eJournals Psychologie in Erziehung und Unterricht 71/1

Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2024
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Empirische Arbeit: Frühe Hilfen im Ausnahmezustand. Kontinuität und Diskontinuität während der Corona-Pandemie

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2024
Birgit Jentsch
Ernst-Uwe Küster
Christopher Peterle
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie stellten sich den kommunalen Frühen Hilfen ernste Herausforderungen. Infektionsschutzmaßnahmen erschwerten sowohl die Beratung und Betreuung von Familien als auch die Netzwerkarbeit der Fachkräfte. Beides ist wesentlich von persönlichen Begegnungen geprägt. Gleichzeitig erhöhten sich die Belastungen in den Familien. Dieser Artikel untersucht, inwieweit sich die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung auf die Ausgestaltung der Hilfeangebote für Familien auswirkten. Der Beitrag basiert auf den Erkenntnissen von 20 qualitativen Interviews mit Netzwerkkoordinierenden aus dem gesamten Bundesgebiet. Zusätzlich fließen die Ergebnisse zweier Online-Befragungen aller deutschen Jugendämter, die in den Kommunen für Frühe Hilfen zuständig sind, ein. Die Ergebnisse zeigen, dass die Corona-Pandemie auch in den Frühen Hilfen für einen Digitalisierungsschub gesorgt zu haben scheint, wobei Unterschiede in den technischen Voraussetzungen zwischen den Kommunen sehr deutlich wurden. Auffallend sind des Weiteren das Engagement und die Kreativität der Fachkräfte, die – ohne auf entsprechende Vorerfahrungen zurückgreifen zu können – ihre Arbeitsweisen zügig anpassten, um Familien weiterhin zu erreichen und bestmöglich zu unterstützen. Zum Schluss wird diskutiert, welche Empfehlungen aus den Erfahrungen abgeleitet werden können.
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n Empirische Arbeit Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2024, 71, 18 -29 DOI 10.2378/ peu2024.art03d © Ernst Reinhardt Verlag Frühe Hilfen im Ausnahmezustand. Kontinuität und Diskontinuität während der Corona-Pandemie Birgit Jentsch, Ernst-Uwe Küster, Christopher Peterle Nationales Zentrum Frühe Hilfen, Deutsches Jugendinstitut, München Zusammenfassung: Mit dem Beginn der Corona-Pandemie stellten sich den kommunalen Frühen Hilfen ernste Herausforderungen. Infektionsschutzmaßnahmen erschwerten sowohl die Beratung und Betreuung von Familien als auch die Netzwerkarbeit der Fachkräfte. Beides ist wesentlich von persönlichen Begegnungen geprägt. Gleichzeitig erhöhten sich die Belastungen in den Familien. Dieser Artikel untersucht, inwieweit sich die Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung auf die Ausgestaltung der Hilfeangebote für Familien auswirkten. Der Beitrag basiert auf den Erkenntnissen von 20 qualitativen Interviews mit Netzwerkkoordinierenden aus dem gesamten Bundesgebiet. Zusätzlich fließen die Ergebnisse zweier Online-Befragungen aller deutschen Jugendämter, die in den Kommunen für Frühe Hilfen zuständig sind, ein. Die Ergebnisse zeigen, dass die Corona- Pandemie auch in den Frühen Hilfen für einen Digitalisierungsschub gesorgt zu haben scheint, wobei Unterschiede in den technischen Voraussetzungen zwischen den Kommunen sehr deutlich wurden. Auffallend sind des Weiteren das Engagement und die Kreativität der Fachkräfte, die - ohne auf entsprechende Vorerfahrungen zurückgreifen zu können - ihre Arbeitsweisen zügig anpassten, um Familien weiterhin zu erreichen und bestmöglich zu unterstützen. Zum Schluss wird diskutiert, welche Empfehlungen aus den Erfahrungen abgeleitet werden können. Schlüsselbegriffe: Coronavirus-Pandemie, Frühe Hilfen, Digitalisierung Early Childhood Intervention in a State of Emergency. Continuity and discontinuity during the Coronavirus pandemic Summary: With the onset of the Covid-19 pandemic, community-based early childhood intervention services faced serious challenges. Measures to protect against infection, especially contact restrictions, made both the counselling and care of families, as well as networking tasks more difficult - work that relies heavily on personal encounters. At the same time, the stress in families increased, not least due to the loss of external childcare and support. This article examines the extent to which the measures to combat the pandemic affected the delivery of support services for families. The article is based on the findings of 20 qualitative interviews with network coordinators who were recruited nationwide. The interviews were conducted between 8/ 2020 and 8/ 2021. In addition, the results of an online survey of all German youth welfare offices as part of the NZFH municipal survey 2021 are included, in which questions covered also the concrete impact of the Covid-19 pandemic on early intervention on the ground. The results show that the Covid-19 pandemic has strengthened digitalisation processes in early childhood intervention, whereby it became apparent that levels of technical equipment varied greatly amongst the municipalities. Another noticeable result refers to the commitment and creativity of the professionals, who quickly adapted their working methods in order to continue to reach families and provide them with the best possible support. Finally, recommendations that can be derived from these experiences are discussed. Keywords: Coronavirus pandemic, Early Childhood Intervention, Digitalisation Die Studie wurde vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH), getragen von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Kooperation mit dem Deutschen Jugendinstitut (DJI), aus Mitteln der Bundesstiftung Frühe Hilfen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Frühe Hilfen im Ausnahmezustand. Kontinuität & Diskontinuität während der Corona-Pandemie 19 Die umfassenden Maßnahmen und Regelungen zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 wirkten sich unmittelbar auf sozial benachteiligte Familien aus, indem sie bestehende Belastungen verstärkten und zur Verfügung stehende Ressourcen zur Bewältigung von Krisen einschränkten. Ziel von Frühen Hilfen ist es, werdende Eltern und Familien mit Säuglingen und Kleinkindern, insbesondere wenn sie von sozialen Belastungen betroffen sind und erhöhten Unterstützungsbedarf haben, zunächst niedrigschwellig über örtliche Leistungsangebote zu informieren und sie auf Wunsch in passende Hilfen zu vermitteln. Spezifisch qualifizierte Fachkräfte beraten und unterstützen Familien in sozialraumnahen Einrichtungen oder bei Bedarf im häuslichen Umfeld mit dem Ziel, die elterlichen Beziehungs- und Erziehungskompetenzen zu fördern. Grundlage von Frühen Hilfen sind fachlich koordinierte kommunale Netzwerke, damit sich möglichst viele und unterschiedliche Einrichtungen, Dienste und Personen, die sich an Familien mit Säuglingen und Kleinkindern wenden, untereinander über ihre Angebote und Leistungen informieren, interdisziplinär abstimmen und Familien auf ihren Wunsch hin in ein passendes Angebot überleiten können. Damit sollen ein gemeinsames Verständnis für den Bedarf dieser Familien entwickelt, Versorgungsengpässe identifiziert und die Durchlässigkeit der Versorgungssysteme für Familien erhöht werden (vgl. zuletzt: Nationales Zentrum Frühe Hilfen [NZFH], 2021 a). Eine zentrale Rolle beim Management der interdisziplinären Netzwerke und bei der Planung und Abstimmung von Frühen Hilfen spielen Netzwerkkoordinierende (NWK), die in der Regel sozialpädagogisch qualifiziert und im örtlichen Jugendamt beschäftigt sind. 1 Darüber hinaus kann das Aufgabenspektrum der NWK je nach örtlicher Ausprägung auch die Koordination von Familien aufsuchenden Gesundheitsfachkräften und freiwillig Engagierten oder auch die Beratung und Vermittlung von Familien umfassen (Küster & Peterle, 2023). Wie die NWK ihre Aufgaben in den ersten zwei Jahren der Corona-Pandemie bewältigt haben, soll im Fokus dieses Beitrags stehen. Anknüpfend an vorausgegangene Studien (z. B. Gerber & Jentsch, 2021; Mairhofer et al., 2020; Scharmanski, van Staa & Renner, 2020) zeigen auch unsere Ergebnisse, dass sich Fachkräfte in ihrer Arbeit mit Familien insbesondere in Phasen des Lockdowns mit einer doppelten Herausforderung konfrontiert sahen: Die mit den Infektionsschutzmaßnahmen verbundenen höheren Unterstützungsbedarfe der Familien gingen mit abrupt eingeschränkten Handlungsmöglichkeiten der Fachkräfte einher. Dieser Artikel befasst sich zunächst mit den zentralen Erkenntnissen der Literatur bezüglich der Auswirkungen der Corona-Pandemie einerseits auf Familien und andererseits auf die psychosoziale Arbeit mit Familien. Dem schließen sich weitere Details über die Ziele und Methoden der qualitativen Studie an, gefolgt von der Darstellung der Ergebnisse und einem Fazit. Die Auswirkungen der Corona-Pandemie Die Auswirkungen auf Familien Die Infektionsbekämpfung der Corona-Pandemie führte zu einer Vielzahl von ungewohnten Herausforderungen für Familien: Die Schließung von Kitas und anderen für Familien relevanten Institutionen der sozialen Infrastruktur bedeutete, dass Eltern vermehrt die Verantwortung für ihre Kinder übertragen wurde (Andresen et al., 2020 a), oft begleitet von einem ungewohnt engen Zusammenleben mit wenig Rückzugsorten für Familienmitglieder. In manchen Fällen verloren Eltern ihre Arbeit, arbeiteten durch Kurzarbeit oder den Wegfall von Aufträgen als Selbstständige weniger oder wechselten ins Homeoffice, während ihre Kinder zu Hause betreut werden mussten, sodass die mehrfachen elterlichen Verpflichtungen (insbesondere Kinderbetreuung und Erwerbsarbeit) in beispiellosem Konflikt zueinanderstanden (Bujard et al., 1 Für die Umsetzung von Frühen Hilfen in den Kommunen sind die Jugendämter der Kreise und kreisfreien Städte zuständig. In einigen Regionen unterhalten auch kreisangehörige Kommunen (Gemeinden) eigene Jugendämter, die entsprechend für Frühe Hilfen zuständig sind. 20 Birgit Jentsch, Ernst-Uwe Küster, Christopher Peterle 2021; Langmeyer, Guglhör-Rudan, Naab, Urlen & Winklhofer, 2020; Scharmanski et al., 2020; Siepmann, 2021). Gleichzeitig verringerten sich aufgrund von Kontaktbeschränkungen wichtige Ressourcen für Familien, wie die Unterstützung durch die erweiterte Familie und der sozialen Netzwerke. Auch professionell geleistete Hilfen standen nicht mehr im gewohnten Umfang zur Verfügung (FAME-RN, 2020; Langmeyer et al., 2020; Scharmanski et al., 2020). Eltern und Kinder in ohnehin schon schwierigen sozialen Lebenslagen, bspw. aufgrund von Armut oder psychischer Erkrankung eines Elternteils, zeigten sich durch die Pandemie besonders belastet (Ravens-Sieberer et al., 2021; Renner, van Staa, Neumann, Sinß & Paul, 2021; Siepmann, 2021). Auch Familien mit jüngeren Kindern waren in den Lockdowns stärker beeinträchtigt als Eltern älterer Kinder oder kinderlose Paare. Eltern der erstgenannten Gruppe berichteten häufiger von Partnerschaftskonflikten und abnehmender Lebens- und Arbeitszufriedenheit als die Mitglieder der anderen Gruppen (Huebener, Spieß, Siegel & Wagner, 2020; Möhring et al., 2020; Renner et al., 2021). Da Mütter auch in der Pandemie tendenziell die meiste Familienarbeit leisteten, waren besonders sie vom Bündel aus „emotionaler Erschöpfung, Schuldgefühlen und Existenzängsten“ (Andresen et al., 2020 a, S. 12) betroffen. Auch dies trifft vor allem auf Familien mit niedrigem Einkommen und auf Alleinerziehende zu (Bujard et al., 2021; Möhring et al., 2020). Die Auswirkungen auf die Beratung und Begleitung von Familien Aufseiten der Hilfeerbringenden erschwerten Kontaktbeschränkungen die Arbeit mit Familien, die hauptsächlich auf Präsenzbegegnungen beruht und im Fall von aufsuchenden Hilfen normalerweise im häuslichen Umfeld stattfindet. Bei einem Mindestabstandsgebot von eineinhalb Metern im öffentlichen Raum sowie einem Kontaktverbot von Personen, die nicht im gleichen Haushalt lebten (Scharmanski et al., 2020), mussten innovative Wege gefunden werden, um Familien weiterhin zu unterstützen und zu begleiten. Insbesondere in der frühen Phase der Pandemie, als Fachkräften noch keine Schutzausrüstung zur Verfügung stand, wurden Hausbesuche oft durch persönliche Treffen im Freien ersetzt, z. B. in Gärten und bei Spaziergängen (Jentsch & Schnock, 2020 a, b; Renner et al., 2021). Der persönliche Kontakt wurde auf die dringendsten Fälle beschränkt, z.B. zur Abklärung bzw. Abwendung einer drohenden Kindeswohlgefährdung. Darüber hinaus weisen Studien auf eine weitgehende Verlagerung der Beratung in Präsenz auf telefonische und digitale Formate hin (Scharmanski et al., 2020, S. 21 - 22). Dabei wurde allerdings deutlich, dass viele kommunale Akteure zu Beginn der Pandemie weder die technische Ausstattung noch die datenschutzrechtlichen Voraussetzungen hatten, um digitale Kommunikationskanäle nutzen zu können (Renner et al., 2021). Andere Studien weisen auf ähnliche Ergebnisse für Fachkräfte im Allgemeinen Sozialen Dienst der Jugendämter hin (Jentsch & Gerber, 2022; Mairhofer et al., 2020, S. 50). Wo digitale und telefonische Kontakte genutzt wurden, zeigen Erfahrungsberichte aus der Praxis der Familienarbeit, dass der Beziehungsaufbau aufgrund eingeschränkter nonverbaler Kommunikation erschwert war (Community- Care, 2020). Fachkräfte sorgten sich zum Teil, dass die Situation der Familie (und insbesondere der Kinder) nicht richtig eingeschätzt werden konnte. Eine intensive Begleitung der Familien, wie sie in der Krisensituation notwendig gewesen wäre, war aus der Sicht der Fachkräfte nicht möglich (Scharmanski et al., 2020; vgl. auch Reindl & Engelhardt, 2020). Ein weiteres Problem mit der Nutzung digitaler Medien in der Familienarbeit besteht generell in der eingeschränkten Erreichbarkeit insbesondere von Familien, die in prekären Verhältnissen leben. Entsprechend scheint für mehrfach belastete Familien, die nur über geringe oder keine Deutschkenntnisse verfügen und kaum Zugang zum Internet haben, der persönliche Kontakt weiterhin essenziell (Andresen et al., 2020 b; Frühe Hilfen im Ausnahmezustand. Kontinuität & Diskontinuität während der Corona-Pandemie 21 NZFH, 2021 b). Gleichzeitig liegen die Vorteile digitaler Angebote auf der Hand: Sie können ortsunabhängig und teilweise zeitunabhängig stattfinden, bedeuten daher auch einen geringeren organisatorischen Aufwand. Zudem können digitale Angebote Zugänge zu neuen Zielgruppen ermöglichen, die auf anderen Wegen bislang nicht erreicht wurden (NZFH, 2021 b). Ziele und Methoden der Studie Das Projekt „Familienbezogene Tätigkeiten von Netzwerkkoordinierenden in den Frühen Hilfen“ widmete sich der Frage, inwieweit es NWK gelingt, ihre zahlreichen und heterogenen Aufgaben fachlich angemessen auszufüllen. Zu diesem Zweck wurden von August 2020 bis August 2021 qualitative Interviews mit NWK geführt. Die Feldzeit fiel damit ungeplant in die Hochphase der Corona-Pandemie. Sie folgte dem ersten Lockdown (23. März bis 5. Mai 2020) und schloss den zweiten Lockdown (16. Dezember 2020 bis 14. Februar 2021) mit ein (Bujard et al., 2021, S. 8). Da die weitreichenden Kontaktbeschränkungen der Lockdowns die von Präsenzbegegnungen geprägte Arbeit der Fachkräfte der Frühen Hilfen deutlich einschränkte, wurden auch Fragen über die konkreten Auswirkungen dieser Maßnahmen auf die Angebote der Frühen Hilfen gestellt. Darüber hinaus wurde untersucht, inwieweit Anpassungen der Angebote und Arbeitsabläufe erfolgt sind und wie diese von den NWK bewertet wurden. Es wurden N = 20, größtenteils telefonisch geführte Einzel- und Gruppeninterviews mit insgesamt 29 beteiligten Personen realisiert. Die Interviews wurden als Audiodatei aufgezeichnet und anschließend durch ein externes Schreibbüro transkribiert und anonymisiert. Um die Fülle und Heterogenität des qualitativen Datenmaterials thematisch zu ordnen, wurden die Transkripte im ersten Schritt entlang eines Codebaums, der sich an die Projektziele anlehnte, mithilfe der Software MAXQDA codiert (vgl. Kuckartz & Rädiker 2020). Im Laufe des weiteren Codier-Vorgangs wurde das Kategoriensystem angepasst, indem neue thematisch relevante Aspekte ergänzt wurden, Kategorien wegfielen oder als Unterkategorien im Codebaum neu zugeordnet wurden. Auf dieser Basis wurde eine zusammenfassende Inhaltsanalyse durchgeführt (vgl. Mayring, 1991). Zu den Einschränkungen der Studie gehört, dass sich im Zeitraum der Datenerhebung die dynamische Pandemielage sehr unterschiedlich darstellte. Ebenso trugen unterschiedliche Infektionsschutzmaßnahmen der Bundesländer zu variierenden Voraussetzungen für die Arbeit der Netzwerkkoordinierenden bei. Die Antworten der Studienteilnehmenden waren somit auch von der Phase der Pandemie und ihrem Tätigkeitsort beeinflusst, z. B. inwieweit Schutzausrüstungen und -impfungen zur Verfügung standen und Kontaktbeschränkungen galten, und davon, ob Antworten im ersten oder zweiten Lockdown oder in den lockdownfreien Monaten rückblickend gegeben wurden, als die Situation sich stabilisiert hatte. Allerdings konnten Teilnehmende ihre Antworten kontextualisieren, sodass bestimmte Gegebenheiten meistens zeitlich eingeordnet wurden und entsprechend interpretiert werden konnten. Eine Hindsight Bias kann aber nicht ausgeschlossen werden. Zusätzlich zu den Ergebnissen aus dieser qualitativen Studie werden Auswertungen aus der NZFH- Kommunalbefragung 2021 herangezogen, bei der die Situation Ende 2020 thematisiert wurde (Peterle & Küster, 2023). Befragt wurden alle Kommunen in Deutschland, die örtliche Träger der Jugendhilfe sind und von der Bundesstiftung Frühe Hilfen gefördert werden (N = 570). Ergänzend konnte die nachfolgende Welle der NZFH-Kommunalbefragungen, die Mitte 2023 abgeschlossen wurde, für den Beitrag gesichtet werden (N = 569). Die Daten geben erste Hinweise auf die längerfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Frühen Hilfen. Aus Platzgründen werden die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Managementaufgaben der NWK rund um die Netzwerke Frühe Hilfen (Peterle & Küster, 2023) hier nicht behandelt. Ergebnisse Im Folgenden wird beschrieben, wie die Zuständigen für Frühe Hilfen in den Kommunen den Verlust von Angeboten für Familien und von familienbezogenen Netzwerkaktivitäten während der Pandemie wahrgenommen haben und welche Maßnahmen sie ergriffen haben, um die dadurch entstandenen Einschränkungen auszugleichen. Vorübergehender Verlust von Angeboten der Frühen Hilfen und Ansätze der Kompensation Die NZFH-Kommunalbefragung zeigt, dass in rund zwei Dritteln der befragten Kommunen aufsuchende Angebote reduziert werden mussten. 22 Birgit Jentsch, Ernst-Uwe Küster, Christopher Peterle In knapp 60 % der Kommunen fielen Angebote weg, in die Familien vor der Pandemie vermittelt werden konnten. In einigen Kommunen konnten jedoch auch neue, oft auch digitale, Formate entwickelt werden (Peterle & Küster, 2023). Darüber hinaus waren auch Elterninitiativen und Selbsthilfegruppen durch die Pandemie eingeschränkt: 74,0 % aller Befragten stimmten (eher) zu, dass diese weniger (aktiv) geworden seien. Gleichzeitig ist es Eltern in immerhin 41,7 % der Kommunen (eher) gelungen, neue digitale Wege zu finden, um sich auszutauschen (Peterle & Küster, 2023). Ähnlich dazu lässt die qualitative NWK- Studie erkennen, dass zunächst vor allem Angebote der Frühen Hilfen mit „Komm“-Struktur (z. B. Baby-Sprechstunde; Eltern-Kind-Kurse; Elterncafés) weggefallen waren, z. B. weil deren Räumlichkeiten während der Lockdowns für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich waren. Während manche Fachkräfte eine digitale Durchführung offener Treffs als Alternative zu Präsenzbegegnungen anboten, gab es Fälle, in denen Gruppenmitglieder diese Option ablehnten, sodass das Angebot aufgrund der mangelnden Nachfrage eingestellt wurde: „[…] weil wir es auch mit einer Altersgruppe zu tun haben, viele, die jetzt halt auch keine Lust haben, irgendwie da so Zoom-Treffen oder so was zu machen“ (Interview 2). Selbst wenn eine Veranstaltung im Digitalformat prinzipiell von Eltern angenommen wurde, konnte sich die Weiterführung des Angebots erheblich verzögern, bspw. aufgrund der Suche nach einem geeigneten Online-Tool, das datenschutzrechtliche Bestimmungen erfüllte. Ein weiterer Verlust an Hilfen ergab sich aus dem Wegfall ehrenamtlich geleisteter Unterstützung. Wenn freiwillig Engagierte zu den Risikogruppen für schwere Krankheitsverläufe zählten oder sich um ihre eigenen Kinder kümmern mussten, wurde das Ehrenamt vorerst aufgegeben oder beispielsweise so lange ausgesetzt, bis die Freiwilligen geimpft waren. Versuche, den (vorübergehenden) Verlust von Unterstützungsleistungen zu kompensieren, schlossen folgende Maßnahmen ein: - Familienzentren blieben ausnahmsweise über die Sommerferien geöffnet. - Netzwerkkoordinierende übernahmen selbst mehr Beratungsarbeit. - Die Weitervermittlung von Familien erfolgte häufiger auf der Basis von verfügbaren Angeboten und weniger stark nach dem Kriterium der Passgenauigkeit. - Besondere Aktionen wurden durchgeführt, um mit Familien im Kontakt zu bleiben, z. B. eine Päckchenaktion, bei der Fachkräfte ehemaligen Teilnehmenden eines Eltern- Kind-Cafés ein Paket zu Hause überreichten. - Ein Fragenkatalog wurde entwickelt, um telefonisch vertiefter mit Eltern ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, wie es der Familie geht. - Die Laufzeit von aufsuchenden Hilfen wurde verlängert, um besonders mit Familien in Problemlagen im Kontakt zu bleiben. Mit dem vom Bund bereitgestellten Aktionspaket „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“ sahen NWK prinzipiell die Möglichkeit, zusätzliche finanzielle Mittel für ihre Kommune in Anspruch zu nehmen, um Angebote zu verlängern. Jedoch erschien es einigen als unrealistisch, angesichts des Personalmangels kurzfristig neue Angebote zu realisieren. Anpassungsprozesse der Frühen Hilfen an die Infektionsschutzmaßnahmen In den meisten Fällen berichteten die an der Studie teilnehmenden NWK, dass bewährte Wege des Zugangs zu den Frühen Hilfen und Abläufe der Beratung und Betreuung von Familien aufgrund der kontaktbeschränkenden Vorgaben angepasst werden mussten. Es wurde unmittelbar reagiert, um Konzepte zu überdenken und neue Zugangs- und Angebotsformate zu entwickeln. Zugangswege in die Frühen Hilfen Der Zugang in die Frühen Hilfen wurde in den Corona-Lockdowns dadurch erschwert, dass Einrichtungen wie Familienzentren und Kitas, die Familien normalerweise früh erreichen und Frühe Hilfen im Ausnahmezustand. Kontinuität & Diskontinuität während der Corona-Pandemie 23 bei Bedarf den Weg in Unterstützungsangebote ebnen, geschlossen waren (außer in manchen Fällen für Notbetreuungen). Auch viele niedrigschwellige Unterstützungsformen (z. B. offene Gruppentreffs), die für Familien oft den ersten Kontakt mit den Frühen Hilfen darstellen, fielen weg. Der Erstkontakt fand vermehrt über die verbliebenen Fachkräfte statt, die in der Pandemie weiterhin für Familien ansprechbar waren und diese auch in Präsenz betreuten, wie z. B. Familienhebammen, aber auch NWK. Der Ablauf der ersten Kontakte mit den Eltern wurde von den NWK manchmal so angepasst, dass ausschließlich telefonische Gespräche angeboten wurden und auf die normalerweise routinemäßig vereinbarte persönliche Begegnung nach dem Erstkontakt verzichtet wurde. Um Familien unter den neuen Umständen weiterhin gut zu erreichen, erweiterten und intensivierten NWK ihre Öffentlichkeitsarbeit. Soziale Medien (z. B. Facebook-Seite des Landkreises), der Verweis auf die Internetseiten des NZFH und Printmedien (z. B. Flyer, die in Supermärkten ausgelegt wurden) wurden vermehrt genutzt, um die Öffentlichkeit über die angepassten und erweiterten Kontaktmöglichkeiten zu informieren. Die Informationskampagnen in den sozialen Medien wurden aufgrund ihrer großen Reichweite von den NWK sehr positiv bewertet und als besonders zeitgemäß eingeschätzt. Vermittlung in weiterführende Unterstützungsangebote Der Verlust von Angeboten beeinträchtigte auch die Vermittlung von Familien in weiterführende Hilfen. Dies beschrieben in der NZFH-Kommunalbefragung 59,7 % der Befragten als (eher) zutreffend (Peterle & Küster, 2023) und auch die NWK berichteten in den Interviews von den Herausforderungen bei der Vermittlung von Familien, wenn ein großer Teil der Netzwerkpartner ihre Angebote (vorübergehend) eingestellt hatte: „Also es hat sich insofern geändert, dass ein ganz, ganz großer Teil der Netzwerkpartner einfach im Off verschwunden ist. Aufgrund von Schließungen. Familienzentren: geschlossen. Nachbarschaftshilfen wirklich nur noch telefonisch Hilfen bereitgestellt haben. Kitas geschlossen. Schulen geschlossen. Krippen geschlossen. Bibliotheken geschlossen - alles. Das hieß, Familien haben sich schwergetan, bei uns anzukommen, und wir haben uns schwergetan, Familien ins Netzwerk zu vermitteln, weil natürlich nix da war“ (Interview 1). Manchmal gelang es NWK auf der Basis ihrer guten Netzwerkarbeit, eine Notbetreuung für die Kinder einer Familie zu ermöglichen, selbst wenn diese die Zugangskriterien nicht erfüllten. Dazu konnten einige Eltern in Gruppen vermittelt werden, die sich inzwischen online trafen, oder sie nahmen das neue Angebot einer telefonischen Einzelberatung an. Allerdings stockte die Weitervermittlung, wenn Eltern keine Alternative zu Präsenzbegegnungen sahen, weil sie „online-satt waren“ (Interview 18) und den direkten Austausch suchten. Wo eine Vermittlung ins Netzwerk nicht gelang, übernahmen NWK in manchen Fällen einen ungewöhnlich großen Teil der Beratungsarbeit. Sie realisierten Begegnungen mit den Familien in Präsenz, indem sie Hygienemaßnahmen kreativ erfüllten. Viele Begegnungen fanden im Freien statt, z. B. bei einem Spaziergang oder einer Fahrradtour: „Und ansonsten war eine Vermittlung ins Netzwerk unsererseits schlichtweg nicht möglich; sondern wir haben versucht, mit-… Also ich könnte da schon fast ein Buch schreiben, was ich in Corona-Zeiten mit Familien erlebt habe, von neun Kilometer über [Felder] Spaziergängen (lacht), bis hin zu einer Radeltour, weil das Kind nur in diesem Wagen geschlafen hat und wir reden konnten, bis hin zu stundenlangen Telefonaten bei psychischer Instabilität, also da war viel, viel mehr, sag ich mal, Beratungsarbeit notwendig, weil eben diese Vermittlung ins Netzwerk nicht funktioniert hat“ (Interview 1). Ähnlich versuchten insbesondere Fachkräfte in den aufsuchenden Hilfen weiterhin Begegnungen mit den Familien in Präsenz zu ermöglichen - bei gleichzeitiger Einhaltung von Abstands- und Hygieneregeln. 24 Birgit Jentsch, Ernst-Uwe Küster, Christopher Peterle Anpassung der Präsenzbegegnungen an Infektionsschutzmaßnahmen Ungefähr ein Viertel der an der qualitativen Studie teilnehmenden NWK berichtete von Angeboten der Frühen Hilfen, die nach einer unerheblichen Unterbrechung noch während des ersten Lockdowns mit entsprechenden Hygienekonzepten in Präsenz fortgesetzt wurden. Sobald Fachkräfte mit Schutzausrüstung ausgestattet worden waren, nahmen sie den persönlichen Kontakt mit den Familien wieder auf. Dazu zählten Familienhebammen, die manchmal unmittelbar mit Beginn der Pandemie Schutzausrüstung erhielten, und Lotsendienste in Geburtskliniken: „Ich muss aber sagen, meine Fachkräfte, die haben sich von der Corona- Pandemie überhaupt nicht beeindrucken lassen, die haben gesagt, wir arbeiten freiberuflich, wir arbeiten in der Klinik. Wir haben Kontakte, und wir machen auch unsere Hausbesuche bei Familien. Unter entsprechenden Hygieneauflagen, nach bestimmten Regeln, mit Mundschutz, Handschuhen, Abstand, nur die notwendigsten Termine, sodass da in dieser Arbeitsweise nicht viele Veränderungen bei uns stattgefunden haben“ (Interview 19). Zusätzlich zum Kriterium der Verfügbarkeit von Schutzausrüstung wurden Entscheidungen über die Fortführung persönlicher Begegnungen oft auf der Basis des zuvor telefonisch geklärten Bedarfs der Familie getroffen, auch in Absprache mit den NWK, die die aufsuchenden Fachkräfte koordinieren: „Also wirklich gefragt schon am Telefon: Was ist der Bedarf? […] Sonst wird ein Gespräch geführt und gesagt: Wir kommen dann mal… Und das wurde viel eher abgeklärt, müssen wir da raus? “ (Interview 10). „Allerdings, wenn irgendwie man das Gefühl hatte, nee, da möchte ich mir jetzt den Säugling gerne angucken oder gucken, was da in der Familie los ist, dann ging das in Absprache mit mir, mit den entsprechenden Schutzmaßnahmen“ (Interview 11). Um Präsenzbegegnungen regelkonform durchzuführen, wurden oft neue Settings genutzt, wie z. B. Treffen im Freien und kontaktlose Willkommensbesuche an der Haustür, wo auch das Gespräch mit den Eltern stattfand. 2 So wurde ein persönliches Kennenlernen ermöglicht und der Weg für weitere (telefonische) Kontakte bei Bedarf der Eltern geebnet. Ein positiver Wendepunkt für Präsenzbegegnungen schien zu Beginn der zweiten Corona- Welle (ab Ende September 2020) erreicht worden zu sein. Schutzausrüstungsmaterial wie FFP2- Masken standen nun ausreichend zur Verfügung - sowohl für Fachkräfte als auch für Eltern. Zusammen mit anderen Maßnahmen, wie die regelmäßige Lüftung von Innenräumen, wurde die Wiederaufnahme persönlicher Begegnungen, inklusive Hausbesuche, somit erleichtert. Telefonische und digitale Betreuung Ähnlich wie in anderen Studien über niedrigschwellige Hilfen in der Pandemie (Scharmanski et al., 2020; Witte & Kindler, 2022) gaben laut der NZFH-Kommunalbefragung 2021 die große Mehrheit der Befragten (81,4 %) an, dass in ihrer Kommune Angebote zur Telefonberatung von Familien entwickelt und/ oder ausgebaut wurden („trifft [eher] zu“). In mehr als der Hälfte aller Kommunen (58,9 %) traf dies auch auf Angebote zur Onlineberatung zu (Peterle & Küster, 2023). In der qualitativen Studie berichtete die überwiegende Mehrheit der NWK von einer deutlichen Verlagerung von routinemäßig persönlichen Kontakten mit Familien zu einer telefonischen oder digitalen Betreuung mithilfe von Instant-Messaging-Diensten und Videokonferenzen, teilweise traf dies auch auf Gruppenangebote zu (z. B. Hebammenstunde, Vätertreffs, Erste-Hilfe-Kurse am Kind). Onlineberatungen hatten schon in den Jahren vor der Pandemie allmählich an Bedeutung gewonnen (Mairhofer et al., 2020; NZFH, 2021 a) und erfuhren während der Pandemie 2 Für weitere Praxisbeispiele in der Corona-Zeit siehe „Willkommensbesuche“ auf der folgenden NZFH Webpage: https: / / www.fruehehilfen.de/ service/ antwor ten-auf-praxisfragen/ corona-zeiten-empfehlungenund-faq-fuer-fachkraefte-in-den-fruehen-hilfen/ praxis beispiele-in-der-corona-zeit/ (13. 10. 2022) Frühe Hilfen im Ausnahmezustand. Kontinuität & Diskontinuität während der Corona-Pandemie 25 einen enormen Anstieg. Bei der Nutzung digitaler Formate zeigten sich jedoch deutliche Unterschiede zwischen den Kommunen in der technischen Ausstattung der Fachkräfte (Müller, Dittmann, Büchel & Wolf, 2021). Während einige Teilnehmende der qualitativen Studie über fehlende Technik und Software berichteten, waren andere Hilfeerbringende schon vor der Corona-Pandemie z. B. mit Laptops mit Kameras ausgestattet worden und gut für die Arbeit im Homeoffice ausgerüstet. Wo die technischen Voraussetzungen gegeben waren, boten IT-Mitarbeitende manchmal sowohl Fachkräften als auch Eltern interne Fortbildungen an, um das Know-how für Videokonferenzen sicherzustellen. Einige Landkreise unterstützten Fachkräfte ebenso mit Fortbildungen und stellten darüber hinaus den Kommunen Lizenzen für Videokonferenzen zur Verfügung. In manchen Fällen wurde auf die Vorteile der neuen Angebotsformate eingegangen. So war es manchen Familienbildungsangeboten - insbesondere von Hebammen geleiteten - nun möglich, eine größere Anzahl an Teilnehmenden aufzunehmen, als es im Präsenzformat üblich war, sodass manche Eltern nur aufgrund des Onlineformats noch am Kurs teilnehmen konnten. Insofern kam „die Corona-Situation Familien manchmal zugute“ (Interview 12). Des Weiteren wurden positive Aspekte digitaler Elternkurse betont. Da Kursteilnehmende per Videotelefonie von zu Hause mitarbeiteten, konnten Fachkräfte die Familien auf eine neue Weise kennenlernen: „Dann haben die Familien gesagt so: Ja, soll ich Ihnen mal meine Wohnung zeigen? […] Das war eigentlich ganz schön! Da konnten wir mal so ein bisschen anders so ins Familienleben eintauchen“ (Interview 2). Auch die Möglichkeit, telefonisch im Kontakt zu bleiben, wurde sowohl von den Fachkräften als auch den Familien begrüßt, selbst wenn Fachkräfte generell Präsenzbegegnungen mit Familien bevorzugten. Dies galt umso mehr, als manche Eltern aufgrund der Sorge vor einer Corona-Infektion persönliche Begegnungen vermeiden wollten. Allerdings wurden auch Nachteile von ausschließlich telefonisch- oder online-basierten Kontakten mit den Eltern von den NWK benannt. Besonders der Aufbau einer Vertrauensbasis zu den Familien und die Möglichkeit vertiefter Gespräche ohne Präsenzkontakt schien herausfordernd: „Weil wir bieten […] den Baby-Willkommensbesuch ja im Moment an mit der Variante: Möchten Sie die Informationen zugeschickt bekommen und möchten Sie einen Telefon- oder E-Mail-Kontakt? Und diese aktive Rückmeldung der Eltern, dass sie einen Kontakt brauchen, der ist 20 Prozent oder so. Und unser aktiver Willkommensbesuch, da lagen wir immer zwischen 75 und 80 Prozent! Und in den Gesprächen ist es ganz, ganz oft in der Praxis so gewesen, dass die Leute gesagt haben: Ja gut, dann kommen Sie vorbei. Und dann: Ja, bei mir ist alles gut, ich brauch jetzt kein Gespräch, und dann ist man doch (betont) ins Gespräch gekommen, und dann hat sich die Situation manchmal anders dargestellt! “ (Interview 6). Die Tatsache, dass das Ausmaß von familiären Problemen trotz Telefongesprächen und videobasierten Kontakten manchmal erst deutlich wurde, als Hausbesuche wiederaufgenommen wurden, verstärkte die Meinung von NWK, dass Hausbesuche und Präsenzbegegnungen für eine Bedarfsermittlung nicht ersetzbar seien. Des Weiteren wurden technische Probleme mit instabilen Internetverbindungen oder Handys mit geringen Datenvolumen von den NWK thematisiert. Eine Gruppe, die NWK durch das neue Format von digitalen Veranstaltungen auch als besonders benachteiligt sahen, waren Kinder. Trotz Anstrengungen von Gruppenleitungen, Kinder in Online-Veranstaltungen zu involvieren, wurde der Nutzen für sie als äußerst begrenzt gesehen: „Ja. Und was natürlich auch einschneidend war jetzt durch Corona, waren die Folgen für die Kinder. Wenn Sie sich das überlegen, dass junge Eltern mit ihren Kindern in so eine Gruppe gehen, dann ist es ja auf der einen Seite so, dass die Eltern sich austauschen, 26 Birgit Jentsch, Ernst-Uwe Küster, Christopher Peterle und auf der anderen Seite spielen die Kinder miteinander oder nehmen Kontakt miteinander auf, je nach Alter. Und das ist in der Videokonferenz - war das schon (betont) zwar so, dass die Referentinnen immer mit ihrem Begrüßungslied begonnen haben, ja, wo die Kinder dann mitgemacht haben. Aber die haben natürlich dann auch das Interesse schnell verloren. Und die wollen ja nicht eine Stunde vor dem Bildschirm dann sitzen, die kleinen Kinder“ (Interview 14). Nachfrage nach Angeboten der Frühen Hilfen NWK wiesen in einigen Interviews darauf hin, dass die Nachfrage nach Angeboten der Frühen Hilfen in der Pandemie zurückging. Dies bezog sich auf eine ganze Palette von Angeboten, inklusive der Familienhebammenversorgung und diverser Beratungsmöglichkeiten: „Was sich leider momentan so ein bisschen abzeichnet nach eineinhalb Jahren Corona-Pandemie, dass die Fallanfragen zurückgehen auf das Angebot Familienhebammen. Es geht auch unseren Beratungsstellen so, unseren Schwangerenberatungsstellen und Familienberatungsstellen, dass der Beratungsbedarf zurückgeht. Unsere Erklärung dafür ist, dass Familien lernen, sich […] selbst zu helfen, weil diese Angebote nicht greifbar waren in der ganzen Zeit. […] Und dass die so im Prinzip - dass es Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten gibt und die in Anspruch zu nehmen, so ein bisschen verlernt haben auch, ja. Das ist so ein bisschen unser Eindruck. Aber ob der richtig ist, das ist im Moment für uns auch fraglich“ (Interview 19). Weitere Erklärungen für den Rückgang der Nachfrage bestanden darin, dass das Einhalten von Hygienemaßnahmen, wie das Tragen einer Schutzmaske oder die Testpflicht, von Eltern als Hürde wahrgenommen wurde, und somit die ansonsten niedrige Schwelle zur Inanspruchnahme von Beratungsangeboten in der Pandemie erhöht wurde. Es wurde aber auch auf mangelnde Präsenzmöglichkeiten der Frühen Hilfen in der Hochphase der Pandemie hingewiesen (z. B. der Wegfall von Eltern-Kind-Cafés und mancher Willkommensbesuche) und die Vermutung geäußert, dass die Frühen Hilfen noch nicht ausreichend im öffentlichen Bewusstsein verankert seien, um die mangelnde Sichtbarkeit ausgleichen zu können: „Und, ja, und es melden sich im Moment auch wenig Familien von selber! Ich habe das Gefühl, weil die Frühen Hilfen nicht so präsent sind! Die verschwinden so ein bisschen. Und es ist ja nach wie vor so, dass man den Bereich der Frühen Hilfen jedem, fast jedem erklären muss! […] Und durch diese Nichtpräsenz bricht der Zugang weg“ (Interview 6). Eine NWK empfand es als besonders auffallend, dass Familien mit Migrationserfahrung den Frühen Hilfen verloren gingen. Da diese Eltern (z.T. je nach Deutschkenntnissen) oft von ihrem sozialen Netzwerk abhängig seien, um Informationen über und Zugang zu Dienstleistungen zu erhalten, brach mit dem Verlust der Unterstützung von Freundinnen, Freunden und Bekannten unter den Kontaktbeschränkungen auch der Zugang zu den Angeboten der Frühen Hilfen weg. Öfter problematisiert wurde auch die Situation der Eltern, deren Kind im Zeitraum der Lockdowns geboren wurde. Hier sei der Kontakt oft abgebrochen, weil den Eltern keine weiterführenden Hilfen zur Verfügung standen. Den Familienhebammen hätten die Kapazitäten gefehlt, um mit Familien, die gegebenenfalls Probleme bei der Eltern-Kind-Kommunikation haben, im Kontakt zu bleiben und sich zu informieren, inwieweit sie passende Angebote gefunden hatten, als diese wieder zur Verfügung standen. Gerade diese Eltern wurden als eine „neue Bedarfsgruppe“ gesehen, da durch die Hygienemaßnahmen im Krankenhaus der Bindungsaufbau zwischen Mutter und Kind (insbesondere bei längerem Krankenhausaufenthalt) zusätzlich erschwert wurde. Entsprechend könnten diese Eltern im Rahmen der Frühen Hilfen weitere Unterstützung bei der Förderung der Eltern-Kind-Kommunikation benötigen. Frühe Hilfen im Ausnahmezustand. Kontinuität & Diskontinuität während der Corona-Pandemie 27 Längerfristige Auswirkungen der Coronapandemie auf die Frühen Hilfen Wie haben sich die Formate der Familienarbeit im Verlauf der Pandemie entwickelt? Eine NZFH- Studie mit Gesundheitsfachkräften im Mai 2021 zeigt, dass viele Fachkräfte nach dem Winter- Lockdown Präsenzbegegnungen wieder in den Vordergrund stellten, digitale und telefonische Formate von Angeboten aber weiterhin relevant blieben. So schienen „im zweiten Jahr der Pandemie sehr unterschiedliche Modelle der längerfristigen Betreuung und Begleitung von Familien zu koexistieren“ (Renner et al., 2021, S. 1607). Die Frage, ob die Corona-Pandemie dauerhafte negative Spuren im Bereich des strukturellen Auf- und Ausbaus der Frühen Hilfen hinterlassen hat, konnte in den berichteten Studien nicht beantwortet werden. Hierzu wird die nächste NZFH-Kommunalbefragung Hinweise geben können, die Mitte 2023 abgeschlossen wurde. Die erste Sichtung der Daten zeigt, dass in der Pandemie entwickelte neue Angebote wie Telefon- und Onlineberatung nicht in allen Kommunen aufrechterhalten wurden. In rund 30 % der Kommunen trifft es (eher) zu, dass auch das Engagement von Freiwilligen in den Frühen Hilfen dauerhaft zurückgegangen ist. Und in rund 12 % der Kommunen trifft es (eher) zu, dass vereinzelte Angebote, in die vor der Corona-Pandemie Familien vermittelt wurden, weiterhin weggefallen sind. Dagegen ist der Anteil von Kommunen mit neuen aufsuchenden Angeboten auch nach der Pandemie gleichgeblieben. Dies gilt auch für die mit der Pandemie gestiegene Bedeutung von digitalen Formaten bei der Kommunikation im Netzwerk und bei Fortbildungen. Hier ist keine Rückentwicklung festzustellen. Erfreulich ist, dass es nur in rund 14 % der Kommunen (eher) zutrifft, dass die Bereitschaft von Familien, Frühe Hilfen in Anspruch zu nehmen, mit der Pandemie nachgelassen hat. Bedenklich stimmt die Einschätzung von rund 61 % der Kommunen, dass Eltern auch Mitte 2023 Schwierigkeiten haben, die während der Pandemie geforderte soziale Isolation zu überwinden. Fazit Ähnlich wie in vorhergegangener Forschung zeigen auch die Ergebnisse unserer Studie, dass vor allem zu Beginn der Pandemie die etablierten Kommunikationswege und Unterstützungskonzepte der Frühen Hilfen weitgehend außer Kraft gesetzt worden waren. Die vorherrschende Infektionsschutzstrategie des Abstandhaltens und der Kontaktbeschränkungen traf die Frühen Hilfen in ihrem Kern. Die psychosoziale Dienstleistungsarbeit lebt von einem gelingenden Beziehungs- und Vertrauensaufbau mit Familien sowie der Stärkung ihrer sozialen Netzwerke - Ziele, die ohne persönliche Begegnungen kaum erreichbar scheinen. Umso dringender bemühten sich Fachkräfte unter völlig neuen Rahmenbedingungen um die Entwicklung alternativer Kontaktmöglichkeiten und Angebotskonzepte, ohne auf entsprechende Vorerfahrungen zurückgreifen zu können. Neue Settings für Präsenzbegegnungen sowie digitale und telefonische Begleitungen der Familien standen dabei im Mittelpunkt. Wenn sie sich bewährt haben, wurden Angebote auch in neuen Formaten fortgeführt und weiter von Familien in Anspruch genommen. Unsere Daten geben nur vereinzelte Erkenntnisse darüber, welche Formate von welchen Eltern aus welchen Gründen angenommen wurden (oder auch nicht). Die Frage nach den Zusammenhängen digitaler Öffnungs- und Schließungsmechanismen wäre ein lohnendes, zukünftiges Forschungsfeld in einer Zeit, in der digitale Unterstützungsangebote vermehrt eine Rolle spielen und sich Angebotsformate weiter diversifizieren. Die Hinweise aus den Interviews bestätigen zudem, dass Kleinkinder weniger von den digitalen Angeboten profitieren konnten und für sie der soziale Austausch in Präsenz kaum zu ersetzen ist. Ähnlich wurde das Limit digitaler Unterstützungsformate in ihrer Erreichbarkeit von Familien deutlich, die aufgrund sozioökonomischer Benachteiligung und anderen Belastungen eine wichtige Zielgruppe der Frühen Hilfen darstellen. Der persönliche Kontakt bleibt aufgrund mangelnder technischer Ausstattung 28 Birgit Jentsch, Ernst-Uwe Küster, Christopher Peterle und/ oder Technikaffinität von Familien für Frühe-Hilfen-Fachkräfte ebenso unverzichtbar wie aufgrund der Grenzen von Online- und telefonischer Beratung, nicht zuletzt bei diagnostischen Fragestellungen oder akuter Krisenintervention. Es gibt dennoch gute Gründe anzunehmen, dass der Digitalisierungsschub in den Frühen Hilfen positive Effekte auf den Zugang haben kann, z. B. weil keine Türschwelle überschritten werden muss und ein spontaner, kurzer Austausch niedrigschwellig möglich ist - potenziell der Beginn einer nachhaltigeren Zusammenarbeit. Die Diversifizierung von Zugängen und Angeboten (verschiedene Präsenz-Settings, Telefon, Video, Online) bietet damit auch außerhalb von Krisen eine Chance, „Niedrigschwelligkeit“ dem subjektiven Empfinden individueller Personen anzupassen. Zumindest die Formate primärpräventiver Angebote könnten damit noch individueller auf die Bedarfe und Wünsche von Eltern zugeschnitten werden. Allerdings würden damit auch Ausstattungs- und Qualifizierungsbedarfe aufseiten der Fachkräfte entstehen, mit entsprechenden Ressourcenanforderungen. Bei einer anderen Jugendamtsbefragung (Müller et al., 2021) wurde auch nach weitergehenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Kinder- und Jugendhilfe gefragt. Insgesamt wurden hinsichtlich der finanziellen Ausstattung der Kommunen, aber auch hinsichtlich der technischen und personellen Ausstattung Verbesserungsbedarfe gesehen, insbesondere in städtischen Jugendämtern, zu denen auch vermehrt Hinweise auf schlechte (finanzielle) Rahmenbedingungen geäußert wurden. Hingegen wurden die Kooperation mit Trägern und Diensten, um Angebote anzupassen, sowie die fachliche Qualifikation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als relativ gut bewertet. Hinsichtlich des konzeptionellen Veränderungsbedarfs in Folge der Pandemie wurden in dieser Befragung Frühe Hilfen mit Abstand als das Handlungsfeld mit dem geringsten Entwicklungsbedarf eingeschätzt (Müller et al., 2021). Dies kann als Hinweis gewertet werden, dass der anhaltende bundesweite Auf- und Ausbau der Frühen Hilfen zu einer konzeptionellen Sicherheit in diesem Bereich geführt hat. Aus den ersten Daten der Kommunalbefragung 2023 zu den längerfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie lassen sich Hinweise formulieren, dass das Handlungsfeld der Frühen Hilfen insgesamt eine hohe strukturelle Resilienz aufweist. Jedoch zeigt der zwischenzeitliche Rückgang von Kommunen mit Telefon- und Onlineberatungsangeboten sowie von Angeboten mit freiwillig Engagierten einen weiterhin bestehenden Entwicklungsbedarf bei der Diversifizierung von Angeboten, um unterschiedliche Zielgruppen bedarfsangemessen zu erreichen. Auch sollte die Überwindung sozialer Isolation und die entsprechende Förderung von familiären und lebensweltlichen sozialen Netzen als Ziel Früher Hilfen größere Beachtung finden. Die Folgen der Coronapandemie auf die Entwicklung und das Wohlbefinden von Kleinkindern sind trotz entsprechender sozialer Kompensationsprogramme bei vielen Familien noch wirksam - auch die damit verbundene Verstärkung sozialer Unterschiede. Dies sollte bei den Planungen von Anschlusshilfen nach dem Ende der Betreuung in den Frühen Hilfen berücksichtigt werden. Die Corona-Pandemie hat alle für die Frühen Hilfen Verantwortlichen unvorbereitet getroffen. Aus den mittlerweile gesammelten Erfahrungen sollten Lehren gezogen werden beispielsweise im Hinblick auf Notfallpläne, darin zu priorisierende Zielgruppen und Mitteleinsätze sowie auf die sozialen Folgen ausbleibender Beratung und Betreuung in persönlichen und gesellschaftlichen Krisenzeiten. Bei zukünftigen Krisen sollten die Angebote der Frühen Hilfen in ihrer Bedeutung besonders für vulnerable Familien als systemrelevant anerkannt werden und das durchgehende Aufrechterhalten der Hilfen mit als prioritäres Ziel gesehen werden. Hier wäre ein interdisziplinärer Fachdiskurs hilfreich, wie die Frühen Hilfen und ihre Kooperationspartner auf Herausforderungen dieser Art zukünftig organisatorisch, planerisch und konzeptionell reagieren können. Frühe Hilfen im Ausnahmezustand. Kontinuität & Diskontinuität während der Corona-Pandemie 29 Literatur Andresen, S., Lips, A., Möller, R., Rusack, T., Schröer, W., Thomas, S. & Wilmes, J. (2020 a). Kinder, Eltern und ihre Erfahrungen während der Corona-Pandemie. Erste Ergebnisse der bundesweiten Studie KiCo. Hildesheim: Universitätsverlag Hildesheim. https: / / doi.org/ 10. 18442/ 121, 27. 5. 2020 Andresen, S., Lips, A., Möller, R., Rusack, T., Schröer, W., Thomas, S. & Wilmes, J. (2020 b). 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