diese wurden hier nur ausschnitthaft präsentiert, ein umfassender Vergleich der Haltung zwischen Fachkräften aus neuen und alten Bundesländern steht noch aus. Ausblick und Fazit Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass pädagogische Fachkräfte Familien vor dem Hintergrund eines komplexen Zusammenspiels eigener Betreuungsbiografie, regionaler Herkunft, ökonomischer Aspekte und soziostruktureller Merkmale wahrnehmen. Am deutlichsten zeigt 158 Rahel Kästner, Jeanette Roos sich, dass pädagogische Fachkräfte bei der Frage „Wie viel Mutter braucht das Kind? “ äußerst ambivalent zu sein scheinen. In Anbetracht der aufgrund der oben diskutierten Stichprobeneigenschaften besonderen Begünstigung einer egalitären Haltung, dürfte eine Ambivalenz bei der Allgemeinheit pädagogischer Fachkräfte noch ausgeprägter ausfallen. Mit dieser Ambivalenz begegnen pädagogische Fachkräfte tagtäglich unterschiedlichen Ausprägungen elterlicher Rollenaufteilung. Solche intrapersonellen Widersprüche können in Unsicherheit münden und im Umgang mit Kindern und Eltern zum Tragen kommen. Die Befunde deuten weiterhin an, dass eine egalitäre Aufteilung mehr Wunschvorstellung als realistische Handlungsoption zu sein scheint. Sowohl die eigene familienbiografische Prägung als auch die berufliche Stellung pädagogischer Fachkräfte könnte dies begründen, aber auch gegebene politisch-gesellschaftliche Verhältnisse. Die biografische Prägung der Haltung zeigt, dass Einstellungsmuster nicht kurzfristig erlern- oder veränderbar sind und die zum Teil kontroverse Haltung zur Kinderbetreuung unter drei Jahren dem im Jahr 2013 implementierten, politischen Dekret eines Betreuungsanspruchs ab dem ersten Lebensjahr nur allmählich folgt. Gleichzeitig unterstützt die derzeitige Regelung der Elternzeit eine egalitäre Rollenaufteilung nicht. Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) zeigt, dass finanzielle Gründe und die Sorge vor beruflicher Benachteiligung (mehr bei Männern als bei Frauen) als Hauptmotive für das Aufrechterhalten einer traditionellen Rollenaufteilung gelten (Samtleben et al., 2019). Umso bedeutsamer ist es, im Rahmen von Aus-, Fort- und Weiterbildungen pädagogische Fachkräfte bei der Entwicklung selbstreflexiver Kernkompetenzen im Zusammenhang mit ihren eigenen Biografien und Lebenswelten zu unterstützen. Eine offene, akzeptierende Haltung setzt neben der Berücksichtigung weiterer prägender Faktoren wie der Vermittlung adäquaten (Fach-)Wissens voraus, die eigene Haltung und das berufliche Selbstverständnis fortlaufend bewusst zu reflektieren, zu kontrollieren und bei Bedarf zu modifizieren. Literatur Bauer, P. & Wiezorek, C. (2017). Familienbilder zwischen Kontinuität und Wandel. Weinheim, Basel: Beltz Juventa Verlag. Bauer, P. & Wiezorek, C. (2020). Familienbilder in der Sozialpädagogik. In J. Ecarius & A. Schierbaum (Hrsg.), Handbuch Familie: Erziehung, Bildung und pädagogische Arbeitsfelder (S.1 - 20). Wiesbaden: Springer-Verlag. https: / / doi.org/ 10.1007/ 978-3-658-19861-9_31-1 Bischoff, S. (2018). Frühpädagogische Professionalität und Habitus-Analysen zum Denken und Handeln von Fachkräften in Kindertageseinrichtungen aus habitustheoretischer Perspektive. Zeitschrift für Grundschulforschung, 11 (2), 215 - 230. https: / / doi.org/ 10.1007/ s42 278-018-0020-6 Blome, A. (2018). 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Psychologie) Prof. Dr. Jeanette Roos Institut für Psychologie Keplerstraße 87 D-69120 Heidelberg E-Mail: kaestner@ph-heidelberg.de roos@ph-heidelberg.de
