eJournals Psychologie in Erziehung und Unterricht 70/3

Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
10.2378/peu2023.art06d
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2023
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Empirische Arbeit: Die Effekte medialer Berichterstattung während der COVID-19-Pandemie auf (angehende) Lehrkräfte: Eine experimentelle Studie zum Erleben von Anerkennung und Metastereotypen

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2023
Bastian Carstensen
Markus Buts
Uta Klusmann
Lehrkräfte und ihr berufliches Handeln werden häufig in den Medien thematisiert, wobei das Spektrum von positiven Beispielen bis zu kritischen Urteilen über die Lehrtätigkeit reicht. Entsprechend wurde auch während der COVID-19-Pandemie kontrovers darüber berichtet, wie Lehrkräfte den neuen Herausforderungen begegnet sind. Die vorliegende experimentelle Studie untersucht die Effekte medialer Berichterstattung auf die wahrgenommene berufliche Anerkennung von (angehenden) Lehrkräften sowie die Aktivierung ihrer metastereotypen Vorstellungen. Hierfür wurden die Befragten (N=211) zufällig mit kritischen oder positiven Artikeln aus den Printmedien konfrontiert bzw. einer Kontrollgruppe zugeteilt, ehe die Metastereotype und die wahrgenommene Anerkennung erhoben wurden. Nach Auseinandersetzung mit den kritischen Artikeln gaben die Lehrkräfte an, sich von der Gesellschaft als weniger kompetent wahrgenommen zu fühlen. Auch das berufliche Anerkennungsempfinden war geringer als bei der Gruppe, die sich mit positiven Artikeln auseinandergesetzt hatte. Für die Gruppe von Lehramtsstudierenden ergaben sich hingegen keine signifikanten Unterschiede zwischen den experimentellen Bedingungen. Im Rahmen der Diskussion werden die Befunde und mit ihnen einhergehende Implikationen eingeordnet.
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n Empirische Arbeit Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2023, 70, 208 -221 DOI 10.2378/ peu2023.art06d © Ernst Reinhardt Verlag Die Effekte medialer Berichterstattung während der COVID-19-Pandemie auf (angehende) Lehrkräfte: Eine experimentelle Studie zum Erleben von Anerkennung und Metastereotypen Bastian Carstensen, Markus Buts, Uta Klusmann IPN - Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, Kiel Zusammenfassung: Lehrkräfte und ihr berufliches Handeln werden häufig in den Medien thematisiert, wobei das Spektrum von positiven Beispielen bis zu kritischen Urteilen über die Lehrtätigkeit reicht. Entsprechend wurde auch während der COVID-19-Pandemie kontrovers darüber berichtet, wie Lehrkräfte den neuen Herausforderungen begegnet sind. Die vorliegende experimentelle Studie untersucht die Effekte medialer Berichterstattung auf die wahrgenommene berufliche Anerkennung von (angehenden) Lehrkräften sowie die Aktivierung ihrer metastereotypen Vorstellungen. Hierfür wurden die Befragten (N = 211) zufällig mit kritischen oder positiven Artikeln aus den Printmedien konfrontiert bzw. einer Kontrollgruppe zugeteilt, ehe die Metastereotype und die wahrgenommene Anerkennung erhoben wurden. Nach Auseinandersetzung mit den kritischen Artikeln gaben die Lehrkräfte an, sich von der Gesellschaft als weniger kompetent wahrgenommen zu fühlen. Auch das berufliche Anerkennungsempfinden war geringer als bei der Gruppe, die sich mit positiven Artikeln auseinandergesetzt hatte. Für die Gruppe von Lehramtsstudierenden ergaben sich hingegen keine signifikanten Unterschiede zwischen den experimentellen Bedingungen. Im Rahmen der Diskussion werden die Befunde und mit ihnen einhergehende Implikationen eingeordnet. Schlüsselbegriffe: COVID-19, mediale Berichterstattung, Anerkennung von Lehrkräften, Metastereotype The effects of media reports during the COVID-19 pandemic on (prospective) teachers: An experimental study on the experience of appreciation and metastereotypes Summary: Usually, teachers and their work performance are often the subject of media coverage, ranging from positive examples to critical judgements. Accordingly, in the context of the COVID-19 pandemic, there was also controversial reporting on how teachers met the new challenges. The present study experimentally investigates the effects of media coverage on (prospective) teachers’ perceived professional recognition and activation of their metastereotypical perceptions. Respondents (N = 211) were randomly confronted with critical or positive articles from the print media or assigned to a control group before metastereotypes and perceived recognition were assessed. After being confronted with the critical articles, teachers stated that they felt perceived as less competent by society. The professional perception of recognition was also lower than for the group that had dealt with positive articles. In contrast, student teachers’ reports didn’t show any significant differences between the experimental conditions. In the discussion, the findings and their implications are considered. Keywords: COVID-19, media coverage, teacher recognition, metastereotypes Werden Lehrkräfte zu ihrem Status in der Gesellschaft befragt, fallen ihre Antworten häufig negativ aus. Im OECD-Durchschnitt berichten lediglich 26 % der Lehrkräfte davon, sich seitens der Gesellschaft anerkannt und wertgeschätzt zu fühlen (OECD, 2020). Wird die Allgemein- Effekte medialer Berichterstattung während der COVID-19-Pandemie auf (angehende) Lehrkräfte 209 heit zum Ansehen des Lehrkräfteberufs befragt, ergibt sich länderübergreifend ein relativ hohes Berufsprestige (Dolton et al., 2018; Hoyle, 2001; Institut für Demoskopie Allensbach, 2010, 2013). In der deutschen Berichterstattung wiederum wurden Lehrkräfte lange Zeit eher negativ beschrieben, als wenig kompetent und unmotiviert dargestellt (Blömeke, 2005). Die Rolle der Lehrkräfte bei der Anpassung an die COVID-19-Situation, z. B. bei den Schulschließungen, der Umsetzung neuer Unterrichtsformate und dem Umgang mit Herausforderungen des digitalen Unterrichts wurde kontrovers diskutiert. Wie häufig in Krisenzeiten (Matthes & Pallesen, 2022) dominierten in der gesellschaftlichen Debatte unter anderem die bereits von Blömeke (2005) beschriebenen Vorurteile (vgl. Günther, 2021; Krampitz, 2020; Sommerfeldt & Zschäpitz, 2020), wohingegen dieser kritischen Berichterstattung nur vereinzelt entgegnet wurde (z. B. Priboschek, 2021). Insgesamt kann angenommen werden, dass die negative Valenz der öffentlichen Darstellung in den Medien zu einem negativen Selbstbild der Lehrkräfte beiträgt. Ungünstige Metastereotype, d. h. Annahmen über ein negatives Bild gegenüber der eigenen sozialen Gruppe (vgl. Vorauer, Main & O’Connell, 1998), können zu Leistungseinbußen und nachteiligen Auswirkungen auf das Selbstkonzept führen (Stereotype Threat; Ihme & Möller, 2015; Steele & Aronson, 1995). Zudem ist die wahrgenommene Anerkennung für die Berufsgruppe von Lehrkräften eine wichtige psychologische Ressource, vor allem unter schwierigen Rahmenbedingungen (Bakker, Hakanen, Demerouti & Xanthopoulou, 2007; Gavish & Friedman, 2010). Vor diesem Hintergrund hatte die vorliegende Studie das Ziel, die Auswirkungen der medialen Berichterstattung auf die Aktivierung von Metastereotypen hinsichtlich der Dimensionen Kompetenz und Wärme bei (angehenden) Lehrkräften experimentell zu untersuchen. Zudem sollte untersucht werden, inwiefern die Valenz der medialen Berichterstattung die wahrgenommene Anerkennung seitens der Gesellschaft beeinflusst. Das öffentliche Bild über Lehrkräfte In der Betrachtung des öffentlichen Bildes über Lehrkräfte lässt sich zwischen Urteilen über den Beruf und Urteilen zur Arbeitsleistung der tätigen Lehrkräfte unterscheiden (Hargreaves, 2009; Hargreaves & Flutter, 2019; Hoyle, 2001). Nach Hoyle (2001) erfolgt die Bewertung eines Berufes über dessen Status und Prestige. Der Status bemisst sich daran, inwieweit es sich um eine Profession handelt, die ein hohes Bildungsniveau voraussetzt und eine spezifische Ausbildung bzw. Fähigkeiten erfordert. Das Prestige hängt unter anderem von Faktoren wie dem Einkommen, dem Ausbildungsniveau, der Spezialisierung und der gesellschaftlichen Bedeutung des Berufes ab. Die Anerkennung der im Beruf tätigen Personen und ihrer Handlungen ergibt sich hingegen weniger aus den Charakteristika des Berufes, sondern folgt aus Urteilen über deren Arbeitsleistung und -qualität. Hinsichtlich des Status und Prestige des Lehrkräfteberufs erfassen Meinungsumfragen personenunabhängige Urteile über den Lehrkräfteberuf sowie dessen gesellschaftliche Bedeutung und Funktion, wobei die Bewertung in der Regel im Vergleich zu anderen Berufen erfolgt. In diesen Umfragen zeigt sich konsistent, dass der Lehrkräfteberuf seitens der Gesellschaft grundsätzlich positiv bewertet wird. Für Deutschland ergab eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach (2013), dass 41 % der Befragten den Lehrkräfteberuf als einen der von ihnen am meisten geschätzten Berufe nennen, womit dieser auf dem vierten Platz hinter dem ärztlichen Fachpersonal, der Krankenpflege und Polizistinnen und Polizisten rangiert. Eine weitere repräsentative Umfrage in der deutschen Bevölkerung (Institut für Demoskopie Allensbach, 2010) verdeutlicht die große gesellschaftliche Bedeutung des Lehrkräfteberufs. Ein überwiegender Anteil der Befragten vertrat die Meinung, dass Lehrkräfte die Versäumnisse der elterlichen Erziehung kompensieren müssten, eine große Verantwortung tragen und insgesamt einen sehr anstrengenden Beruf ausüben. Das Bild, das sich in Deutschland zeigt, reiht sich in 210 Bastian Carstensen, Markus Buts, Uta Klusmann internationale Befunde zum Status und Prestige des Lehrkräfteberufs ein (vgl. Dolton et al., 2018; Hoyle, 2001; Ingersoll & Collins, 2018; Smak & Walczak, 2017). Die öffentliche Anerkennung von (angehenden) Lehrkräften und ihren Handlungen ist geprägt durch ein Wechselspiel zwischen normativen Vorstellungen und subjektiven Erfahrungen (Bastian & Combe, 2007; Rothland, 2016, 2022). Lehrkräfte sollen - in ihrer Rolle als Schlüsselakteure im Bildungssystem - laut Kultusministerkonferenz (2019) unter anderem guten Unterricht gestalten, in Kooperation mit den Eltern Erziehungsaufgaben übernehmen, die Schülerinnen und Schüler kompetent und gerecht beurteilen, regelmäßig an Fort- und Weiterbildungsangeboten teilnehmen sowie sich an der Schulentwicklung beteiligen. Mit diesen Standards für die Lehrkräftebildung sind hohe Erwartungen von Eltern und Bildungsverwaltung verbunden (Rothland, 2016). Diese Anforderungen und damit einhergehende Erwartungen können Lehrkräfte in der Realität kaum erfüllen (Bastian & Combe, 2007; Müller-Fohrbrodt, 1973). Zum Beispiel erwarten Eltern von Lehrkräften die Berücksichtigung der individuellen Bedürfnisse ihrer Kinder. Aus praktischen Gründen ist dies - unter anderem aufgrund der Anzahl unterrichteter Kinder (z. B. Rice, 2005) - im schulischen Alltag nicht immer realisierbar. Auch sind die Erwartungen verschiedener Gruppen wie beispielsweise von Schülerinnen und Schülern, Eltern oder der Schulleitung an die Lehrkräfte nicht unbedingt miteinander vereinbar, wodurch diese in Rollenkonflikte geraten (Rice, 2005; Smak & Walczak, 2017). Lehrkräfte in der medialen Berichterstattung Die Diskrepanz zwischen den vielfältigen Anforderungen an Lehrkräfte und der beruflichen Praxis an den Schulen ist regelmäßig Gegenstand der öffentlichen Berichterstattung (vgl. Blömeke, 2005; Köller, Stuckert und Möller, 2019). Mit dem Idealbild des Lehrkräfteberufs als Referenz übt ein großer Teil der Medienberichte Kritik an den Lehrkräften (Bastian & Combe, 2007; Blömeke, 2005; Rothland, 2016; Terhart, 2010). Blömeke (2005) analysierte die Berichterstattung in den deutschen Printmedien und zeigte auf, dass die untersuchten Artikel vornehmlich die Kenntnisse, Fähigkeiten und das Engagement von Lehrkräften sowie ihren Arbeitsumfang thematisierten. Starke Wertungen und Pauschalurteile, die in den Artikeln vorgenommen wurden, haben das Potenzial, in der Gesellschaft negative Stereotype über Lehrkräfte, beispielsweise zu ungünstigen Persönlichkeitsmerkmalen, mangelnder Motivation, den langen Ferien oder ungerechtem Handeln gegenüber Schülerinnen und Schülern, zu fördern. Positivbeispiele wie die Leistungen besonders engagierter Lehrkräfte wurden in den Berichten zwar ebenfalls thematisiert, jedoch explizit als Ausnahmefall eingeordnet. Kontrastiert wurde die pauschalisierende Berichterstattung über Lehrkräfte durch deutlich sachlichere und umfassender recherchierte - wenn auch weiterhin zumeist negative - Artikel über die Facetten des Lehrkräfteberufs, beispielsweise den Unterricht, die Lehramtsausbildung oder die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt für Lehrkräfte (Blömeke, 2005). Eine weitere Analyse der Berichterstattung über Lehrkräfte bzw. den Lehrkräfteberuf im Zeitraum von 2004 bis 2014 von Köller, Stuckert und Möller (2019) ergab, dass weiterhin vornehmlich die Lehrkräfte selbst in der Berichterstattung thematisiert wurden. Stereotype Vorstellungen über fehlendes Engagement bei Lehrpersonen fanden in den untersuchten Artikeln allerdings seltener Erwähnung; vielmehr standen die problematischen Rahmenbedingungen des Lehrkräfteberufs im Fokus, beispielsweise das Schulsystem oder Aspekte der Aus- und Weiterbildung (Köller et al., 2019). Die mediale Berichterstattung beschränkt sich allerdings nicht nur auf Lehrkräfte, die bereits im Beruf stehen, sondern berichtet ebenfalls über Lehramtsstudierende und Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst. Mit Blick auf diese Gruppe analysierten Pinn und Rothland (2011) die Beiträge mehrerer Zeitungen und Magazine Effekte medialer Berichterstattung während der COVID-19-Pandemie auf (angehende) Lehrkräfte 211 aus über fünf Jahrgängen (2005 bis Anfang 2011) und konnten feststellen, dass die angehenden Lehrkräfte durch negative Berichte über ihre kognitiven Voraussetzungen, ihre Persönlichkeitsmerkmale (z. B. hoher Neurotizismus) sowie ihre motivationalen Orientierungen tendenziell eine negative Bewertung erfahren und als eher ungeeignet für den Lehrkräfteberuf dargestellt werden (Pinn & Rothland, 2011). Insbesondere in Krisen, z. B. dem PISA- Schock im Jahr 2000, berichten Medien kritisch über Lehrkräfte und thematisieren Enttäuschungen über ihr berufliches Handeln (Matthes & Pallesen, 2022). So ist auch in Deutschland während der Corona-Pandemie die Rolle der Lehrkräfte bei der schulischen Anpassung an die neue Situation in den Medien kontrovers diskutiert worden. Beispielsweise wurde während der Schulschließungen in der Fernsehsendung „Hart aber fair“ geäußert, engagierte Lehrkräfte seien als Ausnahme anzusehen und es mache nicht den Eindruck, sie hätten es eilig damit, den Präsenzunterricht wieder stattfinden zu lassen (vgl. Krampitz, 2020). Meinungsartikel formulierten Kritik an der gezeigten Verantwortung der Lehrkräfte gegenüber ihren Schülerinnen und Schülern (Sommerfeldt & Zschäpitz, 2020) oder im Kontext der Impfkampagne (Günther, 2021). Entgegnungen zur kritischen Berichterstattung über Lehrkräfte bildeten die Ausnahme. Andrej Priboschek (2021), Herausgeber des Bildungsmagazins „News4teachers“, kritisierte die mediale Berichterstattung für pauschalisierende Aussagen, die dazu beitrügen, klassische Stereotype über Lehrkräfte (vgl. Köller et al., 2019) zu bedienen bzw. wieder aufleben zu lassen. Die wahrgenommene Anerkennung aus Perspektive der Lehrkräfte und ihre Rolle als berufliche Ressource Im Verhältnis zum eher hohen Status und Prestige (Institut für Demoskopie Allensbach, 2010, 2013) schätzen Lehrkräfte selbst ihr gesellschaftliches Ansehen eher negativ ein (Bastian & Combe, 2007; Hinzke, 2022; Rothland, 2016, 2022), was im Einklang mit der eher kritischen medialen Berichterstattung über Lehrkräfte (vgl. Blömeke, 2005; Köller et al., 2019) steht. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) führte eine an die TALIS-Studie angelehnte Umfrage mit deutschen Lehrkräften durch und kam zu dem Ergebnis, dass nur ca. 7 % der Lehrkräfte den Aussagen (eher) zustimmten, ein hohes Ansehen in Gesamtdeutschland zu genießen (Fastner & von Saldern, 2010). Auch international stimmten im Rahmen der TALIS-Studien aus den Jahren 2013 und 2018 lediglich 18 % bzw. 26 % der Lehrkräfte aus OECD-Ländern der Aussage zu, Anerkennung für ihre beruflichen Tätigkeiten zu erhalten (OECD, 2014, 2020). Während die wahrgenommene Anerkennung in diesen Stichproben mit dem Alter bzw. der Berufserfahrung sank, deutet eine weitere Studie darauf hin, dass bereits Lehramtsstudierende die mangelnde Wertschätzung als einen der kritischsten Faktoren des Lehrkräfteberufs wahrnehmen (Vernooij & Beucker, 2007). Eine Untersuchung von Kiel, Braun, Hillert, Bäcker und Weiß (2019) konnte hingegen zeigen, dass Lehrkräfte eine starke Anerkennung durch ihre Kolleginnen und Kollegen sowie Vorgesetzte wahrnehmen. Zudem wurden in dieser Studie Prestigefaktoren wie das Gehalt und die berufliche Sicherheit seitens der Lehrkräfte sehr positiv eingeschätzt. Ferner geht aus einer aktuellen Untersuchung mit Lehramtsstudierenden hervor, dass diese sich im Rahmen ihres Studiums im Gesamtdurchschnitt von ihren Hochschuldozierenden eher anerkannt fühlen (Carstensen, Lindner & Klusmann, 2021). Insgesamt deuten diese Befunde darauf hin, dass sich das negative Selbstbild der Lehrkräfte in Bezug auf die gesellschaftliche Anerkennung nicht aus einer grundsätzlich negativ verzerrten Einschätzung der Fremdperspektive (vgl. Rothland, 2016) ergibt. Das Modell beruflicher Gratifikationskrisen (Siegrist, 1996) beschreibt das subjektive Erleben von Anerkennung als zentrale Belohnung für berufliche Anstrengungen und protektiven Faktor gegen Stress. Vor dem Hintergrund des Job-Demands-Resources-Modells (Bakker & 212 Bastian Carstensen, Markus Buts, Uta Klusmann Demerouti, 2007) kann die wahrgenommene Anerkennung ebenfalls als Ressource für Motivation und berufliches Wohlbefinden angesehen werden. Dabei zeigen sich die angenommenen Zusammenhänge bereits vor dem Berufseintritt. Lehramtsstudierende, die sich durch ihre Dozierenden anerkannt fühlen, berichten gleichzeitig eine höhere Studienzufriedenheit und größeren Fachenthusiasmus sowie eine geringere Abbruchsintention und weniger emotionale Erschöpfung (Carstensen et al., 2021). Für Lehrkräfte im Beruf stellt die wahrgenommene Anerkennung insbesondere unter schwierigen Rahmenbedingungen eine wichtige Ressource für ihre Motivation dar (Bakker et al., 2007). Auch die Corona-Pandemie ging mit schwierigen Rahmenbedingungen für Lehrkräfte einher und erste internationale Studien weisen darauf hin, dass die Valenz in der medialen Berichterstattung im Kontext der Corona-Pandemie einen Beanspruchungsfaktor für die Lehrkräfte darstellte (Kim, Oxley & Asbury, 2022). Die Lehrkräfte äußerten sich besorgt über die öffentliche Darstellung ihres Berufsstandes. Insbesondere die Kombination aus einem erhöhten Arbeitspensum und der negativen Berichterstattung in den (sozialen) Medien über Lehrkräfte wurde als Belastung empfunden. Asbury und Kim (2020) entnahmen Interviews mit Lehrkräften, dass diese sich durch die negative Darstellung ihres Berufs in den Medien und deren Auswirkungen auf die öffentliche Meinung schlecht repräsentiert und falsch verstanden fühlten. Gleichzeitig muss festgehalten werden, dass die gesellschaftliche Anerkennung für Lehrkräfte eine von vielen Ressourcen darstellt und unter anderem in Relation zu Prestigefaktoren wie beispielsweise der Höhe des Einkommens oder der Sicherheit des Arbeitsplatzes betrachtet werden sollte. Entsprechend fanden sich hinsichtlich der Berufszufriedenheit international lediglich kleine Zusammenhänge zum Anerkennungsempfinden (OECD, 2014, 2020). Schließlich kann die Rezeption kritischer Rückmeldungen aus der Öffentlichkeit dazu beitragen, dass Lehrkräfte verallgemeinerte Annahmen bzw. Metastereotype (vgl. Vorauer et al., 1998) in Bezug auf ihre Berufsgruppe ausbilden. Dieser Prozess kann auch durch das Fehlen externer Rückmeldung über die Arbeitsleistung verstärkt werden (vgl. Rice, 2005). Im Allgemeinen bezieht sich die soziale Wahrnehmung auf intellektuelle und soziale Personeneigenschaften, die im Stereotype Content Modell (Fiske, Cuddy, Glick & Xu, 2002; Fiske, Xu, Cuddy & Glick, 1999) mit den zwei fundamentalen Dimensionen Kompetenz und Wärme beschrieben werden. Die Kompetenzdimension umfasst unter anderem Selbstsicherheit, Führungseigenschaften und Leistungsfähigkeit, wohingegen die Wärmedimension Eigenschaften wie Fürsorglichkeit, Gerechtigkeit und Vertrauenswürdigkeit beinhaltet. Metastereotype Vorstellungen, also die Annahme, dass der eigenen sozialen Bezugsgruppe in der Gesellschaft ein bestimmter Stereotyp zugeschrieben wird, können zum sogenannten Stereotype Threat (Steele, 1997; Steele & Aronson, 1995) führen, der sich in einer verringerten Leistungsfähigkeit äußert. Laut Schmader, Johns und Forbes (2008) gehen aktivierte Metastereotype mit physiologischer Erregung, einem erhöhten Monitoring der eigenen Leistungen sowie Selbstregulationsprozessen einher. Diese Prozesse kosten kognitive Ressourcen (u. a. Arbeitsgedächtniskapazitäten), die in der Folge nicht mehr für die Bearbeitung von kognitiv oder sozial anspruchsvollen Aufgaben zur Verfügung stehen und somit die Leistung beeinträchtigen (Schmader et al., 2008). Gezeigt wurde Stereotype Threat vorwiegend für Frauen in männlich dominierten Fachbereichen und Immigranten (u. a. Appel, Weber & Kronberger, 2015; Logel, Peach & Spencer, 2012). Eine erste Studie konnte Effekte von Stereotype Threat bei Lehramtsstudierenden zeigen. Ihme und Möller (2015) führten eine experimentelle Studie durch, in deren Rahmen Lehramtsstudierende schlechter in einem kognitiven Fähigkeitstest im Vergleich zur Kontrollgruppe abschnitten, wenn sie vorher mit dem paternalistischen Stereotyp, d. h. einer Kombination aus geringer Kompetenz und ausgeprägter Wärme, konfrontiert worden waren. Effekte medialer Berichterstattung während der COVID-19-Pandemie auf (angehende) Lehrkräfte 213 Die aktuelle Studie Die vorliegende Studie hatte das Ziel, die spezifischen Auswirkungen medial geäußerter Kritik gegenüber (angehenden) Lehrkräften experimentell zu untersuchen. Erstens wurde geprüft, ob die Valenz in der Berichterstattung metastereotype Vorstellungen über die eigene Berufsgruppe aktiviert. Auf Basis des Stereotype Content Modells (Fiske et al., 2002; 1999) wurden hierzu die Metastereotype der teilnehmenden Lehramtsstudierenden und Lehrkräfte in den zwei zentralen Dimensionen der sozialen Wahrnehmung - Wärme und Kompetenz - zwischen den Versuchsbedingungen verglichen. Wir nahmen an, dass die Valenz der Berichterstattung zu einer Aktivierung von Metastereotypen in diesen beiden Dimensionen führt, da die vorgelegten Zeitungsartikel sowohl thematisierten, wie Lehrkräfte ihren Unterricht bzw. Lerngelegenheiten in der pandemischen Situation gestaltet haben (Kompetenz), als auch, wie sie während der Schulschließungen die Beziehung zu ihren Schülerinnen und Schülern gepflegt haben (Wärme). Konkret gingen wir davon aus, dass die Lehramtsstudierenden und Lehrkräfte in der negativen Versuchsbedingung die geringsten Werte auf den Dimensionen Wärme und Kompetenz aufweisen, wohingegen für die Teilnehmenden mit dem positiven Treatment die höchsten Ausprägungen erwartet wurden. Für die Kontrollbedingung ohne Treatment nahmen wir gemäßigte Werte auf beiden Dimensionen an. Zweitens wurde untersucht, inwiefern sich die Valenz der vorgelegten Medienberichte in der wahrgenommenen gesellschaftlichen Anerkennung niederschlägt. Insgesamt erwarteten wir einen positiven Zusammenhang zwischen der Valenz und dem Anerkennungsempfinden der Lehramtsstudierenden und Lehrkräfte. Konkret sollte die wahrgenommene Anerkennung entsprechend unserer Annahmen nach dem positivenTreatment am höchsten ausfallen, wohingegen nach dem Lesen kritischer Artikel das niedrigste Anerkennungsempfinden erwartet wurde. Für die Kontrollbedingung nahmen wir gemäßigte Werte der wahrgenommenen Anerkennung an. Methode Stichprobe und Vorgehen Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde eine als Experiment angelegte Onlinebefragung im Zeitraum von Juni 2020 bis April 2021 durchgeführt, die somit verschiedene Phasen der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen auf den schulischen Alltag abdeckte. Als Datenbasis diente eine Gelegenheitsstichprobe, deren Rekrutierung zu zwei Zeitpunkten über bereits vorhandene Kontaktdaten aus vorangegangenen Projekten und Kooperationsschulen erfolgte. Ebenfalls teilten wir den Link in sozialen Netzwerken. Unter anderem wurde die Umfrage auf Twitter mithilfe der Hashtags #twitterlehrerzimmer und #twlz (vgl. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, 2019) beworben. Unsere Stichprobe umfasste insgesamt N = 211 Personen, die Ende Juni 2020 sowie im Januar 2021 an der Studie teilnahmen, darunter 137 Lehrkräfte bzw. Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst und 74 Lehramtsstudierende. Knapp zwei Drittel der Teilnehmenden (65 %) waren weiblich und 68 % an einem Gymnasium tätig (bzw. 88 % im Studium für das gymnasiale Lehramt). Eine Übersicht zu den Stichprobencharakteristika findet sich in Tabelle 1. Zu Beginn der Onlinebefragung machten die Teilnehmenden Angaben zu ihrer Person und ihrer beruflichen Situation. Nach diesen Angaben erfolgte eine zufällige Zuordnung zu den experimentellen Bedingungen: Kontrollbedingung, positives Treatment, negatives Treatment. In der Kontrollbedingung erfolgte keine experimentelle Manipulation, d. h. es wurden den Teilnehmenden weder positive noch negative Zeitungsartikel dargeboten. Das positive Treatment umfasste die Vorlage von zwei positiven Zeitungsartikeln über Lehrkräfte in Zeiten der Corona-Pandemie. Teilnehmende, die dem negativen Treatment zugewiesen wurden, lasen zwei Zeitungsartikel mit negativer Berichterstattung über Lehrkräfte. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden nach Ende der Studie darüber aufgeklärt, aus welchen Quellen die Artikel stammten. Bei den vorgelegten Materialien handelte es sich um von uns ausgewählte Zeitungsartikel, die im Zeitraum der ersten Schulschließungen (April und Mai 2020) erschienen waren und eine eindeutig positive bzw. eindeutig negative Valenz sowie einen hohen Grad an Anschaulichkeit aufwiesen. Hierzu achteten wir bei der Auswahl der Artikel 214 Bastian Carstensen, Markus Buts, Uta Klusmann darauf, dass Lehrkräfte direkt angesprochen wurden, die Inhalte eine persönliche und emotionale Tönung aufwiesen und konkrete Beispiele beinhalteten (z. B. „Sie, die Lehrkräfte, Erzieher, und auch die Eltern leisten in diesen Tagen Unglaubliches, damit Kinder und Jugendliche trotzdem etwas lernen, […]“; „Nichts Substanzielles ist passiert in diesen fünf Wochen. Die Lehrer haben jetzt E-Mail- Adressen. Sie schicken mehr oder weniger sinnlose YouTube-Links an ihre Schüler und die Schulen feiern die Einführung digitaler Lern-Apps, die Eltern und Kinder schon vor Wochen entdeckt haben.“). Des Weiteren sollten die Inhalte der Artikel jeweils die Dimensionen Kompetenz und Wärme des Stereotype Content Modells abdecken. Um Ermüdungseffekten vorzubeugen, reduzierten wir die Artikel im Vorfeld der Studie auf die wesentlichen Botschaften. In der Summe waren die kritischen Artikel etwas länger (630 Wörter, mittlere Lesedauer 5: 15 Minuten) als die wertschätzenden Artikel (460 Wörter, mittlere Lesedauer 4: 26 Minuten). Die zwei positiven Artikel fokussierten sich vorwiegend auf das große Engagement, welches Lehrkräfte in Zeiten des Onlineunterrichts gezeigt haben, und hoben positive Beispiele des Unterrichtens und des Kontakts zu den Schülerinnen und Schülern während der Schulschließungen hervor. Die zwei negativen Artikel hingegen thematisierten die Unzulänglichkeiten der Lehrkräfte im Umgang mit den technischen Möglichkeiten und führten Beispiele an, in denen Lehrkräfte nur unzureichenden Distanzunterricht angeboten haben. Der genaue Wortlaut der vorgelegten Zeitungsartikel kann im elektronischen Supplement nachvollzogen werden (ESM 1). Eine Überprüfung, ob die randomisierte Zuweisung in die experimentellen Bedingungen erfolgreich war, ergab, dass sich die teilnehmenden Lehrkräfte hinsichtlich der Stichprobencharakteristika nicht unterschieden. Unter den Studierenden variierte hingegen die Verteilung des Geschlechts zwischen den Bedingungen (54,8 % - 92,9 %, p = .025, Cramer’s V = .32). Im Anschluss an das Treatment erfolgten eine Überprüfung der experimentellen Manipulation (Treatment-Check) sowie die Angaben zu den Metastereotypen und zur Anerkennung durch die Gesellschaft. Instrumente Treatment-Check Um sicherzustellen, dass die Manipulation durch das jeweilige Treatment wie intendiert funktionierte, wurden den Teilnehmenden zwei Aussagen mit Bezug zu den vorgelegten Zeitungsartikeln vorgelegt („Die Artikel geben auch meine Erfahrungen wieder“; „Ich stimme mit der Meinung der Autor*innen überein“). Eine erfolgreiche Manipulation durch das Treatment sollte sich in unterschiedlichen Zustimmungsraten zwischen den experimentellen Bedingungen abzeichnen. Erwartet wurde eine niedrigere Zustimmungsrate in der negativen Versuchsbedingung. Gesamtstichprobe Experimentelle Bedingungen positiv negativ neutral Lehrkräfte N = 137 n = 52 n = 49 n = 36 Alter Berufserfahrung (Jahre) Geschlecht (weiblich) Schulform a 42.81 (11.56) 14.64 (10.64) 62,8 % 67,9 % 41.46 (11.38) 12.76 (10.04) 59,6 % 67,3 % 43.53 (11.40) 16.05 (10.51) 65,3 % 63,3 % 43.78 (12.17) 15.36 (11.64) 63,9 % 75,0 % Lehramtsstudierende N = 74 n = 31 n = 29 n = 14 Alter Geschlecht (weiblich) Studienprofil a 23.47 (3.21) 70,3 % 87,8 % 23.94 (2.79) 54,8 % 93,3 % 22.72 (2.85) 75,9 % 89,7 % 24.00 (4.49) 92,9 % 78,6 % Tab. 1: Übersicht zu den Stichprobencharakteristika. Anmerkungen: a Lehrkräfte: Die prozentualen Angaben beziehen sich auf Gymnasiallehrkräfte. Die übrigen Lehrkräfte verteilen sich auf Grund- (n = 10), Gemeinschafts- (n = 21) und Berufsschulen (n = 7) sowie als „Sonstige“ kategorisierte Schularten (n = 6); Lehramtsstudierende: Die prozentualen Angaben beziehen sich auf Studierende, die ein gymnasiales Lehramt anstreben. Die übrigen Studierenden verteilen sich auf das Handelslehramt für berufliche Schulen (n = 1) sowie „Sonstige“ Lehramtsabschlüsse (n = 8). Effekte medialer Berichterstattung während der COVID-19-Pandemie auf (angehende) Lehrkräfte 215 Metastereotype Zur Erfassung der von den Lehrkräften und Lehramtsstudierenden seitens der Gesellschaft wahrgenommenen Stereotype wurden den Teilnehmenden insgesamt 25 Adjektive mit Bezug auf die Dimensionen Wärme und Kompetenz des Stereotype Content Modells (vgl. Fiske et al., 2002) vorgelegt. Mittels eines semantischen Differenzials schätzten die Teilnehmenden ein, wie sehr die jeweilige Eigenschaft Lehrkräften aus ihrer Sicht seitens der Gesellschaft zugeschrieben wird. Auf der Wärme-Dimension ( α = .87) sollte beispielsweise eingeschätzt werden, als wie fürsorglich oder fair Lehrkräfte in der Gesellschaft mutmaßlich gelten (wenig fürsorglich/ wenig fair - sehr fürsorglich/ sehr fair). Hinsichtlich der Kompetenz-Dimension ( α = .87) bezogen sich die Einschätzungen z. B. auf die Effizienz (wenig effizient - sehr effizient) oder Aspekte der Durchsetzungsfähigkeit (nicht selbstsicher - sehr selbstsicher). Wahrgenommene Anerkennung Für die Erfassung der wahrgenommenen Anerkennung in ihrer (antizipierten) Berufstätigkeit wurden den teilnehmenden Lehrkräften und Lehramtsstudierenden insgesamt acht jeweils an die aktuelle berufliche Situation angepasste Items vorgelegt. Die Items wurden bereits in einer explorativen Studie von Rothland (2010) erprobt. Sie beziehen sich auf das soziale Umfeld, die Relevanz öffentlicher Anerkennung für Zufriedenheit und Erfüllung im Beruf sowie auf konkrete Erfahrungen von Respekt und Anerkennung in der Berufstätigkeit, z. B. „In meinem Beruf als Lehrkraft erfahre ich Anerkennung für meine Tätigkeit“ (für Lehramtsstudierende: „In meinem Beruf als Lehrkraft werde ich Anerkennung für meine Tätigkeit erfahren“). Die Aussagen konnten von (1) trifft gar nicht zu bis (4) trifft völlig zu bewertet werden. Die Skala weist eine hohe interne Konsistenz auf ( α = .83). Statistische Analysen Die Effekte der experimentellen Manipulation wurden getrennt für Lehrkräfte und Lehramtsstudierende varianzanalytisch überprüft 1 . Lagen signifikante Ergebnisse zwischen den drei Versuchsbedingungen vor, wurden ergänzend a-priori formulierte Kontraste zu den spezifischen Unterschieden zwischen positiver und negativer Versuchsbedingung sowie Kontrollbedingung untersucht. Die Analysen wurden mit IBM SPSS 27 durchgeführt. Ergebnisse Tabelle 2 gibt eine Übersicht zu den bivariaten Zusammenhängen der untersuchten Variablen. Das Korrelationsmuster zeigt für Lehrkräfte und für Lehramtsstudierende, dass weder das Geschlecht und das Alter noch der Teilnahmezeitpunkt statistisch signifikant mit der wahrgenommenen Anerkennung und den metastereotypen Vorstellungen in den Dimensionen Wärme und Kompetenz assoziiert waren. Untereinander wiesen die abhängigen Variablen hingegen hohe korrelative Zusammenhänge auf. Treatment-Check Zur Überprüfung der Manipulation durch das Treatment wurden den Teilnehmenden in der positiven und negativen Versuchsbedingung 1 Die Daten wurden auch gemeinsam für Lehrkräfte und Lehramtsstudierende analysiert und auf Interaktionseffekte zwischen den unabhängigen Variablen „Versuchsbedingung“ und „berufliche Stellung“ geprüft. Für keine der abhängigen Variablen ergab sich ein signifikanter Interaktionseffekt, weshalb wir im Folgenden nur die getrennten Analysen berichten. 1 2 3 4 5 6 1 Geschlecht a 2 Alter 3 Teilnahmezeitpunkt b 4 Anerkennung 5 Wärme 6 Kompetenz .18 -.15 .06 -.10 -.21 .10 -.24 .19 .15 .20 -.17 .04 -.08 -.05 -.11 -.02 -.02 .13 .39 .42 .06 -.13 -.02 .39 .37 .04 -.15 .05 .45 .52 Tab. 2: Korrelationen für Lehrkräfte (oberhalb der Diagonale) und Lehramtsstudierende (unterhalb der Diagonale). Anmerkungen: a 0 = weiblich, 1 = männlich; b 0 = Juli 2020, 1 = Januar 2021. 216 Bastian Carstensen, Markus Buts, Uta Klusmann (N = 161) jeweils Aussagen mit Bezug zu den vorgelegten Zeitungsartikeln vorgelegt. Die Zustimmung zu diesen Aussagen unterschied sich statistisch signifikant zwischen den experimentellen Bedingungen, F (2, 160) = 57.820, p < .001, η ² = .42, wobei die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der positiven Versuchsbedingung den Aussagen erwartungsgemäß mehr zustimmten. Die substanziellen Unterschiede zwischen den Versuchsbedingungen weisen darauf hin, dass die jeweils zugewiesenen Artikel von den Teilnehmenden gelesen und auf die intendierte Art und Weise verstanden wurden. Valenz der medialen Darstellung und Metastereotype der (angehenden) Lehrkräfte Die Metastereotype der Lehrkräfte hinsichtlich der wahrgenommenen Kompetenzzuschreibung seitens der Gesellschaft unterschieden sich signifikant zwischen den experimentellen Bedingungen, F (2, 136) = 5.337, p = .006, η ² = .07 (vgl. Tabelle 3). Für die spezifischen Vergleiche zwischen den experimentellen Bedingungen zeigten die Ergebnisse der Kontrastanalysen, dass Lehrkräfte, die positive Artikel gelesen hatten, signifikant höhere Werte aufwiesen als Lehrkräfte in der negativen Bedingung ( Δ M = 0.40, p = .001, d = .65). Zwischen der positiven und neutralen Versuchsbedingung ( Δ M = 0.18, p = .175) sowie zwischen der neutralen und negativen Versuchsbedingung ( Δ M = 0.22, p = .109) ergaben sich hingegen keine signifikanten Unterschiede. Die wahrgenommene Zuschreibung von Aspekten der Wärme-Dimension durch die Gesellschaft wies keine statistisch bedeutsame Variation zwischen den Bedingungen auf, F (2, 136) = 1.445, p = .239, η ² = .02. Die antizipierte Fremdwahrnehmung auf der Wärme-Dimension (z. B. Freundlichkeit, Gerechtigkeit) wurde also nicht durch die Valenz der Berichterstattung beeinflusst. Innerhalb der Gruppe von Lehramtsstudierenden ergaben sich weder für die Dimension Kompetenz (F (2, 73) < 1, p = .878, η ² < .01) noch für die Dimension Wärme (F (2, 73) = 2.004, p = .142, η ² = .05) statistisch signifikante Unterschiede zwischen den experimentellen Bedingungen. Experimentelle Bedingung Gruppenunterschiede Neutral a Positiv b Negativ c F df p η² M (SD) M (SD) M (SD) Lehrkräfte Wahrgenommene Anerkennung Metastereotyp: Dimension Wärme Metastereotyp: Dimension Kompetenz 2.74 c (0.45) 3.12 c (0.55) 3.16 c (0.63) 2.64 c (0.45) 3.32 c (0.57) 3.35 c (0.65) 2.36 ab (0.58) 3.14 ab (0.74) 2.95 bb (0.65) 6.84 1.45 5.34 2,134 2,136 2,136 .001 .239 .006 .09 .02 .07 Lehramtsstudierende Wahrgenommene Anerkennung Metastereotyp: Dimension Wärme Metastereotyp: Dimension Kompetenz 2.64 (0.45) 3.52 (0.60) 3.22 (0.56) 2.56 (0.48) 3.27 (0.51) 3.33 (0.78) 2.35 (0.49) 3.14 (0.63) 3.33 (0.73) 2.25 2.00 < 1.00 2,73 2,73 2,73 .113 .142 .878 .06 .05 < .01 Tab. 3: Deskriptive Statistiken und statistische Vergleiche zwischen den experimentellen Bedingungen Anmerkungen: Die Subskripte a, b und c signalisieren signifikante Unterschiede zwischen den experimentellen Bedingungen (p < .05). Effekte medialer Berichterstattung während der COVID-19-Pandemie auf (angehende) Lehrkräfte 217 Valenz der medialen Berichterstattung und wahrgenommene gesellschaftliche Anerkennung Die Aussagen zur Anerkennung und Wertschätzung durch die Gesellschaft bewerteten die Lehrkräfte zwischen den Bedingungen unterschiedlich, F (2,134) = 6.843, p = .001, η ² = .09. Die geplanten Kontraste zeigten signifikante Unterschiede zwischen der positiven und der negativen Bedingung ( Δ M = 0.28, p = .006, d = .56). Während sich zwischen der positiven Bedingung und der Kontrollgruppe kein signifikanter Unterschied ( Δ M = 0.10, p = .336) ergab, nahmen die Lehrkräfte in der Kontrollbedingung signifikant mehr gesellschaftliche Anerkennung wahr als die Teilnehmenden in der negativen Versuchsbedingung ( Δ M = 0.38, p = .001, d = .77). Die Gruppe der Lehramtsstudierenden unterschied sich hinsichtlich der wahrgenommenen Anerkennung nicht zwischen den Bedingungen, F (2,73) = 2.253, p = .113, η ² = .06. Diskussion Die vorliegende Studie hatte das Anliegen, die Effekte medialer Berichterstattung auf die Aktivierung metastereotyper Annahmen und die wahrgenommene gesellschaftliche Anerkennung von (angehenden) Lehrkräften experimentell zu untersuchen. In den experimentellen Bedingungen lasen die Lehrkräfte und Lehramtsstudierenden entweder positiv-wertschätzende oder kritisch-negative Zeitungsartikel bzw. wurden einer unbehandelten Kontrollgruppe zugewiesen. Das Rezipieren von Zeitungsartikeln mit unterschiedlicher Valenz führte in der Gruppe der Lehrkräfte zur Aktivierung von Metastereotypen und beeinflusste die seitens der Gesellschaft wahrgenommene Anerkennung. Für die Gruppe der Lehramtsstudierenden zeigte die experimentelle Manipulation hingegen keine Wirkung auf die untersuchten Konstrukte. Die Ergebnisse des Experiments zeigen ferner auf, dass insbesondere die kritische Berichterstattung metastereotype Annahmen aktiviert und die wahrgenommene Anerkennung der Lehrkräfte beeinflusst hat. Die Befunde und mit ihnen einhergehende Implikationen werden im Folgenden eingeordnet. In Hinblick auf die Aktivierung von Metastereotypen ergaben sich zwischen den experimentellen Bedingungen für die Kompetenz- Dimension des Stereotype Content Modells nach Fiske et al. (2002, 1999) Unterschiede, nicht jedoch für die Wärme-Dimension. Während die wahrgenommene Zuschreibung von beispielsweise Freundlichkeit, Fürsorglichkeit oder Einfühlsamkeit somit nicht systematisch durch die Valenz der vorgelegten Zeitungsartikel beeinflusst wurde, fühlten sich Lehrkräfte, die kritisch-negative Zeitungsartikel gelesen hatten, weniger kompetent von der Gesellschaft wahrgenommen als die Lehrkräfte in den anderen Versuchsbedingungen. Somit bestätigte sich unsere Annahme, dass die Rezeption der vorgelegten Artikel die Metastereotypen in beiden Dimensionen aktivieren würde, nur teilweise. Eine mögliche Erklärung für die differenziellen Effekte der experimentellen Manipulation auf die zwei Dimensionen ergibt sich aus den Erkenntnissen voriger Studien. Auch hier nahmen Lehrkräfte vornehmlich auf ihre eigene Leistungsfähigkeit und ihren Einfluss auf den Lernerfolg der Schülerinnen und Schüler Bezug und berichteten diesbezüglich Unsicherheiten (Rice, 2005; Smak & Walczak, 2017). Auch wenn beide Dimensionen in allen vorgelegten Artikeln inhaltlich repräsentiert waren, erscheint es aufgrund dieser Unsicherheiten nachvollziehbar, dass negative Rückmeldungen aus der Medienlandschaft einen größeren Einfluss auf die Aktivierung kompetenzbezogener Metastereotype haben als auf die Aktivierung metastereotyper Annahmen bezüglich der Wärme-Dimension. Analog zu den metastereotypen Annahmen der Lehrkräfte beeinflusste die Valenz der vorgelegten Zeitungsartikel ihre Wahrnehmung hinsichtlich der gesellschaftlichen Anerkennung, wobei auch hier die Rezeption von negativer Berichterstattung die stärksten Effekte hatte. Lehrkräfte, die kritische Zeitungsartikel gelesen hatten, fühlten sich im Vergleich zum positiven Treatment und zur Kontrollgruppe jeweils weniger durch die Gesellschaft anerkannt. 218 Bastian Carstensen, Markus Buts, Uta Klusmann Ungünstige Metastereotype gehen mit Konsequenzen für die Leistungsfähigkeit einher (Schmader et al., 2008) und die Wahrnehmung geringer gesellschaftlicher Anerkennung ist bei Lehrkräften mit dem Wohlbefinden (Cano- Garcia, Padilla-Munoz & Carrasco-Ortiz, 2005; OECD, 2020) sowie Berufswechselintentionen (Fuller, Goodwyn & Francis-Brophy, 2013) und dem Bildungserfolg von Schülerinnen und Schülern (Dolton et al., 2018; Schleicher, 2018) assoziiert. Möglichen Konsequenzen negativer Berichterstattung auf die wahrgenommene gesellschaftliche Anerkennung ließe sich mit verschiedenen Maßnahmen vorbeugen. Aus dem Eurydice-Bericht (2015) geht beispielsweise hervor, dass Evaluationsmechanismen, kooperative Praktiken und gute Beziehungen zu den Schülerinnen und Schülern dazu beitragen, dass Lehrkräfte sich vonseiten der Gesellschaft häufiger anerkannt fühlen. Hervorzuheben sind hierbei die positiven Effekte der gegenseitigen Unterstützung, u. a. durch Mentoring und die aktive Mitgestaltung bei schulweiten Entscheidungen. Die kooperative Praxis trägt dazu bei, dass Lehrkräfte ihren Arbeitsalltag weniger isoliert gestalten (vgl. Rice, 2005) und sie sich mehr als geschätzte Mitglieder sowohl innerhalb ihrer Schule als auch in der Gesellschaft fühlen (Eurydice, 2015). Neben einer positiveren Selbstwahrnehmung der Lehrkräfte könnte eine systematische Evaluation dazu beitragen, das Gesamtbild des Lehrkräfteberufs bzw. dessen Darstellung in den Medien zu verbessern, da der Öffentlichkeit sodann objektive Anhaltspunkte für die Leistungen von Lehrkräften zur Verfügung stünden. Lehrkräfte bzw. Lehrkraftverbände sind zudem davon überzeugt, dass Evaluationen die Attraktivität des Lehrkräfteberufs positiv beeinflussen (Carlo et al., 2013). Die Lehramtsstudierenden wurden im Vergleich zu den berufstätigen Lehrkräften nicht im gleichen Maße durch die Valenz in der Berichterstattung in ihren Metastereotypen und der Wahrnehmung von Anerkennung beeinflusst. Ein möglicher Grund hierfür könnte sein, dass die Artikel des Treatments nur Handlungen von berufstätigen Lehrkräften thematisierten, wovon sich die Lehramtsstudierenden möglicherweise weniger angesprochen fühlten. Abgesehen davon geht aus der empirischen Befundlage hervor, dass das negative öffentliche Bild über Lehrkräfte im Vergleich zu positiven Einschätzungen vonseiten des familiären und sozialen Umfelds sowie der individuellen Motivlage für Lehramtsstudierende eine eher untergeordnete Rolle spielt (vgl. Rothland, 2022). Limitationen und Ausblick Die vorliegende Studie weist einige Einschränkungen auf, die bei der Interpretation der Ergebnisse beachtet werden sollten. Erstens kann aufgrund der geringen Stichprobengröße nicht ausgeschlossen werden, dass kleine Effekte der experimentellen Manipulation gegebenenfalls unentdeckt geblieben sind. Eine Sensitivitätsanalyse unserer varianzanalytischen Untersuchung ergab, dass eine ausreichende Power (> .80, vgl. Cohen, 1988) erst ab mittleren Effektstärken als gegeben anzusehen war (s. ESM2 für eine ausführliche Darstellung der Sensitivitätsanalysen). Zweitens erhielten die Lehrkräfte und Lehramtsstudierenden in der Kontrollbedingung kein alternatives Treatment, sodass die Angaben dieser Gruppe möglicherweise Verzerrungen durch Einflüsse abseits der Studie unterlagen. Wir haben auf die Vorlage eines neutral formulierten Zeitungsartikels verzichtet, weil die mediale Berichterstattung über Lehrkräfte nur selten neutral erfolgt (vgl. Blömeke, 2005; Köller et al., 2019). Zudem sollte ausgeschlossen werden, dass auch als neutral eingeschätzte Artikel idiosynkratrisch positiv oder negativ interpretiert werden, was ebenfalls zu einer Verzerrung führen könnte. Hinsichtlich der Validität unserer Befunde ist zu beachten, dass wir zur Bearbeitung unserer Fragestellungen auf eine Gelegenheitsstichprobe zurückgegriffen haben und somit keine Repräsentativität gegeben ist. Auch die experimentelle Kontrolle ging mit Kosten hinsichtlich der ökologischen Validität der Befunde einher. Abschließend ist einschränkend Effekte medialer Berichterstattung während der COVID-19-Pandemie auf (angehende) Lehrkräfte 219 anzumerken, dass in der vorliegenden Studie keine weiteren Variablen zur Aufklärung der Effekte herangezogen werden konnten. Bisherige Studien weisen beispielsweise darauf hin, dass der Schulstandort (ländlich, städtisch) einen relevanten Zusammenhang zur Selbstwahrnehmung der Lehrkräfte aufweist (Smak & Walcak, 2017). Der in dieser Studie experimentell gefundene Einfluss negativer medialer Berichterstattung auf die metastereotypen Annahmen von Lehrkräften und ihre Wahrnehmung von Anerkennung sollte in weiterführenden Studien repliziert werden, auch um die bisher vornehmlich in qualitativ angelegten Studien (z. B. Kim et al., 2022) nachgewiesenen negativen Folgen für Lehrkräfte zu quantifizieren. Im Einklang mit den genannten Limitationen sollten Folgestudien zum einen über eine aktive Kontrollgruppe verfügen und zum anderen weitere Einflussfaktoren wie den Schulstandort berücksichtigen. Literatur Appel, M., Weber, S. & Kronberger, N. (2015). The influence of stereotype threat on immigrants: Review and meta-analysis. Frontiers in Psychology, 6, 900. https: / / doi. org/ 10.3389/ fpsyg.2015.00900 Asbury, K. & Kim, L. E. (2020). „Lazy, lazy teachers“: Teachers’ perceptions of how their profession is valued by society, policymakers, and the media during COVID-19. PsyArXiv. https: / / doi.org/ 10.31234/ osf.io/ 65k8q Bakker, A. B. & Demerouti, E. (2007), The job demandsresources model: State of the art. Journal of Managerial Psychology, 22 (3), 309 - 328. https: / / doi.org/ 10.1108/ 02683940710733115 Bakker, A. B., Hakanen, J. J., Demerouti, E. & Xanthopoulou, D. (2007). Job resources boost work engagement, particularly when job demands are high. 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