Psychologie in Erziehung und Unterricht
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0342-183X
Ernst Reinhardt Verlag, GmbH & Co. KG München
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2024
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Empirische Arbeit: MobiLe: Konzeption einer digitalen silbenbasierten Leseförderung für die Grundschule
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Janina Heß
Anna Riedmann
Panagiotis Karageorgos
Philipp Schaper
Birgit Lugrin
Tobias Richter
Bettina Müller
Die Fähigkeit, Wörter akkurat und schnell zu lesen, stellt einen wichtigen Prozess des Lesenlernens dar, der nicht von allen Kindern gemeistert wird. Sie verhaften im buchstabenweisen, langsamen und fehleranfälligen Lesen. Aufgrund stabiler Leseentwicklungsverläufe bedarf es frühzeitiger Interventionen, die an den defizitär ausgeprägten Leseprozessen ansetzen. Um den heterogenen Leseschwierigkeiten zu begegnen, erweist sich eine individualisierte Förderung als vorteilhaft, die im regulären Lehrbetrieb meist nur schwer realisiert werden kann. In diesem Beitrag wird das Konzept, die Entwicklung und der Aufbau einer appbasierten Leseförderung vorgestellt, die eine feste Fundierung in der psychologischen Leseforschung mit Fokus auf der Silbe und bewährte Elemente digitaler Lernspiele kombiniert. Der automatisierte Trainingsablauf mit adaptiver Gestaltung ermöglicht eigenständiges, individualisiertes Üben. Durch die spielerischen Elemente, wie ein Belohnungssystem, eingebettet in eine fantasievolle Rahmengeschichte, sollen die Kinder zum Lesen motiviert werden. In einer Wirksamkeitsstudie fanden sich für das Training positive Effekte auf Worterkennungsleistungen bei leseschwachen Zweitklässler(inne)n.
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Psychologie in Erziehung und Unterricht, 2024, 71, 41 -51 DOI 10.2378/ peu2024.art05d © Ernst Reinhardt Verlag n Praxis Psychologischer Beratung und Intervention MobiLe: Konzeption einer digitalen silbenbasierten Leseförderung für die Grundschule Janina Heß 1 , Anna Riedmann 1 , Panagiotis Karageorgos 1 , Philipp Schaper 1 , Birgit Lugrin 1 , Tobias Richter 1 & Bettina Müller 1, 2 1 Universität Würzburg 2 Kompetenzzentrum Schulpsychologie Hessen, Goethe Universität Frankfurt am Main Zusammenfassung: Die Fähigkeit, Wörter akkurat und schnell zu lesen, stellt einen wichtigen Prozess des Lesenlernens dar, der nicht von allen Kindern gemeistert wird. Sie verhaften im buchstabenweisen, langsamen und fehleranfälligen Lesen. Aufgrund stabiler Leseentwicklungsverläufe bedarf es frühzeitiger Interventionen, die an den defizitär ausgeprägten Leseprozessen ansetzen. Um den heterogenen Leseschwierigkeiten zu begegnen, erweist sich eine individualisierte Förderung als vorteilhaft, die im regulären Lehrbetrieb meist nur schwer realisiert werden kann. In diesem Beitrag wird das Konzept, die Entwicklung und der Aufbau einer appbasierten Leseförderung vorgestellt, die eine feste Fundierung in der psychologischen Leseforschung mit Fokus auf der Silbe und bewährte Elemente digitaler Lernspiele kombiniert. Der automatisierte Trainingsablauf mit adaptiver Gestaltung ermöglicht eigenständiges, individualisiertes Üben. Durch die spielerischen Elemente, wie ein Belohnungssystem, eingebettet in eine fantasievolle Rahmengeschichte, sollen die Kinder zum Lesen motiviert werden. In einer Wirksamkeitsstudie fanden sich für das Training positive Effekte auf Worterkennungsleistungen bei leseschwachen Zweitklässler(inne)n. Schlüsselbegriffe: Appbasierte Leseförderung, Grundschule, Adaptives Lernen, Worterkennung, silbenbasiertes Training MobiLe: Conceptualization of a digital syllable-based reading training for elementary school Summary: Reading words accurately and fast is an important step in the process of learning to read that is not mastered by all children. They are stuck in letter-by-letter, slow and error-prone reading. Because of stable reading development trajectories, early interventions are needed. To address the heterogeneous reading difficulties, individualized support has proven to be beneficial, which is difficult to realize in a regular teaching setting. In this article, we present the conceptualization and development of an app-based reading intervention combining a strong foundation in psychological reading research with a focus on the syllable and proven elements of digital game-based learning. The automated training sequence with adaptive word material enables independent and individualized practice. In addition, the integrated playful elements, such as a reward system embedded into a narrative story, are aimed to motivate children to read. An intervention study found positive effects of the training on word recognition of low-skilled readers in Grade 2. Keywords: App-based reading intervention, primary school, adaptive learning, word recognition, syllable-based training Das Lesen ist eine der wichtigsten Fähigkeiten, die Kinder in der Grundschule erwerben sollten. Bereits Ende der ersten Klasse gelingt es auch schwachen deutschen Leser(inne)n in der Regel, Wörter akkurat zu identifizieren (Landerl & Wimmer, 2008). Durch die transparente deutsche Orthografie können geschriebene Wörter unter Verwendung von Graphem- Die Entwicklung und Evaluation des hier dargestellten Trainings wurde durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen 03VP07080). 42 Janina Heß et al. Phonem-Korrespondenzregeln in lautliche Repräsentationen übersetzt werden. Das Lesen über diesen Prozess der phonologischen Rekodierung steht am Beginn des Lesenlernens und ist fehleranfällig und langsam. Im weiteren Verlauf des Lesenlernens werden dann häufig gelesene Wörter zunehmend ganzheitlich erfasst, indem ein direkter Abgleich zwischen lexikalischen Einheiten (Silben) und den im orthografischen Lexikon abgespeicherten mentalen Repräsentationen erfolgt (orthografischer Vergleich). Diese direkte Worterkennung ist schnell und effizient. Allerdings existieren große individuelle Unterschiede in der Geschwindigkeit der Worterkennung selbst bei Kindern in der vierten Klasse (Richter, Isberner, Naumann & Kutzner, 2012), was darauf hinweist, dass nicht allen Kindern der Übergang von der phonologischen Rekodierung zum orthografischen Vergleich gut gelingt. In diesem Beitrag wird ein digitales silbenbasiertes Lesetraining beschrieben, das Schülerinnen und Schüler mit schwachen Leseleistungen bei der Verbesserung der Worterkennung beim Lesen unterstützen soll. Das digitale Lesetraining basiert auf dem analogen, evidenzbasierten Lesetraining Lesen mit Willy Wortbär (Müller, Richter & Otterbein-Gutsche, 2020) und wurde iterativ, in einem menschzentrierten Ansatz in ein digitales Konzept überführt und implementiert (Riedmann et al., 2022; Schaper et al., 2021). Der Anwendungsschwerpunkt liegt in der zweiten Jahrgangsstufe, da vor dem Hintergrund der stabilen Entwicklungsverläufe des Lesens Interventionen möglichst frühzeitig an den defizitären Prozessen ansetzen sollten (Potocki, Magnan & Ecalle, 2015). Durch die Umsetzung als digitales, tabletbasiertes Lernspiel soll eine möglichst weite Verbreitung der Intervention sichergestellt und die Vorteile digitaler Förderprogramme genutzt werden, insbesondere eine adaptive, auf den individuellen Leistungsstand des Kindes zugeschnittene, und motivationsförderliche Gestaltung der verwendeten Leseübungen. Theoretische Einbettung der digitalen Leseförderung Die Lese-App Mobile Leseförderung kombiniert Erkenntnisse aus der psychologischen Leseforschung mit Elementen digitaler Lernspiele. Das Ziel ist die Verbesserung der Lesegenauigkeit durch die Stärkung der Graphem-Phonem- Assoziationen und die Steigerung der Lesegeschwindigkeit durch die Festigung orthografischer Repräsentationen von Silben und Wörtern. Dabei wird vor allem die Nutzung von Silben bei der Worterkennung gefördert, da so der Übergang vom buchstabenweisen phonologischen Rekodieren zum effizienteren Erkennen ganzer Wörter auf Basis lexikalischer Prozesse unterstützt werden kann (Ehri, 2005; Häikiö & Vainio, 2018). So hat sich etwa in Interventionsstudien ein positiver Effekt des wiederholten Lesens von Silben und der Silbensegmentierung auf die Lesegenauigkeit und -flüssigkeit von Wörtern bei leseschwachen Grundschulkindern gezeigt (z. B. Berends & Reitsma, 2006). Eines dieser analogen Förderprogramme ist Lesen mit Willy Wortbär (Müller, Richter & Otterbein-Gutsche, 2020), das ebenfalls die Worterkennung fördern soll. Für das Training fanden sich bei Zweitklässler(inne)n mit schwachen Leseleistungen positive Effekte auf die phonologische Rekodierung und den orthografischen Vergleich nach 24 Interventionssitzungen (Müller, Richter & Karageorgos, 2020). Ein weiteres zentrales Merkmal der Lese- App Mobile Leseförderung neben dem Fokus auf der Rolle von silbenbezogenen Verarbeitungsprozessen ist die umfassende und systematische Nutzung von lernförderlichen Elementen digitaler Lernspiele. Aufgrund der Bedeutung intensiven, selbstständigen Lesens für die Verbesserung der Lesekompetenzen (Beglar, Hunt & Kite, 2012) erweist sich die Steigerung der Motivation zur eigenständigen Befassung mit Leseaktivitäten als grundlegender Faktor für den zukünftigen Leseerfolg. Dies gilt insbesondere für weniger geübte Leser(innen), die das Lesen als eine herausfordernde und müh- Praxisbeitrag: Konzeption einer digitalen Leseförderung für die Grundschule 43 same Aufgabe wahrnehmen. Spielerische Elemente wie die Einbettung in eine Rahmengeschichte, die um pädagogische Agent(inn)en gestrickt ist, sowie ein Belohnungssystem, das die absolvierten Übungen belohnt, motivieren die Kinder, das Training fortzuführen und intensiv zu üben (Krath, Schürmann & Korflesch, 2021). Zusätzlich begünstigt auch das Tablet als Lernmedium selbst die Motivation, da Lernen mit Tablets von Kindern als spielerische Abwechslung zum regulären analogen Unterrichtsgeschehen erlebt wird (Kim, Gilbert, Yu & Gale, 2021). Neben der motivationsförderlichen Gestaltung tragen auch Merkmale wie unmittelbare Rückmeldung, Adaptivität und Multimedialität, die sich in digitalen Lernmedien besonders gut umsetzen lassen, zu besseren Lernergebnissen bei (Chen, Tseng & Hsiao, 2018). Eine unmittelbare Rückmeldung über die Bewältigung einer Aufgabe stellt eines der wichtigsten pädagogischen Instrumente dar (Wisniewski, Zierer & Hattie, 2019). Sie ermöglicht auch weniger leistungsfähigen Schüler(inne)n, aus Fehlern zu lernen und ihre Lernstrategien entsprechend anzupassen. Darüber hinaus sollten die Anforderungen im Spiel an das individuelle Fähigkeitsniveau der Kinder adaptiert werden, um Über- und Unterforderungen zu vermeiden (Ke & Abras, 2013). Einige Studienergebnisse deuten auf bessere Lernergebnisse nach Nutzung einer adaptiven gegenüber einer nicht adaptiven Lernumgebung bei Grundschulkindern hin (z. B. Hooshyar, Yousefi & Lim, 2018). Dieser individualisierte, adaptive Ansatz ist ein Vorteil digitaler Lernspiele, der im regulären Lehrbetrieb an Schulen aufgrund hoher Heterogenität kaum realisiert werden kann. Neben der adaptiven Gestaltung birgt eine digitale Leseförderung Potenzial zur Optimierung von Leseübungen durch die multimediale Präsentation von geschriebenen Wörtern auf dem Bildschirm mit Audioaufnahmen derselben Wörter. Dadurch kann die mentale Assoziation phonologischer und orthografischer Repräsentationen von Silben und Wörtern direkt gefördert werden. Zudem kann so auch die korrekte Aussprache phonologisch irregulärer Wörter (z. B. Aussprache des / g/ in / Garage/ ), die schwachen Leser(inne)n bei ausschließlicher Nutzung der phonologischen Rekodierung Schwierigkeiten bereitet, explizit vermittelt und trainiert werden. Konzept der Lese-App Mobile Leseförderung Die Mobile Leseförderung ist eine appbasierte, adaptive Leseintervention für Leseanfänger(innen), deren Grundidee auf dem analogen Lesetraining Lesen mit Willy Wortbär (Müller, Richter & Otterbein-Gutsche, 2020) beruht. Die analoge Intervention wurde iterativ in einem menschzentrierten Ansatz in ein digitales Konzept überführt, erweitert und umgesetzt. Dabei wurde durch regelmäßige zielgruppenorientierte Evaluation die Bedienbarkeit der Anwendung sowie die generelle Akzeptanz der Leseförderung und der zugehörigen Elemente (pädagogischer Agent, Belohnungssystem) sichergestellt (Riedmann et al., 2022; Schaper et al., 2021). Die Kombination aus bewährten Elementen der silbenbasierten Leseförderung mit Merkmalen digitaler Lernspiele, die vorrangig der Motivierung, der selbstständigen Nutzung und der adaptiven Personalisierung der Lerninhalte dienen, unterscheidet die Intervention von etablierten Förderprogrammen. Die Inhalte bestehen aus Wörtern, die auf den 500 häufigsten deutschen Silben in Texten basieren, die typischerweise von 6bis 8-Jährigen gelesen werden (ermittelt anhand des Korpus childLex; Schroeder, Würzner, Heister, Geyken & Kliegl, 2015). Aufbau der Mobilen Leseförderung Die Mobile Leseförderung umfasst fünf Schwierigkeitsstufen in festgelegter Reihenfolge (s. Abbildung 1) mit insgesamt 67 Aufgaben (Anhang 1), die sich in die zwei Module Phonologische Rekodierung und Orthografischer Vergleich gliedern. Das erste Modul soll die Lesegenauigkeit beim silbenweisen Lesen von Wörtern verbessern. 44 Janina Heß et al. Besonderes Augenmerk liegt auf Graphem- Phonem-Assoziationen, der Wahrnehmung von Lauten im Silbenkontext und Dauerkonsonanten am Silbenanfang. Im zweiten Modul liegt der Schwerpunkt auf der schnellen Silbenerkennung mit Schwerpunkt auf wiederholtem Lesen von Affixen in Kombination mit Wortstämmen. Zudem werden verschiedene Aufgaben eingesetzt, die die Kinder motivieren, Silben so schnell wie möglich zu lesen (Anhang 2 für Beispielaufgaben und -instruktionen). Insgesamt umfassen die 67 Aufgaben der beiden Module 21 verschiedene Spiele, welche im Verlauf der Mobilen Leseförderung wiederholt mit unterschiedlichen Schwerpunkten auf bestimmten Wortmerkmalen vorkommen. Wie in Lesen mit Willy Wortbär folgt das verwendete Wortmaterial einem systematischen Stufenmodell von lautgetreuen hin zu komplexeren, nicht lautgetreuen Wörtern (für eine detaillierte Beschreibung des Aufbaus s. Müller, Otterbein- Gutsche & Richter, 2018). Motivationale Aspekte Alle Aufgaben sind in eine kindgerechte Rahmengeschichte einer Reise über die Silbeninsel eingebettet, bei der die Kinder von der/ dem geschlechtsneutralen pädagogischen Lernagentin/ pädagogischen Lernagenten Uli Eule begleitet werden, die/ der Lesetipps und Hilfestellung liefert. Gemeinsam erkunden sie die Insel und treffen auf verschiedene tierische Bewohner(innen), die einander aufgrund unterschiedlicher Sprachen nicht verstehen. Mit Ulis Unterstützung bringen die Kinder den Tieren eine gemeinsame Sprache bei. Als Belohnung erhalten die Kinder nach Abschluss jeder Aufgabe einen Pokal in einem digitalen Pokalregal, das je nach Schwierigkeitsstufe mit den Titeln Leseanfänger, Lesefortgeschrittener, Leseprofi, Lesestar oder Lesesuperstar versehen ist. Abhängig von der erreichten Leistung wird der erworbene Pokal in variierender Farbe präsentiert. Bei Wiederholung und Verbesserung einer Aufgabe kann der entsprechende Pokal aufgewertet werden. Abb. 1: Ablauf des Trainings mit der Lese-App Mobile Leseförderung. Durchgehende Linien stellen den stringenten, idealisierten Trainingsablauf dar. Die Pfeile mit gestrichelten Linien zeigen an, dass Schwierigkeitsstufen bei Nichterreichen des Kriteriums in der Diagnostik wiederholt werden. Schwierigkeitsstufe 1 Schwierigkeitsstufe 2 Schwierigkeitsstufe 3 Schwierigkeitsstufe 4 Schwierigkeitsstufe 5 Start Ende Modul 1 (Phonologische Rekodierung Modul 2 (Orthografischer Vergleich) Graphem-Phonem- Zuordnungen Graphem-Phonem- Zuordnungen Diagnostik 2 Diagnostik 1 Diagnostik 3 Diagnostik 4 Graphem-Phonem- Zuordnungen Wiederholendes Lesen Graphem-Phonem- Zuordnungen Wiederholendes Lesen Graphem-Phonem- Zuordnungen Wiederholendes Lesen Freies Spiel Praxisbeitrag: Konzeption einer digitalen Leseförderung für die Grundschule 45 Rückmeldung, Diagnostik und Adaptivität Während des Trainings erhalten die Kinder Anleitungen durch Instruktionsvideos, in denen grundlegende Funktionen erklärt und Lesetipps gegeben werden. Dabei werden besondere, neue Wortmerkmale erläutert, immer gefolgt von Übungsaufgaben, um sicherzustellen, dass die Aufgabe richtig verstanden wurde. Nach der Bearbeitung jedes Elements erhalten die Kinder direkte, verbale Rückmeldung von Uli Eule. Wird eine Aufgabe zweimal hintereinander falsch beantwortet, erscheint die Lösung auf dem Bildschirm. Nach fünf aufeinanderfolgenden inkorrekten Antworten erinnert Uli Eule an die Möglichkeit, das Instruktionsvideo erneut abzuspielen. Ein Fortschrittsbalken zeigt die Anzahl der noch zu bearbeitenden Items der Aufgabe an. Zur Aktivierung der phonologischen Wortform werden alle Wörter während des Trainings durch einen integrierten Text-to- Speech-Synthesizer vorgelesen. Auf Grundlage einer integrierten, begleitenden und psychometrisch fundierten Diagnostik der Worterkennung nach jeder Schwierigkeitsstufe werden Lernfortschritte rückgemeldet und die Adaptivität der Leseförderung gewährleistet. Die Diagnostik wird anhand einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe mit 20 Items geleistet, deren Wortschwierigkeiten 1 denen der Übungen in der gerade absolvierten Schwierigkeitsstufe entsprechen. Nach visueller Präsentation einer Buchstabenfolge werden die Kinder aufgefordert, so akkurat und schnell wie möglich zu bestimmen, ob ein echtes deutsches Wort (z. B. „Donner“) oder ein Pseudowort (z. B. „Wassa“) vorliegt. Bei Erreichen einer Genauigkeit von mindestens 75 % führen die Kinder das Training in der nächsten Stufe mit schwierigerem Wortmaterial fort. Ansonsten verbleiben sie in der Schwierigkeitsstufe und wiederholen die Aufgaben mit neuem Wortmaterial. Darüber hinaus ermöglicht ein integrierter Eltern- und Expert(inn)enbereich die Überprüfung des Lernstands und das Verfolgen des Lernfortschritts des Kindes. Die Eltern und Expert(inn)en erhalten darin Einblick, was das Kind mit welchem Ergebnis bereits geübt hat. Wirksamkeit und praktische Implikationen In einer experimentellen Prä-Post-Test-Studie wurde die Effektivität der digitalen Leseförderung überprüft (Heß et al., 2023). Nach 20 Interventionssitzungen, zusätzlich zum regulären Unterricht, über einen Zeitraum von zehn Wochen zeigten Zweitklässler(innen) mit einer Worterkennungsleistung unterhalb des 31. Prozentrangs (n = 66) erkennbare Verbesserungen in ihren allgemeinen Worterkennungsprozessen (Haupteffekt der Gruppe im Mehrebenenmodell, B = 30.17, t (159) = 1.98, p = .025) und in der phonologischen Rekodierung (Haupteffekt der Gruppe im Mehrebenenmodell, B = 29.37, t (159) = 1.71, p = .045) im Vergleich zu einer (zunächst) nicht geförderten Wartekontrollgruppe (n = 66) mit ähnlichen Worterkennungsleistungen. Bei Kindern mit leichteren Schwierigkeiten verbesserten sich durch die Mobile Leseförderung zudem die orthografischen Vergleichsprozesse (Interaktionseffekt von Prätestwert und Gruppe im Mehrebenenmodell, B = 35.84, t (159) = 2.03, p = .022). Die geförderten Kinder konnten nach der Intervention daher Wörter akkurater und schneller lesen. Diese Ergebnisse stimmen uns zuversichtlich, dass die von uns entwickelte Lese-App Mobile Leseförderung Schwierigkeiten im Lesen 1 Zur Ermittlung der Wortschwierigkeiten haben wir auf Basis von Daten aus vorangegangenen Erhebungen mit Zweitklässler(inne)n mittels explanatorischer Item- Response-Modelle die Effekte spezifischer Wortmerkmale (Anzahl der Buchstaben, Anzahl der Silben, Häufigkeit, Vertrautheit, Regelmäßigkeit, orthografische Nachbarn), die nach psycholinguistischer Forschung die Worterkennung beeinflussen, auf die Wortlesegeschwindigkeit und -genauigkeit geschätzt. Anhand der berechneten Koeffizienten wurden Schwierigkeiten von ca. 40 000 Wörtern aus der childLex-Datenbank bestimmt und abhängig von Wortschwierigkeit und -merkmal den entsprechenden Schwierigkeitsstufen und Aufgaben zugeordnet. 46 Janina Heß et al. durch eine Leseintervention, die einen silbenbasierten Ansatz mit Elementen digitaler Lernspiele kombiniert, erfolgreich begegnen kann. Der automatisierte und auf das individuelle Leistungsniveau abgestimmte Trainingsablauf ermöglicht eigenständiges und zielgerichtetes Üben, und spielerische Elemente ermutigen die Kinder, das Lesetraining kontinuierlich fortzuführen und wiederholt zu lesen. Eine Veröffentlichung der Lese-App Mobile Leseförderung ist in Vorbereitung (Heß et al., in Druck). Literatur Beglar, D., Hunt, A. & Kite, Y. (2012). The effect of pleasure reading on Japanese university EFL learner’s reading rates. Language Learning, 62 (3), 665 - 703. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1467-9922.2011.00651.x Berends, I. E. & Reitsma, P. (2006). Remediation of fluency: Word specific or generalised training effects? Reading and Writing, 19 (2), 221 - 234. https: / / doi.org/ 10. 1007/ s11145-005-5259-3 Chen, M.-H., Tseng, W.-T. & Hsiao, T.-Y. (2018). The effectiveness of digital game-based vocabulary learning: A framework-based view of meta-analysis. British Journal of Educational Technology, 49 (1), 69 - 77. https: / / doi. org/ 10.1111/ bjet.12526 Ehri, L. C. (2005). Learning to read words: Theory, findings, and issues. Scientific Studies of Reading, 9 (2), 167-188. https: / / doi.org/ 10.1207/ s1532799xssr0902_4 Heß, J., Karageorgos, P., Müller, B., Riedmann, A., Schaper, P., Lugrin, B. & Richter, T. (2023). Improving reading skills of low-skilled readers: an intervention combining a syllable-based approach with digital game-based features. Manuskript eingereicht zur Publikation. Heß, J., Riedmann, A., Karageorgos, P., Schaper, P., Lugrin, B., Richter, T. & Müller, B. (in Druck). MobiLe - eine Lese-App zur silbenbasierten mobilen Leseförderung mit Uli Eule. Göttingen: Hogrefe. Häikiö, T. & Vainio, S. (2018). Syllables and inflectional morphemes in early Finnish readers: evidence from eye-movements. Journal of Child Language, 45 (5), 1227 - 1245. https: / / doi.org/ 10.1017/ S03050009180 00132 Hooshyar, D., Yousefi, M. & Lim, H. (2018). A procedural content generation-based framework for educational games: Toward a tailored data-driven game for developing early English reading skills. Journal of Educational Computing Research, 56 (2), 293 - 310. https: / / doi.org/ 10. 1177/ 0735633117706909 Ke, F. & Abras, T. (2013). Games for engaged learning of middle school children with special learning needs. British Journal of Educational Technology, 44 (2), 225 - 242. https: / / doi.org/ 10.1111/ j.1467-8535.2012.01326.x Kim, J., Gilbert, J., Yu, Q. & Gale, C. (2021). Measures matter: A meta-analysis of the effects of educational apps on preschool to Grade 3 children’s literacy and math skills. AERA Open, 7 (1). https: / / doi.org/ 10.11 77/ 23328584211004183 Krath, J., Schürmann, L. & Korflesch, H. F. von (2021). Revealing the theoretical basis of gamification: A systematic review and analysis of theory in research on gamification, serious games and game-based learning. 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Lesen mit Willy Wortbär: Ein silbenbasiertes Training zur Förderung der Worterkennung beim Lesen. Göttingen: Hogrefe. Potocki, A., Magnan, A. & Ecalle, J. (2015). Computerized trainings in four groups of struggling readers: Specific effects on word reading and comprehension. Research in Developmental Disabilities, 45 - 46, 83 - 92. https: / / doi. org/ 10.1016/ j.ridd.2015.07.016 Richter, T., Isberner, M.-B., Naumann, J. & Kutzner, Y. (2012). Prozessbezogene Diagnostik von Lesefähigkeiten bei Grundschulkindern. Zeitschrift für Pädagogische Psychologie, 26 (4), 313 - 331. https: / / doi.org/ 10.1024/ 1010-0652/ a000079 Riedmann, A., Schaper, P., Donnermann, M., Lein, M., Steinhaeusser, S. C., Karageorgos, P. et al. (2021). Iteratively digitizing an analogue syllable-based reading intervention. Interacting with Computers, 33 (4), 411 - 425. https: / / doi.org/ 10.1093/ iwc/ iwac005 Schaper, P., Donnermann, M., Doser, N., Lein, M., Riedmann, A., Steinhaeusser, S. C. et al. (20th- 21st July 2021). Towards a digital syllable-based reading intervention: An interview study with second-graders. Paper presented at 34th British HCI Conference, London. Schroeder, S., Würzner, K.-M., Heister, J., Geyken, A. & Kliegl, R. (2015). childLex - Eine lexikalische Datenbank zur Schriftsprache für Kinder im Deutschen. Psychologische Rundschau, 66 (3), 155 - 165. https: / / doi. org/ 10.1026/ 0033-3042/ a000275 Wisniewski, B., Zierer, K. & Hattie, J. (2019). The power of feedback revisited: A meta-analysis of educational feedback research. Frontiers in Psycholog y, 10, 3087. https: / / doi.org/ 10.3389/ fpsyg.2019.03087 Janina Heß Universität Würzburg Lehrstuhl für Psychologie IV Röntgenring 10 97070 Würzburg Germany E-Mail: janina.hess@uni-wuerzburg.de Praxisbeitrag: Konzeption einer digitalen Leseförderung für die Grundschule 47 Anhang 1 Überblick über alle Übungsaufgaben der Lese-App Mobile Leseförderung Schwierigkeitslevel Aufgaben Beschreibung Wortmerkmale MODUL 1: PHONOLOGISCHE REKODIERUNG 1 Bienenflug Trennen von Wörtern in Silben durch Silbenbögen Vokale und klingende Dauerkonsonanten Ballonfahrt Bildkarten Wörter werden Silbe für Silbe ausgeblendet und müssen anschließend aus einer Auswahl an Bildkarten erkannt werden Vokale und klingende Dauerkonsonanten Bienenflug Trennen von Wörtern in Silben durch Silbenbögen Konsonantendopplungen Ballonfahrt Wörter Wörter werden Silbe für Silbe ausgeblendet und müssen anschließend aus einer Auswahl an Wörtern erkannt werden Konsonantendopplungen Bienenflug Trennen von Wörtern in Silben durch Silbenbögen Zwie- und Umlaute Kapitänsuche Vokale oder Diphthonge in Silben erkennen Konsonantendopplungen Ballonfahrt Auditiv Auditiv präsentiertes Wort aus einer Auswahl an visuell präsentierten Wörtern erkennen Zwie- und Umlaute, Konsonantendopplungen Kapitänsuche Vokale oder Diphthonge in Silben erkennen Dauer- und Stoppkonsonanten Silbenrennen Identifizierung der korrekten Silbenanzahl von Wörtern; gegen einen Computer-Gegner Dauer und Stoppkonsonanten Schmetterlingsflug Trennen von Wörtern mit doppelten Konsonanten in Silben durch Kreuzbögen Wörter mit ch/ sch, ck Silbenrennen Identifizierung der korrekten Silbenanzahl von Wörtern; gegen einen Computer-Gegner Dauer- und Stoppkonsonanten Diagnostik 1: Lexikalische Entscheidungsaufgabe 2 Silbensalat Silben eines Wortes in die richtige Reihenfolge bringen Dauer- und Stoppkonsonanten Kapitänsuche Vokale oder Diphthonge in Silben erkennen Dauer- und Stoppkonsonanten Bienenflug Trennen von Wörtern in Silben durch Silbenbögen Dauer- und Stoppkonsonanten Schmetterlingsflug Trennen von Wörtern mit doppelten Konsonanten in Silben durch Kreuzbögen Dauer- und Stoppkonsonanten Silbenbuzzer ein Wort aus zwei Stapeln von Silbenkarten zusammensetzen häufige Endungen Ameisenhaufen Sortieren von Wörtern nach der Anzahl der Silben alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Papageigeplapper passendes Reimwort finden Reimpaare Wortsignale Identifizieren und Markieren von Konsonanten in Wörtern Dauerkonsonanten am Silbenanfang Silbensalat Silben eines Wortes in die richtige Reihenfolge bringen Dauerkonsonanten am Silbenanfang u 48 Janina Heß et al. Schwierigkeitslevel Aufgaben Beschreibung Wortmerkmale Wortsignale Identifizieren und Markieren von Konsonanten in Wörtern weiche Stoppkonsonanten am Silbenanfang Seeverkehr Trennen von Wörtern nach der Art ihrer Konsonanten Dauerkonsonanten am Silbenanfang; Uschis Post (Version 1) Identifizieren und Markieren von Konsonanten in Sätzen Sätze mit Wörtern mit bis dahin gelernten Wortmerkmalen Seeverkehr Trennen von Wörtern nach der Art ihrer Konsonanten weiche Stoppkonsonanten am Silbenanfang; harte Stoppkonsonanten am Silbenanfang Silbenrennen Identifizierung der korrekten Silbenanzahl von Wörtern; gegen einen Computer-Gegner Dauerkonsonanten am Silbenanfang; weiche Stoppkonsonanten am Silbenanfang; harte Stoppkonsonanten am Silbenanfang Diagnostik 2: Lexikalische Entscheidungsaufgabe MODUL 2: ORTHOGRAFISCHER VERGLEICH 3 Bienenflug Trennen von Wörtern in Silben durch Silbenbögen Konsonantencluster am Silbenanfang Papageigeplapper Passendes Reimwort finden Reimpaare Ballonfahrt auditiv präsentierte Wörter aus verschiedenen visuell präsentierten Wörtern erkennen Konsonantencluster am Silbenanfang Bienenflug Trennen von Wörtern in Silben durch Silbenbögen ß Ameisenhaufen Sortieren von Wörtern nach der Anzahl der Silben ß Uschis Post (Version 2) Verstehen von Texten und Beantworten von Fragen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Bienenflug Trennen von Wörtern in Silben durch Silbenbögen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Uschis Post (Version 3) Verstehen von Sätzen und Beantworten von Fragen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Silbenrennen Identifizierung der korrekten Silbenanzahl von Wörtern; gegen einen Computer-Gegner alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Wortbäckerei Identifizierung aller Wörter, die die gleichen Wortmerkmale aufweisen, z. B. ß qu Uschis Post (Version 1) Identifizieren und Markieren von Konsonanten in Sätzen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Silbenrennen Identifizierung der korrekten Silbenanzahl von Wörtern; gegen einen Computer-Gegner alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Lulus Geschichte Erkennen von Pseudowörtern in Sätzen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale u u Praxisbeitrag: Konzeption einer digitalen Leseförderung für die Grundschule 49 Schwierigkeitslevel Aufgaben Beschreibung Wortmerkmale Silbenbuzzer ein Wort aus zwei Stapeln von Silbenkarten zusammensetzen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Silbenrennen Identifizierung der korrekten Silbenanzahl von Wörtern; gegen einen Computer-Gegner alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Diagnostik 3: Lexikalische Entscheidungsaufgabe 4 Ulis Kartenspiel alle Karten ausspielen, um gegen Computer- Gegner zu gewinnen; Karte mit gleichem Vokal wie Karte auf Stapel spielen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Bienenflug Trennen von Wörtern in Silben durch Silbenbögen x, y Silbenrennen Identifizierung der korrekten Silbenanzahl von Wörtern; gegen einen Computer-Gegner alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Silbensuppe Erkennen der Endsilbe eines präsentierten Wortes häufige Endungen Papageigeplapper passendes Reimwort finden Reimpaare Silbenrennen Identifizierung der korrekten Silbenanzahl von Wörtern; gegen einen Computer-Gegner alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Bienenflug Trennen von Wörtern in Silben durch Silbenbögen häufige Wortanfänge und Vorsilben Picknick Anfangssilbe eines Wortes aus verschiedenen Anfangssilben erkennen häufige Wortanfänge und Vorsilben Silbentrommel Erkennen der Anfangssilbe eines auditiv präsentierten Wortes häufige Wortanfänge und Vorsilben Picknick Anfangssilbe eines Wortes aus verschiedenen Anfangssilben erkennen häufige Wortanfänge und Vorsilben Silbentrommel Erkennen der Anfangssilbe eines auditiv präsentierten Wortes alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Lulus Geschichte Erkennen von Pseudowörtern in Sätzen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Silbensalat Silben eines Wortes in die richtige Reihenfolge bringen häufige Wortanfänge und Vorsilben Picknick Anfangssilbe eines Wortes aus verschiedenen Anfangssilben erkennen häufige Wortanfänge und Vorsilben Silbentrommel Erkennen der Anfangssilbe eines auditiv präsentierten Wortes alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Diagnostik 4: Lexikalische Entscheidungsaufgabe 5 Silbensalat Silben eines Wortes in die richtige Reihenfolge bringen häufige Wortanfänge und Vorsilben Papageigeplapper passendes Reimwort finden Reimpaare Silbentrommel Erkennen der Anfangssilbe eines auditiv präsentierten Wortes häufige Wortanfänge Ulis Kartenspiel alle Karten ausspielen, um gegen Computer- Gegner zu gewinnen; Karte mit gleichem Vokal wie Karte auf Stapel spielen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale u u 50 Janina Heß et al. Schwierigkeitslevel Aufgaben Beschreibung Wortmerkmale Picknick Anfangssilbe eines Wortes muss aus verschiedenen Anfangssilben erkannt werden häufige Wortanfänge und Vorsilben Uschis Post (Version 2) Verstehen von Texten und Beantworten von Fragen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Bienenflug Trennen von Wörtern in Silben durch Silbenbögen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Uschis Post (Version 2) Verstehen von Texten und Beantworten von Fragen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Wortbäckerei Identifizierung aller Wörter, die die gleichen Wortmerkmale aufweisen, z. B. ß alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Uschis Post (Version 2) Verstehen von Texten und Beantworten von Fragen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Ulis Kartenspiel alle Karten ausspielen, um gegen Computer- Gegner zu gewinnen; Karte mit gleichem Vokal wie Karte auf Stapel spielen alle bis dahin gelernten Wortmerkmale Silbenrennen Identifizierung der korrekten Silbenanzahl von Wörtern; gegen einen Computer-Gegner alle bis dahin gelernten Wortmerkmale u Anmerkungen: Dunkelgrau hinterlegte Aufgaben treten zum ersten Mal innerhalb des Lesetrainings auf. Die Aufgaben kommen unterschiedlich häufig im Training vor und enthalten je nach Niveau Wortmaterial unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades. Die Wortmerkmale werden während des Trainings zunehmend komplexer, wobei die Materialien aus vorherigen Sitzungen fortlaufend wiederholt werden. Anhang 2 Beispielaufgaben und -instruktionen der digitalen Leseförderung Modul 1 und 2 - Bienenflug: Silbenbögen eintragen. Instruktion: „Jede Blume hat einen Buchstaben. Nun kann ich Silbenbögen unter das Wort malen, indem ich Barbara bewege. Die Silbenbögen zeigen ihr die Stellen, an denen sie beim Sprechen eine Pause macht.“ Praxisbeitrag: Konzeption einer digitalen Leseförderung für die Grundschule 51 Modul 1 und 2 - Kapitänsuche: Finden von Vokalen. Instruktion: „Auf der Silbeninsel ist jede Silbe ein Boot. Auf jedem Boot gibt es einen Kapitän. Der Selbstlaut ist der Kapitän der Silbe. Die Mitlaute sind die Matrosen. Kannst du meinem Freund Max, der Möwe helfen, die Kapitäne auf den Booten zu finden? Klicke auf die Selbstlaute und schau, ob sie sich zu Kapitänen verwandeln.“ Modul 1 - Ballonfahrt: mündlich oder schriftlich dargebotenes Zielwort finden. Instruktion: „Jeder Sandsack, der vom Heißluftballon herunterfällt, ist eine Silbe. Zusammen ergeben die Silben ein Wort. Versuche das Wort auf den Sandsäcken so schnell du kannst zu lesen und suche das passende Wort in der Umgebung.“ Modul 2 - Picknick: Wortteil auf Obst Präfix zuordnen. Instruktion: „Kannst du mir helfen, das Obst in die richtigen Körbe zu verteilen, indem du aus den Wortstämmen auf dem Obst und den Vorsilben auf, an, da und aus auf den Körben Wörter bildest? Ziehe hierfür das Obst mit dem Wortstamm in den passenden Korb.“
